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Aufgeklärter Absolutismus in Preußen

Immanuel Kant formulierte zur Aufklärung folgende Leitsätze:[1] „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Das Zeitalter der Aufklärung war ein Zeitabschnitt zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert, der durch bestimmte Ideen und geistige Entwicklungen geprägt war. Die Aufklärung ging zunächst von England, Frankreich, den Niederlanden und später auch von Deutschland aus und gelangte anschließend nach Nordamerika. In Deutschland wirkte die Bewegung der Aufklärung vor allem im Zeitraum zwischen 1720 und 1800.[2]

Die Aufklärungsdiskussion ab 1650 nahm Vorstellungen des Renaissance-Humanismus und der Reformation zwischen 1480 und 1550 auf, die das Mittelalter als vergangene Epoche definierten und von der Gegenwart eine Neuausrichtung in Form einer Wiederbelebung der Antike forderten, um dem Mittelalter zu entrinnen. Der Lichtmetaphorik bezüglich des „finsteren“ Mittelalters entsprach nun kontrastierend ein „helleres“ Zeitalter.[3]

Allgemein versteht man unter dem Begriff "Aufklärung" das Vorhaben, durch Wissen und neue Erkenntnisse Antworten auf Fragen zu finden und Zweifel, Vorurteile oder falsche Annahmen auszuräumen.[4] Im Zeitalter der Aufklärung wurde die menschliche Vernunft zum Maßstab eines jeden Handelns erklärt: Wie bereits erwähnt, war einer der Grundsätze der Aufklärung, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen - lediglich das, was durch ihn erfasst und erklärt werden konnte, wurde als Grundlage und Maß für Entscheidungen und Handlungen anerkannt.[5] Man spricht auch von der philosophischen Strömung des Rationalismus.[6]

Der Begriff Aufklärung fasste verschiedene geistige, soziale und kulturelle Strömungen zusammen. Die Gemeinsamkeit dieser Strömungen bestand in der Kritik am absoluten Wahrheitsanspruch der Offenbarungsreligionen und an den absoluten Monarchien.[7]

Man war bestrebt, sich von alten Denkweisen und früheren Vorstellungen zu befreien. Die Menschen sollten - anders als früher - ihren Kopf benutzen und nichts als gegeben hinnehmen, ohne es mittels der Vernunft zu hinterfragen. Dies richtete sich vor allem gegen blinden Gehorsam gegenüber der Kirche und anderen Obrigkeiten, gegen Vorurteile und Aberglauben. In den Augen der Aufklärer war allein der Verstand in der Lage, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Vernunft und Freiheit das richtige Mittel, um die Menschen von Unterdrückung und Armut zu erlösen.

Ein wichtiger Faktor war dabei die Bildung, denn ein Spruch, den wir heute noch kennen, war ebenfalls einer der Leitsätze der Aufklärung: "Wissen ist Macht". Dieser Satz wurde vom englischen Philosophen Francis Bacon geprägt und bedeutet, dass es einem Menschen erst durch Bildung und Wissen ermöglicht wird, seinen Verstand zu benutzen und eine eigenständige und unabhängige Person zu werden. Bildung und Wissenschaft sollten gefördert und vor allem in allen Schichten der Bevölkerung verbreitet werden. Die Aufklärer wollten Freiheit und Gleichheit für die Menschen sowie Toleranz gegenüber anderen Religionen - eine Forderung, die in der damaligen Gesellschaft äußerst neuartig und einschneidend war.

Eine geschlossene Theorie der Aufklärung gibt es nicht. Eher wurden Theorien der Aufklärung zwischen Gruppen, die das Wort für sich beanspruchten, sich von ihm distanzierten oder einander das Recht absprachen, in der Tradition der Aufklärung zu stehen, diskutiert. Grundgedanken wie die Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen, wie sie in die Verfassung der Vereinigten Staaten einflossen, wurden von einzelnen Aufklärern wie Edmund Burke oder Moses Mendelssohn kritisch betrachtet.

An den Humanismus anknüpfend brachte in der philosophischen Auseinandersetzung zuerst der Rationalismus angeführt von Spinoza und Leibniz neue Denktheorien hervor. Das bis dahin hegemoniale System von den angeborenen Ideen von Descartes wurde vom Empirismus (Locke, Hume), die Abhängigkeit allen Wissens von der sinnlichen Erfahrung, kritisiert.[8]

Als Bestandteil des ursprünglichen Gesellschaftsvertrags betrachtet Locke die Verpflichtung auf das Mehrheitsprinzip, da der Gesamtkörper nun einmal in die Richtung der größeren Kraft bewegt werden müsse. Speziell das Parlament stellt einen wichtigen Anwendungsbereich des Mehrheitsprinzips dar, da es als Gesetzgebungsorgan auf Entscheidungsfähigkeit gegründet sein muss. Zwischen dem Parlament als Legislativorgan und der allein für die ausführende Gewalt (Exekutive) zuständigen Krone sieht Locke eine ausbalancierte Gewaltenteilung vor.[9]

Wie Locke war nach ihm auch der französische Adelsspross Montesquieu, der neben den französischen politischen Gegebenheiten seiner Zeit bei einem längeren England-Aufenthalt auch die britischen Verhältnisse gründlich studierte, Anhänger einer konstitutionellen Monarchie. Dem Modell einer Machtbeschränkung durch Gewaltenteilung (Le pouvoir arrête le pouvoir) zog er mit der Judikative die dritte tragende Säule ein.

Nach rechtswissenschaftlichen Studien in Bordeaux und Paris war Montesquieu für einige Jahre am Gerichtshof (Parlement) von Bordeaux im Amt und in dieser Funktion auch mit der kritischen Prüfung und Registrierung königlicher Erlasse befasst.[10] Ausgeprägter Abstand zu dem im Niedergang befindlichen französischen Absolutismus spricht auch aus seinem 1721 veröffentlichten Werk, den Persischen Briefen (Lettres persanes), in denen die französische Monarchie nicht besser beurteilt wird als die auf literarischer Basis zum Vergleich herangezogene osmanische Despotie.[11]

Auch in seinem epochemachenden staatstheoretischen Standardwerk Vom Geist der Gesetze (De l’esprit des lois) stellt Montesquieu eine Fülle von Vergleichen zwischen Europa und dem Orient an, und zwar bezogen auf die Ebene damals geltender sowie ehedem erlassener Gesetze. Freiheit im politischen Sinne wird aus seiner Sicht nicht durch Volksentscheide bewirkt, sondern gründet in der Sicherheit durch generelle Gesetze. Deren Geltung ist durch eine nach allen Seiten unabhängige Rechtsprechung zu gewährleisten, die allein an die Gesetze gebunden ist.

Gewisse unveräußerliche und schützenswerte Rechte der menschlichen Individuen im staatlichen Rahmen haben Vordenker aufklärerischen staatstheoretischen Denkens wie Grotius, Locke oder Montesquieu mit je unterschiedlichem Akzent in ihren Gesellschafts- und Herrschaftsmodellen bereits berücksichtigt. Als allgemeine Menschenrechte sind solche Vorstellungen in erweiterter Form eingegangen in die amerikanische Uanabhängigkeitserklärung 1776, in die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte durch die Französische Nationalversammlung 1789 und schließlich in die Menschenrechtsdeklaration der Vereinten Nationen 1948.

Eine radikale Abkehr von jeglicher mit Elementen monarchischer Gewalt verbundenen staatlichen Souveränität vollzog der in Genf beheimatete und langzeitig in Frankreich lebende Kulturkritiker Jean-Jacques Rousseau. In seiner Vorstellung von einem Naturzustand der Menschheit lebten die Individuen in selbstgenügsamer Zufriedenheit nebeneinander und begegneten sich hauptsächlich im Begattungsakt. Mit einsetzender Arbeitsteilung und der Bildung von Eigentum aber wurde die natürliche Eigenliebe der Menschen (amour de soi) zur gesellschaftsschädigenden und zerstörerischen Selbstsucht (amour-propre). Rousseaus Gesellschaftsvertrag (Du Contrat Social ou Principes du Droit Politique) dient dem Zweck der Selbstvervollkommnung einer vom Naturzustand unwiderruflich abgeirrten Menschheit.[12]

Das aus dem Contrat Social hervorgehende einigende Band ist der allgemeine Wille (Volonté générale), in dem sich die positiven Strebungen aller dem Gemeinwesen angehörigen Individuen vereinigen.[13] Die Ermittlung des allgemeinen Willens geschieht in Abstimmungen, bei denen sich die Sonderinteressen gegeneinander aufheben und das Allgemeininteresse zum Vorschein kommt. Rousseau legt zugrunde, dass das Volk hinreichend informiert und aufgeklärt ist, das Ganze im Blick zu haben.

Im allgemeinen Willen konstituiert sich die unteilbare und unveräußerliche Souveränität des Volkes. Parlamente, Parteien und Interessengruppierungen lehnt Rousseau ebenso ab wie Grundrechte oder eine verbindliche Staatsverfassung. Gegen den festgestellten allgemeinen Willen gibt es für Rousseau keinerlei individuelles Vorbehalts- oder Widerstandsrecht.[14] Da in ihm die individuelle Freiheit mit der Freiheit aller verbunden ist, bedeutet die gegebenenfalls zu erzwingende Befolgung der volonté générale die Lenkung eine Widerständigen zu seinem eigenen Besten. Dies gilt auch im Hinblick auf eine allgemein verpflichtende zivile Religion und Gottesverehrung abseits der etablierten Konfessionen und Kirchen: Wer sich dem verweigert verdient laut Rousseau den Tod.

Der Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Demokratie war deshalb so bahnbrechend und gewagt, weil die damalige Herrschaftsform der Absolutismus war. Das bedeutet, dass es eine Person gab, die ohne Einschränkung und Einmischung von außen herrschte. Die Gesellschaft war in Stände gegliedert - war man einem Stand zugehörig, war es so gut wie unmöglich, Mitglied eines anderen Standes zu werden.

Die Ständegesellschaft teilte sich auf in Klerus (alle Geistlichen und Kirchenvertreter), Adel (gleichgültig, ob man höher oder niedriger gestellter Adeliger war) sowie Bürger und Bauern. Ganz oben in der Ständeordnung standen beim Klerus Bischöfe und Papst, beim Adel standen die Fürsten, der König oder der Kaiser an der Spitze. Sie herrschten über den dritten Stand, zu dem der Großteil der Bevölkerung gehörte. Diese Ständeordnung sahen die Menschen damals als eine von Gott gegebene Ordnung an. Sie galt als unumstößlich, jeder Mensch hatte seinen festen Platz.

Im 18. Jahrhundert wurde langsam Kritik an diesem System laut, in dem Bürger und Bauern kaum Rechte hatten und trotzdem eine große Last tragen mussten.[15] Besonders die Bauern hatten es schwer, denn neben den Steuern an den Staat mussten sie auch noch Abgaben an die Grundherren leisten, deren Land sie nutzten. Die Kritik an der alten Ständeordnung kam vor allem aus dem Bürgertum, besonders von Gelehrten. Aber auch einige Adlige fanden Gefallen an den aufklärerischen Gedanken.

Zuerst trafen sich die Aufklärer nur im kleinen Kreis, aber nach und nach wurden die Ideen weiter verbreitet.[16] Es wurden Lesegesellschaften gebildet, Philosophen begannen, an den Universitäten die Grundsätze der Aufklärung zu lehren und über die Kunst wollte man schließlich die breite Bevölkerung erreichen. Vorher war es gang und gäbe gewesen, dass Schriftsteller ihre Aufträge von Adligen oder von der Kirche erhielten, jetzt war es plötzlich anders: Wie auch heute üblich, begannen die Autoren und Dichter, für Verleger zu schreiben, die wiederum die Bücher und Schriften an andere Menschen verkauften.

Gottfried Wilhelm Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz zählt zur Frühaufklärung und wird oft als letzter Universalgelehrter bezeichnet.[17] Er hatte einen starken Einfluss auf die nachfolgenden Aufklärer, die klassische deutsche Philosophie, den deutschen Idealismus und die Literatur der Klassik. Seine Entdeckungen in den Naturwissenschaften und seine philosophischen und historischen Schriften werden bis heute von Gelehrten aller Welt zu Rate gezogen. Er repräsentierte als letzter großer Denker die vor dem 18. Jahrhundert praktizierte Wissenschaft der vielfältigen Verknüpfung und des Analysierens der Zusammenhänge.[18]

1672 reiste Leibniz als Diplomat nach Paris. Dort unterbreitete er dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. einen Plan für einen kreuzzugähnlichen Eroberungsfeldzug gegen Ägypten, um ihn von den geplanten Eroberungskriegen in Europa abzubringen. Der König lehnte diesen Plan ab; über einhundert Jahre später jedoch setzte Napoléon Bonaparte ihn in der Ägyptischen Expedition um.

1672/73 vollendete Leibniz Arbeiten an seiner Rechenmaschine mit Staffelwalze für die vier Grundrechenarten, führte diese vor der Royal Society in London vor und wurde auswärtiges Mitglied dieser berühmten Gelehrtengesellschaft. Das von Leibniz weiterentwickelte duale Zahlensystem legte den Grundstein für die rechnergestützte Informationstechnologie des 20. Jahrhunderts.[19]

Schon Jahre zuvor, ab 1668, hatte sich unterdessen der welfische Herzog Johann Friedrich bemüht, Leibniz als Bibliothekar an seine Residenzstadt Hannover zu berufen.[20] Doch erst nach mehreren Absagen sagte Leibniz dem Herzog schließlich im Jahr 1676 zu und wurde rund zwei Jahre später auch zu Johann Friedrichs Hofrat ernannt. Unter Ernst August wurde Leibniz 1691 auch Bibliothekar der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, mit Kurfürstin Sophie von der Pfalz stand er in regem Gedankenaustausch.

Ab 1685 reiste Leibniz im Auftrag des Welfenhauses durch Europa, um eine Geschichte der Welfen zu schreiben.[21] Dadurch hatte er 1688 die Gelegenheit zu einer Audienz bei Kaiser Leopold I. in Wien. Dabei trug Leibniz seine Pläne für eine Münzreform, zum Geld-, Handels- und Manufakturwesen, zu der Finanzierung der Eroberungskriege gegen die Türken, zum Aufbau eines Reichsarchives und vieles andere vor. Doch es wurde ihm nur wohlwollende Aufmerksamkeit zuteil.

1698 bezog Leibniz ein heute nach ihm benanntes Leibnizhaus in Hannover. Hier ließ Leibniz bald darauf für Jahre seinen Schüler und Sekretär, den späteren Gelehrten Rafael Levi, ebenfalls wohnen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Leibnizhaus zerstört und 1983 an anderer Stelle mit rekonstruierter Fassade neu gebaut.

1700 wurden nach Verhandlungen mit dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III., dem späteren König Friedrich I., Pläne für eine Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften nach englischem und französischem Vorbild in die Tat umgesetzt. Mit Unterstützung von Friedrichs Gattin Sophie Charlotte, an deren Hof im Schloss Lietzenburg Leibniz häufig zu Gast war, wurde die Akademie in Berlin gegründet und Leibniz wurde ihr erster Präsident. Um diesen Erfolg auszudehnen, führte er 1704 in Dresden Verhandlungen über die Gründung einer sächsischen Akademie.[22] Er gründete insgesamt drei Akademien, die bis heute Bestand haben: die Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften (heute weitergeführt als Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und als Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) sowie die Akademien in Wien und St. Petersburg.[23] Leibniz hat auf diese Weise zusammen mit seinen eigenen mathematischen und philosophischen Leistungen die Herausbildung von eigenständigen Wissenschaften sehr befördert und hiermit historisch bleibende Bedeutung erlangt.

Leibniz betrachtete die Wissenschaft als eine Einheit.[24] Seine Erkenntnisse in der Integralrechnung, die Theorie der unendlichen Reihen, seine neuartige Geometrie, die Theorien der Kombinatorik, die Vorstellung über die Grundlagen der Mathematik und die Wahrscheinlichkeitsrechnung entwickelten sich in enger Verbindung mit seinen philosophischen Ansichten. Das gleiche trifft auf seine Erkenntnisse der Dynamik, auf die biologischen und geologischen Konzeptionen sowie auf die Forschungen im Bereich der praktischen Politik und der theoretischen Geschichtswissenschaft zu.[25]

Das philosophische Schaffen von Leibniz gruppiert sich um drei große Problemkreise: die Monadentheorie, die Determinationskonzeption und die erkenntnistheoretisch-logischen Ansichten. Leibniz hat sein Denken kontinuierlich revidiert. Eine komprimierte Darstellung wichtiger Ideen zur Metaphysik findet sich in seiner Monadologie (1714) – eine Monadentheorie. Auch das Problem der „Essai de Théodicée“ (1710) erscheint bei Leibniz gelöst. Unsere Welt ist die beste aller möglichen Welten, sie besitzt einen maximalen Reichtum von Momenten und in diesem Sinne die größtmögliche Mannigfaltigkeit.[26]

In seiner Begriffslehre geht Leibniz davon aus, dass sich alle Begriffe auf einfache, atomare Konzepte zurückführen lassen. Er beschäftigte sich damit, wie man diesen Konzepten Zeichen zuordnen könnte und so wiederum daraus alle Begriffe ableiten könnte. So ließe sich eine ideale Sprache aufbauen. Neben anderen haben die Philosophen Russell und Wittgenstein diese Idee aufgegriffen und weitergeführt. Mit der Ars combinatoria (1666) versuchte Leibniz eine Wiederaufnahme des Projektes der Heuristik.

Der berühmte Satz von der „besten aller möglichen Welten“ ist oft missverstanden worden, unter anderem hat ihn Voltaire in seinem Roman Candide parodiert. Die Idee der „besten aller möglichen Welten“ soll nicht in naiver Weise tatsächliches und großes Übel in der Welt leugnen oder schönreden. Vielmehr weist Leibniz auf einen notwendigen Zusammenhang zwischen Gutem und Üblem hin: Es gebe nämlich Gutes, das nur zum Preis der Existenz von Übel zu haben ist. Die wirkliche Welt ist die beste u. a. in dem Sinne, dass das Gute in ihr auch von Gott nicht mit einem geringeren Maß an Übel verwirklicht werden kann. Außerdem ist die „beste aller möglichen Welten“ dynamisch gedacht: Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist der bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential ist die beste aller möglichen Welten.[27]

Gerade dieses Entwicklungspotential ermöglicht es, den derzeitigen Zustand zu verbessern, nicht hin auf einen utopischen Endpunkt, sondern immer weiter, in einem nicht endenden Prozess der ständigen sich überbietenden Entwicklung.

Leibniz argumentiert einerseits, dass einige der Übel nur scheinbar sind, bzw. dass weniger Übel an einer Stelle ein mehr an anderer Stelle notwendig machen würde. Auch führt er zum Beispiel die Vielfalt an, die die Qualität der Welt ausmache. Es gibt aber auch einen logischen Grund, warum diese die beste aller möglichen Welten sein muss. Wenn nämlich Gott eine Welt aus dem Möglichen ins Wirkliche überführen möchte, so braucht er einen zureichenden Grund, da er nicht willkürlich wählen kann.[28]

Das einzige Kriterium, das eine Welt aber qualitativ von allen anderen unterscheidet, ist, die beste zu sein. Im Gegensatz etwa zu Descartes vertritt Leibniz die Ansicht, dass Gott logische Wahrheiten nicht schaffen oder ändern kann. Die Summe aller möglichen Welten findet Gott ebenso vor wie mathematische Sätze. Er hat darum auf den Zustand und die Geschehnisse innerhalb einer Welt keinen Einfluss. Selbst wenn er – Naturgesetze außer Kraft setzend – ein Wunder wirkt, so ist dieses Wunder mit der Auswahl der möglichen Welt schon ein für allemal festgelegt. Ein Teilaspekt davon ist: Gott hat unter allen möglichen Welten die beste geschaffen. Da er allmächtig, allwissend und allgütig ist, musste er das auch. Die in der Welt vorkommenden Übel stehen dem nicht entgegen.

Nach Leibniz gibt es keinen Widerspruch zwischen Determinismus und Freiheit.[29] Obwohl mit der Wahl der Welt jede Handlung eines Menschen zum Beispiel vollständig unverrückbar festliegt, so ist die Tatsache, dass sich ein Mensch in einer Situation so und nicht anders verhält, völlig frei (im Sinne von unvorhersehbar). Dass sich ein Mensch so verhält (so verhalten würde), ist gerade der Grund, warum die Welt gewählt wurde. Ein anderes Verhalten wäre entweder logisch nicht möglich (nicht kompossibel mit dem Rest der Welt) oder würde eine moralisch schlechtere Welt bedingen.[30]

Die Ausführungen über die beste aller möglichen Welten können als Antizipation moderner Modallogiken (z.B. die von Saul Aaron Kripke oder David Kellogg Lewis) gesehen werden. Leibniz formuliert früh die Maxime der Verstandesmäßigkeit der Aufklärung: „Jeder Mensch besitzt Fähigkeiten zur vernünftigen Lebensführung.“ Wenn Religion und Vernunft übereinstimmen, entstünde eine wahrhafte Religion. Leibniz postulierte, alle Gaben können den Menschen verderben, nur die echte Vernunft sei ihm unbedingt heilsam, aber an ihr werde erst dann kein Zweifel mehr haften, wenn sie sich überall gleich klar und gewiss, wie die Arithmetik, erweisen könne. Der Mathematiker Leibniz war im Gefolge des Pythagoras der Auffassung, dass sich in den Zahlen die tiefsten Geheimnisse verbergen. Das heißt, wenn man Vernunft mit Zahlen ausdrücken könnte, wäre der Einwand widerlegt: „Woher weißt du, dass deine Vernunft besser ist als meine? Welches Kriterium hast du für die Wahrheit?“[31]

Harmonie ist ein prägender Begriff von Leibniz’ Philosophie. Er beschreibt Harmonie als Summe von unendlich vielen, unendlich kleinen Krafteinheiten, sogenannten Monaden, den Urbestandteilen der Weltsubstanz, die durch Gott vereint wurden und so die Welt zusammenhalten.

Leibniz geht davon aus, dass Gott alles aus dem Nichts geschaffen hat (creatio ex nihilo) und alles, was Gott geschaffen hat, gut ist.[32] Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass überall eine wunderbare Ordnung zu finden ist. Als Beispiel nennt er die Zahlen, da dort keine Veränderungen vorgenommen wurden.

Dieses Sinnbild des christlichen Glaubens wollte Leibniz sogar zur Heidenbekehrung einsetzen. Andererseits meint Leibniz auch: „Alles weltliche Übel entsteht aus dem endlichen Wesen der Natur.“ Allerdings sei die Unvollkommenheit ein notwendiges Teilübel. Letztlich sei die aktuale Welt die „bestmögliche aller Welten". Leibniz’ populäre Darstellung vieler seiner Grundgedanken unter dem Titel „Theodizee“ behandelt u. a. diese Ausräumung von vermeintlich an Gott zu richtenden Einwendungen wegen der Unvollkommenheit der Welt und der erfahrenen Leiden.

Leibniz entwickelte die Monadentheorie als Gegenentwurf zu den zeitgenössischen Strömungen.[33] Die Philosophen des 17. Jahrhunderts arbeiteten in der Regel entweder eine neue Substanztheorie aus oder sie entwickelten die Atomtheorie nach neuzeitlichen Maßstäben weiter. Leibniz befriedigte keine dieser Auffassungen. Er nennt die Philosophie der Atomisten eine „faule“ Philosophie, da diese Auffassung, welche die Atome als letzte Bausteine ansieht, die lebendige, sich verändernde Welt nicht tiefgründig genug analysiere. Entgegen atomistischen Zeit- und Raumauffassungen, die diese Existenzformen der Materie mit einem leeren Gefäß vergleichen, vertritt Leibniz eine dialektische Konzeption, in der Raum und Zeit Ordnungsbeziehungen in der materiellen Welt sind. Der Raum ist die Ordnung der zur gleichen Zeit existierenden Dinge, die Zeit die Ordnung ihrer kontinuierlichen Veränderungen.

Den Monadenbegriff greift er aus der neuplatonischen Tradition auf. Der Begriff Monade, „Einheit“, stammt aus der Stoicheiosis theologike des spätantiken Philosophen Proklos. Wenn man die unendliche Substanz Baruch de Spinozas und des Mathematikers Blaise Pascal in unzähligen Punkten repräsentiert findet, deren jeder das Universum enthält, dann hat man ein Bild für das Bewusstsein, das in seinem Ichpunkt das ganze All umfasst: dann hat man die Leibniz’schen Monaden.

Eine Monade – der zentrale Begriff der Leibniz’schen Welterklärung – ist eine einfache, nicht ausgedehnte und daher unteilbare Substanz, die äußeren mechanischen Einwirkungen unzugänglich ist.[34]

Das gesamte Universum bildet sich in den von den Monaden spontan gebildeten Wahrnehmungen (Perzeptionen) ab. Sie sind eine Art spirituelle Atome, ewig, unzerlegbar, einzigartig. Leibniz vertritt somit eine panpsychistische Weltanschauung. Die Idee der Monade löst das Problem der Wechselwirkung von Geist und Materie, welches dem System René Descartes’ entspringt. Ebenso löst sie das Problem der Vereinzelung, welches im System Baruch Spinozas problematisch erscheint. Dort werden einzelne Lebewesen als bloß zufällige Veränderungen der einzigen Substanz beschrieben. Ein Beispiel: Eine Substanz kann ohne Denken existieren, aber das Denken nicht ohne Substanz.

Da Leibniz die Grundfrage der Philosophie idealistisch löst und die Materie für ihn nur ein „Anderssein der Seele“ ist, verwirft er den absoluten Charakter von Raum und Zeit.[35] Raum und Zeit werden in der Leibniz’schen Metaphysik als Ordnungsbeziehungen zwischen Entitäten der materiellen Welt verstanden. Die Theorie der Substanz von Leibniz schließt die Möglichkeiten der allseitigen Entwicklungen ein. Obwohl die Monaden in ihren Keimen identisch sind, entwickeln sie sich verschieden. Entwicklung bedeutet nach Leibniz nicht das Entstehen von grundsätzlich Neuem, sondern nur die Entfaltung des Vorhandenen. Leib, Seele und Geist sind nicht grundsätzlich verschieden, sie sind bloß unterschiedlich entwickelt.[36]

Leibniz löst das Problem der Verbindung von Körper und Seele, indem er darlegt, dass alle Monaden, obwohl sie keinen gegenseitigen Einfluss auf ihre innere Struktur ausüben, koordiniert wirken. Er behauptet, dass Gott beim Schaffen der Monaden ihre Einheit und koordinierte Wirkung gesichert habe. Er kennzeichnet diesen Zustand mit dem Begriff der „prästabilierten Harmonie“.[37] Trotz des idealistisch-teleologischen Wesens dieser Anschauung ist das Bemühen zu spüren, die Einheit der Welt nachzuweisen und die in ihr wirkenden Gesetzmäßigkeiten aufzudecken.

1667 veröffentlichte Leibniz eine Schrift zur Reform des Rechtswesens.[38] Darin fordert er eine Vereinheitlichung der Gesetzeswerke der christlichen Nationen. Er versuchte, in jeder Religion etwas Wahres zu finden und dies in eine große Harmonie, in eine allumfassende allgemeine Religion einzuordnen. Mit diesen Bemühungen begab er sich auf die Ebene eines Erasmus von Rotterdam, der ein ähnliches Ziel hatte, nämlich eine Gelehrtenrepublik zu erschaffen, in der antike und christliche Elemente verbunden werden und zu Toleranz und Humanität führen sollten. Leibniz bemühte sich zeit seines Lebens um den Frieden. Er versuchte 1670 zu einer Reunion von Katholiken und Protestanten beizutragen. Zwischen 1679 und 1702 führte er Verhandlungen mit den Bischöfen Spinola und Bossuet. Bis 1706 bemühte er sich ergebnislos um einen Zusammenschluss wenigstens der evangelischen Konfessionen.

Diesen Bemühungen lag seine Ansicht zu Grunde, dass die Glaubensgemeinschaft eine unerlässliche Voraussetzung für die Bewahrung der abendländischen Kultur sei. Alle seine Anstrengungen konnten den Eigensinn der tief voneinander getrennten Länder nicht überwinden. Daran scheiterte Leibniz’ Streben nach Synthese und Harmonie.

Für Leibniz galt die Devise: „Ohne Gott ist nichts.“[39] Deshalb setzte er für Gott die Eins und für das Nichts die Null. Gleichzeitig untersuchte er die Sprache und stellte fest, dass sie ständig Fehler zulässt. Dadurch entstehen enorme Verständigungsprobleme, die über kurz oder lang zu Konflikten führen. Leibniz setzte als Ziel seiner Forschungen die Lösung dieser Konflikte. Er meinte erkannt zu haben, dass unser Denken eigentlich ein Rechenvorgang sei, womit sich der Kreis zur Religiosität und jener von Gott und Nichts, von 1 und 0, schließt. Konsequenterweise versuchte er eine sichere logische Symbolsprache zu entwickeln (mathesis universalis).[40]

Dafür diskutierte er das Dualsystem entsprechend aus: es bildet die operationale Grundlage der modernen Computertechnik. Außerdem erkannte Leibniz, dass man jedem Gegenstand eine charakteristische Zahl beilegen kann, ähnlich den arithmetischen Zeichen für die natürlichen Zahlen. Damit, so Leibniz, wollte Gott uns zeigen, dass unser Verstand noch ein weit tieferes Geheimnis birgt, von dem die Arithmetik nur ein Schattenbild ist.

Leibniz befasste sich intensiv mit Logik und propagierte erstmals eine symbolische Logik in Kalkülform.[41] Seine Logikkalkül-Skizzen veröffentlichte er allerdings nicht; erst sehr verspätet (1840, 1890, 1903) wurden sie publiziert. Seine charakteristischen Zahlen aus dem Jahr 1679 sind ein arithmetisches Modell der Logik des Aristoteles. Seinen Hauptkalkül entwickelte er in den Generales Inquisitiones von 1686. Er entwarf dort die erste Gleichungslogik und leitete in ihr fast zwei Jahrhunderte vor der Boole-Schule die Gesetze der booleschen Verbandsordnung ab. Innerhalb dieses Kalküls formulierte er die traditionelle Begriffslogik bzw. Syllogistik auf gleichungslogischer Grundlage. Er erfand die Mengendiagramme lange vor Leonhard Euler und John Venn und stellte mit ihnen die Syllogistik dar. Das Leibniz’sche Gesetz geht auf ihn zurück.[42]

Johann Gottfried Herder

Johann Gottfried Herder gilt als einflussreicher Geschichts- und Kultur-Philosoph der Weimarer Klassik.[43] Er war einer der einflussreichsten Schriftsteller und Denker deutscher Sprache im Zeitalter der Aufklärung und zählt mit Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller zum klassischen Viergestirn von Weimar.

Am Wandel des kulturellen Lebens der gebildeten Deutschen gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte Herder einen wichtigen Anteil: Seine Spuren lassen sich in der Literatur, der Philosophie, der Theologie und der Geschichtswissenschaft nachweisen. Er trug Wesentliches zur Entwicklung der Sprachwissenschaft bei und war ein bedeutender literarischer Übersetzer. Die Forderung nach „Humanität“ und Heranbildung zum „vergöttlichten“ Menschlichen (Geniekult) als Lebens- und Bildungsideal sind durchgehende Grundgedanken seiner Schriften.

Sein ethisches Pathos verband er mit Stimmungen und Gefühlen aus der Dichtung verschiedener Zeiten und Völker, die er einem aufgeklärten Publikum durch Übertragungen ins Deutsche zugänglich machte.[44] Damit bereitete er einer über die bisherige „Gelehrtengeschichte“ hinausgehenden modernen Literaturgeschichte den Boden. Neben den Stimmen der Völker in Liedern, dem Cid, den Epigrammen aus der griechischen Anthologie, den Lehrsprüchen aus Sadis „Rosengarten“ und der ganzen Reihe anderer Dichtungen und poetischer Vorstellungen, welche Herder zur deutschen Literatur beitrug, stehen jene orientalischen Erzählungen, Mythen und Fabeln, die er im Sinne der eigenen Anschauungen seiner Humanitätslehre nacherzählte.[45]

Einfluss erlangte er als Kulturhistoriker, Religionsphilosoph, philosophischer Anthropologe, Ästhetiker, Essayist und Kritiker.[46] Philosophisch bezog er sich insbesondere auf Giordano Bruno, Baruch de Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz und Anthony Ashley-Cooper, Earl of Shaftesbury, aber auch auf Zeitgenossen wie seine Freunde Friedrich Heinrich Jacobi und Johann Georg Hamann, seinen Lehrer, den frühen Kant und Jean-Jacques Rousseau. Viele seiner Wendungen und Erkenntnisse wurden im deutschsprachigen Raum schnell zur Allgemeinbildung.

Als Theologe wandte er sich gegen das hergebrachte, auf Dogmen beruhende Christentum. Mit der Bibel beschäftigen sich seine literaturhistorischen Studien. Er lehrte, die biblischen Erzählungen seien aus ihrer Zeit und dem jeweiligen „Volkscharakter“ zu verstehen.

In seiner Schrift Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit formulierte er die These, dass die „Mächte der Geschichte“ wie Nationen, Epochen jeweils ihren eigenen Wert in sich tragen und unabhängig vom Betrachter zu beurteilen sind. Herder gilt damit als Erfinder des Nationenbegriffs.[47] Seine Vorstellung der Nation unterschied sich allerdings vom Konzept des Nationalismus im 19. Jahrhundert. Herder zufolge bestimmen Gleichwertigkeit und Mannigfaltigkeit den Charakter der Nationen.[48]

Die den Aufklärern bedeutende Idee der Toleranz wandte Herder auf andere Völker und Geschichtsepochen an. Er legte damit den Grundstein zum Historismus. Mit seiner Kulturtheorie und Geschichtsphilosophie, die, entgegen dem Universalismus der Aufklärung, als Ziel der Menschheitsgeschichte die Entwicklung einzigartiger Einheiten aus Volk und Land begreift, hat Herder eine wesentliche Grundlage konservativer Kulturtheorie (siehe z.B. Wilhelm Heinrich Riehl) entwickelt und auch die Basis für das Forschungsprogramm der klassischen länder- und landschaftskundlichen Geographie gelegt.[49]

Sein Hauptwerk Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (1784–1791) beruht auf den Gedanken, die er bereits in kleineren Schriften veröffentlicht hatte.[50] Es ist eine Zusammenfassung seiner Erkenntnisse über die Erde und den Menschen, „dessen einziger Daseinszweck auf Bildung der Humanität gerichtet ist, der alle niedrigen Bedürfnisse der Erde nur dienen und selbst zu ihr führen sollen“.[51] Er legte seine Auffassungen über Sprachen, Sitten, Religion und Poesie, über Wesen und Entwicklung der Künste und Wissenschaften, über die Entstehung von Völkern und historischer Vorgänge dar.

Vernunft und Freiheit hielt er für Produkte der „natürlichen“ ursprünglichen Sprache, Religion für den höchsten Ausdruck menschlicher Humanität.[52] Die unterschiedlichen natürlichen, historischen, sozialen und psychologischen Umstände führen zur vielschichtigen Differenzierung der Völker, die verschieden aber dennoch gleichwertig sind.

Herder hat nie eine in sich stringente und systematische Sprachphilosophie entwickelt; vielmehr finden sich, über mehr als drei Jahrzehnte hinweg, in vielen seiner Schriften, teilweise vereinzelt oder in anderen Zusammenhängen stehend, sprachphilosophische Aussagen.[53]

Doch liegt in der scheinbaren Verworrenheit und Unsystematik Herders dessen Methode: Er hat nämlich augenscheinlich überhaupt nicht die Absicht, ein in sich abgeschlossenes, stimmiges System zu schaffen, wie der Leser der Gegenwart bei der Abhandlung eines solchen Gegenstandes erwartet, sondern Herder arbeitet, für seine Zeit ganz und gar nicht untypisch, auf mehreren Ebenen, und zwar gemäß des Humanitätsgedankens, dem er sich zeitlebens verschrieben hatte, und den zu verwirklichen sein erklärtes Ziel war:[54] Herders Konzept der Humanität besteht in der größtmöglichen Annäherung des Menschen an seinen verlorenen Idealzustand, und zwar durch „ zielbewusste Ergänzung zum jeweils möglichen Ebenbild vollkommener Menschheit“.[55]

Ausgangspunkt und Fundament der Ausführungen Herders sind die Grundlagen der Epoche, in der er lebt: Er erlebt zu seiner Zeit nach eigenem Empfinden„ die Entfremdung des bürgerlichen Menschen von seiner Menschheit“ ; im Bereich der Sprache bedeutet das, dass die Sprachen sich auf dem Weg „vom Ideal eines integralen, das Bewusstsein von den Sinnen über die Phantasie bis zum Verstand hin ansprechenden Zeichens immer weiter in die Vergreisung einer abstrakten Büchersprache“ befinden.[56] Jedoch kann nach Herder jede Denk-, Sprach- und Kulturgemeinschaft zu ihrer zeitspezifisch möglichen Verwirklichung integralen Menschseins sowie integraler Sprache gelangen, indem das jeweils Mangelnde ergänzt wird: Die Sprachphilosophie steht also im Dienste der Bildung zur Humanität.[57] In dieser Hinsicht steht die „ Vermittlung der Gegenstandsbereiche Natur, Geschichte, Sprache zu einer einheitlichen Theorie in Frage, die sowohl den Anforderungen der im Wandel begriffenen Gesellschaftsverhältnisse genügen muss, als auch deren möglichen oder bereits realen Widersprüchen Rechnung tragen soll“.[58]

Dementsprechend will Herder der von ihm konstatierten Entfremdung des Denkens von seiner ursprünglichen Ganzheitlichkeit, von Theorie und Praxis, von Kunst und Kultur entgegenwirken, indem er, seinem Sujet entsprechend, auf mehreren Ebenen argumentiert, und indem schon die Sprache, in der er dies umzusetzen versucht, die voneinander entfernten Diskurse miteinander in Verbindung setzt „(…) und zum sprachlichen Bild des vollständig humanen Menschen integriert.“[59]: Herder steuert also ein synthetisches Modell an, indem er nicht mehr nur nach dem Menschen fragt, sondern nach der Möglichkeit seines Fragens nach sich selbst.“ Damit ist das Stadium der Selbstreflexion erreicht: „Selbstreflexion ist zugleich erinnernd und progressiv und ergreift sich in einem Moment der Gegenwart, die einerseits das Vergangene an die Zukunft vermittelt, andererseits, dem Vergangenen verpflichtet, das Zukünftige zu bilden und zu erziehen sucht.“[60] Sprachlich gesehen kann die Annäherung an den verlorenen Idealzustand durch die „schöne Prose“ geschehen, die als anzustrebendes Mittel zwischen der Poesie des Anfangs und der absolut rationalen Prosa des Zieles steht; Herders Konzept ist also ein wesentlich sprachliches, und die Sprachlichkeit ist für ihn die wesentlich menschliche Daseinsform.

Sprache ist für Herder „ (…) primäres Indiz und Produkt der menschlichen Freiheit“ ; sie durchläuft, wie er in seinem Roman der Lebensalter der Sprachen ausführt, analog zum Menschen, eine Entwicklung, die nie ganz abgeschlossen ist: „So wie der Mensch sich vom Säugling über Kindheit und Jugend zur vollen Höhe des Lebens entwickelt und dann wieder an Kraft verliert, so „ist’s auch mit der Sprache“.“[61] Die Entwicklung einer Sprache durchläuft verschiedene Stadien:

So bringt sie in ihrer „Kindheit“ „(…) einsilbichte, rauhe und hohe Töne hervor“. Es handelt sich um „Töne“, nicht um Worte, eine Sprache aus der Zeit, „ da man noch nicht sprach, sondern tönete; da man noch wenig dachte, aber desto mehr fühlte“.[62] Diese kindliche Sprache geht vom Tönen zum Singen über, und mit diesem Fortschreiten in das Jugendalter legt sich auch ihre „Wildheit“; die Jugend der Sprache ist die poetische Periode: „ die Sprache war sinnlich, und reich an kühnen Bildern: sie war noch ein Ausdruck der Leidenschaft, sie war noch in den Verbindungen ungefesselt. Doch wie der Jüngling sich zum Mann entwickelt, schreitet auch die Sprache in ihrer Entwicklung fort und wird zum Mann, und eine Sprache, in ihrem männlichen Alter, ist nicht eigentlich mehr Poesie; sondern die schöne Prose.“[63] Die poetische Sprache wird von prosaischen Elementen durchdrungen, abstrakte Wörter werden eingeführt, die Sprache wird geregelter. Der Alterungsprozess setzt sich fort, und „das hohe Alter weiß statt Schönheit bloß von Richtigkeit.“ Dieser letzte Zustand ist „(…) das philosophische Zeitalter der Sprache.“[64]

Christian Wolff

Christian Wolff war ein bedeutender deutscher Universalgelehrter, Jurist und Mathematiker sowie einer der wichtigsten Philosophen der Aufklärung zwischen Leibniz und Kant.[65] Der Aufklärer zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Naturrechts und gilt als eigentlicher Begründer der Begriffsjurisprudenz des 19. Jahrhunderts. Die deutsche Philosophie verdankt ihm ihre terminologische Grundlegung; viele von ihm definierte Begriffe wie Bewusstsein, Bedeutung, Aufmerksamkeit oder an sich wurden später in die Alltagssprache übernommen. Wolff hatte auch maßgeblichen Einfluss auf die preußische Gesetzgebung.

1706 wurde er Professor für Mathematik und Philosophie an der Universität Halle. 1710 wurde Christian Wolff zum Mitglied der Royal Society und 1711 der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt. Im selben Jahr begegnete Wolff den Klassikern der chinesischen Philosophie in der lat. Übersetzung von Pater François Noël (1651–1729).[66]

Die intensive Lektüre der Werke des Konfuzius und des Menzius inspirierte Wolff im Jahr 1721 zu seiner „Rede über die praktische Philosophie der Chinesen“ an der Universität Halle. In dieser Rede diente Konfuzius und die konfuzianische Tradition als lebendiger Beweis für eine Ethik, die unabhängig vom christlichen Glauben über Jahrtausende eine Hochkultur geprägt hatte. Seine pietistischen Gegner beschuldigten Wolff in der Folge des Atheismus; sie bewirkten, dass er 1723 sein Amt aufgeben und die Stadt Halle aufgrund eines Befehls des preußischen Königs Friedrich Wilhelms I. innerhalb von 48 Stunden verlassen musste.[67]

Von Wolffs Werk ging die erste deutsche Schulbildung in der Philosophie aus. „Wolffianer“, Anhänger des Philosophen, gab es auf fast allen Universitäten des Heiligen Römischen Reiches. Ihr Einfluss in Lehre und wissenschaftlicher Forschung dominierte über Jahrzehnte. Auch außerhalb der akademischen Sphäre hatte Wolff Anhänger. Adlige, etwa Ernst Christoph von Manteuffel, Friedrich II. von Preußen in seiner Kronprinzenzeit und Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg, zählten ebenso zu seinen Anhängern wie französische protestantische Glaubensflüchtlinge in Preußen, etwa Jean Henri Samuel Formey und Jean Deschamps. Große Teile der Anhänger Wolffs waren in den 1730er und 1740er Jahren in Gesellschaften und durch Korrespondenzen vernetzt und propagierten erfolgreich das Werk und die Ideen des Philosophen.[68]

Wolffs Philosophie ist eine systematische Ausprägung des Rationalismus, die sich aus verschiedenen Quellen, Leibniz, Descartes, die Scholastik Thomas von Aquin und Francisco Suarez', speist.[69] Wolff wurde lange vorrangig die „Systematisierung“ der Philosophie von Gottfried Wilhelm Leibniz zugeschrieben, wobei jedoch Differenzen zwischen Wolff und Leibniz, etwa in der Monadologie, nicht übersehen werden dürfen, die schon von Wolff selbst betont und durch neuere Forschungen verstärkt herausgearbeitet wurden.

Die von Wolff und seinen Anhängern progagierte mathematische Lehrart zielte auf eine strenge Systematik beim Verfassen eines Textes. Im günstigsten Falle sollte also jeder einzelne Gedanke mit einer entsprechenden explizit definierten Satzkategorie erscheinen. Mit dieser auch als „demonstrativisch“ bezeichneten Methode sollte eine optimale Nachvollziehbarkeit des Gedankengangs erreicht werden.

Wolff ist sowohl Verteidiger einer kongruenten Ergänzung von Vernunft und Offenbarung (Theologia naturalis, 2 Bde., 1736/1737) als auch ein Anhänger der platonischen Idee des „Philosophenkönigtums“ (De philosopho regnante et de rege philosophante, 1730).[70] Während seine Philosophie in den 1720er und 1730er Jahren vor allem von der lutherischen Orthodoxie und von protestantisch-pietistischer Seite scharf angegriffen und unter Atheismus-Verdacht gestellt wurde, erwuchsen Wolff in den 1740er Jahren mächtige Gegner in der empiristischen englischen (Newtonianismus) und skeptizistischen (Voltaire) bis materialistischen (de Lamettrie) französischen Philosophie.[71]

Literatur in der Aufklärung

Die Literatur spielte eine sehr wichtige Rolle im Zeitalter der Aufklärung, schließlich war sie die beste Art, nicht nur Reiche und Gelehrte zu erreichen, sondern auch die Allgemeinheit. Denn mit ihrer Hilfe konnten die neuen Ideen angenehm verpackt und so besser vermittelt werden. Die Menschen hatten nicht den Eindruck, belehrt zu werden, sondern erfreuten sich an einem Gedicht oder Theaterstück und bekamen trotzdem die Vorstellungen der Aufklärer mit auf den Weg.

Bestimmte Gattungen ("Textsorten") und Formen der Literatur fanden die Aufklärer besonders geeignet, um die Menschen zu belehren. Zum Beispiel waren Fabeln in der Aufklärung sehr beliebt, in denen Tiere auftraten, die menschliche Züge hatten und sich wie Menschen verhielten. Der berühmte Dichter Gotthold Ephraim Lessing führte außerdem etwas völlig Neues in die Welt des Theaters ein: das bürgerliche Trauerspiel. Vorher war es üblich gewesen, dass die Hauptfiguren in solchen Trauerspielen ausschließlich Adlige waren. Lessing aber setzte Bürgerliche in den Mittelpunkt seiner Theaterstücke. Auch Romane waren in der Aufklärung sehr beliebt, um den Lesern die neuen Ideen zu vermitteln. Zusätzlich zu den in Deutschland entstandenen Werken wurden auch Romane, Erzählungen und Theaterstücke aus dem Französischen und Englischen übersetzt und in Deutschland veröffentlicht.

Das Zeitalter der Aufklärer hat neben G. E. Lessing noch eine ganze Reihe von Dichtern und Denkern hervorgebracht, die wegen ihres großen Einflusses uns noch heute bekannt sind.[72] Der Dichter Christoph Martin Wieland gilt etwa als der bedeutendste Erzähler der Aufklärung, weil er den ersten "Bildungsroman" verfasste. Bekannte Vordenker und Philosophen der Aufklärung sind zum Beispiel der Deutsche Gottfried Wilhelm Leibniz, der Franzose Descartes, der Brite John Locke oder der Schotte David Hume.[73]

Als bedeutendster Philosoph der Aufklärung wird der deutsche Denker Immanuel Kant angesehen, von dem auch der Leitsatz der Aufklärung, "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!", stammt. Nach Kant ist Aufklärung "der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" - auch dieser Satz ist berühmt geworden. Sein wichtigstes Werk heißt "Was ist Aufklärung?" und erklärt ganz genau, worauf es bei der Aufklärung ankommt.

Zu den bedeutendsten Vertretern der französischen Aufklärung gehört außerdem der Schriftsteller und Philosoph Voltaire, dessen Werke auch übersetzt und in anderen Ländern eifrig gelesen wurden.[74] Er verurteilte den Absolutismus scharf und kritisierte außerdem die Vormachtstellung der katholischen Kirche. Voltaire zeichnete sich dadurch aus, dass seine Schriften leicht verständlich waren und außerdem einen spöttischen Unterton hatten.

Das Zeitalter der Aufklärung stellte einen großen Einschnitt in der Geschichte dar und hatte schwerwiegende Auswirkungen. So wurden die Geschehnisse und Umbrüche zur Zeit der Französischen Revolution von 1789 maßgeblich von der Aufklärung bestimmt. Zwar kann man die "große Revolution" in Frankreich nicht allein auf die aufklärerische Bewegung zurückführen, aber die Revolutionsführer waren allesamt Anhänger der Ideen der Aufklärung - die Leitgedanken der Revolution waren "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit".

Als Folge der Revolution wurde in Frankreich der Absolutismus abgeschafft. Zu den wichtigsten Errungenschaften der Aufklärung gehört, dass die ersten demokratischen Verfassungen in Kraft gesetzt und unverzichtbare Menschenrechte niedergeschrieben wurden. Die erste dieser Verfassungen, die sich auf die Gedanken und Ideale der Aufklärung stützen, war die Unabhängigkeitserklärung der Gründungskolonien der USA im Jahr 1776, 15 Jahre später folgten die demokratischen Verfassungen von Frankreich und Polen.

Zweifelsohne stellte das Zeitalter der Aufklärung die Weichen für die "moderne Welt".[75] Zum Ausgang des 17. Jahrhunderts wurde das Ideal eines "vernunftgesteuerten Handelns" aber auch zunehmend infrage gestellt - zum Teil kam die Kritik von Vertretern der Aufklärung selbst. So ging der englische Philosoph und Aufklärer Shaftesbury von einem "Sinn für das Moralische" aus, der nicht von Vernunftstrategien, sondern von Gefühlen geleitet werde. Die einseitige "Verstandesherrschaft" wurde von Kritikern als Abkehr von der Gefühlswelt und Fantasie angesehen.[76]

Bemängelt wurde von vielen zeitgenössischen Denkern, Schriftstellern und Künstlern, dass das aufklärerische Menschenbild dem "ganzen Menschen" nicht gerecht werde und ihn auf ein Verstandeswesen reduziere, das in einem maschinenähnlichen Körper wohnt. Ebenso die Fortschrittsgläubigkeit - das naive Vertrauen in die Errungenschaften der Naturwissenschaften und Technik - wurde angeprangert. Es kamen Zweifel auf, ob die Probleme und Konflikte im menschlichen Zusammenleben in einer von der Vernunft geleiteten Gesellschaftsordnung beseitigt werden könnten.

Zwischen 1600 und 1780 verändert sich nicht nur die Position des Menschen im Kosmos. Weltuntergangsszenarien grassieren noch im Jahrhundert nach der Reformation in einer breiten chiliastischen Grundstimmung. In Zukunftsszenarien der 1770er-Jahre geht die Menschheit fortan der Tugend entgegen.[77]

Die Leser, für die Thomas Hobbes 1651 seinen Leviathan verfasste, gingen offenkundig davon aus, dass die Natur des Menschen verderbt sei, und dass nur die Angst vor Strafe die Menschheit davon abhalte, sich selbst zu zerfleischen.[78] Dagegen glaubte der Leser, an den sich Shaftesbury 1696 mit seinem Inquiry Concerning Virtue or Merit richtete, dass der Mensch von Natur aus das größte Glück empfinde, wenn er in Harmonie mit seiner Umwelt lebe. Bernard Mandeville attackierte Shaftesbury in den erweiterten Fassungen seiner Fable oft he Bees 1714 und 1723: Das stimme wohl, denn die meisten Menschen hielten sich in ihrem Innersten für tugendsam und zeigten sogar ein schlechtes Gewissen, wenn niemand ihre Untugend bemerke. Doch sage das nichts über die Natur des Menschen aus, sondern allenfalls über die Erziehung, die ihn solche Tugenden verinnerlichen lasse. In der Folge stabilisiere die Gesellschaft sich selbst, indem sie Menschen, bei denen die Erziehung glückt, mit verantwortlichen Positionen ködere und belohne.

Die Lehren Pufendorfs waren über Gershom Carmichael nach Schottland gelangt. Sein Schüler Francis Hutcheson knüpfte eng an Shaftesbury an und entwickelte mit dem „Moral Sense“ eine Moralpsychologie. Zugleich war er Mitbegründer der Schottischen Schule. In seiner Nachfolge bewegten sich auch Adam Ferguson, David Hume und Adam Smith mit ihren moralphilosophischen Arbeiten. Gegen den Skeptizismus Humes stellte Thomas Reid den „Common Sense“, vertrat aber in der Moralphilosophie ebenfalls einen psychologischen Standpunkt.[79]

Das Verhalten änderte sich zwischen den 1690er- und den 1740er-Jahren. In Romanen des frühen 18. Jahrhunderts wird es noch als Tugend aufgefasst, wenn eine Heldin „Verschlagenheit“ beweist: die Kunst, ihre Affekte in Zaum zu halten und sich beim Verfolgen geheimer Pläne nichts anmerken zu lassen. Christian Thomasius theoretisiert in den 1690ern, dass tugendsame und tugendlose Menschen sich derselben Taktiken der Verstellung bedienten – die einen zu guten und die anderen zu bösen Zwecken. Mitte des 18. Jahrhunderts kommen demgegenüber Dramen auf den Markt, deren Heldinnen erröten, wenn sie ein Geheimnis vor ihren Eltern oder Geschwistern hegen sollen.

In den 1770ern kommen mit Romanen wie Henry Mackenzies Man of Feeling (1771) selbst Männer in Mode, die innerlich zerbrechen, wenn sie nicht mit der Welt in Einklang leben. Für andere Menschen zu leben, bereitet den neuen tugendsamen Helden Mitte des 18. Jahrhunderts das intimste Glück. Sie machen einander Geständnisse, wo ihre Vorgänger im frühen 18. Jahrhundert noch ihre Reputation voreinander verteidigen. Die Helden der Jahrhundertmitte sind von Natur aus zart besaitet, schwach, auf die Hilfe anderer angewiesen – und erhalten diese Hilfe, da sie einander offenherzig begegnen. Durch permanente Enthüllungen begegnet die Kunst des Schriftstellers, Schauspielers oder Malers dem traditionellen Vorwurf der Täuschung, am radikalsten in Rousseaus vor 1770 entstandener Autobiographie (Les Confessions). Dass Denis Diderot in seiner Satire Rameaus Neffe (etwa 1760–75) einen zugleich sensiblen und zutiefst verwerflichen Helden erfindet, ist eine Provokation und lässt sich nicht mehr veröffentlichen. Die Helden des frühen 18. Jahrhunderts zeigten dagegen Stärke, wenn es darum ging, die eigene Reputation offensiv und rücksichtslos öffentlich in Szene zu setzen. Auch die Aufwertung der Faustfigur von einem Verbrecher, den man insgeheim bewundert, zu einem aufklärerischen Vorbild, vollzieht sich in dieser Zeit.[80]

Im hohen Drama erscheint die sinnliche Liebe schon seit 1700 nicht mehr nur als selbstsüchtige Leidenschaft, wie in Antoine Houdar de la Mottes Ballett Le Triomphe des Arts (1700), in dem Pygmalions entfesseltes Begehren auch die Seefahrt und die Landwirtschaft beflügelt. Allmählich wird das Begehren auch in der niederen Komödie zur bürgerlichen Liebe aufgewertet: Die Titelfigur der überaus erfolgreichen Opera buffa La serva padrona (1733) von Giovanni Battista Pergolesi wird noch durch pure Verschlagenheit zur Hausherrin, während die Heldin von Mozarts La finta giardiniera (1775) sich nur aus Liebe verstellt, was durch den deutschen Titel Die Gärtnerin aus Liebe noch zusätzlich betont wurde.

Frauen- und Männerrollen werden zwischen 1650 und 1800 neu definiert. Um 1800 sind Kastraten, Hosenrollen und Travestien von der Bühne verbannt, um zwei „natürliche“ Geschlechter auftreten zu lassen, deren weiblicher Part passiv ist. Dass eine Frau ihre Reputation öffentlich verteidigt, nötigenfalls indem sie publiziert, um ihre Tugend in ein besseres Licht zu stellen, ist im 17. Jahrhundert statthaft. In Romanen fallen bis in das frühe 18. Jahrhundert Heldinnen auf, die sich gegen ihre Eltern stellen und sich, physisch angegriffen, mit Waffengewalt verteidigen. Das zwischen 1660 und 1720 moderne galante Verhalten gesteht es Frauen und Männern zu, einander im Gespräch gleichrangig zu begegnen. Mit den 1720ern, in der Mode der Empfindsamkeit, wird vor allem ein Frauenbild modern, in dem die Frau als das schwache Geschlecht auf den Schutz der Gesellschaft angewiesen ist. Die publizistische Betätigung, die für Frauen wie Madeleine de Scudéry (1607–1701), Aphra Behn (1640–1689), Marie-Catherine d’Aulnoy (1650–1705), Delarivier Manley (1663–1724) legitim war, wird im 18. Jahrhundert neuen Regeln öffentlichen Anstands unterworfen, die von der Frau natürliche Bescheidenheit und Zurückhaltung verlangen.[81]

Hinter den Verhaltensangeboten der Romane und Dramen stehen die erwähnten gesellschaftlichen Veränderungen: Öffentliche Hinrichtungen als Demonstrationen herrschaftlicher Gewalt geraten im Verlauf des 18. Jahrhunderts als Verstoß gegen die Menschlichkeit und als Beleidigung des Mitgefühls in Verruf. Erziehungsratgeber ändern sich. Eine neue Pädagogik richtet sich im 18. Jahrhundert darauf aus, den Menschen zum moralischen Empfinden zu erziehen. Pädagogische Reformwerke überschwemmen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den Markt.

Markant ändern sich nach etwa 1740 die Darstellungen des Privaten. Selbst Adlige lassen sich mit Kindern im Arm und dem Ausdruck der Zärtlichkeit und des Vertrauens porträtieren. Von natürlichen Gefühlen geprägte Bindungen sollten herrschen, wo früher ein schickliches Benehmen demonstriert wurde.

Eigene Gesellschaften werden im 17. und 18. Jahrhundert innerhalb der westlichen Gesellschaften gegründet, mit dem Ziel, erzieherisch auf die Moral und das Bewusstsein einzuwirken: Öffentlich agierende Gesellschaften wie die 1691 in London gegründete Society for the Reformation of Manners und sich der Öffentlichkeit entziehende wie der Illuminatenorden oder die Freimaurerlogen, die gegenüber den religiösen Glaubensangeboten neue, dem Deismus nahestehende philosophischere unterbreiten. Außerdem trafen sich die Aufklärer in Literarischen Salons, die zumeist von gebildeten Frauen geleitet wurden.

Die Sozialisierung wird neuen Idealen unterworfen, die Suche nach einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, in der Seelenverwandtschaften ausgelebt werden, greift aus dem Bereich freikirchlicher religiöser, auf das religiöse Empfinden ausgerichteter Gruppierungen auf die breite bürgerliche Gesellschaft über.[82] Sich mit Gleichgesinnten fest zu assoziieren, wird ein neues Ziel bürgerlicher Individualisierung in den damit zunehmend unüberschaubaren Gesellschaften, in denen Individuen ab dem 19. Jahrhundert deutlich von Orientierungslosigkeit bedroht sind: Der Einzelne muss im Zustand der Aufklärung in den 1770ern und 1780ern zunehmend suchen, um noch Menschen zu finden, mit denen er fühlen kann.[83]

Im späten 17. Jahrhundert kam es mit königlicher Unterstützung zur Gründung wissenschaftlicher Gesellschaften: 1660 wurde die Royal Society in London gegründet, 1666 die Academie des sciences in Paris.[84] Nach Voltaires Bekunden zeichnete sich speziell Ludwig XIV bei der Förderung der materiellen Unabhängigkeit frühaufklärerischer Literaten aus.

Mit staatlicher Unterstützung formierten sich gelehrte Gesellschaften und Akademien als Einrichtungen, in denen Vertreter eines neuen Gelehrtentypus’ in wechselseitigem Austausch auf methodischer Grundlage nach Erkenntniserweiterung strebten.[85] Vorreiter der Akademie-Gründungen in Deutschland war Gottfried Wilhelm Leibniz, dem 1700 mit kurfürstlicher Förderung die Schaffung einer wissenschaftlichen Akademie in Berlin gelang. Zu deren Zielen gehörte die Sammlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für praktische Zwecke, Impulse für Staat, Wirtschaft und Kultur sollten erarbeitet, die Sprach- und Geisteswissenschaften gefördert werden.

Bezeichnend für das Selbstverständnis vieler frühaufklärerischer Gelehrter war eine kosmopolitische Ausrichtung, wonach die ganze Welt als Heimat und alle Menschen als Brüder angesehen wurden.[86] Reisen und Reiseberichte erlaubten Vergleiche der politischen Verhältnisse und Lebensumstände und forderten eine Abkehr von der Ethnozentrik. Der Schweizer Gelehrte Leonhard Euler zum Beispiel war erst an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg, dann an der Berliner Akademie, blieb beiden verbunden und wurde als technischer Beamter und Wissenschaftler lange Zeit von beiden Regierungen weiter bezahlt.

Eine andere Form gelehrter Gesellschaften stellten die von Gottsched initiierten, hauptsächlich literarisch motivierten „Deutschen Gesellschaften“ dar. Ihnen gehörten vorwiegend Pfarrer, Lehrer und Professoren aus dem gebildeten städtischen Bürgertum an, auch Studenten und einige Adlige. In diesen Gesellschaften galten für den Diskussionsstil bestimmte Regeln, wonach zum Beispiel niemand dem anderen ins Wort fallen oder vom Thema abschweifen durfte.

Frühe Sammelpunkte für aufklärerisch Gesinnte waren neben Akademien und gelehrten Gesellschaften auch Organisationsformen, die sich abseits der das öffentliche Leben dominierenden Wirkungsbereiche von Fürstenhof und Kirche in Freimaurerlogen und Geheimgesellschaften organisierten.[87] Ursprünglich in der Tradition der englischen mittelalterlichen Werkmaurerei und der von den Bauhütten beim Kathedralbau entwickelten Bräuche stehend, kamen als neuzeitliche Freimaurer nun Vertreter der gebildeten bürgerlichen Schichten und von Teilen des Adels in den Logen zusammen, um sich unter Einhaltung spezifischer Gemeinschaftsriten zu Staatsbürgern heranzubilden, die ihr Denken und Handeln in selbstbestimmter Weise an den Geboten einer aufgeklärten Vernunft ausrichteten. Von England ausgehend verbreitete sich die Freimaurer-Bewegung seit Anfang des 18. Jahrhunderts über ganz Europa.

Im von der Öffentlichkeit abgeschirmten Raum der Logen galt die Gleichheit der Mitglieder, die einander Bruder oder Freunde nannten und in diesem Rahmen Standesunterschiede und konfessionelle Trennungen aufhoben. Das galt für Katholiken, Lutheraner und Calvinisten wie für Juden. „Die Sozietäten waren so frei von konfessionellem Geist, dass sie sich gleicherweise in katholischen wie protestantischen Territorien ausbreiten konnten.“[88]

Geheimbünde in diversen Ausprägungen hatten nach dem Zeugnis des Freiherrn Knigge Ende des 18. Jahrhunderts großen Zulauf. Knigge selbst gehörte dem von Adam Weishaupt 1776 gegründeten Illuminatenorden an, der zu Beginn der 1780er Jahre sich über Bayern hinaus in Nord- und Westdeutschland ausbreitete. Zu den Illuminaten stießen vielfach unzufriedene Freimaurer, auch Prominente wie z. B. Goethe, Herder und Herzog Karl August. Bereits 1784/1785 ereilten die Illuminaten aber Verbotsedikte des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, der beschlagnahmte Papiere Weishaupts publik machte und die darin propagierte radikale Aufklärung als staatsgefährdend betrachtete. So wurde der Illuminatenorden von der konservativen Reaktion später auch zum Entstehungsherd und Auslöser der Französischen Revolution gemacht.

Aufklärerisches Staatsdenken und eine aktive, teils dirigistische Wirtschaftspolitik von Staats wegen entwickelten sich parallel; in England gingen die Anfänge der Industriellen Revolution Hand in Hand mit den theoretischen und praktischen Neuerungen der politischen Verfassung. Kaufleute, Bankiers und Unternehmer blieben einerseits zwar eingebunden in die für sie jeweils maßgeblichen Wirtschaftsstrukturen ihres Landes. Mit ihrer Offenheit für Impulse von außen, ihrer auf nützliche Neuerungen und Gewinnmöglichkeiten gerichteten Wissbegierde und ihrem der Lebenswirklichkeit verbundenen Pragmatismus waren sie einstweilen „unauffällige Vertreter einer Welt im Umbruch.“[89]

Zwar stellten Beamte, Universitätsprofessoren und die durch die Aufklärung häufig zu „Volkslehrern“ sich entwickelnden Pfarrleute und Prediger die Wortführer des aufgeklärten städtischen Bürgertums.[90] Daneben und mit ihnen zunehmend durch Eheschließung verbunden, bezogen aber auch Kaufleute und Handwerksvertreter als traditionelle städtische Eliten aus der Aufklärung neue Reputation, da ihnen die Nützlichkeit für das Gemeinwesen nicht abzusprechen war, nun aber auch das ihnen zugeordnete Motiv des schnöden geldlichen Gewinnstrebens – im Zeichen einer weniger religiös geprägten Betrachtung ökonomischer Sachverhalte – sie nicht mehr aus der „guten Gesellschaft“ ausgrenzte. Das Bürgertum bildete fortan eine erweiterte Wertegemeinschaft, die Meinungsführerschaft in einer zunehmend gebildeten und reformorientierten Öffentlichkeit beanspruchte.

Mit staatlicher Unterstützung formierten sich gelehrte Gesellschaften und Akademien als Einrichtungen, in denen Vertreter eines neuen Gelehrtentypus’ in wechselseitigem Austausch auf methodischer Grundlage nach Erkenntniserweiterung strebten.[91] Vorreiter der Akademie-Gründungen in Deutschland war Gottfried Wilhelm Leibniz, dem 1700 mit kurfürstlicher Förderung die Schaffung einer wissenschaftlichen Akademie in Berlin gelang. Zu deren Zielen gehörte die Sammlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für praktische Zwecke, Impulse für Staat, Wirtschaft und Kultur sollten erarbeitet, die Sprach- und Geisteswissenschaften gefördert werden.

Bezeichnend für das Selbstverständnis vieler frühaufklärerischer Gelehrter war eine kosmopolitische Ausrichtung, wonach die ganze Welt als Heimat und alle Menschen als Brüder angesehen wurden.[92] Reisen und Reiseberichte erlaubten Vergleiche der politischen Verhältnisse und Lebensumstände und forderten eine Abkehr von der Ethnozentrik. Der Schweizer Gelehrte Leonhard Euler zum Beispiel war erst an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg, dann an der Berliner Akademie, blieb beiden verbunden und wurde als technischer Beamter und Wissenschaftler lange Zeit von beiden Regierungen weiter bezahlt.

Eine andere Form gelehrter Gesellschaften stellten die von Gottsched initiierten, hauptsächlich literarisch motivierten „Deutschen Gesellschaften“ dar. Ihnen gehörten vorwiegend Pfarrer, Lehrer und Professoren aus dem gebildeten städtischen Bürgertum an, auch Studenten und einige Adlige. In diesen Gesellschaften galten für den Diskussionsstil bestimmte Regeln, wonach zum Beispiel niemand dem anderen ins Wort fallen oder vom Thema abschweifen durfte.

Frühe Sammelpunkte für aufklärerisch Gesinnte waren neben Akademien und gelehrten Gesellschaften auch Organisationsformen, die sich abseits der das öffentliche Leben dominierenden Wirkungsbereiche von Fürstenhof und Kirche in Freimaurerlogen und Geheimgesellschaften organisierten.[93] Ursprünglich in der Tradition der englischen mittelalterlichen Werkmaurerei und der von den Bauhütten beim Kathedralbau entwickelten Bräuche stehend, kamen als neuzeitliche Freimaurer nun Vertreter der gebildeten bürgerlichen Schichten und von Teilen des Adels in den Logen zusammen, um sich unter Einhaltung spezifischer Gemeinschaftsriten zu Staatsbürgern heranzubilden, die ihr Denken und Handeln in selbstbestimmter Weise an den Geboten einer aufgeklärten Vernunft ausrichteten. Von England ausgehend verbreitete sich die Freimaurer-Bewegung seit Anfang des 18. Jahrhunderts über ganz Europa.

Im von der Öffentlichkeit abgeschirmten Raum der Logen galt die Gleichheit der Mitglieder, die einander Bruder oder Freunde nannten und in diesem Rahmen Standesunterschiede und konfessionelle Trennungen aufhoben. Das galt für Katholiken, Lutheraner und Calvinisten wie für Juden. „Die Sozietäten waren so frei von konfessionellem Geist, dass sie sich gleicherweise in katholischen wie protestantischen Territorien ausbreiten konnten.“[94]

Geheimbünde in diversen Ausprägungen hatten nach dem Zeugnis des Freiherrn Knigge Ende des 18. Jahrhunderts großen Zulauf. Knigge selbst gehörte dem von Adam Weishaupt 1776 gegründeten Illuminatenorden an, der zu Beginn der 1780er Jahre sich über Bayern hinaus in Nord- und Westdeutschland ausbreitete. Zu den Illuminaten stießen vielfach unzufriedene Freimaurer, auch Prominente wie z. B. Goethe, Herder und Herzog Karl August. Bereits 1784/1785 ereilten die Illuminaten aber Verbotsedikte des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, der beschlagnahmte Papiere Weishaupts publik machte und die darin propagierte radikale Aufklärung als staatsgefährdend betrachtete. So wurde der Illuminatenorden von der konservativen Reaktion später auch zum Entstehungsherd und Auslöser der Französischen Revolution gemacht.

Aufklärerisches Staatsdenken und eine aktive, teils dirigistische Wirtschaftspolitik von Staats wegen entwickelten sich parallel; in England gingen die Anfänge der Industriellen Revolution Hand in Hand mit den theoretischen und praktischen Neuerungen der politischen Verfassung. Kaufleute, Bankiers und Unternehmer blieben einerseits zwar eingebunden in die für sie jeweils maßgeblichen Wirtschaftsstrukturen ihres Landes. Mit ihrer Offenheit für Impulse von außen, ihrer auf nützliche Neuerungen und Gewinnmöglichkeiten gerichteten Wissbegierde und ihrem der Lebenswirklichkeit verbundenen Pragmatismus waren sie einstweilen „unauffällige Vertreter einer Welt im Umbruch.“[95]

Zwar stellten Beamte, Universitätsprofessoren und die durch die Aufklärung häufig zu „Volkslehrern“ sich entwickelnden Pfarrleute und Prediger die Wortführer des aufgeklärten städtischen Bürgertums.[96] Daneben und mit ihnen zunehmend durch Eheschließung verbunden, bezogen aber auch Kaufleute und Handwerksvertreter als traditionelle städtische Eliten aus der Aufklärung neue Reputation, da ihnen die Nützlichkeit für das Gemeinwesen nicht abzusprechen war, nun aber auch das ihnen zugeordnete Motiv des schnöden geldlichen Gewinnstrebens – im Zeichen einer weniger religiös geprägten Betrachtung ökonomischer Sachverhalte – sie nicht mehr aus der „guten Gesellschaft“ ausgrenzte. Das Bürgertum bildete fortan eine erweiterte Wertegemeinschaft, die Meinungsführerschaft in einer zunehmend gebildeten und reformorientierten Öffentlichkeit beanspruchte.

Ständige Orte des geselligen Beisammenseins von Gelehrten und Gebildeten, des Gedankenaustauschs und engagierter Dispute im Zeichen aufklärerischen Denkens waren die zumeist von Frauen unterhaltenen Salons mit berühmten Beispielen in Paris und Berlin. Während Freimaurer und Lesegesellschaften Frauen ausdrücklich ausschlossen, konnten sie im Rahmen der von ihnen geführten Salons an den gelehrten Erörterungen ihrer Gäste sowohl teilhaben als auch eigene Impulse setzen, beginnend bei der durch Einladung bestimmten Zusammensetzung ihrer Gäste-Runden.

Die verschiedenen Salons ergänzten sich zum Teil in Konkurrenz zueinander. Bei der Neugründung eines Pariser Salons durch Madame Necker kam nur mehr der Freitag für eine wöchentliche Zusammenkunft der gewünschten Gäste in Frage. An anderen Tagen der Woche waren sie bereits an andere Salons gebunden. Edward Gibbon, der 1763 mit Empfehlungsschreiben aus London die Pariser Salons besuchte, war an vier Wochentagen regelmäßig Gast bei solchen Gesprächsrunden, die er teils als anregend, aber teils auch als befremdlich erlebte, wenn z. B. von der „Tyrannei der Madame Geoffrin“ oder vom „unduldsamen Eifer der Philosophen und Enzyklopädisten“ die Rede ist.[97]

Als in Deutschland verbreitetste Aufklärungsgesellschaften anzusehen sind die am Ende des 18. Jahrhunderts auf eine Gesamtzahl von 430 geschätzten Lesegesellschaften.[98] Da Bücher relativ teuer und öffentliche Bibliotheken noch rar waren, schlossen Interessierte sich zu Sammelabonnements zusammen und bildeten Lesezirkel, in denen Bücher und Zeitschriften reihum gelesen wurden. In Lesekabinetten gab es nicht nur der Bibliothekslektüre vorbehaltene Räume, sondern auch separate Räumlichkeiten, die dem Gedankenaustausch und der Diskussion über das Gelesene dienten.

Nach englischem Vorbild wurden literarische Kleinformen wie Essay und Traktat zu Hauptverbreitungsformen des aufklärerischen Denkens und neuer philosophischer Anschauungen. Ihr vorwiegender Erscheinungsort waren zu abonnierende Periodika, die zu einer „Leserevolution“ in Deutschland seit Mitte des 18. Jahrhunderts wesentlich beitrugen.

Hervorragende Beispiele für in der Frühaufklärung aktive Frauen in Deutschland sind Friederike Caroline Neuber, die Begründerin des modernen Theaters, Christiana Mariana von Ziegler als Autorin im Umfeld der Gottscheds in Leipzig und Luise Adelgunde Gottsched als Ehefrau und aktive Mitarbeiterin des Verlegers, deren Wirken die Moral und Philosophie der Aufklärung weithin bekannt machte.[99]

Die Reformation löste in den von ihr betroffenen Gebieten Mittel-, West- und Nordeuropas neue theologische und politische Debatten aus, an denen sich große Bevölkerungsteile beteiligten.

Die aus der Reformation hervorgegangenen Konfessionen grenzten sich gegeneinander ab, distanzierten sich aber auch gemeinsam von der Wissenschaftstradition der Scholastik.[100] In Syllogismen über die Folgen von Definitionen nachzudenken und gestützt auf Autoritäten, besonders Aristoteles, zu argumentieren wurde zum Zeichen einer mittelalterlichen Wissenschaftlichkeit. Traditionsbrüche legitimierten sich anfangs fast durchweg als Versuche, zum Urchristentum zurückzukehren oder die gegenwärtige Religionsausübung danach zu reformieren. Das Individuum wurde in diesen Debatten persönlich angesprochen und zur Stellungnahme aufgefordert. Da die Obrigkeiten die konfessionelle Bindung der Bevölkerung nicht allein bestimmen konnten und Gebietsgrenzen sich später veränderten, entstanden konfessionelle Minderheiten. Die Frage ihrer Loyalität gegenüber dem Staat und der Religion, die er privilegierte, wurde juristisch und staatstheoretisch interessant.[101]

In lutherischen Gebieten übernahm der jeweilige Landesherr die Leitung der Landeskirchen. Die reformierte Kirche betonte die grundsätzliche Gleichheit aller Gläubigen und baute neue kirchliche Strukturen auf, teils im Einvernehmen mit der Obrigkeit (so etwa in Genf oder Schottland), teils in Opposition zur katholischen oder lutherischen Herrschaft.

Die Niederlande hatten sich calvinistisch orientiert und republikanisch verfasst. Sie gerieten mit der Dordrechter Synode von 1618/19 in eine Zerreißprobe über die Frage weiterer Teilungen unter den reformierten Protestanten. Danach kam es zu einer fortschreitenden stillschweigenden Liberalisierung. Ab den 1640ern wurden die Niederlande zum ersten Zufluchtsort für französische Hugenotten und verschiedenste Sekten und entwickelten einen gewissen Pluralismus.

In England trennte der König die Church of England zunächst aus politisch-dynastischen Motiven von Rom.[102] Die theologische Reformation unter calvinistischen Vorzeichen folgte. Daher behielt diese Kirche trotz evangelischer Lehre einige katholische Formen und Riten bei. Der König hatte als ihr Oberhaupt einen besonders starken Einfluss auf deren Ausrichtung. Freikirchliche und reformierte Kreise gerieten deshalb in Konflikt mit Landeskirche und Staat zugleich und wurden verfolgt. Daraufhin wanderten viele Angehörige dieser religiösen Minderheiten nach Nordamerika aus. 1641/42 begann der englische Bürgerkrieg, der 1649 mit der ersten Hinrichtung eines Königs – Karl I. - endete. Mit dem Commonwealth of England folgte eine Militärdiktatur, an deren Ende das Parlament die Monarchie wiederherstellte.

Im Kontext dieser politischen Ereignisse fand die zentrale philosophisch-politische Debatte um das zukünftige Verhältnis zwischen Parlament, von ihm ausgehender Regierung, König, Kirche und Bürger statt. Die staatspolitischen Vorschläge von Thomas Hobbes 1651 und John Locke 1688/1689 wurden Meilensteine der Aufklärungsdiskussion. Die Problemlösungen wurden zuletzt nicht mehr in der Theologie, sondern der Philosophie und der von ihr inspirierten Rechtsdiskussion entschieden. Die Theologie verlor auch in den Niederlanden an Macht, wo man sich auf die Liberalisierung einließ, und in Frankreich, wo die Krone als bestimmende Instanz gewann.[103]

Im christlich-orthodoxen Kulturraum Osteuropas dagegen wurde die Aufklärung zunächst vorwiegend vom Adel rezipiert.

Die Kontroversen um die Auslegungen der Bibel bereicherten die philosophischen Debatten des 17. und 18. Jahrhunderts – vor allem in den Niederlanden, wo der Pluralismus konkurrierender Auslegungen auf engstem Raum gedieh. Die neuen theologischen Positionen warfen samt und sonders erkenntnistheoretische Fragen auf: Wie beweist man religiöse Positionen? Worauf kann sich das Individuum bei seiner persönlichen Antwort auf eine theologische Frage berufen? Detailfragen boten den Naturwissenschaften interessante Prämissen. Calvinisten und Lutheraner entzweiten sich mit Blick auf die Determination und die Frage des Freien Willesn: Hatte Gott zu Beginn der Schöpfung als allmächtiger Gott den gesamten Lauf des Universums festgelegt, dann bestand theoretisch für das Individuum kein Raum, etwas zu denken oder zu entscheiden, was Gott nicht schon eben so festgelegt hatte. In der modernen naturwissenschaftlichen Forschung ist Determination eine interessante Prämisse: Gott könnte tatsächlich der Welt Naturgesetze gegeben haben, nach denen alle weiteren Geschehnisse zwangsläufig aufeinanderfolgen.

Die Forschung kann sich dem Projekt widmen, diese Gesetze zu erfassen. Mit dem Zweifel der Antirinitarier an der Dreifaltigkeit Gottes ging es – wieder philosophisch betrachtet – um mehr: um die Frage nach einem universellen Gottesbild, auf das sich eventuell alle Religionen einigen könnten, um die Möglichkeit eines Deismus, einer Vorstellung eines Gottes, die diesem keine menschlichen Züge mehr gibt, ihn eher philosophisch definiert.[104]

Mit der Vielzahl der Strömungen und den Kontroversen der Reformation endete im 17. Jahrhundert zunehmend die Hoffnung, eine einzelne Konfession als die wahre Religion erweisen zu können.[105] Skeptizismus rechtfertigte sich heimlich in Untergrundschriften mit Blick auf die Vielzahl der Positionen. Baruch de Spinoza vertrat in seinem theologisch-politischen Traktat von 1670 die These, Judentum und Christentum seien lediglich vergängliche Phänomene ohne absolute Gültigkeit.John Toland behauptete 1696, die Bibel sei zum Teil eine menschliche Fälschung. In radikalen Schriften des Untergrunds diffamierten Autoren direkt oder indirekt Moses, Jesud und Mohammed als die drei „großen Betrüger der Menschheitsgeschichte“.[106] Von der Zirkulation eines Buches De tribus impostoribus wurde berichtet, bis es schließlich 1716 als subversive Schrift auf den Markt kam. Gegenpositionen vertraten die als Bischöfe kirchlich gebundenen Philosophen Joseph Butler und George Berkeley.

Das bürgerliche Trauerspiel kam auf und richtete sich gegen die Adelsherrschaft und trug quasi revolutionäre Züge.[107] Das bürgerliche Trauerspiel ist ein Theatergenre, das im 18. Jahrhundert in London und Paris aufkam. Denis Diderot bezeichnete es als genre sérieux. Eine deutschsprachige Variante wurde etwa von Gotthold Ephraim Lessing entwickelt. Die Hauptfiguren stammen aus dem Bürgertum oder niederen Adel und das Stück hat ein tragisches Ende. Mit dieser Gattung wird Ende des 18. Jahrhunderts versucht, eine bürgerliche Hochkultur zu schaffen, die sich von den populären Theaterereignissen abhebt.[108]

Der Ausdruck „bürgerliches Trauerspiel“ ist zur Zeit seiner Entstehung ein Oxymoron. Tragödien spielten in der Welt des Adels und waren hauptsächlich für die Hofgesellschaft bestimmt, nicht für einen bürgerlichen Rahmen. Es gab nur ein adliges Trauerspiel und ein bürgerliches Lustspiel. Als Abklatsch der Tragödien für das „gemeine Volk“ gab es die Haupt- und Staatsaktionen. Bürger waren von vornherein lustige Personen, was für viele ein Ärgernis war. Bürgerliche Theaterstücke waren meist grobe Komödien, so wie die Spektakel auf den Pariser Jahrmarktstheatern oder die Hanswurstiaden von Josef Anton Stranitzky. Es galt die Ansicht, der Bürger könne nur in der Komödie als Hauptfigur auftreten, da ihm die Fähigkeit zum tragischen Erleben fehle (Ständeklausel).

Das bürgerliche Trauerspiel entstand somit im Zuge der Emanzipationsbewegung des Bürgertums, das sich damit eine Präsentations- und Identifikationsplattform schuf.[109] Seine Tragik entfaltet sich nicht mehr in der Welt eines für die Menschheit exemplarischen adligen Helden, sondern in der Mitte der Gesellschaft.

Der Terminus „bürgerlich“ ist nicht nur unter soziologischen, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten zu betrachten, da es sich um eine Gesinnungsgemeinschaft handelt, der Personen vom niederen Adel bis zum Kleinbürgertum angehören können, die sich aber durch einen ausgeprägten Moralkodex vom Hochadel abzugrenzen versuchen.[110]

Die Herkunft aus einer „guten Familie“ ist nicht machbar, aber ein vorbildlicher Lebenswandel ist machbar.[111] Der Wert eines bürgerlichen Individuums ist nicht vorgegeben wie der des Adligen (Geburtsadel), sondern ergibt sich erst durch sein lobenswertes Verhalten (Tugendadel). Es „hat“ keinen Namen von sich aus, sondern ist gleichsam ein Schauspieler, der sich erst einen Namen machen muss. Daraus ergab sich die bürgerliche Aufwertung des Theaterspiels im 18. Jahrhundert.[112]

Paul Landois bezeichnete sein Drama Silvie (Paris 1741) schon als „tragédie bourgeoise“. Ein weiterer Vorläufer der bürgerlichen Tragödie ist George Lillos „domestic tragedy“ The London Merchant (London 1731).[113]

Die Pioniere des bürgerlichen Dramas, Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais und Denis Diderot hielten sich dagegen mit dem tragischen Ende zurück, das eher der Oper vorbehalten blieb oder schnell einmal zum Schocker oder Reißer in der Art des aufkommenden Melodrams tendierte. Das tragische Ende signalisierte zwar aus konservativer Sicht, dass das Drama zur höchsten Theatergattung gehörte, erschien aber manchen Neuerern nicht konstruktiv und optimistisch genug. Die meisten bürgerlichen Dramen sind daher Rührende Komödien, also Stücke mit ernster Handlung und glücklichem Ausgang. Vor allem Diderot entwickelte eine Theorie des bürgerlichen Dramas (Entretiens sur le fils naturel, 1757, Discours sur la poésie dramatique, 1758). Seine Dramen waren hingegen nicht so erfolgreich wie diejenigen von Beaumarchais.

Von seinen Stoffen her geht es im deutschsprachigen bürgerlichen Trauerspiel entweder um unpolitische Familienkonflikte, die soziale Gegensätze möglichst nicht berühren und auf das Verbindende einer „reinen Menschlichkeit“ setzen, oder es handelt vom politischen Kampf gegen die Unterdrückung durch den Adel, später auch von der Kritik der entstehenden Arbeiterklasse an der bürgerlichen Wertordnung.

Die antiken mythologischen (oder historischen adligen) Hauptfiguren der französischen Klassik werden im bürgerlichen Trauerspiel zu „einfachen“ Menschen gemacht. Die in der Tragödie bisher übliche Versform wird im bürgerlichen Trauerspiel selten übernommen. Charakteristisch ist es ein Widerspruch zum Regeldrama. Die Haltung zu den klassischen Vorbildern hat der Germanist Volker Klotz mit der Unterscheidung geschlossene und offene Form im Drama zu beschreiben versucht.[114]

Von den meisten Literaturhistorikern wird Lessings Miss Sara Sampson (1755) als das erste deutschsprachige bürgerliche Trauerspiel betrachtet. Aber auch andere deutschsprachige Autoren stellten sich diese Aufgabe wie Christian Martini. Statt der Politik, der Öffentlichkeit und der Historie herrscht in Miss Sara Sampson eine private, mitmenschliche und familiäre Atmosphäre vor, in der nichts Übermenschliches mehr anzutreffen ist. Lessing geht es vor allem um die Identifikation und das Mitleid der Zuschauer, das zu ihrer sittlichen Besserung führen soll. Hier wird der Ständekonflikt so gut wie gar nicht thematisiert, die Handlung spielt auch recht häufig im privaten Umfeld adliger Kreise.

Der Konflikt zwischen Bürgertum und Adelswillkür erscheint erstmals in Lessings Emilia Galotti (1772).

Hettore Gonzago, Prinz von Guastalla, hat für Emilia Galotti, Tochter des Obersten Odoardo Galotti, die er in seiner Gesellschaft gesehen, eine so heftige Leidenschaft erfasst, dass er des schönen Mädchens wegen die wichtigsten Staatsgeschäfte vernachlässigt oder leichtfertig behandelt. Er vertraut sich seinem intriganten und geschmeidigen Kammerherrn Marinelli an, und dieser unternimmt es, Emilia für den Prinzen zu gewinnen.

Emilia ist tugendhaft. Sie ist mit dem Grafen Appiani verlobt, und die Hochzeit soll heute stattfinden. Die Vermählung soll auf dem Landgute Sabionetta gefeiert werden. Dort weilt Emilias Vater Odoardo, der das Leben in der frivolen Residenz nicht liebt, auch nicht mit dem Prinzen zusammentreffen will, mit dem er auf feindseligem Fuße steht.

Marinelli versucht nun, den Grafen Appiani für eine sofort zu übernehmende Gesandtschaft zu gewinnen, um zunächst Aufschub der Hochzeit zu erreichen. Der Graf schlägt das Anerbieten aus, worauf der nicht verlegene Marinelli schnell neue Vorkerhungen trifft. Er führt den Prinzen, den er nur halb in seinen Plan eingeweiht, nach dem Lustschloss Dosalo und dingt den Banditen Angelo zu einer meuchelmörderischen Tat. Der geschickte Bravo weiß es einzurichten, dass der Wagen, der Appiani mit Emilia und deren Mutter Claudia zu Odoardo bringen soll, ganz in der Nähe des Lustschlosses von ihm und seinen Genossen angefallen wird. Appiani wird dabei erschossen, und Diener des Prinzen eilen herbei, die entsetzten Frauen nach Dosalo in Sicherheit zu bringen.

Von der Gräfin hört nun der arglose Vater die ganze Kette der Ereignisse und im auflodernden Rachegefühl will er sich zum Prinzen Bahn brechen, ihn zu töten. Er beherrscht sich, um vor allem die Tochter zu schützen. Marinelli muss seinen Plan abermals ändern, und er tut dies, indem er sich als Freund und Rächer Appianis aufspielt, behauptet, dass ein glücklicher Nebenbuhler den Grafen getötet und um diesen zu entdecken, müsse man Emilia in Verwahrung nehmen, dem Gericht seinen Lauf lassen.

Odoardo fügt sich und will seine Tochter in ein Kloster bringen. Liebenswürdig widerspricht man ihm. Emilia soll in das Haus des Kanzlers Grimaldi gebracht werden, denn dort - so denkt Marinelli - kann sie der Prinz jederzeit sehen und sprechen. Odoardo durchschaut diese Intrige, und als nun Emilia selbst kommt und ihm offen sagt, dass er sie nicht in der Verwahrung des Prinzen lassen solle, denn sie könne für sich nicht gut stehen, der Verführung zu trotzen, dass sie aber lieber sterben wolle, da greift der anfangs zaudernde Vater doch zum Dolche und durchsticht sie. Dankbar neigt sich Emilia auf seine Hand und tröstet den ob seiner Tat entsetzten Vater mit den Worten: "Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert." Den Prinzen ergreift starrer Schrecken, als er diesen Ausgang wahrnehmen muss. Feige wälzt er alle Schuld auf die Schultern Marinellis und tröstet sich mit der hohlen Phrase des Bedauerns, dass Fürsten auch nur Menschen sind.

Dieser Konflikt zwischen Bürgertum und Adel findet in Schillers Kabale und Liebe (1784) die sprachlich und dramatisch geschlossenste Ausformung.[115]

Schiller wurde immer wieder von der Willkür des Herrschers eingeschränkt, bis er schließlich nach Mannheim floh. Die vielen Parallelen zu dem Fürsten, wie die Mätresse Milford, die an eine Mätresse Karls , die Gräfin von Hohenheim angelehnt ist, zeigen, dass Schiller große Teile seines Trauerspiels aus der Realität genommen hat.

Die Figur des Präsidenten von Walter repräsentiert, als eine der Hauptpersonen, den Adel und die höfische Welt. Mithilfe dieser Person wird die höfische Welt dargesstellen. Schon im ersten Auftritt betont Miller seine Furcht vor dem Zorn des Präsidenten. Insgesamt wird mehr und mehr deutlich, dass man den Präsidenten, weder als Politiker, noch als Vater unterschätzen sollte. Er selbst konnte erst nach dem Mord an seinem Vorgänger seinen jetzigen Posten antreten (erwähnt u. a. in I.VII), was verdeutlicht, dass er sowohl kaltblütig mit seinen Feinden, als auch berechnend für seine Zukunft und Stellung agiert. Für dieses Ziel instrumentalisiert er sogar seinen Sohn, indem er ihn mit der Mätresse des Fürsten verheiraten will. Außerdem ist es eine Stärke von ihm, andere Personen für seine Zwecke zu missbrauchen, wie seinen Sekretär Wurm oder den Hofmarschall.[116]

Durch den Präsidenten wird ein Teil des „moralisch verrotteten herzoglichen Hofes“ dargestellt. Dies begründet sein selbstsüchtiges Vorgehen insoweit, dass er sich mit eben solchen Mitteln gegen seine Neider durchsetzen muss, was aber keineswegs seine Handlungen legitimiert oder gar rechtfertigt. Die Liebe seines Sohnes interessiert ihn wenig. Dieser soll sich in die Pläne von Walters integrieren oder sich von ihm trennen.

Die Liebe ist für ihn, wie Ludwig sagt, eine „törichte Schwärmerei“ Nichts wird durch sie gerechtfertigt, keine Macht erreicht oder ausgebaut. Aufgrund dieser Erwägungen ist die „wahre Liebe“, wie sie zwischen Ferdinand und Luise besteht, für den Präsidenten reine Zeitverschwendung. Ehen oder Verhältnisse sind für ihn Zweckverbindungen, die nur dazu dienen Macht und Einfluss auszubauen. Aus diesem Grund, kann er die Liebe seines Sohnes gegenüber Luise nicht nachvollziehen.

Die anderen Adligen bei Hofe sieht von Walter als seine Schachfiguren an. Er kollaboriert mit Wurm, der durch sein Amt in den Adel aufgestiegen ist, und spielt mit dem Hofmarschall insoweit, dass er ihn dazu benutzt, sowohl die Nachricht der angeblichen geplanten Hochzeit und den Plan der angeblichen Absage derselben zu verbreiten.

Andere Adlige, und sogar den Fürsten, hält er von der Politik ab, da er sich selbst als stärksten und fähigsten Politiker sieht. Jede Aktion, jedes Gespräch, jede Beziehung dient ausschließlich seinem einzigen Ziel: die Ausweitung seiner Macht und seines Einflusses. Dies ist besonders in den Beziehungen zu anderen Adligen deutlich zu erkennen. Hierbei ist auch das Verhältnis zur Lady Milford zu sehen. Obwohl er nicht ein einziges Mal gemeinsam mit ihr auftritt, benutzt er sie als Werkzeug, um seinen Sohn mit ihr zu verheiraten und so seinen Einfluss bei Hof auszubauen. Eigentlich agiert er im Zusammenhang mit der Hochzeit hinter ihrem Rücken. Dass sie wirklich in Ferdinand verliebt ist, ist für von Walter in seinen Plänen natürlich  ein unerwarteter aber angenehmer Faktor.

Das Verhältnis des Präsidenten zum Bürgertum ist äußerst schlecht. Er bezeichnet Luise abfällig als „Bürgerkanaille“, was seinen Abscheu gegenüber dem einfachen Bürgertum verdeutlicht.[117] Immer wieder erkennt man ihn Sprechakten des Präsidenten Herabwürdigungen des Bürgertums. Besonders sind sie in den Gesprächen mit seinem Sekretär Wurm sichtbar. So fährt er mit der Beschuldigung fort, dass Luise nicht mehr als eine „Hure“ seines Sohnes sein kann, mit der sich dieser kurzfristig vergnügt, um sie dann fallen zu lassen.

Er lebt seine Möglichkeit zur Willkür bei der Familie Miller, als Beispiel für das Bürgertum, hemmungslos aus. So lässt er Luises Eltern ins Gefängnis sperren, um Luise unter Druck zu setzen und seine Macht zu verdeutlichen, die er jederzeit verwenden kann, um einem einfachen Bürger zu schaden oder ihn zu demütigen. Letztlich wird sich immer wieder zeigen, wie der Präsident seine Macht gegenüber dem Bürgertum ausnutzt und das schreckliche Ende durch jegliche Willkür, die er an den Tag legt, weiter heraufbeschwört.

Der Hof wird hier äußerst negativ dargestellt. Dies liegt jedoch vor allem an der Sicht Schillers, der ja für längere Zeit das Leben bei Hofe miterleben konnte. Zum einen gibt es da die so genannten Hofschranzen, deren Leben sich ausschließlich bei Hofe abspielt und die sich auch nicht für das Leben außerhalb des Hofes interessieren. Hierzu ist eindeutig die Figur des Hofmarschalls von Kalb zu zählen, der aufgrund dieses Verhaltens ein hohes Maß von Naivität und Lenkbarkeit an den Tag legt, sodass der Präsident ihn leicht in seine Intrigen mit einbauen kann.

Zum anderen aber die auch die machthungrigen Machtmenschen, denen nichts so wichtig ist, wie ihr persönliches Weiterkommen und ihr persönlicher Erfolg. Hierbei ist der Präsident äußerst wichtig. Er zieht die Strippen bei Hofe und ihm sind selbst viele Adlige hilflos ausgeliefert.[118]

Letztlich wird natürlich auch das Desinteresse der Herrschenden an der einfachen Bevölkerung deutlich. Dieser Aspekt wird nur noch von der Willkür der Fürsten und dessen Handlangern in den Schatten gestellt, was letztlich mit dazu beiträgt, dass ein negatives Bild des Hofes entsteht.

Das Bild, das der Leser während des Trauerspiels vom Präsidenten erhält, ist äußerst differenziert. Natürlich wird dem Leser immer wieder verdeutlicht, wie kalkulierend der Präsident die Handlung vorantreibt und das für die Liebenden tödliche Ende erwartend in Kauf nimmt. Kaltblütig nimmt er es hin, dass seine Taten anderen Schaden zufügen und er würde es sogar billigen, dass seine Taten anderer Leben fordert. Vor allem sein abfälliges Verhalten gegenüber den anderen agierenden Personen, wobei er hierbei keinen Unterschied zwischen den Ständen macht, fällt dem Leser oft auf. Er benutzt sowohl den Hofmarschall und Wurm, als Vertreter des Adels, als auch die Familie Miller, als Vertreter des Bürgertums. Er repräsentiert auf seine ihm eigene, kaltblütige Weise den Adel und die höfische Welt.

In den letzten Szenen merkt man ihm jedoch an, dass er in gewisser Weise Reue empfindet, für die Folgen, die sein Verhalten hatten. Er versucht zwar zuerst die Schuld, die er auf sich geladen hat, auf seinen Sekretär Wurm zu schieben, was für den Leser wiederum die selbstsüchtige Art des Präsidenten zu verdeutlichen scheint.

Das Zugeständnis zu Schluss und die eigene Auslieferung an die Justiz kommen für den Leser aus diesem Grund auch eher überraschend, was jedoch auch zeigt, dass jeder Mensch, mag er auch noch so eigensichtig bzw. kaltblütig sein, wie der Präsident, eine Seele und ein Gewissen hat, was am Ende des Trauerspiels natürlich auch allgemein für die Hoffnung Schillers steht, dass sich der Adel und Hof ihre Fehler eingesteht, um diese in der Zukunft zu vermeiden.[119]

Kurz nach der Uraufführung des Stücks „Kabale und Liebe“ 1784 in Frankfurt, wurde das Stück an vielen Theatern in Deutschland aufgeführt (darunter Berlin 1784, Leipzig 1785, Hannover 1788 und Weimar 1790).[120] Es gab durchweg positive Meinungen und Rezensionen über das Stück, die kurz nach der Uraufführung folgten. Im Vergleich zu anderen Stücken („Die Räuber“) schneidet das Stück jedoch weniger gut beim Publikum ab. Mit der Zeit wird es auch weniger an den Schauspielhäusern gespielt, da das Publikum mehr und mehr sein Desinteresse an dem Thema und seiner Verarbeitung zeigt. Später im 19. Jahrhundert wird das Stück sogar noch kritischer bewertet. So bezeichnet es Franz Grillparzer als das „elendste Machwerk“ und Friedrich Hebbel wunderte sich über die „grenzenlose Nichtigkeit dieses Stücks“.

Erst in der Zeit des Realismus erlebte das Stück einen neuen Schub. So zeigten sich sowohl Theodor Fontane, als auch Friedrich Engels über die Thematik des Stücks erfreut. Auch im 20. Jahrhundert wurde das Stück wieder häufiger an den Theatern inszeniert. Vor allem im Zweiten Weltkrieg, entwickelte es sich zum Symbol für „Freiheit, Artbewusstsein (…) und Glaubenskraft“ und für den „Kampf gegen das Intrigantentum“, was es zum meistgespielten und –inszenierten Stück des Zweiten Weltkriegs machte.

Trotz dieser missbräuchlichen Missdeutung kann sich das Stück in den Jahrzehnten nach dem Krieg weiter auf den deutschen Bühnen etablieren. Heute ist es immer noch ein viel gespieltes Stück in den Schauspielhäusern und Theatern. Vor allem wird es heute inszeniert, um den Menschen von heute einerseits die gesellschaftliche Situation des 18. Jahrhunderts vor Augen zu führen, und andererseits die Thematik der wahren Liebe zwischen zwei Menschen zu zeigen, was in der heutigen Zeit eher im Mittelpunkt steht.

Der Präsident von Walter ist, wenn man ihn im Gesamtzusammenhang von Darstellung in dem Stück und geschichtlichem Hintergrund betrachtet, ein Symbol für den intriganten Hof, der zwar durchaus folgenschwere Fehler im Umgang mit seinen Untergebenen begeht, diese jedoch entweder von den Betroffenen wieder gutmachen lassen, oder die gesamte Schuld auf andere ebenfalls Beteiligte abzustreifen versucht.

Die Adligen mögen sich zu dieser Zeit in zwei Lager aufgespalten haben. Zum einen die kaltblütigen, kalkulierenden und selbstsüchtigen Machtmenschen, die fast alles in Kauf nehmen, um ihre Ziele zu erreichen und dabei auch über Leichen gehen würden oder sogar bereits gegangen sind, zum anderen die naiven, leichtgläubigen und politisch unbegabten Adligen, deren Leben aus Feiern, Lästern und Klatsch besteht. Der Präsident gehört zweifelsohne zum ersten Lager, jedoch steht auch sein Sekretär Wurm diesem Lager bei. Der Hofmarschall von Kalb gehört eindeutig zum zweiten Lager, was ihn dafür prädestiniert als Marionette für die Interessen des Präsidenten zu dienen. Ebenfalls zu diesem Lager gehört der Fürst, der zwar nicht auftritt, jedoch auch immer anwesend zu sein scheint, sich aber aus politischen Angelegenheiten heraushält und so seinem Repräsentanten dem Präsidenten nahezu freie Hand lässt. Dies führt zu einer Willkürherrschaft, die zwar vom Präsidenten mit harter Hand geführt wird, jedoch letztlich auch auf den unaktiven und politisch untalentierten Fürsten zurückzuführen ist.[121]

Die Intrigen, die durch den Präsidenten und seinen Sekretär Wurm durchgeführt werden, scheinen zum politischen Tagesgeschäft gehört zu haben. Hierbei zeigen sich jedoch keine Unterschiede zwischen den Ständen. Sowohl Adlige, als auch Bürgerliche werden aus machtpolitischen Gründen missbraucht, was letztlich zu einem katastrophalen Ende der Hauptpersonen führt und in der Realität den Untergebenen im niederen Adel oder Bürgertum großen Schaden zufügte.[122]

Mit Friedrich Hebbels Maria Magdalena (1844) richtet sich der Fokus auf kleinbürgerliche Moralvorstellungen und pedantische Sittenstrenge mit den daraus resultierenden Konflikten innerhalb des Standes. Die Dramen von Ludwig Anzengruber übertragen dieses Prinzip auf eine ländliche Welt. Die naturalistischen Dramen von Gerhart Hauptmann oder Henrik Ibsen offenbaren die Lebenslügen selbstzufriedener Bürger.

Die geistesgeschichtlichen Veränderungen in der Aufklärungszeit zeigen sich auch im Theater.[123] Im Lauf des 17. Jahrhunderts sind die Oper und die Komödie die populärsten Formen des modernen Theaterlebens. Tragödien haben als eher gelehrte Projekte geringere praktische Bedeutung. In der Theaterkritik gewinnen sie dagegen als das theoretisch „reinere“ Drama umso größere Aufmerksamkeit. An Europas Höfen und in den kommerziellen städtischen Häusern (etwa in London und Hamburg) werden ab den 1660er Jahren vorrangig Opern inszeniert. Sie dienen zur Prachtentfaltung und münden in aller Regel in eine Festivität. Die Tragödie sollte von Fall und Katastrophe eines hohen Helden handeln und die banale Komödie von derben Scherzen leben.

Die beiden rivalisierenden Strömungen der Oper sind dabei der italienische und der französische Stil. Stofflich nutzen die Opern die ganze Bandbreite zwischen dem Komischen und einer eigenen Mitleid einfordernden Form der Tragédie lyrique, die ein versöhnliches Ende haben durfte.[124]

Als Erfinder der Tragédie lyrique kann man Jean-Baptiste Lully betrachten, der diese Form in den 1670er Jahren zusammen mit seinem Librettisten Philippe Quinault in eine Form entwickelte, die sich im Wesentlichen weit ins 18. Jahrhundert hinein hielt.[125] Sie speiste sich aus Elementen des ballet de cour, der Pastorale und des Maschinentheaters. Die Aufführung einer Tragédie lyrique war ein Spektakel, an denen viele Kunstformen beteiligt waren: neben der Musik und der Dichtung waren dies das Ballett, die Kostüme, die Bühnenbilder. Diese prunkvolle höfische Operngattung wird abgegrenzt zum eher bürgerlichen Drame lyrique im Vorfeld der französischen Revolution.[126]

Das Werk beginnt mit einer französischen Ouvertüre, einer Form, die von Lully etabliert wurde. Sie besteht aus einem schnellen Mittelteil, der eingerahmt wird von gravitätischen Teilen mit punktierten Rhythmen. Es folgt ein Prolog mit einem Lob auf den regierenden König und oftmals mit Anspielungen auf die Tagespolitik, sowie anschließend fünf Akte.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wich unter Einfluss der Reformopern Christoph Willibald Glucks und Antonio Salieris die Tragédie lyrique der größer werdenden Bedeutung der Opéra comique und fand einen Nachfolger des „Seria“-Genres in der Grand opéra.[127] Jules Massenet verwendete die Gattungsbezeichnung um die Wende zum 20. Jahrhundert für seine durchkomponierten Opern wieder.

Mit internationalen Stars unter Sängerinnen und Kastraten gewinnt die italienische Oper europäische Verbreitung. Die französische Oper ist ein vom französischen Hof protegiertes Prestigeprojekt, das der italienischen Kultur ihren seit der Renaissance errungenen Vorrang streitig machen möchte. Mischungen mit dem italienischen Stil sind dagegen zu jeder Zeit üblich. Effektiv werden die Tragödien von der Oper im 17. Jahrhundert an den Rand gedrängt.[128]

In Frankreich genießen sie einigen Schutz durch den gelehrten Wettstreit, der auf einen Wettbewerb des modernen Frankreich mit der Antike dringt. Waren in England Musik- und Theateraufführungen nach der Revolution von 1641/42 aus religiösen und sittlichen Gründen untersagt, so führt Karl II. nach der Restauration 1660 in London einen französischen Vorbildern folgenden Theaterbetrieb ein. Anfänglich werden hier Tragödien, Komödien und Opern nebeneinander gegeben. Alle drei Gattungen sind dabei von Musik und Tanzdarbietungen durchdrungen. Die Tragödie setzt sich jedoch zu Beginn der 1670ern herber Satiren wegen ihres pathetischen Stils und ihrer unwahrscheinlichen bis grotesken Handlungen aus. Spannend mit einer Mise en abyme, einem Stück im Stück, wird George Villiers, des 2. Duke of Buckingham The Rehearsal (1672), eine Satire auf John Dryden's The Conquest of Granada (1671). Opern und Komödien werden danach die beiden modischen Alternativen. In Deutschland gewinnen Tragödien eine isolierte Bedeutung im Schultheater.[129]

Die heute von der Germanistik als Barocktragödien eingestuften Werke stammen aus Breslaus Schulbetrieb; die heute von ihr der Frühaufklärung zugerechneten Tragödien Christian Weises stammen aus seinen Schulaufführungen in Zittau. Beide Produktionen gewannen außerhalb der gelehrten Rezeption wenig Bedeutung. Die Oper übernahm hier ab den 1620er das Feld bei festlichen Aufführungen.[130]

Als Gegenpol zur Oper und zur (marginalisierten) Tragödie behauptet sich im 17. Jahrhundert die Komödie als satirische Gattung. Eine hoch artifizielle Produktion entfaltet sich in Paris. Die Komödien Molières werden hier mit ihren Charakterstudien berühmt.

Molière ist ein Dichter des ‚klassischen‘ Jahrhunderts, jener Epoche, in der Frankreich unter Ludwig XIV. nicht nur wirtschaftliche, militärische und internationale Erfolge verbuchen kann, sondern in der auch erstmals gezielt Kulturpolitik betrieben wird.[131]

Ein im Auftrag des Königs von Finanzminister Colbert in die Wege geleitetes zentralgelenktes Förderungsprogramm von Wissenschaft und Literatur war die literaturpolitische Geburtshilfe für die französische Klassik“.[132] Teil dieses Programmes ist die jährliche Aufstellung einer Liste gratifikationswürdiger Literaten. Für Molière bedeutet die Aufnahme in diese Liste zwar keine literarische Geburtshilfe, aber doch die Unterstützung durch den König, ohne die sein Werk zweifellos nicht das geworden wäre, was es heute ist. Die Beziehung Monarch – Dichter ist jedoch wechselseitig, denn der König nutzt die „Tätigkeit Molières als Unterstützung und Popularisierung herrschaftsstabilisierender Ideologie mit den besonders publikumswirksamen Mitteln des Theaters“.[133]

Molière ist dabei weit entfernt davon, sich nur als Propagandamittel missbrauchen zu lassen. Er erkennt im Absolutismus die Möglichkeit gesellschaftlichen Fortschritts und profitiert von seiner Lage, indem er in seinen Komödien aktuelle Probleme aufgreift, die diese Entwicklung behindern und erfüllt folglich mit seiner kritischen Tätigkeit eine gesellschaftspolitische Funktion.

In der ersten heftig umstrittenen Komödie Molières, der Ecole des femmes, verkörpert Arnolphe „einen Hang zum Zurückbleiben, ein Unvermögen zur Anpassung an die fortschrittliche Entwicklung seiner Zeit, insbesondere ein Nicht- Mitkommen mit der Emanzipation der Frauen und der Liberalisierung der Jugend“.

Arnolphe möchte sich sein Mündel Agnès unter Berufung auf die Religion zur unterwürfigen und unwissend- treuen Ehefrau heranziehen. Er wirkt lächerlich wegen seines verzweifelten Festhaltens an alter bürgerlicher Ordnung, wegen der sozialen Zwänge, von denen er sich selbst abhängig macht, wegen des egoistischen Ehrgeizes und der offensichtlichen Unvernunft, durch die er schließlich selbst zum Verlierer wird.

Im Tartuffe verfolgt Molière die Absicht die besondere Gefährlichkeit der Heuchelei darzustellen und klagt gleichzeitig die faux dévots, die falschen Frommen, an. Entgegen vieler Vorwürfe will er nicht die christliche Religion angreifen: „Nicht um die Wahrheit des Christentums ist es Molière zu tun, sondern um das Verhalten derer, die sich auf das Christentum berufen“[134]. Beinahe gelingt es dem Schurken Tartuffe durch vorgespielte Frömmigkeit eine ganze Familie zu zerstören und in den Ruin zu stürzen, wäre da nicht der König, der in letzter Minute eingreift. Der reiche bürgerliche Familienvater Orgon schenkt dem Heuchler blindes Vertrauen und es bedarf der Anstrengung, Überredungskunst und List der anderen Familienmitglieder ihm endlich wieder die Augen zu öffnen.

Die im Dezember 1662 uraufgeführte Ecole des femmes ist ein Riesenerfolg und es heißt „der König und die Mitglieder seines Hauses hätten sich köstlich dabei amüsiert“.[135] Dennoch entfacht sie die Querelle de l’Ecole des femmes, eine Diskussion, die ein Jahr lang andauert. Molière wird vorgeworfen die Religion zu missbrauchen und ins Lächerliche zu ziehen5 und außerdem gegen die vraisemblance6 zu verstoßen. Er reagiert geschickt mit dem Einakter La Critique de l’Ecole des femmes, den er im Juni 1663 im Anschluss an die Ecole des femmes spielen lässt.

Doch keineswegs von der Critique beschwichtigt, antworten die Gegner ebenfalls mit Theaterstücken. Molières Reaktion darauf ist im Oktober desselben Jahres das Impromptu de Versailles.

Die erste dreiaktige Fassung der Komödie Tartuffe, ou l’Hypocrite (1664) begeistert den König.[136] Doch unter dem Druck seiner Mutter und des Erzbischofs von Paris muss er öffentliche Aufführungen verbieten. Als der abgewandelte Fünf- Akter Panulphe, ou l’Imposteur 1667 gespielt wird, ist der König gerade auf Feldzug. Nun ist es der Parlaments- Präsident de Lamoignon, der das Verbot ausspricht. Erst 1669 wird Le Tartuffe, ou l’Imposteur, die dritte und endgültige Fassung, aufgeführt. Jeder dieser drei Versionen ließ Molière ein Placet au roi, eine Bittschrift an den König, folgen, in denen er sein Stück kommentiert und rechtfertigt. Neben Abmilderungen der jeweils vorausgegangen Fassung ist der Hauptunterschied des endgültigen gegenüber den beiden ersten Tartuffes der glückliche Ausgang durch das Eingreifen des Königs und nicht mehr der Triumph des Heuchlers.

Der sich in London ausbildende Komödientypus findet nach Verachtung des 19. Jahrhunderts heute unter dem Begriff Restaurationskomödie Fans:[137] Unter dem Schutz Karls II. waren hier Komödien entstanden, die den modischen Adel der Stadt gegen das städtische Bürgertum ausspielten und Libertinage und Witz auf Kosten der älteren Generation feierten. Auf dem Kontinent kommt ein eigener von Wandertruppen bestimmter Theaterbetrieb hinzu, in den komische Figuren der Commedia dell’arte eindringen. Für den mittel- und nordeuropäischen, von deutschen Wandertruppen versorgten Markt wird hier die Rolle des Harlekins symptomatisch, der während des als Tragödie angelegten Stücks mit den Zuschauern über das Stück kommuniziert und es gegebenenfalls lächerlich macht.

Bestrebungen, die Bühnenangebote zu reformieren, durchziehen das 17. und 18. Jahrhundert[138]. Im Zentrum dieser Bemühungen steht dabei die Wiederbelebung der Tragödie, die moralische Reform der Komödie und erst im Verlauf eine Reform der Oper. Die vorrangige Forderung der Kritik war, was die Oper anbetraf, erst einmal deren Diskreditierung wenn nicht Abschaffung. Propagandisten der Oper hatten sie im 17. Jahrhundert als die Neuauflage der antiken Tragödie gefeiert, von der man wusste, dass sie Chöre kannte.[139] Im 17. Jahrhundert kritisieren vor allem im protestantischen Europa Gelehrte und Geistliche die sinnlichen Ausschweifungen und die Prachtentfaltung der Oper, die im katholischen Raum den Schutz der Gegenreformation genießt.

Zur aufklärerischen Arbeit an einer eigenständigen Tragödie gehören in Frankreich die Anstrengungen Jean Chapelains und anderer die theoretischen Grundlagen eines „Regeldramas“ zu entwickeln, das erheblich strenger strukturiert sein sollte als seine antiken Vorbilder.[140]

Pierre Corneille und Jean Racine werden im ausgehenden 17. Jahrhundert für ihre Realisierungen gefeiert und schaffen dabei eine eigene Klassik.[141] In England gewinnt eine auf die puritanische Theaterkritik zurückgreifende generelle Theater- und Sittenkritik ab den 1690ern zunehmend an medialer Öffentlichkeit. Gefordert wird hier eine moralische Abkehr und ein Gemeinwesen, das sich der Verbesserung der Sitten verschreibt. Mit Joseph Addison und Richard Steele gewinnt diese Kritik erste Autoren, die sich nicht vom Theater distanzieren, sondern Reformstücke vorlegen.

Ein bahnbrechender Erfolg wird hier 1713 Addisons Cato 1713, eine Tragödie, der beide politische Parteien zwingt sich gemeinsam mit dem moralischeren London hinter sie zu stellen.[142] Neue Komödien lassen ab Steetel Conscious Lovers (1722) bürgerliche Protagonisten der älteren Generation an Achtung gegenüber der Jugend wie dem Adel gewinnen - den beiden Gruppen, die in den Restaurationskomödien die Sympathien trugen. Konflikte um Verständnis lösen die Intrigenhandlungen ab.

Die Reformbestrebungen gewinnen ab den 1720ern europäischen Einfluss. Ihnen entspringen mit deutlichen Anknüpfungen an Diskussionen der Aufklärung wie an die Theaterkritik des 17. Jahrhunderts im Wesentlichen drei Reformprojekte:[143]

Namentlich das bürgerliche Trauerspiel wird in seinen Reformangeboten heute der Aufklärung zugerechnet, zum einen, da es die klassische Poetik revitalisiert mit Konflikten, in denen Individuen tragisch scheitern, zweitens, da es das Bürgertum gegenüber dem Adel als aufgeklärte Schicht etabliert, drittens, da es sich der modernen Literaturkritik der Aufklärung öffnet und deren Themen wie etwa die Idee religiöser Toleranz im Falle von Lessings Nathan der Weise (1779) aufnimmt.[144]

In Deutschland orientierte sich das Theater vor allem an den Tragödien Johann Christoph Gottscheds. 1741 wurde in Leipzig Gottscheds Tragödie Sterbender Cato uraufgeführt. Dieses überaus erfolgreiche Stück hatte er streng nach den Vorgaben der zeitgenössischen französischen Dramenpoetik verfasst, die sich auf Aristoteles berief. Gottsched wurde zu seinem Werk, das als das erste deutsche „Originaldrama“ galt, das nach den Regeln der aufklärerischen Poetik geschrieben worden war, durch das gleichnamige Stück von Joseph Addison angeregt.

Das Drama war wenig später Zielscheibe für Spott und Kritik seiner Gegner, deren es nicht wenige gab, vor allem von Seiten der Schweizer (Johann Jakob Bodmer, Johann Jakob Breitinger) und der Hallenser Jakob Immanuel Pyra; Pyra behauptete, Gottsched habe das Drama „mit Scheere und Kleister“ verfertigt und glaubte massive Verstöße gegen die aristotelischen Regeln feststellen zu können.[145]

In der Critischen Dichtkunst, seinem literaturtheoretischen Hauptwerk, argumentierte Gottsched für seine rationalistische Dichtungsauffassung, gemäß der Poesie Regeln zu folgen habe, welche sich mit den Mitteln der Vernunft begründen lassen. Der Phantasie räumte Gottsched keine Freiheiten gegenüber dem Vernünftigen ein, und auch das Wunderbare wurde durch die leibnizsche und wolffianische Theorie der möglichen Welten reglementiert. Aus diesen Vorgaben ergab sich Gottscheds ablehnende Haltung zur Darstellung übernatürlicher Erscheinungen, deren literarisches Paradigma in der zeitgenössischen Diskussion John Miltons religiöses Epos Paradise Lost war. Gottsched, der auch in seinen philosophischen Schriften dem Deismus nahestand, lehnte religiöse Themen als Gegenstand der Literatur ab.

Diese Dichtungsauffassung führte zum sogenannten „Zürcher Literaturstreit“[146] mit den beiden Schweizern Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger, deren literaturtheoretische Vorstellungen nicht weniger rationalistisch waren als die Gottscheds, die – bedingt auch durch die Gegebenheiten des reformierten Zürich – in ihrer Haltung zum Wunderbaren und zur religiösen Dichtung aber andere Akzente setzten als der Leipziger Gottsched. Die auf beiden Seiten zunehmend mit Mitteln der Satire und der persönlichen Verunglimpfung geführten Auseinandersetzungen waren das literarische Hauptereignis der Jahre zwischen 1730 und etwa 1745, doch hielten schon unbeteiligte Zeitgenossen den Streit für eine primär literaturpolitische Angelegenheit zweier um Einfluss konkurrierender Parteien. Auch in Deutschland geriet Gottsched unter Beschuss: Im Jahr 1743 eröffnete Jakob Immanuel Pyra einen Angriff auf Gottsched durch den „Erweis, dass die Gottschedianische Sekte den Geschmack verderbe“.

Durch die Massivität der Angriffe auf Gottsched gingen im Urteil seiner Zeitgenossen seine Gegner als Sieger des Streits hervor, zumal Bodmer es verstanden hatte, die wichtigsten Autoren der Zeit auf seine Seite zu ziehen. Gottscheds maßgebliche Rolle in der Ausbildung der Literatur des 18. Jahrhunderts wurde nach seinem Tod lange Zeit unterschätzt.

1736 erschien seine Ausführliche Redekunst, in der Gottsched die Tradition der klassischen Rhetorik zusammenfasste und sie einer Reinterpretation nach den rationalistischen Maßstäben der Frühaufklärung unterzog.[147] Zweierlei kennzeichnet Gottscheds Position in Poetik und Rhetorik: Zum einen die Kritik am Stil der Barockrhetorik („schwülstiger Stil“), zum anderen die aufklärerische Überzeugung, alles sei durch die Vernunft erkennbar; Leitbegriff ist der „Witz“ im Sinne eines Vermögens, Gemeinsamkeiten zwischen scheinbar unzusammenhängenden Dingen oder Sachverhalten zu erkennen, sowie der „Geschmack“ als der Fähigkeit, vernunftgemäße Urteile zu fällen, ohne sie vorher deduktiv herzuleiten.[148]

Zu diesen beiden Hauptwerken Gottscheds kam als drittes die umfangreichen Ersten Gründe der gesamten Weltweisheit, die im Wesentlichen eine deutsche Bearbeitung der lateinischen Wolffschen Metaphysik darstellen, und die Deutsche Sprachkunst, eine Grammatik des Deutschen, die jahrzehntelang im Schulunterricht verwendet wurde und der so große Bedeutung bei der Ausbildung der deutschen Schriftsprache des 18. Jahrhunderts zukommt.

Zwischen 1757 und 1765 begann Gottsched seinen Nöthigen Vorrath zur Geschichte der deutschen dramatischen Dichtkunst zu veröffentlichen.[149] Diese Kompilation sollte alle Dramen der Jahre 1450 bis 1760 verzeichnen, blieb aber unvollendet. Aber noch heute ist dieser Torso ein wichtiges Hilfsmittel für das Studium der Geschichte des deutschen Schauspiels.

Bereits seit seinen Anfängen bemühte Gottsched sich um die Vermittlung der Schriften der französischen Aufklärung.[150] Besonders nahe stand ihm Fontenelle, von dem er mehrere Werke übersetzte und kommentierte. Gottsched lehnte zwar den Skeptizismus Bayles ebenso ab wie den Materialismus von Helvétius, doch hielt er deren Schriften für wichtig genug, um sie trotzdem dem deutschen Publikum vorzustellen. Ebenso wichtig war Gottscheds frühe Vermittlung der englischen Literatur, die er besonders in den von ihm herausgegebenen Wochenschriften behandelte. Da er sich in seiner Poetik aber stärker an die Literaturtheorie des französischen Klassizismus anlehnte, ist Gottscheds bedeutende Rolle als Vermittler englischer Literatur und Philosophie meist unterschätzt worden.[151]

Gegenstand eigener Reformanstrengungen wurde schließlich die Oper, wobei die Forschung diese Reformanstrengungen nur zum Teil mit der Aufklärungsdebatte in Verbindung brachte.[152] In Wien gestaltet Metastasio in den 1730ern Reformopern, in England siegt mit der Aufführung von John Gays The Beggar’s Opera eine Gegenbewegung der Satire; das Oratorium übernimmt hier in den 1730ern das Feld. In Frankreich gewinnt die Opéra comique größeren Stellenwert. Das Pariser Jahrmarktstheater wird dabei zum Experimentierfeld neuer populärerer Opernformen. In Deutschland werden die Opern Christoph Willibald Glucks Teil einer aufgeklärten Reformdebatte.[153]

Wesentliche Errungenschaften des aufgeklärten Dramas führten am Ende zu dessen eigener Überwindung: Mit dem Interesse an den Bühnen und deren Rechtfertigung vor der Kritik werden im 19. Jahrhundert die Stücke Shakespeares zunehmend wieder in ihren tragischen Originalfassungen aufgeführt und als realistisches, natürliches zukunftsweisenden Drama von der Kritik gefeiert.

In Kritik an den empfindsamen Helden der Rührstücke kommen, an Shakespears Helden geschult, in den 1770ern Helden auf die Bühnen, die an der bürgerlichen Welt zerbrechen. Romantik und Sturm und Drang und ein neues Interesse an der Klassik konkurrieren ab den 1760ern mit der dezidiert aufgeklärten Produktion und führen am Ende ins 19. Jahrhundert.[154]

Kunst in der Aufklärung

Im gesellschaftlichen Leben rückte die höfische Kultur gegenüber der bürgerlichen immer mehr in den Hintergrund.[155] Ein bürgerlicher Moralismus verdrängte den strahlenden Lebensgenuss des Rokoko.

In der bildenden Kunst wurden helle Farben und schwingende Linien aktuell; die Verweltlichung religiöser Darstellungen wurden Kennzeichen der neuen Epoche. Man versuchte, das Künstlerische verstandesmäßig zu erfassen. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Rokoko abgelöst durch den Klassizismus, dessen Ziel in der Nachahmung antiker Kunst bestand. [156] Johann Joachim Winckelmann galt als der geistige Begründer des Klassizismus im deutschsprachigen Raum. Für Winckelmann stellte es die höchste Aufgabe der Kunst dar, der Schönheit Ausdruck zu verleihen. Hierfür fand Winckelmann die Formel „edle Einfalt, stille Größe“, die er dem Verspielten, Überladenen und Allegorischen des Rokoko entgegensetzte. [157]

In der Malerei lösten sich die Künstler von dem häufig allegorischen Programm der Barockzeit und malten Szenen aus der griechischen und römischen Antike (Johann Asmus Carstens, Anselm Feuerbach)

Im späten 18. Jahrhundert begann eine Verwissenschaftlichung der Kunst: „Erst im Jahrhundert der Aufklärung (…) begannen Künstler und Kunstschriftsteller sich dafür einzusetzen, dass historische Kunstwerke erhalten wurden, wofür dann ausgerechnet die französischen Revolutionsmuseen vorbildhaft werden konnten.“[158]

Die der Aufklärung praktizierte Kunst wird bereits in der Renaissance und im Barock eingeleitet.[159] Die „Wiedergeburt“, die im Begriff Renaissance angesprochen wird, bezieht sich auf die erneute Anknüpfung an die klassische Antike, auf deren Menschenbild und Naturbegriff die Kunstproduktion aufbaut.[160] In der Musik und Literatur blühen profane Werke. Die Reformation forciert die Schwächung der römisch-katholischen Kirche als wichtigstem Auftraggeber der Künstler, was auf dem Konzil von Trient mit einem ausführlichen Gegenkonzept beantwortet wird. Die Notwendigkeit einer katholischen Gegenreformation legt den Grundstock für die Explosion der künstlerischen Produktion in Musik und bildender Kunst im Barock.

In der zweiten Hälfte des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts, im Zeitalter der Aufklärung, begannen die gebildeten Kreise Gemälde, Skulpturen und Architektur sowie Literatur und Musik als Kunst im heutigen Wortsinn zu diskutieren. Themenverbindend wurde die Ästhetik in Abgrenzung zum Hässlichen als Kategorie zur Qualifizierung von Kunstwerken begründet.

Sucht man nach Debatten, die spezifische Berührungspunkte zur philosophischen Diskussion der Aufklärung aufweisen, kann man diese in den Kontroverse um Malerei, Skulptur und Architektur bis weit ins 17. Jahrhundert hinabverfolgen:[161] Der klassizistische Barock weist mit seinen strengen Symmetrien Zivilisationsideale der Aufklärung, die Hoffnung auf eine zentral und vernünftig geordnete Welt auf. Historienmalerei wird in Frankreich im 17. Jahrhundert zur akademischen Disziplin. Die Autoren, die im frühen 18. Jahrhundert mehr Freiheit des Gefühls denn Regelbefolgung fordern, argumentieren ihrerseits als Aufklärer: Natürlichkeit wird hier der Regelbefolgung entgegengesetzt.

Auf einer anderen Ebene bedient sich die protestantisch-calvinistische Auseinandersetzung mit der Kunst des katholischen Raums, dem italienischen Stil, seinen theatralischen Inszenierungen, seinem Gefallen am Irregulären spezifischer Argumentationen der aufklärerischen Diskussion: der Forderung nach einer Schlichtheit, die der Vernunft Rechnung trägt.

Die Reformatorischen Bilderstürme setzten eine Diskussion um den „vernünftigen“ Einsatz von Bildern in Gang. Der calvinistische Kunstkritiker Jacob Cats polemisierte zum Beispiel gegen das Sinnliche der katholischen Kunst. In der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts bildete sich ein neuartiges Interesse an realistischen Landschaftsabbildungen und mit wissenschaftlicher Akribie bewältigten Auseinandersetzungen mit der Realität im Feld der Stillleben heraus. Bürgerliche Sujets gelangen in die Bildsprache, bevor sie Ende des Jahrhunderts den europäischen Roman und Mitte des 18. Jahrhunderts die Bühnen erobern.

Strebte die Poesiekritik des 18. Jahrhunderts nach einer Dichtung, die „Sprachbombast“ wie etwa Allegorien meidet, so zeigen sich ähnliche Bestrebungen in den Bereichen der Skulptur, der Architektur und des Kunsthandwerks. Das heute so genannte Barock setzt Mitte des 17. Jahrhunderts auf Hell-Dunkel-Kontraste und monumentale theatralische Effekte.

Mit den Strömungen „galanter“ Malerei und Baukunst, die heute als Rokoko bezeichnet werden, siegt ein Interesse am kleinen charmanten Detail und an Zurückhaltung. Man sucht eine „annehmliche“, „bezaubernde“ Gestaltung statt üppiger Prunkentfaltung. Pastellfarben und lockere Girlanden verdrängen großartige Farbeffekte und üppige Staffagen. Man findet die neue Kunst im selben Moment in den Illustrationen aufklärerischer Schriften wieder.

Die Anakreontik war ein Raum, in dem sich antike und moderne Vorbilder trafen. In einem modernisierten Schäferspiel, wie es Antoine Watteau abbildete, ersetzten realistisches Landleben, touristische Schaulust, Sehnsucht nach Ungezwungenheit und Idealbilder von einer unberührten Natur die religiösen Vorstellungen vom Paradies.

Nach 1700 bahnen sich zwei Entwicklungen den Weg: die Abkehr von den (französischen) Symmetrien und die Auffassung, dass nicht künstlerische, sondern natürliche Vorbilder nachgeahmt werden sollten.[162] Der englische Landschaftsgarten im Unterschied zum Barockgarten ist sinnfällig für diesen Wandel. Die aristotelische Nachahmung wurde nach wie vor als zentrale Forderung betrachtet, bloß die Vorbilder wechselten. Ein wichtiger Theoretiker in diesem Zusammenhang war Charles Batteux (Les Beaux Arts réduits à un même principe, 1746). Mit der „realistischen“ Abbildung als gesellschaftskritischem Kommentar übertrug William Hogarth Eigenschaften der Aufklärungssatire auf Malerei und Grafik.

Die Neuorientierung der Kunst an Natur an Stelle von vorgegebener Kunst bezog sich nicht zuletzt auf die Antike, deren Motive nach wie vor als Vorbilder galten, bis sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts von realistischen und märchenhaften Motiven verdrängt wurden. Reisen zu antiken Stätten wurden seit Johann Joachim Winckelmann üblich, der den Maler Anton Raphael Mengs beeinflusste.

Mit seiner These, das allgemeine Kennzeichen der griechischen Meisterstücke sei „eine edle Einfalt, und eine stille Größe“, prägte Winckelmann eine Ästhetik des Schlichten. Im deutschsprachigen Raum entstand so die Vorstellung einer „besseren“, originalgetreueren Klassik, als es die französische gewesen sei. In Italien beschäftigte sich der Künstler Giovanni Battista Piranesi mit der Vermessung originaler Altertümer.[163]

Freiheit wurde zum Ideal für Politik, Wissenschaft sowie für die sich allmählich als eigenständige Bereiche herausbildenden Gattungen Literatur und Kunst.

Der handwerkliche Aspekt künstlerischen Schaffens verlor an Bedeutung. Mit dem deutschen Idealismus stand die Idee über dem Artefakt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Prozess war die durch die beginnende industrielle Revolution beschleunigte Säkularisierung.

Die Differenzierung zwischen Literatur und Kunst war das Ergebnis der kurz zuvor begonnenen Literaturdiskussion, die sich nicht mehr mit allen geistigen Arbeiten befasste, sondern Romane, Dramen und Gedichte als Literatur in einem gewandelten Wortsinn zusammenfasste.

Im Bestreben, ein größeres Publikum anzusprechen, wurde der Terminus Kunst zunächst auf Gemälde und Skulpturen verengt, auf Gegenstände, die in den Zeitungen und Zeitschriften – den Journalen, die es seit dem frühen 18. Jahrhundert gab – vorgestellt und beurteilt wurden.[164] Es entstand ein verbreitetes Rezensionswesen. Die Begriffe Werk, Original und Genie als Ausdrucksformen der Individualität des Künstlers wurden durch Kant geprägt. Man unterschied zwischen inneren und äußeren Bildern. Innere Bilder waren zum Beispiel Sprache, Vorstellungen und die Ideen, äußere hingegen Einrichtungsgegenstände, Bauwerke oder handwerklich gefertigte Produkte.[165]

Dem Freiheitsgedanken gemäß ist der bildende Künstler nicht mehr einem Auftraggeber verpflichtet, sondern produziert unabhängig für einen neu entstehenden Kunstmarkt. Damit wandeln sich zum einen die Themen, die statt religiöser und mythologischer Motive, Porträt und Allegorie nun zum Beispiel auch Schilderungen aus der Arbeitswelt des aufkommenden Industriekapitalismus umfassen.

Zum anderen entwickeln sich individuelle Stile, die nicht zuletzt als Markenzeichen, modern gesprochen als Marketinginstrument der konkurrierenden Künstler dienen. Auch Komponisten wie Mozart verabschieden sich aus festen Anstellungen bei weltlichen oder kirchlichen Fürsten. Diese neue Freiheit ist mit entsprechenden Risiken verbunden, das romantische Bild des verarmten Künstlers, verbunden mit dem Geniebegriff sind die Folgen.[166]

Die Kunstrichtung des Rokoko hat seinen Namen nach dem Hauptmotiv seiner Ornamente erhalten, der Rocaille, dem Grotten-und Muschelwerk.[167] Unter Rocaille im eigentlichen Sinne versteht man die wie Meeresmuscheln gerieften und ausgefransten Formen, die an kantigen Kurvenlinien ansetzen. Dieses Ornament trat um 1730 an Stelle des seit etwa 1710 üblichen Laub- und Bandwerkes, das aus kurvig geführten und verflochtenen Bändern gebildet war.

Das Rokokoornament war in der deutschen Kunst noch phantasievoller, freier, oft auch willkürlicher als im Ursprungsland Frankreich. Es setzte sich hier eher und häufiger über die dort noch beibehaltende symmetrische Anordnung hinweg. Der aus der Régence entspringende Kunststil hatte mit der Krönung Louis XV (1722) in Frankreich seinen absoluten Höhepunkt erlebt. Bestimmt wurde dieser Stil durch Motive heiterer Dekorationskunst und wurde durch asymetrische, architektonische und kunstgewerbliche Schmuckformen entfaltet.[168]

Francisco Goya war ein führender Vertreter dieser Zeit. Goya hatte ab 1760 Unterricht bei dem Barockmaler José Luzán in Saragossa und wirkte später hauptsächlich in Madrid.[169] Zwischen 1775 und 1776 entwarf er Modelle für die königliche Teppichmanufaktur Santa Bárbara in Madrid und wurde später zum Akademieprofessor ernannt.

In den 1770er Jahren machte er die Bekanntschaft von Luis de Borbón y Farnesio, dem Bruder des spanischen Königs Karl III., dessen Familienangehörige er später mehrfach porträtierte. Im Jahr 1786 trat er als Hofmaler zunächst in die Dienste Karls III. und ab 1788 in die Karls IV. Dabei verlief sein „Aufstieg“ keineswegs glatt, sondern war von ständigen Auseinandersetzungen mit der Academia San Fernando, bei der er sich mehrmals erfolglos bewarb, anderen Hofmalern, besonders mit seinem Schwager Francisco Bayeu, sowie vom Ringen um Aufträge geprägt.

Er schuf religiöse Fresken, beispielsweise für die Basílica del Pilar in Saragossa, und einige von Giovanni Battista Tiepolos Malerei beeinflusste Altarbilder. Wenig später wurde er von Anton Raphael Mengs für die Arbeit als Maler für die königlichen und von Mengs gegründeten Tapisserie-Werkstätten angeworben. Die Entwürfe für die Teppiche zeigen volkstümliche spanische Szenen und beginnen so die Rokoko-Tradition aufzuweichen. Zahlreiche Porträts entstanden für den Adel, wie zum Beispiel das Gemälde Bildnis der Marquesa de Pontejos von 1786, und für das spanische Königshaus.[170]

Als besonders schonungslos in seiner realistischen Darstellung überrascht heute Die Familie Karls IV., entstanden im Jahr 1800. Ein zeitgenössischer Kritiker äußerte, der König (6. v. rechts auf dem Gemälde) und seine Frau (8. v. rechts) „sähen aus wie ein Bäcker und seine Gemahlin nach einem Lotteriegewinn.“ Kunsthistorisch ist das Gemälde in Zusammenhang mit dem Werk Las Meninas von Goyas berühmtem Vorgänger Diego Velázquez zu sehen. Wie Vélazquez stellt sich auch Goya auf dem Bild hinter seiner Staffelei als subjektiver Beobachter der Familie des Königs am Hofe dar.[171]

Im Jahr 1792 erkrankte Goya schwer, was zu einer lebenslangen Gehörlosigkeit führte. Für Spekulationen und Legendenbildung, nicht zuletzt im Roman Goya oder der arge Weg der Erkenntnis von Lion Feuchtwanger verarbeitet, sorgte seine vermeintliche Liebesaffäre mit der Herzogin von Alba, die er mehrfach porträtierte. Jedoch sind zu dieser Thematik nur sehr wenige aussagekräftige Quellen überliefert.

In den 1790er Jahren lässt sich eine Wende in seinem künstlerischen Schaffen festhalten. Goyas Kunst zielte nun nicht mehr allein auf das höfische Umfeld und dessen Repräsentationswünsche. Langsam zog er sich von seinen öffentlichen Ämtern zurück und schuf Druckgrafiken, welche er auf dem freien Markt zu verkaufen versuchte.

Die unter Verwendung der Aquatintatechnik angefertigten Los Caprichos (ca. 1796/1797, Erstveröffentlichung 1799) und Desastres de la Guerra (1810–1820) zeigen, wie scharfsinnig er sich mit den politischen und sozialen Umständen seiner Zeit beschäftigt hat. Die Desastres de la Guerra sind besonders geprägt von den Folgen und Gräueltaten während der napoleonischen Herrschaft und dem Unabhängigkeitskrieg der spanischen Bevölkerung. Malerisch thematisierte Goya diese Ereignisse in Werken wie Die Erschießung der Aufständischen vom 3. Mai 1808 (1814).

Im selben Jahr musste er sich vor der Inquisition für die berühmten Gemälde der im deutschsprachigen Raum wegen einer Falschübersetzung aus dem Spanischen als bekleidete und nackte Maja bekannten Bilder rechtfertigen. Die nackte Maja war das erste Aktbild der spanischen Kunst, auf dem Schamhaar zu sehen ist. Das Gemälde war ursprünglich durch ein Scharnier mit seinem Gegenstück Die bekleidete Maja verbunden – mittels dieser Vorrichtung ließ sich die freizügige Variante durch die züchtige Darstellung verdecken. Nicht nur diese Gemälde erregten Anstoß, sondern auch die Radierungsfolgen Caprichos und Desastres, in denen Goya die Verfehlungen und Laster der damaligen Kirchenvertreter kritisch anprangerte.

Als letzter der großen Radierzyklen Goyas entstand die 1816 veröffentlichte Tauromaquia, eine Folge über die Kunst des Stierkampfs, die aus 33 Radierungen besteht. Sie setzt den Stil der Desastres mit den tumultartigen Einzelkämpfen fort.

In der Malerei ist allgemein die Tendenz zur Verweltlichung, zur sinnlicher Ästhetik und zur Darstellung intimer bis erotischer mit anzüglichen Formen versehenden Situationen beliebt.[172] Weitere Themen waren landschaftliche Darstellungen, Phantasieporträts, Karnevalsdarstellungen und Genreszenen. Im sakralen Bereich neigte die Rokokomalerei jedoch eher zu Themen wie Andacht, Heiligenlegenden, also zum Bereich des Gefühls, des Einfühlens. In der Freskomalerei (Johann Baptist Zimmermann, Matthäus Günther, Daniel Gran) entfalteten sich nach dem Eindringen der illusionistischen, scheinperspektivisch gemalten Architektur ins Deckenbild eine große Fülle geistreicher Lösungen für das Problem von Bild und Rahmen.[173]

Grundlegend war dabei etwa ab 1720 die Verwendung des, wie oben erwähnten Roceilleornamentes, welches zwischen Architektur- und Bildgegenstand changiert und das vermittelnde Element zwischen den Bereichen der gebauten und der gemalten Architektur einerseits sowie gemalter Architektur und gemalter Himmelsöffnung andererseits darstellte. Als Vorbild galt nun nicht mehr wie in der Renaissance die römische, sondern die griechische Kunst. In dieser wurde das nie wieder erreichte Ideal einer vollendeten Harmonie von Kultur und Natur gesehen.

Während in Frankreich früher fast ausschließlich die geistlichen und weltlichen Höfe als Auftraggeber fungierten, gab es zum ersten Mal auch Aufträge von reichen, der Bourgeoisie angehörigen, Personen.[174] Es muss aber festgehalten werden, dass dies eher eine Seltenheit war, die aber im späteren Klassizismus immer deutlicher ihren Durchbruch erlebte. Weiterhin wichtig ist, dass das ganze europäische Rokoko stark durch italienischen und französischen Einfluss geprägt wurde, der besonders die Miniatur- und Pastellmalerei hervorbrachte. Die Farbskala erfuhr eine beträchtliche Aufhellung in Richtung des Pastells, das die Venizianerin Rosalba Carriera um 1720/21 in Paris einführte. Weiß wurde als gleichsam materialisiertes farbiges Licht beigemischt, wodurch sich die äußerst dekorativen, heiter festlichen Effekte ergaben.

Wichtige Länder des Rokoko waren Italien mit Venedig, Frankreich mit der schon damals wichtigsten Stadt Paris, Deutschland mit München, Österreich mit Wien, England und Spanien, wobei gesagt werden muss, dass die Wurzeln des Rokoko primär in Frankreich, sekundär in Italien entsprangen und sich dann auf die anderen Länder ausbreiteten. Frankreich nimmt die wichtigste Rolle der Stilepoche des Rokokos ein.[175]

Zu einem der wichtigsten Künstler dieser Epoche avancierte der Franzose Antoine Watteau (1684-1721).[176] Er verstand es meisterhaft den geistvollen liebenswürdigen Charme, der das hervorstechende Merkmal des französischen Rokoko darstellte, auf seinen Werken zum Ausdruck zu bringen. Er übte somit entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung dieses Stils aus. Da Watteau bereits vor Beginn der Epoche der Aufklärung verstarb, passen seine Werke nicht ins zeitliche Raster dieser Epoche. Watteau muss aber wegen seines großen Einflusses auf den entscheidenden, die Kunst in den Anfängen der Aufklärung beinflussenden französischen Rokokostils erwähnt werden.[177]

Watteau galt als Maler der "Galanten Feste".[178] Der französische Maler flämischer Herkunft wurde am 18. Oktober 1684 in Valenciennes geboren und kam 1702 nach Paris, wo er 1712 zur Akademie zugelassen wurde. In seinem von Krankheit und Schwermut überschatteten kurzen Leben schuf er ein erstaunlich umfangreiches Werk, das in zahllosen Nachstichen verbreitet wurde und die Rokokomalerei befruchtet hat wie kein zweites. Die leuchtende zarte Farbigkeit seiner Bilder verschwimmt zu einem kostbar schimmernden Gesamtton, in dessen duftiger Atmosphäre sich die heiter beschwingten Figuren in schwereloser Eleganz bewegen. Szenen der italienischen Komödie und der höfisch galanten Gesellschaft, meist in Parklandschaften, bilden die bevorzugten Themen.

Er hat mit seinen Schäferstücken, galanten Festen, ländlichen Vergnügungen und Schauspielerdarstellungen eine neue Gattung der Malerei begründet und durch seine Figuren, deren Kostüm er zumeist den arkadischen Schäferspielen des Theaters entlehnte, einen Einfluss auf die Modetracht seiner und der späteren Zeit ausgeübt. Schon zu seiner Zeit kamen die Coiffures à la Watteau auf, zu denen sich später ganze Kostüme à la Watteau, die Watteauhäubchen, die Negligés à la Watteau u. a. m. gesellten.

Mit großer Sicherheit und Lebendigkeit der Zeichnung verband er eine geistreiche und leichte, wenn auch bisweilen flüchtige Pinselführung und ein fein ausgebildetes Naturgefühl, das sich besonders in den landschaftlichen Hintergründen seiner Gemälde zeigt.

Der vierbändige Korpus Recueil Julliene gehört zu den bedeutendsten, berühmtesten und seltensten graphischen Werken des 18. Jahrhunderts. Er ist benannt nach Watteaus Freund und Förderer Jean de Jullienne (1686–1766), dessen Anliegen es war, mit diesem Werkverzeichnis Watteaus Kunst zu bewahren und zu dokumentieren. 621 Radierungen erschienen zwischen 1726 und 1735 als enorm kostspielige Prachtbände in 100 kompletten Sätzen. Der französische König Ludwig XV. besaß 10 Exemplare dieses Werkes. Um die Blätter einzeln verkaufen zu können, wurden später zahlreiche Sammelbände zerlegt. Die beiden ersten Bände erschienen 1726 und 1728 und enthielten Watteaus 350 zeichnerische Detailvorlagen für Gemälde auf hervorragender Papierqualität in Übergröße (Format grand jésus). Dafür beschäftigte Jullienne 13 Kupferstecher, darunter Jean Audran und François Boucher. Jullienne selbst stellte 20 Radierungen her. Die Bände 3 und 4 wurden schließlich mit 16 der besten Graveure Frankreichs ausgeführt, darunter Jacques-Philippe Le Bas, Louis Crépy, Charles Nicolas Cochin und Jean Audrans Sohn Benoit. Das Format grand aigle war noch größer, wurden doch hier die Gemälde selbst zum Gegenstand.[179]

Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: Die italienische sowie die französische Komödie und der Tanz in der Gemäldegalerie Berlin, zwei galante Feste im Freien (in der Dresdner Galerie), der junge Savoyarde und das Menuett (in der Eremitage zu St. Petersburg), die Dorfhochzeit (im Soanemuseum zu London), der Ball und die Jagdgesellschaft (im Dulwich College bei London).

Der erfolgreichste Maler des französischen Rokkoko Stils war Francois Boucher (1703-1770).[180] Er hinterließ an seinem Lebensende mehrere Hundert Werke. Unter diesen befinden sich kostbare Gobelins, Buchillustrationen und natürlich viele Gemälde. In diesen rückten sowohl aktuelle und gesellschaftliche Themen als auch galant erotische Schäferspiele in den Vordergrund, daher wird das Rokoko auch immer als ein teilweise intimer, erotischer, sogar manchmal als anzüglich empfundener Malereistil beschrieben. In seinem Tun wurde er von der niederländischen Landschaftsmalerei beeinflusst, am meisten prägten ihn aber die Kunstwerke seines Lebensgenossen Antoine Watteau.

Der am 29. September 1703 in Paris geborene Maler war Schüler von Francois Lemoyne und des Kupferstechers Jean-Francois Cars. 1727 reiste er für vier Jahre nach Italien, wo ihn vor allem die Werke des Tiepolos beeindruckten. Gleich nach der Rückkehr begann seine Karriere an der Pariser Akademie, deren Direktor er 1765 wurde. Bereits 1755 war er zum Leiter der Königlichen Gobelinmanufaktur ernannt worden. Durch die besondere Protektion der Madame de Pompadour, die er mehrfach porträtierte, erhielt Boucher zahlreiche Aufträge vom königlichen Hof. Seine virtuos gemalten Bilder mit ihren hellen, duftigen Farben und anmutig bewegten Figuren verkörpern exemplarisch die galante Welt des Rokoko. Boucher, der auch als Buchillustrator tätig war, starb am 30. Mai 1770 in Paris.[181]

Als Meister der dekorativen Kunst (in Gemälden, bei Deckenmalereien, Innendekorationen, Entwürfe für die Gobelin-Manufaktur in Béauvais, für Opernbühnenbilder und Entwürfen für die Porzellanmanufaktur in Sèvre) prägte er jahrzehntelang den Stil am Hofe des Königs. Seine Gemälde fanden sich auf den Fürstenhöfen in ganz Europa.

Er arbeitete hart, malte eine große Zahl Bilder (die Bekanntheit stieg mit der Verteilung) und brachte es schon zu einer regelrechten Produktion, wie sich in ihm auch bereits ein industrieller Geist ankündigte. Er unterhielt ein Atelier mit Schülern, die oft seine Werke fertig ausführten, wiederholte Ausschnitte in verschiedenen Zusammenhängen und malte oft Kopien seiner Bilder (sog. „eigenhändige Repliken“) für verschiedene Auftraggeber, wie etwa im Fall der Marie-Louise O’Murphy. Als offizieller königlicher Maler wurde Boucher sehr von Diderot und den Enzyklopädisten kritisiert. Man warf ihm vor allem während der Revolution vor, ein leichtlebiges und frivoles 18. Jahrhundert dargestellt zu haben. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er wieder als großer Maler geschätzt.

Die Richtung des Klassizismus neben dem Rokoko prägte die Epoche der Aufklärung in entscheidender Weise.

Die Malerei des Klassizismus entwickelte sich ab etwa 1760.[182] Sie verkörpert einen an der Antike und der italienischen Renaissance orientierten Kunststil. Der Klassizismus in Frankreich wird aufgrund der klassischen Kunst des 17. Jahrhunderts als néo-classicisme bezeichnet. Klassizistische Werke zeichnen sich durch eine einfache und klare, gelegentlich auch strenge Formensprache aus. Als Ziel galt, durch Maß und Harmonie eine „vollkommene“, die Natur idealisierende Schönheit hervorzubringen. Die Kunstwerke sollten schön, edel und erziehend sein. Für deren Erzeugung wurden Kriterien und Regeln zugrundegelegt.

Der Klassizismus wandte sich im Zeitalter der Vernunft und Aufklärung gegen die Sinnlichkeit des zuvor herrschenden Rokoko.[183] Seit den 1820er Jahren entstand ein Rangstreit zwischen dem Klassizismus und der beginnenden Bewegung der Romantik. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts trat der Realismus als weitere Gegenbewegung in Erscheinung.

Vertreter des Klassizismus in Frankreich sind Joseph-Marie Vien, Anne-Louis Girodet-Trioson, Élisabeth Vigée-Lebrun, François Gérard, Antoine-Jean Gros, Jacques-Louis David und Jean-Auguste-Dominique Ingres, in Deutschland Jakob Asmus Carstens, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Anton Raphael Mengs, Gottlieb Schick und Angelika Kauffmann.[184]

Die Maler lösten sich von dem allegorischen Programm der Barockzeit und malten Szenen aus der griechischen und römischen Antike. Die klassizistische Kunstauffassung stellte die Idee über die Realität. Aufgrund einer ihm eingegebenen Idee von Vollkommenheit müsse der Künstler die Zufälligkeiten der unvollkommenen Wirklichkeit durch den Stil seiner Gestalten korrigieren. Das Studium von musterhaften alten Kunstwerken, das Befolgen von Gestaltungsregeln, war dem Naturstudium übergeordnet. Auf Farbigkeit konnte ein strenger Klassizist im Prinzip auch verzichten.[185]

Eine klar überschaubare und harmonische Komposition der Figuren, ein ruhiges Zeitmaß waltet in allen Gebärden. Die pastose Farbgebung des Barock verschwindet zugunsten eines flächigen Farbauftrages.

Eine unveränderliche Ordnung war der am meisten geeignete Ausdruck für konservative, die Gesellschaftsordnung stabilisierende Absichten. Ihn vertraten kunstpolitisch und praktisch die Akademie und die ihr unterstellte Kunsthochschule, die Ecole des Beaux-Arts.

Die Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts in Frankreich wird in entscheidendem Maß vom Rangstreit zwischen den Künstlern des Klassizismus und der Romantik geprägt.[186]

In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts gerieten die Klassizisten mehr und mehr in Konflikt mit einer neuen Generation von Künstlern, der romantischen Schule. Die neue Bewegung löste eine Gegenbewegung zur Antikennachahmung des Klassizismus aus. Sie gewann in allen Bereichen des kulturellen Lebens in Europa weltanschaulichen Einfluss. Die „Romantiker“ sahen die antike Klassik als etwas Unwiederbringliches an und suchte nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Harmonie und Vollkommenheit werden in ihr als verlorene Ideale betrachtet, in denen einzig sentimentale Sehnsüchte zum Vorschein treten.

Die Malerei der Romantik wandte sich gegen die geschlossene Bildform des Klassizismus und löste den gegenständlichen Kontur meist zugunsten der Farbe auf. Unter diesem Aspekt wurde in Frankreich Eugène Delacroix als der Hauptwidersacher Ingres’ angesehen.[187]

Klassizismus und Romantik werden heute aus kunsthistorischer Sicht weniger als unversöhnlich widerstreitende Kunstformen angesehen.[188] Sie seien vielmehr zwei eng miteinander verzahnte und einander spiegelnde Versuche, auf die ästhetischen Herausforderungen der frühen Moderne zu antworten. Insbesondere in der Malerei des Biedermeier und der Malerei der Spätromantik findet eine Überlappung statt.In Frankreich wandte man sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Barock und Rokoko, den Kunststilen des Absolutismus ab.[189] Auch in der Kunst sollte der Bruch mit der alten Herrschaft der Aristokratie augenfällig werden.

Jacques-Louis David und sein Schüler Ingres übernahmen die schlichten Formen der griechischen und römischen Antike in die Malerei.

Sein Werk gliedert sich in drei Epochen.[190] Als Hofmaler des französischen Königshauses und Mitglied der französischen Akademie schuf er zahlreiche Bilder mit antiken Motiven. Das gestische Pathos vieler seiner Figuren übernahm David von Jean-Baptiste Greuze.

David war zuerst Schüler von Joseph-Marie Vien.[191] Er beteiligte sich 1771 mit dem Bild Mars im Kampf mit Minerva an der Ausschreibung zum Prix de Rome. 1774 erhielt er für sein Gemälde Der Arzt Erasistratos entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochus den ersten Preis des Prix de Rome, ein Stipendium für einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom. David reiste mit seinem Lehrer nach Rom, wohin derselbe als Direktor der Académie de France à Rome übersiedelte.

In Rom widmete sich David dem Studium der Antike, Michelangelos und Raffaels, wobei Raffael seinen Ehrgeiz besonders anstachelte.[192] Daneben wirkten Guido Reni und Domenichino auf ihn ein. Diese verschiedenartigen Einflüsse zeigen sich auch in seinem Erstlingsbild, dem 1779 vollendeten heiligen Rochus mit den Pestkranken vor der Madonna.

Nachdem er 1781 nach Paris zurückgekehrt war, stellte er 1783 einen Belisar (Musée des Beaux-Arts, Lille) und 1784 eine trauernde Andromache aus, die ihm die Aufnahme in die Académie royale de peinture et de sculpture verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der Horatier (1784, im Louvre), der im Salon de Paris von 1785 großen Erfolg hatte. Man sah über das Theatralische der Situation, das unwahre Pathos und die trockene Färbung hinweg. Für dieses Bild hatte David neue Studien in Rom gemacht. In derselben Richtung bewegte sich der Stil der Gemälde La Mort de Socrate (1787) und 'Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden' (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte Les Amours de Pâris et d'Hélène befindet).[193]

Nach Beginn der Revolution wurde David politisch tätig und beeinflusste die französische Malerei. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die unvollendet geblieben ist. Als entschiedener Republikaner wurde er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter und stimmte als solcher für die Hinrichtung des Königs Ludwig XVI.

Seine Stellung als Abgeordneter und Mitglied des Nationalkonvents nutzte David dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Kunstinstitute manches zu erhalten. Andererseits betrieb er die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, die Zerstörung vieler Kunstwerke zu verhindern; er unterließ es aber, weil er von den vielen alten Denkmälern der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen wollte.

Als Jakobiner und Freund Maximilien de Robespierres und Jean Paul Marats übte er auch im Sicherheitsausschuss bedeutenden Einfluss aus; doch hatte dies die Folge, dass er in den Sturz Robespierres (Juli 1794) mit verwickelt war und eingekerkert wurde. Durch die Amnestie vom 26. Oktober 1795 bzw. die Bemühungen seiner Schüler und Verehrer wurde er gerettet.

Der Auftraggeber für das Gemälde Schwur der Horatier, was seinen Durchbruch als Künstler bedeutete, war der Minister für schöne Künste der Regierung König Ludwigs XVI. von Frankreich.[194] Das Motiv selbst war dem Künstler freigestellt, nur die Größe war festgelegt, die David aber im Laufe der Entstehungsphase erweiterte. Er entschied sich für die bei Livius (Ab urbe condita) überlieferte Geschichte des Kampfes der Horatier gegen die Curiatier, der zwischen 672 und 640 v. Chr. stattgefunden haben soll. Livius berichtet davon im Rahmen des Krieges zwischen Alba Longa und Rom.

Auf Grund von Streitigkeiten und wechselseitigem Viehdiebstahl zwischen den beiden Städten waren diese einander feind. Rom erklärte Alba Longa den Krieg, doch da die Etrusker beide Städte bedrohten und sie noch alle Streitkräfte benötigten, einigten sich die Städte auf einen Stellvertreterkampf zwischen je drei waffenfähigen Brüdern. In Alba Longa wählte man die Kämpfer aus der Familie der Curiatier aus, in Rom aus der Familie der Horatier.

Dass die Wahl auf sie gefallen war, erfüllte die Brüder mit Stolz, obwohl sie einen nicht ohne weiteres lösbaren Konflikt in sich barg, denn beide Familien waren miteinander verschwägert: Sabina, Schwester der Curiatier, war mit einem Horatier vermählt; Camilla, dessen Schwester, war mit einem der Curiatier verlobt, zugleich einem Freund ihres Bruders.

Aus dem Stellvertreterkampf kehrte nur der jüngste der Horatier zurück, allerdings als Sieger. Denn als seine beiden Brüder bereits gefallen waren, die Curiatier jedoch nur unterschiedlich verwundet, wandte er eine Kriegslist an: Zum Schein ergriff er die Flucht, in der richtigen Erwartung, die Gegner würden ihn nicht alle gleich schnell verfolgen können. Unvermutet stellte er sich dann wieder und erschlug alle drei, zuerst den schnellsten, weil nur leicht verletzten, zuletzt den am schwersten Verwundeten.

Als er zu seiner Familie zurückkehrte, brach seine Schwester Camilla in Tränen um ihren getöteten Verlobten aus. Daraufhin zog er das Schwert und erschlug sie mit den Worten: „Weg mit dir zu deinem Verlobten mitsamt deiner unangebrachten Liebe! Vergessen hast du deine toten Brüder und den Lebenden, vergessen deine Vaterstadt. So soll jede Römerin dahingehen, die um den Feind trauert!“[195]

Den Schwur, den David darstellt, kommt bei Livius allerdings nicht vor, auch nicht bei einem der anderen Autoren (z. B. Plutarch, Valerius Maximus und Dionysios von Halikarnassos).[196] Selbst in dem Theaterstück „Horace“ des Dramatikers Pierre Corneille wird er nicht gezeigt. Dieses 1640 in Paris uraufgeführte Stück, das als eigentliche Themen den Patriotismus und die Macht des Volkes zum Inhalt hatte, war der Pariser Gesellschaft zur Zeit Davids gut bekannt und der Künstler selbst war von dieser Aufführung begeistert. Damit hatte David sein Motiv für den staatlichen Auftrag gefunden und begab sich eigens mit seiner Familie nach Rom, um sich ganz in die Formenwelt der Antike einzusehen.

In seiner Bildkomposition ordnet David die Handlung wie auf einer Bühne bildparallel an. Mit dem dunkel gehaltenen Hintergrund der Arkaden hat er die unauslotbare Tiefe gleichsam als Bedeutungskulisse eingesetzt. Komposition und Aussage fallen dabei in eins zusammen: Im Zentrum steht der Auftrag zum Waffengang, personifiziert in der Vatergestalt. Im Zentrum blinken auch die Schwerter, die ausgestreckten Schwurhände deuten auf die Waffen, die auf die bevorstehende Tat hinweisen. Die fein abgestuften Abwinkelungen der Arme bilden einen harmonischen Dreiklang. Die unterschiedliche Gestaltung der Schwerter formuliert einen zusätzlichen Aspekt: Dies ist nicht uniforme Vorbereitung, sondern die Spontaneität individuell Begeisterter.

Hinter dem väterlichen Rücken blickt der Betrachter auf eine Gruppe Frauen mit zwei kleinen Kindern. Die blonde junge Frau mit dem weißen Schleier im Vordergrund wird in der Literatur als Sabina, die Schwester der Curiatier, gedeutet. Die Frau am äußeren rechten Rand soll Camilla, die Schwester der Horatier, darstellen. Ihr linker Arm hängt schlaff nach unten, sie selbst neigt sich kraftlos nach vorne. Während die Gruppe der Männer von Dynamik und Kampf durchdrungen ist, zeigen die Frauen Trauer, Müdigkeit und Resignation.[197]

Mit der Fertigstellung des Schwur der Horatier läutete David den Klassizismus ein. Obwohl sein Gemälde keineswegs der Verschwörung gegen die Staatsautorität das Wort reden wollte, wurde die Darstellung in der gespannten Atmosphäre der vorrevolutionären Jahre in dieser Richtung interpretiert.[198] Für den Künstler selbst wurde das Bild ein triumphaler Erfolg. Das Publikum war überwältigt vom vollzogenen Bruch mit der barocken Stiltradition. Hier war offensichtlich erstmals die Einheit von Zeit und Handlung in eine bewusst nüchterne Komposition eingebunden worden. Das Publikum kannte die Geschichte von der leidenschaftlichen Opferbereitschaft dieser Helden und war sich auch dessen bewusst, dass die trauernden Frauen im Bild für die Vorahnung des tragischen Ausgangs standen.[199]

Nach vielen Rückschlägen verdankte David diesem Gemälde seinen Aufstieg zum Ruhm. David ließ weitere Gemälde dieser Art folgen, so etwa Sokrates, den Giftbecher trinkend (1787), und Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden (1789). Es war jedoch der Schwur der Horatier, der gleichsam zum Programmbild der Französischen Revolution wurde und dem Künstler später auch einen Sitz im Nationalkonvent einbrachte.[200]

Davids Gemälde Der ermordete Marat von 1793 zeigt dabei ein höchst aktuelles Thema.[201] Eine Anhängerin des französischen Königs hatte am 13. Juli 1793 den Revolutionär Marat in seiner Badewanne erstochen. Der Nationalkonvent gab darauf David den Auftrag, den Mord an Marat in einem Bild zu verewigen. Der Künstler, selbst Anhänger der Revolution, malte viele ihrer Wortführer, schuf aber auch große Leinwände mit Historien, deren mythologische und historische Themen sich auf das zeitgenössische Frankreich beziehen ließen. Kompositionell bestimmten horizontale und vertikale Linien viele seiner Werke. Theatralische Posen zeichnen seine deutlich modellierten Figuren aus. Antike Themen, die strenge Komposition und die klar gezeichneten Linien, die Davids neoklassischen Stil kennzeichnen, standen in scharfem Kontrast zur verspielten Eleganz der Kunst des Rokoko.

Davids Schüler Jean-Auguste-Dominiques Ingres wurde im frühen 19. Jahrhundert der führende Salonmaler. Wie sein Lehrer perfektionierte Ingres seine Zeichentechnik an den Skulpturen der Antike und Renaissance. Die seit der Renaissance geführte Diskussion, on Linie oder Farbe der Vorzug zu geben sei, setzte sich im 19. Jahrhundert fort.

Das Gemälde Jeanne d’Arc bei der Krönung Karls VII. in der Kathedrale von Reims enthält aber über das historische Ereignis hinaus eine persönliche Interpretationsebene.[202] Als Modell für Jeanne d’Arc wählte Inges seine Ehefrau Delphine, die er während der Entstehung des Bildes geheiratet hatte, er selbst stellte sich am linken Bildrand als Ritter dar. Beide tragen eine Rüstung und sind im Licht positioniert. Verbindendes Element in der Komposition ist ein dunkler Baldachin, vor dem sich nur ihre beiden Köpfe befinden. Damit ist dieses Gemälde auch ein Beispiel dafür, dass sich die von Ingres gemalten Bilder ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend zu einem persönlichen Bekenntnis wurden.

Ingres war ein sehr beliebter Porträtmaler in seiner Zeit, wandte sich dieser Gattung jedoch erst aus der Not heraus zu, sein Leben finanzieren zu müssen, obwohl ihn die Historienmalerei, die im Gattungsgefüge ganz oben stand, mehr interessierte. Mitte des 19. Jahrhunderts, als er ein anerkannter Künstler in Paris war, erhielt er Porträtaufträge von vielen einflussreichen und bedeutenden Persönlichkeiten.[203]

Dabei waren seine Porträts, in denen er den Raum und die Körper teils wirklichkeitsfremd darstellte, nicht unumstritten. Die Kunstkritik interpretierte etwa Arme, die länger waren als es in einer anatomisch korrekten Darstellung der Fall gewesen wäre, als unzureichendes Können Ingres. Dieser jedoch versuchte nicht die Darstellung der Wirklichkeit, sondern zeigte eigene Bearbeitungen des Bildgegenstandes. Charakteristisch für die Porträts von Ingres ist die Genauigkeit der Darstellung von Kleidung und Accessoires und die große Bedeutung, die diese im Bild einnehmen.

Ein Beispiel der frühen Herrscherporträts von Ingres ist Napoleon I. auf seinem kaiserlichen Thron aus dem Jahr 1806.[204] Bereits 1804 hatte er von Napoleon das Bildnis Bonaparte als erster Konsul angefertigt. Nach dessen Krönung zum Kaiser im Dezember 1804 wurden Jacques-Louis David und zwei seiner Schüler, darunter aber nicht Ingres, beauftragt ein lebensgroßes Porträt anzufertigen. Ingres arbeitete an diesem Gemälde ohne Auftrag und erhoffte sich wahrscheinlich mit diesem Motiv einen Erfolg bei seiner ersten Teilnahme am Salon.

Der Maler zeigte Napoleon im Krönungsornat mit einigen Symbolen und Attributen der Macht.[205] Der Kaiser sitzt frontal auf einem Thron, sein Kopf befindet sich im Zentrum mehrerer von Thron und Kleidung gebildeter Kreise, die an einen Heiligenschein erinnern. In der Darstellung wird der Kaiser zu einer Art religiöser Ikone. Die polierte Elfenbeinkugel, die einen Globus symbolisiert, auf der mit einem Adler verzierten Thronlehne weist eine Spiegelung des Fensters auf. Das Motiv des Adlers wiederholt sich im Teppich zu Füßen Napoleons und verweist als Symbol auf den Göttervater Jupiter. Besonderen Fokus legte Ingres auf die Darstellung der Insignien der Macht, dem Zepter, der Hand der Gerechtigkeit, dem Kreuz der Ehrenlegion und dem Schwert Karl des Großen, so dass die Person des Kaisers hinter ihnen zurücktritt.[206]

Die starre Haltung und Blick, sowie die steingraue Farbe der Haut lassen die Darstellung zudem zwischen bewegtem Körper und steinerner Statue liegen. Als Inspiration dienten dem Maler Bilder von römischen, byzantinischen und mittelalterlichen Herrschern, womit er sich von der Realität der napoleonischen Zeit entfernte. Dies führte zu starkem Widerspruch von Kunstkritikern, die Ingres einen archaischen und gotischen Stil vorwarfen und den Bildinhalt kritisierten. Dieses Urteil wurde schon in einer Vorbesichtigung zum Salon gefällt, in der als Kritikpunkte die Unähnlichkeit des Porträts zu Napoleon und der Bezug zu Karl dem Großen, der im nachrevolutionären Frankreich nicht mehr erwünscht war, angeführt wurden. Jedoch muss das Bild auch positive Resonanz gefunden haben, da es vom Corps Législatif, der gesetzgebenden Versammlung, erworben wurde.

Eines der Porträts, in dem Ingres seine künstlerische Freiheit über die korrekte Darstellung stellte, ist das Bildnis Madame Marie-Genevieve-Marguerite de Senonnes aus dem Jahr 1814.[207] Die junge Adlige wurde von Ingres in einem roten Kleid vor goldenen Kissen gemalt. Es dominieren also zwei warme Farben, die eine vertraute Atmosphäre erschaffen.

Hinter ihr an der Wand ist ein Spiegel angebracht, in dem der Betrachter den Rücken und Hinterkopf der Dargestellten sehen kann. Der Spiegel ist ein Element, das Ingres in mehreren Porträts nutzte, um eine zweite Ansicht der Person und des Raumes wiederzugeben. Auffällig sind auch die vielen Schmuckstücke, die Marie-Genevieve-Marguerite de Senonnes trägt. Der anatomisch viel zu lang dargestellte rechte Arm der Madame fällt dem Betrachter nicht sofort ins Auge. Hier gab Ingres die Darstellung der Wirklichkeit zugunsten einer ausgeprägteren Rundung auf. Dieser Umstand lässt sich in weiteren Porträts ebenfalls nachweisen.

Das Porträt von Louis-François Bertin, das Ingres 1832 malte, zählt zu seinen erfolgreichsten Werken dieser Gattung. Mit ihm war er erfolgreich im Salon dieses Jahres vertreten.[208] Louis-François Bertin (1766–1841) war ein bedeutender Verleger und Vertreter des immer selbstbewussteren Bürgertums. Ingres betont in dem Gemälde die Hände, die er erneut nicht nach anatomischen Maßgaben darstellte, und den Kopf Bertins als Sitz der Intelligenz und dessen Tatkraft. Hinter ihnen tritt die Mode und das Erscheinungsbild des Mannes zurück, was in den zerzausten Haaren und dem zerknitterten Hemd zum Ausdruck kommt.[209]

Der Verleger ist auf einem Stuhl mit Rundlehne dargestellt und dicht an dicht an die Bildfläche herangerückt. Die Position seiner abgestützten Hände deutet an, dass er sich kurz vorm Aufstehen befindet. In dem Bild gibt es mehrere Verzerrungen. Die Geste der aufgestützten Arme weist keine Perspektive auf und verstößt damit gegen die Ideale der akademischen Malerei. Bertins rechte Hand erscheint zudem eher als Pranke, während die Finger der linken so verdreht sind, dass der Daumen an eine nicht mehr korrekte Stelle rutscht. In der überdimensionierten Sitzfläche des Stuhls liegt zudem eine räumliche Verzerrung vor. Diese Verstöße gegen die Realität dienen allein der Unterstreichung von Bertins Masse und Wirkung.

Als Ingres 1853 Präsident der Ecole des Beaux-Arts wurde, setzte sich seine zeichnerische Auffassung in weiten Kreisen durch. Schließlich lernte ein angehender Künstler sein Handwerk an Ecole oder Akademie. Ausgestellt wurde das von einer künstlerischen Jury für passend Befundene im jährlich stattfindenden Salon.[210]

Ort der unter königlicher Schirmherrschaft stehenden Ausstellung war der Salon d’Apollon im Louvre.[211] Ihre Entscheidungen traf die Jury auf der Grundlage der Hierarchie der Gattungen: Unangefochten an erster Stelle standen die Historienbilder, da sie auch intellektuelle Anforderungen an die Künstler stellten, schließlich mussten sich Thema und malerische Umsetzung entsprechen. An zweiter Stelle folgte die Genremalerei, den geringsten Ruhm versprachen Portraits und Landschaften.

In Deutschland fasste der Klassizismus Ende des 18. Jahrhunderts Fuß.[212] In Berlin griffen die Baumeister unter Friedrich dem Großen auf Formen der römischen und griechischen Antike zurück, so beim Brandenburger Tor. In München zog der Klassizismus mit Ludwig I und dessen Ansätzen zur Stadterweiterung ein. Eines der größten städtebaulichen Emsebles des 19. Jahrhunderts ist der Königspalast, gestaltet vom Hauptvertreter des Münchener Klassizismus, Leo von Klenze. Am Königsplatz verwirklichte Klenze zwei seiner Hauptwerke, die Glyptothek und die Propyläen.

Während in Architektur und Bildhauerei noch klassizistische und historische Tendenzen bestimmend waren, trat die Malerei als Kunstgattung hervor, in der die Romantik ihre stärkste Ausprägung fand.[213] Die Kunst sollte Ausdruck der freien Persönlichkeit und des subjektiven Erlebens sein.[214]

Im Kontext der wachsenden Naturbegeisterung erlebte die Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert einen enormen Aufschwung.[215] Märchen- und Sagenwelten, Ereignisse aus der mittelalterlichen Geschichte, ebenso der ferne Orient waren große Themen der romantischen Künstler.[216] Der Rückzug in die Innerlichkeit und in ferne Zeiten und Länder lag auch in der politischen Situation begründet. Europa war in den Jahrzehnten nach der Französischen Revolution von Kriegen erschüttert. Napoleons Feldzüge hinterließen in Italien, Österreich, Preußen und Spanien Verheerungen.

Friedrich orientierte sich auch am Stil von Claude Lorrain, der als sich einen sehr guten Ruf als Landschaftsmaler erarbeitete. Claude Lorrain (1600-1682) war ein französischer Maler des Barock, der einen eigenen lyrisch-romantischen Stil klassizistisch barocker Landschaftsmalerei entwickelte.[217]

Um 1630 malte er dort Fresken im Palazzo Crescenzi, danach malte er nur noch an der Staffelei. Daneben arbeitete er bis auf einen Gehilfen stets allein. Lorrain war ein sehr nachdenklicher Mensch, der ein intuitives Gespür für Themen hatte.[218] Biblische oder mythologische Sujets setzte er in einfühlsame bildliche Szenerien um. In diesen Jahren hatte er sich auch als führender Landschaftsmaler etabliert. Lorrain wohnte zu Füßen des Hügels, auf dem die Kirche Sanctissima Trinità dei Monti steht.[219]

Ab 1635 wird die Dokumentation zu Lorrains Schaffen besser, denn der Künstler selber führte nun Buch über seine Aufträge. Neben einfachen Bürgern zählten auch die herrschenden Päpste, neben deren Familien und Gefolgschaft zu seinen Kunden. Im selben Jahr erhielt er einen Auftrag von Philipp IV. von Spanien.[220] Lorrain steuerte mindestens sieben große Landschaftsbilder zur Ausgestaltung seines Palastes bei. Der religiösen Thematik entsprechend, passte er Charakter und Stimmung der Landschaften einfühlsam an.[221]

Die groß angelegten Gemälde verführten ihn zu einem schwungvollen, kühnen und monumentalen Stil, der im Gegensatz zu den früheren, in nördlicher Tradition eher kleinen, detaillierten Werken steht. Oft führten diese Ausflüge tief in die Landschaft an malerische Plätze. Berühmt war zu dieser Zeit der Tempel der Sibylle in Tivoli, der sich in vielen Werken Lorrains wieder findet. Trotz präziser Naturbeobachtung als Grundlage für sein Schaffen floss auch seine Fantasie in die Bilder ein. So idealisierte er die Natur, verzichtete auf alles Weltliche. Dadurch erscheinen seine Landschaftsbilder so ruhig und oft geradezu majestätisch.[222]

Lorrain war zwar nie verheiratet, doch kam 1653 eine Tochter (Agnese) zur Welt. Ab 1660 nahm das Familienleben zu, denn zwei seiner Neffen lebten bei ihm. Mit zunehmendem Alter schuf er weniger Bilder.[223] Dafür waren diese wenigen umso ausgereifter und für einen exklusiven Kundenkreis. Da die Wahl der Sujets oft den Auftraggebern überlassen war, die meist sehr gebildet waren oder gelehrte Ratgeber hatten, sind die Themen, die er verarbeitete, selten bis einmalig in der Kunstgeschichte. So malte er für den Herzog von Paliano, Lorenzo Onofrio Colonna, zehn große Bilder.[224]

Lorrains Stil wurde zum Schluss epischer und heroischer.[225] Mit seinem letzten Bild („Ascanius erlegt den Hirsch der Silvia“) kehrte er noch einmal in die Heldenwelt von Vergils „Aeneis“ zurück, das Thema, das ihn in seiner späteren Schaffensperiode sehr beschäftigte.[226] 1682 starb Lorrain und machte nochmals einen Aufstieg, nämlich auf den Hügel zu dessen Füßen er Jahrzehnte gelebt hatte. Er wurde in der Kirche Sanctissima Trinità dei Monti beigesetzt.

Um ein Landschaftserlebnis hervorzurufen, das den Bildern Claude Lorrains entsprach, benutzten Maler und Reisende des 18. Jahrhunderts als Hilfsmittel sogenannte Claude-Gläser.[227] Bei diesen Gläsern handelt es sich um in Form und Tönung präparierte Hohlspiegel. Betrachtet man eine Landschaft in diesen Spiegeln – kehrte man also der Landschaft den Rücken – ergab sich im Hohlspiegel ein Landschaftseindruck, der sich in Proportionen und Farbgebung den gemalten Bildern anglich.[228]

Der Einfluss Claude Lorrains auf die Landschaftswahrnehmung seiner Zeit ging jedoch noch weiter, seine idealisierten Landschaftsbilder wurden Vorbild für die Landschaftsgestaltung. „Das bei Claude erreichte Gleichgewicht der Teile, die sichtbar gewordene Harmonie zwischen Mensch, Natur und Geschichte, wurde zum Vorbild nicht nur für viele Maler der kommenden Jahrhunderte, sondern auch für manchen Privatmann, sich seine Umgebung nach diesem Muster als Garten zu gestalten.“[229]

Peter Paul Rubens (1577-1640) war einer der bekanntesten Barockmaler und Diplomat der spanisch-habsburgischen Krone.[230] Seit 1592 widmete er sich der Kunst und hatte nacheinander die Maler Tobias Verhaecht, Adam van Noort und Otto van Veen als Lehrer. 1598 schloss er die Lehre ab und wurde in die Malergilde zu Antwerpen aufgenommen.

Im Mai 1600 ging er nach Italien, um dort Tizian, Veronese und andere zu studieren. Hier wurde der Herzog Vincenzo Gonzaga von Mantua auf ihn aufmerksam, der ihn als Hofmaler nach Mantua holte.[231]

Die Kunstschätze des Herzogs, die Fresken Giulio Romanos, die Arbeiten Mantegnas in Mantua, boten ihm die reichste Anregung für sein Schaffen.[232] Nach längerem Aufenthalt in Rom begab sich Rubens 1603 als Überbringer kostbarer Geschenke des Herzogs an den spanischen Hof nach Madrid. 1604 zurückgekehrt, malte er ein Triptychon mit der heiligen Dreifaltigkeit für die Jesuitenkirche in Mantua. 1605 ging er nach Rom, wo er ein in drei Teilen auf Schiefertafeln ausgeführtes Altarbild für Santa Maria in Vallicella (Madonna mit sechs Heiligen) zu malen begann (1608 vollendet). 1607 besuchte er mit dem Herzog Genua, wo er die Marchesa Spinola malte, und Mailand.[233]

Die Nachricht von der Krankheit seiner Mutter rief ihn im Herbst 1608 nach Antwerpen zurück. Die Trauer über ihren Tod sowie das Versprechen der Statthalter der spanischen Niederlande, Erzherzog Albrecht und Isabella, ihn zum Hofmaler zu ernennen, hielten ihn dort fest.[234] Rubens wichtigster Mäzen wurde der mehrfach amtierende Bürgermeister von Antwerpen, Nicolaas Rockox (Rubens’ Bruder Philipp war dessen Sekretär). In Rockox’ Haus lernte Rubens Isabella Brant kennen, mit der er sich am 3. Oktober 1609 vermählte. Die Aufträge des Bürgermeisters („Die Anbetung der Heiligen Drei Könige“, 1609, für das Antwerpener Rathaus, unmittelbar folgend „Samson und Delila“ für sein privates Wohnhaus) verhalfen Rubens dazu, sein Können in kürzester Zeit bekannt zu machen und weitere lukrative Aufträge der Oberschicht zu erhalten. Am 9. Januar 1610 erfolgte schließlich Rubens’ Vereidigung zum Hofmaler der Erzherzöge, schon am 23. September war er ernannt worden.[235] 1611 gründete Rubens ein eigenes prächtiges Heim, in dem er seine reiche Sammlung unterbrachte. In demselben Jahr wurde auch seine erste Tochter Clara geboren, die Motiv seines Werkes wurde.[236]

Sein Atelier füllte sich bald mit Schülern. Die ersten Bilder dieser Periode sind: die Anbetung der Könige (1610, Museum zu Madrid), der Altar des heil. Ildefonso (Wien), ein fein ausgeführtes Werk mit zarten Farben (damals begonnen, aber erst nach 1630 vollendet), und das bekannte Bild in der Alten Pinakothek zu München, welches ihn und seine Frau in einer Laube sitzend darstellt.[237]

1622 rief ihn Maria de' Medici nach Paris, um ihren dort erbauten Luxembourgpalast mit Darstellungen der denkwürdigsten Begebenheiten ihres eigenen Lebens zu schmücken.[238] Rubens entwarf die Skizzen und ließ danach von seinen Schülern die Gemälde ausführen, die er in der Schlussfassung überarbeitete, als er 1625 die Gemälde selbst nach Paris brachte. Zwischen 1622 und 1623 fertigte Rubens die Kartons zu Tapisserien der Konstantinfolge für Ludwig XIII., die in der Manufacture des Gobelins gefertigt wurde.

Nachdem Rubens schon seit 1623 als Diplomat in den Diensten der Erzherzogin Isabella zum Zweck von Friedensunterhandlungen tätig gewesen war, sandte ihn 1628 die Erzherzogin in gleicher Absicht nach Spanien.[239] Rubens gewann das Vertrauen des Königs, wurde Sekretär des Geheimen Rats und führte während seines Aufenthalts in Madrid mehrere Werke aus. Von Madrid wurde er unmittelbar 1629 nach London gesandt, um mit dem König über einen Frieden zwischen Spanien und England zu verhandeln. Diesen Vorbesprechungen ist zu verdanken, dass 1630 der Friedensvertrag unterzeichnet wurde. König Karl I. von England schlug ihn deshalb zum Ritter. Auch in London war er als Maler tätig. In der Folge wurde er noch zu mehreren Staatsgeschäften gebraucht, die ihm jedoch geringere Ehren einbrachten.

In den späteren Jahren seines Wirkens entwarf er, da sich die Aufträge zu sehr häuften, fast nur noch die Skizzen selbst; die Ausführung überließ er größtenteils seinen Schülern[240]. Bei Übernahme von Arbeiten wurde häufig ausgemacht, welche Schüler ihm helfen durften. Rubens lebte jetzt bald in der Stadt, bald auf seinem Landsitz Steen bei Mechelen. Seit 1635 malte er meist Staffeleibilder von feinerer Ausführung.

Peter Paul Rubens starb am 30. Mai 1640 im 63. Lebensjahr in Antwerpen nach längerem Leiden an der Gicht.[241] Über seiner Grabstätte in der St.-Jakobskirche zu Antwerpen steht eines seiner Werke, welches die Madonna mit dem Kind und mehreren Heiligen darstellt. Seine Witwe Helene beauftragte den aus Münster stammenden Maler Johann Bockhorst, der einer seiner engen Mitarbeiter gewesen war, unvollendete Arbeiten ihres Mannes fertigzustellen.

Der Erlös aus dem Verkauf seines Nachlasses belief sich auf 1.010.000 Gulden. 1840 wurde in Antwerpen eine von Willem Geefs modellierte Bronzestatue auf dem Groenplaats errichtet. 1877 wurde der 300. Geburtstag von Rubens sowohl in Antwerpen als auch in Siegen feierlich begangen.[242]

Rubens Werke sind geprägt durch Licht und Farbigkeit. Seine Freude an der sinnlichen Erscheinung bildet einen scharfen Gegensatz zu der weltentrückten Frömmigkeit der Andachtsbilder der älteren Schule. Seine religiösen Kompositionen kamen den katholischen Reformbestrebungen, die in erster Linie durch die Jesuiten vertreten wurden, sehr entgegen, weshalb ihn auch die Jesuiten 1620 mit der Ausschmückung ihrer Kirche in Antwerpen betrauten und er bis an sein Lebensende der bevorzugte Kirchenmaler der katholischen Welt blieb.[243]

Er widmete sich auch mythologischen Gegenständen. Er malte Akte mit leuchtender Fleischfarbe. Er bildete nicht nur ausgekleidete Modelle nach, sondern schuf auch Gestalten, welche, wie die der Griechen und Römer, an Nacktheit gewöhnt waren.

Seine Bilder zeichnen sich durch eine allegorische Bildsprache mit mythologischer Symbolik aus.[244] Dabei werden die Zeichnungen vielfach zu eigenen Werken, die die späteren Gemälde in der Formulierungskraft übertreffen. So zeichnet Rubens für die große Antwerpener Kreuzaufrichtung die Halbfigur des gekreuzigten Jesus als triumphierenden Jüngling – als eine seiner vielen „Vorratserfindungen“, die er in keinem seiner Werke unterbrachte. Vergleichbarer Pathos spricht aus Prometheus, der dem Betrachter aus dem Bild entgegenrutscht, oder der tote Christus, der wie ein Stein vom Kreuze fällt. Rätsel sprechen aus hockenden, sinnenden Frauengestalten wie Hagar oder Susanna – und viele dieser Zeichnungen verwahrte er nur für sich selbst.

Rubens’ Streben ging auf Lebendigkeit der Darstellung und auf koloristische Wirkung.[245] Die erloschene religiöse Begeisterung suchte Rubens, ohne sich jedoch in den Dienst einer kirchlichen Richtung zu stellen, dadurch wieder anzufachen, dass er ruhende Gegenstände in Iebhaft bewegter Weise malte.

Rubens hat etwa 1500 Bilder hinterlassen, von denen freilich ein großer Teil von Schülerhänden ausgeführt und von ihm nur ergänzt worden ist. Neben den bereits genannten religiösen Bildern ist das jetzt im Kunsthistorischen Museum in Wien befindliche Bild des heil. Ignaz von Loyola, der den Teufel austreibt, besonders typisch für Rubens.[246]

Er hat zahlreiche dramatische Bilder geschaffen: der Sturz der rebellischen Engel, der Sturz der Verdammten, das große und kleine Jüngste Gericht, das apokalyptische Weib, die Niederlage Sanheribs und der bethlehemitische Kindermord (sämtlich in der Alten Pinakothek).[247] Von anderen biblischen Darstellungen sind zu nennen: das Urteil Salomos, Samson und Delila, Christus und die bußfertigen Sünder, Lot mit Frau und Töchtern von zwei Engeln aus Sodom geleitet (bei Mr. Butler zu London), zahlreiche Darstellungen der Anbetung der Könige und der Himmelfahrt Mariä (letztere zu Antwerpen, Brüssel, Düsseldorf, Wien), die Kreuzigung Petri (Peterskirche zu Köln), die Kreuzigung Christi (Coup de lance (Stoß mit der Lanze), Antwerpen), die Kreuztragung Christi (Brüssel) und die Hl. Cäcilia (Berlin).

Er entnahm dem klassischen Altertum eine große Zahl von Bildern, zum Teil aus der Göttergeschichte, besonders aus dem bacchischen Kreis (zahlreiche Bacchanalien), zum Teil aus der Heroengeschichte (Decius Mus in Wien).[248] Hervorzuheben sind: der Raub der Töchter des Leukippos, die Amazonenschlacht und der sterbende Seneca (München), das Venusfest und Boreas und Oreithyia (Wien), Jupiter und Kallisto (Kassel), Neptun und Amphitrite (Wien), die gefesselte Andromeda und Bacchanal (Berlin), das Urteil des Paris (Madrid) und Neptun auf dem Meer (Dresden, ein Teil der unter Rubens’ Leitung ausgeführten Dekorationen zum Einzug des Kardinal-Infanten Ferdinand zu Antwerpen, 1635).[249]

In seinen Tierbildern, die zum Teil in Gemeinschaft mit Frans Snyders entstanden sind, entfaltet Rubens ebenfalls Lebendigkeit und dramatische Kraft. Es sind zumeist Jagden, unter denen die Löwenjagd in München, die Wolfsjagd bei Lord Ashburton, die Wildschweinjagd in Dresden und die Hirschjagd der Diana in Berlin in erster Reihe stehen.[250]

Von Rubens gibt es sowohl Landschaften, die vorwiegend aus der Fantasie hervorgegangen sind und die Elemente in Aufruhr zeigen (Odysseus an der Küste der Phäaken in Florenz, Überschwemmung mit Philemon und Baucis in Wien), als auch solche, die Rubens’ Heimatland darstellen (Landschaft mit dem Regenbogen in München, Abendlandschaft in Petersburg).[251]

Zu seinen wenigen Genrebildern zählen Bauernkirmes und Turnier im Louvre sowie Bauerntanz in Madrid. Von den Konversations- und Schäferstücken existiert der Liebesgarten in vielen Exemplaren, von denen aber das Bild in Madrid, nicht das in Dresden, als das Original zu betrachten ist. Ein anderes Konversationsstück befindet sich unter dem Namen Der Schlosspark im Belvedere zu Wien.[252]

Unter seinen zahlreichen Bildnissen gehört das Bild im Palazzo Pitti zu Florenz, bekannt unter dem Namen der vier Philosophen, welches Justus Lipsius, Ioannes Wowerius, Philipp Rubens und den Künstler selbst vorstellt, seiner frühsten Zeit an. Im Schloss Windsor befinden sich Bildnisse von Rubens und seiner Frau, in der Nationalgalerie zu London sein Familienporträt, in München das Bild seiner Frau mit Kind und das Doppelbildnis seiner Söhne in der Galerie Liechtenstein zu Wien.

Das Bildnis des Doktors van Tulden hängt in der Pinakothek zu München.[253] Das unter dem Namen Strohhut bekannte Bildnis eines Mädchens in der Nationalgalerie zu London zeichnet sich durch sein Helldunkel aus, und das Bildnis der nur mit einem Pelz bekleideten Hélène Fourment in Wien ist gekonnt modelliert.[254]

Wenige Künstler haben auf ihre Zeit einen so nachhaltigen Einfluss geübt wie Rubens. Es gibt keinen Zweig der niederländischen Malerei, auf den er nicht bestimmend eingewirkt hätte. Schon zu seinen Lebzeiten wurde er als Künstler-Unternehmer bewundert, und seine Werkstatt war in ganz Europa berühmt. Außerordentlich groß war daher auch die Zahl seiner Schüler. Die bedeutendsten sind: Anthonis van Dyck, Soutman, Th. van Tulden, M. Pepyn, Abraham van Diepenbeeck, Cornelius Schut, Erasmus Quellinus II., Justus van Egmont.[255]

Rubens erkannte früh die Möglichkeiten, die der Kupferstich für die Reproduktion und die Verbreitung seiner Werke eröffnete.[256] In seinem Betrieb sorgte er daher für die Heranbildung ausgezeichneter Kupferstecher, wie Vorsterman, Schelte a Bolswert, Pontius und anderen. Auf Rubens’ Kosten wurden die Kupferstiche für den Handel produziert. Auch die alte Methode des Holzschnitts diente zur Verbreitung Rubensscher Werke. Rubens arbeitete ebenfalls in Zusammenarbeit mit Druckern oder Verlegern unter Einsatz seiner Werkstatt an der Ausstattung (Buchillustrationen, Titelbilder) von Büchern.

Den Handzeichnungen und den Ölskizzen widmete sich im Herbst 2004 eine Ausstellung in der Wiener Albertina die dadurch Rubens’ mehrstufigen Arbeitsprozess erhellt. Er war legendär in der malerischen Schnellschrift seiner Ölskizzen, durch die er zuerst seine eigene Vorstellung über geplante Werke entwickelte und dann mit Auftraggeber und Werkstatt kommunizierte.

Die Vorarbeit umfasste mindestens: gezeichnete Entwürfe, monochrome Skizzen, farbige Ölskizzen (für die figurenreiche Komposition) und Zeichnungen, welche die einzelnen Motive vergrößerten. Letztere waren die Vorgabe für die Ausführung im Gemälde oder Stich.[257]

Die eigentliche Umsetzung erfolgte dann zum großen Teil von Werkstattsmitgliedern, während Rubens sich fast ausschließlich auf die Kontrolle beschränkte.[258] Lediglich Korrekturen wurden vom Meister noch selbst ausgeführt. Dieses wurde möglich durch die virtuose Vorarbeit der oben beschriebenen Öl-Skizzen, die dann den anderen Künstlern der Werkstatt als Blaupause diente. Diese war für damalige Zeit nichts Ungewöhnliches. Nicht anders war auch die immense Produktivität der Werkstatt zu schaffen. Rubens machte daraus auch keinen Hehl. In einer von ihm beschriebenen Auflistung seiner zum Verkauf stehenden Werke heißt es dann auch „vom Meister selbst retuschiert“.[259] Es gab auch Bilder aus seiner Werkstatt, die nur nach seinen Skizzen gefertigt wurden, ohne dass Rubens daran selbst gemalt hatte. Rubens war nur insofern ungewöhnlich, als dass er das System wie kein Anderer perfektioniert hat. Er hat sogar Kollegen Auftragsarbeiten an seinen Bildern erteilt, die sich z. B. auf Landschaften oder Blumen spezialisiert hatten. So glich seine Werkstatt schon fast einer Manufaktur.[260]

Andererseits gibt es Detail-Ölskizzen, von denen bei der Umsetzung in das endgültige Meisterwerk in – jedoch entscheidenden – Einzelheiten im positiven Sinne abgewichen wurde.[261] Die Verbesserung, etwa im Gesichtsausdruck des Dargestellten, mag bei der entwurfsgetreuen Ausführung durch die Hand des Meisters erfolgt sein oder durch seine eigene spätere Retusche der durch seine Werkstatt (oder beauftragte Zuarbeiter) anhand des modello erfolgten Weiterbearbeitung. Ein schönes Beispiel für das Verhältnis zwischen Entwurf und letzter Fassung ist zu beobachten bei der Entstehung der Letzten Kommunion des Hl Franz von Assisi, was den Brennpunkt der Komposition, den Kopf des Heiligen angeht.

Das Charakteristische an seiner eigentlichen Technik in seinen Bildern ist, dass Rubens immer noch im hohen Maß Holz als Bildträger benutzte, zu einem Zeitpunkt, als sich Leinwand als Bildträger weitestgehend durchgesetzt hatte. Ca. 50 % seiner Bilder sind auf Holz ausgeführt, darunter auch großformatige Werke. Für Holz als Bildträger kann nur bestes Material verwendet werden, und das Zusammenfügen der Hölzer zu einer Tafel erfordert großes handwerkliches Können und Erfahrung. Rubens wird diese Arbeit nicht selbst gemacht haben, sondern darauf spezialisierte Handwerker damit beauftragt haben. Insbesondere für seine Ölskizzen bevorzugte er Holz, weil es einer Maltechnik entgegenkam, bei der eine glatte Oberfläche von Vorteil war, um den so charakteristischen Emaille-Effekt zu erreichen.[262]

Die Bildtafeln und Leinwände wurden mit Kreide grundiert und glatt geschliffen. Dann folgte eine farbige Isolierung aus einem Harzbindemittel. Zum einen sollte diese Isolierung das Einsinken der oberen Malschichten verhindern, damit die Leuchtkraft der Farben erhalten blieb, zum anderen ließen sich die Halbschatten der Inkarnate (Hautfarben) damit leichter erzielen. Zudem lassen sich auf einem strahlend weißen Untergrund die Proportionen schlechter abschätzen.[263]

Die Untermalung war höchstwahrscheinlich eine Ei-Tempera-Ölfarbe, mit der die Motive in lockerer Manier als Übertrag einer kleineren Öl-Skizze des Meisters skizzenhaft angelegt wurden.[264] Darauf folgte die eigentliche Malschicht, die wohl eine Harz-Öl-Farbe war. Dieser Prozess wurde nass-in-nass gemalt ohne Zwischentrocknung. Harze wie Venezianisches Harz verzögerten die Trocknung und damit die Alterungsauswirkungen. Nur so ist zu erklären, dass die Leuchtkraft der Bilder in den Jahren so wenig nachgelassen hat und die Werksspuren (der Pinselstrich) einen so zarten „Schmelz“ (weichen Verlauf) haben. Wäre das Bild in vielen Ölschichten entstanden (wie z. B. bei Tizian), wäre eine stärkere Vergilbung zu beobachten.Zum Schluss wurden noch (nach dem vollständigen Austrocknen) einige kleine Stellen überarbeitet oder durch Übermalung verändert.

Johann Balthasar Neumann (1687-1753), war einer der bedeutendsten Baumeister des Barock und des Rokoko in Süddeutschland.[265] Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Würzburger Residenz, der 1981 von der UNESCO weltweite Bedeutsamkeit zugesprochen wurde. Die Residenz darf aufgrund der Entscheidung den Titel „Weltkulturerbe“ führen.

In Wien lernte er auch die richtungweisenden Barockbauten von Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt kennen und schulte sein architektonisches Gespür an ihnen. Eine Reise nach Mailand brachte ihm wohl auch die Begegnung mit den Werken Guarino Guarinis, die bestimmend für seine spätere genialische Auffassung vom Raum wurden.[266]

Nachdem er in dieser Zeit unter der Leitung der Würzburger Baumeister Andreas Müller und Joseph Greising gearbeitet hatte, berief 1719 der neue Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn den Stückhauptmann (der Artillerie) und Oberingenieur Neumann zum fürstbischöflichen Baudirektor in Würzburg.[267] Als solcher übernahm Neumann 1720 schließlich die Planung für den Neubau der Würzburger Residenz.[268] Der Würzburger Fürstbischof folgte dabei der Empfehlung seines Onkels, des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn, dem schon 1715 das aufstrebende Talent des Baumeisters aufgefallen war.[269]

Sein Architekturverständnis schulte Neumann in diesen ersten Jahren in der Zusammenarbeit mit anderen im Dienst des Würzburger Bistums stehenden Architekten, wie Maximilian von Welsch, den Gebrüdern von Erthal oder Ritter zu Gronesteyn, durch die er mit der französischen Frühklassik Mansarts in Berührung kam. Stilprägend wurde aber die Auseinandersetzung mit dem Wiener Meister Johann Lucas von Hildebrandt.[270]

Im Zusammenhang mit dem Bau der Residenz unternahm er im Auftrag seines fürstbischöflichen Dienstherren eine Studienreise, die ihn über Mannheim, Bruchsal, Straßburg und Nancy nach Paris führte.[271] Hier festigte er in Kontakt mit Robert de Cotte, dem Ersten Architekten des französischen Königs, die bahnbrechenden Ideen neuer Raumdispositionen. Mit Germain Boffrand zusammen, dem anderen der großen Architekten Frankreichs, entwickelte Neumann in Paris seine Ideen von einem großzügigen Treppenhaus weiter, die ihn später berühmt machen sollten. 1724 avancierte er zum Major. Er heiratete 1725 Maria Eva Engelberta Schild, Tochter des Geheimen Hofrats Franz Ignaz Schild. Beide hatten acht Kinder. Durch die Heirat erhielt er familiären Zugang zu einflussreichen Beamten- und Ratsfamilien in Stadt und Bistum.[272]

Am 16. März 1945 wurde das Anwesen durch Bomben schwer beschädigt und 1950 wegen Einsturzgefahr gesprengt. Später entschied man sich für einen Neubau, in den das barocke Portal integriert wurde. Im Dachgeschoss wurde die „Balthasar-Neumann-Stube“ als Veranstaltungsraum eingerichtet.

1729 wurde er Oberstleutnant in der fränkischen Kreisartillerie und anstelle Maximilians von Welsch Baudirektor in Bamberg, dem zweiten Bistum des neuen Würzburger Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn.[273] 1731 erhielt er den für ihn neu eingerichteten Lehrstuhl für Zivil- und Militärbaukunst an der Universität Würzburg und wurde 1741 Oberst, womit er den höchsten für ihn möglichen militärischen Rang erreichte.[274]

Durch die Politik der vom „Bauwurm“ besessenen Familie Schönborn, möglichst viele Bistümer mit Angehörigen zu besetzen, erweiterte sich Neumanns Wirkungskreis von Würzburg und Bamberg schließlich auf die Bistümer Speyer, Konstanz und Trier, selbst der Kölner Kurfürst Clemens August von Wittelsbach gab ihm Aufträge.[275]

Ab 1723 war Neumann Mitglied der bischöflichen Baukommission, die er ab 1725 faktisch leitete. Als Baudirektor des Domkapitels erreichte er eine dominierende Stellung im Würzburger Bauwesen, auch nachdem er unter Schönborns Nachfolger Anselm Franz von Ingelheim das Amt als Oberbaudirektor vorübergehend verloren hatte. Daneben war er auch erfolgreicher selbständiger Unternehmer, als der er im Steigerwald die Schleichacher Glashütte (heute Fabrik Schleichach, Gemeinde Rauhenebrach) und in Würzburg eine Spiegelschleiferei betrieb. Mit seinen Erzeugnissen versorgte er nicht nur die eigenen Bauten, sondern exportierte sie auch in andere Länder.[276]

Aus einem Schreiben vom 19. Juli 1747 geht hervor, dass sich Emanuel Teles da Silva, Graf von Silva-Tarouca, Hofbaudirektor in Wien, bemühte, den berühmten Architekten für Wien zu gewinnen.[277] Neumann geleitete Kaiser Franz von Lothringen bei seinem Aufenthalt in Würzburg anlässlich der Reise zur Krönung nach Frankfurt durch die Residenz. Franz Stephan beschäftigte sich damals mit der Umgestaltung der Wiener Hofburg. Er zeichnete im Auftrag des Kaisers Franz von Lothringen Entwürfe für ein neues Treppenhaus in der Wiener Hofburg, das zu den großartigsten Treppenhäusern der Barockzeit zählte. Er schrieb „… indessen überschicke auch Seiner Kayserlichen Majestät meine idee über die Kayserliche und Königliche burg oder resident in Wien, welches dessein bereith fertig habe.“[278] Als Ehrengeschenk ließ ihm Maria Theresia durch Tarouca eine große und schöne Tabatiere übersenden. Den Auftrag erhielt jedoch der Lothringer Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey, Neumanns Pläne wurden nicht verwirklicht.

Neumann zeichnete weiter Entwürfe für Residenzen in Stuttgart (1747–49) und Karlsruhe (1750/51) sowie für Schwetzingen (1752). Er starb als Oberst der Artillerie und fürstbischöflicher Oberbaudirektor und wurde in der Marienkapelle in Würzburg beigesetzt. Die von ihm begonnene Abteikirche Neresheim, sowie die nicht vollendete Basilika Vierzehnheiligen wurden von anderen fertiggestellt.[279]

Zwei seiner Maximen beim Bau von Kirchen waren „Rotunde“ und „kurvierter Raum“.[280] Er gab sich nur mit vollkommenen, alle Anregungen einschließenden Lösungen zufrieden. Balthasar Neumann versorgte Würzburg mit Kanälen, lenkte frisches Quellwasser in den Vierröhrenbrunnen und legte neue Straßenzüge an. Für die Berechnungen seiner Rokokobauten entwickelte er einen speziellen Proportionalwinkel, das instrumentum architecturae. Mit ihm konnten die Proportionen der verschiedenen Säulenarten bequem abgelesen werden.[281]

In Bad Kissingen veranlasste er in den Jahren 1737 und 1738 zusammen mit Georg Anton Boxberger die Verlegung der Fränkischen Saale. In diesem Zusammenhang wurde der „scharfe Brunnen“, die heutige Rakoczy-Quelle, wiederentdeckt. Außerdem wurden in Kissingen seine Pläne für das königliche Kurhaus und das Langhaus der Marienkapelle verwirklicht. 1738 zeichnete er eine Gesamtansicht von Bad Kissingen mit einer Stadtmauer und 14 Türmen. Balthasar Neumann schuf rund 100 bedeutende Brücken, Kirchen, Klöster, Schlösser, Wohn- und Geschäftshäuser.[282]

Der bedeutendste deutsche Landschaftsmaler der Romantik war Caspar David Friedrich.[283] Immer wieder zeichnete er die Landschaft seiner Heimat Pommern und die wilde Natur auf der Ostseeinsel Rügen. Er fertigte in freier Natur Skizzen an, die er im Atelier zu Landschaften komponierte. Seine Bilder zeigen häufig weite, zerklüftete Gebirge, Landschaften mit gotischen Ruinen und einzelnen isolierten Figuren. Einsamkeit in der unendlichen Weite der Natur ist auch das Thema seines wohl bekanntesten Bildes „Das Eismeer“. Seine Stimmungslandschaften sollten eine Ahnung des Göttlichen vermitteln, wie es sich in der Natur zeige. Gleichzeitig begriff er sie als Spiegel der Seele, da der Maler das wiedergebe, was sich in seinem Inneren abspielte.

In Friedrichs Bildern sind die Körper, Dinge und Erscheinungen der Natur aus ihren natürlichen Zusammenhängen gelöst, im Bildraum organisiert und in Variationen zu immer neuen Bildkompositionen geführt. Zeichnungen dienen als Vorarbeiten für ein Gemälde oder als Vorlage für die Bildgestalt des Gemäldes. Landschaften unterschiedlicher Topografien werden oft auf einer Bildfläche zusammengesetzt. Ebenso montiert der Maler Architekturen verschiedener Stile. Bei Bäumen aus Naturstudien setzt er aus kompositorischen Gründen nicht vorhandene Äste an. Gebirgszüge im Hintergrund norddeutscher Landschaften werden meist zum Zweck der Hintergrundgestaltung platziert.

Flache Landschaften sind oft aufmodelliert, so dass die Bestimmung der zweifelsfrei zugrunde liegenden realen Orte schwierig ist. Friedrichs Gemälde sind kaum einfache Naturnachahmung, sondern entstanden als ein vielschichtiger Prozess von verarbeitetem Naturerlebnis und gedanklicher Reflexion. Trotz der Zusammensetzung von Landschaften entsteht im Gemälde der Eindruck großer Naturnähe.

Friedrichs Zeichnungen sind mit Bleistift, Feder sowie Tusche gefertigt und finden sich überwiegend in Skizzenbüchern. Er zeigte eine besondere Begabung in der Verwendung des gerade erfundenen Bleistifts in mehreren Härtegraden. Seine Zeichnungen bekommen bei einer sehr differenzierten Binnenzeichnung sogar malerische Qualität. Das vorrangige Interesse des Malers galt Naturmotiven. In der Dresdner Umgebung, auf Reisen nach Mecklenburg, Pommern, in den Harz oder das Riesengebirge entstanden Darstellungen von Pflanzen, Bäumen, Felsen, Wolken, Dorfansichten, Ruinen, Küsten- und Gebirgslandschaften.[284]

Nach den Skizzen lässt sich der Verlauf von Friedrichs Wanderungen rekonstruieren. Die Zeichnungen dienten als Grundlage für Elemente von Gemälden, Sepien und Aquarellen, haben aber in ihrer Mischung aus Sorgfalt und Lebendigkeit einen künstlerischen Eigenwert. Wegen seines geringen Talentes im Figurenzeichnen machen Figurendarstellungen und Porträts nur einen geringen Teil des Gesamtwerkes aus.

Aufgeklärter Absolutismus

Zum Teil in engem Zusammenhang mit der Philosophie wurden – ausgehend von der Offenbarungskritik – spezifische Formen der Wissenschaftskritik (Bibelkritik, Literarkritik) entwickelt. [285] Sie führten auf sehr vielen Gebieten der Wissenschaft zu entscheidenden Neuansätzen. Die Philosophie richtete ihr Interesse auf die Erkenntnistheorie und vernachlässigte die klassische Metyphysik.

In der Geschichtswissenschaft entwickelte Pierre Bayle das „Dictionnaire historique et critique“ (2. Bände 1695/96, 4 Bände 1702)[286], um über die Bestandsaufnahme des zeitgenössischen Wissens über historische Personen und Figuren hinaus eine kritische Sichtung dieses Wissens auszubilden.[287] Bayle demonstrierte damit, dass Geschichtsschreibung nicht nur in der Sammlung der Fakten bestand, sondern die Fakten selbst schon problematisch waren und ihre kritische Interpretation die Hauptaufgabe historischer Forschung bildete.[288] Ernst Cassirer bezeichnete Bayle als „eigentlichen Schöpfer der historischen Akribie“.[289]

Als wichtigste Vertreter des aufgeklärten Absolutismus gelten Friedrich II. von Preußen, Joseph II. von Österreich (Kaiser 1765–1790) und, bedingt durch den Einfluss Josephs und ihrer Minister, seine Mutter Maria Theresia (Erzherzogin 1740–1780) sowie Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel. Auch die russische Zarin Katharina die Große (1729–1796) verstand sich als aufgeklärte Herrscherin und bot dissidenten französischen Aufklärern wie einigen Enzyklopädisten, so etwa Voltaire Zuflucht und Veröffentlichungsmöglichkeiten, verschärfte aber gleichzeitig die Leibeigenschaft und gab dem Adel weitere Privilegien.[290]

Aufgrund der humanitären Verpflichtung führten Herrscher des aufgeklärten Absolutismus verschiedene Reformen durch. Dies geschah unter anderem durch das „Allgemeine Landrecht“ in Preußen und durch das „Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch“ (ABGB) in Österreich. Diese Reformen leiteten den Beginn zur Rechtsstaatlichkeit sowie die Abkehr von der Willkür ein und betrafen unter anderem Folgendes:[291]

Die aufgeklärten Herrscher ließen jedoch keine politische Mitbestimmung ihrer Untertanen in dem Sinne zu, dass diese etwas politisch gegen den Willen des Monarchen hätten erzwingen können. Auch waren die Reformen in den meisten Fällen sehr begrenzt oder nicht erfolgreich. Generell zeigt sich in ihrer Umsetzung immer wieder die schon im Begriff des aufgeklärten Absolutismus angelegte Widersprüchlichkeit.[292]

Friedrich II. von Preußen galt damals als „Prototyp“ des aufgeklärten Monarchen.[293] Der preußische König hatte ein relativ klar ausgeformtes aufklärerisches Selbstbild, welches sich vor allem in den sog. „Rheinsberger Jahren“ zwischen seiner Hochzeit und seiner Thronbesteigung ausprägte. In dieser Zeit wird ein Einfluss insbesondere durch Christian Wolff, Samuel von Pufendorf und Christian Thomasius sowie den kontinuierlichen Kontakt mit Voltaire gesehen. Seine Haltung drückte sich unter anderem in seiner toleranten Religionspolitik aus.

In seiner Regierungszeit von 1740 bis 1786 initiierte Friedrich II. eine ganze Reihe von Reformen, die von aufklärerischem Denken zumindest beeinflusst waren. In diesem Zusammenhang sind die Reformen des Justizwesens hervorzuheben.[294] Noch im Jahr des Amtsantritts wurde die Folter weitgehend abgeschafft und Einschränkungen bei der Anwendung der Todesstrafe vorgenommen. In der Rechtsprechung wurde eine Proportionalität von Verbrechen und Strafen angestrebt und der Strafvollzug sollte humanisiert werden. Erste Reformen betrafen eine Neuordnung der Prozessordnung, die die Verschleppung von Verfahren verhindern sollte.[295] Auch manifestierten sich die Reformbemühungen im Justizwesen im nach dem Tod Friedrichs veröffentlichten Allgemeinen Landrecht für die Preußischen Staaten. Im Bildungsbereich wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt, die sich allerdings nach Friedrichs Vorstellungen vor allem auf den Adel bezog.[296]

Zentrale historische und gesellschaftliche Voraussetzungen in Brandenburg-Preußen

„Der Große Kurfürst“

Friedrich Wilhelm von Brandenburg ( 1620-1688) aus dem Haus Hohenzollern war seit 1640 Markgraf von Brandenburg, Erzkämmerer und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, Herzog in Preußen, Pommern und Kleve sowie Fürst in Minden und Halberstadt.[297] Seine pragmatisch-entschlossene und reformfreudige Regierungspolitik ebnete den Weg für den späteren Aufstieg Brandenburg-Preußens zur Großmacht und der Hohenzollern zu einem der führenden deutschen Herrscherhäuser. Nach der Schlacht von Fehrbellin am 18. Juni/28. Juni 1675 erhielt er den Beinamen der Große Kurfürst.

Die Politik der Hohenzollern war auf Machtzunahme durch Erwerbung neuer Länder charakterisiert.[298] Dies versuchten die jeweiligen Herrscher durch geschickte Heiratspolitik zu erreichen, um Erbansprüche im Falle von ausgestorbenen Herrscherhäusern zu erhalten.

So heiratete der damalige Kurprinz Johann Sigismund am 30. Oktober 1594 Anna, die Tochter des preußischen Herzogs Albrecht Friedrich aus der ansbachschen Linie der fränkischen Hohenzollern. Der Vater des Kurprinzen, der brandenburgische Kurfürst Joachim Friedrich übernahm 1605 für den preußischen Herzog die Regentschaft über das Herzogtum Preußen, nachdem der geisteskranke Albrecht Friedrich regierungsunfähig geworden war. 1608 wurde Johann Sigismund neuer brandenburgischer Kurfürst.[299]

Nach dem Tod Johann Wilhelms, des letzten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg, brach 1609 zwischen den Haupterben, dem brandenburgischen Kurfürsten Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg ein Streit um das vakante Herzogtum aus, der sogenannte Jülich-Klevische Erbfolgestreit. Im Vertrag von Xanten vom 12. November 1614 gelang es dem brandenburgischen Kurfürsten, den Anspruch auf das Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Grafschaft Ravensberg erfolgreich für sich durchzusetzen.[300]

Mit dem Tod seines Schwiegervaters Albrecht Friedrich, der als letzter fränkischer Hohenzoller Herzog von Preußen war, wurde Johann Sigismund 1618 auch offiziell Herzog von Preußen. Brandenburg und Preußen waren seither in Personalunion verbunden. Der brandenburgische Kurfürst erhielt das Herzogtum Preußen vom polnischen König zunächst zum Lehen, bis 1657 der Vertrag von Wehlau dem brandenburgischen Kurfürsten endgültig die volle Souveränität über das Herzogtum Preußen zubilligte.

Die neu gewonnenen Nebenterritorien blieben zunächst räumlich, politisch und wirtschaftlich von der Mark Brandenburg als Kernstaat isoliert. Lediglich durch die herrschende Person aus dem Hohenzollern-Geschlecht waren die einzelnen Landesteile miteinander verbunden. Ein gemeinsames Landesbewusstsein oder eine gesamtheitlich betriebene Landespolitik unter Kurfürst Georg Wilhelm gab es nicht. Stattdessen behielten die einzelnen Landesteile ihre eigenen Landesverfassungen, Traditionen, Strukturen und Regionaleliten bei.

Als 1618 der Dreißigjährige Krieg ausbrach, blieben die Hohenzollernlande zunächst verschont.[301] Der neue Kurfürst Georg Wilhelm, der Ende 1619 Johann Sigismund folgte, war nicht in der Lage von seiner Zentralprovinz aus entschlossen den außenpolitischen Entwicklungen zu trotzen. Ab 1626 wurde die Mark Brandenburg zusehends verheert. Die Mark wurde abwechselnd in dieser Zeit von den kaiserlichen Truppen oder den Schweden beherrscht, während der Kurfürst zum Ende seiner Regierungszeit, unter Zurücklassung eines Statthalters, häufig in sein Herzogtum Preußen (u. a. von 1627 bis 1630) und in seine Rheinprovinzen floh. Durch die Flucht des Kurfürsten war die Kurmark jeder Willkür preisgegeben. Am 1. Dezember 1640 verstarb Kurfürst Georg Wilhelm in Königsberg.

Der neue Kurfürst, Friedrich Wilhelm, begann aus dem Flickenteppich durch Etablierung gemeinsamer institutioneller Strukturen einen zentralen Staat zu entwickeln.[302]

Im Westfälischen Frieden 1648 konnte der Kurfürst Hinterpommern, die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg (Anfall 1680) sowie das Hochstift Halberstadt und das Fürstentum Minden erwerben, die zusammengenommen einer Fläche von etwa 20.000 km² entsprachen. Trotz dieser Landgewinne verschlechterte sich die Situation für den Kurfürsten, da die Landesteile zum Teil isoliert und weit voneinander entfernt lagen.[303]

Brandenburg-Preußen war nun umgeben von übermächtigen Staaten wie der neuen Großmacht Schweden im Norden, die die Mark und das Herzogtum Preußen jederzeit bedrohen konnte, Frankreich, das jederzeit Zugriff auf die westlichen Rheinprovinzen hatte, Polen im Osten, das Lehnsherr des Herzogtums Preußen war, und im Süd-Osten lag die Habsburgermonarchie.[304] Somit waren die Schicksale der einzelnen Landesteile zunehmend aufs engste mit denen der anderen verknüpft, so dass sich die Geschichte der einzelnen Gebiete von da an auf die inneren und lokalen Verhältnisse der jeweiligen Länder beschränkte.

So betrieb Kurfürst Friedrich Wilhelm, später der „Große Kurfürst“ genannt, nach dem Krieg eine vorsichtige Schaukelpolitik zwischen den Großmächten, um seine wirtschaftlich und militärisch schwachen Länder zu entwickeln.[305] Als infolge des Nordischen Kriegs von 1656 bis 1660 Polen-Litauen geschwächt war, konnte der Kurfürst 1657 im Vertrag von Wehlau das Herzogtum Preußen aus der polnischen Oberhoheit lösen. Im Frieden von Oliva von 1660 wurde die Souveränität des Herzogtums endgültig anerkannt. Dies war eine entscheidende Voraussetzung für seine Erhebung zum Königreich Preußen unter dem Sohn des Großen Kurfürsten.[306]

Friedrich Wilhelm führte Wirtschaftsreformen durch und baute als Machtgrundlage ein schlagkräftiges stehendes Heer auf. Die Landstände wurden zugunsten einer absolutistischen Zentralverwaltung entmachtet, wodurch es ihm zunehmend gelang, die Territorien effektiv miteinander zu verbinden. Daneben trieb er auch den Bau einer kurbrandenburgischen Flotte voran und erwarb die Kolonie Groß Friedrichsburg an der westafrikanischen Goldküste auf dem Gebiet des heutigen Ghana.[307]

Der Geheime Rat, mächtigste Behörde im Kurfürstentum Brandenburg seit seiner Gründung im Jahr 1604, der im Schloss zu Cölln tagte, wuchs nach 1648 über seine ursprüngliche Funktion als kurbrandenburgische Landesbehörde hinaus und erlangte eine gesamtstaatliche Bedeutung. Nach erhaltenen Akten behandelte der Geheime Rat Landessachen der außerbrandenburgischen Gebiete des Gesamtstaats ab 1654. Damit wurde das oberste brandenburgische Landeskollegium Zentralbehörde Brandenburg-Preußens. Die Landeskollegien der anderen Gebiete wurden stattdessen mehr und mehr dem Geheimen Rat untergeordnet. Der Geheime Rat hatte jedoch zu diesem Zeitpunkt seinen Machtzenit überschritten.

So hatte die 1689 gegründete Hofkammer als gesamtstaatliche Behördenorganisation eine größere Bedeutung. Weitere gesamtstaatliche, in Berlin ansässige Behörden waren die Lehnskanzlei, die Geheime Kanzlei und das Kammergericht. Deren Unterhalt wurde jedoch im 17. Jahrhundert weitgehend aus brandenburgischen Mitteln bezahlt, während die Hofstaatskasse bereits aus gesamtstaatlichen Mitteln gespeist wurde.

Als der Große Kurfürst am 9. Mai 1688 starb, hatte er sein Land aus einem in der Außenpolitik hilf- und machtlosen, zerrissenen Staatsgebilde zu einer von allen Großmächten der damaligen Zeit anerkannten Mittelmacht gemacht. Zudem war Brandenburg-Preußen nach Österreich zum mächtigsten Territorium im Reich aufgestiegen.

1688 betrug die Größe der Hohenzollerlande insgesamt 112.660 km² mit 1,5 Mio Einwohner (1640: etwa 1 Million Einwohner). Das Steueraufkommen belief sich auf 1,677 Mio Taler, die Subsidienzahlungen betrugen 1688 1,7 Mio Taler. Zusammen verfügte der Staat Brandenburg-Preußen also über ein Staatsbudget von 3,4 Mio Talern, was eine Verdreifachung der Staatseinkünfte im Vergleich zum Amtsantritt des Kurfürsten im Jahre 1640 (insgesamt 1 Mio Taler, 400.000 Taler aus Steuern) darstellt.

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges als Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm und der pfälzischen Prinzessin Elisabeth Charlotte geboren, musste Friedrich Wilhelm sein Leben vom Frühjahr 1627 bis zum Sommer 1634 hinter den Mauern der sicheren Festung Küstrin mit seinem Erzieher Leuchtmar verbringen. Davor war er einige Zeit auf dem neu erbauten Jagdschloss seines Vaters in Letzlingen untergebracht. Während dieser ganzen Zeit blieb er die meiste Zeit von seinen Eltern getrennt, nur 1631 wurde er seinem Onkel Gustav II. Adolf in Berlin vorgestellt, der ihn von Anfang an lieb gewann. Er wurde vor allem in Sprachen und der evangelisch-reformierten Religion unterrichtet. Auch seine körperliche Schulung wurde gefördert, wozu nicht zuletzt seine häufige Teilnahme an Jagden beitrug.[308]

Während die Mark selbst von kaiserlichen und schwedischen Truppen verwüstet wurde, wurde der 14-jährige Kurprinz im Juli 1634 in die sicheren Niederlande gesandt, die damals ihr Goldenes Zeitalter erfuhren. Dort sollte er seine Ausbildung vervollkommnen, die Landessprache erlernen und den Bedrohungen des immer grausamer geführten Krieges entkommen.

Friedrich Wilhelm kam an den Hof von Friedrich Heinrich von Oranien, dem Onkel seiner Mutter.[309] In Arnheim wurde eine kleine Hofhaltung für ihn eingerichtet. In Leiden besuchte er Lehrveranstaltungen an der dortigen Universität. Die während dieses insgesamt vier Jahre währenden Aufenthaltes gewonnenen Erfahrungen übten einen sehr großen Einfluss auf den jungen Prinzen und auf die Handlungen des späteren Kurfürsten von Brandenburg aus, da er in den Niederlanden ein hochentwickeltes Staatswesen und eine Handelsmacht vorfand, was für das verarmte Brandenburg in vielem als Vorbild dienen sollte. In Amsterdam hat er auch das Schiffsbauhandwerk kennen gelernt. Im Sommer 1638 wurde er, auf Geheiß seines Vaters, gegen seinen Willen in das provinzielle Berlin zurückberufen. Dort fand er eine zerstörte Provinz vor, in der in Wahrheit die Schweden die Herrschaft ausübten.

Nach dem Tod seines Vaters, des Kurfürsten Georg Wilhelm, am 1. Dezember 1640 trat Friedrich Wilhelm inmitten katastrophaler politischer Verhältnisse die Nachfolge eines weit verstreuten Herrschaftsgebietes an: Zudem waren die Finanzen des Staates zerrüttet, sodass auch die Söldner aufbegehrten.

Georg Wilhelm musste sich zunächst mit dem Grafen von Schwarzenberg auseinandersetzen, der aufgrund seiner Ämter eine ungeheure Machtfülle angesammelt hatte.[310] Der Graf von Schwarzenberg stand als Geheimer Rat im Dienste Brandenburgs, von wo er bald erheblichen Einfluss auf das gesamte Kollegium des Rates ausübte und dadurch maßgeblich die Politik, besonders in den niederrheinischen Landen, mitbestimmte. Auch im Bergischen Land nutzte er seine Macht durchaus in eigenem Interesse. Dort ließ er 1610 sein heimisches Gutes Gimborn durch Johann Sigismund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg zur Unterherrschaft der Grafschaft Mark erklären, erweiterte diese Herrschaft 1614 gegen den scharfen Protest der märkischen Ritterschaft durch eine Schenkung Georg Wilhelms von Brandenburg um die benachbarten Kirchspiele Gummersbach und Müllenbach und erreichte 1630 die Ausgliederung des ganzen Amtes Neustadt aus der Grafschaft Mark als „freie Reichsherrschaft“, die 1631 durch den Kaiser als reichsunmittelbaren Herrschaft Gimborn-Neustadt anerkannt wurde.[311]

In den ersten zwanzig Jahren des Dreißigjährigen Krieges wurde Adam Graf von Schwarzenberg eine der einflussreichsten Persönlichkeiten unter den brandenburgischen Beratern und erreichte unter dem calvinistischen Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg den Höhepunkt seiner Karriere.[312] Unter seinem Einfluss wechselte Brandenburg (je nach Kriegsglück) öfters die Seiten, was durch seine Politik, die auf territorialen Zuwachs ausgerichtet war, zu erklären ist. Dabei ging er ohne Rücksicht auf protestantische Belange vor, wodurch er sich nicht nur bei seinen Bergischen Untertanen unbeliebt machte.[313]

Schwarzenberg hatte im Laufe seiner Statthalterschaft ein großes Vermögen angehäuft, woraus er dem Kurfürsten Georg Wilhelm Kredite gewähren konnte und im Gegenzug weitere Privilegien erhielt. So verwoben sich private Dinge mit dienstlichen und es wurde sehr unübersichtlich, zumal schriftliche Unterlagen wohl meist fehlten.

Als Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640 an die Regierung kam, beließ er vorerst Schwarzenberg im Amt, zeigte ihm gegenüber aber Stärke und Durchsetzungskraft.[314] Mit dem Einfluss des Widersachers Schwarzenbergs, dem kurbrandenburgischen Geheimen Rat Samuel von Winterfeld, auf den jungen Kurfürsten, schwand die Macht Schwarzenbergs. Nur einen Monat nach dem Tod seines Vaters hatte Friedrich Wilhelm das Kommando über die Festung Küstrin und die dort liegende Reiterei an Konrad von Burgsdorff übertragen. Schwarzenberg protestierte, da unter Kurfürst Georg Wilhelm es Tradition war, dass diese beiden Kommandos getrennt besetzt wurden. Den jungen Kurfürst interessierte der Protest jedoch nicht. Des Weiteren beschnitt er immer weiter die Kompetenzen von Graf von Schwarzenberg in den Bereich Außenpolitik und Militär. Schließlich musste er sich sogar für seine Politik der letzten Jahre verantworten.[315]

Die stetige Entmachtung durch den jungen Kurfürsten und Anfeindungen wegen seiner Politik unter dem Vorgänger müssen dem inzwischen fast Sechzigjährigen immer mehr zugesetzt haben. Am Vortag seines Todes beschwerten sich sechs Offiziere aus dem Regiment Rochow über ausstehenden Sold, so dass er sie nach heftiger Diskussion aus seiner Privatschatulle entlohnte. Schließlich erreichte ihn noch ein Brief eines brandenburgischen Obristen, der ihm weitere Vorhaltungen machte. In den Morgenstunden des 14. März 1641 starb Schwarzenberg an einem Schlaganfall.

Sein Sohn und Erbe Johann Adolf von Schwarzenberg erhielt nur die beweglichen Güter seines Vaters. Privilegien und überlassene Domänen, wie die Domäne Huyssen im klevischen Land, wurden ihm aberkannt und eingezogen.

Aufgrund hartnäckiger Gerüchte, Adam von Schwarzenberg sei nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern auf Anordnung Friedrich Wilhelms heimlich enthauptet worden, ließ Friedrich der Große den Leichnam 1777 exhumieren, wobei sich aber die Unversehrtheit der Halswirbel und damit die Unhaltbarkeit des Gerüchts herausstellte.[316] Die Untersuchung der sterblichen Überreste Schwarzenbergs nahm Ernst Ludwig Heim vor. Der Bericht über die Untersuchung liegt im Archiv der St. Nikolai-Kirche in Berlin-Spandau.

Um Handlungsfreiheit in der Mark Brandenburg zu gewinnen, schloss Friedrich Wilhelm am 14. Juli 1641 mit den Schweden einen Waffenstillstand. Die Mark blieb aber dennoch durch schwedische Truppen besetzt. Am 7. Oktober 1641 wurde der Kurfürst vom polnischen König mit dem Herzogtum Preußen belehnt.

Nachdem eine erhoffte Liaison mit dem schwedischen Königshaus durch eine Heirat mit Christine von Schweden nicht zustande gekommen war, heiratete Friedrich Wilhelm am 7. Dezember 1646 in Den Haag die älteste Tochter des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien, Luise Henriette von Oranien, mit der er sechs Kinder zeugte. Neben der üppigen Mitgift der Braut von 120.000 Reichstalern in bar und Schmuck im Werte von 60.000 Reichstalern folgten der neuen Kurfürstin holländische Künstler, Handwerker, Baumeister, Landwirte und Kaufleute, die moderne Techniken und Produktionsmethoden in das vom Dreißigjährigen Krieg ausgelaugte Land brachten. Bald machte das Wort von der „Verholländerung“ der Mark Brandenburg die Runde. Vor allem in Berlin und Potsdam etablierte sich eine „holländische Kolonie“, die unter anderen mit der Erweiterung und Neugestaltung der Festungsanlagen, dem Ausbau des Stadtschlosses sowie der Anlage von Straßen und Kanälen beschäftigt war.[317]

Im Zuge der westfälischen Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück ab 1645 musste Friedrich Wilhelm auf den rechtmäßigen Anspruch Vorpommerns zugunsten Schwedens verzichten.[318] Der römisch-deutsche Kaiser hatte sich bereits mit den europäischen Großmächten darauf geeinigt, dass nur Hinterpommern dem Kurfürsten verbleiben sollte, während Vorpommern, Rügen und Stettin sowie weitere Gebietsteile östlich der Oder dem schwedischen Hoheitsgebiet zugeschlagen wurden. In einer Einigung mit Schweden am 7. Januar 1647 erhielt er als Ausgleich für Vorpommern die Stifte Halberstadt und Minden sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugesprochen. Trotz der Gebietszuwächse dokumentierte der Friedensschluss von 1648, dass der Kurfürst von Brandenburg, verglichen mit den europäischen Potentaten in Wien, Paris, London oder Stockholm, ein Herrscher minderen Ranges war, der aus eigener Kraft seine politischen Ziele nicht durchzusetzen vermochte.

Im Westfälischen Frieden 1648 wurde neben der katholischen und der lutherischen nun auch die reformierte Konfession im Reich als gleichberechtigt anerkannt. In vier konfessionell gemischten Reichsstädten wurde Parität verordnet, so in Augsburg und Biberach. Umfangreiche Regelungen betrafen die religiösen Streitfragen. Dabei fand man zu teilweise pragmatischen, teilweise auch zu kuriosen Lösungen. So wurde für das Hochstift Osnabrück eine alternierende Regierung von evangelischen Bischöfen (aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg) und katholischen Bischöfen geschaffen. Das Fürstbistum Lübeck wurde als einziges evangelisches Fürstbistum mit Sitz und Stimme im Reichstag erhalten, um das Haus Gottorf mit einer Sekundogenitur zu versorgen. Für die katholischen Klöster in den erloschenen Bistümern Halberstadt und Magdeburg und, die ab 1680 an Brandenburg fielen, wurden Sonderregelungen getroffen.

Die neue Großmacht Schweden erhielt 1648 auf Kosten des erbberechtigten Brandenburgs Vorpommern einschließlich Stettin mit der gesamten Odermündung, die Stadt Wismar samt Neukloster sowie das Erzbistum Bremen mitsamt dem Bistum Verden als Reichslehen.[319] Dänemark, das die so genannten Elbherzogtümer für sich beanspruchte, wurde übergangen. Spanien einigte sich mit den Generalstaaten auf eine staatliche Unabhängigkeit. Das Erzherzogtum Österrreich trat an Frankreich den Sundgau ab. Eine katholische Hegemonie über das Reich wurde nicht erreicht.

Ansonsten änderte sich im Reich vergleichsweise wenig: Das Machtsystem zwischen Kaiser und Reichsständen wurde neu austariert, ohne die Gewichte im Vergleich zur Situation vor dem Krieg stark zu verschieben. Die Reichspolitik wurde nicht entkonfessionalisiert, sondern nur der Umgang der Konfessionen neu geregelt. Frankreich hingegen wurde zum mächtigsten Land Westeuropas. Die Generalstaaten und die Eidgenossenschaft schieden aus dem Reichsverbund aus, was im Fall der Eidgenossenschaft jedoch nur die De-jure -Feststellung eines de facto seit Ende des Schwabenkrieges von 1499 feststehender Umstand war. Noch offen gebliebene Fragen, insbesondere zum Thema Truppenabzug, wurden in den Folgemonaten im Friedenexekutionskongress in Nürnberg geklärt.[320]

Teile des Heiligen Römischen Reichs waren stark verwüstet worden.[321] Die Höhe des Rückgangs der Gesamtbevölkerung im Reichsgebiet von zuvor rund 16 Millionen ist nicht genau bekannt. Die Schätzungen reichen von 20 bis 45 %. Nach einer verbreiteten Angabe sind etwa 40 % der deutschen Landbevölkerung dem Krieg und den Seuchen zum Opfer gefallen. In den Städten wird der Verlust auf weniger als 33% geschätzt. Die Verteilung des Bevölkerungsrückgangs war dabei sehr unterschiedlich: Die Verluste waren dort am größten, wo die Armeen durchzogen oder lagerten. In den von den Kriegswirren besonders betroffenen Gebieten Mecklenburgs, Pommerns, der Pfalz oder Teilen Thüringens und Württembergs kam es zu Verlusten bis weit über 50 %, stellenweise sogar bis mehr als 70 % der Bevölkerung. Der Nordwesten und Südosten des Reiches war hingegen kaum von einer Entvölkerung durch das Kriegsgeschehen betroffen.

Zu den Gewinnern des Konfliktes zählte unter anderem die Stadt Hamburg. Das Ziel, die Anerkennung ihrer Reichstandschaft zu erlangen, wurde zwar nicht erfüllt, jedoch konnte sie große Teile des Handels mit Mitteldeutschland auf sich konzentrieren. Für die großen oberdeutschen Handelsmetropolen beschleunigte der Krieg noch einmal die Abschwungphase des ausgehenden 16. Jahrhunderts.

Wenig beachtet ist, dass mit der Unabhängigkeit der Niederlande und dem Verlust wichtiger Küstenregionen und Ostseehäfen an Schweden praktisch alle großen Flussmündungen unter fremdem Einfluss standen.[322] Die deutschen Staaten hatten kaum Zugang zur Hohen See und waren damit weitgehend vom überseeischen Handel ausgeschlossen. Die Möglichkeiten des Reichs, vom wieder erstarkenden Seehandel zu profitieren, waren dadurch eingeschränkt. Die Spätfolgen des Dreißigjährigen Krieges für die Kolonialisierung, die in der Folgezeit zu großen Gebietsgewinnen anderer europäischer Länder führte, sind in der Forschung umstritten.

Frankreich, England, Schweden und die Niederlande konnten sich nach dem Dreißigjährigen Krieg zu Nationalstaaten entwickeln.[323] Mit dem aufblühenden Handel ging in diesen Ländern ein Aufschwung des liberalen Bürgertums einher. Umstritten ist dabei, welche geschichtlichen und gesellschaftlichen Folgen dies für das Reich und später Deutschland hatte. Das Reich bildete weiterhin einen lockeren Verbund von Fürstentümern. Wenn dieser Verbund auch zum wesentlichen Friedensfaktor im Europa der nächsten 150 Jahre wurde, so geschah das ebenso auf Kosten der wirtschaftlichen Chancen des Reiches.[324]

Die frühmodernen Staaten Europas verfügten zu Beginn des 17. Jahrhunderts weder in finanzieller noch in administrativer Hinsicht über Strukturen, die effizient genug gewesen wären, um stehende Heere von der Größe zu unterhalten, wie sie der Dreißigjährige Krieg erforderlich machte. Die Finanzierung der riesigen Söldnerarmeen stürzte daher alle Kriegsparteien in ständige Geldnot, ganz besonders die deutschen Fürsten, deren Territorien aufgrund der Länge und Intensität des Konflikts schon bald weitgehend ausgeblutet waren.

Die vermeintliche Lösung beschrieb die Parole „Der Krieg ernährt den Krieg“.[325] Die Heere trieben in den von ihnen durchstreiften Gebieten Abgaben und Kontributionen in Form von Geld und Naturalleistungen ein. Das heißt: Das Land, in dem gerade gekämpft oder das besetzt wurde, musste für die Kriegskosten aufkommen. Dabei achteten die Feldherren darauf, möglichst die Gebiete gegnerischer Parteien zu belasten. Je länger der Krieg dauerte, desto mehr wuchs sich diese Praxis zu willkürlicher Plünderung mit allen Begleiterscheinungen von Raub und Mord aus. Wallenstein wird die Äußerung zugeschrieben, dass sich ein großes Heer leichter finanzieren lasse als ein kleines, da es auf die Zivilbevölkerung stärker Druck ausüben könne.[326]

Halbwegs regelmäßig besoldete Truppen wie die Wallensteins oder Gustav Adolfs gingen bei der Eintreibung von Geld und Material – zumindest in den ersten Kriegsjahren – disziplinierter vor als die freien Söldnertruppen, die sich je nach Kriegslage mal der einen, mal der anderen Partei anschlossen. Ihnen gehörten Söldner aus nahezu allen Ländern Europas an.[327]

Zur Finanzierung des Aufbaus eines stehenden Heeres als Fundament für eine eigenständige Außenpolitik erreichte der Kurfürst nach langen Verhandlungen während der Landtage (Ständeversammlungen) 1653 die Zusage der Stände, 530.000 Taler Steuern innerhalb der nächsten fünf Jahre aufzubringen. Vom Landadel mussten 41 % der Steuern, von den Städten 59 % der Summe aufgebracht werden. Im Gegenzug bestätigte der Kurfürst den Ständen Privilegien, die vor allem zu Lasten der Bauern gingen. Unerträgliche Frondienste, eine Verschärfung der Leibeigenschaft und das Ausplündern und anschließende Aufkaufen von Bauernhöfen waren die Folge.[328]

1655 brach der Zweite Nordische Krieg aus. Der Zweite Nordische Krieg, war eine von 1655 bis 1660/61 dauernde kriegerische Auseinandersetzung zwischen Polen-Litauen und Schweden sowie deren Verbündeten um die Vorherrschaft im Baltikum.[329] In den Krieg wurden nahezu alle Anrainerstaaten Polen-Litauens verstrickt, darunter auch Russland, das seine Auseinandersetzungen mit Polen-Litauen, die in enger Verbindung zum Zweiten Nordischen Krieg standen, im Rahmen des Russisch-Polnischen Krieges von 1654–1667 austrug.[330] In Polen wird die Zeit des Krieges mit Schweden, häufig aber auch die Gesamtheit der militärischen Auseinandersetzungen der 1650er und 1660er Jahre auch als die „(Blutige) Sintflut“ bzw. als „Schwedische Sintflut“ bezeichnet, weil das Königreich damals geradezu eine Sintflut von Invasionen fremder Heere erlebte.[331]

Die Baltische Krise, die der Auflösung des Schwertbrüderordens und des Deutschen Ordens im Baltikum folgte, eröffnete ein Zeitalter der nordischen Kriege, in welchem Polen-Litauen, nach dem Ausgang der Jagiellonendynastie 1572 seine Vormachtposition im östlichen Europa schrittweise einbüßte. Der Anstoß zu dieser erneuten Epochenwende ging vom Zarentum Russland aus. Als Zar Iwan IV. 1558 in das politisch zerrüttete Livland einfiel, entfesselte er einen 25-jährigen Konflikt an der Ostseeküste. Dieser Vorstoß rief in Schweden, Dänemark und Polen Gegenstrategien auf den Plan, die jeder für sich die Oberherrschaft im Ostseeraum zum Ziel hatten. Zunächst konnten Schweden und Polen gemeinsam bis 1582/83 die russischen Truppen aus Livland vertreiben und Russland für anderthalb Jahrhunderte von der Ostsee fernhalten.[332]

1587 wurde Sigismund III. Wasa, der das Geschlecht der Jagiellonen und der Wasa in seiner Person vereinte, zum König gewählt.[333] Die Wahl eines schwedischen Prinzen begünstigte den Ausbruch folgenschwerer Schwedisch-Polnischer Kriege. Schweden und Polen waren seit der Absetzung Sigismund III. als schwedischer König im Jahr 1599 in schwere kriegerische Auseinandersetzungen um die Ostseeherrschaft verwickelt. Es ging um den Besitz der baltischen Küstenregionen Estland und Livland. Riga, Dorpat, große Teile von Kurland, Königsberg und wichtige preußische Küstengebiete fielen in schwedische Hand.

Zum anderen hatte Polen die Zeit der Wirren in Russland genutzt, um große Gebiete im Westen des Russischen Reiches zu annektieren. 1648 begann in der von Polen besetzten Ukraine ein Kosakenaufstand unter der Führung ihres Atamans Bohdan Chmelnyzkyj, durch den Polen einen Großteil seiner Gebiete verlor. Als die schwedische Königin Christina I. am 16. Juni 1654 abdankte, machte der polnische König Johann II. Kasimir, ein Urenkel des Königs Gustav I. und letzter lebender Wasa, Ansprüche auf den schwedischen Thron geltend. Zeitgleich begann durch Chmelnyzkyjs Bündnisschluss mit Russland der für Polen-Litauen anfangs verheerende Russisch-Polnische Krieg, in dem Russen und Kosaken zunächst ganz Litauen eroberten und bis nach Lublin vordringen konnten.[334]

Der schwedische Plan sah vor, mit zwei Armeen vorzustoßen – eine aus dem Westen kommend und die andere aus dem Norden angreifend. Feldmarschall Arvid Wittenberg sollte von Pommern aus mit einer Armee von 14.000 Mann, hauptsächlich bestehend aus angeworbenen Truppen, nach Polen vorstoßen, während Karl X. Gustav Arvid Wittenbergs Armee mit einer Armee von 15.000 Mann aus Schweden folgen sollte. Im Nordosten sollten Feldmarschall Gustaf Horn und Gustav Lang mit einer 9.000 Mann starken Abteilung vom schwedischen Livland aus nach Litauen einmarschieren. Die Sollstärke für den Polenfeldzug umfasste also rund 40.000 Mann.

An der Nordfront Polen-Litauens fiel am 1. Juli 1655 Lewenhaupt in den polnischen Teil Livlands ein und eroberte zunächst die Stadt Dünaburg. Derweil überschritt Wittenberg an der polnischen Westfront die Grenze nach Polen am 11. Juli. Dem Aufgebot von Wittenberg stellte sich zunächst ein polnisches Heer mit 13.000 Mann, zusätzlich unterstützt von 1.400 Bauern, entgegen. Im Bewusstsein der militärischen Überlegenheit der gut ausgebildeten schwedischen Armee ergaben sich die polnischen Adligen Wittenberg am 25. Juli in Ujście nach der Schlacht von Ujście und schworen dem schwedischen König fortan Loyalität. Wittenberg hinterließ dann eine Garnison in Posen.

An der polnischen Nordfront unterzeichnete der litauische Hetman Janusz Radziwiłł den Vertrag von Kėdainiai mit Schweden am 17. August 1655, in dem das Großherzogtum Litauen unter schwedischen „Schutz“ gestellt wurde.[335] Der Vertrag enthielt eine Klausel, wonach der litauische Teil nicht gegen den polnischen Unionsteil kämpfen musste. Ein Teil der litauischen Armee stellte sich aber gegen den Vertrag und gründete die Konföderation von Wierzbołów unter Führung des Magnaten Paweł Jan Sapieha.

Karl Gustav versammelte seine Truppen bis zum 14. Juli in Schwedisch-Pommern, von wo sie nach Polen einmarschierten und Wittenberg am 14. August bei Konin einholten.[336] Am nächsten Tag besetzten die beiden Heere Koło, wo sie ein Lager errichteten. Die Armee setzte dann mit 30.000 Soldaten den Vormarsch gegen Warschau fort. Sie trafen nur auf leichten Widerstand, da Polen fast alle seiner militärischen Kräfte gegen die Russen aufbot. Johann II. Kasimir konnte erneut eine kleine Armee zusammenzustellen und zog den Schweden von Warschau aus entgegegen.

Am 23. August kam es zur Schlacht von Sobota, welche die Schweden gewannen. Wittenberg wurde befohlen, den verbliebenen polnischen Kräften nach Krakau zu folgen, während Karl X. Gustav mit rund 3.000 Mann nach Warschau marschierte. Die Stadt ergab sich am 29. August kampflos. Der König gewann für die Armee reiche Beute, bestehend aus 120 Bronze-Kanonen, Munition und Lebensmitteln. Eine russische Armee war ihrerseits nur noch ein paar Tagesmärsche von der Stadt entfernt, kehrte aber um und marschierte zurück nach Osten.

Karl X. Gustav wandte sich dann in Richtung Krakau, das ab den 16. September belagert wurde. Der polnische König brach am 20. September mit den letzten polnischen Kräften zu dem Versuch auf, die Stadt zu entlasten. Die beiden Armeen trafen am 23. September in der Schlacht von Wojnicz aufeinander, in der die schwedische Armee die polnische Abteilung von etwa 8.000 Männern besiegte. Nach der Schlacht floh der polnische König nach Schlesien.

Am 20. Oktober wurde ein zweiter Vertrag in Kėdainiai im Norden Polen-Litauens ratifiziert. Die Union von Kėdainiai vereinigte Litauen mit Schweden und erkannte Karl X. Gustav fortan als Großherzog von Litauen an. In den folgenden Tagen ergab sich der Großteil der polnischen Armee den Schweden: Am 26. Oktober ergab sich Koniecpolski mit 5.385 Männern nahe Krakau. In der Stadt blieb eine schwedische Garnison von 2.500 Mann unter Kommando von Paul Würtz zurück. Ohne weiteren Widerstand kapitulierten weitere polnischen Festungen. Am 28. Oktober ergaben sich der Hetman Stanisław Lanckoronski und der Hetman Stanisław Potocki mit 10.000 Männern, und am 31. Oktober kapitulierte Masowien nach der Schlacht von Nowy Dwór.[337]

Im Norden Polen-Litauens, im Herzogtum Preußen, das seit dem Zweiten Frieden von Thorn ein polnisches Lehen war, tat sich eine potenzielle Bedrohung für die Schweden auf. Denn das Herzogtum war mit der vollständigen Besetzung Polens nun ohne formellen „Schutzherrn“.

Der Herzog von Preußen war der brandenburgische Kurfürst, der zuvor ein geplantes Bündnis mit Schweden ausschlug, weil dessen Bedingungen zu ungünstig erschienen.[338] In dieser bedrohlichen Lage ließ Kurfürst Friedrich Wilhelm im Herzogtum Preußen Milizen aufstellen und schloss am 12. November mit den Ständen des benachbarten und ebenso ungeschützten Westpreußen, das Teil Polens war, einen gegenseitigen Verteidigungspakt, den Vertrag von Rinsk, ab. Der Vertrag von Rinsk erlaubte brandenburgische Garnisonen für die militärisch entblößten Städte im polnischen Westpreußen. Danzig, Thorn und Elbing waren allerdings nicht in den Vertrag einbezogen. Der Schwedenkönig wollte jedoch Preußen und Ermland für sich gewinnen.[339]

Ende Oktober 1655 brach daher König Karl Gustav von Krakau in den Norden auf und ließ Wittenberg mit einer schwedisch-polnischen Truppe von etwa 5.000 Mann und weiteren Garnisonstruppen im südlichen Polen zurück. Friedrich Wilhelm zog weitere Truppen aus Cleve und Brandenburg ins Herzogtum Preußen. Karl X. Gustav drängte dennoch die Brandenburger bis vor die Mauern von Königsberg zurück und erzwang am 17. Januar 1656 den Vertrag von Königsberg. In diesem Vertrag nahm der Kurfürst das Herzogtum Preußen nun als schwedisches Lehen an und kappte die kürzlich geschlossene Verbindung mit den westpreußischen Ständen. Er musste sein Land den durchziehenden schwedischen Truppen und die Häfen den schwedischen Schiffen öffnen. Auch trat Brandenburg dem König die Hälfte der einträglichen Seezölle ab. Dafür erhielt Brandenburg das Bistum Ermland als schwedisches Lehen. Die brandenburgischen Garnisonen in Westpreußen wurden zurückgezogen. Damit waren bis auf Danzig sämtliche Städte Polens unter schwedischer Kontrolle. Inzwischen hatten russische Kosaken den Osten Polen-Litauens bis Lublin unter ihre Kontrolle, lediglich Lemberg war noch unter polnischer Kontrolle.[340]

Es schien in dem Moment, als ob der polnische Staat vollständig besiegt worden war. Durch die religiösen Unterschiede zwischen den vorwiegend protestantischen Schweden und den katholischen Polen kam es zu Fällen von Misshandlungen und Ermordungen katholischer Geistlicher und Mönche sowie Plünderungen katholischer Kirchen und Klöster.

Diese Übergriffe von Seiten der Schweden gaben Anlass zur Formierung von Partisanenbewegungen in den schwedisch besetzten Gebieten Polens. Ausgangspunkt dafür war die Belagerung von Jasna Góra im Winter 1655/56. Die schwedische Armee unter Johan Reinhard Wrzesowicz versuchte, durch eine Belagerung das Kloster Jasna Góra in Tschenstochau zu erobern. Die monatelange Belagerung erwies sich jedoch als vergebens, da eine Gruppe von Mönchen des besagten Klosters das zahlenmäßig überlegene Heer der Schweden zurückschlagen konnte. Dabei erhielten sie die Unterstützung von örtlichen Freiwilligen, größtenteils Angehörige der Szlachta, so dass es ihnen gelang, auch ihre heilige Ikone, die schwarze Madonna von Częstochowa, zu retten. Dieses Ereignis stellte einen Wendepunkt für das bis zu diesem Zeitpunkt erfolglose Polen-Litauen im Krieg gegen Schweden dar, denn die Nachricht vom polnischen Sieg wurde in ganz Polen verteilt und weckte den Patriotismus in der polnischen Bevölkerung.[341]

Ein am 20. November in Oppeln beschlossenes Manifest rief zum öffentlichen Widerstand gegen die Besatzung auf und forderte die Rückkehr von König Johann II. Kasimir, und im Dezember eroberte ein Bauernheer Neu Sandez zurück. Am 29. Dezember konstituierten die Partisanen die Konföderation von Tyszowce unter Beteiligung des Großhetmans Stanisław Rewera Potocki und des Feldhetmans Stanisław Lanckoroński, und am 1. Januar 1656 kehrte Johann II. Kasimir aus dem Exil zurück. Stefan Czarniecki wurde zum polnischen Oberbefehlshaber ernannt. Im Februar 1656 wechselten die meisten polnischen Soldaten, die seit Oktober 1655 in den schwedischen Dienst gepresst worden waren, auf die Seite der Konföderation.

Karl X. Gustav reagierte auf die bedrohliche Entwicklung und verfolgte mit einer Streitmacht von 11.000 Reitern die Heereskräfte Czarnieckis, die aus etwa 2.400 Mann bestanden. Ihm gelang es, sie in der Schlacht von Gołąb im Februar 1656 zu besiegen. Als Karl Gustav auf Lemberg vorrückte, konnte sein Vormarsch in der Schlacht von Zamość aufgehalten werden. Die Schweden wurden von den weiter anwachsenden polnisch-litauischen Truppen unter Sapieha und Czarniecki eingeschlossen und konnten nur mit Mühe am 5. und 6. April während der Schlacht von Sandomierz ausbrechen und entkommen, dies aber unter Verlust ihrer gesamten Artillerie und des Versorgungstrosses. Am 7. April zerschlug Czarniecki in der Schlacht von Warka ein schwedisches Entsatzheer unter Friedrich von Baden.[342]

Die Schweden wurden immer mehr in die Defensive gedrängt und waren ihrerseits zu gering an der Zahl, um das große polnische Gebiet militärisch sichern zu können.

Der erbitterte Widerstand der polnischen Adligen, die ihre Eide gegen die Schweden brachen, die Rückkehr des Königs Johann II. Kasimir sowie der nationale Fanatismus der Polen führte zu einer prekären Lage für den schwedischen König. Karl Gustav sah seine einzige Hoffnung für einen Sieg über Polen in der Teilung der Republik unter Einbindung Siebenbürgens, Brandenburgs und Chmielnickis.

Nachdem sich Friedrich Wilhelm in Königsberg zwar zur Neutralität, nicht aber zur Mitwirkung am Krieg gegen Polen verpflichtet hatte, wurde am 23. Juni 1656 in Marienburg ein neuer Vertrag geschlossen. In diesem Vertrag verpflichtete sich der Kurfürst für die Überlassung des Bistums Ermland und vier großer polnischer Wojwodschaften mit seiner ganzen Macht als freier Bundesgenosse dem König zu Hilfe zu ziehen.

Trotz der bedeutenden Überzahl der Polen und der verbündeten Tataren errangen die Schweden und Brandenburger zwischen dem 28. und 30. Juli einen großen Sieg in der Schlacht von Warschau.[343] Im Anschluss daran zeigte sich die schwedische Schwäche: der fehlende Nachschub an Truppen und Material. Den Polen zogen bald neue große Scharen zu. Anfang 1657 trat das unter osmanischen Schutz stehende Fürstentum Siebenbürgen unter der Führung des Protestanten Georg II. Rákóczi auf die Seite der Schweden und verwüstete mit seinem siebenbürgisch-kosakischen Heer weite Gebiete Polens im Süden und Osten.

Nun schlossen die miteinander im Krieg befindlichen Seiten Russland und Polen-Litauen im Vertrag von Niemież einen Waffenstillstand ab, um gegen die drohende schwedische Vorherrschaft anzukämpfen. Dies begründete den Russisch-Schwedischen Krieg von 1656–1658, der Schweden erneut in die Defensive drängte. Der Großteil der schwedischen Armee unter Karl Gustav war auf dem polnischen Kriegsschauplatz gebunden, während in Livland, Estland und Ingermanland nur eine Armee von 2.200 Mann Infanterie und 400 Dragoner verblieb. Magnus de la Gardie verfügte noch über 7.000 Mann in Preußen und 6.933 Mann waren in Garnisonen entlang der östlichen Ostsee verteilt. Unter Ausnutzung dieser militärischen Entblößung überfiel Zar Alexei Livland im Juli 1656 mit 35.000 Mann und nahm Dünaburg ein.[344]

Der brandenburgische General Georg Friedrich von Waldeck erlitt im Oktober am Lyck eine Niederlage, und König Johann II. Kasimir eroberte Danzig zurück.[345] In dieser Not entschloss sich Karl X. Gustav sogar dazu, dem Kurfürsten im Vertrag von Labiau (20. November 1656) die Souveränität über ganz Preußen zuzugestehen. Im Vertrag von Wehlau (19. September 1657) erlangte der Kurfürst auch die Unabhängigkeit Preußens von Polen.

Noch einmal unternahm der schwedische König einen Zug durch ganz Polen, um mit seinem neuen Bundesgenossen, dem Fürsten von Siebenbürgen Georg II. Rákóczi zusammenzutreffen.[346] Vor den Toren der Stadt Tschenstochau wurde er aber gestoppt. Die siebenbürgisch-kosakische Vorhut mit dem Tross wurde am 20. Juni 1657 durch die polnische Armee in der Schlacht bei Czarny Ostrów in Podolien eingekreist und geschlagen. Seines Trosses verlustig und durch die Flucht seiner kosakischen Verbände im Stich gelassen, sah sich Georg II. Rákóczi schließlich zur Kapitulation gezwungen. In den darauf folgenden Friedensgesprächen mit den Polen vom 21. bis 23. Juni 1657 löste er die Allianz mit Schweden, zudem verpflichtete er sich Kriegskontributionen an Polen und die polnischen Heerführer zu leisten, sowie die besetzten polnischen Städte Krakau und Brest zu verlassen. Im Anschluss ließen ihn die Polen mit dem Rest seiner Armee in sein Fürstentum heimkehren.

Königstreue polnische Truppen leisteten den Schweden erbitterten Widerstand. Währenddessen versuchte Johann II. Kasimir, Bündnispartner zu finden.[347] Um ein Übergewicht Schwedens in Nordeuropa zu verhindern, traten Dänemark, Österreich (Haus Habsburg) und die Niederlande auf die Seite Polens. Der türkische Sultan erlaubte ein Bündnis seines Vasallen, des Krim-Khans mit dem König. Karl Gustav hatte nach der dänischen Kriegserklärung den polnischen Kriegsschauplatz verlassen und ließ Brandenburg allein im Krieg gegen Polen zurück. Brandenburg wechselte nach einem Einfall der Krimtataren schließlich die Fronten, nachdem Polen im Vertrag von Wehlau am 19. September 1657 dem Kurfürsten die Souveränität im Herzogtum Preußen zuerkannt hatte. Der Einfall von Lipka-Tataren und Krimtataren im Herzogtum Preußen 1656/57 erfolgte, da Polen ab 1654 mit dem Krim-Khanat verbündet war. Die Tataren sollen bis zu 23.000 Einwohner Preußens getötet und 34.000 in die Sklaverei verschleppt haben; bis zu 80.000 Menschen sollen in den verwüsteten Landstrichen verhungert oder erfroren sein. Außerdem schleppten sie die Pest ein, was weitere Opfer forderte.

Friedrich III. erklärte am 1. Juli 1657 Schweden den Krieg. Ziel war es, die im Torstenssonkrieg verlorenen Gebiete zurückzugewinnen. Während schwedische Truppen sofort auf die dänische Festung Helsingborg vorrückten und dort den dänischen Reichsadmiral Ove Gjedde gefangennahmen, verließ Karl X. rasch den polnischen Kriegsschauplatz und warf sich nach Jütland gegen seinen dänischen Gegner. Am 30. Januar 1658 überquerte Karl X. mit seinen schwedischen Truppen den Kleinen Belt, eine Woche später zog das schwedische Heer von Fünen weiter über den Großen Belt nach Seeland. Den zugefrorenen Belt hatte die dänische Marine nicht blockieren können. Friedrich III. hatte sich auf Seeland hinreichend sicher gefühlt und kein kampfbereites Heer zur Verfügung. So kam es noch im Februar zu Friedensverhandlungen, da die dänische Reichsführung wie gelähmt war. Der Krieg ging verloren, und im Frieden von Roskilde vom 24. Februar 1658 verlor Dänemark-Norwegen Blekinge, Schonen, Halland und Båhuslän, die am 18. März übergeben wurden. Hinzu kamen der Verlust von Trøndelag und Romsdal, die am 1. Mai an Schweden übergeben wurden. Norwegen war nun zweigeteilt.

Doch nun überspannte Karl X. Gustav den Bogen.[348] Am 7. August 1658 begann er seinen nächsten Feldzug gegen Dänemark um es als selbständigen Staat zu vernichten. Das Land sollte unter Schweden, England und Holstein-Gottorf aufgeteilt werden, wobei Karl für sein Reich die Inseln und damit die Kontrolle über die Ostseezugänge beanspruchte. Karl X. Gustav ging mit seiner Armee in Korsør an Land. Im August 1658 griffen die Schweden erneut Kopenhagen an. Friedrich III. berief mit Hans von Schack einen erfahrenen Soldaten und Festungskommandanten zum Oberkommandierenden von Kopenhagen.[349]

Der erneute Krieg rief die anderen europäischen Mächte auf den Plan, um Schweden nicht übermächtig werden zu lassen. Zur Unterstützung Dänemarks segelte eine niederländische Flotte unter dem Oberbefehl von Admiralleutnant van Wassenaer mit 41 Schiffen und 1.413 Kanonen in die Ostsee. Sie traf im Öresund nördlich von Kopenhagen auf die schwedische Flotte mit 45 Schiffen und 1.838 Kanonen unter dem Oberbefehl von Carl Gustav Wrangel Die schwedische Flotte griff an, doch für die Niederländer waren die Windverhältnisse günstiger. Es kam zu heftigen Kämpfen, die Niederländer behielten die Oberhand und zwangen die schwedische Flotte zum Abbruch der Blockade Kopenhagens. Die Schweden verloren vier Schiffe und hatten 350 Tote sowie 850 Verwundete zu beklagen, die Niederländer verloren zwei Schiffe und hatten 296 Tote sowie 503 Verwundete. Der niederländische Admiral Witte de With fiel bei der Eroberung seines Schiffes.[350]

Friedrich Wilhelm von Brandenburg schloss am 21. Januar 1659 ein Schutz- und Trutzbündnis mit Dänemark und rückte mit brandenburgischen und österreichischen Truppen nach Holstein vor.[351]

Nachdem die Verteidiger Kopenhagens der Belagerung bereits sechs Monate trotzten, folgte am 11. Februar 1659 ein Großangriff der Schweden, dem die Dänen aber standhielten. Nach dem Sieg bei Kopenhagen ging es um die Befreiung des ganzen Landes. Es entstand der Plan, das v. Schack einen großen Teil der Kopenhagener Truppeneinheiten nach Kiel führen sollte um in Zusammenarbeit mit jütländischen Einheiten unter Feldmarschall Ernst Albrecht von Eberstein und brandenburgischen Truppen von dort aus das von den Schweden besetzte Fünen erobern. Am 1. Oktober stach eine vereinte niederländisch-dänische Flotte mit Schack und seinen Truppen in Kopenhagen in See. Zwölf Tage später kamen die Schiffe in Kiel an. Schack und Eberstein begegneten sich ungefähr eine Woche später zur gemeinschaftlichen Beratung in Eckernförde, am 27. Oktober segelten v. Schacks Truppen aus Kiel ab.[352]

Im Großen Belt versuchte man einen Überraschungsangriff auf Nyborg, aber da dieser missglückte, beschloss man, bei Kerteminde an Land zu gehen. Der Angriff an dieser Stelle erfolgte am 31. Oktober 1659 und wurde von Schack an vorderster Front geleitet. Sein Heer stand jetzt auf Fünen, und nach einigen Tagen Ruhepause, in denen sich die schwedische Haupteinheit nach Nyborg zurückzog, rückte Schack gen Odense, wo er am 9. November 1659 Einzug hielt. Zwei Tag später traf er Ebersteins Heer, das sich über den Kleinen Belt gekämpft hatte. Aber das Verhältnis zwischen v. Schack und Eberstein war von tiefer Rivalität geprägt, und sie hatten einander nur notdürftig über ihre jeweiligen Bewegungen unterrichtet. Eine reelle Unstimmigkeit kam zu Tage, als v. Schack sich verbarrikadieren, Eberstein hingegen angreifen wollte.

Schack beugte sich, und man begann, gen Osten vorzurücken unter stetigen Unstimmigkeiten zwischen den beiden.[353] Diese Unstimmigkeiten kosteten sie aber nicht den Sieg: Am 14. November 1659 begann die Schlacht bei Nyborg, und tags darauf gaben sich die Schweden geschlagen.

Der erneute dänisch-schwedische Krieg endete 1660 mit dem Rückzug der schwedischen Truppen.[354] Grund war der Tod des schwedischen Königs am 13. Februar 1660, aber auch die erfolgreiche Verteidigung Kopenhagens, die Unterstützung Brandenburgs und Polens, die die Schweden aus Jütland und Fünen vertrieben und der Einsatz Englands und der Generalstaaten für einen Frieden auf der Basis des Friedens von Roskilde. Norwegen erhielt im Frieden von Kopenhagen dabei Trøndelag und Romsdal zurück.

Nach dem Sieg Dänemarks wurde Schwedisch-Pommern 1659 kurzzeitig von den auf der polnischen und dänischen Seite kämpfenden Brandenburgern besetzt, nachdem Friedrich III. im Juli 1659 den Kurfürsten aufgefordert hatte, unverzüglich Schwedisch-Pommern anzugreifen, um eine Schwächung der strategischen Positionen Karls X. herbeizuführen. Als wichtiger Ausgangspunkt für diesen Feldzug diente dabei die Grenzfestung Löcknitz. Zusammen mit den Österreichern unter Jean-Louis Raduit de Souches zog das 14.000 Mann starke brandenburgische Heer durch die Neumark nach Pommern, eroberte zuerst Greifenhagen, am 7. September Damm und belagerte schließlich Stettin, wo General Paul Würtz ihm indessen so nachhaltigen Widerstand entgegensetzte, dass am 16. November der Angriff aufgegeben wurde.

Nach der erfolgreichen Offensive der antischwedischen Koalition schlugen die mit Schweden befreundeten Mächte England und Frankreich Friedensverhandlungen vor. Diese hatten unter Mitwirkung der Niederlande in den sogenannten „Haager Concerten“ wiederholt versucht, diplomatisch zu Gunsten Karl Gustavs zu intervenieren und einen ihm günstigen Frieden zu erzwingen. Das hatte zu nichts geführt; aber nun wurde im November 1659 durch den pyrenäischen Frieden dem langjährigen Krieg zwischen Spanien und Frankreich ein Ende gemacht; Kardinal Mazarin war entschlossen, die drohende Niederlage der schwedischen Macht nicht zu dulden, deren Bundesgenossenschaft für Frankreich bei allen deutschen Verwicklungen wertvoll war. Er hatte jetzt freie Hand und trat sofort in drohender Weise gegenüber Brandenburg auf. Der Krieg wurde dann am 3. Mai 1660 durch den Vertrag von Oliva beendet. Der polnische König verzichtete darin auf alle Ansprüche auf den schwedischen Thron. Schweden behielt Livland und Estland gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedensvertrages vom 24. Oktober 1648.[355]

Brandenburg musste sich aus den besetzten schwedischen Gebieten in Pommern, Holstein und Schleswig zurückziehen, erlangte aber gleichzeitig die endgültige Souveränität über das Herzogtum Preußen und erwies sich während des Krieges als militärischer und politischer Machtfaktor. Frankreich übernahm die Garantie der Einhaltung des Friedens.[356]

Der Russisch-Polnische Krieg ging derweil weiter. König Johann II. konnte bis 1660 das Gebiet des Großfürstentums Litauen von russischen Truppen befreien. Vor dem Hintergrund erneuter Kämpfe mit Kosaken und Krimtataren im Süden des Königreichs war er jedoch im Vertrag von Andrussowo gezwungen, auf weite Teile des heutigen Westrusslands mit Smolensk und der Ostukraine mit Kiew bis an den Dnepr 1667 zu verzichten. Der Frieden zwischen Schweden und Polen stellte den Status quo ante bellum her. Der Einfall und die Abwehr der Schweden sowie der Krieg gegen Russland bewirkten, dass ein Viertel der damaligen Bevölkerung Polen-Litauens an den Folgen von Seuchen, Hungersnöten, Plünderungen und Gewalttaten starb. Zusätzliche Bevölkerungsverluste entstanden durch die Territorialverluste an Russland und Brandenburg-Preußen.[357] Zudem war die polnische Wirtschaft zerrüttet.

In der Innenpolitik Brandenburg-Preußens gab es Reformbedarf: Zunächst galt es, die Rechte und Privilegien der Stände in den einzelnen Landschaften mit dem allgemeinen Staatsinteresse (einheitliche, geregelte Finanzwirtschaft, Militärwesen) in Einklang zu bringen.[358] Am leichtesten fügten sich die Stände der Mark und der benachbarten Länder, Schwierigkeiten dagegen bereiteten die Stände von Kleve und Preußen, wo die Selbstständigkeitsbestrebungen von den benachbarten Republiken der Niederlande und Polens unterstützt wurden. Besondere Probleme bereitete Preußen (Königsberger Aufstand)[359], wo die strengen Lutheraner sich weigerten, den reformierten Kurfürsten anzuerkennen, und Polen um Hilfe baten. Erst als die Maßlosigkeiten einiger Mitglieder, wie des Königsberger Schöppenmeisters Johannes Roth und der beiden Kalcksteins, die Einheit der ständischen Opposition schwächten, gelang es dem Kurfürsten 1663 in Königsberg, die Stände hinter sich zu bringen. Roth wurde verhaftet und starb nach 16-jähriger Gefangenschaft. Nach dem Tod Albrechts von Kalckstein flüchtete sein Sohn, Oberst Christian Ludwig von Kalckstein, nach Polen, wurde von dort mit Gewalt nach Preußen zurückgeschafft und 1672 wegen Hochverrats hingerichtet.

Auf Einberufung Friedrich Wilhelms fand vom 8. September 1662 bis zum 29. Juni 1663 im Schloss Cölln das Berliner Religionsgespräch zwischen lutherischen und reformierten Theologen der Mark Brandenburg statt.[360] Unter der Leitung des Ersten Ministers Otto von Schwerin sollte es die beiden protestantischen Konfessionen einander annähern. Nach 17 Sitzungen wurde es ergebnislos abgebrochen. 1664 erließ der Kurfürst ein Toleranzedikt, das den lutherischen Geistlichen bei Strafe der Amtsenthebung jede Polemik gegen die Reformierten untersagte.[361] Die Lutheraner sahen darin eine Infragestellung der Konkordienformel, die 1577 von Johann Georg für das ganze Land verbindlich gemacht worden war.[362]

1668 heiratete Friedrich Wilhelm in zweiter Ehe die verwitwete Herzogin Dorothea von Braunschweig und Lüneburg, geborene Prinzessin von Holstein-Glücksburg und zeugte mit ihr im Verlaufe der Ehe sieben Kinder.

Die Erhebung der Mahl-, Schlacht- und Brausteuer in allen Provinzen versetzte den Kurfürsten in die Lage, ein stehendes Heer zu unterhalten, das im Fall eines Kriegs auf 20.000 Mann aufgestockt werden konnte. Friedrich Wilhelm begann die Wirtschaft teils gegen heftigen Widerstand zu fördern, indem er den Ackerbau und die Einwanderung unterstützte; so lud er 1671 fünfzig wohlhabende jüdische Familien aus Wien nach Brandenburg ein und begründete damitdie Tradition der preußischen Toleranz. Außerdem befreite er das Gewerbe und den Verkehr von Beschränkungen, förderte den Binnen- und den Seehandel, ließ den Müllroser Kanal bauen und richtete einen eigenen Postdienst ein.

1672 griff der französische König Ludwig XIV. die Niederlande, welche unter dem Regime Johan de Witts standen, an und löste damit den Holländischen Krieg aus. Friedrich Wilhelm, vertraglich gebunden, kam seinen Bündnispflichten nach und entsandte ein 20.000 Mann starkes Heer. Die kaiserlichen Feldherren Montecuccoli und Bournonville verhinderten jeden feindlichen Zusammenstoß am Rhein und in Westfalen und ermöglichten dem französischen Befehlshaber Turenne damit, in die brandenburgischen Provinzen in Westfalen einzudringen. Am 16. Juni 1673 schloss Friedrich Wilhelm daher den Separatfrieden zu Vossem mit Frankreich ab.

Am 1. Juli 1674 schloss sich Friedrich Wilhelm, nachdem der Reichskrieg gegen Frankreich erklärt worden war, einer erneuten Koalition gegen Frankreich an.[363] Zusammen mit Bournonville kämpfte er vergeblich 1674/75 gegen Feldmarschall Turenne im Elsass. Allerdings musste er sich, bedingt durch den Einfall der Schweden in die Mark Brandenburg Ende 1674, aus dem aktiven Krieg gegen Frankreich zurückziehen.

Am 25. Juni 1675 schlug ein brandenburgisches Heer unter seiner persönlichen Führung in der Schlacht von Fehrbellin die Schweden entscheidend. Nach diesem Sieg wurde ihm durch seine Zeitgenossen der Beiname „der Große Kurfürst“ verliehen.[364]

Die Schlacht bei Fehrbellin war ein Gefecht des Schwedisch-Brandenburgischen Kriegs, in dem am 18. Juni in und um Fehrbellin schwedische und brandenburg-preußische Truppen aufeinander trafen. Die Schlacht war ein Rückzugsgefecht, bei dem die brandenburgischen Truppen die schwedischen Truppen schlugen, die zuvor Teile Brandenburgs besetzt hatten. Gemessen an der Zahl der Beteiligten handelt es sich um eine Schlacht geringerer Größe, sie war jedoch von großer Bedeutung für Brandenburg-Preußen.[365]

Kurfürst Friedrich Wilhelm befand sich im Zuge des Holländischen Krieges auf einem Feldzug gegen Frankreich im Elsass.[366] Dort hatten die kaiserlichen und brandenburgischen Truppen gerade bei Türkheim eine Niederlage erlitten, die sie zwang, den Ort zu räumen. Im Dezember 1674 marschierten schwedische Truppen unter dem Oberkommandierenden Generalleutnant Wolmar von Wrangel, einem Halbbruder Carl Gustavs von Wrangel, in der Mark ein, um Friedrich Wilhelm zu nötigen, seine Truppen vom Oberrhein abzuziehen. Dies geschah auf Druck Frankreichs, das Schweden mit Subsidienzahlungen und geschicktem Taktieren zu diesem Schritt drängte.

In Erstein erfuhr Friedrich Wilhelm vom Einmarsch der Schweden in die Mark Brandenburg.[367] Hierauf führte er seine Truppen nach Breit, dort nahmen sie Winterquartier. Nach dem Ende des Winters brachen die brandenburgischen Kräfte am 26. Mai in drei Kolonnen auf und erreichten Magdeburg am 11. Juni. Dies war eine sehr gute Marschleistung und trug dazu bei, die Schweden zu überraschen, die noch nicht mit der Ankunft der Kurfürstlichen rechneten. Allerdings wurde diese Kraftanstrengung mit einem Auseinanderziehen der Marschkolonne und der Abwesenheit fast der kompletten Infanterie erkauft. Die Masse der Infanterie lag zwei Tagesmärsche zurück.

Von den Schweden war die Ankunft der Brandenburger unbemerkt geblieben und so erließ Friedrich Wilhelm Geheimhaltungsmaßnahmen, um diesen Vorteil zu wahren. Währenddessen verwüsteten und plünderten die Schweden weite Landstriche. Brandenburgische Bauernkompanien besetzten die Luch-Übergänge Oranienburg, Kremmen und Fehrbellin, um den Schutz des Havellandes zu gewährleisten. Allerdings konnten diese Stellungen nicht gegen die Schweden gehalten werden. Die Schweden besetzen Havelberg, Rathenow und Brandenburg an der Havel. Friedrich Wilhelm fasste den Entschluss, das zwischen den beiden Orten gelegene Rathenow einzunehmen, um so die schwedischen Truppen voneinander zu trennen.[368]

Am 13. Juni setzten sich die brandenburgischen Truppen über Genthin in Bewegung und überquerten nördlich von Rathenow die Havel, um die Stadt von Süden her anzugreifen, während Reiter und Dragoner direkt über die Brücken hinweg angriffen. Die sechs Kompanien schwedischer Dragoner wurden vollkommen überrascht. Unter Führung des Generalfeldmarschalls Georg von Derfflinger drangen die Brandenburger in den Ort ein und überwältigten nach zähem Kampf die Verteidiger. Bis auf zehn Schweden wurde die gesamte Besatzung getötet oder gefangengenommen. Zwischen 500 und 600 Pferde konnten erbeutet werden.

Der einzige von Brandenburgern unbesetzte Luch-Übergang war bei Fehrbellin; die dortige Brücke war durch ein brandenburgisches Kommando unter Oberstleutnant Hennigs zerstört und der Damm durchstochen worden. Wrangel war bereits auf dem Weg von Brandenburg nach Rathenow, als er vom Fall des Ortes erfuhr. Daraufhin wandte er sich nach Nauen, das er vor den kurfürstlichen Truppen erreichte.

In Nauen kam es am 17. Juni zwischen den Brandenburgern und der zur Verzögerung des brandenburgischen Vormarschs zurückgelassenen schwedischen Nachhut Wrangels zu einem Gefecht um den Damm bei Nauen.[369] Es gelang den Kurfürstlichen, den schwedischen Widerstand zu brechen und den Damm zu erobern. In Nauen fielen ihnen 2000 Kühe und Ochsen in die Hände und die Brandenburger verbrachten die Nacht dort. Am 18. Juni marschierten die schwedischen Truppen, verfolgt von den Brandenburgern, nach Fehrbellin, um die dortige Brücke über den Rhin instandzusetzen und ihn zu überqueren.

Um ein Rückzugsgefecht zu führen und den nicht beteiligten Truppenteilen sowie dem umfangreichen Tross von über 1500 Wagen einen ungehinderten Abzug zu ermöglichen, stellte sich Wrangel etwas südlich von Hakenberg mit 7000 Mann. Seine 38 Geschütze hatte Wrangel bereits vorausgeschickt, so dass er nur über sieben eilig herbeigeschaffte Geschütze verfügte. Die schwedischen Kräfte waren in acht Brigaden und 24 Schwadrone gegliedert. Davor hatte sich die schwedische Streitmacht bereits dreimal in Schlachtordnung aufgestellt, gab diese Aufstellung aber jedes Mal wieder auf.[370]

Auf brandenburgischer Seite standen ungefähr 5000 Kürassiere und 600 Dragoner mit 13 Geschützen. Die Musketiere hatten mit dem schnellen Vormarsch der Reitertruppen nicht mithalten können und lagen noch einen Tagesmarsch zurück Der Mangel an Infanterie war ein Nachteil für die Brandenburger. Wrangel ließ seine Truppen, in zwei Treffen gegliedert, in einer klassischen Formation Aufstellung nehmen. Die Infanterie stand in der Mitte mit den Reitern an den Flanken. Die acht Infanterie-Regimenter wurden in sechs Brigaden zusammengefasst. In den Zwischenräumen des ersten Treffens wurden die Geschütze aufgestellt. Die Schweden hatten Hakenberg im Rücken, das Rhinluch zu ihrer Linken, ihre rechte Flanke lehnte sich an ein Gehölz, die Dechtower Fichten, an. Ein Stück vor ihrer rechten Flanke lag der Katharinenpfuhl. Die Brandenburger lehnten sich mit ihrer linken Flanke an den Katharinenpfuhl, mit der rechten an das Rhinluch. Wrangel hatte es verabsäumt, den Hügel an seiner rechten Flanke zu besetzen. Dies nutzte Friedrich Wilhelm aus, ließ dort seine von zwei Dragonerregimentern gedeckte Artillerie in Stellung gehen und nahm die Schweden unter flankierendes Feuer.[371]

Während die Brandenburger im Schutz von Frühnebel und Regen die Hügel besetzten, kämpfte Friedrich II., Prinz von Hessen-Homburg, auf der rechten Flanke der Brandenburger und lief Gefahr, abgeschnitten zu werden. Die Lage begann für die Schweden gefährlich zu werden, als um 8 Uhr morgens die in Stellung gebrachte brandenburgische Artillerie das Feuer eröffnete und die schwedischen Linien bestrich. Regen und Nebel waren inzwischen abgezogen, und so erkannte Wrangel die vom Hügel drohende Gefahr. Er befahl dem in schwedischen Diensten stehenden Oberstleutnant von Maltzahn einen Angriff mit der Kavallerie seines rechten Flügels und des Infanterie-Regimentes Dalwig. Es gelang den Schweden, die Reiterreserve der Artilleriebedeckung in die Flucht zu schlagen und nur die fast zeitgleiche Ankunft des Kurfürsten hielt sie auf. Derfflinger hatte Verstärkung entsandt, die nun, unter dem herbeigeeilten Prinzen von Homburg und dem Kammerjunker von Buch, den Schweden in die Flanke fiel und sie zum sofortigen Rückzug zwang.

Da Wrangels linke Flanke nicht mehr durch den Prinzen von Homburg bedroht wurde, entnahm er dort Kräfte und erneuerte seinen Angriff auf die angeschlagenen Verteidiger der Geschützstellung.[372] Der Angriff entwickelte sich zum Nahkampf, in dem neben Karabinern auch Pallasche eingesetzt wurden. 69 hochrangige Offiziere, wie Derfflinger, befanden sich im Getümmel. Derfflinger musste vom Prinzen von Homburg und Oberst Mörner aus einer gefährlichen Lage herausgeholt werden. Hierbei kam Mörner um und wurde durch Oberstleutnant Hennigs ersetzt, der die Brandenburger zusammenhielt und den Schweden große Verluste zufügte.

Nach langem, für beide Seiten verlustreichen Kampf gewannen die Brandenburger die Oberhand und schlugen die schwedischen Reiter in die Flucht. Dies führte dazu, dass das schwedische Infanterieregiment von Dalwig in eine isolierte Lage geriet und umzingelt wurde. Das Regiment wurde vollständig vernichtet, nur 20 Mann gelang die Flucht, 60 bis 70 Mann wurden gefangengenommen und Oberstleutnant Maltzahn wurde getötet.

Die Schweden hatten schwere Verluste erlitten, ihre Kavallerie war in Unordnung geraten und es war ihnen nicht gelungen, die Höhe zu nehmen.[373] Darüber hinaus gab es Berichte, dass die Brandenburger kaiserliche Verstärkungen erwarteten. Wrangel beschloss, sich über Hakenberg auf Fehrbellin zurückzuziehen, obwohl der dortige Übergang noch nicht wiederhergestellt war. Laut Bericht des Kammerjunkers von Buch hatten die Schweden 2100 Tote, noch mehr Verwundete und 60 bis 70 Gefangene zu beklagen, während auf brandenburgischer Seite 218 Mann starben und 280 schwer verwundet wurden.

Um ungefähr 10 Uhr begannen die Schweden, in zwei Kolonnen geordnet, ihren Rückzug auf Fehrbellin. Die Brandenburger begleiteten den schwedischen Rückzug auf deren linker Flanke und hielten sie unter Artilleriefeuer, das von den Schweden erwidert wurde. Eine Kugel verfehlte den Kurfürsten knapp und riss Stallmeister Emanuel Froben das rechte Bein oberhalb des Knies ab, woran er eine Stunde später starb. Eine Gelegenheit zum Angriff ergab sich jedoch nicht, da die Schweden auf ihrer Linken starke Infanterie stehen hatten und auch das Gelände nicht günstig war. Es kam nur zu einem schwachen Angriff, der sofort abgewehrt wurde. Um die Mittagszeit erreichten die Schweden das zur Verteidigung vorbereitete Fehrbellin. Die Erwägung seiner Offiziere, den Ort zu beschießen, lehnte der Kurfürst ab.[374]

Über Nacht setzten die Schweden die Brücke notdürftig instand und so fand der Große Kurfürst am nächsten Morgendas Gros der Schweden auf der anderen Seite des Luchs vor. Zwei Bataillone Musketiere des Regiments Gotha waren zurückgeblieben und deckten den Rückzug. Feldmarschall Derfflinger griff die Musketiere mit 1150 Mann seiner Vorhutreiterei an und vertrieb sie nach hartem Kampf durch das Kreuzfeuer seiner Dragoner. Vor ihrem Abzug steckten die Schweden noch ihre Pulvervorräte in Brand. Trotzdem gelang es, fünf Geschütze, zehn Kugelwagen, vier Munitionskarren, neun Zentner Lunten und sieben Zentner Musketenkugeln zu erbeuten. Die verbliebenen schwedischen Truppen zogen nach Neuruppin ab und konnten wegen der bei den Kämpfen zerstörten Notbrücke nicht folgen.

In der Schlacht und der anschließenden Verfolgung hatten die Schweden 2400 Tote und 300 bis 400 Gefangene zu beklagen, während auf brandenburgischer Seite 500 Mann starben oder verwundet wurden.[375] Die Schweden verloren Oberst Adam Wachtmeister, Oberstleutnant Maltzahn, fünf weitere Stabsoffiziere, sechs Hauptleute der Reiterei, einige Leutnants und Kornetts, sowie sämtliche Offiziere des Regiments Dalwig. Unter den brandenburgischen Toten waren Generalwachtmeister von Mörner, Major von der Marwitz, die Rittmeister von Asseburg, Beyer, Burgsdorff und Schönermark, einige Leutnante und 218 Mannschaften. Verwundet wurden unter anderem die Oberstleutnante Sydow, Köller, Strauß, Hennigs und Hauptmann Buch. Der Kurfürst adelte Hennigs noch auf dem Schlachtfeld und beförderte ihn zum Obersten.[376]

Die Brandenburger erbeuteten sechs Dragonerfahnen und mehrere Pauken in Rathenow, acht Infanteriefahnen beim erbitterten Gefecht um die Höhe, zwei Standarten und fünf Geschütze. Die meisten Gefallenen wurden auf dem Schlachtfeld selbst beigesetzt.

Fehrbellin war der erste eigenständige Sieg der Brandenburger und stärkte das Staatsbewusstsein Brandenburg-Preußens.[377] Als Folge dieses Sieges wurde Schweden militärisch weiter in die Defensive gedrängt. Die Mark Brandenburg wurde danach von den Schweden bis zum Friedensschluss 1679 nicht mehr militärisch bedroht. Eine weitere Folge dieses Sieges war, dass die sich bis dahin unter fadenscheinigen Gründen aus dem Konflikt heraushaltenden Dänen und das Heilige Römische Reich ihrer Bündnisverpflichtung nachkamen und Schweden den Krieg erklärten. Von den Brandenburgern bis Wittstock verfolgt, wuchs sich der Rückzug Wrangels zu einer Katastrophe aus, zumal Tausende seiner Soldaten desertierten. Von anfänglich 12.000 Mann erreichten nur noch 4000 Demmin.

Dennoch brachten die Schlacht von Fehrbellin und die anschließende Eroberung Schwedisch-Pommerns sowie der ostpreußische Feldzug kaum greifbaren Zugewinn, da 1679 im Frieden von Saint-Germain fast alle aus der siegreichen Schlacht resultierenden Vorteile wieder rückgängig gemacht wurden.[378]

Schon zum damaligen Zeitpunkt erregte die „Schlacht bei Fehrbellin“ in ganz Europa Aufsehen. „Die brandenburgische Armee, die noch niemals zuvor allein in die Schlacht gezogen war, hatte die hervorragende schwedische Truppe aus dem Feld geschlagen.“[379] Darüber hinaus war für das Reich durch diesen Sieg die vor allem von deutschen Zeitgenossen so wahrgenommene Gefahr gebannt worden, wie schon im Dreißigjährigen Krieg erneut zum Schauplatz französisch-schwedischer Machtpolitik zu werden. Es war deshalb nicht ungewöhnlich, dass selbst im fernen Straßburg Lieder auf Friedrich Wilhelm gedichtet wurden, die den Hohenzollern erstmals als „Großen Kurfürst“ feierten.[380]

Während die schwedische Geschichtsschreibung dem Treffen bei Fehrbellin kaum mehr als die Bedeutung eines Rückzugsgefechts beimaß, erkannte die deutsche Historiographie in ihm einen geschichtlichen Wendepunkt. Folglich nahm der Reitertag von Fehrbellin bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1914–1918) einen besonderen Platz im Interesse deutscher Historiker ein, die in dem brandenburgischen Sieg den Anfangspunkt für den Aufstieg der preußischen Militärmacht sahen.[381]

Ein weiterer Aspekt der deutschen Historiographie zur Schlacht bei Fehrbellin stellte die Glorifizierung Kurfürst Friedrich Wilhelms und seiner Rolle während des Kampfes dar. Diese Fokussierung wurde verstärkt während des 19. Jahrhunderts betrieben und erreichte im Deutschen Kaiserreich ihren Höhepunkt. Das Ziel dieser Interpretation war die Etablierung eines Mythos um das Herrscherhaus der Hohenzollern, weshalb sie besonders häufig in Schulbüchern zu finden war.[382]

Die Schlacht bildet den Hintergrund für das Drama „Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin“ von Heinrich von Kleist (geschrieben 1809/10, Erstveröffentlichung 1821). Die Handlung hat nichts mit den historischen Ereignissen und handelnden Personen gemein.[383]

Das sogenannte „Neue Denkmal“ (Siegessäule Hakenberg) auf dem Kurfürstenhügel bei Hakenberg ist als Aussichtsturm ausgeführt. Der zweigliedrige Sockel hat die Form eines Würfels mit vier abgestumpften Kanten; auf ihm ruht ein rundturmartiger Aufbau, der in einer Höhe von 23 m eine umlaufende Galerie trägt. Diese besteht aus einem eisernen Gitterwerk in dessen Mitte sich auf einem grauen Sandsteinkegel die (später vergoldete) Bronzestatue der Siegesgöttin Victoria erhebt, auch Nike auf der Berliner Siegessäule. Im Sockelgeschoss ist außen eine Inschrifttafel mit der Widmungsinschrift, darüber eine überdimensionale Blendnische mit der Kolossalbüste des Großen Kurfürsten eingelassen. Das Denkmal geht auf eine Initiative des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (nachmals Kaiser Friedrich III.) zurück, der am 18. Juni 1875 auch die Grundsteinlegung vollzog. Die Einweihungsfeier fand am 2. September 1879 (am sogenannten Sedantag) statt.[384]

Der 1893 von Richard Henrion komponierte „Fehrbelliner Reitermarsch“ gehört bis heute zu den beliebtesten Stücken im Repertoire von Militärkapellen und ist Regimentsmarsch verschiedener Verbände der Bundeswehr.

Im ländlichen, erst 1920 nach Berlin eingemeindeten Wilmersdorf entstand 1892 der Fehrbelliner Platz. 1913 wurde dort der U-Bahnhof Fehrbelliner Platz eröffnet und der Platz nach 1934 hufeisenförmig mit monumentalen Verwaltungsgebäuden umbaut.[385]

In der Folge des Sieges eroberte Brandenburg bis 1678 ganz Schwedisch-Pommern.[386] Die im Herzogtum Preußen eingefallenen Schweden vertrieb er, unter persönlicher Führung eines Heeres, im Winter 1678/79 in der berühmten Jagd über das Kurische Haff bis über die Grenze nach Schwedisch-Livland zurück.

Am 29. Juni 1679 wurde der Frieden von St.-Germain geschlossen, in dem Friedrich Wilhelm das eroberte Vorpommern bis auf einen kleinen Gebietsstreifen östlich der Oder wieder abtreten musste, da ihn seine Verbündeten, die Niederlande und der kaiserliche Hof, im Stich ließen und er mit Dänemark allein dem übermächtigen Frankreich gegenüberstand. Enttäuscht insbesondere vom Verhalten Kaiser Leopolds schloss er sich nun eng an Frankreich an, verpflichtete sich sogar in einem geheimen Vertrag vom 25. Oktober 1679, Ludwig XIV. bei einer neuen Kaiserwahl seine Stimme zu geben.[387] 1680/81 ließ Friedrich Wilhelm einen Kaperkrieg gegen spanische Schiffe durchführen, um ausstehende Subsidiengelder des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges einzutreiben.[388]

Beeinflusst von seiner Zeit in Holland, richteten sich seine Bemühungen nach dem Friedensschluss auf die Erwerbung von Kolonien und den Aufbau einer eigenen Flotte, was allerdings nicht den realen Möglichkeiten Brandenburg-Preußens entsprach.[389]

So ließ er, um überseeische Kolonien zu erwerben und zu sichern, mit Unterstützung des niederländischen Kaufmanns Benjamin Raule 1684 offiziell die Kurbrandenburgische Marine gründen und ließ durch die 1682 gegründete Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie Kolonien in Guinea errichten.[390]

Am 9. Mai 1688 starb Kurfürst Friedrich Wilhelm.[391] Eine Woche nach dem Tode des Kurfürsten tagte der Geheime Rat zum ersten Male unter dem Vorsitz Friedrichs III. Gegenstand und Tagesordnung war die Eröffnung und Verlesung des väterlichen Testaments. Unter Verstoß gegen die seit 1473 geltenden Hausgesetze der Hohenzollern sollte Brandenburg-Preußen auf die fünf Söhne Friedrich Wilhelms (Friedrich selbst und seine vier Halbbrüder) aufgeteilt werden. Nach langwierigen Verhandlungen und ausführlichen Rechtsgutachten (unter anderem von Eberhard von Danckelman, dem ehemaligen Hauslehrer Friedrichs) gelang es dem Thronfolger, sich bis 1692 gegen seine Geschwister durchzusetzen und die Einheit des Landes zu bewahren. Während sein Vater alle Regierungsfragen selbst entschieden hatte, überließ Friedrich III. am 20. Mai 1688, als eine der ersten Regierungshandlungen, die Regierungsgeschäfte seinem ehemaligen Lehrer Eberhard von Danckelman.

Sechs Monate nach seiner Thronbesteigung im Jahre 1740 begann Friedrich den Ersten Schlesischen Krieg.[392] Auslöser für seinen Angriff auf Schlesien war der überraschend frühe Tod des habsburgischen römisch-deutschen Kaisers Karl VI., der ohne männlichen Erben geblieben war.[393] Seine älteste Tochter Maria Theresia hatte gemäß einer bereits zu seinen Lebzeiten angeordneten Thronfolgeregelung, der sogenannten Pragmatischen Sanktion, die Nachfolge angetreten. Dieses Erbe weckte auch die Begehrlichkeiten anderer, dem Haus Habsburg verwandtschaftlich verbundener Nachbarn, so dass nach dem ersten preußischen Sieg in der Schlacht von Mollwitz Bayern, Sachsen und – unter einem Vorwand – auch Frankreich Friedrichs Beispiel folgten und Maria Theresia angriffen. Dadurch weitete sich der anfängliche Konflikt um Schlesien zum Österreichischen Erbfolgekrieg aus. Friedrich nutzte dies für seine begrenzten Kriegsziele, sicherte sich im Separatfrieden von Breslau 1742 die Abtretung Schlesiens als souveränen Besitz und schied aus der antipragmatischen Koalition aus.[394]

Im folgenden Kriegsjahr wendete sich das militärische Blatt: Zwar verlor das Haus Habsburg den Kaiserthron an Karl Albrecht von Bayern, aber Maria Theresias Truppen konnten sich mit englischer Unterstützung behaupten und sogar zur Offensive übergehen. In dieser Situation begann Friedrich um den dauerhaften Besitz Schlesiens zu fürchten und trat an der Seite der Gegner Österreichs 1744 erneut in den Krieg ein. Er behauptete, den wittelsbachischen Kaiser schützen zu wollen, und marschierte in Böhmen ein, womit er erneut vertragsbrüchig wurde und den Zweiten Schlesischen Krieg eröffnete. Dies festigte den Ruf Friedrichs als eines höchst unzuverlässigen Bündnispartners. Der preußische Angriff auf Böhmen scheiterte jedoch, und Friedrich musste sich wieder nach Schlesien zurückziehen. Die österreichischen Truppen folgten zwar, verloren aber entscheidende Feldschlachten, und so konnte Friedrich 1745 schließlich im Frieden von Dresden die erneute Garantie seiner schlesischen Eroberungen erreichen.[395]

Die junge deutsche Zeitungswelt berichtete parteiisch über den Krieg. Zu den preußenfeindlichen Blättern gehörte die Gazette de Gotha, welche ähnlich wie die Gazette d’Erlangen Friedrichs persönliches Missfallen hervorrief.[396] Sie tat das nur halbherzig, und der Herausgeber der Gazette d’Erlangen Johann Gottfried Groß zog sich dann immer kurzzeitig in die benachbarte freie Reichsstadt Nürnberg zurück. Durch einen von seinem Vertrauten Jakob Friedrich von Rohd angeheuerten Schläger ließ Friedrich den Herausgeber der weit verbreiteten, katholisch ausgerichteten Gazette de Cologne, die regelmäßig österreichische Erfolge überhöht darstellte und preußische Siege unterschlug, Jean Ignace Roderique, auf offener Straße zusammenschlagen. Ihm widmete der König in seinem Zorn sogar ein Schmähgedicht.[397]

Nach einer im Wesentlichen auf Aktivitäten des österreichischen Kanzlers Graf Kaunitz zurückgehenden Umkehrung der Allianzen (unter anderem wurde Frankreich zum Unterstützer Maria Theresias und England zum Freund des Preußenkönigs) ließ Friedrich II. Ende August 1756 seine Truppen ohne Kriegserklärung in das Kurfürstentum Sachsen einmarschieren und eröffnete so den Siebenjährigen Krieg. Damit kam er einem bereits abgesprochenen koordinierten Angriff einer Allianz praktisch aller direkten Nachbarn Preußens einschließlich der Großmächte Österreich, Frankreich und Russland um wenige Monate zuvor. Seines strategischen Geschicks wegen bürgerte sich für ihn endgültig der Beiname „der Große“ ein.

Zwar verlor Friedrich durch die Niederlage von Kolin den Nimbus der Unbesiegbarkeit, galt aber bei seinen Gegnern weiterhin als sehr schnell, unberechenbar und kaum zu bezwingen.

Die Niederlage von Kolin zerstörte Friedrichs Hoffnung auf einen kurzen, unkomplizierten Feldzug. Von nun an stellte er sich auf einen langen Waffengang ein. Seine Seelenlage verschlechterte sich zunehmend, zumal als er erfuhr, dass zehn Tage nach der Schlacht seine geliebte Mutter Sophie Dorothea in Berlin gestorben war.[398]

Die preußischen Staatsfinanzen waren hoffnungslos zerrüttet, der Krieg mit vorhandenen Mitteln nicht mehr zu finanzieren.[399] Als Pächter diverser Münzprägestätten erbot sich der Kaufmann Veitel Heine Ephraim dem bedrängten Monarchen, insgeheim den Silbergehalt von Groschen und Talern zu senken, ähnlich wie es im Dreißigjährigen Krieg bereits Wallenstein vorgemacht hatte. Der König sicherte Ephraim Straffreiheit zu und ließ die meisten Unterlagen vernichten, die eine Beteiligung der Regierung an der systematischen Falschmünzerei belegten.

Nach dem katastrophalen Ausgang der Schlacht bei Kunersdorf im August 1759 war Friedrich II. einige Zeit nicht mehr in der Lage, die Armee zu befehligen. Am Abend der Schlacht übertrug er den Oberbefehl auf seinen Bruder Prinz Heinrich.[400]

Nach Kunersdorf stand die totale Niederlage für Preußen kurz bevor. Friedrich selber war tief getroffen: Doch es kam zu einer unerwarteten Wendung: Anstatt auf Berlin zu marschieren, zögerten Österreicher und Russen volle zwei Wochen, bis sie am 1. September ostwärts abrückten. Friedrich war vorläufig gerettet und sprach erleichtert vom „Mirakel des Hauses Brandenburg“.

Die endgültige Wende kam, als am 5. Januar 1762 die russische Zarin Elisabeth starb. Elisabeths Nachfolger Peter III. verehrte Friedrich und schloss mit ihm überraschend einen Allianzvertrag. Nach der Ermordung Peters im Juli 1762 löste dessen Witwe und Nachfolgerin Katharina II. das Bündnis, nahm aber die antipreußische Politik Elisabeths nicht wieder auf. Damit war die antipreußische Koalition auseinandergebrochen. Maria Theresia und Friedrich schlossen 1763 den Frieden von Hubertusburg.[401]

Österreich war in der zweiten Hälfte des Jahres 1762 am Ende seiner wirtschaftlichen und militärischen Kraft und musste nach dem Ausscheiden seiner Verbündeten Russland (Frieden von Sankt Petersburg), Schweden (Frieden von Hamburg) und Frankreich, das mit England einen Präliminarfrieden schloss, der im Definitivfrieden von Paris bestätigte wurde, Friedensverhandlungen mit Preußen aufnehmen. Sachsen übernahm dabei als österreichischer Verbündeter die Vermittlerrolle.

Bereits am 24. November schlossen Preußen und Österreich einen Waffenstillstand.[402] Der sächsische Kronprinz Friedrich Christian besuchte den preußischen König Friedrich II. in seinem Hauptquartier in Meißen, um mit ihm, in Abstimmung mit dem Warschauer Hof und im Auftrag Österreichs, die Friedensverhandlungen einzuleiten.[403]

Die Unterhandlungen begannen am 30. Dezember 1762 in dem von preußischen Truppen geplünderten Jagdschloss Hubertusburg bei Wermsdorf in Sachsen, das für die Dauer der Verhandlungen von allen drei Staaten zum neutralen Gebiet erklärt wurde. Da das Schloss vollständig ausgeräumt war, fanden die Verhandlungen in einem Nebenflügel statt. Der Reichstag in Regensburg hatte schon einige Tage vorher seine Neutralität erklärt. Die Verhandlungen führten keine Minister oder Sonderbotschafter, sondern erfahrene Staatsbeamte. Die Unterhändler waren mit großen Vollmachten versehen und entwarfen die Friedensartikel, deren Hauptpunkt die entschädigungslose Abtretung der besetzten Länder und Ortschaften auf Grundlage des Berliner Friedens von 1742 und des Zweiten Aachner Friedens von 1748 war.[404]

Am 15. Februar 1763 unterzeichneten Collenbach und Hertzberg im Schloss Hubertusburg den Friedensvertrag zwischen Preußen und Österreich. Einziger Streitpunkt war die Abtretung der böhmischen Grafschaft Glatz. Österreich wollte unter allen Umständen die Festung behalten und bot Preußen sogar die Übernahme der schlesischen Schulden und den Verzicht der österreichischen Krone auf den Titel Herzog von Schlesien an. Doch Preußen zeigte sich unnachgiebig und die Grafschaft mit Festung und der gesamten militärischen Ausrüstung kam zurück an den preußischen Staat. Der Friedensvertrag wurde von Preußen am 21. Februar und von Österreich am 24. Februar 1763 ratifiziert. Die Ratifikation seitens des Königreichs Preußen erfolgte durch die Unterschrift Friedrichs II. im nahen Schloss Dahlen.[405]

Ebenfalls am 15. Februar wurde am selben Ort ein Friedensvertrag zwischen Preußen und Sachsen geschlossen und vom preußischen Unterhändler Hertzberg und dem sächsischen Bevollmächtigten Fritsch unterzeichnet. Der Kriegszustand zwischen beiden Staaten war damit beendet. Maria Theresia und ihre Nachfolger und Erben verzichteten entschädigungslos auf alle Gebietsansprüche gegenüber Preußen, die sie im Vorfrieden von Breslau und dem Definitivfrieden abgetreten hatte. Preußen seinerseits verpflichtete sich, auf Entschädigungen für Verluste während des Krieges zu verzichten.

Vereinbart wurden die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten und der Rückzug aller Truppen.[406] Die von der österreichischen Armee besetzte Grafschaft und Festung Glatz wurde geräumt und kam zurück an Preußen. Preußen gewährte der Bevölkerung der Grafschaft ein Auswanderungsrecht und zog seinerseits seine Truppen aus Kursachsen ab. Alle Kriegsgefangenen und Geiseln wurden unverzüglich freigelassen, auch die zwangsrekrutierten fremden Untertanen aus dem Heeresdienst. Die von Österreich konfiszierten preußischen Archive gingen zurück an den preußischen Staat. Preußen gewährte der schlesischen Bevölkerung Religionsfreiheit und anerkannte deren Privilegien und Besitzungen. Beide Staaten verpflichteten sich gegenseitig, den Handel zwischen ihren Ländern zu fördern. Ziel war der Abschluss eines Handelsvertrages. In geheimen Zusatzartikeln gab der preußische König die Zusage, seine brandenburgische Kurstimme für die Römische Königswahl (27. März 1764) dem Sohn Maria Theresias, Joseph, zu geben und die Beihilfe zur Unterstützung der habsburgischen Erbfolge im Herzogtum Modena.[407]

Alle Kriegshandlungen wurden beendet. Es galt eine sofortige Waffenruhe . Preußen verpflichtete sich, seine Truppen innerhalb von drei Wochen aus Kursachsen abzuziehen. Es wurde eine allgemeine Amnestie erlassen. Der Vorkriegszustand, auf der Basis des Friedens von Dresden aus dem Jahre 1745, wurde wiederhergestellt. Sachsen bestätigte erneut den Verzicht auf die Ortschaften Schidlow und Fürstenberg an der Oder. Preußen gewährte Sachsen Durchzugsrecht, auch für sächsische Truppen, durch Schlesien nach Polen. Beide Staaten garantierten sich gegenseitig die Einhaltung und Ratifikation des Vertrages.[408]

Somit war der Status quo vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges wiederhergestellt. Der Besitz Schlesiens mit Glatz wurde Preußen zum dritten Mal und damit endgültig, nach den Friedensverträgen von Berlin 1742 und Dresden 1745, bestätigt.[409]

Preußen hatte sich durch den Siebenjährigen Krieg als fünfte Großmacht in Europa etabliert.[410] Durch seine Stärkung hatte sich der Dualismus mit Österreich vertieft. Frankreich verzichtete auf ein weiteres Engagement in Nordamerika und England gewann die maritime Vorherrschaft gegenüber Frankreich und Spanien. Die Unabhängigkeit Nordamerikas von Frankreich und die Großmachtstellung Preußens wurden in enger Beziehung miteinander erkämpft. Der Siebenjährige Krieg brachte außerdem einen großen Machtanstieg Russlands.

Allerdings war Friedrich II. durch die Strapazen und persönlichen Verluste der Feldzüge bis 1763 früh gealtert. Die intellektuelle Weltoffenheit des jungen Königs aus seinen ersten Regierungsjahren wich der Verbitterung und einem ausgeprägten Zynismus. Trotzdem hatte er 1763 Preußen eine sichere existenzielle Basis im politischen Konzert der damaligen Mächte verschafft und neben Russland, Österreich, Frankreich und England als fünfte europäische Großmacht etabliert.

Sehr verdient machte er sich um die Entwicklung des Rechts, insbesondere des Allgemeinen Landrechts. Zu den weiteren innenpolitischen Taten nach 1763 gehörte in der Landwirtschaft die Einführung der Kartoffel als Nahrungsmittel – so ordnete er allen preußischen Beamten am 24. März 1756 im sogenannten Kartoffelbefehl an, sämtlichen Untertanen den Kartoffelanbau „begreiflich“ zu machen. Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin wurde von ihm 1763 gegründet, und er verlieh ihr mit dem blauen Zepter sein königliches Markenzeichen.[411]

Nach 1763 setzte Friedrich im Warthe-, Netze- und Großen Bruch den Landesausbau fort, der bereits 1762 im Oderbruch erfolgreich beendet worden war.[412] Im Jahre 1783 begann nach langjährigen Verhandlungen mit den Nachbarstaaten, auch im braunschweigischen Amt Calvörde, die Trockenlegung des wilden Drömlings. In den neu erschlossenen Gebieten wurden Dörfer errichtet und freie Bauern angesiedelt. Es war bei anstehender Verlängerung eines Pachtvertrags für staatlichen Grund üblich, dass Angestellte, Mägde und Knechte über ihre Behandlung befragt wurden und bei Missständen der Pächter, auch bei erfolgreichem Wirtschaften, ausgetauscht wurde.

Die von ihm gewünschte und angeregte Abschaffung oder Milderung der Leibeigenschaft konnte Friedrich nur schrittweise auf den königlichen Krondomänen durchsetzen.[413] Eine allgemeine Abschaffung scheiterte am massiven Widerstand der gesellschaftlich fest verankerten adligen Gutsbesitzer.

Während der Regentschaft Friedrichs II. wurden Hunderte von Schulen gebaut.[414] Das Landschulsystem krankte allerdings an der ungeregelten Lehrerausbildung. Häufig wurden ehemalige Unteroffiziere herangezogen, die des Lesens, Schreibens und Rechnens selbst nur lückenhaft mächtig waren.

Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges ordnete er an der Westseite des Parks Sanssouci den Bau des Neuen Palais an, das 1769 fertiggestellt wurde und das überwiegend für Gäste seines Hofes genutzt wurde.

Im Zuge der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 kam es zur Annektierung polnischer Gebiete durch Russland, Preußen und Österreich. Preußen bekam das sogenannte Polnisch-Preußen oder Westpreußen.[415]

In der Wahl des neuen Königs Polens akzeptierte Preußen die Wahl des russischen Wunschkandidaten auf den polnischen Thron.[416] Österreich blieb bei dieser Entscheidung ausgeschlossen, und so bestimmte Russland quasi im Alleingang über die Thronfolge. Russlands Entscheidung über die Person des Thronfolgers war dabei schon längst gefallen. Bereits im August 1762 sicherte die Zarin dem früheren britischen Botschaftssekretär Stanislaw August Poniatowski die Thronfolge zu und verständigte sich mit der Adelsfamilie der Czartoryski über deren Unterstützung. Ihre Wahl fiel dabei auf eine Person ohne Hausmacht und mit geringem politischen Gewicht.

Ein schwacher, pro-russischer König bot in den Augen der Zarin „die beste Gewähr für die Subordination des Warschauer Hofes unter die Weisungen Petersburgs“.[417] Dass Poniatowski ein Liebhaber Katharinas II. war, spielte bei der Entscheidung wohl eine untergeordnete Rolle. Dennoch war Poniatowski mehr als nur eine Verlegenheitswahl, denn der erst 32-jährige Thronanwärter hatte eine umfassende Bildung, ein großes Sprachtalent und verfügte über weitgehende diplomatische und staatstheoretische Kenntnisse. Nach seiner Wahl am 6.7. September 1764  , die durch den Einsatz beträchtlicher Bestechungsgelder und die Anwesenheit von 20.000 Mann russischer Truppen einstimmig verlief, erfolgte die Inthronisierung schließlich am 25. November. Wahlort war entgegen der Tradition nicht Krakau, sondern Warschau.

Poniatowski erwies sich jedoch als nicht so loyal und gefügig wie von der Zarin erhofft. Bereits nach kurzer Zeit nahm er tiefgreifende Reformen in Angriff. Um nach der Wahl des neuen Königs auch dessen Handlungsfähigkeit zu garantieren, beschloss der Reichstag am 20. Dezember 1764, sich selbst in eine Generalkonföderation umzuwandeln, die eigentlich nur für die Dauer des Interregnums Bestand haben sollte. Dies bedeutete, dass zukünftige Reichstage vom liberum veto befreit wurden und Mehrheitsentscheidungen (pluralis votorum) zur Beschlussfassung ausreichten.[418]

Auf diese Weise wurde der polnische Staat gestärkt.[419] Katharina II. wollte die Vorteile der dauerhaften Blockade des politischen Lebens in Polen, der so genannten „polnischen Anarchie“, jedoch nicht aus der Hand geben und suchte nach Möglichkeiten, ein funktions- und reformfähiges System zu verhindern. Zu diesem Zweck ließ sie einige pro-russische Edelleute mobilisieren und verbündete diese mit orthodoxen und protestantischen Dissidenten, die seit der Gegenreformation unter Diskriminierungen litten. Diese schlossen sich im Juni 1767 zur Konförderation von Radom zusammen. Am Ende des Konflikts stand ein neuer polnisch-russischer Vertrag, der am 24. Februar 1768 vom Sejm gezwungenermaßen gebilligt wurde.[420] Dieser sogenannte „Ewige Vertrag“ beinhaltete die Manifestierung des Einstimmigkeitsprinzips, eine russische Garantie für die staatliche Integrität und für die politische Souveränität Polens sowie Toleranz und Gleichstellung für die Dissidenten. Dieser Vertrag hielt jedoch nicht lange vor.[421]

Die Reformversuche Poniatowskis stellten die Zarin Katharina vor ein Dilemma: Wenn sie sie nachhaltig unterbinden wollte, musste sie sich militärisch engagieren. Das aber würde die beiden anderen an Polen grenzenden Großmächte provozieren, die nach der Doktrin vom Gleichgewicht der Kräfte eine deutliche russische Hegemonie über Polen nicht hinnehmen würden. Das Jahr 1768 leistete der Ersten Teilung Polens besonderen Vorschub. Das preußisch-russische Bündnis nahm konkretere Formen an. [422]

Entscheidende Faktoren hierfür waren die innerpolnischen Schwierigkeiten sowie die außenpolitischen Konflikte, mit denen sich Russland konfrontiert sah: Innerhalb des Königreichs Polen verstärkte sich der Unmut des polnischen Adels über die russische Protektoratsherrschaft und die offene Missachtung der Souveränität. Nur wenige Tage nach der Verabschiedung des „Ewigen Vertrages“ gründete sich am 29. Februar 1768 die anti-russische Konförderation von Bar, welche von Österreich und Frankreich unterstützt wurde. Unter der Parole der Verteidigung des „Glaubens und der Freiheit“ taten sich katholische und polnisch-republikanische Männer zusammen, um auch gewaltsam die Rücknahme des „Ewigen Vertrages“ zu erzwingen und gegen die russische Vorherrschaft zu kämpfen. Russische Truppen marschierten daraufhin erneut in Polen ein. Der Reformwille intensivierte sich in dem Maße, in dem Russland seine Repressionen steigerte.

Allerdings war Friedrich II. durch die Strapazen und persönlichen Verluste der Feldzüge bis 1763 früh gealtert. Die intellektuelle Weltoffenheit des jungen Königs aus seinen ersten Regierungsjahren wich der Verbitterung und einem ausgeprägten Zynismus. Trotzdem hatte er 1763 Preußen eine sichere existenzielle Basis im politischen Konzert der damaligen Mächte verschafft und neben Russland, Österreich, Frankreich und England als fünfte europäische Großmacht etabliert.

Sehr verdient machte er sich um die Entwicklung des Rechts, insbesondere des Allgemeinen Landrechts. Zu den weiteren innenpolitischen Taten nach 1763 gehörte in der Landwirtschaft die Einführung der Kartoffel als Nahrungsmittel – so ordnete er allen preußischen Beamten am 24. März 1756 im sogenannten Kartoffelbefehl an, sämtlichen Untertanen den Kartoffelanbau „begreiflich“ zu machen. Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin wurde von ihm 1763 gegründet, und er verlieh ihr mit dem blauen Zepter sein königliches Markenzeichen.[423]

Nach 1763 setzte Friedrich im Warthe-, Netze- und Großen Bruch den Landesausbau fort, der bereits 1762 im Oderbruch erfolgreich beendet worden war.[424] Im Jahre 1783 begann nach langjährigen Verhandlungen mit den Nachbarstaaten, auch im braunschweigischen Amt Calvörde, die Trockenlegung des wilden Drömlings. In den neu erschlossenen Gebieten wurden Dörfer errichtet und freie Bauern angesiedelt. Es war bei anstehender Verlängerung eines Pachtvertrags für staatlichen Grund üblich, dass Angestellte, Mägde und Knechte über ihre Behandlung befragt wurden und bei Missständen der Pächter, auch bei erfolgreichem Wirtschaften, ausgetauscht wurde.

Die von ihm gewünschte und angeregte Abschaffung oder Milderung der Leibeigenschaft konnte Friedrich nur schrittweise auf den königlichen Krondomänen durchsetzen.[425] Eine allgemeine Abschaffung scheiterte am massiven Widerstand der gesellschaftlich fest verankerten adligen Gutsbesitzer.

Während der Regentschaft Friedrichs II. wurden Hunderte von Schulen gebaut.[426] Das Landschulsystem krankte allerdings an der ungeregelten Lehrerausbildung. Häufig wurden ehemalige Unteroffiziere herangezogen, die des Lesens, Schreibens und Rechnens selbst nur lückenhaft mächtig waren.

Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges ordnete er an der Westseite des Parks Sanssouci den Bau des Neuen Palais an, das 1769 fertiggestellt wurde und das überwiegend für Gäste seines Hofes genutzt wurde.

Im Zuge der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 kam es zur Annektierung polnischer Gebiete durch Russland, Preußen und Österreich. Preußen bekam das sogenannte Polnisch-Preußen oder Westpreußen.[427]

In der Wahl des neuen Königs Polens akzeptierte Preußen die Wahl des russischen Wunschkandidaten auf den polnischen Thron.[428] Österreich blieb bei dieser Entscheidung ausgeschlossen, und so bestimmte Russland quasi im Alleingang über die Thronfolge. Russlands Entscheidung über die Person des Thronfolgers war dabei schon längst gefallen. Bereits im August 1762 sicherte die Zarin dem früheren britischen Botschaftssekretär Stanislaw August Poniatowski die Thronfolge zu und verständigte sich mit der Adelsfamilie der Czartoryski über deren Unterstützung. Ihre Wahl fiel dabei auf eine Person ohne Hausmacht und mit geringem politischen Gewicht.

Ein schwacher, pro-russischer König bot in den Augen der Zarin „die beste Gewähr für die Subordination des Warschauer Hofes unter die Weisungen Petersburgs“.[429] Dass Poniatowski ein Liebhaber Katharinas II. war, spielte bei der Entscheidung wohl eine untergeordnete Rolle. Dennoch war Poniatowski mehr als nur eine Verlegenheitswahl, denn der erst 32-jährige Thronanwärter hatte eine umfassende Bildung, ein großes Sprachtalent und verfügte über weitgehende diplomatische und staatstheoretische Kenntnisse. Nach seiner Wahl am 6.7. September 1764  , die durch den Einsatz beträchtlicher Bestechungsgelder und die Anwesenheit von 20.000 Mann russischer Truppen einstimmig verlief, erfolgte die Inthronisierung schließlich am 25. November. Wahlort war entgegen der Tradition nicht Krakau, sondern Warschau.

Poniatowski erwies sich jedoch als nicht so loyal und gefügig wie von der Zarin erhofft. Bereits nach kurzer Zeit nahm er tiefgreifende Reformen in Angriff. Um nach der Wahl des neuen Königs auch dessen Handlungsfähigkeit zu garantieren, beschloss der Reichstag am 20. Dezember 1764, sich selbst in eine Generalkonföderation umzuwandeln, die eigentlich nur für die Dauer des Interregnums Bestand haben sollte. Dies bedeutete, dass zukünftige Reichstage vom liberum veto befreit wurden und Mehrheitsentscheidungen (pluralis votorum) zur Beschlussfassung ausreichten.[430]

Auf diese Weise wurde der polnische Staat gestärkt.[431] Katharina II. wollte die Vorteile der dauerhaften Blockade des politischen Lebens in Polen, der so genannten „polnischen Anarchie“, jedoch nicht aus der Hand geben und suchte nach Möglichkeiten, ein funktions- und reformfähiges System zu verhindern. Zu diesem Zweck ließ sie einige pro-russische Edelleute mobilisieren und verbündete diese mit orthodoxen und protestantischen Dissidenten, die seit der Gegenreformation unter Diskriminierungen litten. Diese schlossen sich im Juni 1767 zur Konförderation von Radom zusammen. Am Ende des Konflikts stand ein neuer polnisch-russischer Vertrag, der am 24. Februar 1768 vom Sejm gezwungenermaßen gebilligt wurde.[432] Dieser sogenannte „Ewige Vertrag“ beinhaltete die Manifestierung des Einstimmigkeitsprinzips, eine russische Garantie für die staatliche Integrität und für die politische Souveränität Polens sowie Toleranz und Gleichstellung für die Dissidenten. Dieser Vertrag hielt jedoch nicht lange vor.[433]

Die Reformversuche Poniatowskis stellten die Zarin Katharina vor ein Dilemma: Wenn sie sie nachhaltig unterbinden wollte, musste sie sich militärisch engagieren. Das aber würde die beiden anderen an Polen grenzenden Großmächte provozieren, die nach der Doktrin vom Gleichgewicht der Kräfte eine deutliche russische Hegemonie über Polen nicht hinnehmen würden. Das Jahr 1768 leistete der Ersten Teilung Polens besonderen Vorschub. Das preußisch-russische Bündnis nahm konkretere Formen an. [434]

Entscheidende Faktoren hierfür waren die innerpolnischen Schwierigkeiten sowie die außenpolitischen Konflikte, mit denen sich Russland konfrontiert sah: Innerhalb des Königreichs Polen verstärkte sich der Unmut des polnischen Adels über die russische Protektoratsherrschaft und die offene Missachtung der Souveränität. Nur wenige Tage nach der Verabschiedung des „Ewigen Vertrages“ gründete sich am 29. Februar 1768 die anti-russische Konförderation von Bar, welche von Österreich und Frankreich unterstützt wurde. Unter der Parole der Verteidigung des „Glaubens und der Freiheit“ taten sich katholische und polnisch-republikanische Männer zusammen, um auch gewaltsam die Rücknahme des „Ewigen Vertrages“ zu erzwingen und gegen die russische Vorherrschaft zu kämpfen. Russische Truppen marschierten daraufhin erneut in Polen ein. Der Reformwille intensivierte sich in dem Maße, in dem Russland seine Repressionen steigerte.

Nur wenige Monate später folgte im Herbst zudem eine Kriegserklärung der Osmanen an das Russische Zarenreich (Russisch-Türkischer Krieg 1768-1774), ausgelöst durch die inneren Unruhen in Polen. Das Osmanische Reich hatte die russische Einflussnahme in Polen schon länger abgelehnt und nutzte die Erhebung des Adels, um sich mit den Aufständischen zu solidarisieren. Russland befand sich nun in einem Zweifrontenkrieg.[435]

Das preußische Kalkül, wonach die Hohenzollern als Helfer Russlands auftraten, um so freie Hand bei der Einverleibung Polnisch-Preußens zu erhalten, schien aufzugehen. Unter dem Vorwand, die Ausbreitung der Pest einzudämmen, ließ König Friedrich einen Grenzkordon quer durch das westliche Polen ziehen.[436] Als sein Bruder Heinrich 1770/1771 in St. Petersburg weilte, brachte die Zarin einmal das Gespräch auf die Zipser Städte, die Österreich im Sommer 1769 annektiert hatte. Preußen sah die Chance gekommen, Russland im Krieg gegen die Türken zu unterstützen, um im Gegenzug das russische Einverständnis für die Annexion zu bekommen. Friedrich II. ließ sein Angebot in Petersburg sondieren. Katharina II. zögerte jedoch in Anbetracht des polnisch-russischen Vertrages vom März 1768, der die territoriale Integrität Polens garantierte. Unter dem wachsenden Druck der konföderierten Truppen willigte die Zarin aber letztendlich ein und ebnete somit den Weg zur Ersten Teilung Polens. [437]

Zwar lehnten Russland und das Haus Österreich zunächst eine Annexion polnischen Territoriums im Grundsatz ab, jedoch rückte der Teilungsgedanke immer weiter in den Mittelpunkt der Überlegungen. Entscheidendes Leitmotiv war der Wille zur Aufrechterhaltung eines mächtepolitischen Gleichgewichts unter Wahrung der „Adelsanarchie“, die sich im und um das Liberum Veto in der polnisch-litauischen aristokratischen Republik manifestierte.[438]

Nachdem Russland im Konflikt mit dem Osmanischen Reich 1772 in die Offensive gegangen und eine russische Expansion in Südosteuropa absehbar geworden war, fühlten sich sowohl die Hohenzollern- als auch die Habsburgermonarchie von einem möglichen Wachstum des Zarenreiches bedroht. Ihre Ablehnung eines solchen einseitigen Gebietsgewinns und des damit verbundenen russischen Machtzuwachses ließen Pläne für allseitige territoriale Kompensationen entstehen.[439]

Friedrich II. sah nun die Gelegenheit gekommen, seine Agrandissement-Pläne zu verwirklichen, und verstärkte seine diplomatischen Bemühungen.[440] Er verwies auf einen bereits 1769 sondierten Vorschlag, das sogenannte Lynarsche Projekt, und sah darin einen idealen Ausweg zur Vermeidung einer Verschiebung des Mächtegleichgewichts: Russland sollte auf die Besetzung der Fürstentümer Moldau und Walachei verzichten, was vor allem im Interesse Österreichs war. Da Russland dem nicht ohne entsprechende Gegenleistung zustimmen würde, sollte dem Zarenreich als Kompromiss ein territoriales Äquivalent im Osten des Königreichs Polens angeboten werden. Gleichzeitig sollte Preußen die von ihm angestrebten Gebiete an der Ostsee erhalten. Damit auch Österreich einem solchen Plan zustimmen würde, sollten der Habsburgermonarchie schließlich die galizischen Teile Polens zugeschlagen werden. [441]

Während die friderizianische Politik also weiterhin auf die Arrondierung des westpreußischen Territoriums abzielte, bot sich Österreich die Chance eines kleinen Ausgleichs für den Verlust Schlesiens im Jahr 1740.[442] Doch Maria Theresia hatte nach eigener Aussage „moralische Bedenken“ und sträubte sich gegen die Vorstellung, ihre Ausgleichansprüche auf Kosten eines „unschuldigen Dritten“ und noch dazu eines katholischen Staates wirksam werden zu lassen. Dabei war es gerade die Habsburgermonarchie, die eine solche Teilung bereits im Herbst 1770 mit der „Reinkorporation“ von 13 Städten oder Marktflecken und 275 Dörfern in der Zipser Gespannschaft präjudizierte. Diese Ortschaften waren 1412 von Ungarn pfandweise an Polen abgetreten und später nicht eingelöst worden.[443]

Während das Oberhaupt des Hauses Habsburg-Lothringen sich noch mit ihrem Sohn Joseph, der mit einer Teilung sympathisierte, und dem Staatskanzler Wenzel Anton Kaunitz beriet, schlossen Preußen und Russland bereits am 17. Februar 1772 eine separate Teilungsvereinbarung und setzten Österreich damit unter Druck. Letztendlich überwogen die Sorge der Monarchin vor einer Verschiebung oder gar einem Verlust von Macht und Einfluss sowie das Risiko einer Gegnerschaft mit den beiden Mächten.[444] Das polnische Territorium sollte nicht alleine unter diesen aufgeteilt werden, weshalb sich Österreich dem Teilungsvertrag anschloss. Obgleich die Habsburgermonarchie in diesem Fall zögerte, hatte es bereits Ende der 1760er Jahre Versuche des Staatskanzlers von Kaunitz gegeben, ein Tauschgeschäft mit Preußen abzuschließen, in welchem Österreich Schlesien zurückbekommen und im Gegenzug Preußen bei seinen Arrondierungsplänen in Polnisch-Preußen unterstützen sollte. Österreich war somit nicht nur stiller Nutznießer, denn sowohl Preußen als auch Österreich waren an der Teilung aktiv beteiligt. Die russischen Pläne kamen ihnen angesichts der schon Jahre zuvor kursierenden Pläne gelegen und boten einen willkommenen Anlass, die eigenen Interessen umzusetzen.

Am 5. August 1772 wurde schließlich der Teilungsvertrag zwischen Preußen, Russland und Österreich unterzeichnet.[445] Der Petersburger Vertrag wurde als „Maßregel“ zur „Pazifizierung“ Polens deklariert“ und bedeutete für Polen einen Verlust von über einem Drittel seiner Bevölkerung sowie über einem Viertel seines bisherigen Staatsgebietes, darunter der wirtschaftlich so bedeutende Zugang zur Ostsee mit der Weichselmündung. Preußen bekam das, wonach es so lange strebte: Bis auf die Städte Danzig und Thorn wurde das gesamte Gebiet des Preußen Königlichen Anteils sowie der sogenannte Netzedistrikt zur Hohenzollernmonarchie geschlagen. Es erhielt damit der Größe und Bevölkerung nach den kleinsten Anteil. Strategisch gesehen erwarb es jedoch das wichtigste Territorium und profitierte somit erheblich von der Ersten Teilung.

Zukünftig durfte sich der König somit auch „König von Preußen“ nennen und nicht nur „König in Preußen“.[446] Russland verzichtete auf die Donaufürstentümer Moldau und Walachei, bekam dafür aber das Gebiet Polnisch-Livland und die weißrussischen Gebiete bis zur Düna zugesprochen. Österreich sicherte sich das galizische Territorium mit Teilen Kleinpolens und Ruthenien mit der Stadt Lemberg als Mittelpunkt.[447]

Für das Königreich Polen, als größten Flächenstaat Europas nach Russland, bedeutete die Zerstückelung seines Territoriums eine Zäsur. Polen wurde zum Spielball seiner Nachbarn. Die Allianz der drei schwarzen Adler betrachtete das Königreich als Verhandlungsmasse. Friedrich II. bezeichnete die Teilung Polens 1779 als herausragenden Erfolg neuartiger Krisenbewältigung.

Im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/1779), auch als „Kartoffelkrieg“ bekannt, vereitelte Friedrich II. die Bestrebungen des habsburgischen Kaisers Joseph II., Belgien gegen große Teile Bayerns zu tauschen.[448] Ohne das Eingreifen Preußens wäre Bayern damals mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Teil Österreichs geworden. Das österreichische Festhalten am bayerisch-belgischen Tauschprojekt beantwortete Preußen mit der Gründung des protestantisch dominierten Fürstenbundes im Jahre 1785.

Im Jahr 1785 schloss Friedrich II. mit den Vereinigten Staaten einen Freundschafts- und Handelsvertrag, dessen Grundlage die Anerkennung der erst seit kurzem unabhängigen 13 Staaten der USA seitens Preußens darstellte. Zudem existiert darin ein Novum für damalige solche Verträge: Beide Seiten vereinbarten unbedingt humane Haft für Kriegsgefangene.

Friedrich starb am 17. August 1786 im Schloss Sanssouci in seinem Sessel. Obwohl Friedrich in einer zu seinen Lebzeiten vollendeten Gruft auf der Terrasse von Schloss Sanssouci neben seinen Hunden beerdigt werden wollte, ließ ihn sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. in der Potsdamer Garnisonkirche in der hinter dem Altar befindlichen Gruft des Königlichen Monuments an der Seite seines Vaters Friedrich Wilhelm I. beisetzen.[449]

Napoleon Bonaparte besuchte nach seinem Sieg über die preußische Armee bei Jena und Auerstedt auf dem Marsch nach Berlin am 25. Oktober 1806 inmitten seiner Generalität Potsdam. Seine Worte, „Man würde nicht bis hierher gekommen sein, wenn Friedrich noch lebe“, fielen wahrscheinlich nicht – wie oft behauptet – am Königsgrab in der Garnisonkirche, sondern in der Wohnung Friedrichs im Potsdamer Stadtschloss.[450] Aus Respekt vor der Persönlichkeit Friedrichs des Großen stellte Napoleon die Garnisonkirche unter seinen persönlichen Schutz.

Im Jahr 1943 gelangten die Särge der Könige in einen Luftwaffenbunker in Eiche, im März 1945 zuerst in ein Bergwerk bei Bernterode, dann ins Marburger Schloss und 1947 in die dortige Elisabethkirche. Auf Initiative von Louis Ferdinand von Preußen kamen sie 1952 in die Kapelle der Burg Hohenzollern.[451]

Am 17. August 1991 wurde der letzte Wille des Königs erfüllt und sein Sarg nach Potsdam überführt, um auf der Terrasse von Sanssouci in der noch vorhandenen Gruft bestattet zu werden. Friedrich hatte in seinem Testament verfügt, dort bei Nacht mit kleinstem Gefolge und beim Schein einer Laterne beigesetzt zu werden. Das entsprach seinem philosophischen Anspruch. Stattdessen gestaltete sich die Beisetzung zu einer Art Staatsbegräbnis. Seitdem markiert und schmückt eine einfache Steinplatte sein.[452]

Friedrich korrespondierte mit Voltaire, den er mehrmals traf.[453] Im Jahre 1740 war Voltaire 14 Tage lang auf Schloss Rheinsberg zu Gast. Wie schon in Rheinsberg umgab sich Friedrich auf Schloss Sanssouci mit intellektuellen Gesprächspartnern, die abends zur Tafelrunde erschienen. Gäste waren George Keith und sein Bruder, der Marquis d’Argens, Graf Algarotti, La Mettrie, Maupertuis, Graf von Rothenburg, Christoph Ludwig von Stille, Karl Ludwig von Pöllnitz, und Voltaire. Ab 1751 verweilte Voltaire für etwa zwei Jahre in Potsdam. Aus dieser Zeit muss das geistreiche Bilderrätsel stammen, das Friedrich und Voltaire zugeschrieben wird. 1753 kam es zum Zerwürfnis, das für dauerhafte Verstimmungen sorgte.

Einige der wenigen Frauen, die seinen hohen Ansprüchen entsprachen und denen er deshalb seinen Respekt zollte, waren die sogenannte „große Landgräfin“ Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken und Katharina II. von Russland, der er mehrere Gedichte widmete und mit der er in einem regen Briefverkehr stand.[454] Katharinas zweimaliger Einladung zu einer persönlichen Begegnung ist er jedoch ausgewichen; auch Maria Theresia hat Friedrich nie persönlich kennengelernt. Er erwartete von Frauen den gleichen schöngeistigen Esprit, für den seine Tafelrunden gerühmt wurden.

Die große Leidenschaft des Königs galt seinen Hunden, insbesondere den Windspielen. Sie schliefen in seinem Bett und wurden bei Tisch vom König gefüttert. In seinen letzten Jahren zog Friedrich die Gesellschaft seiner Hunde der seiner Mitmenschen vor. Deshalb verfügte er auch testamentarisch, in einer Gruft auf der Terrasse des Schlosses Sanssoucis neben seinen Hunden beerdigt zu werden.

Friedrich schrieb zahlreiche Werke, und zwar ausschließlich in französischer Sprache.[455] Europaweit berühmt wurde sein Antimachiavell (1740), in dem er staatspolitische Grundsätze des Machiavelli einer kritischen, dem Geist der Aufklärung verpflichteten Analyse unterzog. Im Antimachiavell begründete er auch seine Position hinsichtlich der Zulässigkeit des Präventivschlags und des „Interessenkrieges“. Demnach verfolgt der Fürst im „Interessenkrieg“ die Interessen seines Volkes, was ihn nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, wenn nötig zur Gewalt zu greifen. Damit nahm er die Begründung für die Eroberung Schlesiens 1740 und den Einmarsch in Sachsen 1756 vorweg.[456]

Er verfasste mit den Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg (1748), der Geschichte meiner Zeit (erster Entwurf 1746), der Geschichte des Siebenjährigen Krieges (1764) und seinen Memoiren (1775) die erste umfassende Darstellung der Entwicklung in Preußen.[457]

Ein aus der Sicht des deutschen Bildungsbürgertums großes Ärgernis war seine Schrift De la Littérature Allemande (Über die deutsche Literatur, 1780), in der er durchaus kenntnisreich, aber aus einer an der Hofkultur und am europäischen Zentrum Paris orientierten Sicht den Aufschwung der deutschsprachigen Literatur verurteilte, die im 19./20. Jahrhundert einen deutschen Nationalstolz begründete. Als einer von wenigen traute sich Erich Kästner mit seiner Dissertation 1925, sich mit der franzosenfreundlichen Schrift auseinanderzusetzen.

Friedrich förderte die Königliche Deutsche Gesellschaft (Königsberg).[458] Die Königliche Deutsche Gesellschaft war eine 1741 gegründete Vereinigung zur Pflege der deutschen Sprache. Als erste freie bürgerliche Vereinigung in Königsberg sollte die Sprachgesellschaft „die besten Geister der Stadt an sich ziehen und ein Bindeglied zwischen Universität und Bürgerschaft bilden“.[459]

Fußnoten

  1.  ↑ Zitiert aus Löwith, K.: Das Verhältnis von Gott, Mensch und Welt in der Metaphysik von Descartes und Kant, Heidelberg 1964, S. 25
  2.  ↑ Faber, R./ Wehinger, B. (Hrsg.): Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2010, S. 16
  3.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 16
  4.  ↑ Ebd., S. 18
  5.  ↑ Schneiders, W. (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung: Deutschland und Europa, München 2001, S. 40
  6.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 62
  7.  ↑ Faber, R./ Wehinger, B. (Hrsg.): Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2010, S. 22
  8.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 17f
  9.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 20
  10.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 28ff
  11.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 22
  12.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 26
  13.  ↑ Faber, R./ Wehinger, B. (Hrsg.): Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2010, S. 25
  14.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 23
  15.  ↑ Faber, R./ Wehinger, B. (Hrsg.): Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2010, S. 66
  16.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 44
  17.  ↑ Antognazza, M. R.: Leibniz: An Intellectual Biography, Cambridge 2009, S. 39
  18.  ↑ Ebd., S. 42
  19.  ↑ Adams, R. M.: Leibniz: Determinist, Theist, Idealist, Oxford 1998, S. 56
  20.  ↑ Müller, K./Krönert, G.: Leben und Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz. Eine Chronik, Frankfurt am Main 1969, S: 73
  21.  ↑ Ebd., S. 77
  22.  ↑ Antognazza, M. R.: Leibniz: An Intellectual Biography, Cambridge 2009, S. 56
  23.  ↑ Ebd., S. 58
  24.  ↑ Bredekamp, H.: Die Fenster der Monade. Gottfried Wilhelm Leibniz’ Theater der Natur und Kunst, Berlin 2004, S. 67
  25.  ↑ Müller, K./Krönert, G.: Leben und Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz. Eine Chronik, Frankfurt am Main 1969, S: 85
  26.  ↑ Ebd., S. 92
  27.  ↑ Antognazza, M. R.: Leibniz: An Intellectual Biography, Cambridge 2009, S. 39
  28.  ↑ Müller, K./Krönert, G.: Leben und Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz. Eine Chronik, Frankfurt am Main 1969, S. 67
  29.  ↑ Bredekamp, H.: Die Fenster der Monade. Gottfried Wilhelm Leibniz’ Theater der Natur und Kunst, Berlin 2004, S. 48
  30.  ↑ Ebd., S. 52
  31.  ↑ Zitiert aus Adams, R. M.: Leibniz: Determinist, Theist, Idealist, Oxford 1998, S. 98
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  232.  ↑ von zur Mühlen, I.: Bild und Vision. Peter Paul Rubens und der Pinsel Gottes. Frankfurt/M. 1998, S. 44
  233.  ↑ Liess, R.: Die Kunst des Rubens, Braunschweig 1977, S. 47
  234.  ↑ Healy, F.: Rubens and the Judgement of Paris. Turnhout 1997, S. 37
  235.  ↑ Lohse Belkin, K.: Rubens. London 1998, S. 20
  236.  ↑ Evers, H.G.: Peter Paul Rubens, München 1942, S. 43
  237.  ↑ von Simson, O.: Peter Paul (1577–1640): Humanist, Maler und Diplomat. Mainz 1996, S. 81
  238.  ↑ White, C.: Peter Paul Rubens. Leben und Kunst, Zürich 1988, S. 28
  239.  ↑ Baudouin, F.: Peter Paul Rubens, Königstein/Taunus 1977, S. 39
  240.  ↑ Cotté, S.: Rubens und seine Welt, Bayreuth 1980, S. 86
  241.  ↑ Müller Hofstede, J.: Rubens und das Constantia-Ideal. Das Selbstbildnis von 1623 in: Der Künstler über sich und sein Werk, hrsg. von Matthias Winner, Weinheim 1992, S. 335–405, hier S. 336
  242.  ↑ Liess, R.: Die Kunst des Rubens, Braunschweig 1977, S. 98
  243.  ↑ von Simson, O.: Peter Paul (1577–1640): Humanist, Maler und Diplomat. Mainz 1996, S. 88
  244.  ↑ Brown, C. (Hrsg.): Making & Meaning: Rubens's Landscapes, London 1997, S: 50
  245.  ↑ Göttler, C.: Die Kunst des Fegefeuers nach der Reformation. Mainz 1996, S. 90
  246.  ↑ White, C.: Peter Paul Rubens. Leben und Kunst, Zürich 1988, S. 15
  247.  ↑ Baudouin, F.: Peter Paul Rubens, Königstein/Taunus 1977, S. 62
  248.  ↑ Liess, R.: Die Kunst des Rubens, Braunschweig 1977, S. 82
  249.  ↑ Evers, H.G.: Rubens und sein Werk. Neue Forschungen, Brüssel 1943, S. 56
  250.  ↑ Müller Hofstede, J.: Rubens und das Constantia-Ideal. Das Selbstbildnis von 1623 in: Der Künstler über sich und sein Werk, hrsg. von Matthias Winner, Weinheim 1992, S. 335–405, hier S. 363
  251.  ↑ Brown, C. (Hrsg.): Making & Meaning: Rubens's Landscapes, London 1997, S. 76
  252.  ↑ Evers, H.G.: Peter Paul Rubens, München 1942, S. 77
  253.  ↑ Healy, F.: Rubens and the Judgement of Paris. Turnhout 1997, S. 55
  254.  ↑ Cotté, S.: Rubens und seine Welt, Bayreuth 1980, S. 80
  255.  ↑ White, C.: Peter Paul Rubens. Leben und Kunst, Zürich 1988, S. 36
  256.  ↑ Brucher, G.: Der Ildefonso-Altar von Peter Paul Rubens, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, Graz 1982, S. 49–78, hier S. 62
  257.  ↑ Held, J.S.: The Oil-Sketches of Peter Paul Rubens: A Critical Catalogue. Princeton 1980, S. 18
  258.  ↑ von zur Mühlen, I.: Bild und Vision. Peter Paul Rubens und der Pinsel Gottes. Frankfurt/M. 1998, S. 67
  259.  ↑ Göttler, C.: Die Kunst des Fegefeuers nach der Reformation. Mainz 1996, S. 92
  260.  ↑ Brucher, G.: Der Ildefonso-Altar von Peter Paul Rubens, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, Graz 1982, S. 49–78, hier S. 60
  261.  ↑ Held, J.S.: The Oil-Sketches of Peter Paul Rubens: A Critical Catalogue. Princeton 1980, S. 39
  262.  ↑ Brucher, G.: Der Ildefonso-Altar von Peter Paul Rubens, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, Graz 1982, S. 49–78, hier S. 56
  263.  ↑ Evers, H.G.: Rubens und sein Werk. Neue Forschungen, Brüssel 1943, S. 92
  264.  ↑ Held, J.S.: The Oil-Sketches of Peter Paul Rubens: A Critical Catalogue. Princeton 1980, S. 39f
  265.  ↑ Wilfried Hansmann: Balthasar Neumann, Köln 1993, S. 12
  266.  ↑ Ortner, E.: Der Barockbaumeister Balthasar Neumann. Eine Biographie. Gondrom-Verlag, Bindlach 1989, S. 54
  267.  ↑ Hotz, J.: Balthasar Neumann als Zeichner und Graphiker. Bavaria Antiqua. München 1983, S. 14ff
  268.  ↑ Schütz, B.: Balthasar Neumann. Herder, Freiburg/B. 1988, S. 67ff
  269.  ↑ Degen, J.: Balthasar Neumann in Kronach. In: Bamberger Blätter für fränkische Kunst und Geschichte. Beil. zum Bamberger Volksblatt. Jg. 13/1936, Nr. 1, S. 3
  270.  ↑ Schütz, B.: Balthasar Neumann. Herder, Freiburg/B. 1988, S. 28
  271.  ↑ Wilfried Hansmann: Balthasar Neumann, Köln 1993, S. 66
  272.  ↑ Hotz, J.: Balthasar Neumann als Zeichner und Graphiker. Bavaria Antiqua. München 1983, S. 32
  273.  ↑ Schütz, B.: Balthasar Neumann. Herder, Freiburg/B. 1988, S. 36
  274.  ↑ Hotz, J.: Balthasar Neumann als Zeichner und Graphiker. Bavaria Antiqua. München 1983, S. 56
  275.  ↑ Schütz, B.: Balthasar Neumann. Herder, Freiburg/B. 1988, S. 66
  276.  ↑ Ortner, E.: Der Barockbaumeister Balthasar Neumann. Eine Biographie. Gondrom-Verlag, Bindlach 1989, S. 82
  277.  ↑ Schütz, B.: Balthasar Neumann. Herder, Freiburg/B. 1988, S. 55
  278.  ↑ Hotz, J.: Balthasar Neumann als Zeichner und Graphiker. Bavaria Antiqua. München 1983, S. 99
  279.  ↑ Wilfried Hansmann: Balthasar Neumann, Köln 1993, S. 92
  280.  ↑ Ortner, E.: Der Barockbaumeister Balthasar Neumann. Eine Biographie. Gondrom-Verlag, Bindlach 1989, S. 101
  281.  ↑ Hotz, J.: Balthasar Neumann als Zeichner und Graphiker. Bavaria Antiqua. München 1983, S. 63
  282.  ↑ Schütz, B.: Balthasar Neumann. Herder, Freiburg/B. 1988, S. 89
  283.  ↑ Ebd., S. 79
  284.  ↑ Gerstenberg, K.: Claude Lorrain. Landschaftszeichnungen, Baden-Baden 1952, S. 45
  285.  ↑ Schmidt, J. (Hrsg.): Aufklärung und Gegenaufklärung in der europäischen Literatur, Philosophie und Politik von der Antike bis zur Gegenwart, Darmstadt 1989, S. 197f
  286.  ↑ Gawlick, G./Kreimendahl, L. (Hrsg.): Historisches und kritisches Wörterbuch, Hamburg 2002
  287.  ↑ Vgl. dazu Jaumann, H.: Frühe Aufklärung als historische Kritik. Pierre Bayle und Christian Thomasius, in: Neumeister, S. (Hrsg.): Frühaufklärung, München 1994, S. 149-170
  288.  ↑ Deligne, A.: Pierre Bayle als Républicain des Lettres. Über das Projekt seines kritischen Wörterbuches (1692), in: Fontius, M./Schneiders, W. (Hrsg.): Die Philosophie und die Belles-Lettres, Berlin 1997, S. 83-101, hier S. 84f
  289.  ↑ Cassirer, E.: Die Philosophie der Aufklärung, 2. Auflage, Darmstadt 1973, S. 269ff
  290.  ↑ Bahr, E. (Hrsg.): Was ist Aufklärung? Thesen und Definitionen, Stuttgart 2008, S. 77
  291.  ↑ Reinalter, H.: Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa: Herrscher – Denker – Sachbegriffe. Köln/Berlin 2006, S. 46ff
  292.  ↑ Duchhardt, H.: Barock und Aufklärung: Das Zeitalter des Absolutismus, München 2007, S. 67
  293.  ↑ Meyer, A.: Die Epoche der Aufklärung, Berlin 2010, S. 110
  294.  ↑ Graf von Krockow, C.: Friedrich der Große. Ein Lebensbild. Bastei Lübbe, 2005, S. 80
  295.  ↑ Ebd., S. 81
  296.  ↑ Bahr, E. (Hrsg.): Was ist Aufklärung? Thesen und Definitionen, Stuttgart 2008, S. 92
  297.  ↑ Gloger, B.: Friedrich Wilhelm – Kurfürst von Brandenburg. Biographie, Berlin 1985, S. 14
  298.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 250
  299.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 14
  300.  ↑ Bahl, P. Der Hof der Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Beiheft 8), Köln 2001, S. 24
  301.  ↑ Heinrich, G.(Hrsg.): „Ein sonderbares Licht in Teutschland“. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640–1688) (= Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 8). Berlin 1990, S. 33
  302.  ↑ Gloger, B.: Friedrich Wilhelm – Kurfürst von Brandenburg. Biographie, Berlin 1985, S. 45
  303.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 21
  304.  ↑ Giersberg, H.-J./ Meckel, C./Bartoschek, G.: Der Große Kurfürst. Sammler, Bauherr, Mäzen. Kurfürst Friedrich Wilhelm 1620–1688. (Katalog zur Ausstellung) Neues Palais in Sanssouci, 10. Juli bis 9. Oktober 1988. Potsdam 1988, S. 14
  305.  ↑ Ebd., S. 15
  306.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 267
  307.  ↑ Heinrich, G.(Hrsg.): „Ein sonderbares Licht in Teutschland“. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640–1688) (= Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 8). Berlin 1990, S. 32
  308.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 249
  309.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 251
  310.  ↑ Heinrich, G.(Hrsg.): „Ein sonderbares Licht in Teutschland“. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640–1688) (= Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 8). Berlin 1990, S. 40
  311.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 31
  312.  ↑ Gloger, B.: Friedrich Wilhelm – Kurfürst von Brandenburg. Biographie, Berlin 1985, S. 66
  313.  ↑ Bahl, P. Der Hof der Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Beiheft 8), Köln 2001, S. 27
  314.  ↑ Hüttl, L.: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst 1620–1688. Eine politische Biographie, München 1981, S. 55
  315.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 252
  316.  ↑ Bahl, P. Der Hof der Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Beiheft 8), Köln 2001, S. 130f
  317.  ↑ Giersberg, H.-J./ Meckel, C./Bartoschek, G.: Der Große Kurfürst. Sammler, Bauherr, Mäzen. Kurfürst Friedrich Wilhelm 1620–1688. (Katalog zur Ausstellung) Neues Palais in Sanssouci, 10. Juli bis 9. Oktober 1988. Potsdam 1988, S. 66
  318.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 253
  319.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 102
  320.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 255
  321.  ↑ Bahl, P. Der Hof der Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Beiheft 8), Köln 2001, S. 36
  322.  ↑ Gloger, B.: Friedrich Wilhelm – Kurfürst von Brandenburg. Biographie, Berlin 1985, S. 82
  323.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 270
  324.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 106
  325.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 43
  326.  ↑ Hüttl, L.: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst 1620–1688. Eine politische Biographie, München 1981, S. 76
  327.  ↑ Giersberg, H.-J./ Meckel, C./Bartoschek, G.: Der Große Kurfürst. Sammler, Bauherr, Mäzen. Kurfürst Friedrich Wilhelm 1620–1688. (Katalog zur Ausstellung) Neues Palais in Sanssouci, 10. Juli bis 9. Oktober 1988. Potsdam 1988, S. 133
  328.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 78
  329.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 23
  330.  ↑ Frost, R. I.: After the Deluge. Poland-Lithuania and the Second Northern War, 1655-1660 (= Cambridge Studies in Early Modern History). Cambridge 2004, S. 124
  331.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 112
  332.  ↑ Frost, R. I.: After the Deluge. Poland-Lithuania and the Second Northern War, 1655-1660 (= Cambridge Studies in Early Modern History). Cambridge 2004, S. 126
  333.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 55
  334.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 70
  335.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 112
  336.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 59
  337.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 62
  338.  ↑ Frost, R. I.: After the Deluge. Poland-Lithuania and the Second Northern War, 1655-1660 (= Cambridge Studies in Early Modern History). Cambridge 2004, S. 132
  339.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 73
  340.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 117
  341.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 67
  342.  ↑ Frost, R. I.: After the Deluge. Poland-Lithuania and the Second Northern War, 1655-1660 (= Cambridge Studies in Early Modern History). Cambridge 2004, S. 135
  343.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 121
  344.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 75
  345.  ↑ Heinrich, G.(Hrsg.): „Ein sonderbares Licht in Teutschland“. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640–1688) (= Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 8). Berlin 1990, S. 99
  346.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 87
  347.  ↑ Frost, R. I.: After the Deluge. Poland-Lithuania and the Second Northern War, 1655-1660 (= Cambridge Studies in Early Modern History). Cambridge 2004, S. 140
  348.  ↑ Heinrich, G.(Hrsg.): „Ein sonderbares Licht in Teutschland“. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640–1688) (= Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 8). Berlin 1990, S. 100
  349.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 98
  350.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 123
  351.  ↑ Frost, R. I.: After the Deluge. Poland-Lithuania and the Second Northern War, 1655-1660 (= Cambridge Studies in Early Modern History). Cambridge 2004, S. 144
  352.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969; S. 122
  353.  ↑ Heinrich, G.(Hrsg.): „Ein sonderbares Licht in Teutschland“. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640–1688) (= Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 8). Berlin 1990, S. 102
  354.  ↑ Frost, R. I.: After the Deluge. Poland-Lithuania and the Second Northern War, 1655-1660 (= Cambridge Studies in Early Modern History). Cambridge 2004, S. 156
  355.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 77
  356.  ↑ Opitz, E.: Österreich und Brandenburg im schwedisch-polnischen Krieg 1655 bis 1660. Vorbereitung und Durchführung der Feldzüge nach Dänemark und Pommern (= Wehrwissenschaftliche Forschungen, Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Band 10), Boppard 1969, S. 128
  357.  ↑ Frost, R.I.: The Northern Wars. War, State and Society in Northeastern Europe 1558-1721, London 2000, S. 148
  358.  ↑ Bahl, P. Der Hof der Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Beiheft 8), Köln 2001, S. 56
  359.  ↑ Hüttl, L.: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst 1620–1688. Eine politische Biographie, München 1981, S. 99ff
  360.  ↑ Heinrich, G.(Hrsg.): „Ein sonderbares Licht in Teutschland“. Beiträge zur Geschichte des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1640–1688) (= Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte 8). Berlin 1990, S. 86
  361.  ↑ Lackner, M.: Die Kirchenpolitik des Großen Kurfürsten (= Untersuchungen zur Kirchengeschichte, Band 8), Witten 1973, S. 77
  362.  ↑ Beuys, B.: Der Große Kurfürst. Der Mann der Preußen schuf, Reinbek 1979, S. 122
  363.  ↑ Arndt, J.: Der Große Kurfürst, ein Herrscher des Absolutismus? Über die Möglichkeiten und Grenzen monokratischer Herrschaft im 17. Jahrhundert. In: Asch, R. G. (Hrsg.): Der Absolutismus - ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln u. a. 1996, S. 249–273, hier S. 266
  364.  ↑ Jany, C.: Geschichte der Preußischen Armee – Vom 15. Jahrhundert bis 1914. Band 1, Osnabrück 1967, Seite 240–241, hier S. 241
  365.  ↑ Bauer, F.: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufstieg zur Großmacht. Potsdam 1998, S. 15
  366.  ↑ Schilling, H.: Höfe und Allianzen – Deutschland 1648–1763. Berlin 1998, S. 80
  367.  ↑ Opgenorth, E: Friedrich Wilhelm – Der Große Kurfürst von Brandenburg. II. Teil 1660–1688, Göttingen 1978, S. 49
  368.  ↑ Schilling, H.: Höfe und Allianzen – Deutschland 1648–1763. Berlin 1998, S. 82
  369.  ↑ Bauer, F.: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufstieg zur Großmacht. Potsdam 1998, S. 27
  370.  ↑ Opgenorth, E: Friedrich Wilhelm – Der Große Kurfürst von Brandenburg. II. Teil 1660–1688, Göttingen 1978, S. 58
  371.  ↑ Schilling, H.: Höfe und Allianzen – Deutschland 1648–1763. Berlin 1998, S. 84
  372.  ↑ Bauer, F.: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufstieg zur Großmacht. Potsdam 1998, S. 38
  373.  ↑ Opgenorth, E: Friedrich Wilhelm – Der Große Kurfürst von Brandenburg. II. Teil 1660–1688, Göttingen 1978, S. 63
  374.  ↑ Schilling, H.: Höfe und Allianzen – Deutschland 1648–1763. Berlin 1998, S. 89
  375.  ↑ Neumann, H.-J.: Friedrich I. Der erste König der Preußen, Berlin 2001, S. 73
  376.  ↑ Bauer, F.: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufstieg zur Großmacht. Potsdam 1998, S. 45
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  452.  ↑ Benninghoven, F./ Börsch-Supan, H./ Gundermann, I.: Friedrich der Große. Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz anlässlich des 200. Todestages König Friedrichs II. von Preußen, Berlin 1986, S. 3
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