e-Portfolio von Michael Lausberg
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= Pädagogik und Bildung Teil 2 =

Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn 2015, ISBN: 978-3-7815-2067-7

Pädagogik und Bildung Teil 2

Im Folgenden werden wichtige und aktuelle Bücher aus dem Bereich Pädagogik, Schule und Bildung von verschiedenen Verlagen vorgestellt, die es wert sind, besprochen zu werden.

Jens Brachmann: Reformpädagogik zwischen Re-Education, Bildungsexpansion und Missbrauchsskandal. Die Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime 1947-2012, Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn 2015, ISBN: 978-3-7815-2067-7

Die im Jahre 2010 in der breiten Öffentlichkeit bekannt gewordene sexuelle Gewalt in der Vergangenheit und der Gegenwart an reformpädagogischen Internaten waren der Anlass, sich mit der Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime 1947-2012 auseinandersetzen. Das Ergebnis ist dieses umfangreiche Buch über pädagogische Institutionengeschichte.

Neben der Darstellung der Institutionengeschichte sollte mit diesem Forschungsdesiderat „aber auch Material für eine Expertise aufbereitet werden, um den Dachverband der Reforminternate bei der Organisationsentwicklung eines neuen, tragfähigen und vor allem glaubwürdigen institutionelles Verbundes zu unterstützen, die bekannt gewordenen Vorfälle sexuelle Gewalt (…) systematisch aufzuarbeiten und bei der Entwicklung präventiver Maßnahmen gegen Missbrauch in pädagogischen Einrichtungen zu helfen.“ (S. 19)

Im ersten Kapitel wird die Tradition der Landerziehungsheimbewegung aus pädagogischer Sicht dargestellt. Außerdem werden die Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder des Verbandes präsentiert. Danach geht es um maßgebliche Akteure, die „das Konzept der Landerziehungsheime nach 1945 profiliert, repräsentiert und nach außen vertreten haben.“ (S. 25) Im nächsten Kapitel werden die inhaltlichen Fragestellungen vorgestellt, die die Vereinigungsentwicklung in der BRD bestimmt haben sowie die internen Debatten über das Selbstverständnis der reformpädagogischen Einrichtungen. Abschließend gibt es eine Chronik der wesentlichen Daten, Etappen und Zäsuren der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime „unkommentiert und mit dem Anspruch auf objektivierende Darstellung“ (S. 26). Zum Schluss werden Originalquellen (Erklärungen, Stellungnahmen usw.) der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime präsentiert, aus denen der Leser selbst seine Schlüsse ziehen kann.

Dieses Buch bietet eine umfassende Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime in allen wesentlichen Bereichen. Der Pädagoge Jens Brachmann, der an der Universität Rostock lehrt, schließt mit der Historie der Institutionenentwicklung reformpädagogischer Landerziehungsheime eine bisher im Dunkeln liegende Forschungslücke. Die charismatischen Akteure mit all ihren Fehlern, Erwartungen und Zielen werden vorgestellt und sorgt so für eine gute und ausreichende außenstehende wissenschaftliche Aufarbeitung der Historie Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime.

Jochen Hering: Kinder brauchen Bilderbücher. Erzählförderung in Kita und Grundschule, Klett Verlag, Berlin 2016, ISBN: 978-3-7800-4846-2

Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Medium Bilderbuch und Erzählförderung in Kita und Grundschule und bietet sowohl theoretisches wie auch praktisches Grundlagenwissen für die Arbeit mit Bilderbüchern.

Der langjährige Lehrer, Mediendidaktiker und Autor dieses Buches, Jochen Hering, berichtet auch aus seiner eigenen pädagogischen Erfahrung: „Für die Arbeit in Kita und Grundschule ist die Begegnung von Kind und Bilderbuch (…) ein glückliches Zusammentreffen, vorausgesetzt, die Geschichte interessiert. Für die Kinder steht ja der Inhalt des Erzählten im Vordergrund. Die Arbeit mit Bilderbüchern setzt also zuallererst eine die Kinder ansprechende Auswahl voraus. Nur so wird das Bilderbuch zur Begegnung. Aus solchen Begegnungen erwächst dann die Freundschaft zu Geschichten.“ (S. 15)

Zunächst geht es um die Frage, welche Fähigkeiten ein Kind benötigt, um erzählen zu können. Im nächsten Kapitel wird das Bilderbuch systematisch nach seinem Erzählmuster geordnet vorgestellt. Danach wird vorgestellt, wie sich beim Kind die Erzählfähigkeit am besten entwickelt und wie man diese am besten fördern kann. Anschließend folgt ein Kapitel über Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern, die besondere Betreuung in der Kita und Grundschule bedürfen, da es ihnen schwerfällt, zusammenhängend und verständlich zu erzählen. Danach geht es um die Frage, was ein gutes Bilderbuch ausmacht und die Kriterien für ein Qualitätsurteil. Im nächsten Kapitel wird die Frage beantwortet, was ein Bilderbuch einfach oder komplexer macht, das für die Auswahl des richtigen Bilderbuchs für das jeweilige Kind relevant ist.

Nun folgt der praktische Teil des Buches: Zunächst geht es darum, Kinderbücher für die Arbeit auszuwählen, dann berichtet der Autor von seinen Erfahrungen aus einem Bremer Erzählförderprojekt und schließlich geht es um die sieben wichtigsten Prinzipien der Erzählförderung. Anschließend liefert der Autor konkrete, aufeinander aufbauende Arbeitsideen. Zu jeder Erzählidee findet man am Ende des Abschnitts eine Liste mit empfohlenen Bilderbüchern. Im Anhang findet sich weiterführende Literatur zu dem Thema.

Dieses pädagogische Fachbuch richtet sich vor allem an Erzieher und Erzieherinnen sowie Grundschullehrkräfte für die erste und zweite Klasse, aber auch an Eltern, die Wert auf eine gezielte Erzählförderung ihres Kindes legen. Dieses hochwertige Fachbuch gewährleistet die Möglichkeit, dass Kinder eine lebendige Erzählfähigkeit erhalten und bietet nachvollziehbare Kriterien zur Auswahl passender Bilderbücher. Vor allem der ansprechende Praxisteil ist für Pädagoginnen und Pädagogen ein guter Ratgeber für die Arbeit mit Bilderbüchern. Sehr zu empfehlen!

Franz Petermann/Ulrike Petermann: Training mit Jugendlichen. Aufbau von Arbeits- und Sozialverhalten, 10. vollständig überarbeitete Auflage, Hogrefe Verlag, Göttingen 2017, ISBN: 978-3-8017-2814-4

Das Training ist nicht auf eine spezielle Problematik des Jugendalters begrenzt, sondern bietet die Möglichkeit, dass Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 20 Jahren kompetentes Sozial- und Arbeitsverhalten alltagsnah einüben. Es soll vor allem aggressiv-dissoziales, initiativeloses und sozial unsicheres Verhalten systematisch begegnet werden, bevor negative Auswirkungen für die Gesamtgesellschaft entstehen. Das Training will die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Jugendlichen verbessern, die Selbstkontrollfähigkeit und Ausdauer erhöhen, ein positives Selbstbild und selbstsicheres Verhalten aufbauen, Einfühlungsvermögen stärken und der angemessene Umgang mit Lob, Kritik sowie Misserfolg gefördert werden.

Dieses hier beschriebene Training ist in der Praxis an Haupt-, Real-, Berufs- und Förderschulen ebenso erprobt wie für das therapeutische Setting oder als pädagogische Maßnahme in der Jugendhilfe und in Berufsbildungszentren oder im Jugendstrafvollzug. Dies ist als kombiniertes Einzel- und Gruppentraining oder aus¬schließlich als Gruppentraining bzw. Einzeltherapieprogramm durchführbar. In der Praxis können unterschiedliche Schwerpunkte legen, die dem Förderbedarf des einzelnen Jugendlichen am besten entsprechen. Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungssituation und von Vermittlungschancen, um so eine bessere Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt zu gewährleisten.

Die Darstellung des Vorgehens wird im Schulsetting ausgeweitet und beschreibt detailliert das Jugendtraining »JobFit«. Dieses zielt besonders auf Kompetenzen ab, die für den Einstieg in die berufliche Ausbildung von zentraler Bedeutung sind. „Wir kommen damit dem Wunsch vieler Anwender nach, die Trainingsunterlagen, die für die Jugendlichen bestimmt sind, zu bündeln und leichter verfügbar zu machen. Dieses Arbeitsheft ersetzt die Trainingsmappe der Jugendlichen.“ (S. 7)

In dem Buch werden anhand von praktischen Beispielen der Ablauf des Trainings und auftretende Dissonanzen beschrieben, das natürlich methodisch und didaktisch der jeweiligen Situation angepasst werden muss. Die im Training einzusetzenden Materialien werden auf der beiliegenden CD-ROM zur Verfügung gestellt.

Dieses speziell für Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren konzipierte Verfahren ist in der Praxis ausreichend ausprobiert worden. Biographische Elemente und das Einbeziehen der Eltern oder anderer enger Bezugspersonen könnten jedoch noch ausgebaut werden, um auf jeden Jugendlichen individuell einzugehen. Wissenschaftlich fundiert, in der Praxis erprobt ist das Training eine gute Weiterentwicklung in der erzieherischen Förderung von Jugendlichen und in der pädagogischen Psychologie.

Felix Bork: Oh, ein Tier! Bestimmungsbuch mit fast allen heimischen Arten, EIchborn Verlag, ISBN: 978-3-8479-0633-9

In diesem Buch werden verschiedene Tierarten vorgestellt, die es in der heimischen Natur zu entdecken gibt. Daher geht es nicht um exotische Tiere aus der gesamten Welt, sondern um Tiere, die Kinder selbst entdecken können. Das Tierbuch ist kein handelsübliches Tierbuch mit Informationen zu Tieren, sondern geht noch weiter. Es will Kinder dazu bringen, selbst initiativ zu werden und in seiner unmittelbaren Umgebung entdecken kann. Außerdem geht es darum, Kindern zu vermitteln, dass bestimmte Tierarten vor dem Aussterben bedroht sind und die Bewahrung der natürlichen Umwelt in der eigenen Umgebung zu verinnerlichen. Es soll bei Kindern Begeisterung für die Natur wecken und suggerieren, dass Erlebnisse in der Natur genauso spannend sind wie Computerspiele oder Fernsehen.

Zunächst geht es um Insekten, dann um Spinnen, Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögel, Säugetiere und vergessene Arten wie die Weinbergschnecke, Strandkrabbe oder der Braune Steinläufer. Es gibt viele Bilder und Bestimmungen von den einzelnen Arten, was Kinder vielleicht etwas überfordern könnte. Abhängig von der Entwicklung des Kindes können auch nur Bilder angeschaut werden und der Text ausgelassen werden.

Das Buch ist in kindlicher Sprache geschrieben, ausgeschriebene Wörter statt getippte Informationen sollen die Distanz des Sujets zum Kind auflösen. Dem Kind entgegenkommen, in seiner Sprache zu schreiben, ist eine große Stärke des Buches. Somit werden Tiere und Umweltschutz dem Kind pädagogisch wertvoll und spielerisch nahe gebracht.

Jesper Juul: Liebende bleiben. Familie braucht Eltern, die mehr an sich denken, Beltz Verlag 2017, ISBN: 978-3-407-86440-6

Im Familienalltag verliert sich, bei der einen Familie mehr, bei der anderen weniger, das romantische Gefühl der Verliebtheit, wenn ein oder mehrere Kinder da sind und nach Aufmerksamkeit verlangen. Manche Eltern erleben dann als Paar eine Krise, wenn die Kindererziehung zu Überforderung führt und das zu Auseinandersetzungen führt.

Gedanken zu Themen rund um Familie und Partnerschaft stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Es soll allen Eltern „und denen, die es werden wollen, einen kornstruktiven Austausch über die wesentlichen Punkte, um die es bei der Verwandlung vom Paar zur Familie geht. Denn manchmal ist es wichtig, dass Eltern zuerst an sich denken, statt immer nur das Beste für das Kind zu wollen.“ Nutznießer dieser neuen Einstellung soll dann laut Juul die gesamte Familie sein.

Die Qualität der Paarbeziehung entscheidet häufig auch über die Stimmung und Atmosphäre in der Familie. Es stehen sieben Gespräche im Mittelpunkt des Buches, an denen der erfahrene Therapeut Jesper Juul anhand von Praxisbeispielen die oben angesprochenen Probleme anspricht. Später steht dann auch noch das Thema Trennungskinder auf dem Programm.

„Beziehungsglück ist Familienglück“ ist das Motto Juuls, was er praxisnah und humorvoll in seinen Fällen beschreibt. Allerdings wird nicht ausführlich auf einen wichtigen Baustein des Lebens in der Familie nicht eingegangen: der Beruf. Trennung auf Zeit, wenn jemand in einer anderen Stadt arbeiten muss oder zum Beispiel Fernfahrer ist, wirkt sich auch wesentlich auf die Familie und natürlich auch die Partnerschaft aus.

Brakel Florentine / Brakel Armin: Infektionskrankheiten. Mit der revolutionären Gedächtnisblüte-Methode schnell und mühelos lernen. PRÜFUNGSVORBEREITUNG FÜR HEILPRAKTIKER, Narayana Verlag, Kandern 2017, ISBN: 978-3-95582-137-1, 49,90 Euro

Heilpraktiker fühlen sich der Tradition der alten Heilkundigen, seelischen und spirituellen Aspekte ebenso verpflichtet wie den Errungenschaften und Erkenntnissen der modernen Wissenschaften, wenn diese dem Verständnis natürlicher Abläufe dienen. Sie vertrauen den Selbstheilungskräften der Natur, kennen jedoch auch ihre Grenzen und handeln verantwortungsvoll zum Wohle des Patienten. Wie die Naturheilkunde selbst basiert auch die Ausbildung an einer Schule auf den naturheilkundlichen Prinzipien: ganzheitlich und individuell. Dabei erlangt man umfangreiche medizinische Kenntnisse, z. B. zu Anatomie, Physiologie und Pathologie, zu Diagnostik, Therapie und dem richtigen Handeln in Krisen- oder Notfallsituationen. Um zukünftigen Heilpraktikern die Vorbereitung auf die Prüfung zu erleichtern, wurde unter anderen dieses Buch von Florentine und Armin Brakel geschrieben.

Florentine Brakel absolvierte 2009 die Heilpraktikerausbildung, dem folgte 2010 eine Ausbildung in Gedächtnistraining. Heute hat sie eine Naturheilpraxis in Bernau am Chiemsee. Armin Brakel ist in einer homöopathischen Arztpraxis in Bernau am Chiemsee tätig. Die beiden schwören bei der die Vorbereitung zur schriftlichen und mündlichen Heilpraktikerprüfung und der späteren beruflichen Praxis auf den innovativen Lernansatz der Gedächtnisblüten-Methode. Bei dieser Methode, die auf Vera F. Birkenbihl zurückgeht, werden durch die gleichzeitige Förderung von systematisch-logischem und bildlich-intuitivem Denken beide Hirnhälften miteinander verknüpft.

In Seminaren und Publikationen befasste sich Vera F. Birkenbihl mit den Themen gehirn-gerechtes Lernen und Lehren, analytisches und kreatives Denken, Persönlichkeitsentwicklung, Numerologie, pragmatische Esoterik, gehirnspezifische Geschlechterunterschiede und Zukunftstauglichkeit. Sie gründete einen Verlag und 1973 das Institut für gehirn-gerechtes Arbeiten. Einer ihrer Schwerpunkte war bis zuletzt das Thema der spielerischen Wissensvermittlung und der entsprechenden Lernstrategien (NLLS = Non-Learning Learning-Strategies), die sowohl Lernenden als auch Lehrenden die praktische Arbeit erleichtern sollten.

Mit der Hilfe von 50 Lerntafeln soll das neuronales Potential benutzt und zum „Erblühen gebracht werden. Dabei wird sichergestellt, wie man erarbeitetes Wissen länger speichern und wie man auf sein Wissen jederzeit, und zwar gerade in Prüfungssituationen, geordnet Zugriff haben. Dies ist eine Lernstrategie, die weit mehr als 10 % des geistigen Potentials aktiviert, und den Überblick über das enorme medizinische Wissensgebiet erleichtert. Dies ist kein stures Auswendiglernen, sondern Lernen mit Spaß in einer entspannten Lernumgebung.

Die 50 informationshaltigen Bildtafeln stellen alle Krankheiten des Infektionsschutzgesetzes prägnant dar. Mit den dazugehörigen umklappbaren Folien kann man das erlernte Wissen selbst effizient überprüfen. Ein zusätzliches Bildtafellexikon mit den wichtigsten medizinischen Fakten zum Nachschlagen erklärt die Symbole der Bildtafeln in übersichtlicher Form.

In der Tat wird der Lernstoff didaktisch und methodisch in ansprechender Form dargestellt. Das Wissen wird komprimiert und in einer verständlichen Sprache vermittelt, die Voraussetzung für ein individuelles Lernen und der Überprüfung des eigenen Wissens bieten die Folien. Somit werden die Voraussetzungen für eine gute Vorbereitung für die Heilpraktikerprüfung geschaffen.

Oskar Negt: ÜberlebensGlück. Eine autobiographische Spurensuche, Steidl Verlag, 2. Auflage, Göttingen 2017, ISBN: 978-3-95829-212-3

Der Soziologe Oskar Negt ist einer breiteren Öffentlichkeit als Repräsentant der Frankfurter Schule bekannt. Im Verlauf der Studentenbewegung von 1968 war Negt einer der Wortführer der Außerparlamentarischen Opposition (APO).

In diesem autobiographischen Roman geht es vordergründig um seine Jugenderlebnisse als Flüchtling und der Zerstörung verlässlicher Orientierung und Identität. Negt wurde 1934 auf dem ostpreußischen Gut Kapkeim nahe dem ehemaligen als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er stammt aus einer Familie von Kleinbauern und Arbeitern. Negt floh im Januar 1945 mit zwei Schwestern über Königsberg und Gotenhafen nach Dänemark, wo er zweieinhalb Jahre lang getrennt von den Eltern mit den beiden Schwestern in einem Flüchtlingslager lebte, ehe er nach Niedersachsen übersiedelte.

Nach dem Abbruch eines Studiums der Rechtswissenschaften in Göttingen wechselte dann aber nach Frankfurt am Main, wo er bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno Soziologie und Philosophie studierte. Nach seiner Promotion bei Adorno war er Von 1962 bis 1970 war er Assistent von Jürgen Habermas an den Universitäten in Heidelberg und Frankfurt am Main. Im Jahre 1970 wurde er auf den Lehrstuhl für Soziologie der Universität Hannover berufen, an der er bis zu seiner Emeritierung 2002 lehrte.

Er diagnostiziert anhand seines eigenen Fluchterlebnisses einen Orientierungsnotstand und sieht ein kulturelles Problem der Flüchtlinge als „Verfolgte ihres Elends“. Beim aktuellen Flüchtlingsdiskurs kommen ihm selbst „ein ganzer Kranz an Assoziationen hoch, die auch meine eigene Lebensgeschichte betreffen.“ (S. 10) Indem er in seinem Buch daran erinnert, dass viele Deutsche nach dem 2. Weltkrieg selbst Flüchtlinge waren und in die DDR oder BRD integriert werden konnten, nimmt er den Befürwortern der so genannten „Grenzen der Belastbarkeit“ heute den Wind aus den Segeln. Er selbst befürwortet einen humaneren Umgang mit Flüchtlingen: „Die sichtbaren Orte, diese Freistätten des würdigen Überlebens werden in der Welt immer knapper und schwerer zugänglich: Wäre es nicht an der Zeit, dass die reichen Länder darüber nachzudenken beginnen, Orte des Asyls, also sichere Orte, zu erweitern und neu zu schaffen, statt sie einzuschränken und die Last des Flüchtlingselends auf die armen Länder abzuschieben.“ (S. 292)

Über die Aufarbeitung seiner eigenen Biographie als Flüchtling hinaus nimmt Negt auch zu aktuellen Fragen dezidiert und mutig Stellung. Weiterhin stellt er die wichtige Frage nach Identität und Zugehörigkeit in der Biographie von Geflüchteten und verleiht der Debatte um Flucht und Migration um eine kulturelle Komponente. Eine sehr lesenswerte Abhandlung, die vom Biographischen ins Soziologische und Philosophische herausreicht.

Fachbuch Elektrotechnik, 30. Überarbeitete Auflage, Europa-Fachbuchreihe für elektrotechnische Berufe, Haan-Gruiten 2016, ISBN: 978-3-8085-3435-9

Die klassische Einteilung der Elektrotechnik war die Starkstromtechnik, die heute in der Energietechnik und der Antriebstechnik ihren Niederschlag findet, und die Schwachstromtechnik, die sich zur Nachrichtentechnik formierte. Als weitere Gebiete kamen die elektrische Messtechnik und die Automatisierungstechnik sowie die Elektronik hinzu. Die Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen sind dabei vielfach fließend. Mit zunehmender Verbreitung der Anwendungen ergaben sich zahllose weitere Spezialisierungsgebiete, zum Beispiel ist heute im Zeitalter der Digitalisierung Informatik Teil der Ausbildung. Die sich immer weiter neuen Entwicklungen führen immer wieder zu Veränderungen im der Ausbildung, so dass die Weiterbildung in Zukunft noch eine stärkere Rolle als bisher zufallen wird.

Dieses Buch ist vor allem für die Aus- und Weiterbildung in der Elektrotechnik geschrieben worden. Es ist für alle Handwerks- und Industrieberufe geeignet, um sich Fachwissen anzueignen, auszuweiten oder nochmals zu rekapitulieren. Im Besonderen ist das Buch zum eigenständigen Lernen geeignet, aber auch für Lehrende der einzelnen Fächer ob an einer Schule oder Hochschule zur Vorbereitung des entsprechenden Lehrstoffes. Für Lernende gibt es Wiederholungsfragen, zu denen es ein extra Lösungsbuch gibt. Das Buch beinhaltet ebenso eine DVD mit allen Bildern und Tabellen sowie Programmen und Bedienungsanleitungen, die eigens von dem Autorenteam konzipiert und weiterentwickelt wurde.

Insgesamt gesehen ist es ein Standardwerk, das auf dem aktuellen Stand des Wissens gebracht wurde. Für Leute in der Ausbildung ist dieses Buch gut zum selbständigen Lernen geeignet.

Stefanie Rietzler/Fabian Grolimund: Erfolgreich lernen mit ADHS. Der praktische Ratgeber für Eltern, hogrefe Verlag, Bern 2016, ISBN: 978-3-456-856186

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend. Sie äußert sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Selbstregulation sowie manchmal zusätzlich durch starke körperliche Unruhe Diesen Symptomen liegt nach heutigem Stand eine neurobiologische Entwicklungsverzögerung der exekutiven Funktionen zugrunde.

Die weltweite Häufigkeit der ADHS unter Kindern und Jugendlichen wird mit etwa 5,3 % beziffert. Sie gilt heute als häufigste psychiatrische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Jungen sind merklich häufiger betroffen als Mädchen. Verlaufsstudien haben gezeigt, dass bei 40 bis 80 % der diagnostizierten Kinder auch in der Adoleszenz die Störung fortbesteht ADHS als neurobiologische Störung hat sowohl genetische als auch und umweltbedingte Ursachen und kann im Einzelfall sehr unterschiedliche Folgen haben. Meist stehen Betroffene und ihre Angehörigen unter erheblichem Druck. Versagen in Schule oder Beruf sowie die Entwicklung von weiteren psychischen Störungen wurden oft beobachtet. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad, den jeweiligen Symptomen und dem Alter des Betroffenen.

Dieses Buch versteht sich als Ratgeber für Eltern, deren Kinder von ADHS betroffen sind. Dieses Buch ist aber kein Mutmachbuch, sondern bietet konkrete Lösungshilfen in der Schule und dem späteren beruflichen und persönlichen Werdegang. Das Buch hebt hervor, dass das Kind Stärken besitzt, die sich lohnen, gefördert zu werden. Dies kann in einem Stärken-Tagebuch oder in einem Stärken-Fragebogen geschehen, wo dem Kind seine Fähigkeiten vor Augen geführt werden. Die Eltern sollten auch ihr Kind zu Aktivitäten in der Freizeit ermuntern, damit es seine Interessen und Neigungen nachgehen kann.

Daneben gibt es Empfehlungen für Lehrkräfte in der Schule, wie sie am besten mit einem ADHS-Kind umgehen kann. Das Elterngespräch kann dabei eine Möglichkeit sein, die Stärken des Kinders zu steigern und zusammen im Dialog einen individuellen Umgang und Zugang zu dem Kind bekommen oder steigern kann. Wichtig sind vor allem die hier aufgeführten Lernmethoden, wie das Lernen motivierender und erfolgreicher gestaltet werden kann. Das Buch ist sowohl für Eltern als auch Lehrer geeignet, die Hilfestellungen beim Thema ADHS vor allem in der Schule benötigen.

Rezension des Buches von Roman Hoch „400 Fragen für systemische Therapie und Beratung", Beltz-Verlag 2016

Die systemische Therapie wird seit 2008 in der BRD als wissenschaftliches Psychotherapieverfahren anerkannt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, dessen Schwerpunkt auf dem sozialen Kontext psychischer Störungen, insbesondere auf Interaktionen zwischen Mitgliedern der Familie und deren sozialer Umwelt liegt. In Abgrenzung zur Psychoanalyse betonen Vertreter dieser Therapierichtung die Bedeutung impliziter Normen des Zusammenlebens für das Zustandekommen und die Überwindung psychischer Störungen (Familienregeln). Allerdings berücksichtigen auch andere Therapieformen wie zum Beispiel die Kognitive Kurzzeittherapie unter anderem den systemischen Aspekt. Die systemische Therapie unterscheidet sich nach Angaben deren Vertreter dadurch, dass weitere Mitglieder des für den Patienten relevanten sozialen Umfeldes in die Behandlung mit einbezogen werden.

Das Konzept der systemischen Therapie ist nicht einheitlich, da sich heute mehrere Schulen voneinander abgrenzen: strukturelle und strategische Familientherapie, aber auch Familientherapie mit mehreren Generationen (Mailänder Modell und Heidelberger Schule), narrative Ansätze (nach Michael White oder Harold A. Goolishian), Familienskulpturen nach Virginia Satir, die lösungsorientierten Ansätze der Schule von Milwaukee.

Kernpunkt der systemischen Therapie ist das systemische Interview, das im Beratungsprozess von Menschen und ihrem näheren Umfeld das wichtigste Element darstellt. Roman Hoch, Trauma-Fachberater (DeGPT), systemischer Berater und Therapeut, legt in diesem Buch 400 Fragen für die systemische Therapie und Beratung vor. Es besteht aus einem Kartenset von 90 Karten mit entsprechenden Fragen sowie einer Broschüre von 20 Seiten. Dabei werden die drei Bereiche Auftragsklärung, Fragen zur Erfassung der Wirklichkeitskonstruktionen von Klienten sowie Fragen zur Erfassung der Möglichkeitskonstruktionen von Klienten unterschieden.

Zielgruppe des Buches sind Personen, die sich in der Ausbildung zum systemischen Berater oder Therapeuten befinden oder dies berufsbegleitend anstreben sowie interessierten Laien und professionellen Pädagogen, die nicht auf ihrem Wissensstand stehen bleiben wollen und sich fortbilden möchten. Weiterhin werden auch berufserfahrene systemische Berater und Therapeuten angesprochen, die das eigene Vorgehen durch den Fragepool erweitern können. Dieser allgemeine Einstieg in die Arbeit der systemischen Therapie und Beratung ist klar strukturiert und kompetent geschrieben und ist deshalb als Lektüre empfehlenswert.

Rainer Schwing/Andreas Fryszer: Systemisches Handwerk. Werkzeug für die Praxis, V&R, 8. Auflage, Göttingen 2017, ISBN: 978-3-525-45372-8

Die Systemische Therapie arbeitet neben Familien auch mit Einzelpersonen, Paaren und Organisationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Therapien können die Sitzungen in unregelmässigen und oft grösseren Abständen stattfinden, dies richtet sich nach dem Bedarf der Klienten. Verwendet werden in der systemische Gesprächsführung "zirkuläre" Fragen sowie weitere Frage- und Interventionstechniken, die gleichermassen dazu dienen, das Problem und die Sicht darauf zu erkennen und diese zu "verstören" und somit neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

Dieses Buch soll dazu dienen, Werkzeuge systemischer Arbeit so zu präsentieren, dass der Praktiker sie auch anwenden kann. Es soll Lernende bei der Umsetzung und Anwendung systemischen Arbeitens zu unterstützen und Erfahrenen ein Methodenhandbuch mit vielen Anregungen zur Verfügung zu stellen.

Im ersten Kapitel werden die inhaltliche Gliederung und die theoretische Position der systemischen Therapie dargestellt. Dann beginnen die Phasen der systemischen Arbeit mit zahlreichen Fallbeispielen. Es folgt der Einstieg in die Praxis mit dem Aufbau von Vertrauen, Knüpfung von Beziehungen und Ziele der Zusammenarbeit festzulegen. Im nächsten Schritt werden Verfahren vorgestellt, die sich als Werkzeuge der Orientierung, Dokumentation und Analyse von Informationen über soziale Systeme bewährt haben. Weiterhin geht es um die Schließung von Kontrakten, die Zielsetzung und die Planung von Maßnahmen bzw. Hypothesenbildung. Die nächste entscheidende Phase ist die handlungsorientierte Intervention, die Darstellung der Situation und das Begleiten und Verändern von Veränderungen und Abschlussphasen. Im letzten Kapitel steht die ethische Dimension im Mittelpunkt: Es werden Haltungen Werte und Rollen in der systemischen Therapie hinterfragt und analysiert.

Dieses gut strukturierte Handbuch mit 30 Abbildungen und 14 Tabellen ist ein Nachschlagewerk für alle Arbeits- und Berufsfelder, die mit der systemischen Beratung und Therapie arbeiten. Der theoretische Hintergrund ist allerdings zu kurz dargestellt. Sonst ist aber aufgrund der vielen Fallbeispielen und der anschaulichen Beschreibung ein guter Einstieg für die praktische systemische Arbeit.

Gerhard Dieter Ruf: Bipolare Störungen, Carl Auer, Heidelberg 2017, ISBN: 978-3-8497-0168-0

Es wird geschätzt, dass etwa 1 bis 3 % der Bevölkerung von der Krankheit der bipolaren Störung betroffen ist. Frauen und Männer erkranken jeweils gleich häufig. Viele Patienten erleben ihre erste Krankheitsepisode um das 18. Lebensjahr herum, doch meist wird die Störung erst später erkannt.

Bipolare Störungen sind schwere chronisch verlaufende psychische Erkrankungen, die durch manische und depressive Stimmungsschwankungen charakterisiert sind. Die Manie stellt sich als übersteigertes Hochgefühl dar und die Betroffenen sind gleichzeitig meist überaktiv, euphorisch oder gereizt. Auf diese Phase folgen mehr oder weniger ausgeprägte Depressionen, mit gedrückter Stimmung, Antriebslosigkeit und Traurigkeit. Die Stimmungsschwankungen treten episodisch und unabhängig von der augenblicklichen Lebenssituation auf.

Die Ursachen der Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. Erbliche Veranlagung und äußere Einflüsse wie belastende Ereignisse scheinen eine gewisse Rolle zu spielen. Überdurchschnittlich viele kreative Menschen leiden an einer bipolaren Erkrankung.

Dieses Buch über bipolare Störungen möchte aufzeigen, „dass und wie die Systemtheorie mit traditionellen diagnostischen Kategorien bezeichnete Phänomene ebenso gut und oft besser beschreiben, erklären und mit hoher praktischer Effizienz behandeln kann.“ (S.9) Dabei stehen zwei Ziele im Mittelpunkt: „Zum einen soll systemisch arbeitenden Kollegen das große Spektrum theoretisch fundierter und praktikabler systemischer Lösungen zugänglich gemacht werden. (…) Gleichzeitig soll nicht-systemischen Behandlern und Vertretern anderer Schulen das umfangreiche systemische Material an Erklärungen, Behandlungskonzepten und praktischen Tools zu verschiedenen Störungsbildern auf kompakte und nachvollziehbare Weise vermittelt werden.“ (S.9) Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt dabei auf der ambulanten Behandlung, der stationäre Kontext wird eher nachrangig behandelt.

Die vollmundigen Versprechungen des Buches werden eingehalten: Diese Bereitstellungen systemischer Therapiemethoden bei einer bipolaren Störung sind klar und anschaulich geschildert. Anhand von Fallbeispielen wird intensiv erklärt, wie das theoretische Wissen in die Praxis umgesetzt wird. Es lohnt sich sowohl für Betroffene, Angehörige oder behandelndes Fachpersonal, die systemischen Ansätze näher kennenzulernen und anzuwenden.

Tiptoi: Entdecke den Zoo, (4-7 Jahre) Ravensburger Verlag, Ravensburg 2017, ISBN: 978-3-473-32920-5, 19,95 Euro

Tiptoi ist ein speziell für Kinder entwickeltes audiodigitale Lernsystem, mit dem sie die Welt spielerisch und altersgerecht entdecken können. Zur Funktionen dieses und anderer Lernsysteme braucht man den Tiptoi-Stift, der leicht in jede Kinderhand passt und separat erworben werden muss.

Dieses Sach- und Bilderbuch aus der Tiptoi-Reihe beschäftigt sich mit dem Besuch im Zoo, wo Kinder spielerisch die Tiere und was noch alles dazugehört entdecken können. Mit dem Stift können die Kinder über 1300 Geräusche, Texte und ein Lied abrufen. Das Buch ist für Kinder zwischen vier und sieben Jahren geeignet.

Jede Seite beginnt mit einer Frage z.B. Warum gibt es Zoos? oder Warum wird den Tieren nicht langweilig?, die dann in kinderfreundlicher Sprache in zwei bis drei Sätzen beantwortet werden. Der Hauptteil des Buches nehmen jedoch Alltagsszenen aus einem Zoobesuch ein und natürlich stehen die Tiere aus der ganzen Welt wie Elefanten, Schildkröten oder Krokodile im Mittelpunkt. Die Bilder sind hochwertig gemacht und bilden im Gegensatz zu älteren Kinderbüchern mit Rollstuhlfahrern, dunkelhäutigen Kindern usw. die gesellschaftliche Wirklichkeit ab. Die Kinder lernen auch, hinter die Kulissen des Zoos zu blicken, wenn die Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen oder Tierärzte vorgestellt werden.

Die interaktive Art des Lernens bietet dem Kind und auch den Eltern jederzeit Gelegenheit, einzelne Geschichten im Zoo nach persönlicher Präferenz und Lust abzurufen. Die Kinder sehen nicht nur die Geschichten und die Bilder, sondern lernen auch durch Hören zum Beispiel die Lautsprache der einzelnen Tiere kennen. Die Zeichnungen sind hochwertig und es stehen Kinder und Tiere im Mittelpunkt. Der Zoo wird aber insgesamt idealisiert dargestellt: Dass in manchen Zoos Tiere keinen ausreichenden Platz haben oder es an grundlegender Versorgung mangelt, wird nicht erwähnt.

Chinelo Bally: Freehand Fashion. Die perfekte Kleidung nähen-ganz ohne Schnittmuster, Stiebner Verlag, Grünwald 2017, ISBN: 978-3-8307-0975-6

Chinelo Bally wurde bekannt durch eine Nähsendung der BBC, wo sie die Juroren und ihre Mitbewerberinnen mit ihrer freihändigen Zuschneidemethode verblüffte. Heute leitet sie viele Workshops, ist Bloggerin für Nähexperimente und hat nun dieses Buch geschrieben, in dem sie ihre Freihandmethode vorstellt, so dass jeder Leser sie leicht lernen und für sich selber nutzbar machen kann.

Ihre Freihandtechnik ist leicht zu lernen in der Praxis: „Beim freihändigen Zuschneiden werden die Maße mit einfachen Hilfsmitteln direkt über dem Stoff markiert. Dabei entwickelt man ein Verständnis dafür, wie das Kleidungsstück aufgebaut ist und sich den Körperkonturen anpasst. So können Sie die Kleidung genau für ihre Größe und Figur schneiden – ohne mühsam Schnittmuster anpassen zu müssen.“ (S. 8) Die hier vorgestellten Kleidungsstücke sind zeitlos schön und nicht abhängig von bestimmten Modetrends und natürlich individuell wandelbar.

Zuerst beschreibt die Autorin die wesentlichen Utensilien, die Nähtechniken und das richtige Massnehmen. Danach präsentiert sie zum Einstieg ihre fünf Grundmodelle wie das ärmellose Oberteil, das Kleid, den Rock, den Tellerrock und die Ärmel. Anschließend zeigt sie raffiniertere Projekte wie ein Fledermausoberteil, einen Bleistiftrock oder ein Abendkleid im Nixenstil. Bei jedem der vorgestellten Muster werden die benötigten Masse, die Stoffmenge und das Arbeitsmaterial vorgestellt. Dann wird in verschiedenen Schritten und anhand von Bildern erklärt, wie man vorzugehen hat. Das fertige Produkt wird dann natürlich noch präsentiert.

Wer sich lieber die eigene Kleidung selber näht, anstatt sie bei Modeketten fertig zu kaufen, und einen individuellen Stil bevorzugt, ist hier genau richtig. Hier werden die Herstellung selbstgefertigte Damenmoden mitsamt den benötigten Utensilien klar und anschaulich erklärt. Natürlich muss man nicht – nach einiger Übung – die Sachen so nachmachen, wie in dem Buch beschrieben. Dies sind nur Anleitungen für verschiedene Stile und Kleidungsstücke, die individuell angepasst werden können.

Johannes Beste/Ilona Giese/Andrea Schendekehl: Personaldienstleistungskaufleute 1. Ausbildungsjahr, 3. Auflage, Bildungsverlag EINS der Westermann Gruppe, Köln 2017, ISBN: 978-3-427-30431-9

Das Berufsbild der Personaldienstleistungskaufleute wurde erst im Jahre 2008 aufgrund der sich veränderten Rahmenbedingungen der wirtschaftlichen Arbeitsteilung geschaffen. Personaldienstleistungskaufleute sichten den Stellen- und Bewerbermarkt und veröffentlichen Stellenanzeigen, um Personal anzuwerben. Sie wählen geeignete Bewerber aus, führen Beratungsgespräche und gleichen Anforderungs- und Bewerberprofile miteinander ab. Schließlich wirken sie bei der Personaleinstellung und bei Vertragsabschlüssen mit.

Sie disponieren den Personaleinsatz und planen die Personalentwicklung, indem sie z.B. Weiterbildungsmaßnahmen organisieren. In der Personalsachbearbeitung führen sie Personalakten und erstellen Entgeltabrechnungen. Darüber hinaus akquirieren sie Aufträge und gewinnen Unternehmen als Kunden. Im Kundenauftrag suchen sie nach geeignetem Personal und betreuen die Unternehmen. Sie erledigen auch kaufmännische Aufgaben, z.B. in den Bereichen Steuerung und Controlling.

Dieses Lehrbuch dient dazu, die komplexen Aufgaben der Personaldienstleistungskaufleute für Auszubildende systematisch zu erfassen und aufzubereiten. Dabei werden die Inhalte der Lernfelder 1-4 des Rahmenlehrplans für Personaldienstleistungskaufleute angewendet. Das Lehrbuch wird ergänzt durch zusätzlich beim Verlag bestellbares Unterrichtsmaterial, das Anregungen für Lehrer und Lehrerinnen dieses Berufsfeldes bietet.

Zunächst geht es um das Lernfeld 1, worin das Anforderungsprofil und die Kompetenzen von künftigen Personaldienstleistungskaufleuten und der Rechtsrahmen der Ausbildung und die dabei beteiligten Institutionen behandelt werden. Im Lernfeld 2 werden die Struktur und Geschäftsfelder und die Marktzusammenhänge sowie Strukturen auf dem Arbeitsmarkt vermittelt. Danach geht es in Lernfeld 2 um die Aufgaben der Personalsachbearbeitung, die Entgeltabrechnung, die Entlassung aus dem Beschäftigungsverhältnis sowie um den Umgang mit EDV-Systemen. Im Lernfeld 4 wird auf die Personalgewinnung, den Bewerberpool, Stellenausschreibungen und die Vorbereitung auf Messen zur Personalgewinnung eingegangen. Dann folgt noch ein ausführliches Sachwortverzeichnis, wo jeder Begriff nochmal nachgeschlagen werden kann.

Die Kapitel beginnen jeweils mit einer Einstiegssituation für berufliche Handlungs-und Entscheidungssituationen. Jedes Kapitel enthält am Ende eine Zusammenfassung und Aufgaben zur Anwendung und Vertiefung des vorher besprochenen Stoffes. Dies soll auch ein möglichst selbständiges Lernen ermöglichen. Weiterhin sind Internetquellen angegeben, die weiterführende Informationen und Verzahnungen mit anderen Lernfeldern enthalten. Zusätzlich gibt es die BuchPlusWeb, die Online-Ergänzung zu dem Lehrbuch kostenlos hinzu, das per Download nutzbar gemacht werden kann.

Dieses Buch über das Berufsbild von Personaldienstleistungskaufleuten hat einen hohen qualitativen wie didaktischen Standard. Online-Ergänzungen, die Möglichkeit selbständigen Lernens und auch verständliche Schaubilder und Grafiken machen dies möglich. Bis auf die in manchen Schaukästen zu kleine schwer lesbare Schrift ist dieses Buch ein Grundlagenwerk zu diesem neu geschaffenen Berufsfeld.

Ingrid Auer: Praxishandbuch der Engelsymbole und Engel-Kombi-Symbole, Silberschnur-Verlag, Güllesheim 2016, 4. Auflage, ISBN: 978-3-89845-132-1

In der Bedeutung der Engelsymbole überträgt jedes der Zeichen bestimmte Energiefrequenzen aus den höchsten Dimensionen in die irdische Welt. Die Symbole integrieren höhere Bewusstseinsanteile, schenken Lebenskraft und fördern die spirituelle Entwicklung. Besonders machtvoll sind Erzengel-Symbole. Jedes Symbol ist für einen bestimmten Zweck erschaffen worden und hilft zum Beispiel feinstoffliche Blockaden zu lösen, negative Energien in positive zu transferieren und Harmonie aufzubauen. Sie sind Balsam für unsere Seele und fördern unseren Geist und innere Seelenstruktur. Engelsymbole können aber nicht nur unserer Seele helfen, sondern durch die Auflösung von Blockaden und Belastungen werden auch körperliche Beschwerden und Krankheiten geheilt. Viele körperliche Beschwerden haben ihre Ursache in seelischen Blockaden.

Dieses Praxishandbuch ist als Erweiterung der von Ingrid Auer herausgebrachten Werke „Heilende Engelsymbole“ und „Nutze die Kraft der Engel-Kombi-Symbole“ zu sehen. Um mit diesem Werk zu arbeiten, sollte man die Symbolkarten 1-49 oder die Engel-Kombi-Symbole haben. Das hier vorliegende Buch gibt einfache und noch unbekannte Tipps zum Umgang mit den Symbolen im Alltag in verschiedenen Bereichen.

Es ist eine Art spirituelles Aufklärungsbuch, das für alle Energetiker und Laien, die es lernen wollen, zu verstehen. Leicht verständlich ermöglicht Ingrid Auer mit ihren Engelsymbolkarten und dem schön gestalteten praktischen Handbuch einen natürlichen Zugang zur Welt der Engel. Die beschriebenen Legesysteme sind leicht verständlich und die Deutungstexte sehr ausführlich. So lassen sich mit Hilfe der Symbolkarten beispielsweise Fragen zu den Themen Selbsterkenntnis, Lebensweg, Lebens- und Lernaufgabe, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beantworten. Die Engelkarten kann man darüber hinaus als Tageskarten oder Meditation nutzen oder auch bei der persönlichen Krisenbewältigung. Weitergehende Informationen zu diesem Thema findet man unter www.engelsymbole.com.

Deepak Chopra/Rudolph E. Tanzi: Super Gene. Die neuesten Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft für ein langes gesundes Leben, Nymphenburger in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 2016, ISBN: 978-3-485-02858-5

Die beiden Neurologen Deepak Chropa und Rudolph E. Tanzi legen in diesem Buch die neuesten Forschungsergebnisse vor: Gene sind keine unveränderliche Größe, die der Mensch nicht beeinflussen kann, sondern ein dynamisches Gebilde, das zum Guten und zum Schlechten verändert werden kann. Das Zusammenspiel zwischen dem Körper, dem Geist und den Genen lässt sich transformieren zu einem Zustand des seelischen Wohlbefindens, das wir nach einem Lernprozess positiv beeinflussen können. Neue Erkenntnisse aus der Genforschung versprechen folgendes: „Wir lernen, wie wir unsere Gene dazu bringen können, uns zu unterstützen. Anstatt zuzulassen, dass ihre schlechten Gene ihnen schaden und ihre guten Gene ihnen eine Verschnaufpause verschaffen (…), sollten Sie im Super-Genom einen bereitwilligen Partner sehen, der ihnen helfen kann, das Leben zu führen, das Sie gern leben würden.“ (S. 12)

Zunächst werden in dem Buch die neuen Forschungsergebnisse der Transformation der Gene in verständlicher Form dargestellt. Danach werden Methoden aufgezeigt, wie unsere Gene zu einem gesunderen Wohlbefinden des Körpers geformt werden können. Dies geschieht durch Ernährung, Körpertraining, Meditation, Yoga und gesunden Schlaf. Im folgenden Kapitel wird dasselbe für den Geist durchgeführt, alles spiele sich auf chemischer und genetischen Ebene ab. Im Anhang geht es um genetische Ansatzpunkte und Linderungsmöglichkeiten bei schweren Krankheiten wie Krebs usw.

In dem Buch geht es um die Anwendung der neusten Erkenntnisse der neurowissenschaftliche Forschung auf die Praxis. Gene könne geformt werden, diese Erkenntnis bietet ungeahnte Möglichkeiten. Jedoch sollte man beachten, dass diese hier vorgestellten Anleitungen, um Veränderungen des Lebensstils nur behutsam wirken und keine Schnellschüsse sind. Geduld ist gefragt, nur auf Dauer kann sich eine positive Wirkung entwickeln.

Stefan Lemke/Birgit Neumann: Riesen-Weltatlas, 2. Auflage, Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart 2017, ISBN: 978-3-480-23383-0, 24,99 Euro

Dieser riesige Weltatlas ist eine überarbeitete Neuauflage der Originalausgabe aus dem Jahre 1988. Dort erfahren Kinder ab 4 Jahre alles über die geographische Ansicht der Welt. Abgebildet werden die Kontinente und Länder mit herausragenden Bauwerken und die dort vorhandene Tier- und Pflanzenwelt. Auf der ersten Seite wird die gesamte Welt dargestellt, auf den folgenden dann die einzelnen Kontinente Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien und Ozeanien. Auf der letzten Seite gibt es noch Informationen über den Nord- und Südpol. Auf den einzelnen Seiten findet sich in kindgerechter Sprache noch ein erläuternder Text zu dem jeweiligen abgebildeten Kontinent.

Optisch ist er gut aufgemacht, die Tiersymbole sind eindeutig, nur manche Ländernamen und Beschriftungen sehr klein geschrieben. Es ist empfehlenswert, den Atlas zusammen mit den Eltern oder einer Vertrauensperson anzuschauen, die auf mögliche Fragen des Kindes eingehen kann oder dabei Informationen beisteuern kann. Die Lust, etwas zu entdecken, wird gefördert und gleichzeitig lernen die Kinder spielerisch geographische Grundlagen.

Um den Atlas zu testen, ob er auch wirklich in der Praxis für Kinder geeignet ist, habe ich ihn meinem 6 jährigen Patenkind vorgelegt. Der war sofort über die Größe begeistert und hat ihn gleich durchgeblättert. Die von ihm gestellten Fragen mussten die Eltern auf der Stelle beantworten und sie haben ihm anhand der Karte gezeigt, wo sie mit ihm schon mal in den Ferien waren oder hinwollen. Kurzum, meinem Patenkind scheint der Weltatlas zugesagt zu haben, er hat seine anderen Spielsachen vergessen und beschäftigte sich fast eine Stunde mit dem neuen Atlas. Daher kann ich ihn nur weiterempfehlen.

Johannes Meyer-Hamme/Holger Thünemann/Meik Zülsdorf-Kersting (Hrsg.): Was heißt guter Geschichtsunterricht? Perspektiven im Vergleich, 2. Auflage, Schwalbach/Taunus 2016, Wochenschau Verlag, ISBN: 978-3-7344-0403-0

Vor dem Hintergrund, dass es nur wenige Forschungsarbeiten zu Qualitätsmerkmalen von Geschichtsunterricht an Schulen gibt, entstand die erste Auflage des Sammelbandes über die Beschreibung und Beurteilung von Geschichtsunterricht. Die Sektion „Was ist guter Geschichtsunterricht? Qualitätsmerkmale in der Kontroverse“ auf dem 48. Deutschen Historikertag in Berlin im Jahre 2010 war der Auslöser für eine Verschriftlichung der erzielten Ergebnisse und Desiderate. Geschichtsunterricht ist dann als „gut“ zu bezeichnen, wenn dieser die Entwicklung historischer Kompetenzen bei Schülern und Schülerinnen ermöglicht (S. 9).

Der nun in zweiter Auflage erscheinende Band vereinigt nun die unterschiedlichen Perspektiven von Expertinnen und Experten aus der Geschichtsdidaktik. Dabei steht die Untersuchung als Transkriptes dokumentierte Doppelstunde zur Oktoberrevolution im Mittelpunkt der Untersuchung.

Zunächst geht es um eine ausführliche Erläuterung der Frage, was überhaupt guten Geschichtsunterricht ausmacht. Dann werden Qualitätsmerkmale von Geschichtsunterricht aus Schüler- und Lehrerperspektive untersucht. Anschließend stehen Perspektiven von Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktikern im Mittelpunkt. Michael Sauer untersucht in seinem Beitrag die verschlungenen Wege einer Unterrichtsstunde zur Russischen Revolution. Peter Gautschi, Karin Barth und Hans Utz gehen auf die kriteriengeleitete Beurteilung von Geschichtsunterricht ein. Andreas Körber untersucht die Bedeutung von Begriffen als Voraussetzung und Gegenstand historischen Lernens. Gerhard Henke-Bockschanz und Christian Mehr sprechen über die Möglichkeiten historischen Verstehens im Unterricht als sozialer Praxis. Michele Barricelli untersucht die Versuche narrativer Kunst im Geschichtsunterricht, während Wolfgang Hasberg sich mit dem historischen Denken im Handlungszusammenhang Geschichtsunterricht beschäftigt.

Danach geht um die Perspektive der Fachleiter: Kristina Lange stellt Überlegungen zu fachbezogenen Qualitätsmerkmalen aus der Sicht der zweiten Phase der Lehrerausbildung dar. Johannes Heinßen gibt Einblicke in eine Geschichtsstunde unterhalb von Kompetenzdebatte und Curriculumsstreit. Ludger Schröer macht eine Einmischung in Hausaufgabenbesprechung und Lehrererzählung zum Thema.

Abschließend fasst Hilke Günther-Arndt die Beiträge nochmals zusammen und entwickelt daraus Perspektiven für Qualitätsmerkmale eines guten Geschichtsunterrichts. Dabei stellt sie fest: „Die Beschreibung und Analyse einer Geschichtslektion kann selbstverständlich nur explorativ sein, entweder um theoretische Prämissen empirisch zu plausibilisieren oder um Forschungshypothesen zu generieren. Insgesamt erweist sich dafür die genaue Unterrichtsbeschreibung als sinnvolles Instrument, wobei die sequenzielle Unterrichtsbeschreibung im Hinblick auf die Generierung von Qualitätsmerkmalen besonders geeignet scheint, weil sie die Prozesshaftigkeit von Unterricht und Lernen abbildet. Um Qualitätsmerkmale empirisch zu untermauern, müsste in weiteren Forschungen allerdings deren Wirksamkeit in Interventionsstudien, sogenannten teaching experiments, genauer untersucht werden.“ (S. 231)

In der Tat kann die erste und die zweite Ausgabe dieses Bandes als weitergehende Entwicklung bezeichnet werden, was die Qualitätsmerkmale von gutem Geschichtsunterricht betrifft. Allerdings wären antiautoritäre Planungsschritte wie die selbständige Erarbeitung bestimmter Sachverhalte in kleineren Gruppen oder fächerübergreifende Formen des Unterrichtes noch zu diskutieren gewesen. Guter Unterricht lässt sich nicht nur am Verstehen des Unterrichtsstoffes festmachen, sondern auch darin, Schülerinnen und Schüler einen selbständigen Weg zu vermitteln, Geschichte zu erfahren und zu erleben und sei es nur zur besseren Vorbereitung auf ein mögliches Geschichtsstudium.

Insgesamt gesehen bietet der Sammelband aber eine wissenschaftlich fundierte Weiterentwicklung von Geschichtsunterricht, der die fachliche Diskussion sicherlich befruchtet, aber natürlich kein endgültiges Ergebnis liefern kann und will.

Alexander Graf/Holger Schneider: Das E-Commerce-Buch. Marktanalysen, Geschäftsmodelle, Strategien, dfv-Mediengruppe, 2. Auflage, Frankfurt/Main 2017, ISBN: 978-3-86641-307-8

Der Handel im Internet hat seit seinen Anfang vor etwa 20 Jahren das Verkaufssegment revolutioniert und ist immer wieder Veränderungen unterworfen. Grundüberzeugungen und Strategien von heute werden in fünf bis zehn Jahren keine Gültigkeit mehr besitzen.

Dieses Buch erscheint in der zweiten Auflage und ist aufgrund der sich laufend verändernden Marktrealität vollständig aktualisiert worden und um einige Facetten erweitert worden, wie zum Beispiel die Situation des Digital Business in China. Es dient wiederum als Einführung in das E-Commerce, dem sich kaum noch große Firmen entziehen können, und die Strategieentwicklung der großen Unternehmen der Branche mitsamt einer perspektivischen Bewertung.

Im ersten Kapitel werden sechs Handelsmodelle (Online-Marktplätze, Online-Händler- Intermediäre, Katalogversender, stationäre Händler und Hersteller Marken) vorgestellt und die Entwicklungstendenzen auf dem Markt näher beleuchtet. Dann geht es um die Wertschätzungsstufen im Digitalen Handel: Beschaffung, Produktpräsentation, Marketing, Vertrieb, Kaufabwicklung, Logistik, Kundenservice. Weiterhin werden die fünfzig der größten und einflussreichsten E-Commerce-Unternehmen weltweit vorgestellt: „Für die Auswahl der Fallbeispiele wurden zum einen die Umsatzgröße und zum anderen der Innovationsgrad betrachtet. Hierfür haben wir neben Markreports und Datenbanken auch unsere eigenen Praxiskenntnisse genutzt, um ihnen die verschiedensten Geschäftsmodelle vorzustellen.“ (S.223) Dabei werden Stärken und Schwächen der jeweiligen Unternehmen herausgearbeitet und eine vorsichtige Zukunftsprognose erstellt. Abschließend werden Strategieoptionen im E-Commerce noch näher beleuchtet.

Das Buch überzeugt durch einen theoretischen Einführungsteil als auch durch die vielen praktischen Beispiele, an denen man eine Menge lernen kann. Dieses Buch ist für Führungskräfte in E-Commerce-Unternehmen, Einsteiger wie auch Studierende von verschiedenen wirtschaftswissenschaftlichen Fächern geeignet, um die Grundlagen des E-Commerce kennenzulernen.

Gisbert Groh/Volker Schröer: Sicher zur Kauffrau/zum Kaufmann für Büromanagement. Der gesamte Prüfungsstoff in einem Buch, Merkur Verlag, Rinteln 2017, 3. Auflage, ISBN: 978-3-8120-0481-7

Die beiden Autoren Gisbert Groh und Volker Schröer sind beide selbst Diplom-Kaufmänner und geben jede Menge praktische Anwendungen den Lernenden in diesem Prüfungswerk an die Hand. Bei der Auswahl der Buchinhalte und Aufgaben wurden der Prüfungskatalog für die IHK-Abschlussprüfung und der Rahmenlehrplan mitberücksichtigt.

Im ersten Teil geht es um den Schwerpunkt des informationstechnischen Büromanagements wie wirtschaftliche Abläufe, Informationsverarbeitung oder Arbeitsschutz. Danach werden im zweiten Teil die Kundenbeziehungsprozesse dargestellt. Die kundenorientierte Abwicklung, die personalbezogenen Aufgaben, die kaufmännische Steuerung und Grundlegendes in Wirtschaft und Sozialkunde werden dort vermittelt. Im dritten Teil geht es um Wirtschaftsrechnen und Statistik, Finanzbuchführung, Controlling und die Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung. Anschließend kommt einer der wichtigsten Teile mit Übungsaufgaben aus allen bisher vorgestellten Bereichen. Dort kann der oder die Lernende den aktuellen Leistungsstand überprüfen und sich dann selbst einschätzen, welche Gebiete noch einmal wiederholt werden müssen. Ein umfangreiches Register am Schluss des Buches trägt dazu bei, Begriffe und Sachgebiete leicht zu finden.

Insgesamt gesehen ist dieses Buch ein Standardwerk für Auszubildende, das auf dem aktuellen Stand des Wissens gebracht wurde. Für Leute in der Ausbildung ist dieses Buch gut zum selbständigen Lernen geeignet und bietet alle Voraussetzungen, um die Prüfung erfolgreich absolvieren zu können. Es ist aber auch für Lehrende geeignet, um den Unterricht vorzubereiten oder Fragestellungen für Prüfungsaufgaben zu finden.

Tim Reichel: Bachelor of Time. Zeitmanagement im Studium, Studienscheiss, Aachen 2017, ISBN: 978-3-981891-0-6

Tim Reichel gründete 2014 den Blog studienscheiss.de, wo er regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um das Studentenleben und gibt praktische Tipps, wie man den studentischen Alltag besser gestalten kann.

Eine klare Ordnung und gute Organisation kann Ihnen dabei helfen, eine Menge Zeit zu sparen, da Sie unnötige Zeitfresser erkennen und beheben können. Selbstorganisation hilft außerdem dabei, anfallende Aufgaben schneller zu bearbeiten und so am Ende des Tages mehr Zeit für andere Dinge zur Verfügung zu haben.

Reichel geht davon aus, dass man an der Universität vollgestopft wird mit Fachwissen und kaum etwas über Zeitmanagement oder produktive Selbstorganisation lernt. Er will in diesem Buch zeigen, „wie du dein Zeitmanagement von Grund auf verbessern kannst und dein Studium so organisierst, dass du weniger lernen musst und gleichzeitig bessere Noten bekommst.“ (S. 12)

Er verspricht die „Kontrolle über dein Studentenleben zurück und hast am Ende mehr Freizeit auf einem höheren Qualitätslevel.“ (Ebd.)

Er packt die Kapitel in Semester, es beginnt mit den Ziele festlegen, dann kommt Prioritäten setzen, Pläne schmieden, endlich anfangen, produktiv werden, Gewohnheiten aufbauen.

Dort werden die wichtigsten Zeitmanagementtheorien vorgestellt, mit zahlreichen Beispielen aus dem studentischen Alltag. Dieses Buch bietet gute Anregungen aus der studentischen Praxis, man muss sich darauf einlassen und dann die Tipps dem eigenen Leben anpassen.

Russisch mit System. Der Intensiv-Sprachkurs mit Buch, 4 Audio-CDs und 1 MP3-CD, Langenscheidt 2017, ISBN: 978-3-468-80443-4

Russisch ist eine Weltsprache: Es gibt mehr als 170 Mio. Muttersprachler Russisch und ca. genauso viel, die Russisch als Zweitsprache beherrschen. Es ist die zweithäufigste Sprache nach dem Englischen im Internet ist. Russische Sprache ist eine der internationalen Verkehrssprachen, die von fast 300 Mio. Menschen als Erst- oder Zweitsprache gesprochen wird. Russisch ist logischerweise die Amtssprache in Russland, teilweise auch in Weißrussland, in der Ukraine, Moldawien, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan. Als Zweitsprache ist Russisch auch in den baltischen Ländern Lettland, Estland und Litauen verbreitet ist.

Zusammen mit Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch und Chinesisch ist Russisch eine der Sprache der Vereinigten Nationen (UNO) ist Da Russland immer schon zu den hegemonialen Ländern Europas und Asiens gehörte, gilt russisch als eine der Sprachen, aus der die Bücher in anderen Sprachen übersetzt werden und auf deren wissenschaftlichen Artikeln aus verschiedenen Bereichen verfasst werden. In der früheren DDR war Russisch eine der Pflichtfremdsprachen, die außerdem die Eintrittskarte zu einer höheren Karriere in der Partei war. Nach der Wende und dem Zusammenbruch des osteuropäischen Staatssozialismus war Russisch als Sprache nicht mehr aktuell, da Russland als Nachfolgestaat der Sowjetunion nicht mehr als Weltmacht gesehen wurde. Mit dem verstärkten Handel mit Russland und die Zuwanderung von Russlanddeutschen in die Bundesrepublik erfuhr das Erlernen der Sprache eine Renaissance.

Wer nun diese zugegeben schwierige Sprache nicht in einem Kurs individuell lernen möchte, sollte sich den Intensiv-Sprachkurs zulegen. Es wird nach neusten Lernprinzipien gearbeitet: ein Buch, vier Audio-CDs und 1 MP3-CD sind in diesem Sortiment enthalten, die von Muttersprachlern vorgesprochen wird. Die jeweiligen Lektionen sind klar gegliedert und bauen aufeinander auf. Hör- und Sprechübungen zur Überprüfung des Lernfortschritts und ausführliche Erklärungen zur Sprache runden den individuell gestalteten Sprachkurs ab.

Natürlich fehlt die Unterhaltung und das ständige Sprechen in Russisch, das aber ergänzt werden kann durch den Kontakt mit Muttersprachlern oder noch besser eine Reise nach Russland oder anderer Länder, wo vermehrt Russisch gesprochen wird. Als Grundausrüstung bietet sich dieses Paket an, viel besser als Mogelpackungen wie Babbel und Co.

Fredrike Banning: Positive Supervision und Intervision, hogrefe Verlag, Göttingen 2017, ISBN: 978-3-8017-2804-9

Supervision findet heutzutage in fast allen Berufsgruppen statt und ist ein fester Bestandteil jedes mittleren Unternehmens oder im öffentlichen Dienst gerade in den sozialen Berufen. Bei der traditionellen Supervision geht es hauptsächlich um Probleme, Sackgassen oder andere negative Dinge. In seltenen Fällen werden Erfolge oder Kompetenzerweiterung angesprochen oder erreicht. Die positive Supervision hat jedoch ein anderes Konzept: Dort sollen Kompetenzen herausgearbeitet werden zur persönlichen Weiterentwicklung der teilnehmenden Personen (Solutions-Building-Modell). Um dieses Thema geht es in dem Fachbuch: Zunächst werden die theoretischen Hintergründe und die Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt. Dann geht es um die vier Konzeptstränge (Ziele, Finden von Kompetenzen, Ausarbeitung, Reflexion) der positiven Supervision und Intervision. Außerdem werden verschiedene praktische Übungsmöglichkeiten und Fallbeispiele besprochen. Zum Schluss berichtet Teilnehmer von ihren persönlichen Erfahrungen mit der positiven Supervision.

Die Zielgruppe des Buches ist weit gestreut: „Dieses Buch ist für alle diejenigen gedacht, die die Rolle des Supervisors in Unternehmen der freien Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst übernehmen, zum Beispiel erfahrene Mitarbeiter, die einem Junior-Kollegen oder Junior-Trainee Supervision geben. Dieses Buch wurde auch für Menschen geschrieben, die in der Psychotherapie, im Coaching oder der Meditation ihren Kollegen Supervision geben. (…) Dieses Buch ist außerdem für alle Supervisanden (…) und alle Intervisanden gedacht, damit sie ihre Kompetenz erweitern und ihre Arbeitsfreude steigern können.“ (S. 11)

Positive Supervision führt laut Studien zu weniger psychischen Krankheiten in helfenden Berufen und könnte ein Katalysator für mehr Leistung und Zufriedenheit am Arbeitsplatz sein. Richtig angewendete positive Supervision ist daher ein Gewinn für alle Beteiligten. Daher spricht nichts dagegen, dieses sachlich gut geschriebene Buch weiterzuempfehlen.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-7815-2067-7 .