e-Portfolio von Michael Lausberg
Besucherzäler

Hannolore Hoger: Bilder aus meinem Leben

Ohne Liebe trauern die Sterne

Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN: 978-3-498-03034-6, 19, 90 Euro

Hannelore Hoger gehört zu den profiliertesten deutschen Charakterdarstellerinnen. Ihre Palette ist sehr vielseitig: Ihre Spezialität sind geradlinige und starke, oft resolute Frauen, die jedoch meist auch sensibel, einfühlsam und humorvoll sind.

Ihr Vater war Schauspieler und Hauptkoordinator am Ohnsorg-Theater in Hamburg, so dass sie dadurch schon früh Bühnenerfahrung machte. 1975 wurde Hoger von der Zeitschrift „Theater heute“ zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Seit den Achtzigern auch als Theaterregisseurin tätig, inszenierte sie unter anderem Friedrich Hebbels „Maria Magdalena“ am Staatstheater Darmstadt und Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen" am "Theater in der Josefstadt" in Wien. Seit 1986 ist Hoger freischaffende Schauspielerin und Regisseurin. Den Kinogängern bekannt wurde Hannelore Hoger durch ihre Zusammenarbeit mit Alexander Kluge. In "Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" spielte sie 1968 mit der reformorientierten aber scheiternden Zirkusartistin Leni ihre erste Hauptrolle für Kluge.

Sie ist auch bekannt für ihr soziales Engagement und ihr Eintreten gegen Rassismus. In der TV- Filmreihe „Die Bertinis" (1988) brillierte sie in der Rolle der Lea Bertini, die als jüdische Klavierlehrerin in das Visier der Nationalsozialisten gerät und mit ihrer Familie im Hamburg des Zweiten Weltkrieges ums Überleben kämpfen muss.

Sie spielt seit 1993 die Rolle der erfahrene Kommissarin Bella Block in der gleichnamigen Krimiserie, die in unregelmäßigen Abständen im ZDF läuft. 1994 bekam sie für diese Rolle den Adolf - Grimme - Preis in Gold, 1998 die Goldene Kamera als "Beliebteste deutsche Kommissarin". Bevor sie Bella Block spielte, hatte sie auch Auftritte in anderen Krimiserien, darunter unter anderem in „Tatort", „Derrick" und „Der Alte". Im Historienfilm „Henri 4" (2010) von Jo Baier ist Hoger in der Rolle der machtbesessenen Katherina de Medici zu sehen.

Dies ist die erste intimere Erzählung aus ihren reichhaltigen Leben. Hannelore Hoger, die nach eigenen Angaben „eine vom Leben Beschenkte“, (S. 279) berichtet über Ähnlichkeiten ihres Charakters mit der Person Bella Block, ihre Träume, Persönlichkeit und ihre Vorstellung vom Leben. Viele persönliche Dinge gibt sie in dem Buch preis, auch erstmals ihre in den letzten Jahren gemalten Bilder. Sie erzählt über ihre Zusammenarbeit mit den Regisseuren Alexander Kluge und Peter Zadek und ihr Verhältnis zu anderen Schauspielerkollegen.

Über ihre Mutter Johanna und ihre Tochter Nina möchte sie in diesem Buch jedoch nicht viel preisgeben, dabei ist ihr die Familie wichtig: „Meine Situation war nicht ideal. Den Schutz hat mir meine Familie gegeben, denn ohne meine großartigen Eltern und Geschwister hätte ich nie die Situation vermutlich nicht gemeistert.“ (S. 279)

Sie erscheint als selbstbewusste, emotionale, gereifte Persönlichkeit, die viele Facetten besitzt. Für sie ist „Liebe etwas Unausgesprochenes. Eine ungreifbare Empathie. Zärtlichkeit. Ein schönes Haus eben mit Gärten und Wegen und Bäumen und Tieren. Wie das Paradies, und das kann man nur fühlen, falls man ihm verblüfft begegnen sollte.“ (S. 278)

Dieses locker geschriebene Buch bietet intimere Einblicke in ihr Leben und ihre starke Persönlichkeit. Für jeden Fan der beliebten Schauspielerin zu empfehlen.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-498-03034-6 .