e-Portfolio von Michael Lausberg
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= Pädagogik und Bildung Zusammenfassung =

VDE Verlag, Berlin/Offenbach 2017, ISBN: 978-3-8007-3619-5

Pädagogik und Bildung

Im Folgenden werden wichtige und aktuelle Bücher aus dem Bereich Pädagogik, Schule und Bildung von verschiedenen Verlagen vorgestellt, die es wert sind, besprochen zu werden.

Hartmut Berndt: Elektrostatik. Ursache, Wirkungen, Schutzmaßnahmen, Messungen, Prüfungen, Normung. VDE-Schriftenreihe Normen verständlich, VDE Verlag, 4. Auflage, Berlin/Offenbach 2017, ISBN: 978-3-8007-3619-5

Die Elektrostatik ist ein Spezialfall der Elektrodynamik für unbewegte elektrische Ladungen und stationäre, d. h. zeitlich gleichbleibende elektrische Felder. Die Elektrostatik findet ihr Analogon in der Magnetostatik, die sich mit stationären Magnetfeldern befasst, wie sie beispielsweise von zeitlich gleichbleibenden elektrischen Strömen erzeugt werden. Alle Körper besitzen eine große Anzahl elektrischer Ladungen. Normalerweise merken wir davon nichts, da sich die Wirkungen der positiven und negativen Ladungen kompensieren (aufheben). Ein Körper, mit einer Gesamtladung Null (von beiden Ladungsarten gleich viel), ist nach außen hin elektrisch neutral. Um einen Körper aufzuladen, muss man entweder Ladungen auf ihn übertragen oder von ihm wegnehmen, so dass nicht länger ein Gleichgewicht zwischen Elektronen und Protonen existiert.

Der Autor Hartmut Berndt ist in zahlreichen elektrostatischen Normungsgremien aktiv und will in diesem Buch einen Überblick über die möglichen Quellen elektrostatischer Ladungen und deren Wirkungen auf elektronische Bauelemente geben. Zunächst gibt er einen Überblick über die wichtigsten Fachbegriffe und die physikalischen Grundlagen. Dann folgt ein Überblick über die Entstehung von elektrostatischen Aufladungen und deren Einflussmechanismen auf elektronische Bauelemente. Dann geht es um die Wirkung von elektrostatischer Entladung (Electro Static Discharge (ESD)) auf elektronische Bauelemente und deren Fehlermodelle. Einem ausführlichen Kapitel über Kontroll- und Schutzmaßnahmen folgen dann geeignete Messverfahren zur Auswahl von Materialien, die in ESD-Bereichen verwendet werden dürfen. Anschließend werden der aktuelle Stand, die allgemeinen Anforderungen und die Anwendungsbereiche von ESD-Normung ausführlich erläutert.

Das Buch richtet sich an Elektroingenieure, Elektroniker, Planer und Betreiber von Fertigungsstätten für elektronische Bauelemente und Baugruppen, Gerätehersteller und Servicetechniker sowie Unternehmensleitungen im Bereich Elektronik und Elektrostatik. Vor allem die in der Elektrostatik aktuell gültigen Normen dürfte für diese Zielgruppen in dem gut aufbereiteten Buch interessant sein.

Rezension des Buches von Axel Rachow und Johannes Sauer: Der Flipchart-Coach. Profi-Tipps zum Visualisieren und Präsentieren am Flipchart, 4. Auflage, managerSeminare Verlag, Bonn 2016

Präsentationsraum mit Flipchart

Das Buch von Axel Rachow und Johannes Sauer will die Präsentation und Moderation für Führungskräfte und leitende Angestellte an dem Flipchart optimieren. Das betrifft den Einsatz des richtigen Equipments, Gestaltungelemente und spannungsreiche Ideen zur Präsentation, die länger in Erinnerung bleiben soll.

Das Buch besteht aus vier ausführlichen Kapitel auf, die unterschiedliche Blickwinkel zum Thema einnehmen, aber alle aufeinander aufbauen, Im ersten Kapitel geht es Tipps zum richtigen Equipment. Neben Materialauswahl zu Papier, dazu ganz klassisch Marker und Kreiden, finden man hier Anregungen zur Pflege, zum Transport und zur Lagerung der Arbeiten am Flipchart.

Im zweiten Kapitel geht es um die wirkungsvolle Gestaltung von Flipcharts. Hier steht zunächst die Schrift im Fokus, und wie man mit wenig Farbeinsatz eine große Wirkung erzielt. Kurze Hinweise zu Figuren und Symbolen runden das Kapitel ab. Hier wird ausgeführt, wie durch die geschickte Anordnung von Schrift, Textcontainer und Symbol eine intensive Wirkung erzielt werden kann, die das Flipchart zum Hingucker macht.

Dieser Umgang mit Komposition oder Layout des Flipcharts wird im dritten Kapitel vertieft. Hier wird deutlich, wie wichtig der weiße Raum auf einem Flipchart ist, und dass Sie auf jeden Fall auch Hilfslinien einsetzen sollten.

Im vierten Kapitel bekommt man 11 Tipps für eine gelungene Präsentation. Hierbei steht immer das Flipchart als sehr wirkungsvolles Hilfsmittel im Fokus, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu steigern. Das Kapitel bietet auch erfahrenen Trainern eine Reihe von mit Tipps, die man ganz schnell in die eigene Arbeit integrieren kann.

Das Buch komplett in Farbe gedruckt wurde, was die lebendige Gestaltung von Lernsituationen erleichtert. Die praktischen Tipps werden anschaulich und professionell präsentiert. Es ist erstaunlich, wie die Visualisierung einer Präsentation spannend gesteuert werden kann, wenn die richtigen Kniffe bekannt sind.

Reinhold Gravelmann: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Kinder- und Jugendhilfe. Orientierung für die praktische Arbeit. Ernst Reinhardt Verlag (München) 2017. 2., aktualisierte Auflage. 183 Seiten. ISBN 978-3-497-02701-9. D: 21,90 EUR, A: 22,60 EUR.

Von den in der BRD gelandeten Flüchtlingen sind viele unbegleitete minderjährige Jungen und Mädchen, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen stammen und von denen viele durch Krieg und Leid traumatisiert sind. Vor allem die Kinder- und Jugendhilfe ist damit betraut, die gesellschaftliche Einleben dieser speziellen Klientel zu fördern und Ansätze einer Integration, die sowohl von autochthoner und allochthoner Seite kommen muss, zu leisten. Mit diesen höchst aktuellen Aufgaben beschäftigt sich das Buch von Reinhold Gravelmann, der sich als Pädagoge seit 2010 mit dem Themenkomplex in der Theorie und Praxis auseinandersetzt.

Zunächst geht es in dem Buch um grundlegende Informationen über unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, ihren sozialen Hintergrund, die rechtlichen Dinge und die Situation im Aufnahmeland, die zwischen Solidarität und militantem Rassismus schwankt. Dann geht es um die Zuständigkeiten der Kinder- und Jugendhilfe, die Verfahren beim Jugendamt und die Unterbringungskonzepte. Dabei werden besonders Mitarbeiter des Jugendamtes angesprochen: Es geht im Einzelnen um die Inobhutnahme, die Verteilung und die Verfahren beim Obhut nehmenden Jugendamtes (Verfahren und Methoden der Altersfeststellung bzw. Altersfestsetzung, Rolle des Vormundes). Weiterhin werden Konzepte der Unterbringung in Folgeeinrichtungen vorgestellt und der Bereich Unterbringung von Flüchtlingen in Pflegeeinrichtungen kurz skizziert.

Danach wird ein weitreichendes Anforderungsprofil an die Fachkräfte umrissen, die mit der neuen Klientel betraut werden und die Notwendigkeit und Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung. Dabei wird besonders die „Kultursensibilität“ betont, also die Kompetenz in interkultureller Empathie und Toleranz, die im Umgang mit Flüchtlingen aller Art notwendig ist. Daneben wird auch auf die Notwendigkeit von Kommunikationsprozessen hingewiesen: Kontakte mit Dolmetschern, Ansprechpartner und Vermittler in sprachlichen, rechtlichen und kulturellen Fragen sowie zu möglichen beruflichen oder schulischen Ansprechpartnern.

Bei der pädagogischen Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen rät der Autor, an bewährte Standards der Arbeit mit Migranten anzuknüpfen. In diesem Zusammenhang nennt er die notwendige Partizipation, die Ressourcenorientierung sowie das Empowerment. Die Phasen hin zur Selbständigkeit der jugendlichen Flüchtlinge sollen ohne viel Paternalismus gestaltet werden, als erste pädagogische Hilfestellungen dienen Freizeitpädagogik und Sportangebote. Auf erlebnispädagogische Maßnahmen geht der Autor leider nicht ein.

Dann geht es um den speziellen pädagogischen Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die Relevanz von Sprache, die Erfahrung von Gewalt und Trauma sowie „Gefährdungen“ des Kindeswohls. Dabei spielt die Beschäftigung mit möglichen Traumata eine Hauptrolle. Es wird erklärt, wie man Traumata feststellt und die richtigen Folgeschritte (Behandlung, kurzfristige Hilfestellungen) einleitet. Weiterhin werden Ansätze der schulischen und außerschulischen Bildung sowie eine berufliche Integration in den Arbeitsmarkt veranschaulicht. Im Anhang findet sich eine opulente Literaturliste zu diesem Themenkomplex.

In dem Buch werden wertvolle Informationen über einen Bereich vermittelt, der aktuellen Charakter besitzt und zu dem konstruktive Hilfestellungen bislang weitgehend fehlen. Es fehlt allerdings eine weitergehende Ausführung, wie Personen in der Kinder- und Jugendhilfe mit rassistischen Statements und Denkmustern der Mehrheitsgesellschaft richtig umgehen. Es wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass die Pädagogen, Psychologen usw. in der Kinder- und Jugendhilfe, selbst ein antirassistisches Weltbild besitzen. Das ist ein wenig naiv, da es in allen Berufen, Ebenen und Zusammenhängen der Gesellschaft rassistische Ressentiments und Ablehnung von Migration und der interkulturellen Gesellschaft gibt. Wie man diesem Problem begegnen könnte, wird hier leider nicht dargestellt. Sonst schafft es das Buch, Grundelemente zum Verständnis der besonderen Herausforderung im Kontext der Arbeit mit unbegleiteten minderjährige Jungen und Mädchen anzusprechen und zu analysieren.

Insgesamt gesehen ist dieses Werk eine Einführung für Fachkräfte im Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Dieses aus einer praktischen Perspektive geschriebene Buch umfasst fast alle relevanten Themenbereiche, die für die Arbeit mit unbegleiteten minderjährige Flüchtlinge wichtig sind. Zur Hilfestellung für Pädagogen und Fachkräfte in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Mitarbeiter des Jugendamtes ist dieses Praxisbuch sehr zu empfehlen.

Jens Brachmann: Reformpädagogik zwischen Re-Education, Bildungsexpansion und Missbrauchsskandal. Die Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime 1947-2012, Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn 2015, ISBN: 978-3-7815-2067-7

Die im Jahre 2010 in der breiten Öffentlichkeit bekannt gewordene sexuelle Gewalt in der Vergangenheit und der Gegenwart an reformpädagogischen Internaten waren der Anlass, sich mit der Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime 1947-2012 auseinandersetzen. Das Ergebnis ist dieses umfangreiche Buch über pädagogische Institutionengeschichte.

Neben der Darstellung der Institutionengeschichte sollte mit diesem Forschungsdesiderat „aber auch Material für eine Expertise aufbereitet werden, um den Dachverband der Reforminternate bei der Organisationsentwicklung eines neuen, tragfähigen und vor allem glaubwürdigen institutionelles Verbundes zu unterstützen, die bekannt gewordenen Vorfälle sexuelle Gewalt (…) systematisch aufzuarbeiten und bei der Entwicklung präventiver Maßnahmen gegen Missbrauch in pädagogischen Einrichtungen zu helfen.“ (S. 19)

Im ersten Kapitel wird die Tradition der Landerziehungsheimbewegung aus pädagogischer Sicht dargestellt. Außerdem werden die Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder des Verbandes präsentiert. Danach geht es um maßgebliche Akteure, die „das Konzept der Landerziehungsheime nach 1945 profiliert, repräsentiert und nach außen vertreten haben.“ (S. 25) Im nächsten Kapitel werden die inhaltlichen Fragestellungen vorgestellt, die die Vereinigungsentwicklung in der BRD bestimmt haben sowie die internen Debatten über das Selbstverständnis der reformpädagogischen Einrichtungen. Abschließend gibt es eine Chronik der wesentlichen Daten, Etappen und Zäsuren der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime „unkommentiert und mit dem Anspruch auf objektivierende Darstellung“ (S. 26). Zum Schluss werden Originalquellen (Erklärungen, Stellungnahmen usw.) der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime präsentiert, aus denen der Leser selbst seine Schlüsse ziehen kann.

Dieses Buch bietet eine umfassende Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime in allen wesentlichen Bereichen. Der Pädagoge Jens Brachmann, der an der Universität Rostock lehrt, schließt mit der Historie der Institutionenentwicklung reformpädagogischer Landerziehungsheime eine bisher im Dunkeln liegende Forschungslücke. Die charismatischen Akteure mit all ihren Fehlern, Erwartungen und Zielen werden vorgestellt und sorgt so für eine gute und ausreichende außenstehende wissenschaftliche Aufarbeitung der Historie Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime.

Katja Scheidt: Inklusion. Im Spannungsfeld von Individualisierung und Gemeinsamkeit, Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2017, ISBN: 978-3-8340-1764-2

In der Bildungspolitik waren das Konzept der Inklusion und die Gestaltung inklusiven Unterrichts ein Streitthema. Die inklusive Pädagogik beschreibt einen Ansatz, der im Wesentlichen auf der Wertschätzung der Vielfalt beruht. In einem inklusiven Bildungssystem lernen Menschen mit und ohne Behinderungen von Anfang an gemeinsam. Von der Kindertagesstätte über die Schulen und Hochschulen bis hin zu Einrichtungen der Weiterbildung wird niemand aufgrund einer Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen. Vielmehr ist es die Aufgabe des Bildungssystems, durch Bereitstellen von speziellen Mitteln und Methoden einzelne Lernende besonders zu unterstützen und zu fördern. Nicht das Individuum muss sich also an ein bestimmtes System anpassen, sondern das System muss umgekehrt die Bedürfnisse aller Lernenden berücksichtigen und sich gegebenenfalls anpassen.

Die Umsetzung dieses lobenswerten Ansatzes in der Bildungspolitik Nordrhein-Westfalen wurde jedoch denkbar schlecht vorbereitet und umgesetzt. Überforderte Lehrer, Schüler und Eltern waren die Folge. Diese Umsetzung muss besser vorbereitet werden und braucht Zeit und Geduld zur Umsetzung. Ein Problem der Umsetzung war das individualisierende Lernen gemeinsam mit der sozialen Eingebundenheit zu kombinieren.

Um dieses Thema dreht sich die Dissertation der Sonderschullehrerin Katja Scheidt, die schon seit längerer Zeit in diesem Bereich arbeitet und somit sehr viel Praxiserfahrung vorweisen kann. Sie bietet darin Ansätze einer Zusammenführung zwischen der individuellen Förderung eines Kindes und der Gemeinsamkeit aller Kinder in der Klasse an. Vorschläge bei der Unterrichtsplanung, der konkreten Gestaltung von Unterricht und der mehrdimensionale Blick der Lehrperson sind gute Ansätze zum Thema inklusiver Pädagogik.

In Theorie und Praxis sind Untersuchungen zur inklusiven Pädagogik leider nicht sehr zahlreich und fundiert. Die hier vorliegende Studie leistet einen ersten Beitrag zum Spannungsfeld zwischen Individualität und Gemeinschaft in einer inklusiven Schule. Ob diese Vorschläge für die einzelne Schule umsetzbar sind, können nur die einzelnen Lehrkräfte entscheiden, die sich eine persönliche Bereicherung von dieser Studie erhoffen. Das eigentliche Problem der zu großen Klassenstärke wird nicht ausreichend diskutiert, eine Verringerung der Klassenstärke und die Einstellung qualifizierter Lehrer wird auch zu einer besseren Umsetzung didaktischer Konzepte integrativer Pädagogik führen.

Andrea Beetz: Hunde im Schulalltag. Grundlagen und Praxis, 3. Auflage, Ernst Reinhardt Verlag, München/Basel 2015, ISBN: 978-3-497-02542-8

Die Autorin Andrea Beetz gibt in diesem Buch einen Überblick über die Praxis und wissenschaftlichen Grundlagen des Einsatzes von Hunden in der Schule. Die hundegestützte Pädagogik wird von einer pädagogischen Fachkraft mit entsprechender Ausbildung und entsprechendem Fachwissen über Hunde durchgeführt. Beim Einsatz von Hunden in Schulen wird zwischen dem Schulhund und dem Schulbesuchshund unterschieden. Ein Schulhund verbringt regelmäßig eine bestimmte Zeit im Klassenraum oder im Unterricht, während der Schulbesuchshund Schulklassen nur unregelmäßig stundenweise besucht.

Im ersten Kapitel geht es um die Erläuterung der Begriffe der Tiergestützten Pädagogik und Hunde in der Schule. Dann geht es um die Häufigkeit der Einsatzmöglichkeiten und die Ausbildung von Schulhunden sowie die Regelungen rund um den Einsatz des Schulhundes. Weiterhin geht es um die pädagogischen Ziele und die praktischen Erfahrungen mit dem Einsatz von Schulhunden. Daraufhin werden wissenschaftliche Studien über die Effekte von Schulhunden vorgestellt und die pädagogisch nutzbaren Wirkungen von Tieren auf Menschen allgemein.

Dann geht es konkret um die positiven Auswirkungen der Schulhunde (Stressreduktion, verbesserte Lernleistung) im wissenschaftlichen Kontext. Anschließend wird die Bindung zwischen Menschen und Tieren untersucht, bevor danach das Drei-Faktoren-Modell der Effekte von Hunden in der Erziehung vorgestellt wird. Außerdem folgen Empfehlungen für die Arbeit mit Schulhunden, die verschiedenen Ansätze der hundgestützten Arbeit und die Einsatzmöglichkeiten des Schulhundes in unterschiedlichen Schulformen von der Grundschule bis zum Gymnasium sowie spezielle Einsatzgebiete des Schulhunden zum Beispiel beim Konzentrationstraining oder sozialem Kompetenztraining.

Die Bedeutung von tiergestützten Interventionen in verschiedenen Bereichen der Pädagogik nimmt immer mehr zu und es zeigt sich in der praktischen Arbeit, dass der Einsatz von Tieren wirkungsvoll ist. Dieses kompetent geschriebene Buch ist ein Standardwerk über den Einsatz von Hunden in verschiedenen Schulformen, das leicht zu lesen ist. Es gilt allerdings zu beachten, dass die jeweiligen Pädagogen diese Hinweise und Tipps individuell umsetzen können, dieses Buch dient nicht als Blaupause wie auch die Autorin bemerkt: „Zu guter Letzt liegt es immer am Wissen, der Umsicht und dem Verantwortungsbewusstsein der jeweiligen pädagogischen Fachkraft, für ihre individuelle Kombination aus Kindern, Hund und pädagogischer Zielsetzung die richtigen Umsetzungsmöglichkeiten zu finden.“ (S. 136)

Olaf-Axel Burow/Charlotte Gallenkamp (Hrsg.): Bildung 2030 - Sieben Trends, die die Schule revolutionieren, Beltz Verlag, Weinheim/Basel 2017, ISBN: 978-3-407-25760-4

Angesichts der rasanten Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft, den digitalen Medien und des Internets stellen sich Fragen, wie Bildung und Schule umgestaltet werden müssen, damit sie zukunftsfähig sind. Zur Beantwortung dieser Fragen entwickeln Bildungsexperten in den verschiedensten Bereichen Zukunftsvisionen der Schule von morgen. In diesem Buch wird die Vision „einer Schule der Zukunft“ entwickelt, die „den Anforderungen der rasant sich wandelnden globalisierten, digitalisierten Weltgesellschaft gerecht zu werden sucht und auf umfassende Realisierung von Chancengleichheit abzielt“. (S. 11)

Zunächst setzt sich Jürgen Overhoff mit der Frage nach bleibenden Werten der pädagogischen Aufklärung in einer sich immer mehr durchkapitalisierten Welt auseinander. Danach geht um die Frage nach dem Sinn von Bildung und ob sich durch die digitale Entwicklung wirklich tragfähige Ansätze ergeben, im Lernen und Kompetenzentwicklung nachhaltiger zu gestalten. Dann analysiert Charlotte Gallenkamp Elemente der positiven Pädagogik, die die Perspektive des Defizitären negiert, für die Zukunft der Bildung. Dann schildert Pamela Bogdanow ihre Überlegungen zur Lehrerpersönlichkeit der Zukunft als Teamplayer und Lerncoach. Anschließend schildert Hans-Peter Kuhn seine Gedanken zur Ganztagsschule der Zukunft, bevor Dorit Bosse die Zukunft des Lernens in der Oberstufe und des Abiturs in den Blick nimmt. Barbara Koch geht der Frage nach, wie die Zukunft der Berufsorientierung in einer inklusiven Schule aussehen könnte. Laut Sybille Rahm liegen dies Zukunftsperspektiven in der Öffnung von Schulkulturen im Sinne einer Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung geteilter Orientierungen. Bernd Overwien beschäftigt sich dann mit der Zukunft des Lernens in globaler und nachhaltiger Perspektive. Abschließend folgt ein Praxisbericht der deutschen Schule im Silicon Valley, der sich mit der Rolle digitaler Medien als Potentiale für die Unterrichtsentwicklung beschäftigt.

Diese Vorarbeiten fasst Olaf-Axel Burow, Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Kassel, in sieben Trends, die die Schule revolutionieren werden, zusammen. Diese sieben Trends werden unter den Schlagwörtern Digitalisierung, Personalisierung und neue Lehrerrolle, Vernetzung, Veränderung des Lernraums, Gesundheitsorientierung, Demokratisierung und Glücksorientierung zusammen. Dabei wägt er Vorteile als auch Gefahren sorgfältig ab und stellt seine Vorstellungen der Zukunft von Schule zur Diskussion.

Schon heute muss sich damit auseinandergesetzt werden, wie Bildung unter den neuen Rahmenbedingungen des 21. Jahrhunderts gestaltet werden kann. Die Schule als Ort der Wissensvermittlung und des sozialen Lernens gehört ebenfalls dazu. Dieses Thema darf nicht zu spät angesprochen werden, die Lehren aus den fehlenden Konzepten zum demografischen Wandel, Altersarmut oder Fachkräftemangel sollten gezogen werden. Andererseits gibt es enge Grenzen in der Zukunftsforschung, gerade in der pädagogischen. Da Bildung bekanntlich Ländersache ist, werden unterschiedliche Regierungen immer unterschiedliche Schwerpunkte der Bildung setzen, so dass langfristige Entwicklungen nicht seriös vorhergesagt werden können. Diese hier dargestellten Visionen gelten auch nur für den Zustand des Friedens; falls die jetzige Eskalation des Wettrüstens wieder in eine globale Kriegskatastrophe mündet, würde dies alle Leitlinien über Bord werfen.

Auf den konkreten Inhalt her bezogen, sind viele dieser Thesen begrüßenswert und auch sicher in vielen Bereichen praktisch umsetzbar. Es überrascht jedoch, warum interkulturelles Lernen und ökologische Bildung kein Schwerpunktthema ist. Das Nord-Süd-Gefälle der Weltwirtschaft und die dadurch in Gang kommende Zwangsmigration wie auch die Klimakatastrophe werden eher noch stärker in den Mittelpunkt rücken als in den vergangenen Jahren. Die Schere zwischen Arm und Reich wird sich im kapitalistischen Zeitalter immer mehr verschärfen: noch mehr Privatschulen oder Universitäten werden für die Söhne und Töchter der Nutznießer dieses Systems geschaffen werden und der Zugang zur Ressource Bildung wird über die wirtschaftlichen Erfolg noch mehr entscheiden.

Somit müssten die sieben Punkte noch einmal um ein paar wichtige Themenfelder ergänzt werden, um einen Ausblick auf die Schule und Bildungsinhalte von morgen werfen zu können.

Myriam Brunner/Alina Ivanova: Praxishandbuch Interkulturelle LehrerInnenbildung. Impulse-Methoden-Übungen, Debus Verlag, Schwalbach/Taunus 2015, ISBN: 978-3-95414-044-2

Interkulturelle Pädagogik hat sich mittlerweile als eigenständiges Fachgebiet in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung etabliert. Es umfasst eine Vielfalt an Konzepten und Diskursen und legt den Schwerpunkt tendenziell auf schulische Herausforderungen. Die Wertschätzung der (kulturellen) Differenz sowie das Bemühen des Vermittelns und Übersetzens zwischen Kulturen bedarf jedoch auch einer kritischen Reflexion - insbesondere in Bezug auf den zugrundeliegenden Kulturbegriff, seine politische Instrumentalisierung sowie den Prozess der Differenzsetzung selbst.

In diesem Handbuch geht es vorrangig um die Vorstellung einer umfangreichen Sammlung von wissenschaftlich fundierten Übungen bei der Lehrerinnenbildung, um der gesellschaftlichen Realität von mehr Heterogenität und Komplexität in einer Zuwanderungsgesellschaft und auch in der Schule Rechnung zu tragen.

Das Buch besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im Theorieteil wird in dem ersten Artikel die allgemeine Wichtigkeit der pädagogischen Kompetenz in der Migrationsgesellschaft besprochen. Dann geht es um die beiden wichtigen Felder der interkulturellen Pädagogik Identität und Zugehörigkeit, bevor dann Rassismus und andere Formen der Diskriminierung behandelt werden.

Dann geht es zum praktischen Übungsteil über, wo die Förderung von Handlungsfähigkeit und Selbstorientierung im Mittelpunkt stehen. Dabei sollen nicht „schablonenhaft anwendbare Handlungsanleitungen oder Rezeptwissen“ vermittelt werden, sondern die Teilnehmen dazu befähigt werden „persönliche Ressourcen zu erkennen und zu professionalisieren, um sie für die Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten und Ungleichheiten zu nutzen.“ (S. 69)

Die Anleitungen zu den einzelnen Übungen werden durch Kurzinformationen zu Umsetzungstipps und mögliche Durchführungsvarianten in der Seitenspalte ergänzt. Die Übungen folgen demselben Aufbau: Zunächst wird der Ursprung der jeweiligen Übung erläutert, dann die Ziele benannt, die ungefähre Dauer, den groben Ablauf, Hintergrundinformationen und zum Schluss Materialien wie Arbeitstexte oder Anweisungsvorschläge.

Insgesamt gesehen bietet das Buch eine Fülle von Möglichkeiten, die Bildung von Lehrer und Lehrerinnen in Bezug auf die schulische und gesellschaftliche Interkulturalität zu fördern. Teamer und Teamerinnen sollten in diesem Bereich aber schon Erfahrungen gesammelt haben: die Aneignung der praktischen Übungen ist zwar relativ einfach, braucht aber doch etwas Erfahrung bei deren Umsetzung.

Linus Paul: Das große Beschäftigungsbuch für Menschen mit Demenz, SingLiesel Verlag, 3. Auflage, Karlsruhe 2017, ISBN: 978-3-944-36080-5

Linus Paul legt hier ein Buch vor, das sich mit der Beschäftigungs- und Spielideen mit demenzkranken Menschen auseinandersetzt. Dies ist ein Beitrag aus der Praxis, wo die Ideen und Spiele mit alltäglichen Materialien leicht ohne viel Vorbereitung umgesetzt werden können. Die Anregungen sind für alle Stadien der Demenz geeignet und können einzeln oder in Gruppen ausprobiert werden. Die Ideen sind eingebunden in die folgenden Alltagsthemen: Freizeit und Geselligkeit, Küche und Haushalt, Natur und Garten, Feste und Feiertage, „Mannesbilder“, Arbeit und Beruf, Ferienzeit, alte Kinderspiele oder Volkslieder. Im „Zusammenspiel mit Angehörigen und Pflegekräften“ wurden „in diesem Buch die schönsten Ideen zum Zeitvertreib“ gesammelt.

Menschen mit Demenz sollen aber nicht nur „beschäftigt“ werden oder „zum Zeitvertreib“ zu Spielen animiert werden. Es ist eigentlich das Ziel, Freude bei den Klienten zu wecken und speziell auf die Persönlichkeit anhand von biographischem Wissen einzugehen. Lebensfreude und Spaß ist für die Klienten bestimmt wichtiger als die Einnahme von Tabletten.

Bei dem Thema kann man auch ganz leicht Anleihen bei der Spielpädagogik nehmen, natürlich nicht ohne den Krankheitshintergrund der Klienten zu beachten. In der New-Games-Bewegung verlagerte sich der Schwerpunkt des Spielinteresses auf die Kooperation und Kreativität, auf das Spielen mit natürlichen Materialien, auf das Selberfinden von Spielformen und Spielregeln. Alltagswelt und Umwelt der Kinder wurden vermehrt zur Spiellandschaft und zum Lernraum. Das Spielen wurde in einem erweiterten Sinnfeld neu gesehen und definiert. Das ganzheitliche Spielen wurde wiederentdeckt.

Seit etwa 1995 wurde eine kreativ-schöpferische Spielpädagogik unter der Bezeichnung Playing Arts entwickelt. Diese setzt ganz auf das freie Gestaltungsspiel und ist eine gute Möglichkeit das Eigene zu entfalten. Unter kulturpädagogischen Aspekten liegt in der praktischen Arbeit ein Schwerpunkt auf Kurzzeitprojekten, in denen mehr Wert auf den Prozess des Spielens gelegt wird als auf das Endprodukt.

Bei den Ausführungen im Buch werden zwar verschiedene Alltagsthemen vorgestellt, aber die speziellen Bedürfnisse von demenzkranken Menschen mit Migrationshintergrund werden nicht ausreichend berücksichtigt.

Insgesamt gesehen sind die Ideen zur Freizeitgestaltung aus der Praxis eine Bereicherung für diesen noch in der Sozialarbeit vernachlässigten Bereich. Aber die Ideen sind noch wesentlich ausbaufähig, wenn man Ansätze der Pädagogik und Psychologie mitberücksichtigt, um die Kreativität und Lebensfreude der demenzkranken Menschen zu optimieren. Der Spaß und der soziale Kontakt müssen immer im Vordergrund stehen, der Klient auch etwas gefordert werden.

Mariele Diekhof: Kita Kitopia. Eine Reise ins Land der spannenden Pädagogik für PädagogInnen und Eltern, Verlag modernes Lernen, 2. Auflage, Dortmund 2017, ISBN: 978-3-8080-0777-8

In den ersten Lebensjahren macht der Mensch entscheidende persönlichkeitsbildende im Bereich der Lernpsychologie bedeutsame Erfahrungen, die in sein ganzes Leben lang prägen. Die Kindertageseinrichtung nimmt deshalb einen wichtigen Platz in der Elementarpädagogik eines jeden Kindes ein. Die neueren Tendenzen einer Durchkapitalisierung in den ersten Lebensjahren kritisiert die Autorin und fordert eine stärkere Hinwendung zu den Bedürfnissen des Kindes. Das Buch nennt sich Abenteuer-Fachroman und lädt die Leser auf eine spannende Entdeckungsreise in die virtuelle Kita Kitopia ein. In seinem Vorwort stellt der Dozent Armin Krenz fest: „Es ist wohltuend, in der aktuellen Menge frühpädagogischer Literatur genau dieses Buch in Händen zu halten. Es theoresiert nicht herum, konzentriert sich von Anfang an auf die Praxis, folgt keinen dogmatischen Pädagogiktrends, läuft keiner bildungspolitischen Strömung hinterher und bringt stets das Wesentliche, ohne Umschweife, auf den Punkt.“ (S. 15)

Mariele Diekhof verknüpft in dem Buch Bildung mit Abenteuerlust, Phantasie und Entdeckungsfreude. Sie schreibt: „Die Kita ‚Kitopia‘ öffnet für uns ihre Türen, hinter denen wir kostbare Schätze entdecken, mit allen Sinnen die Lebenslust spüren und eintauchen können in die faszinierende Welt des Kita-Alltages. Eine Hospitationsreise, die Einblicke schenkt und aufregende Geschichten erzählt. Inspirierende Geschichten, die uns zum Staunen, Lachen und Nachdenken bringen werden.“ (S. 16)

Die Kita Kitopia ist ein offenes Haus, in der Kinder und Eltern aller Länder willkommen sind. In jedem wird eine einzigartige Persönlichkeit gesehen, das es zu fördern ohne Zwang gilt. Ohne Zeitdruck sollen die Kinder Selbständigkeit und Verantwortungsgefühl erlernen und es werden gemeinsam mit ihnen erstellte Regeln entworfen. Älteren Kindern wird nach Absprache die Möglichkeit gegeben, in kleinen Gruppen eine Zeitlang unbeaufsichtigt zu spielen. Jedes Kind darf und soll seine Gefühle ausleben, muss jedoch aushalten, wenn es von anderen Kindern wegen seines Verhaltens eventuell kritisiert wird. Dies führe zu einer größeren Toleranz und Akzeptanz.

Der Autorin gelingt das Kunststück, neue Bildungsanregungen für die Elementarpädagogik in einem spannenden und phantasiereichen Roman zu verpacken. Das aus der Praxis geschriebene Buch enthält interessante Diskussionsansätze und kann deshalb nur sehr empfohlen werden.

Jesper Juul: Essen kommen. Familientisch – Familienglück, Beltz Verlag, Weinheim/Basel 2017, ISBN: 978-3-407-86478-9, 19,90 Euro

Das Buch behandelt die häufigsten Probleme rund um den Familientisch bei den Mahlzeiten und schlägt unterschiedliche Möglichkeiten vor, wie Eltern damit umgehen können.

Gemeinsames Essen ist für den langjährigen Familientherapeuten Jesper Juul Forum für Gespräche, Austausch und Gemeinschaftspflege. Das Zusammenspiel zwischen gemeinsamen Mahlzeiten und der Familienaustausch will Juul beschreiben: „Ich möchte Ihnen Lust auf das gemeinsame Essen in ihrer Familie machen und zeigen, dass eine gesunde Ess- und Trinkkultur die Lösung vieler Probleme in der Familie sein kann, Deshalb: Bleiben Sie gelassen, auch und gerade bei den Mahlzeiten! Genießen Sie das Essen, genießen Sie einander und die Kinder. Eine bessere Erziehung gibt es nicht.“ (S. 13)

Im den ersten vier Kapiteln geht es um die wichtigsten Aspekte einer guten und gesunden Mahlzeit für die Stimmung untereinander am Tisch, die Rolle der Eltern als Gastgeber, die Auswahl der Gerichte und Getränke und das Verhalten aller Beteiligten. Danach geht es um die mögliche Konflikte am Esstisch oder problematischen Essverhaltens von Kindern und Jugendlichen und die Chance ihrer Lösung.

Am Ende eines jeden Kapitels gibt es eine Reihe von praxiserprobten Rezepten samt Fotografien, die zwei erfahrenen Köchinnen, die selber Kinder haben, empfohlen werden. Es geht Jesper Juul auch um gesundes und geschmackvolles Essen: Kinder besitzen bis zum sechsten, siebten Lebensjahr äußerst sensible Geschmacksnerven. Je stärker sie mit unterschiedlichen Geschmacksreizen konfrontiert werden, desto mehr werden sie selbst auf die Qualität der Speisen achten.

Er beschließt das Buch mit einem Plädoyer für den gemeinsamen Familientisch: „Machen wir den Familientisch wieder zu einem zentralen Bestandteil unseres Familienlebens. Nicht jeden Tag wird das Familienglück mit am Tisch sitzen, aber ich glaube fest daran; Gemeinsam essen macht Familie stark!“ (S. 231)

Gemeinsames Essen kann niemals allein ein Grundstock für ein harmonisches und glückliches Familienleben sein. Dazu braucht es dezidiert soziale Fähigkeiten besonders bei den Eltern, bei jeder Gelegenheit und nicht nur bei den gemeinsamen Mahlzeiten einem Kind Werte, Vertrauen und Geborgenheit zu vermitteln. Berufstätige, die ihre Familie bestenfalls am Wochenende sehen wie Fernfahrer, haben auch beruflich bedingt keine Zeit, ständig mit der Familie am Tisch zu sitzen. Daher ist die Aussage des Buches etwas aufgebauscht, Eltern müssen sich generell für ihre Kinder und deren Sorgen Zeit nehmen, ob nun bei einem gemeinsamen Essen, einem Ausflug oder bei einem Spiel am Abend, ist sekundär.

Josef Kraus: Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt und was Eltern jetzt wissen müssen, Herbig, 3. Auflage, Stuttgart 2017, ISBN: 978-3-7766-2802-9

Der Autor Josef Kraus war Gymnasiallehrer und stand von 1987-2017 dem Deutschen Lehrerverband als Präsident vor. Dieses Buch ist eine „Untersuchung der Trümmer und Ruinen, die deutsche Bildungspolitik und deutsche Bildungswissenschaften hinterlassen haben: Trümmer und Ruinen, die man mittels ‚Reformen‘ hinterlassen hat.“ (S. 9) Seit den 1960er Jahren gab es laut dem Autor einen „radikalen Egalisierungswahn“, dieses „Bildungsexperiment“ sei gescheitert. Weiterhin sind für ihn die Pisa und Bologna-Reformen kein bildungspolitischer Fortschritt, sondern ein Angriff auf die Errungenschaften einer „alten Bildungsnation“. Stattdessen fordert er eine „bürgerliche Revolte“ gegen die bisherige Bildungspolitik und „ein begabungs- und leistungsorientiertes, vielfältig gegliedertes Schulwesen, gegen Einheitsschule, für eine stabile Hauptschule, für anspruchsvolle Abiturstandards, gegen eine Inflation an Hochschulzugängen, für eindeutige Anforderungen beim Zugang zum Gymnasium sowie für ein duales System der beruflichen Bildung.“ (S. 19)

Im ersten Kapitel analysiert Kraus die seiner Meinung nach falschen Strukturen in der Bildung, dann geht er auf falsche Vorgaben in den Schulen ein und kritisiert die Inklusion. Dann kritisiert er die hohe Zahl der Analphabeten in der BRD und die „Gleichgültigkeit, wie die Deutschen mit ihrer Sprache umgehen.“ (S. 176) Dabei steht das „Denglisch“ im Mittelpunkt seiner Kritik.

Als Ergebnis gibt er Eltern 12 Ratschläge an die Hand, wie sie sich gegen diese Entwicklungen wehren könnten. Im Zentrum steht der Ratschlag: „Schulpolitische Revolten sind zwar nicht selten, aber sie können gelingen“. (S. 238) Weiterhin fordert er Mut zur Autorität, Vorbilder für die Jugend und eine Prise Humor und Leichtigkeit in der Erziehung.

Dieses Buch ist ein Beitrag zum langandauernden Streit über Gestalt und Ziele der Bildungspolitik. Die hier vorgetragenen Dramatisierungen, Untergangsszenarien oder die aggressive Sprache mit derben Schuldzuweisungen sind eher kontraproduktiv. Sachliche und konstruktive Diskussionen über die Defizite und Stärken der deutschen Bildungspolitik müssen nicht nur auf gleicher Augenhöhe, sondern auch auf gegenseitigem Respekt stattfinden.

Heinz Ryborz: Beeinflussn. Überzeugen. Manipulieren. Seriöse und Skrupellose Rhetorik, Walhalla Fachverlag, Regensburg 2014, ISBN: 978-3-8029-3860-3

Die Macht der Rhetorik hat eine lange Geschichte.In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. stand die Stadt Athen in ihrer kulturellen Blüte. Nicht zuletzt die junge Attische Demokratie, in der es beliebte Politiker weit bringen konnten, brachte ein Bedürfnis nach Unterricht in allen Fächern hervor, die zur politischen Tätigkeit befähigen sollten. Als Lehrer befriedigten die Sophisten dieses, vermittelten aber auch Allgemeinbildung im weitesten Sinn, etwa Kosmologie, Grammatik, Interpretation der Dichter, Mythologie, Staatsphilosophie, Religionsphilosophie, Kulturgeschichte, Recht, Naturwissenschaft, Mathematik usw. Sie wurden in der Folge auch als Universalgelehrte oder die Enzyklopädisten der Antike bezeichnet. I

Ihr wichtigstes Ausbildungsfach war allerdings Rhetorik, die man allgemein für politische Erfolge bei demokratischen Abstimmungen als notwendig erachtete. Die sophistische Tätigkeit nahm verschiedenste Formen an, etwa Lebensberatung, juristische und politische Beratung, Erziehungstätigkeit in reichen Häusern, Beistand bei Prozessen, Vorträge, öffentliche Disputationen wie feierliche Reden.

In diesem Buch geht es um das Verständnis der Techniken des Beeinflussens, des Überzeugens und der Manipulation. Das Buch gibt weiterhin eine Vielzahl von Beeinflussungstechniken für verschiedene Lebenssituation, was sich an der jeweiligen Situation, der Person, den Motiven und dem allgemeinen Verhalten der Menschen. Es werden psychologische Tricks, die wissenschaftlich fundiert sind, vorgestellt, wie man sich im Umgang mit Menschen verhält und in einer Machtposition verhält.

Ethisch gesehen sind Teile des Buches hoch fragwürdig. Manipulation von Menschen ist keine erstrebenswerte Eigenschaft, auch wenn man das positive Beeinflussung nennt. Sonst sind die vorgestellten Techniken eine Bereicherung für das Selbstbewusstsein eines jeden Einzelnen, ob im Beruf oder im privaten Bereich. Für Führungskräfte in jedem Bereich sind die Techniken besonders geeignet, um ihre Überzeugungskraft zu steigern.

Tiptoi: Meine schönsten Kinderlieder, Ravensburger Verlag, Ravensburg 2015, ISBN: 978-3-473-43514-2, 19,99 Euro

Tiptoi ist ein speziell für Kinder entwickeltes Lernsystem, mit dem sie die Welt spielerisch und altersgerecht entdecken können. Das interaktive Liederbuch für Kinder zwischen 4 bis 7 Jahren enthält 18 altbekannte Kinderlieder. Tippt man mit dem Tiptoi-Stift, der leicht in jede Kinderhand passt, auf einen Text, dann erklingen passende Geräusche, Sprache oder Musik. So können Kinder selbst auf moderne Art einzelne Elemente des Buches immer wieder neu entdecken, je nach Laune und Präferenz. Die Musik kann leicht nachgesungen werden, so dass das Kind Teil des Geschehens ist und auf spielerische Art erste oder weitere Erfahrungen mit Musik und deren Texten machen kann.

Die jeweiligen Lieder enthalten meist neben lustigen Zeichnungen ein ganz bestimmtes Tiermotiv wie zum Beispiel die Vogelhochzeit, die Affenhochzeit oder Der kleine Tanzbär. Märchenmotive wie Dornröschen oder Hänsel und Gretel sind auch Teil des Buches. Am Schluss gibt es auch Einschlaflieder wie Weißt Du, wie viel Sternlein stehen für den Abend.

Die interaktive Art des Lernens bietet dem Kind und auch den Eltern jederzeit Gelegenheit, einzelne Lieder oder Geschichten abzurufen. Die Auswahl der Lieder ist jedoch ein wenig altmodisch, einige modernere Elemente könnten schon hinzugefügt werden. Das Buch ist dennoch für kleine Menschen im Kindergartenalter zum Entdecken, Vorlesen oder die musikalische Entwicklung geeignet. Die musikalische Früherziehung wird dadurch gestärkt oder weiter ausgebaut.

Hanspeter Reiter (Hrsg.): Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung, Beltz Verlag, Weinheim 2017, ISBN: 978-3-407-36629-0

In diesem Handbuch werden die Zusammenhänge zwischen der Hirnforschung und der Praxis der Weiterbildung näher beleuchtet. Neuere Forschungen aus dem Bereich der Hirnforschung können auch für die Trainer, Coaches und Berater der Weiterbildung interessant sein zum Beispiel die Frage: Wie lernen wir, was erleichtert oder erschwert das Aufnehmen und Behalten?

24 Experten und Expertinnen aus der Wissenschaft und Praxis beleuchten in diesem Buch die neuesten Erkenntnisse, wie gehirngerecht Wissen und Verhalten trainiert werden kann und übertragen diese Erkenntnisse in modellhafte Trainingskonzepte. Außerdem beschäftigen sich renommierte Vertreter aus der Psychologie mit Persönlichkeitstypologien und das menschliche Gehirn. Nachhaltiges und persönlichkeitsbezogenes Lernen soll durch die Erkenntnisse der Neurowissenschaft vereinfacht und verstetigt werden, so dass die Form des Lernens schon den Lernerfolg steigert.

Die Expertenessays bestehen aus Beiträgen zwischen 10 und 20 Seiten, die in einem Fazit die wesentlichen Erkenntnisse zusammenfassen mitsamt einer Auswahl der Literatur. So geht es um das Verarbeitungsmuster des Gehirns im Fokus der Weiterbildung, neurolinguistisches Coaching, Neurodidaktik und Neurokompetenz oder Haptik. Methoden wie HBRI, Whole Brain Thinking, Mnemotechniken werden ebenso wie die Stolpersteine auf dem Weg ins Langzeitgedächtnis behandelt. Wie dies im Bereich mit digitalen Medien funktioniert und worin die Risiken und die Vorteile liegen, ist Gegenstand der letzten Beiträge. Was allerdings fehlt, ist ein Sachregister, wo man schnell den jeweiligen Begriff oder die Methode nachschlagen und sich noch einmal vergegenwärtigen kann.

In dem Handbuch werden die Zusammenhänge zwischen Hirnforschung und die Praxis der Weiterbildung erläutert und hergeleitet. Die einzelnen Beiträge verknüpfen sich dann zu einem zusammenhängenden Ganzen, was auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sachlich und gut lesbar beschreibt, was Erkenntnisse aus der Hirnforschung für die Weiterbildung und die Bildung allgemein leisten kann. Praktische Methoden sind ebenso eingebaut, so dass das Wissen jederzeit anwendbar gemacht werden kann. Daher ist das Buch für Coaches in der Weiterbildung, aber auch für Lehrer, Pädagogen in etablierten Bildungseinrichtungen jeder Art zu empfehlen.

Ulrike Backhaus: Personzentrierte Beratung und Therapie bei Verlust und Trauer. Ernst Reinhardt Verlag (München) 2017. 188 Seiten. ISBN: 978-3-497-02667-8. D: 24,90 EUR, A: 25,60 EUR.

Sterben, Tod und Trauer gehört für die Autorin immer noch zu einem „Tabuthema“ in der Gesellschaft, es mangele an „der Bereitschaft, sich mit menschlichen Reaktionen auf Verlusterfahrungen auseinanderzusetzen“. (S. 10f) Ulrike Backhaus, die seit Jahren in der Fort- und Weiterbildung in den Bereichen Palliative Care und Trauerbegleitung arbeitet, möchte durch dieses Buch „Fachleuten aus Psychotherapie und Beratung Grundlagenwissen zu Trauer- und Verlustprozessen zugänglich machen.“ (S. 12)

Dabei greift sie auf den personenzentrierten Ansatz von Carl Rogers zur Trauerforschung zurück, was im ersten Kapitel behandelt wird. Gemäß Rogers strebt der Mensch immer nach Autonomie und ist einzigartig. Der Mensch setzt sich im Kindes- und Jugendalter mit seiner Umwelt auseinander, und die hierbei erlebten Wahrnehmungen, Eindrücke und Erlebnisse (Erfahrungen) beeinflussen die Entwicklung des Selbstkonzeptes (das Selbst einer Person). Es kann sowohl ein negatives als auch ein positives Selbstkonzept entwickelt werden. Dabei spielen Beziehungsbotschaften eine entscheidende Rolle. Erfährt das Kind in früher Kindheit hohe Wertschätzung durch bedingungsfreie Zuwendung, Echtheit der erziehenden Personen und Empathie (Einfühlungsvermögen oder Hineinversetzen in andere Personen/ Kinder) und darf das Kind seine echten Gefühle wie Wut, Ärger, Zorn und Trauer zulassen und zeigen, kann sich eine hohe Selbstachtung und daraus ein positives Selbstkonzept entwickeln. Bei geringer Wertschätzung entsteht im Kind eine mindere Selbstachtung und daraus wahrscheinlich ein negatives Selbstkonzept. Deshalb ist die wertschätzende, akzeptierende und empathische Grundhaltung auch zu einem Ansatz von psychologischer Trauerbegleitung geworden.

Danach behandelt sie grundlegende Werte wie Wertschätzung oder Empathie für die Trauerbegleitung und die 1960er Jahre aufkommende Hospizbewegung. Dann gibt sie einen theoretischen Überblick über die Trauerforschung und die Existenzphilosophie aus verschiedenen Sichtweisen. Der Trauerforscher William Worden, auf den sie sich zum großen Teil bezieht, spricht von vier Aufgaben innerhalb eines Trauerprozesses. Sie müssen gelöst werden, damit man wieder in ein halbwegs stabiles Leben zurück finden kann. Die erste Aufgabe besteht darin, die Wirklichkeit des Todes und des Verlustes begreifen lernen. Weiterhin ist das Durchleben der Gefühle genauso wie die Veränderungen in der Umwelt zum Beispiel bei Freunden oder Verwandten zu bewältigen. Die letzte Aufgabe liegt darin, dem Toten gedanklich einen neuen Platz zuzuweisen.

Dann behandelt die Autorin den Umgang mit den theoretischen Modellen des Trauerprozesses in der personenzentrierten Praxis mit Beispielen.

Sie spricht verschiedene Trauerprozesse und deren spezielle Merkmale an: nicht erschwerte Trauer, erschwerte Trauer, verlängerte, anhaltende Trauer sowie traumatische Trauer. Gleichzeitig gibt sie praktische Beispiele, wie personenzentrierte Beratung und Therapie mit diesen verschiedenen Arten von Trauerprozessen umgehen können. Dies ist wohl das wichtigste Kapitel für die fachliche Praxis.

Bei der Unterstützung von Menschen bei nicht-erschwerter und erschwerter Trauer beleuchtet sie kurz die Spezialfälle der Trauer um ein Kind, nach einem Suizid, der Rolle von Schuld im Trauerprozess und die Begleitung bei einer Trauer nach einer ambivalenten Beziehung zum Verstorbenen. Dann geht Backhaus auf die Unterstützung bei anhaltender oder traumatischer Trauer ein. Anschließend findet sich eine kurze Erläuterung bei der Begleitung nach lange zurückliegenden Verlusten speziell in der Kindheit oder bei der Trauer von Kinder und Jugendlichen. Die Begleitung von Erwachsenen nach einem Verlust im Erwachsenenalter und bei einem versteckten Trauerprozess wird danach thematisiert. Die Begleitung von Menschen bei Trauer vor dem Tod oder Verlusten, ohne dass ein Todesfall eingetreten ist, werden gesondert behandelt. Die Möglichkeiten ihrer Behebung aus ihrer jahrelangen Praxis zeigt Backhaus anhand von vielen Einzelbeispielen.

Dann geht es um den notwendigen „Selbstschutz“ der in der Trauerarbeit Beschäftigten, damit sie sich vor zu großer psychischer Belastung wappnen können. Dabei werden Strategien beschrieben, wie man selbst Distanz zu den bearbeiteten Fällen gewinnt oder sich im schlimmsten Fall selbst Hilfe holen kann. Im Anhang gibt es noch zahlreiche weiterführende Literatur zu dem Thema Trauer, Tod und den richtigen Umgang damit.

Die Autorin führt mit diesem Buch in die personenzentrierte Beratung und Therapie in der Trauerbegleitung ein. Sie vermittelt profunde Kenntnisse aus Theorie und Praxis und geht auf verschiedene Trauerprozesse und immer wiederkehrende Fälle gut anhand von Beispielen ein. Die Interventionsmöglichkeiten sind anschaulich und verständlich ohne komplizierte Zusammenhänge beschrieben. Wer sich nur auf praktische Beispiele konzentrieren möchte, dem ist das Praxiskapitel vielleicht etwas zu kurz geraten. In der Literatur finden sich aber weitergehende Lektüreempfehlungen für die genuinen Praktiker.

Das Sachbuch ist für Fachleute, Studenten als auch interessierte Laien geschrieben worden, die sich über personenzentrierte Beratung und Begleitung von Sterbenden oder Trauernden informieren möchten. Das Buch soll für jeden individuell lesbar sein: „Nehmen Sie sich aus diesem Buch, was Sie gebrauchen können und verstehen Sie es als Angebot.“ (S. 13) Aus diesem Buch für sich selbst viel zu entnehmen, fällt nicht schwer anhand der Fülle von wertvollen Informationen rund um Trauer und Tod sowie Strategien zur Bewältigung. Daher ist es als Grundlagenwerk zu empfehlen.

Hofmann, A. u.a: Tablets im Unterricht. Ein praktischer Leitfaden, AOL Verlag, 2. Auflage, Hamburg 2017, ISBN: 978-3-403-10317-2

In diesem Buch geht es um die Frage, wie man am besten digitale Medien und wachsende Kommunikationsfreudigkeit für den Unterricht nutzen kann. Dieser Ratgeber geht davon aus, dass alle Schüler und Schülerinnen mit demselben Medium ausgestattet sind. Diese Leitfaden ist für alle Klassenstufen anwendbar.

Im ersten Kapitel geht es um die notwendigen finanziellen, technischen, personellen und konzeptionellen Rahmenbedingungen für ein gelungenes Tabletprojekt in der Schule und um die datenschutzrechtlichen Fragen. Danach werden die verschiedene Lernmodelle und digitalen Arbeitsabläufe und die didaktischen Vorteile für einen Unterricht mit Tablets vorgestellt. Im dem Kapitel methodische und didaktische Einsatzszenarien geht es um die Informationsaufnahme, die Struktur, das kollaboratives Arbeiten mit BaiBoard, Google Drive und Padlet, das Dokumentieren, die Präsentation, Foto- und Videoproduktionen, Audio-Projekte, der Dateitransfer und die nützlichen Funktionen des Tablets für den Unterricht.

Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit dem individuellen Nutzen zur Arbeitsorganisation für Schüler und Schülerinnen und der Unterrichtsvorbereitung für Lehrer und Lehrerinnen. Neben verschiedenen Apps zur Textverarbeitung sowie zur Erstellung von elektronischen Büchern gibt es Lernplattformen zur Verfügung, die viele didaktische Möglichkeiten enthalten. Im Anhang gibt es weiterführende Links zur Information, Check- und Tipplisten zur Organisation des Projekts sowie eine tabellarische App-Liste mit einer Zuordnung zu Methoden und Kompetenzen. Diese App-Liste ist eine praktische Fortsetzung des Buches unterteilt in Medienbildung, Anforderungsprofil, Betriebssystem mitsamt dem Preis.

Die digitale Revolution macht auch vor der Schule nicht halt. Der Einsatz von Tablets und Apps in der Unterrichtsgestaltung wird in zwanzig Jahren zur gängigen Praxis gehören. Es ist höchste Zeit, dass es ein Leitfaden für Lehrer und Lehrerinnen gibt, der konzeptionellen Überlegungen und Einsatzszenarien auf didaktischer und methodischer Basis existiert. Dieser gut durchdachte Ratgeber ist dringend zu empfehlen, um den Unterricht der Zukunft zu gestalten. Als Grundlagenwerk kann dieser dienen, aber es muss noch weitergehende Konzepte entwickelt werden, um die digitalen Chancen in der Bildungspolitik für sich zu nutzen.

Tilman von Brand: Deutsch unterrichten. Einführung in die Planung, Durchführung und Auswertung in den Sekundarstufen, 5. Auflage, Kallmeyer in Verbindung mit Klett, Seelze 2016, ISBN: 978-3-7800-1049-0

Der Autor, der seit 2013 Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Rostock ist, möchte angehenden Lehrern und Referendaren im Fach Deutsch einen Ratgeber an die Hand geben, der möglichst viele Hilfestellungen gibt und didaktische Fragen des komplexen Faches beantworten kann. Dabei gilt: „Hinterfragen Sie alle meine Ausführungen, gehen sie eigene Wege, versuchen Sie Neues. Häufig gibt es zu dem, was ich dargestellt habe, von mir nicht berücksichtigte Regelungen derselben Berechtigung.“ (S. 11)

Dieser schon der fünften Auflage erscheinende Ratgeber zum Fach Deutsch wird in einzelne Kapitel dargestellt, die aber auch einzeln gelesen werden können. Zunächst stellt von Brand die Frage, welche Aspekte einen guten Deutschunterricht ausmachen. Anschließend geht es um Bildungsstandards, die Rahmenbedingungen der Lehrpläne, die sich in den einzelnen Bundesländern unterscheiden. Dann geht es um die Lernvoraussetzungen (schulische Rahmenbedingungen usw.), Kompetenz- und Lernbereiche und zentrale Kompetenzen, Arbeitstechniken und Methoden des Deutschunterrichts. Weiterhin werden die Lehr- und Lernziele, die einzelnen Phasen des Unterrichts, Unterrichtskonzepte und Lernaufgaben. Dann geht es um den Einsatz von verschiedenen Medien wie Filme oder Hörspiele, kurzfristige und langfristige Planungseinheiten, den Stundenentwurf sowie die Binnendifferenzierung und individuelle Förderung. Die Leistungsüberprüfungen und die Bewertung der Leistungen der Schüler. Wichtig ist auch die Selbstreflexion und die Fremdreflexion des eigenen Unterrichts, die kommenden Lehrern weiterhelfen kann. Zum Schluss gibt es noch ein umfangreiches Register mit Literaturhinweisen und Unterrichtsmodellen und Materialien.

Diese aus eigenen Erfahrungen gespickte Planung, Durchführung und Auswertung des Faches Deutsch enthält auch noch Download-Material, das keine Allgemeingültigkeit besitzt, aber dennoch gute Anregungen geben kann. Letztlich muss aber jeder kommende Lehrer seinen eigenen Weg gehen und auf die speziellen didaktischen und methodischen Anforderungen der Schule und der Klasse eingehen (müssen).

Ulrich Bongertmann u.a.: Leitfaden Referendariat im Fach Geschichte, Wochenschau Verlag, Schwalbach/Taunus 2017, ISBN: 978-3-734-40445-0

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums im Lehramtsfach Geschichte wartet auf die Referendare ein neuer Lebensabschnitt, eine neue Situation und ein neues Umfeld. Nach dem Erwerb des theoretischen Wissens folgt nun oft der Praxisschock, auch deshalb weil es während des Studiums keine Praxissemester gibt. Um Referendaren den Einstieg in diese neue Situation zu erleichtern, wurde dieses Buch von Gymnasiallehrer, Fachleitern und Dozenten zusammen entworfen und geschrieben.

Zunächst werden Praxistipps für einen erfolgreichen Start gegeben wie Informationen über die Schule, Anfängerfehler und den Rollenwechsel vom Lernenden zum Lehrenden. Im ersten Kapitel geht es um die Merkmale der Phase zwischen Studium, Referendariat und Schule, bevor dann eine kurze Planung einer Geschichtsstunde in verschiedenen Zeitintervallen beschrieben wird. Dann geht es um die theoretischen Ziele und Prinzipien des Geschichtsunterrichts wie Wissenschaftsorientierung, Problemorientierung, Kompetenzorientierung, Multiperspektivität und Alters- und Schulformanpassung. Anschließend geht es um Lehr- und Lernkonzepte wie erarbeitender, aufgabenzentrierter, projektförmiger oder erkundender Geschichtsunterricht sowie um das Thema Geschichte als Konstruktion. Dann geht es in die Praxis: Die konkrete Planung von Geschichtsunterricht, methodische Überlegungen und die Durchführung und Reflexion von Unterricht. Darauf aufbauend wird die Arbeit mit verschiedenen Materialien und Medien wie Texte, Bilder, Filme, Zeitzeugen und digitale Medien beleuchtet. Die Kriterien der Leistungsmessung und Leistungsbewertung werden dann präsentiert. Dann geht es schon einen Schritt weiter, nämlich um die Kriterien für eine gelungene oder misslungene Examensstunde. Danach werden anhand von Beispielen schriftliche Lernkontrollen und Klausuren in der Sekundarstufe 1 und 2 vorgestellt. Der Anhang bietet interessante Erweiterungen: Als Kopiervorlage gibt es unter anderem Hospitationsbögen und Planungsschemata für den Unterricht, Checklisten zur Einzel-und Partnerarbeit und das Führen von Unterrichtsgesprächen, Texte und Quellen sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis zum Geschichtsunterricht.

Die Verfasser dieses Leitfadens für den Geschichtsunterricht sind allesamt erfahrene Experten, was man bei der Zusammenstellung der einzelnen Punkte merkt. Es fehlt allerdings ein Kapitel im Umgang mit „Problemschülern“ wie zum Beispiel Neonazis mit einem revisionistischen Geschichtsbild. Die digitalen Medien und die Nutzung des Internets sind auch nicht ausreichend abgehandelt, da in Zukunft die Digitalisierung des Unterrichts immer weiter zunehmen wird. Sonst ist das Buch, das aus der Berufspraxis für Einsteiger geschrieben wurde, konzeptionell und inhaltlich zu empfehlen.

 

Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek:

ISBN: 978-3-8007-3619-5 .