e-Portfolio von Michael Lausberg
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Justin Cronin: Die Spiegelstadt

Goldmann Verlag, München 2016, ISBN: 978-3-442-31180-4

Dieses Werk ist der Abschlussband einer dreibändigen Dystopie des Autors Justin Cronin. Eine Dystopie ist ein Gegenbild zur positiven Utopie, der Eutopie, und eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang. Sie entwirft ein zukunftspessimistisches Szenario von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt, und stellt somit einen Gegenentwurf zur Utopie dar. Häufig wollen die Autoren dystopischer Geschichten mit Hilfe eines pessimistischen Zukunftsbildes auf bedenkliche Entwicklungen der Gegenwart aufmerksam machen und vor deren Folgen warnen.

Vier Jahre sind nun seit dem Erscheinen des zweiten Bandes, „Die Zwölf“, vergangen. In einem sechzigseitigen Prolog fasst Cronin das bisherige Geschehen zusammen.

Der erste Band „Der Übergang“ handelte von der Weltkatastrophe und den Umgang der Menschen damit. Es wird gezeigt, wie eine Gruppe Menschen ihr Überleben in einer Welt der Auflösung sichern will. Der zweite Band „Die Zwölf“ geht darum wie das Virus vom Militär benutzt wird, eine Gruppe von Todeskandidaten in Monster zu verwandeln. Die Zwölf“ beschreibt ein totalitäre Regime in Iowa, das sich infolge der Ereignisse herausgebildet hat und mit den Zwölf kollaboriert, schließlich den Krieg zwischen Menschen und Virals.

Die Handlung des dritten Teils setzt einundzwanzig Jahre nach den Ereignissen aus „Die Zwölf“ ein. Die Menschheit ist von einem furchtbaren Virus heimgesucht worden, das Vampire hervorbringt, die die Menschheit auslöschen wollen. Die wenigen Überlebenden haben versucht, in Kerrville eine neue Gemeinschaft aufzubauen. Nach und nach wird die Stadt zu klein und eine Besiedelungspolitik für das weitere Umfeld wird vorangetrieben. Die Dinge in der Stadt erinnern stark an die Besiedelung Amerikas durch weiße Abenteurer plus Wild-West-Romantik. Nicht nur die Menschen, sondern auch deren Feinde (Virals, Dopeys) leiden unter der Güterknappheit. Glücksspiel in Saloons, Pferde mitsamt Reitern, Schießereien untereinander und andere Stereotype tauchen auf, was das Buch auch ein lustig macht. Der Rest wird noch nicht verraten.

Der dritte Band „Die Spiegelstadt“ behandelt die aus der Katastrophe entstandene Gemeinschaft der überlebenden Menschen und ihre Charakterentwicklung. Viele Andeutungen aus den ersten beiden Bänden werden hier zu Ende geführt. Die Handlung orientiert sich stark an den handelnden Personen, vielleicht eine Hommage an die frühen weißen Kolonisatoren Amerikas. Der letzte Teil der Trilogie ist genauso spannend wie seine Vorgänger, manchmal zum Schmunzeln. Die Fortsetzung lohnt sich gewiss.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-442-31180-4 .