David DuChemin: Die Seele der Kamera
…und die Rolle des Fotografen
dpunkt Verlag, Heidelberg 2017, ISBN: 978-3-86490-469-1
Die Eigenschaften der neuen Kameras mit Megapixel, der Schärfe und die professionelle Ausrüstung macht es nicht mehr so schwer, schöne Bilder zu erzeugen. Der weltbekannte Fotograf David du Chemin stellt sich die Frage, was den Unterschied zwischen einer technisch gelungenen Aufnahme und einem faszinierenden Bild ausmacht. Die Antwort besteht aus „Fotos, die Verbindungen herstellen, die sich von Banalen, nur auf sich selbst bezogene Selfies abheben. Die Antwort ist mehr Menschlichkeit, mehr Seele. Sollen also die Kamera und die aus ihr stammenden Fotos diese Seele haben, so muss sie von uns kommen. Wir sind es, die diese Menschlichkeit, die Vorstellungskraft und die Poesie in unsere Fotos legen.“ (S. VIII) Es liegt nicht mehr an der besseren Kamera oder der besseren Ausrüstung, sondern am Fotografen selbst, außergewöhnliche Bilder zu schaffen.
Hier in diesem Buch beschreibt er die Schritte zu einem außergewöhnlichen Bild, die Eigenschaften der Geduld, der Empathie, der Disziplin sowie der Blick für das Schöne.
Du Chemin führt aus: „Ich schreibe für die, die die Zusammenarbeit mit der Kamera so weit wie möglich treiben wollen und, so sehr sie ihre Kamera auch lieben, sich noch mehr zur Kreativität, zum gesamten Prozess, den Geschichten und der Schönheit hingezogen fühlen. Wenn die Kamera selbst zum Objekt der Begierde wird, studiert man nur die Kamera und dann lenkt sie ab, weil sie Zeit und Energie in Anspruch nimmt. So wird man bestenfalls ein guter Kameradiener.“ (S.269)
Die Hinwendung weg von der Kameratechnik hin zur Seele des Fotografen ist für du Chemin die Voraussetzung für authentische und ausdrucksstarke Bilder, die sich von der breiten Masse abhaben. Die Qualität des Fotografen ist unabhängig von der Kameraausrüstung in der Persönlichkeit des Fotografen zu sehen. Ob dieser etwas philosophisch wirkende Ansatz beim Leser Begeisterung weckt, kommt auf jeden Einzelnen an.