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Schönes in Brandenburg

Von Margarete Lausberg

Als Gründungsjahr der Mark Brandenburg gilt 1157, in dem sich der Askanier Albrecht der Bär mit der Rückeroberung der Brandenburg das Gebiet aneignete und es zum Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches machte. Von 1415 bis 1918 stand die Region unter der Herrschaft der Hohenzollern. Von 1701 bis 1946 entwickelte sich die Mark zum Kernland Preußen. Die 1815 geschaffene Provinz Brandenburg bestand bis 1947. Danach wurde auf dem Gebiet das erste Land Brandenburg errichtet und in der DDR auf verschiedene Bezirke aufgeteilt.

Das Land Brandenburg liegt im Nordosten der BRD. Es grenzt im Süden an Sachsen, im Westen an Sachsen-Anhalt, im Nordwesten an Niedrsachsen, im Norden an Mecklenburg-Vorpommern sowie im Osten an die Republik Polen. Brandenburg ist mit einer Gesamtfläche von 29.654 km² das nach der Fläche fünftgrößte Land Deutschlands und mit einer maximalen Nord-Süd-Ausdehnung von 291 km und einer Ost-West-Ausdehnung von 244 km gleichzeitig das größte der neuen Länder. Das Kerngebiet Brandenburgs wird noch mit dem historischen Namen Mark Brandenburg bezeichnet.

Die Länder Berlin und Brandenburg bilden wirtschaftsgeografisch in ihrer Gesamtheit die europäische Metropolregion Berlin/Brandenburg. In dem auch Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg genannten Ballungsraum leben etwa sechs Millionen Einwohner. Die Agglomeration Berlin mit 4,4 Millionen Einwohnern, dessen engerer Verflechtungsraum um Berlin als „Speckgürtel“ bekannt ist, umfasst Berlin und Teile Brandenburgs. Dies entspricht der für Brandenburg typischen Ausrichtung der Infrastruktur wie Autobahnen und Hauptbahnstrecken auf die inselförmig im Land gelegene Bundeshauptstadt Berlin.

Außerhalb der größeren Städte wie Brandenburg an der Havel im Westen, Framkfurt(Oder) im Osten und der nach Potsdam einwohnerreichsten Stadt Cottbus im Süden ist das Land relativ dünn besiedelt. Den Süden des Landes bilden die Niederlusitz, kleine Teile der Oberlausitz und das Elbe-Elster-Land. Zum Land Brandenburg gehören westlich das Havelland, südlich von Berlin der Teltow und nordöstlich der Barnim. An den Grenzen liegen im Norden die Oberhavel, im Nordwesten die Prignitz, im Nordosten die Uckermakr, im Osten das Oderbruch und im Südwesten derFläming.

Das Land Brandenburg liegt im Norddeutschen Tiefland und wurde an der Erdoberfläche entscheidend durch die wiederholten Vorstöße des skandinavischen Inlandeises während des Eiszeitalters geprägt. Es stehen daher fast ausschließlich eiszeitliche und nacheiszeitliche Ablagerungen an. Am weitesten verbreitet sind Geschiebemergel und Schmelzwassersnade. Typisch für die Oberflächenformung sind die Elemente der glazialen Serie.

Aufgrund der Vielgestaltigkeit der eiszeitlichen Ablagerungen in Brandenburg sind die daraus entstandenen Bodengesellschaft sehr vielfältig. Ihre Ertragsfähigkeit reicht von extrem nährstoffarm und unfruchtbar bis hin zu sehr fruchtbar. Dennoch überwiegen flächenmäßig, vor allem im mittleren und südlichen Brandenburg, die nährstoffarmen Sandböden, die dem Land sein charakteristisches Gepräge geben.

Brandenburg gilt besonders im Süden als Rohstofflieferant, entlang des Lausitzer Grenzwalls befinden sich große Braunkohlelagerstätten, im Südosten um Spremberg wurden tiefe Kupferlagerstätten gefunden. In der Fläche wird vereinzelt Erdöl nachgewiesen.

Auf beiden Landrücken werden Höhen über 100 m erreicht. Dem Südlichen Landrücken, der von den Habruger Bergen bis nach Polen reicht, werden in Brandenburg der Fläming und seine östliche Fortsetzung, der Lausitzer Grenzwall mit dem Muskauer Faltenbogen zugerechnet. Zu ihm gehört die Mecklenburger Seenplatte die bis nach Brandenburg hineinragt. In dieser Seenplatte entspringen die Flüsse Havel, Rhin und Dosse. Im Südosten mit dem Lausitzer Urstromtal und Nordosten mit tief liegenden Teilen der Uckermark reicht Brandenburg über die erwähnten Höhenzüge hinaus.

Zwischen den Landrücken liegt das Gebiet der mittelbrandenburgischen Platten und Urstromtäler. Das Niveau der Urstromtäler und der zugehörigen Nebentäler zeigt ein geringes Gefälle von Südost nach Nordwest. Es reicht von etwa 60 m an der Neiße bis unter 20 m an der Havelmündung. Die durchschnittliche Höhe der Platten nimmt von Ost nach West von über 100 m an der Oder auf 40 m bis 50 m im Westen ab. Besonders tief liegt das Odertal im Nordosten fast auf Niveau des Meeresspiegels.

Landschaftlich fällt der Unterschied zwischen dem Altmoränen - und dem Jungmoränenland auf. Während es im Süden und in der Prignitz nahezu keine natürlichen Seen gibt, ist das jung vergletscherte Gebiet seenreich. Es gibt regionale Unterschiede. Viele hoch gelegene Grundmoränengebiete, wie der Barnim oder das Land Lebus sind seenarm. Andererseits sind Gebiete wie Teile der westlichen Uckermark, in denen es großflächiger Verschüttung und Konservierung von Toteisblöcken gab, seenreich.

Das Land Brandenburg befindet sich im Übergangsbereich zwischen ozeanischem Klima in Westeuropa und kontinentalen Klima im Osten. Aufgrund der relativ geringen Höhendifferenzen sind die klimatischen Unterschiede innerhalb des Landes eher gering, jedoch bei bestimmten Wetterlagen zu spüren.

Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt um 9 °C. Der kälteste Monat ist mit im Mittel −1 °C der Januar. Wärmster Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18 °C. Bei der Lufttemperatur macht sich bereits von der im Nordwesten gelegenen Prignitz zur im Südosten befindlichen Niederlausitz eine geringe Zunahme der Kontinentalität bemerkbar. Vor allem in den Wintermonaten ist bei windarmen Strahlenwetterlagen die Lausitz meistens deutlich kälter als die Prignitz.

Mit einer durchschnittlichen Jahresniederschlagssumme von weniger als 600 mm ist Brandenburg eines der trockensten, vielleicht das niederschlagsärmste Bundesland. Meist liegt der durchschnittliche Jahresniederschlag bei 550 mm. Lediglich die im Nordwesten gelegene Prignitz sowie einige Hochgebiete wie der Hohe Fläming und der Hohe Barnim erreichen oder übertreffen im Jahr die 600-mm-Marke. Östlich der Hochgebiete macht sich ein geringer Regenschatten bemerkbar, so ist das tief liegende Oderbruch mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag eine der trockensten Regionen Deutschlands.

Während Winter und Frühjahr vergleichsweise trocken sind, fällt der Niederschlag landesweit vor allem in den Sommermonaten. Dennoch können in der warmen Jahreszeit ausgeprägte Trockenphasen auftreten, bei denen in Brandenburg die Waldbrandgefahr stark ansteigt. Die Sonne scheint im Jahr durchschnittlich etwa 1600 Stunden.

Brandenburg gilt als das gewässerreichste Bundesland Deutschlands. Es gibt über 3000 natürlich entstandene Seen, hinzu kommen zahlreiche künstlich angelegte Teiche, Baggerseen und ähnliche Gewässer. Weiterhin existieren über 33.000 km Fließgewässer, deren größter Teil künstlich angelegte Entwässerungsgräben und andere Kanäle sind. Andererseits wird in Brandenburg aufgrund der Niederschlagsarmut das Grundwasser nur sehr langsam erneuert. Die Verweildauer des Wassers in den Gewässern ist daher recht lang.

Größere Flüsse berühren Brandenburg nur an dessen Grenzen. Die Elbe (Gesamtlänge 1091 km) verläuft für wenige Kilometer im äußersten Süd- und Nordwesten Brandenburgs, wo sie fast ausnahmslos die Landesgrenze markiert. Lediglich die zu Mühlberg gehörende 0,5 km² große Gemarkung um die Fähranlegestelle an der Dahle-Mündung einschließlich eines Teilstücks der Bundesstraße 182 verkörpert das einzige linkselbische Gebiet Brandenburgs. Die Oder (Gesamtlänge 866 km) bildet zusammen mit der Neiße als ihrem Nebenfluss die gesamte Ostgrenze Brandenburgs. Einzig die äußersten nordöstlichen Grenzkilometer sind davon ausgenommen.

Die bedeutendsten Binnenflüsse Brandenburgs sind die 334 km lange Havel und die 400 km lange Spree als ihr größter Nebenfluss. Die Spree ist am Zusammenfluss wasserreicher als die Oberhavel, womit Spree und Unterhavel einen 560 km langen überwiegend in Brandenburg verlaufenden Flusslauf bilden (davon 350 km schiffbar). Alle übrigen Fließgewässer Brandenburgs sind kleine Flüsse und Bäche mit regionaler Bedeutung. In Nordbrandenburg sind die Spepenitz, die Dosse, der Rhin, die Ucker und die Finow zu nennen. Im mittleren Teil haben die Plane, die (Jüterboger) Nuthe, die Notte und die Dame eine gewisse Bedeutung. Der größte Fluss im Süden von Brandenburg ist die Schwarze Elster.

Aufgrund seiner eiszeitlichen Entstehungsgeschichte ist Brandenburg extrem reich an natürlich entstandenen Seen. Es existieren mehr als 800 Gewässer mit einer Fläche von mehr als einem Hektar..

Zu den zahlreichen natürlichen Seengebieten Brandenburgs kommt ein vom Menschen geschaffenes hinzu: Das Lausitzer Seenland entsteht durch die Flutung nicht mehr genutzter Tagebaurestlöcher. Mit 13 km² ist der Senftenberger See darin momentan das größte Gewässer. Im Jahr 2025 wird es Europas größte künstliche Wasserlandschaft und Deutschlands viertgrößtes Seengebiet sein. Zum größten See wird bis dahin der Sedlitzer See (13,3 km²) wachsen, der zusammen mit dem Schwielowsee der größte See in Brandenburg sein wird. Die Talsperre Spremberg bildet mit 6,7 km² den größten Stausee in Brandenburg.

2011 wurden die Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in der BRD in die Welterbeliste aufgenommen. Hier befinden sich ausgeprägte Flattergras-Buchenwälder, die als Reste der großflächigen Buchenbestände gelten, die es früher in Mitteleuropa gegeben hat.

Im Nationalpark Unteres Odertal sind der Eisvogel sowie der Seggenohrsänger , der zu den am stärksten gefährdeten Singvögeln Europas zählt, beheimatet. Größere Bestände dieser Singvogelart sind ansonsten nur noch in den weiter östlich gelegenen Sumpf- und Auenlandschaften Osteuropas zu finden. Weißstörche brüten auf den Dächern der umliegenden Dörfer. Ebenso, wenn auch sehr versteckt, sind auch die sehr seltenen Schwarzstörche zu finden, von denen es gegenwärtig 3 bis 5 Brutpaare gibt Seltene Vogelarten wie der Schreiadler haben dort ebenfalls einen Rückzugsort gefunden.

Die im Winter überschwemmten Wiesen bieten zahlreichen Zugvögeln Rastmöglichkeiten. Zu den Vögeln, die sich hier beobachten lassen, zählt beispielsweise der Singschwan. Zu den Brutvögeln dieses Nationalparks gehören so seltene Wiesenbrüter wie der Wachtelkönig, der Kampfläufer und die Uferschnepfe und in den Auwaldungen und den Laubwäldern der Oderhänge nistet der Pirol . Auch die größte Brutkolonie der Trauerseeschwalbe befindet sich im Nationalpark.

Im Gebiet des heutigen Landes Brandenburg erfolgte – nach ursprünglicher Besiedlung durch die germanischen Semnonen – seit der Zeit der Völkerwanderung eine Landnahme durch westslawische Stämme. Während der ersten Phase der deutschen Ostexpansion eroberte 929 ein ostfränkisches Heer unter KönigHeinrich I. das gebiet der Heveller.. Sie wurden deutscher Lehensherrschaft unterworfen und tributpflichtig. Da die Spannungen in der Mark stetig zunahmen, bildeten die slawischen Stämme denLiutizenbund . Im Großen Slawenaufstand wurde 983 das Gebiet Brandenburgs zurückerobert. Für über 100 Jahren wurde die deutsche Herrschaft östlich der Elbe abgeschüttelt. Der Expansionsdrang der großen Nachbarn Heiliges Römisches Reich und Polen sorgte für einen fast ununterbrochenen Kriegszustand.

Als der Hevellerfürst Pribislaw 1150 kinderlos starb, hatte er sein Land Albrecht den Bären vermacht. Damit waren Erbansprüche des Spreewanenfürsten Jaxos übergangen worden. Dieser eroberte 1153 die Brandenburg kurzzeitig zurück, welche 1157 diesmal endgültig von Albrecht zurückerobert werden konnte. Dieser Tag gilt im Allgemeinen als der Gründungstag der Mark Brandenburg. Vor der in großem Maße einsetzenden deutschen und flämischen Besiedelung zogen sich die Heveller großenteils in Fischerdörfer (Kietze) zurück. Noch bis ins 15. Jahrhundert lebten Deutsche und Wenden nebeneinander, vielerorts in getrennten Siedlungen. Nach dem Aussterben des askanischen Herrschergeschlechtes in Brandenburg 1320 folgte bis 1415 eine Zeit schwacher Herrscher (Wittelsbacher, Luxemburger), in der die Mark Brandenburg in chaotische Verhältnisse geriet und sich ein ausgeprägtes Raubrittertum entwickelte.

Ab 1411 unterstand die Region dem Fürstengeschlecht der Hohenzollern, dem durch Kaiser Sigismund 1415 auch die Kurwürde übertragen wurde. Die Hohenzollern konnten das Land erfolgreich befrieden und die Zentralmacht wiederherstellen. Die durch den 30jährigen Krieg zerstörte und verarmte Mark Brandenburg wurde seit 1640 durch den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm schrittweise wieder aufgebaut. Unterbrochen wurde dieser Prozess in Brandenburg kurzzeitig durch den Einfall der Schweden von 1674 bis 1675. Der Große Kurfürst und General Georg von Derffinge konnte jedoch entscheidende Siege bei Rathenow, Nauen und die Schlacht von Fehrbellin erringen.

Von 1701 bis 1946 teilte die Mark Brandenburg die politische Geschichte des preußischen Gesamtstaats.. 1701 krönte sich der Kurfürst III. von Brandebburg zum König in Preußen. Durch die Rangerhöhung des Kurfürsten änderte sich zunächst nur die Bezeichnung gesamtstaatlicher Institutionen wie Armee, Botschafter und der Behörden von „kurfürstlich-brandenburgisch“ in „königlich-preußisch“. Die Bedeutung der Zentralprovinz Mark Brandenburg mit der Residenzlandschaft um Berlin und Potsdam wuchs umso mehr an, als Brandenburg-Preußen sich zu einem zentralen, absolutistischen Staat mit deutschland- und europapolitischen Ambitionen entwickelte. Unter König Friedrichs I. Herrschaftszeit von 1688 bis 1713 vergrößerte sich die Bevölkerungszahl der Mark um etwa ein Drittel auf mehr als 730.000 Einwohner im Jahre 1713. Die Zahl der Städte stieg auf 120. Darunter erreichten die Städte Brandenburg an der Havel und Frankfurt/Oder und die Einwohnerzahl von 10.000.

Im Siebenjährigen Krieg 1756 bis 1763 wurde die Mark erneut zum Kriegsschauplatz. Österreichische und russische Truppen drangen wiederholt in die Mark vor und besetzten zeitweise Berlin. Friedrich II. widmete sich in der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit besonders dem Wiederaufbau und der Entwicklung der Mark. Im Rhingebiet, an der und Netze ließ er Entwässerungsgräben bauen und den Plauer- und Finowkanal als Verbindung zwischen Elbe und Oder ausheben. Dem märkischen Sumpf, Bruch und Luch wurde festes Land abgerungen und Einwanderern aus Böhmen und Veteranen zur Ansiedlung übergeben. Von 1770 bis 1786 wurden in der Kurmark und Neumark 412 Dörfer gegründet und 124.720 Kolonisten fanden eine neue Heimat. Allein im Oderbruch entstanden 50 Dörfer.

Brandenburg bildete sich zusammen mit Berlin (das Teil Brandenburgs war) zum Kernland Preußens. 1815 wurde Brandenburg zur größten preußische Provinz. Berlin schied erst mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 aus der Provinz Brandenburg aus.

In der Endphase des 2. Weltkriegs besetzte nach schweren Abwehrkämpfen die Rote Armee das Territorium. Die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie fielen an Polen 1945 wurde die Provinz Brandenburg Teil der SBZ, jedoch ohne die Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie, die an Polen fielen. Im Herbst 1946 trat erstmals der Landtag Brandenburg zusammen.

Am 6. Februar 1947 ging die Provinz im neuen Land Brandenburg auf, das als Gliedstaat der zukünftigen DDR errichtet worden war. Der Freistaat Preußen wurde kurz darauf am 25. Februar 1947 aufgelöst. Das Land hatte eine Fläche von 27.612 Quadratkilometern. Bereits 1949 verloren die Institutionen des Landes mit der Gründung der DDR weitgehend ihre Funktionen. 1952 wurde das Land im Rahmen der Verwaltungsreform von 1952 faktisch aufgelöst und im Wesentlichen auf die drei neuen Bezirke Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam aufgeteilt. Der Kreis Perleberg fiel an den Bezirk Schwerin, die Kreise Prenzlau und Templin an den Bezirk Neubrandenburg

Wirtschaftlich veränderten sich die traditionell agrarisch geprägten Gebiete der einstigen Mark in den 40 Jahren der DDR grundlegend. So entstanden unter anderen das Niederlausitzer Industriegebiet, Braunkohlekraftwerke zur Energieerzeugung mit einer gleichzeitigen Ausweitung der Braunkohleförderung südlich und östlich von Cottbus, wo sich 2/3 der Brennstoffproduktion der DDR befand. In Ludwigsfelde gab es eine bedeutende LKW-Produktion, in Teltow Elektroindustrie, in Schwedt Erdöl- und Papierindustrie, in Brandenburg/Havel und Eisenhüttenstadt Stahlindustrie, in Wildau Schwermaschinenbau, in Rathenow (seit 1801) optische Industrie in Wittstock/Dosse und Premnitz Textilindustrie.

Von 1990 bis 2002 prägte Ministerpräsident Manfred Stolpe die politische Entwicklung Brandenburgs. Im Mai 1996 entschieden sich die Brandenburger bei einer Volksabstiimmung gegen eine Vereinigung der Länder Berlin und Brandenburg. Die erforderliche Mindestzustimmung von 25 % der Wahlberechtigten wurde nicht erreicht.

Unter Abkehr der Wirtschaftsförderung nach dem Gießkannenprinzip begann die brandenburgische Landesregierung 2004 die Förderung neu auszurichten. Nur noch zukunftsfähige Branchen, die in den einzelnen Regionen bereits Fuß gefasst hatten und Wachstumspotenziale versprachen, sollten gefördert werden. Man schuf dazu unter Einbeziehung von 26 Städten und Gemeinden 15 Regionale Wachstumskerne und legte für jeden die förderfähigen Branchenkompetenzfelder fest.

Potsdam befindet sich südwestlich von Berlin am Mittellauf der Havel in einer eiszeitlich geprägten Wald- und Seenlandschaft. Diese ist charakterisiert durch den Wechsel von breiten Talniederungen und Moränenhügeln, wie dem südlich gelegenen Saarmunder Endmoränenbogen. Die höchste Erhebung im Stadtgebiet ist der Kleine Ravensberg mit 114,2 Metern. Die tiefste Stelle ist der mittlere Wasserspiegel der Havelgewässer mit 29 m ü. NN. Das Stadtgebiet besteht heute zu rund 75 Prozent aus Grün-, Wasser- und Landwirtschaftsfläche, 25 Prozent sind bebaut.

Insgesamt befinden sich über 20 Gewässer in Potsdam. Im urbanen Zentrum sind dies unter anderem der Heilige See, der Aradosee, der Templiner See, der Tiefe See und der Griebnitzsee.

Potsdam liegt innerhalb der Agglomeration und hat so ein Einzugsgebiet von rund viereinhalb Millionen Einwohnern. Es gehört damit auch der europäischen Metropolregion Berlin/Brandenburg an, deren Außengrenze mit der des Landes Brandenburg identisch ist.

Es wird heute unterschieden zwischen den älteren Stadtteilen Innenstadt (mit den Ortslagen Altstadt und Neustadt), Westliche und Nördliche Vorstadt, Potsdam-Nord, Potsdam-Süd, Babelsberg sowie Drewitz, Stern und Kirchsteigfeld mit weiteren Unterteilungen. Nach 1990 erfolgten weitere Eingemeindungen, vergleiche den entsprechenden Abschnitt über den geschichtlichen Verlauf der Eingemeindungen. Die seitdem eingegliederten Gemeinden Eiche, Fahrland, Golm, Groß Glienicke, Grube, Marquardt, Neu Fahrland, Satzkorn und Uetz-Paaren wurden 2003 zu Ortsteilen mit eigenen, von der Bevölkerung gewählten Ortsbeiräten und gemäß Hauptsatzung einem Ortsbürgermeister. Die neuen Ortsteile liegen im Wesentlichen im Norden der Stadt.

Das Stadtgebiet Potsdams war bis Ende des 19. Jahrhunderts noch relativ klein. Zur Stadt Potsdam zählten außer der Innenstadt nur die Teltower, Brandenburger, Berliner, Jäger- und Nauener Vorstadt. Durch das Anwachsen der Bevölkerung und Bebauung musste das Stadtgebiet mehrmals erweitert werden. Dies geschah in mehreren Abschnitten mit der Eingliederung von benachbarten Rittergütern beziehungsweise Teilen davon. Damit wuchs das Stadtgebiet von 893 ha im Jahre 1836 auf 1350 ha im Jahre 1905. 1928 wurde der Park von Sanssouci mit den Schlössern sowie ein großer Teil der Insel Tornow sowie sechs Gutsbezirke mit Brauhaus- und Telegrafenberg in das Stadtgebiet eingegliedert. Danach betrug die Stadtfläche 3.206 Hektar. 1935 wurden Bornim und Nedlitz eingemeindet, 1939 folgten die Industriestadt Babelsberg und weitere Dörfer. 1952 wurden die meisten dieser Gemeinden im Rahmen der Gebietsreform der DDR wieder selbständig. Im Oktober 2003 erreichte das Stadtgebiet nach zwei neuen Eingemeindungsprozessen im Rahmen der landesweiten Kreisgebietsreform seine heutige Ausdehnung. Dabei wurde die Fläche Potsdams allein durch die Eingemeindungen von 2003 um 60 % vergrößert, die Einwohnerzahl jedoch nur um 12 %.

In Potsdam herrscht ein gemäßigtes Klima das sowohl von Norden und Westen her vom atlantischen Klima als auch vom kontinentalen Klima aus Osten beeinflusst wird. Wetterextreme wie Stürme, starker Hagel oder starke Schneefälle sind selten. Der Temperaturverlauf entspricht ungefähr dem bundesdeutschen Durchschnitt. Die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen sind geringer als im üblichen kontinentalen Klima, aber höher als im ausgeglicheneren Meeresklima der Küstenregionen. Die Niederschlagsmenge ist mit einer Jahressumme von 590 Millimetern relativ gering. So liegt diese zum Beispiel in Barcelona ebenfalls bei 590 Millimetern, in München hingegen bei etwa 1000 Millimetern.

Das Stadtgebiet war wahrscheinlich seit der frühen Bronzezeit besiedelt. Nach den Völkerwanderungen errichtete im 7. Jahrhundert der slawische Stamm der Heveller gegenüber der Einmündung der Nuthe eine Burganlage an der Havel. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto III. des Heiligen Römischen Reiches an das Sift Quedlinburg an das als Poztupimi am 3. Juli 993. Die Bedeutung der Region beruhte auf der Beherrschung des Havelübergangs. Der Name leitet sich möglicherweise von den slawischen Wörtern ‚pod‘ (bei) und ‚dubimi‘ (Eiche) ab, welche mit unter den Eichen übersetzt werden können. Bis heute heißt die Stadt auf sorbisch ‚Podstupim‘, was „Vorstufe“ oder „Vorposten“ bedeutet. Diese Wortbedeutung gilt nach heutigem Kenntnisstand auch als die gesicherte Etymologie des Stadtnamens.

Im Jahr 1157 eroberte Albrecht der Bär die Stadt und gründete die Mark Brandendurg Durch Albrecht kamen Teile der ehemaligen Nordmark als Mark Brandenburg auch faktisch zum Heiligen Römischen Reich. Potsdam war der südöstliche Eckpfeiler der Mark bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. Am Havelübergang wurde eine deutsche steinerne Turmburg erbaut. Im Jahr 1317 wurde die Stadt erstmals als Burg und vor allem Stadt urkundlich unter dem Namen Postamp erwähnt. 1345 erhielt Potsdam das Stadtrecht und blieb die nächsten Jahrhunderte eine kleine Marktstadt. Der verheerende 30jährige Krieg und zwei Großbrände verwüsteten die Stadt.

Mit dem kurmärkischen Landtag 1653, auf dem der Große Kürfürst Friedrich Wilhelm die Macht des Landadels einschränkte, begann die Absolutistische Zeit in Brandenburg. Seine Regierungszeit war eine der einflussreichsten in der Geschichte Potsdams. Er kaufte die einzelnen verpfändeten Stadtgebiete zusammen und entschloss sich, die Stadt zu seiner zweiten Residenz neben Berlin auszubauen. Mit dem Ausbau des Stadtschlosses und der Verschönerung der Umgebung entstand ab 1660 ein Entwicklungsschub.

Erst mit Hilfe des Toleranzediktes von Potsdam im Jahr 1685 konnten aufgrund steigender Immigration die Landstriche neu bevölkert werden. Vor allem die verfolgten, protestantischen Hugenotten aus Frankreich flohen in den Schutz der brandenburgischen Gebiete. Etwa 20.000 Menschen folgten dem Angebot und verhalfen der Wirtschaft mit ihrem Fachwissen zum Aufschwung.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kamen weitere Flüchtlinge nach Potsdam, so dass die Zahl der Hugenotten in Potsdam deutlich zunahm.

Als Friedrich Wilhelm I. den Ausbau Potsdams zur Garnisonsstadt vorantrieb, erfolgten zeitgleich die Erneuerung der Altstadt (1720-1742) sowie die Anlage der Neustadt (1720-1742). Über die Form der Stadterweiterung urteilte der Baumeister Heinrich Ludwig Manger (1728-1790): „Die Art zu bauen in den neu angelegten Straßen war gänzlich eintönig und gleichförmig, nur um die Monotonie nicht zu unterbrechen, welche auch in Ansehen des äußerlichen Abfärbens beachtet wurde. Das Auge des Königs war durch die beständige Beschäftigung mit seinen Garderegimentern dermaßen verwöhnt, dass ihm auch die neu angelegten Straßen nicht gefielen, als wenn deren Häuser eine in Reihen stehende Anzahl Soldaten vorstellten, wovon die Dachkerker über dem zweiten Stockwerke gleichsam den Grenadiermützen glichen.“

Diese Erweitung Potsdams und der Umstand, dass Friedrich Wilhelm I. mit dem Patent vom 29.2.1720 alle im Edikt von Potsdam zugesicherten Privilegien für die angesiedelten hugenottischen Flüchtlinge bestätigte und verlängerte, veranlasste viele Hugenotten, Potsdam als neuen Wohnort zu wählen. Am Ende des 18. Jahrhunderts besaß Potsdam mit 26.000 Menschen ebenso viele Einwohner wie die Kaiser- und Handelsstadt Aachen. Die im Mittelalter bedeutenden Städte Bamberg, Mainz und Regensburg verzeichneten sogar weniger Einwohner als die junge preußische Garnisons- und Residenzstadt.

Als im Jahre 1722 die gerade fertig gestellte Garnisonskirche zur Hofkirche ernannt und der deutschen reformierten Gemeinde zur Nutzung übertragen wurde, nutzten die Hugenotten in Potsdam die Gelegenheit, um Friedrich Wilhelm I. ihren Wunsch nach kirchlicher Selbständigkeit zu übermitteln.

Friedrich Wilhelm I. stimmte der Bitte zu und erteilte ihnen die Erlaubnis, eine eigene Gemeinde zu gründen. Weiterhin gestattete er den hugenottischen Exulanten, die Kapelle des Potsdamer Stadtschlosses für ihre Gottesdienste zu nutzen und einen Prediger ihrer Wahl zu beschäftigen. Am 11.7. 1723 feierte die französische Gemeinde in Anwesenheit des Königs ihren ersten Gottesdienst in der Schlosskapelle. Der erste Prediger der Gemeinde war der aus der Normandie stammende Thomas Le Cointe (1682-1776).

Die Schlosskapelle diente der französischen Gemeinde bis zum Jahre 1753 als Gotteshaus. Auf Initiative Friedrich II. entstand in den Jahren 1751 bis 1753 die Französische Kirche, die speziell für die französische Gemeinde in Potsdam erbaut wurde. Die Französische Kirche wurde von Johann Boumann d. Ä. nach einem Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtet; das Äußere der Kirche ähnelte der dem Pantheon nachgebildeten Hedwigskirche in Berlin. Friedrich II. übernahm die gesamte Finanzierung des Neubaus. Gahrig vermutet, dass es sich bei der Französischen Kirche um den letzten Kirchenbau handelt, der in Brandenburg speziell für eine französische Gemeinde errichtet wurde. Am 23.9.1753 hielt Prediger Le Cointe den ersten Gottesdienst in der Französischen Kirche ab.

Die evangelische Französische Kirche in Potsdam (Temple de Potsdam) ist ein Spätwerk des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Die Kirche entstand am südöstlichen Rand des heutigen Bassinplatzes, einem Gelände zwischen Holländischem und Französischem Viertel. Das Terrain war sumpfig und gehörte erst seit 1733 zum Stadtgebiet. Zwischen 1737 und 1739 ließ der holländische Baumeister Jan Bouman es durch die Anlage eines Sammelbeckens, des Holländischen Bassins, trockenlegen. Trotzdem blieb der Kirchenbau auf schwer kalkulierbarem Untergrund eine technische Herausforderung. Zuverlässiger Baugrund fand sich erst in einer Tiefe von knapp sechs Metern, die Baugrube musste aufwändig gesichert werden. Eine Kalksteinschicht dicht unter der Erdoberfläche sollte verhindern, dass Feuchtigkeit in das Gebäude aufstieg.

Entwurf und Planung der Kirche gehen zurück auf Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, den viel beschäftigten Architekten Friedrichs des Großen. Zu Baubeginn war er bereits schwerkrank. Jan Bouman leitete die Ausführung des Projektes. Thematisches Vorbild für das Gebäude war das Pantheon in Rom, ein Zentralbau mit Kuppel und Portikus, dessen Merkmale Knobelsdorff in allen Proportionen und Details souverän variiert hatte. Die Grundform der Kirche ist ein Oval, die Innenmaße betragen 19,83 m bzw. 15,23 m; das Mauerwerk ist 1,65 m stark, am Sockel mit Sandstein verblendet, darüber verputzt. Die relativ flache Kuppel ist frei schwingend gemauert, sie wurde von Karl Friedrich Schinkel, dem berühmten Architekten des preußischen Klassizismus, noch 80 Jahre später als statisch sehr gewagt beurteilt. In den Nischen neben dem Eingang stehen zwei überlebensgroße allegorische Figuren des Bildhauers Friedrich Christian Glume: Caritas (Liebe, Wohltätigkeit) und Spes (Hoffnung). Nach Maßgabe der französisch-reformierten Gottesdienstordnung war das schmucklose Innere auf die Mitte des Raumes ausgerichtet, durch eine umlaufende Holzempore wirkte es wie ein Amphitheater. Die Farbe der Wände war ein im Barock beliebtes Altrosa, die des Gestühls wahrscheinlich Weiß. Die Fenster waren farblos verglast.

Im 19. Jahrhundert erhielt K. F. Schinkel den Auftrag zur Umgestaltung des Innenraumes. In der Zwischenzeit waren mehrfach Reparaturen nötig geworden. Putz- und Steintrümmer waren aus der Kuppel in den Kirchenraum herabgefallen, während der napoleonischen Besetzung von 1806 bis 1808 diente der Innenraum als Magazin der Kavallerie und wurde weitgehend verwüstet. Schinkel fand das Gestühl angefault und wurmstichig vor, die Fenster zum Teil vernagelt, den Ziegelboden gefährlich uneben. Während des Umbaues zwischen 1832 und 1834 behandelte er die Vorleistung Knobelsdorffs mit großem Respekt. Den gewünschten Anbau einer Sakristei lehnte er ab, um den Baukörper nicht zu entstellen. Der schlichte Gesamteindruck des Innenraumes blieb erhalten. Allerdings konzipierte er eine Kanzelwand und gab dadurch dem Kirchenraum eine eher frontale Ausrichtung. Durch eine zweite Empore wurde die Zahl der verfügbaren Plätze mehr als verdoppelt. Helle, grau-grünliche Töne bestimmten den Farbeindruck.

Bald traten neue Schäden durch Schwammbefall auf. 1856/57 wurde die Kirche geschlossen und saniert, die dominierenden Farben der Ausstattung waren nun Dunkelbraun mit Schwarz. 1881 musste die Kirche für Reparaturarbeiten abermals geschlossen werden, dieses Mal für zwei Jahre. Danach war das Erscheinungsbild der Ausstattung wiederum wesentlich verändert. Diese Modernisierung nach dem Geschmack der wilhelminischen Epoche brachte unter anderem Stuckkassetten und Rosetten in Blau, Rot und Gold in der Kuppel und eine farbige Verglasung der Fenster. Die Kanzelwand wurde durch Schmuckelemente und ein Kreuz ergänzt.

In den 1920er Jahren wurde eine Reihe der letzten Veränderungen zurückgenommen. Die Farbgestaltung von Kanzelwand, Emporen und Gestühl näherte sich wieder der Schinkel´schen Fassung an. Absenkungen durch Veränderung des Grundwasserspiegels erzwangen neue bauliche Maßnahmen.

Ein Bombenangriff während des Zweiten Weltkrieges – am 14. April 1945 – zerstörte beinahe das ganze Französische Viertel. Die Französische Kirche blieb nahezu unversehrt, nur die Fenster mussten – zunächst provisorisch – erneuert werden. Allerdings ergaben sich kriegsbedingte Folgeschäden. Durch Risse in der Kuppel trat Wasser ein, Putz stürzte in den Kirchenraum, auch der Außenputz war fehlerhaft. Die provisorischen Fenster waren bald undicht. Notwendige Sicherungsmaßnahmen unterblieben, weil die kleine Gemeinde sie nicht finanzieren konnte und staatliche Mittel seitens der DDR nicht zu bekommen waren. Mitte der 1960er Jahre wurde die Kirche wegen Baufälligkeit gesperrt.

Mit finanzieller Anschubhilfe einer Pressestiftung, durch privat eingeworbene Spenden und durch öffentliche Fördergelder konnte die Französische Kirche seit 1990 schrittweise wieder hergestellt werden. Abschließend wurden 2003 die provisorischen Fenster der Nachkriegszeit ersetzt und die restauratorischen Arbeiten an der Farbfassung des Innenraumes beendet.

Ihre evangelischen Gotteshäuser durften sie meist nur außerhalb der Stadtmauern errichten, und auch dort nur ohne die typischen Kirchenmerkmale Glocken und Turm. Bis heute heißen die evangelischen Kirchen in Frankreich „temple“ im Unterschied zu den katholischen Kirchen mit der Bezeichnung „église“. Die Französische Kirche in Potsdam ist ganz im Stil dieser „Tempel“ in der französischen Heimat gebaut.

Da die Potsdamer Kirche von Anfang an als reformierter Kirchenbau entworfen wurde, spiegeln sich die reformierten Vorstellungen auch im Innenraum wider. Wesentliche Elemente des reformierten Gottesdienstes sind die Gemeinde, die Bibel, eine Kanzel und der Abendmahlstisch. Taufkanne und Taufschale ersetzen den Taufstein und werden bei Bedarf auf dem Abendmahlstisch platziert. Andere Kennzeichen, die man üblicherweise in Kirchen findet, wie Altar, Kerzen, Kreuz, Kruzifix oder Bilder fehlen dagegen, da sie vom Eigentlichen ablenken oder nicht dem zweiten Gebot (Bilderverbot) entsprechen. Der Innenraum der Französischen Kirche beeindruckt deswegen durch seine elegante Schlichtheit.

In diesem Raum kann der Gottesdienst in seiner ursprünglichen Form gefeiert werden: Der Raum ist auf die Mitte hin orientiert. Diese Mitte ist leer; die Leere ist das Besondere, das „Heilige“. Die Gemeinde versammelt sich im Kreis um diese Mitte. Dadurch wird die Gleichberechtigung aller Gemeindemitglieder, ob Priester oder Laien, zum Ausdruck gebracht. Auch der Abendmahlstisch, auf dem stets die Bibel liegt, steht frei, so dass sich alle um ihn herum versammeln können. Die Kanzel hat in erster Linie einen praktischen Zweck: wenn die Empore besetzt ist, kann die predigende Person von allen gut gehört und gesehen werden.

Der Orgelbauer Ernst Julius Marx baute 1787 die erste Orgel für die Französische Kirche. Dieses Instrument wurde 1806 während der Nutzung des Kirchenbaus durch die Franzosen als Magazin schwer beschädigt. Alexander Schuke baute 1930 eine neue Orgel in der Kirche. Diese Orgel allerdings blieben ebenfalls nicht erhalten, da sie in den 1970er Jahren bei Einbrüchen in die Kirche schwer beschädigt wurde; die Orgelpfeifen wurden gestohlen. Die Kirchgemeinde fand auf ihrer Suche nach Ersatz der Schuke-Orgel eine Orgel, die dem Klang und der Gestaltung der ursprünglichen Orgel von Marx entsprach. Sie stammte aus dem Jahr 1783 und war vom Orgelbauer Johann Wilhelm Grüneberg für die Reformierte Johanniskirche in Berlin-Spandau gebaut worden.

Neben der Berufung eines Predigers genehmigte Friedrich II. das Anliegen der französischen Gemeinde, einen Kantor, einen Schulmeister und einen Küster zu beschäftigen. Aus einer Urkunde vom 1.8.1723 geht hervor, dass Friedrich II. sich dazu bereit erklärte, für den monatlichen Lohn aufzukommen; sowohl der Kantor als auch der Schulmeister bekamen 100 Taler zugesprochen, der Küster erhielt 30 Taler.

Zu den Mitgliedern der französischen Gemeinde gehörten zahlreiche Personen, die im Dienst des preußischen Königshauses standen. Gahrig stellte eine Auswahl der bedeutendsten Persönlichkeiten zusammen: „Henri Alexandre de Catt, Vorleser Friedrich II., Samuel Villaume, Privatschreiber des Kronprinzen, Theodor Etienne Laspeyre, Rat im königlichen Kabinett, Jean Francois de Perrot, Privatsekretär im königlichen Kabinett, Frederic Maurice Bovet, Sekretär des Kronprinzen, Charles Dantal, Vorleser Friedrich Wilhelm II., Jean Espagne, Zimmerherr des Kronprinzen, de Gaultier, Hauslehrer des Prinzen Louis, Samuel Connor, königlicher Koch, Chavy, Gärtner bei Friedrich Wilhelm II., Pierre Abraham Drox, Kastellan des Schlosses Sanssouci.“

Außer den am königlichen Hof angestellten Hugenotten bestand die französische Gemeinde aus Fabrikanten, Handwerkern sowie Angehörigen verschiedener Berufsgruppen, die in entscheidender Weise für die ökonomische Weiterentwicklung Potsdams verantwortlich waren.

Die hugenottischen Tabakhändler besaßen an dem wirtschaftlichen Aufschwung Potsdams einen großen Anteil. Der Hugenotte Samuel Schock, der in Potsdam die erste preußische Schnupf- und Rauchtabakfabrik gründete, wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts der bedeutendste Tabakfabrikant in Brandenburg: „In der Gemeindeliste von 1736 findet man unter den neu dazugekommenen 76 Gemeindemitgliedern den Namen Samuel Schock (…). Schon 1738 konnten viele hundert Zentner Tabak in andere Städte (…) versandt werden. Die Fabrik verfügte über 28 Tabakpressen, die ständig im Gang waren. Es entstanden ungewöhnlich große Stangen Tabak von 50-60 Pfund. Nachdem die Fabrik im Jahre 1742 vollständig abbrannte, baute Samuel Schock sie mit eigenen Mitteln wieder auf. Nach kurzer Zeit erwirtschafte er jährlich wieder sehr große Gewinne und viele Leute fanden dort ihren Unterhalt. So wurde Schocks Unternehmen zu einer Art Vorbild für die Region und ermunterte andere Fabrikanten, sich in Potsdam niederzulassen. (…) 1765 ging die Fabrik in königlichen Besitz über, Schock blieb Direktor.“

Andere hugenottische Tabakfabrikanten errichteten ebenso wie Schock Manufakturen in Potsdam und der näheren Umgebung und exportierten ihre Ware nach Polen, Russland, Dänemark und Schweden.

Im Jahre 1685 legten Hugenotten in Potsdam die ersten Maulbeerpflanzungen an. In einem Park hinter der Potsdamer Garnisonskirche sollen sie laut Reyer „die schönsten Maulbeerplantagen des Königreichs“ angepflanzt haben. Die Maulbeerbaumkultur wurde bereits vereinzelt vor der Ansiedlung der hugenottischen Flüchtlinge in der Umgebung von Potsdam betrieben. Ab der Mitte des 18. Jahrhundert entwickelte sich die Maulbeerpflanzungen zu einer ertragreichen Tätigkeit, da sowohl in Potsdam als auch in Berlin zahlreiche seidenverarbeitende Betriebe ansässig waren, die einen erheblichen Bedarf an Rohseide hatten. Die Arbeit in den Maulbeerplantagen wurde vornehmlich von Zöglingen des Waisenhauses erledigt, die bei einer wöchentlichen Arbeitsbelastung von vierzig oder fünfzig Stunden die Blätter ernteten und sie an die Raupen verfütterten.

Die hugenottische Seidenraupenzucht förderte ebenfalls die wirtschaftliche Entwicklung Potsdams. Die Kaufleute Barandon, de la Rouviere und de Thomas gründeten neben Berlin auch in Potsdam gewinnbringende Manufakturen.

Andere von den Glaubensflüchtlingen betriebenen Berufszweige sorgten ebenso für eine Belebung der städtischen Wirtschaft. Neben hugenottischen Büchsenmachern, Schneidern, Messerschmieden, Buchhändlern, Zinngießern und Pastetenbäckern machten sich vor allem die Tuchmacher und Weinhändler einen Namen.

Um die französische Gemeinde in Potsdam zu vergrößern, forderte Friedrich II. durch ein Dekret alle pensionierten hugenottischen Offiziere auf, ihren Wohnsitz nach Potsdam zu verlegen. Bedingt durch dieses Dekret siedelten sich im Laufe der Jahre zahlreiche ehemalige hugenottische Angehörige der preußischen Armee in Potsdam an: „Im Jahre 1738 gehörte zur Colonie 1 Oberst, 2 Oberstleutnants, 1 Major, 18 Hauptleute, 5 Leutnants, alle im Ruhestand. Die wichtigsten Herren waren der Oberst Theodore de Grangeroux, die Oberstleutnants Jean Gedeon d’Ozanne, Henri de Dallon, der Major Henri de Rossane, ferner Jean de Massabiou, Henri Chambead de Bavas u.a. (…) Dazu kamen noch aktive Offiziere, die Obersten de la Farelle und de Balbi, de Raoul, Hauptmann im Regiment der Garden zu Fuß, de Humbert, Hauptmann im Regiment des Prinzen zu Preußen, Pierre Gayette, Ingenieur-Hauptmann und Direktor der königlichen Bauten.“ Diese finanzkräftige Schicht sorgte dafür, dass das städtische Wirtschaftsleben angekurbelt wurde.

Die königliche Deklaration vom 19.10.1731 bestätigte nochmals die Privilegien und Rechte der immer zahlreicher nach Potsdam kommenden Hugenotten. Aufgrund der wachsenden Zahl von Glaubensflüchtlingen, die sich in Potsdam ansiedelten, genehmigte Friedrich II. eine zweite Pastorenstelle für die französische Gemeinde.

Die französische Gemeinde gründete im Jahre 1791 eine eigene Schule, um ihren Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, die französische Sprache zu lernen und ihnen die protestantische Religion näher zu bringen.

Vor der Errichtung der Schule unterrichteten die Kantoren Villaume (1723-1772), Plantier (1735-1779), Bonnet (1779-1782) und Jordan (1772-1809) die Söhne und Töchter der hugenottischen Flüchtlinge in ihren Häusern. Die Kinder von ärmeren Gemeindemitgliedern mussten für den Besuch der Schule keine Unkosten entrichten, zahlungskräftigere Familien wurden dazu angehalten, eine geringe Summe der Gemeinde zukommen zu lassen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Schule der französischen Gemeinde die einzige Lehranstalt in Potsdam, wo die französische Sprache unterrichtet wurde.

Als im Laufe der Zeit die französische Sprache sowohl in den Gottesdiensten der französischen Gemeinde als auch im Leben der Gemeindemitglieder insgesamt immer mehr an Bedeutung einbüßte, versuchte die Schule, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Dieses Bemühen erwies sich als aussichtslos; im Jahre 1887 musste die Schule aufgrund fehlender Auslastung geschlossen werden. Die Kinder der hugenottischen Gemeinde besuchten ab diesem Zeitpunkt die Schule der deutschen reformierten Gemeinde in Potsdam.

Die französische Gemeinde in Potsdam brachte einige wichtige Persönlichkeiten hervor, die architektonisch, künstlerisch und literarisch die Entwicklung der Stadt mitgeprägt haben.

Noch vor der Gründung der französischen Gemeinde in Potsdam spielte der hugenottische Baumeister Philipp de la Chieze eine wichtige Rolle am Hofe des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. De la Chieze trat im Jahre 1660 in die Dienste des Kurfürsten und „wurde sofort Generalquartiermeister und Kammerherr über das Bau- und Festungswesen. Der Kurfürst stellte ihm das Lehnsgut Caputh bei Potsdam zur Verfügung, wo er sich ein relativ bescheidenes Landhaus errichtete, das als Kernbau des heutigen Schlosses noch enthalten ist. Er erhielt die administrative Aufsicht über eine Reihe kurfürstlicher Bauten, u.a. über die Stadtschlösser in Berlin und Potsdam und den Mühlroser Kanal.“

Neben de la Chieze ist der hugenottische Bildhauer und Architekt Charles Philipp Dieussart zu nennen, der in den Jahren 1683-1691 am kurfürstlichen Hof tätig war. Er war sowohl am Ausbau des Jagdschlosses Klein-Glienecke als auch am Innenausbau des Potsdamer Schlosses beteiligt.

1657 trat Dieussart in die Dienste des Herzogs Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow. Zu seinen ersten Werken in Mecklenburg und zugleich einem seiner wichtigsten gehört das Herrenhaus Rossewitz, der erste Barockbau in Mecklenburg. Bekannt ist auch das Grabmal für Günther von Passow im Güstrower Dom. Auch der Bau des Torhauses am Schloss Güstrow (1671) wird ihm zugeschrieben. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war das Schloss Dargun, wo er unter anderem den Westflügel umbaute.

Mehrere Reisen führten ihn durch Europa, unter anderem nach Kopenhagen, wo er 1668 die Möglichkeit bekam, für König Frederik III. zu arbeiten. Auf Bitten von Herzog Gustav Adolf verzichtete der König jedoch, und Dieussart kehrte nach Güstrow zurück. 1679 gab er das Buch Theatrum Architecturae civilis heraus, das einen großen Einfluss in jener Zeit hatte. Anschließend ging er als kurfürstlicher Baumeister und Bildhauer nach Brandenburg-Preußen in den Dienst des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Fürstentum Bayreuth in den Diensten von Markgraf Christian Ernst als Hof- und Landbaumeister. Dabei leitete er den Umbau des Alten Schlosses am Bayreuther Marktplatz, unter anderem stammt die Fassadengestaltung von ihm. Nach seinem Tode wurde Leonhard Dientzenhofer sein Nachfolger, dessen Werk auch von Dieussart beeinflusst worden war.

Nach dem Entwurf von Dieussart wurde das Jagdschloss nochmals erweitert und neu gestaltet. Unter Friedrich I. wurde das Jagdschloss 1701 im Stil des französischen Barocks ausgebaut und verschönert. Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. ließ das Jagdschloss Glienicke als Lazarett für das Garderegiment einrichten. Friedrich der Große schenkte es 1763 dem Wachstuch- und Tapetenfabrikanten Isaac Levin Joel, der dort Wachstuchtapeten produzierte. 1827 kam das Jagdschloss in die Hände von Wilhelm von Türk, der daraus 1832 ein Waisenhaus machte. 1859 ließ Prinz Karl von Preußen das Schloss für seinen Sohn Friedrich Karl durch den Hofarchitekten Ferdinand von Arnim in barockisierenden Formen umbauen. 1889 stockte Albert Geyer den Mittelbau auf und fügte einen Turm hinzu.

Nach 1919 setzte ein Verfall der Schlossanlage ein. Das Schloss mit dem Park gelangte unter dem nationalsozialistischen Staatskommissar und späteren Oberbürgermeister Julius Lippert 1934 über eine Erpressung des jüdischen Unternehmers Ignatz Nacher in den Besitz der Stadt. Dabei hatten Lippert und die Dresdner Bank zusammengearbeitet, um den Unternehmer, der Großaktionär der Engelhardt-Brauerei war, seines Unternehmens zu berauben. Die Bank besaß den Park mit seinen Schlössern, Lippert die erpressten Aktien. Sie führten dann einen Austausch durch. Lippert stellte den Park der Allgemeinheit zur Verfügung und nahm sich selbst das Schloss als standesgemäße Residenz. Vorher ließ er das Schloss auf Staatskosten renovieren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Jugendherberge. Zuvor allerdings war ein Teil des Ufa-Fundus ins Schloss ausgelagert worden. Außerdem diente es als Kulisse für Nachkriegsfilme, wie etwa Mädchen in Uniform. In diesem Film ist die parkseitige Freitreppe des Schlosses noch zu sehen. Zudem war es Aufnahmeort etlicher Familien, die wegen der Potsdamer Konferenz ihre Wohnungen in Babelsberg räumen mussten. Ernst Reuter setzte sich später für die Instandsetzung des Jagdschlosses ein. Mit dem Bau der Mauer wurde der Schlosspark von seinem Umland getrennt und war nur noch von der Königstraße aus zugänglich.

Der hugenottische Architekt Peter de Gayette war für zahlreiche bauliche Neugestaltungen Potsdams in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verantwortlich. Nach seinen architektonischen Vorstellungen entstanden in den Jahren 1734 bis 1740 zahlreiche Reihenhäuser in der Neustadt. Von 1720 bis 1734 entstanden nach Gayettes Plänen zahlreiche Bürgerhäuser und öffentliche Bauten in Potsdam, das unter Friedrich Wilhelm I. zweimal erweitert worden ist. Zunächst wurden einfache Fachwerkbauten errichtet, die man in der Folgezeit vielfach in Massivbauweise erneuerte. Das von Gayette entworfene Rathaus von 1722 ist bereits 1753 durch einen Neubau ersetzt worden. Im Bereich der ab 1721 durchgeführten ersten Stadterweiterung hat sich eine geringe Zahl von Bauten aus der Zeit Friedrich Wilhelms I. erhalten, die zum Teil Pierre de Gayette zugeschrieben werden. Zu diesen durch Mansarddächer und eine sparsame Putzgliederung mit Lisenen und Gesimsen gekennzeichneten Bürgerhäusern zählen die Gebäude Am Kanal 4 (1724), Henning-von-Tresckow-Straße 9 (1730) und das Ständehaus Breite Straße 9 (um 1724).

1726 erfolgte der Abbruch des Kurfürstlichen Amtshauses aus dem 17. Jahrhundert, das sich am Ort des slawischen Burgwalls am östlichen Ende der Potsdamer Altstadt befand. Hier entstand nach Gayettes Plänen das schlichte Schiff der Heiliggeistkirche, dem bis 1728 auf der Westseite der von Johann Friedrich Grael entworfene Turm vorgelegt wurde. 1730 bis 1732 beaufsichtigte Gayette die Ausführung des Jagdschlosses Stern, des einzigen unter dem sparsamen „Soldatenkönig“ errichteten Schlossbaus.

Die zweite barocke Stadterweiterung Potsdams begann 1733 und war beim Tod des Königs 1740 noch nicht abgeschlossen. Die Entwürfe der in großer Zahl erhaltenen Typenbauten in Fachwerkbauweise mit massiven oder in Sichtfachwerk ausgeführten Fassaden werden Pierre de Gayette und Andreas Berger zugeschrieben, während das ebenfalls zur zweiten Stadterweiterung gehörende Holländische Viertel nach Plänen Johann Boumanns entstand. Gayette soll hierbei insbesondere für Häuserzeilen in der Lindenstraße und am Nauener Tor verantwortlich zeichnen. Die Zuschreibung der charaktervollen Fassade der 1738/1739 erbauten Großen Stadtschule in der Nauener Straße (heutige Friedrich-Ebert-Straße) an Gayette gilt als unsicher.

Bis 1734 wurde in der Nachbarschaft der Garnisonskirche nach Gayettes Entwurf der Lange Stall errichtet, ein 150 Meter langes Reit- und Exerzierhaus in Fachwerkbauweise, dessen eindrucksvolle Dachkonstruktion noch David Gilly 1798 in seinem Handbuch der Landbaukunst als bemerkenswert hervorhebt. 1781 erhielt der schlichte Bau vor dem Südgiebel eine massive Portalfassade nach Plänen Georg Christian Ungers, 1785 einen neuen Kopfbau zum Stadtkanal auf der Nordseite, den ebenfalls Unger entwarf. Als einziger der zwischen 1720 und 1734 entstandenen großen Fachwerkbauten blieb der Lange Stall bis in das 20. Jahrhundert erhalten. Die Holzkonstruktion brannte infolge des Luftangriffs auf Potsdam am 14. April 1945 ab; lediglich das Portal von 1781 ist bis heute erhalten.

Pierre de Gayette war in dessen ersten Regierungsjahren auch für Friedrich II. tätig. 1745 erstellte er eine Karte von Sanssouci und dem Höneberg sowie Planungen für einen neuen Fasanengarten westlich von Sanssouci. Er starb 1747 in Potsdam.

De Gayette war Gründungsmitglied der französischen Gemeinde in Potsdam: „Seit 1723 finden sich Eintragungen über ihn und seine Familie in den Kirchenbüchern der französischen Gemeinde, der er angehörte. Er muß im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts geboren sein, das Geburtsjahr ist nicht bekannt. Er starb 1747 in Potsdam.“

Carl Philipp Christian Gontard siedelte im Jahre 1765 von Bayreuth, wo er die Funktion des Hofbauinspektors ausübte, nach Potsdam über. Friedrich II. setzte ihn zugleich als Baudirektor und Leiter des Baukontors Potsdams ein, so dass Gontard für alle Baumaßnahmen verantwortlich war, die in den 70er und 80er Jahren durchgeführt wurden. Unter seiner Regie entstanden neben den Bauten im Park Sanssouci zahlreiche öffentliche Gebäude und Wohnhäuser. Außerdem entwarf er nach jahrelangen Vorarbeiten das Marmorpalais am Neuen See: „Das Marmor-Palais, das vor dem Nauener Thore, zu Ende des Neuen Gartens am Heiligen See gelegen, erhebt sich auf einer quadratischen Fläche, deren Seiten 70 Fuß betragen, und hat ein Souterrain und zwei Geschosse. Auf dem mit Kupfer gedeckten platten Dache, das von einer Balustrade umgeben ist, erhebt sich ein Belvedere. Das prächtige Gebäude, welches zur Hälfte in den Heiligen See steht, wurde auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm I. durch Gontard, Langhans und Krüger aus inländischem Marmor aufgeführt.“

Seine bedeutendste Leistung lag im Ausbau des Militärwaisenhauses nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763): „Das Militärwaisenhaus dürfte Gontards größte Bauaufgabe gewesen sein, die ihm in Potsdam erteilt wurde. Sie stellt zugleich die Krönung seines städtebaulichen Schaffens in dieser preußischen Residenzstadt dar. Von 1771 bis 1777 entstand der riesige Gebäudekomplex mit betontem Mittelteil, der nach oben von einem Monopteros abgeschlossen ist, einem tempelartigen Gebäudetypus, den der Meister zuvor im Freundschaftstempel und im Antikentempel (…) des Parkes von Sanssouci verwirklicht hatte.“

Gontard verließ im Jahre 1779 Potsdam und ging nach Berlin, wo er die Turmbauten der Deutschen und Französischen Kirche auf dem Gendarmenmarkt errichtete.

Der Glaubensflüchtling Antoine Pesne (1683-1757), der aus einer angesehenen Pariser Malerfamilie stammte, wurde im Jahre 1711 in Berlin königlicher Hofmaler.

Der preußische König Friedrich I. berief den jungen Franzosen 1710 als Hofmaler nach Berlin. Noch in Rom vermählte sich Pesne mit Ursule-Anne Dubuisson, einer Tochter des Blumenmalers Jean Baptiste Gayot Dubuisson, und übersiedelte dann mit seiner Frau und deren Familie nach Berlin, wo er als Nachfolger des am 6. Mai 1711 verstorbenen Niederländers Augustin Terwesten offiziell zum Hofmaler ernannt wurde. Dieses Amt behielt er auch nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. (1713), allerdings reduzierte der sparsame Soldatenkönig Pesnes Gehalt um die Hälfte.

1715 reiste der Maler zu Studienzwecken nach Dessau und 1718 erstmals nach Dresden, wo er als Bewerbungsstück für seine Aufnahme in die Pariser Académie Royale – die 1720 erfolgte – das berühmte (oben gezeigte) Selbstbildnis mit seinen Töchtern malte. Mit diesem Familienbildnis, mit der Darstellung einer intimen Situation, die typisch wurde für den Stil des Rokoko, löste sich Pesne von den Traditionen des Barock. 1722 wurde er zum Direktor der Berliner Kunstakademie ernannt und besuchte in dieser Eigenschaft in den Jahren 1723 und 1724 Paris und London.

Von 1736 bis 1740 lebte Antoine Pesne am Rheinsberger Hof des kulturell frankophilen Kronprinzen Friedrich, der ein begeisterter Sammler von Bildern des französischen Malers Antoine Watteau (1683–1721) war. Er protegierte den Franzosen Pesne in der Hoffnung, dass dieser ihm Bilder im Stil Watteaus malen würde. Bei Friedrichs Tafelrunden war Pesne ein gern gesehener Gast. Er malte in Rheinsberg zahlreiche Porträts und schuf zwischen 1738 und 1740 einige Deckenfresken zu allegorisch-mythologischen Themen. Hier begann auch seine produktive Freundschaft mit dem Architekten von Knobelsdorff, mit dem er in den 1740er Jahren bei der Ausgestaltung der Schlösser Rheinsberg, Charlottenburg, Sanssouci und des Potsdamer Stadtschlosses zusammenarbeitete.

1746 erhielt Antoine Pesne von Friedrich II. das Grundstück Oberwallstraße 3 in Berlin zum Geschenk, einschließlich der Materialien zum Bau eines Hauses; dort wohnte der Maler bis an sein Lebensende. Im Auftrag des Grafen Gustav Adolf von Gotter wirkte er um 1747 noch an der Ausgestaltung des Schlosses Molsdorf mit, danach war sein künstlerisches Schaffen beendet.

Pesne, der als Hofmaler drei preußischen Königen gedient hatte, starb am 5. August 1757 und wurde am folgenden Tag in der Gruft des Deutschen Domes auf dem Gendarmenmarkt in Berlin an der Seite Knobelsdorffs beigesetzt. Wegen Umbauarbeiten im Dom wurden die Gebeine Pesnes und Knobelsdorffs 1881 auf den Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde am Halleschen Tor in Kreuzberg umgebettet.

Der Maler Antoine Pesne zählt neben dem Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und dem Ornamentiker Johann August Nahl zu den wichtigsten Künstlern des friderizianischen Rokoko. Außerdem wird er neben Antoine Watteau, Nicolas Lancret (1690–1743) und Francois Boucher (1703–1770) als einer der bedeutendsten Maler des französischen Rokoko gewertet.

Pesne erlangte anhaltende Anerkennung einerseits durch seine vielfachen Portraits der königlich preußischen Familie und der Angehörigen ihres Hofstaates - er begleitete als Bildchronist drei Preußenkönige - andererseits aber auch durch seine Bilder von Tänzerinnen, Schauspielerinnen oder „einfachen Mädchen“ aus dem Volk. In Berliner Museen und im Schloss Charlottenburg sind viele seiner Gemälde ausgestellt, u. a. mehrere Porträts des „Alten Fritz“, seines Bruders Heinrich und des „Alten Dessauers“. Seine Fresken, seine Wand- und Deckenbilder, die er für die Schlösser Rheinsberg, Charlottenburg, Sanssouci oder das Potsdamer Stadtschloss schuf, gehören, soweit sie noch erhalten sind, zum bleibenden Kulturerbe Preußens.

Jan Bouman (1706-1776) war ein aus den Niederlanden nach Preußen eingewanderter Baumeister. Sein bekanntestes Werk ist das Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin. 1742 wurde er nach Potsdam berufen, um dort im königlichen Auftrag u. a. das Holländische Viertel zu errichten. Begleitet wurde er von seinem Bruder Dirck, der ebenfalls Zimmerermeister war. Ca. 1735 folgte sein Bruder Abraham, der sich als Goldschmied in Potsdam niederließ. Dircks Tochter aus zweiter Ehe, Maria Catharina (1760–1813), war mit Johann Jacob Krutisch verheiratet, der 1773–1817 Hofgärtner der Sanssouci-Melonerie war.

Jan Bouman wurde zum Schlosskastellan ernannt und war im Stadtschloss untergebracht. Nach dem Regierungsantritt König Friedrichs II. konnte sich Jan Bouman vor Aufträgen nicht mehr retten. 1747–50 schuf er nach dem Abriss des alten Berliner Doms ein neues Domgebäude an der Spreeseite des Berliner Lustgartens und erneuerte die Gebäude der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Zwischen 1748 und 1766 errichtete er in Berlin für Prinz Heinrich von Preußen ein Palais, das heute das Hauptgebäude der Humboldt-Universität beherbergt. Ab 1748 war Jan Bouman als Oberbaudirektor im Potsdamer „Baucomtoir“ der königlichen Bauvorhaben tätig. In Potsdam schuf er 1752 das Berliner Tor, 1752/53 die Friedrichskirche im Weberviertel und 1753 das Alte Rathaus.

1755 ernannte ihn der König zum Oberbaudirektor für seine Bauaufgaben in Berlin und Potsdam, wozu er nach Berlin umzog. Baudirektor Bouman wohnte an der Ecke der Französischen und der Markgrafenstraße. Nach 1763 erweiterte er das Schloss Schönhausen, den Sommersitz der preußischen Königin. Sein letzter großer Auftrag war der Bau der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin, die er nach dem Entwurf von Jean Laurent Legeay 1770–73 vollendete. Im Alter von 70 Jahren starb Jan Bouman am 6. September 1776 in Berlin und wurde in einem Seitengewölbe der Parochialkirche beigesetzt.

Auch wenn Boumans spätbarocker Baustil eine unverwechselbare Nüchternheit und Strenge zeigt, war er doch anderen Architekten wie z. B. Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff ebenbürtig. Viele von Knobelsdorffs Entwürfen wurden von Jan Bouman realisiert. Es gibt ein Jan Bouman Haus in Potsdam im Holländischen Viertel, das wegen seines großen Bestands an originaler Bausubstanz (von 1735) der Öffentlichkeit als Museum zugänglich ist. Im Herbst 2006 wurde dort die Ausstellung „300 Jahre Jan Bouman“ gezeigt.

Das Holländische Viertel ist ein im Zentrum gelegenes Stadtviertel, das zwischen 1733 und 1742 im Zuge der zweiten Stadterweiterung unter Leitung von Johann Bouman erbaut wurde. Unter der Regentschaft Friedrich Wilhelm I. wurde das Viertel geplant und mit dem Bau begonnen. Nach seinem Tod Friedrich im Jahr 1740 ließ sein Sohn und Nachfolger Friedrich II. das Viertel weitestgehend nach den Plänen seines Vaters fertigstellen. Das Viertel besteht aus 134 Ziegelstein-Häusern, die durch die Mittel- und Benkertstraße in vier Karrees nach dem Konzept eines barocken Stadtgrundrisses aufgeteilt werden. Es gilt als größtes zusammenstehendes Bauensemble und Kulturdenkmal holländischen Stils außerhalb der Niederlande in Europa.

Vor der Errichtung des Holländischen Viertels wurde das dort befindliche sumpfige Areal trockengelegt. Dazu wurde ein Bassin geschachtet, um das Wasser abfließen zu lassen und auch zu sammeln, bevor es in den Heiligen See weitergeleitet werden konnte. Die Anlage des Bassins war namensgebend für den neben dem Viertel gelegenen Bassinplatz, an dem sich heute die katholische Kirche St. Peter und Paul befindet. Auf dem Bauland des Holländischen Viertels ist mit unzähligen Baumstämmen ein Pfahlrost gegründet worden. Das darauf gesetzte Fundament besteht aus Steinen, bei denen es sich um Rüdersdorfer Kalkstein handelt. Die Blöcke haben eine Höhe von etwa 1,30 Meter und eine Breite von 1,25 Meter. Außerdem war eine Erdaufschüttung des Geländes um einen Meter notwendig. Schöpfwerke hielten während der Arbeiten den Grundwasserspiegel niedrig.

Friedrich Wilhelms I. Vorliebe für die holländische Kultur, mit der die brandenburgisch-preußischen Hohenzollern durch Ihre Verwandtschaft mit dem Haus Oranien-Nassau immer wieder konfrontiert wurden, hatte ihn bereits als Kronprinzen 1704/05 auf eine Bildungsreise nach Amsterdam und Den Haag geführt. Das holländische Vorbild blieb seitdem bis zu seinem Tode ein wichtiger Maßstab seiner Vorstellungen eines wirtschaftlich fortschrittlichen Staates und einer zweckmäßigen Architektur. Alle Kirchen, die Friedrich Wilhelm I. in Potsdam bauen ließ, weisen holländische Einflüsse auf, allerdings ohne sich an bestimmte Vorbilder anzulehnen. Auch der einzige Schlossbau, den der sparsame König während seiner Herrschaftszeit errichten ließ, war ein schlichtes Landhaus im Stil holländischer Bürgerhäuser, das Jagdschloss Stern.

Auch das Holländische Viertel ist Ausdruck der Vorliebe des Soldatenkönigs für das Land an der Nordsee und den Wunsch vom technischen Know-how seiner Bewohner zu profitieren. Das in sich geschlossene Quartier im holländischen Stil sollte im 18. Jahrhundert holländische Handwerker nach Potsdam locken. Da diese aber nicht in der gewünschten Zahl kamen, zogen französische und preußische Handelsvertreter, Künstler und Soldaten in die Typenhäuser.

Bis 1878 lag das II. Bataillon des 1. Garde-Regiment zu Fuß hier in Bürgerquartieren. In der Mittelstraße 3, beim Altwarenhändler Bertold Remlinger erwarb 1906 der Hauptmann von Köpenick eine Uniform ebendieses Garde-Regiments zu Fuß. Nachdem das Holländische Viertel zu DDR-Zeiten teilweise verfallen war, wurde es nach der Wende wiederentdeckt, nach und nach, auch mit Unterstützung des niederländischen Königshauses, restauriert und ist mittlerweile praktisch vollständig saniert.

Die Fassadengliederung der Traufenhäuser ist am repräsentativsten bei den alleinstehenden Traufenhäusern. Diese sind am eindeutigsten holländisch beeinflusst. Vorbild ist ein Haustyp, wie er in Holland zum Beispiel durch das Haus Vreedenhoff in Loenen aan de Vecht bei Amsterdam repräsentiert wird. Sowohl bei den alleinstehenden Traufenhäusern im Holländischen Viertel, als auch beim Haus Vreedenhoff handelt es sich um ein zweigeschossiges Gebäude mit fünf Achsen und dem Eingang in der Mitte.

Die Eingänge sind mit den für Holland typischen hölzernen barocken Portaldekorationen verkleidet, die mit ihren oberen Ausläufern bis an das Hauptgesims stoßen. Die Hauptgesimse sind ebenfalls aus Holz und weiß gestrichen. Die Fassaden sind gegliedert durch schwach vorspringende Ecklisenen und zwei die Mittelachse flankierende Lisenen, die die Portaldekorationen einrahmen.

Die Giebelhäuser im Holländischen Viertel wurden ursprünglich als „halbe Häuser“ bezeichnet. Sie sind wie die Traufenhäuser 2-geschossig, aber dreiachsig angelegt mit einem Eingang und zwei Fensterachsen und haben ungefähr die halbe Wohnfläche der fünfachsigen Traufenhäuser.

Weitere auf holländische Handwerkstradition zurückgehende Elemente, die sich an allen drei Haustypen im Holländischen Viertel beobachten lassen sind die weiß gestrichenen, quadratisch verglasten Fenster mit den nur in Holland vorzufindenden breiten weißen Holzzargen und den grünen halben Fensterläden, den sogenannten Windläden. Ein Charakteristikum holländischer Hauseingänge ist es, dass das mit kleinteiliger quadratischer Verglasung versehene Oberlicht mit der Außenseite der auch hier obligatorischen hölzernen Zarge bündig liegt, während das Türblatt auf der Innenseite der Zarge angeschlagen ist.

Im holländischen Viertel hat es an den Giebelhäusern ursprünglich wohl nur zwei unterschiedliche Giebelformen gegeben, wie es auch von den Traufenhäusern jeweils zwei Typen gab. Eine ähnliche Konformität findet sich im Straßenbild Hollands im 18. Jahrhundert nicht. Wer im fortschrittlichen Holland baute, tat dies nach seinem persönlichen Geschmack und Vermögen. So entstand ein höchst differenziertes und individualisiertes Straßenbild mit zum Teil auf prächtigste verzierten Giebeln, die den Wohlstand des Hausbesitzers dokumentieren sollten. Demgegenüber spiegelt die Gleichförmigkeit der Fassaden im Holländischen Viertel eher den persönlichen Geschmack Friedrich Wilhelms I. und dessen Wunsch nach einer zweckmäßigen und vor allem sparsamen Bauweise wider.

Was in Holland über lange Zeit entstanden und Ausdruck einer individuellen Lebensführung war, wurde in Potsdam gewissermaßen preußisch nachexerziert. So ähneln die Giebelhäuser im Holländischen Viertel eher holländischen Lagerhäusern (Packhuisen) oder insbesondere den Hofjes, also den Altenheimen.

Die Mischung von Wohnraum, kleinen Läden, Galerien, Werkstätten, Kneipen, Restaurants und Cafés geben dem Holländischen Viertel ein Flair, das es bei Einwohnern und Touristen gleichermaßen beliebt macht. Dreimal im Jahr finden im Viertel Feste statt: Das Tulpenfest im April, der Töpfermarkt im September und der holländische Weihnachtsmarkt (Sinterklaas).

Das Potsdamer Stadtschloss war 1669 fertiggestellt worden. Nachdem sich die Pläne zum Bau einer neuen Residenz in Berlin zerschlagen hatte, ließ Friedrich der Große das Schloss von Knobelsdorff zwischen 1744 und 1752 umbauen und mit reicher Innenausstattung im Stil des Rokoko versehen. Seine Änderungen an der Fassade zielten darauf ab, dem massiven Bau eine leichtere Anmutung zu geben. Von rot eingefärbten Putzflächen hoben sich Pilaster und Figuren aus hellem Sandstein deutlich ab. Zahlreiche Schmuckelemente wurden hinzugefügt, die blau lackierten Kupferdächer mit reich verzierten Schmuckschornsteinen bekrönt. Viele dieser Details gingen rasch verloren und wurden nicht wieder erneuert. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Bauwerk schwere Schäden, 1959/60 wurde es vollständig beseitigt. Nach einem Beschluss des Brandenburgischen Landtags soll das Stadtschloss, zumindest in seiner äußeren Form, bis 2011 wieder errichtet werden. Schon seit 2002 steht an historischer Stelle die Kopie eines Teilstücks, des so genannten Fortunaportals.

Am 13. Januar 1745 ordnete Friedrich der Große den Bau eines „Lust-Hauses zu Potsdam“ an. Dafür hatte er recht konkrete Entwurfsskizzen gezeichnet, die er Knobelsdorff zur Ausführung übergab. Sie sahen ein einstöckiges, ebenerdiges Gebäude auf den Weinbergterrassen am Südhang der Bornstedter Höhen im Nordwesten Potsdams vor. Knobelsdorff erhob Einwände gegen das Konzept, er wollte das Gebäude durch ein Sockelgeschoss erhöhen, unterkellern und nach vorn an den Rand der Terrassen rücken - es würde sonst, vom Fuß des Weinbergs aus gesehen, wie in den Boden versunken erscheinen. Friedrich bestand auf seinen Vorstellungen. Auch durch den Hinweis auf die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Gicht und Erkältungen ließ er sich nicht umstimmen; später erlebte er genau diese Unannehmlichkeiten und ertrug sie klaglos. Nach nur zweijähriger Bauzeit wurde das Schloss Sanssouci („Mein Weinberghäuschen“, wie der König es nannte) am 1. Mai 1747 eingeweiht. Friedrich der Große bewohnte es meist von Mai bis September, die Wintermonate verbrachte er im Potsdamer Stadtschloss.

Belege für die künstlerische Vielseitigkeit Knobelsdorffs sind seine dekorativen Entwürfe für Gartenvasen, Spiegelrahmen, Möbel und Kutschen. Derartige Tätigkeiten gipfelten in der Gestaltung repräsentativer Innenräume, etwa des Zuschauerraums der Oper Unter den Linden und der Säle des Schlosses Charlottenburg. Dekorative Ornamentik war eine bedeutsame Kategorie im europäischen Rokoko. Drei französische Meister dieser Kunst, Antoine Watteau, Jules Aurele Meissonier und Jacques de La Joue, hatten dafür Vorlagen geschaffen, die als Kupferstiche und Radierungen weite Verbreitung fanden. Knobelsdorff war offensichtlich besonders von den Arbeiten Watteaus beeinflusst, dessen Motive er schon in Rheinsberg für Spiegel- und Bilderrahmen übernahm und variierte.

Unter dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. wurde die Stadt ein wichtiger Garnisonsstandort. Dies führte zu einem starken Anwachsen der Einwohnerzahl und erforderte den Bau neuer Wohnquartiere als erste und zweite Stadterweiterung. Weiterhin ordnete er auch den Bau der Garnisonskirche, der Kirche St. Nicolai und der Heilig-Geist-Kriche an, die fortan das Stadtbild prägten.

Sein Sohn Friedrich II. schätzte die Gedanken der Aufklärung und reformierte den preußischen Staat. Er entschied sich endgültig, Potsdam auch vom Stadtbild her zur Residenzstadt zu machen und veranlasste daraufhin massive Umbauten am Aussehen von Straßen und Plätzen. So wurden unter anderem der Alte Markt komplett neu gestaltet und die Bürgerhäuser erhielten neue Barockfassaden. Friedrich II. ließ auch den späteren Park Sanssouci umgestalten. Ab 1745 entstand hier sein Sommersitz, das Schloss Sanssouci. Später folgte dann noch das Neue Palais. Das Stadtschloss und der Lustgarten in der Stadtmitte wurden zu seinem Wintersitz gestaltet..

Im Oktober 1806 erreichte Napoleon mit seinen Truppen die Stadt Potsdam. Die nachhaltige Wirkung der Besatzungszeit führte zu Reformen im Staatswesen. Napoleon besuchte das Grab Friedrichs des Großen in der Gruft der Garnisonskirche. Nach dem Ende der napoleonischen Besatzung entwickelte Friedrich Wilhelm III. die Stadt ab 1815 zu einem Verwaltungszentrum. Es siedelten sich zahlreiche Regierungsbeamte in Potsdam an. 1838 ging mit der Strecke Potsdam-Berlin die erste Eisenbahnlinie Preußens in Betrieb.

Die zunehmenden Spannungen des Vormärzes entluden sich in der Märzrevolution von 1848. Das Volk kämpfte auf den Barrikaden in Berlin für eine liberale Verfassung. Im März siedelte der König Friedrich Wilhelm IV. in die vermeintlich ruhigere Nachbarstadt Potsdam um. Als sich meuternde Soldaten vor dem Neuen Palais versammelten und versuchten, gefangene Kameraden zu befreien, wurde der Aufstand schnell von preußischen Elitetruppen niedergeschlagen. Nach den Wirren der unvollendeten Revolution war die Restauration der alten Machtverhältnisse das vorherrschende Ziel. Es wurden zahlreiche ambitionierte Bauprojekte vorangetrieben..

Im Jahr 1914 unterzeichnete der letzte preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm II. im Neuen Palais gegen die Entente -Mächte. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs endete auch die Ära der Monarchie mit der Novemberrevolution und Wilhelm II. floh 1918 in die Niederlande. Die Stadt Potsdam verlor damit ihren Status als Residenzstadt endgültig.

Der verlorene 1. Weltkrieg verschärfte das Elend in Deutschland. Das umfangreiche Eigentum der Hohenzollern ging zum größten Teil in Staatseigentum über. Die Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg war gekennzeichnet durch zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen den politischen und paramilitärischen Kräften im Staat.

Zu Beginn der Zeit des NS fand am 21. März 1933 der Tag von Potsdam statt. Bei dem inszenierten Staatsakt reichte der greise Reichspräsident Hindenburg dem neuen Reichskanzler Hitler die Hand. Dies sollte als symbolische Geste für ein Bündnis der alten Ordnung mit dem Nationalsozialismus verstanden werden. Die konstituierende Sitzung des Reichstags fand ohne die Sozialdemokraten und Kommunisten in der Potsdamer Garnisonskirche statt, da das Berliner Reichtagsgebäude aufgrund des Brandschadend nicht zur Verfügung stand. Das Ereignis wurde landesweit im Rundfunk übertragen.

Das Stadtzentrum Potsdams wurde in der letzten Phase des 2. Welkriegs, am 14. April 1945, durch einen alliierten Bombenangriff beschädigt. Das Stadtschloss, der Lange Stall und die Garnisonskriche brannten vollkommen nieder. Ähnlich beschädigt wurden auch weite Teile der nordöstlichen Vorstadt in der Nähe der Glienecker Brücke. Weitgehend erhalten blieben jedoch das Gebiet um den Neuen Markt, das Holländische Viertel und die nördlichen Teile der Altstadt. In den Kämpfen der letzten Kriegstage wurden weitere Gebäude beschädigt, so die Heilige-Geist-Kirche und das Alte Rathaus. Am 27. April 1945 wurde Potsdam durch die Rote Armee  eingenommen.

Potsdam war neben Oranienburg Abwurfziel besonders vieler Bomben in Deutschland. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg rechnet mit bis zu 120 Bomben im Schlosspark Babelsberg, davon ein Viertel noch scharf. Am 13. November 2015 wurde nach Evakuierung von mehr als 3000 Potsdamern eine Bombe im Strandbad entschärft.

Im Schloss Cecilienhof, dem Wohnsitz des letzten deutschen Kronprinzen Wilhelm von Preußen, fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 die Potsdamer Konferenz statt. Die Konferenz endete mit dem Potsdamer Abkommen, welches die deutsche Teilung und Besetzung in vier Zonen besiegelte.

In der DDR war Potsdam von 1952 bis 1990 Verwaltungssitz des neugegründeten Bezirkes Potsdam. Die sozialistische Regierung hatte ein gespaltenes Verhältnis zum Erbe Preußens. Einerseits wurden die kulturellen und künstlerischen Leistungen anerkannt, andererseits sollten zahlreiche Bauwerke ein Ausdruck des Militarismus sein. 1951 wurde die Pädagogische Hochschule Karl Liebknecht gegründet, aus der später die Universität Potsdam hervorging. Aufgrund des Wohnungsmangels entstanden vor allem im Süden der Stadt neue Stadtviertel wie der Schlaatz, die Waldstadt II und Drewitz.

Mit dem Berliner Mauerbau verlor Potsdam 1961 seinen direkten Anschluss zur Nachbarstadt West-Berlin, während Ost-Berlin nur über ländliche Umwege erreichbar war und "weit entfernt" erschien. Damit unterbrach die Mauer auch in Potsdam das städtische Leben zu einem erheblichen Teil. Bemerkenswert ist die kleine Berliner Exklave Steinstücken, die isoliert in Babelsberg verblieb. Der Übergang an der Glienicker Brücke wurde während des Kalten Krieges zum Austausch von Spionen genutzt.

Im Jahre 1966 wurde das Alte Rathaus umgebaut und erweitert und dann als Kulturhaus eröffnet und unter dem Namen Hans Marchwitza -Haus der Öffentlichkeit übergeben. Darin waren Veranstaltungssäle, Vortragsräume, ein Kinosaal und eine Gaststätte untergebracht und es diente damit verschiedenen gesellschaftlichen Vereinigungen und Einzelpersonen als Treffpunkt. Im Jahre 1995 wurde das Haus erneut umgewidmet, als Museumshaus weitergeführt und beherbergt heute das Potsdam Museum.

Mit der Wiedergründung des Landes Brandenburg nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde Potsdam dessen Landeshauptstadt. Seither existieren verschiedene Initiativen zur Rekonstruktion mehrerer zerstörter Bauwerke in der Innenstadt, so beispielsweise der Garnisonskirche.

Im Jahre 1990 wurden weite Teile der Potsdamer Kulturlandschaft zum UNESCO-Welterbe ernannt. 1993 konnte die Stadt dann ihr tausendjähriges Bestehen feiern und war im Jahre 2001 unter dem Motto „Gartenkunst zwischen gestern und morgen“ Gastgeber der Bundesgartenschau. Zu diesem Anlass wurde in der Yorckstraße das erste, etwa 300 m lange Teilstück des in den 1960er Jahren zugeschütteten Stadtkanals wieder freigelegt. 2004 erhielt die Stadt die Goldmedaille beim Bundeswettbewerb Unsere Stadt blüht auf und war einige Jahre darauf, neben 16 weiteren Städten, Kandidat zur „Kulturhauptstadt Europas 2010“.

Potsdam hatte stets eine ausgeprägte, aber wechselhafte militärische Vergangenheit.

Als Residenz der preußischen Könige wurde die Stadt schnell zur Garnisonsstadt ausgebaut. Militärische Anlagen dominierten lange Zeit das Stadtbild und die Struktur der Bevölkerung, so dass der liberale Freidenker Alexander von Humboldt die Stadt 1854 als „öde Karsernenstadt“ bezeichnete.

1945 übernahmen die Rote Armee und später die NVA die Mehrzahl der Kasernen. Bis 1991 war Potsdam zudem Standort der 34. Artilleriedivision der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung war eine Armee in der bisherigen Größe nicht mehr erforderlich. Die zahlreichen, zum großen Teil historisch und architektonisch bedeutenden, Kasernen und Militäranlagen werden seitdem einer neuen Nutzung zugeführt. Beispielsweise entstand der Volkspark Potsdam im Rahmen der Bundesgartenschau 2001 auf einem ehemals militärisch genutzten Gelände in Bornstadt, die Garde-Ulanen Kaserne 1 am Luisenplatz wurde zum Sitz der Sparkasse, in der Garde-Ulanen Kaserne 3 befindet sich eine Schule und die Rote Kaserne wird zur Wohn- und Gewerbenutzung umgebaut.Es ist das Führungskommando für alle Auslandseinsätze der Bundeswehr, auch in Kombination mit anderen Nationen.

Die Stadt Potsdam blieb seit der Ersterwähnung 993 bis in die frühe Neuzeit eine kleine Stadt mit geringer und relativ konstanter Einwohnerzahl. Aufgrund der Verwüstungen und der Hungersnöte des Dreißigjährigen Krieges fiel die Einwohnerzahl auf einen Tiefpunkt von 700 im Jahr 1660. Nach der Entwicklung als brandenburgische Residenzstadt stieg die Einwohnerzahl deutlich an. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verdreifachte sich die Bevölkerung bis 1900 auf 60.000. Am 1. April 1939 wurde Potsdam durch die Eingemeindung der ca. 30.000 Einwohner zählenden Stadt Babelsberg und anderer Orte zur Großstadt. Während des Zweiten Weltkrieges sank die Einwohnerzahl, in den folgenden Jahren stieg sie jedoch wieder an.

Seit der deutschen Wiedervereinigung fiel die Bevölkerungszahl zunächst bis 1999 um 13.000 Personen auf 129.000. Seit 2000 wächst die Zahl der Einwohner der Stadt wieder beständig durch Zuzug und auf Grund zahlreicher Eingemeindungen, seit 2003 zählt die Stadt durchschnittlich 1500 neue Einwohner pro Jahr. Mit einer relativ hohen Geburtenrate und einer niedrigen Sterberate hatte Potsdam im Jahr 2004 das höchste natürliche Bevölkerungswachstum aller Landeshauptstädte. Am 13. Februar 2008 begrüßte der Potsdamer Oberbürgermeister den 150.000sten Einwohner. Der Potsdamer Statistische Informationsdienst prognostizierte im Jahr 2012 in zwei Szenarios 178.000 bzw. 187.000 Einwohner für das Jahr 2030.

Heute sind neben den Einwohnern mit Hauptwohnsitz zusätzlich rund 7000 Menschen mit Nebenwohnsitz gemeldet. Mit durchschnittlich 41,2 Jahren hat Potsdam nach Mainz mit 41,0 Jahren und Kie mit 41,1 Jahren die drittjüngste Bevölkerung unter den deutschen Landeshauptstädten. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Potsdam betrug 2014 etwa 5,3 Prozent. 2013 lebten in der Stadt insgesamt 7.778 Ausländer.

Ende 2014 waren 14,0 Prozent der Einwohner Potsdams evangelisch und 4,9 Prozent katholisch, während 81,1 Prozent konfessionslos waren.

Die Geschichte des Christentums in der Stadt Potsdam ist geprägt von einem Nebeneinander der Glaubensgemeinschaften. Die Stadt Potsdam gehörte anfangs zur christlichen Propstei Spandau des 949 gegründeten Bistums Brandenburg. Im Jahr 1541 führte der Kurfürst von Brandenburg die Reformation ein, die Stadt war damit über Jahrhunderte eine überwiegend protestantisch geprägte Stadt. Vorherrschend war daslutherische Bekenntnis.

1817 wurden die beiden evangelischen Konfessionen innerhalb Preußens zur Evangelischen Kirche in Preußen vereinigt. Den Anfang machten die lutherische Gemeinde und die reformierte Gemeinde an Potsdams Garnisonkirche. Das Oberhaupt war der König von Preußen als Landesherrlichen Kirchenregiment. Die evangelischen Kirchengemeinden Potsdams gehören heute zum Kirchenkreis Potsdam, dessen Sitz (Superintendentur) sich ebenfalls in Potsdam befindet. Seit dem 1. Januar 2010 gibt es den – aus dem bisherigen Sprengel Neuruppin umbenannten – Sprengel Potsdam, der das nordwestliche Gebiet der Landeskirche umfasst und seinen Sitz – wie auch schon der Sprengel Neuruppin – in der Landeshauptstadt hat. An der Spitze steht seit 2010 Genaralsuperintendantin Heilgard Asmus.

Als Reaktion auf die Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirchen zur uninierren setzte sich in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Preußens die ursprüngliche lutherische Kirche in Preußen fort, welche sich jedoch erst 1841 nach langer Verfolgungszeit seitens der unierten evangelischen Landeskirche und des preußischen Staates konstituieren konnte. Diese Kirchengemeinde gehört heute zum Kirchenbezirk Berlin-Brandenburg der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Neben den landeskirchlichen Gemeinden gibt es mehrere Freikirchen.

Da Potsdam Garnisonsstadt war, gab es zahlreiche katholische Soldaten. 1868 entstand die katholische Kirche St. Peter und Paul. 1821 wurde die Fürstbischöfliche Delegatur Berlin-Brandenburg-Pommern errichtet. 1930 wurde das Bistum Berlin als Suffraganbistum von Breslau errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet der Kirchenprovinz Breslau getrennt und damit exemt, es unterstand direkt dem Papst. Im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde 1994 das Bistum Berlin zum Erzbistum erhoben, zu dem heute die beiden Pfarrgemeinden Potsdams gehören.

Die russisch-orthodoxe Kirchengemeinde entstand in Potsdam nach 1716 durch Schenkungen Russischer Riesen von Peter dem Großen an Friedrich Wilhelm I. für dessen Lieblingsregiment der Langen Kerle- Der König ließ 1734 den nördlichen Kopfbau des Langen Stalls als turmlose Garnisonkirche für die inzwischen 300 Gemeindemitglieder einweihen. Sie existierte, immer weiter zusammenschmelzend, bis 1809. Das nicht mehr benutze Kirchengebäude hatte Friedrich II. 1755 in ein „Comödienhaus“ umbauen lassen. Mit der Errichtung der Russischen Kolonie Alexandrowska in Potsdam kam es zur Neugründung einer russisch-orthodoxen Gemeinde um die Alexander-Newski-Gedächtniskirche. Sie gehört zur Berliner Diözese des Moskauer Patriarchats und umfasst heute etwa 1000 Gläubige.

Der Anteil der Christen verringerte sich während der Zeit der DDR erheblich. Aktuell leben in Potsdam mehr als 30.000 Christen verschiedener Konfessionen, dies entspricht 20 Prozent der Bevölkerung. Davon gehören etwa 25.000 den 22 evangelischen und rund 5.000 den beiden katholischen Gemeinden der Stadt an. Die verschiedenen freien Kirchengemeinschaften zählen zusammen ebenfalls mehrere Tausend Gläubige

In Potsdam gibt es zwei jüdische Gemeinden. Eine wird vom Zentralrat der Juden in Deutschland vertreten und hat in den 2010er Jahren etwa 400 Mitglieder. Die zweite Gemeinde ist vom Zentralrat unabhängig und nennt sich Gemeinde gesetzestreuer Juden. Die Alte Synagoge in Potsdam wurde während der Ausschreitungen der Reihcskritallnacht 1938 geplündert. Endgültig zerstört wurde das Gebäude aufgrund der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg. Seitdem gibt es keine Synagoge in Potsdam, ein Neubau wird diskutiert (Stand 2016). Im Rahmen der Neugestaltung der Potsdamer Mitte gilt als voraussichtlicher Errichtungsstandort die Schloßstraße Nummer 1, an dessen Stelle sich bis zum Frühjahr 2011 noch ein Bürohaus befand.

Aktuelle Zahlen der in Potsdam lebenden Muslime, Buddhisten oder der Angehörigen weiterer Glaubensbekenntnisse liegen nicht vor. Eine muslimische Gemeinde existiert seit 1998. Historisch war Preußen sehr tolerant in religiösen Angelegenheiten. Der preußische König Friedrich der Große erklärte 1740: „alle Religionen Seindt gleich und guht, wan nuhr die leute, so sie profesieren [öffentlich bekennen], Erliche leute seindt, und wen Türken und Heiden Kähmen und Wolten das Landt Pöplieren [bevölkern], so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen.“ Zwar baute Friedrich später keine Moscheen, jedoch hatte sein Vater Friedrich Wilhelm I. schon im Jahr 1739 ein Zimmer des Militärwaisenhaus als Gebetssaal für 22 muslimische „Lange Kerle“ und damit die erste Moschee auf deutschem Boden einrichten lassen. Die Soldaten, über deren weiteres Schicksal nichts bekannt ist, waren türkische Kriegsgefangene des Herzogs Biron von Kurland, die er Friedrich Wilhelm zum Geschenk gemacht hatte.

Das Potsdamer Stadtschloss war 1669 fertiggestellt worden. Nachdem sich die Pläne zum Bau einer neuen Residenz in Berlin zerschlagen hatte, ließ Friedrich der Große das Schloss von Knobelsdorff zwischen 1744 und 1752 umbauen und mit reicher Innenausstattung im Stil des Rokoko versehen. Seine Änderungen an der Fassade zielten darauf ab, dem massiven Bau eine leichtere Anmutung zu geben. Von rot eingefärbten Putzflächen hoben sich Pilaster und Figuren aus hellem Sandstein deutlich ab. Zahlreiche Schmuckelemente wurden hinzugefügt, die blau lackierten Kupferdächer mit reich verzierten Schmuckschornsteinen bekrönt. Viele dieser Details gingen rasch verloren und wurden nicht wieder erneuert. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Bauwerk schwere Schäden, 1959/60 wurde es vollständig beseitigt. Nach einem Beschluss des Brandenburgischen Landtags soll das Stadtschloss, zumindest in seiner äußeren Form, bis 2011 wieder errichtet werden. Schon seit 2002 steht an historischer Stelle die Kopie eines Teilstücks, des so genannten Fortunaportals.

Am 13. Januar 1745 ordnete Friedrich der Große den Bau eines „Lust-Hauses zu Potsdam“ an. Dafür hatte er recht konkrete Entwurfsskizzen gezeichnet, die er Knobelsdorff zur Ausführung übergab. Sie sahen ein einstöckiges, ebenerdiges Gebäude auf den Weinbergterrassen am Südhang der Bornstedter Höhen im Nordwesten Potsdams vor. Knobelsdorff erhob Einwände gegen das Konzept, er wollte das Gebäude durch ein Sockelgeschoss erhöhen, unterkellern und nach vorn an den Rand der Terrassen rücken - es würde sonst, vom Fuß des Weinbergs aus gesehen, wie in den Boden versunken erscheinen. Friedrich bestand auf seinen Vorstellungen. Auch durch den Hinweis auf die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Gicht und Erkältungen ließ er sich nicht umstimmen; später erlebte er genau diese Unannehmlichkeiten und ertrug sie klaglos. Nach nur zweijähriger Bauzeit wurde das Schloss Sanssouci („Mein Weinberghäuschen“, wie der König es nannte) am 1. Mai 1747 eingeweiht. Friedrich der Große bewohnte es meist von Mai bis September, die Wintermonate verbrachte er im Potsdamer Stadtschloss.

Belege für die künstlerische Vielseitigkeit Knobelsdorffs sind seine dekorativen Entwürfe für Gartenvasen, Spiegelrahmen, Möbel und Kutschen. Derartige Tätigkeiten gipfelten in der Gestaltung repräsentativer Innenräume, etwa des Zuschauerraums der Oper Unter den Linden und der Säle des Schlosses Charlottenburg. Dekorative Ornamentik war eine bedeutsame Kategorie im europäischen Rokoko. Drei französische Meister dieser Kunst, Antoine Watteau, Jules Aurele Meissonier und Jacques de La Joue, hatten dafür Vorlagen geschaffen, die als Kupferstiche und Radierungen weite Verbreitung fanden. Knobelsdorff war offensichtlich besonders von den Arbeiten Watteaus beeinflusst, dessen Motive er schon in Rheinsberg für Spiegel- und Bilderrahmen übernahm und variierte.

Als bestimmend erwies sich dieser Einfluss bei der Gestaltung der Goldenen Galerie im Neuen Flügel des Charlottenburger Schlosses, einem Meisterwerk des friderizianischen Rokoko, das zwischen 1742 und 1746 entstand. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und später wiederhergestellt. Der lebenslang naturverbundene Künstler schuf hier einen Kunstraum, der die Natur zitieren und verherrlichen sollte. Gleichzeitig wurde die Szenerie des realen Schlossparks durch Spiegel in den Raum übertragen. Der Saal ist 42 Meter lang, die Wände mit chrysoprasgrünem Stuckmarmor verkleidet, Ornamente, Bänke und Konsolen sind vergoldet. Wände und Decken sind mit einer Ornamentik überzogen, die sich vorwiegend auf pflanzliche Motive stützt. Das Prinzip der Ornamentgrotesken Watteaus – ein Rahmen aus fantasievollen pflanzlichen und architektonischen Motiven umschließt eine Szene von Bäumen und von Figuren bei ländlichen Vergnügungen – hat sichtlich vielfach als Anregung gedient.

Die Französische Kirche ist ein Spätwerk Knobelsdorffs. Für die Gemeinde der Hugenotten entwarf er 1752 einen kleinen Zentralbau mit Anklängen an das römische Pantheon. Die Ausführung lag in den Händen von Jan Boumann, dessen Fähigkeiten als Baumeister Knobelsdorff nicht schätzte, der ihm aber bei Aufträgen in den letzten Jahren mehrfach vorgezogen worden war. Die Kirche hat einen ovalen Grundriss von etwa 15:20 Metern und eine freischwingende Kuppel, die von Karl Friedrich Schinkel noch 80 Jahre später als statisch sehr gewagt bezeichnet wurde. Der schlichte Innenraum wirkte durch eine umlaufende Holzempore wie ein Amphitheater, nach Maßgabe der französisch-reformierten Gottesdienstordnung war er frei von kirchlichem Zierrat – es gab keine Kreuze, kein Taufbecken, keinen Figurenschmuck. Am 16. September 1753, dem Todestag Knobelsdorffs, schenkte Friedrich II. der Potsdamer Gemeinde die fertige Kirche.

Im 19. Jahrhundert veränderte Schinkel die inzwischen schadhafte Innenausstattung. Das Gebäude war auf feuchtem Baugrund errichtet worden, so traten in dichter Folge Schäden auf, die Kirche musste mehrfach jahrelang geschlossen werden, überstand aber schließlich sogar den Zweiten Weltkrieg unzerstört. Eine letzte, umfangreiche Instandsetzung erfolgte in den Jahren 1990 bis 2003.

1753 machte sich Knobelsdorffs langjähriges Leberleiden stärker bemerkbar. Eine Reise in das belgische Heilbad Spa brachte keine Besserung. Knobelsdorff starb am 16. September 1753. Am 18. September fand die Beisetzung in der Gruft der Deutschen Kirche auf dem Gendarmenmarkt statt. Vier Jahre später wurde sein Freund Antoine Pesne neben ihm bestattet.

Beim Umbau der Kirche 1881 verlegte man die sterblichen Überreste auf einen der Friedhöfe am Halleschen Tor, das Grab war durch eine Marmortafel und einen Putto gekennzeichnet. Dieses wurde entweder während eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg zerstört oder kam bei Bauarbeiten zur Verlegung der Blücherstraße abhanden. Heute erinnert nur noch ein schmuckloser Grabstein auf einem Ehrengrab der Stadt Berlin in der Nähe des Friedhofseingangs Zossener Straße an den Künstler.

Als Architekt war Knobelsdorff stark beeinflusst von den Bauten und architekturtheoretischen Schriften Andrea Palladios. Dieser bedeutende italienische Baumeister der Hochrenaissance veröffentlichte 1570 das maßgebliche Werk „Quattro libri dell´architettura“ mit eigenen Entwürfen und zahlreichen Abbildungen antiker Architektur. Von Palladios Anregungen leitete sich ein Baustil ab, der im 17. Jahrhundert im protestantischen bzw. anglikanischen Nordeuropa, vor allem in England verbreitet war.

Anders als das zeitgleiche Barock mit seinen bewegten Silhouetten und konkav-konvexen Fassadenreliefs verwendete der so genannte Palladionismus klassisch einfache und klare Formen. Diesem Prinzip fühlte sich auch Knobelsdorff in fast allen seinen Bauten verpflichtet, jedenfalls soweit es die äußere Form betraf. Die Vorbilder wurden von ihm nicht einfach kopiert, sondern in die eigene Formensprache übertragen (erst nach seinem Tod häuften sich in Berlin und Potsdam die direkten Kopien fremder Fassaden). Im weiteren Sinne war er schon ein Vertreter des Klassizismus, der im engeren Wortsinn in Preußen erst im späten 18. Jahrhundert begann und im frühen 19. Jahrhundert mit Karl Friedrich Schinkel seinen Höhepunkt fand. In der Innendekoration dagegen folgte Knobelsdorff von Anfang an der Hauptströmung der Zeit und lieferte mit seinem an französischen Vorbildern geschulten fridericianischen Rokoko hervorragende Beispiele spätbarocker Dekorationskunst.

Das Verhältnis Knobelsdorffs zu Friedrich II. war ein zentrales Thema seines Lebens. Aus gemeinsamem Interesse an Kunst und Architektur war in Neuruppin und Rheinsberg eine beinahe freundschaftliche Vertrautheit entstanden. Auf Betreiben Friedrichs wurde Knobelsdorff 1739 im Schloss Rheinsberg in die Loge du Roi oder Loge première, die erste preußische Freimaurerloge überhaupt, aufgenommen. Diese nahezu ständige persönliche Nähe, die Konzentration auf wenige Dinge, die beiden wichtig waren, fanden naturgemäß ein Ende, nachdem der Kronprinz 1740 als Friedrich II. den Thron bestiegen hatte und sich auf neuen Gebieten wie Kriegsführung und Staatsverwaltung bewähren musste, deswegen auch Kontakte zu einem weit größeren Kreis von Beratern und Mitarbeitern aufbaute und unterhielt.

Da Friedrich die Qualitäten seines Knobelsdorff kannte und sich viel von ihm versprach, überhäufte er ihn sogleich mit Arbeit, versorgte ihn aber auch mit Titeln und Ehrungen und wies ihm 1741 ein stattliches Wohnhaus in der Leipziger Straße als Dienstwohnung zu. Er erhielt die Oberaufsicht über alle königlichen Bauten, daneben wurde er Intendant der Schauspiele und Musik (bis 1742). Er hatte neben seiner eigentlichen Tätigkeit als Architekt Verwaltungsarbeiten zu leisten und mancherlei Nebensächliches zu erledigen, etwa für ein Feuerwerk im Charlottenburger Schlossgarten zu sorgen, Operndekorationen zu entwerfen und sich um Pferdeställe in Berlin zu kümmern. Obwohl Knobelsdorff in der Regel nur Planskizzen und Ansichtszeichnungen lieferte und die Durchführung erfahrenen Baumeistern und Technikern überließ, wuchs ihm die Arbeit gelegentlich über den Kopf. Der ungeduldige König reagierte dann gereizt.

Ein grundsätzlicher Widerspruch bestand jedoch von Anfang an und trat allmählich stärker zu Tage. Für Knobelsdorff, einen ernsthaften Künstler, standen Architektur und Malerei im Mittelpunkt seiner Existenz. Friedrich der Große war an beiden lebhaft interessiert, hatte sich auch Kenntnisse darin angeeignet, blieb dabei aber ein Außenseiter, für den die Beschäftigung mit Architektur nicht die Hauptsache sein konnte. Bei Gelegenheit verglich er sein Interesse daran mit dem spielerischen Vergnügen eines Kindes an seinen Puppen.

Beide, der König und sein Architekt, waren unbeugsame, manchmal schroffe Charaktere. So wurden aus unterschiedlichen Auffassungen in Sachfragen zunehmend auch persönliche Spannungen. Nachdem Knobelsdorff dem König bei der Planung für Schloss Sanssouci sehr entschieden widersprochen hatte, war er im April 1746 – offiziell aus Gesundheitsgründen – als Verantwortlicher beim Bau des Schlosses ausgeschieden. 1747 wurde in den Abrechnungen des Bauschreibers Fincke, der unter Knobelsdorffs Leitung jahrelang an großen Projekten mitgearbeitet hatte, enorme Unordnung festgestellt.

Dies war der Beginn einer dauerhaften Entfremdung. Zwar wurden Knobelsdorff auch weiterhin die verschiedensten Bauaufgaben übertragen – er entwarf für den Park von Sanssouci die Rehgartenkolonnade und die Neptungrotte, in Potsdam das Neustädter Tor, mehrere Bürgerhäuser, die Französische Kirche, den Obelisken auf dem Markt und manches andere – blieb aber dem königlichen Hof jahrelang fern. Der Versuch einer erneuten Annäherung endete dann mit einem Misserfolg. Der König bestellte ihn im Sommer 1750 nach Potsdam, ärgerte sich aber bald über eine Bemerkung des Architekten und wies ihn an, nach Berlin zurückzukehren. Knobelsdorff machte sich sofort auf den Weg, wurde jedoch auf halber Strecke von einem Feldjäger eingeholt, der ihn aufforderte, umzukehren und sich wieder bei Hof einzufinden.

Friedrich II. hat anscheinend zu allen größeren Bauten, an denen Knobelsdorff beteiligt war, eigene Entwurfsskizzen beigetragen. Nicht immer ist der Umfang seiner Beiträge feststellbar. Wer seinen schöpferischen Anteil beurteilen will, muss auch berücksichtigen, dass die Skizzen des Königs oft schon Resultate gemeinsamer Überlegungen mit seinem Architekten gewesen sein können. Anfangs akzeptierte der junge Kronprinz den 13 Jahre Älteren als seinen Mentor in Fragen von Kunst und Architektur und folgte seinen Vorschlägen.

Später bestand er in einzelnen Punkten häufiger auf den eigenen Ansichten und setzte sie mit der Autorität seiner übergeordneten Stellung auch durch. In den Grundzügen aber stimmten die künstlerischen Auffassungen des Königs sein Leben lang mit denen Knobelsdorffs überein. Noch nach dessen Tod ließ er zum Beispiel den Theaterraum und den Marmorsaal des Potsdamer Stadtschlosses, beide von Knobelsdorff gestaltet, im Neuen Palais von Sanssouci nachbauen – ein Indiz dafür, dass die zuletzt aufgetretenen Spannungen nicht primär auf künstlerischen Differenzen beruhten, sondern auf persönlichen Empfindlichkeiten.

Er legte eine bedeutende Bildersammlung an, spielte sehr gut Querflöte und komponierte, unterstützt von seinem Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, auf gehobenem Niveau. Außerdem verfasste er das Libretto zur Oper Montezuma, die von Carl Heinrich Graun vertont wurde. Dass die Marcha Real, die spätere spanische Nationalhymne, von Friedrich komponiert worden sein soll, ist allerdings eine Legende.

Auch Franz Benda und Johann Gottlieb Graun spielten im Musikleben in Rheinsberg und Berlin eine wichtige Rolle. Friedrichs Kunstgeschmack war sehr gefestigt, aber eher statisch, so dass er europäische Entwicklungen in vielen Bereichen kaum beachtete. Weithin bekannt ist sein – von Friedrichs Hofmusiker Carl Philipp Emanuel Bach arrangiertes – Treffen mit Johann Sebastian Bach 1747 in Sanssouci. Im Zuge dieser Begegnung schrieb Bach sein berühmtes Musikalisches Opfer über das von Friedrich vorgegebene „Königliche Thema“. Ferner hatte Friedrich II. eine große Vorliebe für die Flötensonaten von Muzio Clementi (1752–1832).

Während eines Tischgespräches äußerte sich sein Vater, König Friedrich Wilhelm, auf einer Rheinreise 1738 abfällig über die Freimaurerei. Graf Albrecht Wolfgang von Schaumburg-Lippe widersprach und bekannte sich offen zur Freimaurerei. Friedrich war von der Freimaurerei angetan und bat den Grafen, ihm eine Aufnahme in den Freimaurerbund zu vermitteln. Ohne Wissen seines Vaters wurde Friedrich durch Abgeordnete der Loge d'Hambourg unter konspirativen Bedingungen in der Nacht vom 14./15. August 1738 in Braunschweig zum Freimaurer gemacht. Das Mitgliederverzeichnis führt zur Nr. 31 den Eintrag: „Friedrich von Preussen, geb. 24. Jan. 1712, Kronprinz“. Nach seiner Thronbesteigung führte er im Schloß Charlottenburg freimaurische Arbeiten durch. Seine Hofloge blieb jedoch den adeligen Mitgliedern vorbehalten.

Ein grundsätzlicher Widerspruch bestand jedoch von Anfang an und trat allmählich stärker zu Tage. Für Knobelsdorff, einen ernsthaften Künstler, standen Architektur und Malerei im Mittelpunkt seiner Existenz. Friedrich der Große war an beiden lebhaft interessiert, hatte sich auch Kenntnisse darin angeeignet, blieb dabei aber ein Außenseiter, für den die Beschäftigung mit Architektur nicht die Hauptsache sein konnte. Bei Gelegenheit verglich er sein Interesse daran mit dem spielerischen Vergnügen eines Kindes an seinen Puppen.

Beide, der König und sein Architekt, waren unbeugsame, manchmal schroffe Charaktere. So wurden aus unterschiedlichen Auffassungen in Sachfragen zunehmend auch persönliche Spannungen. Nachdem Knobelsdorff dem König bei der Planung für Schloss Sanssouci sehr entschieden widersprochen hatte, war er im April 1746 – offiziell aus Gesundheitsgründen – als Verantwortlicher beim Bau des Schlosses ausgeschieden. 1747 wurde in den Abrechnungen des Bauschreibers Fincke, der unter Knobelsdorffs Leitung jahrelang an großen Projekten mitgearbeitet hatte, enorme Unordnung festgestellt.

Dies war der Beginn einer dauerhaften Entfremdung. Zwar wurden Knobelsdorff auch weiterhin die verschiedensten Bauaufgaben übertragen – er entwarf für den Park von Sanssouci die Rehgartenkolonnade und die Neptungrotte, in Potsdam das Neustädter Tor, mehrere Bürgerhäuser, die Französische Kirche, den Obelisken auf dem Markt und manches andere – blieb aber dem königlichen Hof jahrelang fern. Der Versuch einer erneuten Annäherung endete dann mit einem Misserfolg. Der König bestellte ihn im Sommer 1750 nach Potsdam, ärgerte sich aber bald über eine Bemerkung des Architekten und wies ihn an, nach Berlin zurückzukehren. Knobelsdorff machte sich sofort auf den Weg, wurde jedoch auf halber Strecke von einem Feldjäger eingeholt, der ihn aufforderte, umzukehren und sich wieder bei Hof einzufinden.

Friedrich II. hat anscheinend zu allen größeren Bauten, an denen Knobelsdorff beteiligt war, eigene Entwurfsskizzen beigetragen. Nicht immer ist der Umfang seiner Beiträge feststellbar. Wer seinen schöpferischen Anteil beurteilen will, muss auch berücksichtigen, dass die Skizzen des Königs oft schon Resultate gemeinsamer Überlegungen mit seinem Architekten gewesen sein können. Anfangs akzeptierte der junge Kronprinz den 13 Jahre Älteren als seinen Mentor in Fragen von Kunst und Architektur und folgte seinen Vorschlägen.

Später bestand er in einzelnen Punkten häufiger auf den eigenen Ansichten und setzte sie mit der Autorität seiner übergeordneten Stellung auch durch. In den Grundzügen aber stimmten die künstlerischen Auffassungen des Königs sein Leben lang mit denen Knobelsdorffs überein. Noch nach dessen Tod ließ er zum Beispiel den Theaterraum und den Marmorsaal des Potsdamer Stadtschlosses, beide von Knobelsdorff gestaltet, im Neuen Palais von Sanssouci nachbauen – ein Indiz dafür, dass die zuletzt aufgetretenen Spannungen nicht primär auf künstlerischen Differenzen beruhten, sondern auf persönlichen Empfindlichkeiten.

Er legte eine bedeutende Bildersammlung an, spielte sehr gut Querflöte und komponierte, unterstützt von seinem Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, auf gehobenem Niveau. Außerdem verfasste er das Libretto zur Oper Montezuma, die von Carl Heinrich Graun vertont wurde. Dass die Marcha Real, die spätere spanische Nationalhymne, von Friedrich komponiert worden sein soll, ist allerdings eine Legende.

Auch Franz Benda und Johann Gottlieb Graun spielten im Musikleben in Rheinsberg und Berlin eine wichtige Rolle. Friedrichs Kunstgeschmack war sehr gefestigt, aber eher statisch, so dass er europäische Entwicklungen in vielen Bereichen kaum beachtete. Weithin bekannt ist sein – von Friedrichs Hofmusiker Carl Philipp Emanuel Bach arrangiertes – Treffen mit Johann Sebastian Bach 1747 in Sanssouci. Im Zuge dieser Begegnung schrieb Bach sein berühmtes Musikalisches Opfer über das von Friedrich vorgegebene „Königliche Thema“. Ferner hatte Friedrich II. eine große Vorliebe für die Flötensonaten von Muzio Clementi (1752–1832).

Während eines Tischgespräches äußerte sich sein Vater, König Friedrich Wilhelm, auf einer Rheinreise 1738 abfällig über die Freimaurerei. Graf Albrecht Wolfgang von Schaumburg-Lippe widersprach und bekannte sich offen zur Freimaurerei. Friedrich war von der Freimaurerei angetan und bat den Grafen, ihm eine Aufnahme in den Freimaurerbund zu vermitteln. Ohne Wissen seines Vaters wurde Friedrich durch Abgeordnete der Loge d'Hambourg unter konspirativen Bedingungen in der Nacht vom 14./15. August 1738 in Braunschweig zum Freimaurer gemacht. Das Mitgliederverzeichnis führt zur Nr. 31 den Eintrag: „Friedrich von Preussen, geb. 24. Jan. 1712, Kronprinz“. Nach seiner Thronbesteigung führte er im Schloß Charlottenburg freimaurische Arbeiten durch. Seine Hofloge blieb jedoch den adeligen Mitgliedern vorbehalten.

Der Monarch schonte sich wenig. Insbesondere die zahlreichen Kriegszüge zehrten sehr an ihm, denn er nahm persönlich an ihnen teil, was bei Regenten der damaligen Zeit durchaus nicht selbstverständlich war. Nicht zuletzt diese eiserne Konsequenz trug zum Ruhm des „roi charmant“ aus Sanssouci bei; vor allem in den schweren Zeiten des Siebenjährigen Krieges, die zudem vom Tod enger Freunde – wie des Generals von Winterfeldt, seiner geliebten Schwester Wilhelmine von Bayreuth oder des Marschalls Keith – überschattet wurden.

Goethe begleitete im Mai 1778 seinen Fürsten Karl August als Ratgeber auf einer diplomatischen Reise im Vorfeld des Bayerischen Erbfolgekrieges nach Potsdam. Es kam jedoch zu keinem Treffen mit dem König, da sich dieser bereits im Truppenlager von Schönwald befand.

Die meisten heute bekannten Gemälde und Bildnisse sind keine zeitgenössischen Darstellungen. Friedrich der Große stand während seiner Regierungszeit nachweislich nur einmal im Jahre 1763 einem Künstler als Modell zur Verfügung. Es handelt sich um ein Gemälde von Johann Georg Ziesenis, welches an der Nordwand des königlichen Arbeitszimmers in Schloss Sanssouci hängt. Alle anderen Bildnisse sind anhand von – heute nicht mehr auffindbaren – Vorlagen und Skizzen entstanden. Der Maler Adolph von Menzel stellte in vielen seiner Bilder historische Ereignisse aus dem Leben Friedrichs des Großen dar, darunter als bekannteste Werke das Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci und Die Tafelrunde von Sanssouci.

Nach Friedrichs Tod wurden ihm zahlreiche Denkmäler errichtet. So wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt und von Joseph Uphues ein Standbild in der Denkmalgruppe 28 der Siegesallee errichtet, das Kaiser Wilhelm II. besonders am Herzen lag. Das bedeutendste Denkmal ist das Reiterstandbild Friedrichs des Großen, zu sehen Unter den Linden in Berlin. Das Denkmal hatte den Zweiten Weltkrieg ohne Schaden überstanden. Im Jahre 1950 ließ es die SED im Zuge der Zerstörung des Stadtschlosses entfernen. Die Wiederaufstellung geschah 1980, als die historische Rolle des Königs als eines aufgeklärten Herrschers von der marxistisch-leninistischen Geschichtsinterpretation positiver bewertet wurde. Ein weiteres wichtiges Reiterstandbild ist in Potsdam in dem von Friedrich II. so geliebten Park Sanssouci auf der Jubiläumsterrasse unterhalb des Orangerieschlosses zu finden. Ein Gedenkstein für Friedrich befindet sich am ehemaligen „Knüppelweg“ im brandenburgischen Lieberose. Dieser fast vergessene Denkstein steht an dem Ort, an dem Friedrich nach der Niederlage bei Kunersdorf seine Truppen sammelte. Ein weiteres bronzenes Standbild steht seit 2003 wieder auf dem Marktplatz des Berliner Stadtteils Friedrichshagen.

Der Dichter und Schriftsteller Voltaire galt als wichtiger Verbindungsmann zu Preußen, der die Aufklärungszeit am Hofe Preußens entscheidend mitprägte.

Obwohl er dem franzöischen König Ludwig XV. unsympathisch war, bekam er freien Zutritt zum Hof. Anlässlich der Hochzeit des Dauphins (Kronprinzen) 1745 inszenierte er zusammen mit dem Komponisten Rameau seine Ballettkomödie La Princesse de Navarre und etwas später sein Singspiel Le Temple de la Gloire (Der Ruhmestempel), ebenfalls mit Musik von Rameau. Da ihn inzwischen auch die neue Mätresse Ludwigs, Madame de Pompadour, protegierte, die er schon seit Anfang der dreißiger Jahre näher kannte, wurde er zum Königlichen Chronisten (historiographe du roi) ernannt und zum Kandidaten für das begehrte Amt eines Königlichen Kammerherrn (gentilhomme de la chambre) bestimmt.

1746 erhielt er das Amt und war damit offiziell in den Adelstand erhoben. Im selben Jahr wurde er, nicht zuletzt aufgrund des langandauernden Erfolges der Tragödie Mérope (Uraufführung 1743), zum Mitglied der Académie française gewählt, was der König 1743 noch verhindert hatte. Seine Position am Hof blieb jedoch unsicher. Ein Vorfall am Spieltisch der Königin ließ ihn 1747 bei Ludwig, der ihn nach wie vor nicht mochte, in Ungnade fallen – Voltaire hatte Madame du Châtelet auf Englisch vor hochadeligen Falschspielern gewarnt.

Er zog sich weitgehend zurück auf das nahe Schloss Sceaux der verwitweten Duchesse du Maine, die er mit erzählenden Werken in Prosa unterhielt. Hierbei entstand z. B. Memnon, eine Vorstufe des späteren Kurzromans Zadig. Allerdings war sein Kontakt zum Hof noch eng genug, dass er 1748 hautnah mitbekam, wie die neue Tragödie Catilina seines von ihm wenig geschätzten Dramatikerkonkurrenten und königlichen Zensors Crébillon bei der Uraufführung (auf Kosten des Königs) demonstrativ gelobt und beklatscht wurde, um ihn zu kränken. Er rächte sich, indem er in den Folgejahren zu nicht weniger als fünf Tragödien Crébillons themengleiche eigene Versionen schrieb, um seine Überlegenheit zu demonstrieren.

Nach dem Tod seiner Geliebten Émilie du Châtelet folgte Voltaire der Einladung Friedrichs des Großen und begab sich im Sommer 1750 an dessen Hof nach Sanssouci bei Potsdam, wo schon andere französische Literaten und Gelehrte Hofämter innehatten. Der Gelehrte erhielt das gut dotierte Amt eines Königlichen Kammerherrn und wurde behandelt wie ein hochrangiger Gast. Außerdem verlieh Friedrich II. ihm 1750 als einem der wenigen Zivilisten den an sich für kriegerische Leistungen gestifteten Orden Pour le Mérite. Nachdem er bei Friedrich in Ungnade fiel, wurde ihm der Orden jedoch am 16. März 1753 per Handschreiben des Königs wieder entzogen.

Er selbst hielt sich vermutlich in erster Linie für einen bedeutenden Dramatiker aufgrund seiner mehr als fünfzig Bühnenstücke, die teilweise sehr erfolgreich waren. Insbesondere die Tragödie Zaïre (1736) wurde mit großer Resonanz auch in Italien, Holland, England und Deutschland (1810 in Weimar von Goethe) aufgeführt, sie gehörte mehr als 200 Jahre lang zum festen Repertoire des Théâtre français. Auch von den Zeitgenossen wurde er als würdiger Nachfolger der großen Tragöden Corneille und Racine anerkannt. Goethe übersetzte die Tragödien Mahomet und Tancrède.

Bahnbrechend wirkte Voltaire als Begründer einer kulturhistorisch orientierten Geschichtsschreibung. Wissenschaftlich ambitioniert und gemeinverständlich geschrieben, eröffneten seine historiografischen Werke eine Tradition, die noch heute in Frankreich lebendig ist. Die Kleinschreibung in der französischen Schriftsprache geht ebenfalls auf ihn zurück. Er praktizierte sie als Erster konsequent in seinem Siècle de Louis XIV. Die Inschrift auf dem Sarkophag Voltaires im Panthéon (s. o.), die 1791 vermutlich von einem Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres formuliert und von dieser abgesegnet wurde, versucht sichtlich, die drei Hauptseiten seines Schaffens als etwa gleichgewichtig vorzustellen: die Belletristik, die Geschichtsschreibung, die Philosophie.

Voltaire kämpfte für die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, nicht für die Gleichheit von Status und Besitz. Er war der Meinung, dass es immer Arme und Reiche geben werde. Als Staatsform favorisierte er die Monarchie, an deren Spitze er sich einen „guten König“ wünschte. Einen solchen glaubte er bis zum Zerwürfnis in Friedrich II. zu sehen.

Voltaires Stellungnahmen zu dunkelhäutigen Menschen, Sklaven und Sklavenhandel wurden in der Forschung kontrovers diskutiert. Claudine Hunting etwa meint, Voltaire habe dezidiert die Sklaverei verworfen. Indes weisen z. B. Christopher L. Miller und Michèle Duchet auf gegenteilige Befunde hin. Zu Unrecht wurde insbesondere von tendenziösen Autoren behauptet, Voltaire habe sich direkt am überseeischen Sklavenhandel bereichert. Eugène de Mirecourt hatte 1877 einen entsprechenden – nach dem Urteil der jüngeren Forschung wohl nicht authentischen bzw. gefälschten – Brief in Ausschnitten publiziert. Tatsächlich hatte Voltaire aber in die Companie des Indes investiert, welche sich u. a. an kolonialen Eroberungskriegen beteiligte und zeitweise das Monopol für Sklavenhandel in Frankreich innehatte. Er scheint die Beschäftigung von Dienern schlimmer als den Sklavenhandel betrachtet zu haben, der ihm wohl als notwendiges Übel galt. Die Benennung des Schiffes eines Sklavenhändlers nach ihm hat Voltaire als Ehre verstanden. Einen von einem Sklavenhändler nach Paris gebrachten afrikanischen Albino beschrieb er als eines „der Tiere, welche den Menschen ähneln“. Er scheint ihm dem fehlenden Glied zwischen Mensch und Tier nahezukommen, das Voltaire auch sonst thematisiert hatte. Afrikaner hielt Voltaire für eine von Weißen verschiedene Spezies der Menschen, die mit Orang-Utans in Zeugungsgemeinschaft stehe.

In Voltaires Essai sur les mœurs et l'esprit des Nations findet sich die Passage: „Wir kaufen die Haussklaven ausschliesslich bei den Negern; dieser Handel wird uns zum Vorwurf gemacht. Ein Volk, das mit seinen Kindern handelt, ist noch viel verurteilenswerter als der Käufer. Dieser Handel zeigt unsere Überlegenheit; derjenige, der sich einen Herrn gibt, ist geboren worden, um einen [Herrn] zu haben“. Bereits der Herausgeber Condorcet, ein Gegner der Sklaverei, kommentierte, diese Passage enthalte keineswegs eine Verteidigung der Sklaverei. Das Werk enthält auch die These einer naturgegebenen und selten sich ändernden Gradabstufung von Genie und Charakter unter den Nationen, was begründe, warum die Neger Sklaven anderer Menschen seien. Voltaire beschreibt dort aber auch die unwürdige Behandlung von Sklaven, „Menschen wie wir“, und vergleicht die Missachtung der Juden im antiken Rom mit „unserem“ Blick auf „Neger“ als „unterentwickelte Spezies von Menschen“.

Bei Voltaire finden sich auch dezidiert kritische Äußerungen zur Sklaverei. So unter dem Stichwort „Esclaves“ in den Questions sur l’Encyclopédie von 1771. Auch schildert er eindrücklich die Verstümmelungen des Sklaven von Surinam im Candide, die in der Ausgabe Kehl durch einen Stich Jean-Michel Moreaus illustriert wird. Im Commentaire sur l'Esprit des lois (1777) lobt Voltaire Montesquieu für die Verwerfung der Sklaverei. Voltaire hat begeistert die Haltung der Quäker in Pennsylvania kommentiert, die eine Abschaffung der Sklaverei vertraten und auch durchsetzten. Den Krieg des Spartacus nannte er gerecht, wenn nicht sogar den einzigen gerechten Krieg. In den letzten Jahren seines Lebens setzte sich Voltaire zusammen mit dem befreundeten Juristen Charles-Frédéric-Gabriel Christin für die Beendigung der Leibeigenschaft im Jura ein, in dem das Recht der Toten Hand überdauert hatte. Er erreichte sein Ziel nicht; die Leibeigenen wurden erst in der folgenden Französischen Revolution befreit.

Voltaire war einer der bedeutendsten Kirchenkritiker des 18. Jahrhunderts. Dies brachte ihm früh die Missbilligung der katholischen Kirche ein, die ihn als Atheisten brandmarkte und seine Schriften verbot.

Er wehrte sich jedoch stets gegen den Vorwurf des Atheismus. Bei aller Distanz zu den überkommenen Religionen vertrat er eine Haltung, die der deistischen Position verwandt war, das heißt einen toleranten und undogmatischen und von archaischen Vorstellungen befreiten Monotheismus. So folgerte er aus der Gesetzmäßigkeit des Kosmos die Existenz einer höchsten Intelligenz (Traité de métaphysique, 1735) und betonte die moralische Nützlichkeit des Glaubens an Gott: „Wenn Gott nicht existierte, müsste man ihn erfinden“ (in Épitre à l’auteur du livre des trois imposteurs, 1770). Ohne jeden dogmatischen Anspruch bejahte Voltaire auch die Unsterblichkeit der Seele und die Freiheit des Willens.

An der katholischen Kirche und ihrer Verquickung mit der weltlichen Macht übte er schärfste Kritik. Viele seiner späteren Briefe beschloss er mit der berühmt gewordenen Parole Écrasez l’infâme! (wörtlich: „Zermalmt die Niederträchtige!“), was in der Regel auf die Kirche als Institution bezogen wird. Einer anderen Lesart zufolge war mit l’infâme der von Voltaire oft gegeißelte Aberglaube (l’infâme superstition) gemeint. Im Jahr 1768 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Corbera das Pamphlet Epître aux Romains, das zum Widerstand gegen den Papst aufruft.

Voltaire wünschte sich ein kirchliches Begräbnis, doch verweigerte er auf dem Totenbett die Kommunion ebenso wie den von der Kirche verlangten Widerruf seiner Schriften. Auch von seiner Verneinung der Gottessohnschaft Jesu rückte er nicht ab.

Die Traditionen und Gebote der monotheistischen Religionen stehen nach Voltaires Auffassung in vollständigem Gegensatz zu den Idealen und Zielen der Aufklärung, Toleranz und Rationalismus. Insbesondere in den mythologischen Wurzeln des Judentums sah er dabei die typische Verkörperung von Legalismus, Primitivismus und blindem Gehorsam gegenüber Traditionen und Aberglauben und, neben der Verteidigung von Juden, gibt es eine teilweise heftige Ablehnung des Judentums. In Voltaires 118 Artikel umfassendem philosophischen Wörterbuch Dictionaire philosophique werden die Juden in mehreren Artikeln angegriffen und unter anderem als „das abscheulichste Volk der Erde“ bezeichnet.

Schloss Sanssouci

Schloss Sanssouci liegt im östlichen Teil des Parks Sanssouci und ist eines der bekanntesten Hohenzollernschlösser der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Nach eigenen Skizzen ließ Friedrich II. in den Jahren 1745 bis 1747 ein kleines Sommerschloss im Stil des Rokoko errichten. Mit der Planung beauftragte er den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde das Schloss 1841/42 durch Umbau und Verlängerung der zwei Seitenflügel erweitert. Nach Skizzen des Königs erstellte Ludwig Persius die Entwurfszeichnungen.

Die Schlösser und Gartenarchitekturen in der weitläufigen Parkanlage Sanssouci werden von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet und stehen seit 1990 als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO. Die Gartenansicht von Sanssouci entstand nach der Entscheidung Friedrichs des Großen, am Südhang des Bornstedter Höhenzugs einen terrassierten Weinberg anzulegen. Vormals standen auf der Anhöhe Eichen. Zu Zeiten des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. wurden die Bäume gefällt und beim Ausbau der Stadt Potsdam für die Befestigung des sumpfigen Bodens verwandt. Am 10. August 1744 gab Friedrich II. Order, den „Wüsten Berg“ durch die Anlage von Weinterrassen zu kultivieren.

Unter Leitung des Architekten Friedrich Wilhelm Diterichs wurde der Südhang in sechs breite Terrassen gegliedert mit zur Mitte hin bogenförmig nach innen schwingenden Mauern, um eine größtmögliche Ausnutzung der Sonnenstrahlung zu erreichen. An den Wänden der Stützmauern wechseln gerade Flächen, an denen Spaliere mit heimischen Obst- und Weinsorten empor rankten, mit 168 verglasten Nischen, in denen ausländische Sorten wuchsen. Die einzelnen Terrassenpartien waren oberhalb der Mauern durch Rasenstreifen begrenzt und mit Spalierobst bepflanzt. Zwischen 96 Taxuspyramiden standen im Sommerhalbjahr 84 Orangenbäume in Kübeln. Mit den gärtnerischen Arbeiten war Philipp Friedrich Krutisch betraut.

In der Mittelachse führten 120 (heute 132) Stufen den Hang hinauf, entsprechend den Terrassen sechsmal unterteilt und zu beiden Seiten des Hanges je eine Auffahrtrampe. Die Arbeiten an den Weinbergterrassen waren 1746 weitgehend fertig gestellt.

Unterhalb der Terrassen, im Parterre, entstand ab 1745 ein Ziergarten im barocken Stil mit Rasenflächen, Blumenbroderien und flankierenden Bosketten. Die Mitte des Parterres zierte 1748 ein vierpassförmiges Brunnenbecken, die „Große Fontäne“. Die Mitte des Vierpassbeckens schmückten vergoldete Bleiplastiken mit Darstellungen aus der griechischen Mythologie, die heute nicht mehr erhalten sind. Seit 1750 umsäumen zwölf marmorne Götterfiguren und allegorische Darstellungen der vier Elemente das Wasserbassin: Merkur, das Wasser „La pêche dans la mer“, Apollon mit dem getöteten Python, Diana beim Bade, das Feuer „Venus betrachtet den von Vulkan für Aeneas geschmiedeten Schild“, Juno mit dem Pfau, Jupiter mit Jo, die Erde „Ceres lehrt Triptolemos das Pflügen“, Mars, Minerva, die Luft „Le retour de la chasse“ sowie Venus. Venus und Merkur, Arbeiten des Bildhauers Jean-Baptiste Pigalle, und zwei Jagdgruppen, Allegorien der Elemente Luft und Wasser von Lambert-Sigisbert Adam, waren Geschenke des französischen Königs Ludwig XV. Die übrigen Figuren stammen aus der Werkstatt von François Gaspard Adam, dem Leiter des von Friedrich II. in Berlin gegründeten französischen Bildhauerateliers. Die Vervollständigung des sogenannten „Französischen Rondells“ dauerte bis 1764. Das Parterre begrenzte im Süden ein Wassergraben. Ein südöstlich liegender Nutzgarten, der Marlygarten, blieb bestehen.

Den 1715 unter Friedrich Wilhelm I. angelegten Küchengarten nannte der Soldatenkönig spöttisch „mein Marly“, in Anlehnung an die aufwändige Gartenanlage Marly-le-Roi des französischen Königs Ludwig XIV. Auf die Verbindung von Zier- und Nutzgarten, Kunst und Natur, legte Friedrich II. auch bei der späteren Parkerweiterung großen Wert.

Die Harmonie zwischen Kunst und Natur spiegelt sich ebenfalls in der Lage und Gestaltung des Schlosses Sanssouci auf der Höhe des Weinbergs wider. Der seit dem 13. Jahrhundert in der Mark Brandenburg durchaus übliche Weinanbau nahm in dieser Gegend nie eine zentrale Stellung in der künstlerischen Gestaltung der fürstlichen Lustgärten ein. In Sanssouci sollte er durch die Anlage der Weinbergterrassen mit dem bekrönenden Schloss und dem Parterre zum Mittelpunkt des Parks werden. Mit einem weiten Blick in die Landschaft, inmitten der Natur, wollte der preußische König in den Sommermonaten leben und seinen persönlichen Neigungen und künstlerischen Interessen, aber auch den Staatsgeschäften nachgehen. Eine Bockwindmühle, die bereits seit 1739 auf der Anhöhe stand, unterstrich die ländliche Idylle des Ortes.

In der Kabinettsorder vom 13. Januar 1745 verfügte Friedrich II. den Bau eines Lust-Hauses zu Potsdam und am 14. April erfolgte die Grundsteinlegung. Nach Skizzen des Königs hatte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Entwurfszeichnungen angefertigt. Den Vorschlägen Knobelsdorffs, das Gebäude durch ein Sockelgeschoss zu erhöhen, zu unterkellern und bis nahe an den Rand der obersten Terrasse zu stellen, um dem Gebäude vom Parterre aus gesehen eine bessere Wirkung zu verleihen, widersprach Friedrich. Er wünschte kein repräsentatives Gebäude, sondern ein intimes Wohnschloss im Stil des Rokoko, das nur seinen privaten Bedürfnissen entsprach. Einen ebenerdigen Bau, dessen Sockel der Berg war, ein „maison de plaisance“, ohne eine Vielzahl von Stufen, um vom Innenraum direkt auf eine breite Terrasse und von dort in den Garten zu gelangen. Eine enge Verbindung zwischen Wohnkultur und freier Natur.

Bei allen im Auftrag Friedrichs II. geschaffenen Bauwerken in Potsdam und Berlin griff dieser administrativ und künstlerisch in das Baugeschehen ein. Nach seinen Vorgaben wurden Entwürfe angefertigt und vor jedem Baubeginn Kostenvoranschläge gemacht. Erst nach der Genehmigung durch den König durften die Arbeiten beginnen. Er mischte sich in alles ein und wollte in allen Einzelheiten unterrichtet werden, was oft zu Missstimmigkeiten zwischen den Architekten und dem König führte. Die autokratische Wesensart Friedrichs II. schränkte somit auch die baukünstlerischen Vorstellungen Knobelsdorffs ein, der die eigenwilligen Wünsche seines Auftraggebers architektonisch umzusetzen hatte.

Nach nur zwei Jahren Bauzeit fand am 1. Mai 1747 die Einweihung des Weinbergschlosses statt, obwohl noch nicht alle Räume fertiggestellt waren. Außer in Kriegszeiten lebte Friedrich II. dort von Ende April bis Anfang Oktober. Das Gebäude war nur für den König und von ihm ausgewählte Gäste konzipiert. Von seiner Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern, mit der er seit 1733 verheiratet war, trennte er sich räumlich nach seiner Thronbesteigung 1740. Ihr wies er das Schloss Schönhausen bei Berlin zu.

Im Rokoko kam es zu einer Trennung von privatem und öffentlichem Bereich. Das Pathos des Barocks konnte sich im Zuge der Gegenreformation und katholischen Reform und der damit einhergehenden Lehre und Praxis sowie in der Verherrlichung des absolutistischen Herrschers voll entfalten. Demgegenüber huldigte man in der nachfolgenden Zeit des Rokokos dem Schönheitsideal der höfischen Gesellschaft und brachte es in Gestalt verspielter und eleganter Formen lebhaft zum Ausdruck. Charakteristisch in diesem Bau- und Dekorationsstil sind überbordende Verzierungen wie an Bauten, Innenräumen, Möbeln, Geräten etc. und vor allem der Verzicht auf jegliche Symmetrie, die im Barock noch als wichtiges Element verwendet wurde. An die Stelle fester Formen treten leichte, zierliche, gewundene Linien und häufig rankenförmige Umrandungen. Diese bewusste Abkehr von Symmetrie wurde später im Jugendstil wieder aufgegriffen.

Das Rokoko brachte eine Verfeinerung des gesamten höfischen Lebens mit sich. Im Barock hatte Ludwig XIV. von Frankreich sein Leben zum öffentlichen Ereignis gemacht, um den Adel am Hofe zu halten und durch Gunstbeweise oder Entzug der Gunst zu lenken. Im Rokoko fand eine Gegenbewegung mit einem Rückzug ins Private statt (Höfischer Eskapismus). An die Stelle monumentaler Machtentfaltung und kraftvoller Dynamik des Barock traten nun kultivierte Lebensführung und ein leichtfüßiges, feinsinniges Lebensgefühl gepaart mit vornehm-zarter Sinnlichkeit und galanten Umgangsformen. In der Plastik und vor allem in der Malerei tauchen häufig private oder gar erotische Themen auf. Es wird vom Zeitalter der Décadence gesprochen, Voltaire bezeichnet es als 'le siècle des petitesses' (das Jahrhundert der Kleinigkeiten). Am französischen Hof entsteht eine Kleidermode des Rokokos, die sich in ganz Europa ausbreitet.

Die Architektur verliert ihren pompösen Charakter durch Verzicht auf eine große Säulenordnung und barocke Pathetik, die Schlösser erscheinen kleiner, Hauptgebäude trennen sich teilweise von Dienstgebäuden (beispielsweise Schloss Benrath). Neben den offiziellen pompösen Repräsentationsräumen finden sich jetzt auch kleinere Privaträume oder gar Privathäuser/-schlösschen (Versailles: Petit Trianon oder das Hameau der Königin). Das Lebensgefühl fordert eine heitere, leichte Architektur, mit eleganten und verspielten Details

Die Asamkirche in München steht an der Schwelle zum Rokoko, doch tritt hier die typische Leitform im Ornament, die Rocaille, noch nicht auf. Man findet sie zuerst in den späten 1730er Jahren, doch herrschen auch in dieser Zeit noch florale Ornamentmotive vor, wie in der Amalienburg in München-Nymphenburg. Das Rokoko und die Rocaille werden aus Frankreich vor allem durch Ornamentstichvorlagen nach Deutschland importiert, das Zentrum solcher Stiche ist Augsburg. Man nannte das Rokoko auch den „Augsburger Geschmack”. Daher geht sie in das Formenrepertoire vieler süddeutscher Stuckateure über, bis die Ausstattungskunst des Rokokos im Werk Dominikus Zimmermanns ihren Höhepunkt erreicht: Im Chor der Wieskirche erscheinen „gebaute Rocaillen”. Ebenfalls hervorzuheben ist sein Wirken bei der Errichtung und Stuckierung der Wallfahrtskirche Steinhausen (1727–1733) zwischen Bad Schussenried und Biberach.

Ein bedeutsames Werk des Rokokos in Deutschland stellt das Schloss Solitude in Stuttgart dar. Das Schloss wurde über eine völlig geradlinige Straßenverbindung mit der damaligen Hauptresidenz Württembergs, dem Residenzschloss Ludwigsburg verbunden. Weitere Bauten des Rokokos sind in der Würzburger Residenz zu finden. Hier wurde in einem der Hauptwerke Balthasar Neumanns die Stuckaturen von Antonio Bossi ausgeführt. Besonders ist hier der „Weiße Saal” und der „Kaisersaal” mit seiner Ausarbeitung zu erwähnen. Durch ihn wurde das „Würzburger Rokoko” erschaffen. Einen eleganten Sonderweg ging das Friderizianische Rokoko in Preußen, der nicht so verspielt und überbordend ist, sondern die gerade Linie betont, allerdings dennoch nicht streng und hart wirkt, sondern zart und sensibel, luftig und elegant. Beispielhaft sind dafür die Innenausstattungen von Schloss Sanssouci (Konzertzimmer).

Die Régence oder „Regentschaft“ bezeichnet sowohl eine kurze politische Periode in Frankreich wie auch den Kunststil in jener Zeit. Der Kunststil umfasst etwa den Zeitraum zwischen den Jahren 1715 und 1730 und meint damit eine frühe Form des Rokokos. Es steht in zeitlicher Beziehung, in der Philipp von Orléans die Regierungsgeschäfte in Frankreich in den Jahren zwischen 1715 und 1723, während der Minderjährigkeit des späteren Königs Ludwigs XV., leitete.

Der Name beschreibt die immer wieder auftretenden Ornamentmotive. Hierdurch und durch seine Asymmetrie, seiner Auflösung fester Vorbilder unterscheidet es sich vom Barock. Damit löste sich das Prunkhafte des Barock auf und man entwickelte einen leichteren, mehr graziösen Dekorationsstil. Mit diesen Schnörkel- und Rankenwerk wird die Ornamentik des Rokokos landläufig beschrieben. Schwere, drückende und harten Formen verschwanden zu Gunsten von Schwüngen, Wölbungen. Das Anlegen von Tapeten, leichtem Stuck, der Gebrauch von zierlichen Mobiliar oder die Verwendung von Glas, Porzellan u.ä.m. rundeten das dekorative Geschehen, in den gesellschaftlichen Kreisen die hierzu finanziell und logistisch in der Lage waren, ab.

Der Lichteinfluß sowie die Farben Weiß und Gold hatten im Rokoko-Ornament eine große Bedeutung, woraus sich auch die Verwendung der Spiegel als raumerweiternde Elemente oder illusionistische Effekte, wie das Trompe-l’œil erklären. Das Mobiliar zeigte sich geschwungene Corpi sie waren mit Ornamenten verziert, als üppig marketierten Oberflächen. Das Mobiliar sollte auch einen höheren Grad an Bequemlichkeit erfüllen. Man polsterte z. B. die Sitz- und Rückenflächen der Sessel dicker oder man schuf das Chaiselongue. Aus dem Bedürfnis nach nützlichen und bequemen Dingen, die noch dazu den Wunsch auf verspielten Luxus befriedigen sollten wurden neue Einrichtungsgegenstände gefertigt, wie Tische mit Schubladen und versenkbaren Fächern, Toilettentische, Spieltische und Zylinderschreibtische oder -bureau, dessen Fächer und Schübe sich hinter einem im Halb- oder Viertelkreis geführten Rollladen befanden u. ä. m.. Die Tischler bevorzugten Eiche, Walnuss, aber auch tropische Hölzer etwa Satinholz oder Mahagoni für ihre Arbeiten.

Chinoiserie war eine an chinesischen Vorbildern orientierte Richtung der damaligen Kunst, die besonders im 18. Jahrhundert populär wurde und auf die vermeintlich heile Welt der Chinesen verweisen sollten. Die Chinoiserie ergänzte die Ornamentik und wirkte auf die europäischen Porzellanmanufakturen. Die Malerei entdeckte zusätzlich die zarten Töne der Pastellmalerei. In der Ikonographie zeigen die Motive eine Tendenz zur Verweltlichung, aber auch eine Zunahme an sinnlicher, erotischer Ästhetik und laszive Darstellung der galanten Welt sind beobachtbar. In der Architektur und Baukunst tritt der großartige Fassadenschmuck zugunsten einer reichhaltigeren Ausstattung und Akzentuierung der Innenräume zurück. In der höfischen und zunehmend auch in der bürgerlichen Umgebung bildeten mehr oder weniger luxuriös gestaltete Salons die Zentren geselliger Unterhaltung. Er entwickelte sich damit zum beherrschenden Wohnraum.

Die Gartenkunst der Zeit von etwa 1730 und 1760 wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts dem Rokoko zugeordnet. Sie bedient sich meist der Elemente des Barockgartens, wandelt diese ab und verwendet sie anders. Es werden zunehmend naturnahe Elemente wie Rasenflächen, Blütensträucher und Obstgehölze aufgenommen. Auch können Elemente der Chinoiserie und des Klassizismus mit dem Rokokogarten verbunden sein. Teilweise kann von Mischformen zwischen Barock- und Landschaftsgarten gesprochen werden. In Frankreich hat Ingrid Dennerlein zwischen Barock und Rokoko noch die Gartenkunst der Régence definiert. Während es für Frankreich und Deutschland und Skandinavien als geklärt gelten kann, was unter Rokokogärten zu verstehen ist, bereitet die Verwendung des Begriffes für die Gärten dieser Zeit in England, Italien und Spanien zuweilen Schwierigkeiten.

Die französische Plastik trägt auch im Rokoko eine Tendenz zu klassischen Zügen (René Fremins, Jean-Baptiste Lemoynes II, Edmé Bouchordons). In Italien bleibt das barocke Figurenideal vorherrschend (anders aber Giovanni Maria Morleiter). Süddeutschland bildet ein Zentrum der Rokokoplastik. Bei der Ausgestaltung von Palästen und Kirchen sind eine Reihe bekannter Bildhauer beteiligt. Holz, das bevorzugte Material, wird durch farbige oder Weiß- und Gold-Fassungen aufgewertet. Daneben wird auch für die architekturorientierte Plastik Stuck verwendet. In Bayern zählen Johann Baptist Straub und sein Schüler Ignaz Günther zu den bedeutendsten Meistern. In Wien vertritt Georg Raphael Donner eine eigene klassizistische Stilrichtung. Die Porzellanplastik (mit den Zentren Meißen, Nymphenburg und Sèvres) bevorzugt idyllische und bukolische Themen.

Die Darstellung des neuen Lebensgefühls entfernt sich von der bisherigen Staatsidee der Malerei unter Ludwig XIV. und mündet in der wiedergefundenen Freude am Malen, im Spiel der Farben und in geschwungenen Linien. Die wachsende Intimität des höfischen Lebens führt zu einer deutlicheren Aufhellung der Farbskala, zur Hinwendung zu Pastellbildern mit dem Brechen aller Töne ins Silbrig-Graue. Weiß zeigt sich als materialisiertes Licht mit dekorativen, heiter-festlichen Effekten. Das spielerische Element findet sich in kleinformatigen Bildern, in der Porzellanmalerei und besonders auch in den Chinoiserien.

In der Ikonographie lässt sich eine Tendenz zur Verweltlichung, eine sinnliche Ästhetik und eine erotische und laszive Darstellung der galanten Welt beobachten. In den Bildprogrammen verlieren Helios-Apoll oder Herkules ihren Vorrang an Venus und Pan und an die „niederen Götter“. Der Wunsch nach einem Leben in Arkadien äußert sich in Liebesszenen, stimmungsvollen Idyllen, bukolischen Landschaften und Festlichkeiten im Freien. Die Tradition der pastoralen Malerei lebt wieder auf. Die Darstellung des galanten Lebens findet sich in dem neuen Bildtyp des fête galante besonders in den Bildern der französischen Malerei. Im Vordergrund stehen die Komposition des Bildes, Details wie Stoffe, Möbel und weniger psychologische Elemente und kennzeichnen den Dekorationsstil des Rokokos. Zu den großen Hauptmeistern des französischen Rokoko gehören Antoine Watteau, der Maler des fête galante, Jean-Honoré Fragonard mit der Darstellung von Schäferspielen und François Boucher, der Meister des Dekorationsstils und seinen Gemälden mit starker Erotik, der 40 Jahre des französischen Rokoko in der Zeit Ludwig XV. geprägt hat.

In Italien entstanden in Venedig Veduten und Capricci, wie sie Francesco Guardi und Canaletto malten. Daneben waren Karnevalsdarstellungen, Portraits und Genre-Szenen beliebte Themen. Giovanni Battista Tiepolo, der letzte Großmeister der venezianischen Malerei, schuf sein Meisterwerk in der prächtigen hellen Farbigkeit mit der Ausgestaltung der Würzburger Residenz.

In England zählen William Hogarth, Joshua Reynolds, Thomas Gainsborough und in Spanien Francisco Goya zu den hervorragenden Malern des Rokokos.

Im sakralen Bereich neigen die Maler zu Gefühl, Andacht und Heiligenlegenden. Ganz im Gegensatz dazu steht aber die Verherrlichung in der Deckenmalerei, die sich auch der Stilmittel der Illusionsmalerei bedient. Besonders in süddeutschen und österreichischen Residenzen und Kirchen entsteht eine bisher nicht bekannte Integration von Freskenmalerei und Architektur und Ornamenten. Hier entstehen die großartigen Meisterwerke europäischer Freskenmalerei, mit den Vertretern Giovanni Battista Tiepolo, Johann Georg Bergmüller, Johann Baptist Zimmermann, Mathäus Günther, Daniel Gran, Franz Anton Maulbertsch, Paul Troger.

Während im Früh- und Hoch- und Spätbarock bei den Möbeln trotz ihrer mannigfachen Gliederung und dominanten Ornamentik vorwiegend kantig-strenge Grundformen vorherrschten, hob das Rokoko das statische Rahmenwerk und die lineare Strenge auf und führte fast jedes Element in geschweifte und gebogene Formen über, zeigte sich überaus „verspielt“, entsagte sich der Symmetrie und erschien als Epoche der ausgeschmückten, schwellenden und schmiegsamen Eleganz.

Zentrales Motiv des Rokokos ist auch hier die Rocaille. Um es den Frauen mit den großen Reifröcken zu ermöglichen sich hinzusetzen, mussten zwangsläufig die Armlehnen zurücktreten. Die Sitzmöbel hatten fast immer geschweifte Füße. Die Möbelfüße zeigen häufig Schnitzereien oder Metallapplikationen in Form von Pflanzen, Tierfüßen oder Muschelmotiven. Eine Weiterentwicklung stellt der Konsoltisch dar, der nur noch zwei Füße benötigt, da er an der Wand befestigt ist. Eine Neuentwicklung stellt die Chaiselongue (Langer Stuhl) dar, die einen Sessel mit seiner Fußbank zu einem Möbelstück verbindet. Man spricht vom 'Style Régence' (von 1725 bis 1723), dann bis nach Mitte des Jahrhunderts von 'Style Louis-quinze' und schließlich von 'Style Louis-seize'.

Für die repräsentativen Verpflichtungen war das Potsdamer Stadtschloss vorgesehen, dessen Umbau zur selben Zeit stattfand und das von Friedrich II. in den Wintermonaten bewohnt wurde. Potsdam entwickelte sich zur eigentlichen Residenz, während Berlin und das vom König kurzzeitig als Wohnsitz vorgesehene Schloss Charlottenburg, wo er den „Neuen Flügel“ an der östlichen Seite anbauen ließ, an die zweite Stelle traten.

In Sanssouci komponierte, musizierte und philosophierte der preußische Monarch. Er regierte diszipliniert sein Land und lebte bescheiden ohne Prunk. Seine Bescheidenheit steigerte sich im Alter bis zum Geiz. Zu seinen Lebzeiten ließ Friedrich II. an der Außenfassade keine und in den Innenräumen nur mit Widerwillen Reparaturen vornehmen

Der „Alte Fritz“, wie er im Volksmund genannt wurde, starb am 17. August 1786 im Sessel seines Arbeitszimmers im Schloss Sanssouci. Er wollte laut eigener Verfügung in einer Gruft neben seinen Lieblingshunden beigesetzt werden. In seiner 46-jährigen Regierungszeit beschäftigte sich Friedrich immer wieder mit dem Tod. Neben seinem Politischen Testament von 1752 verfasste er vor fast jeder Schlacht, vor jedem Krieg neue Verfügungen, in denen er bis ins kleinste Detail alles Familiäre und Finanzielle regelte. Sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. befolgte diese Anweisungen nicht und ließ den Leichnam in der Potsdamer Garnisonkirche neben Friedrichs Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., beisetzen.

Die Kirchengruft sollte jedoch nicht die letzte Ruhestätte der Preußenkönige werden. Fast 160 Jahre später, in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, brachten Soldaten der Wehrmacht die Särge in Sicherheit, um sie vor einer möglichen Zerstörung durch Bombenangriffe zu schützen. Im März 1943 kamen sie in das „Objekt Kurfürst“, einen unterirdischen Bunker auf dem Gelände des heutigen Einsatzführungskommandos der Bundeswehr im Ortsteil Geltow (Wildpark-West) der Gemeinde Schwielowsee und im März 1945 in das Salzbergwerk Bernterode im Eichsfeld. Nach Kriegsende verbrachten Soldaten der amerikanischen Armee die Särge im Mai 1945 in das Marburger Landgrafenschloss, im Februar 1946 in das Hessische Staatsarchiv Marburg und im August 1946 in die Elisabethkirche. Dort blieben sie bis zur Überführung auf die Burg Hohenzollern bei Hechingen im August 1952.

Nach der „Wiedervereinigung“ Deutschlands wurde die testamentarische Verfügung Friedrichs II. erfüllt. Im übrigen will ich, was meine Person betrifft, in Sanssouci beigesetzt werden, ohne Prunk, ohne Pomp und bei Nacht.“ Am 17. August 1991, seinem 205. Todestag, wurde der Sarkophag mit den sterblichen Überresten des Königs im Ehrenhof des Schlosses Sanssouci aufgebahrt, eskortiert von einer Ehrenwache der Bundeswehr. In der Nacht fand die Beisetzung in der von Friedrich II. vorbestimmten Gruft auf der obersten Weinbergterrasse statt, die schon 1744 unter seiner Aufsicht angelegt worden war. « Quand je serai là, je serai sans souci. » (deutsch: „Wenn ich dort bin, werde ich ohne Sorge sein“). Die Grabstelle zieren die 1749 von François Gaspard Adam geschaffene Marmorgruppe „Flora mit Zephyr“ und sechs im Halbrund aufgestellte Porträtbüsten römischer Kaiser. Friedrichs Vater, der Soldatenkönig, fand seine letzte Ruhe im Kaiser-Friedrich-Mausoleum an der Friedenskirche im Park Sanssouci.

Nach dem Tod Friedrichs II. begann in Preußen eine neue Epoche, die auch durch den Formenwandel in der Architektur sichtbar wurde. Mit dem Regierungsantritt des Nachfolgers Friedrich Wilhelm II. hielt der in Europa schon längst favorisierte klassizistische Baustil auch in Potsdam und Berlin Einzug. Der neue König ließ nach seinem Regierungsantritt das Marmorpalais im Neuen Garten bauen und wohnte nur bis zu dessen Fertigstellung in Sanssouci. Noch im Todesjahr Friedrichs II. wurden die Möbel ausgewechselt und das stark verwohnte Arbeits- und Schlafzimmer durch den Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff renoviert und verändert. Zu der Zeit, als Friedrich II. von 1763 bis 1769 das Neue Palais in den Formen des Barock errichten ließ, schuf der Dessauer Architekt mit Schloss Wörlitz im Wörlitzer Park den frühesten klassizistischen Bau in Deutschland. Nach seinen Plänen entstand nun in Sanssouci der erste konsequent im Stil des Klassizismus gestaltete Innenraum der Potsdamer und Berliner Schlösser.

Der ab 1797 regierende Friedrich Wilhelm III. nutzte Sanssouci lediglich für gelegentliche Aufenthalte, ohne etwas am Inventar zu verändern. Nur seine Gemahlin Luise wohnte 1794 mit ihrer Schwester Friederike für einige Monate im Schloss, während Friedrich Wilhelm in Polen war. Die Familie verbrachte die Sommermonate vorzugsweise im Schloss Paretz oder auf der Pfaueninsel. Schloss und Inventar überstanden auch die französische Besetzung Potsdams 1806 unbeschadet, da es Napoléon unter seinen persönlichen Schutz stellte und so vor Plünderungen bewahrte.

Fast einhundert Jahre nach dem Bau des Schlosses Sanssouci kam ein König auf den preußischen Thron, der ein Bewunderer Friedrichs des Großen und seiner Welt war. Friedrich Wilhelm IV., der „Romantiker auf dem Thron“, empfand eine Gemeinsamkeit der vielschichtigen Interessen, besonders auf dem Gebiet der Architektur und der künstlerischen Mitgestaltung. Schon in der Kronprinzenzeit suchte er die Nähe zu seinem Urgroßonkel und bezog 1815 die ehemaligen Räume Friedrichs II. im Berliner Stadtschloss. 1835 erhielt er die Erlaubnis, auch im Schloss Sanssouci wohnen zu dürfen, obwohl ihm und seiner Gemahlin Elisabeth Ludovika von Bayern das erst wenige Jahre zuvor erbaute, südwestlich gelegene Sommerschloss Charlottenhof zur Verfügung stand. Das Kronprinzenpaar bezog die ehemaligen Gästezimmer auf der Westseite. Die Räume Friedrichs II. auf der Ostseite dienten zunächst als Staats- und Gesellschaftsräume und wurden erst Jahre später in die private Nutzung einbezogen.

Nach der Thronbesteigung 1840 machte die größere Hofhaltung einen Um- und Ausbau der Seitenflügel nötig. Nach Skizzen Friedrich Wilhelms IV. fertigte Ludwig Persius die Entwürfe. Die alten Seitenflügel wurden abgerissen und 1841/42 unter Leitung des Architekten Ferdinand von Arnim verlängert und aufgestockt. Das vorhandene Mobiliar blieb erhalten, fehlende Stücke wurden nach Möglichkeit durch Möbel aus friderizianischer Zeit ersetzt. Das unter Friedrich Wilhelm II. umgestaltete Sterbezimmer Friedrichs II. sollte wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Eine Realisierung dieses Plans erfolgte jedoch nicht, weil Friedrich Wilhelm IV. die Unterlagen und Entwürfe nicht authentisch genug erschienen.

Die in friderizianischer Zeit fast kahle, nur mit Laubengängen, Gitterpavillons und Bildwerken ausgestattete oberste Weinbergterrasse wurde 1845 mit Vasen und von Persius und Ludwig Ferdinand Hesse entworfenen Wasserspielen geschmückt, durch eine Marmorbalustrade begrenzt und auf den fünf unteren Ebenen Schöpfbrunnen angelegt. Hofgärtner Hermann Sello bepflanzte die Terrassen mit Gehölzen. Im Parterre erweiterte Persius 1840/41 das Fontänenbecken zu einem Kreis, wodurch sich auch der Skulpturenkreis des „Französischen Rondells“ um circa drei Meter vergrößerte.

1848 kamen zehn (heute acht) halbrunde, von Hesse entworfene Marmorbänke zwischen die Figuren. Aus demselben Jahr stammen auch vier in den Außenkompartimenten westlich und östlich der „Großen Fontäne“ aufgestellte Marmorsäulen mit Figurenkopien nach antiken Vorbildern sowie je zwei marmorne Brunnenwände mit Bagnerolen (Marmorwannen) und Statuen der Musen Klio, Polyhymnia, Euterpe und Urania. Am südlichen Ende des Parterres, in der Mittelachse, wurde 1866 eine verkleinerte Nachbildung des Reiterstandbild Friedrichs des Großen aufgestellt, das heute im „Neuen Stück“ unterhalb des Orangerieschlosses steht.

Friedrich Wilhelm IV. starb am 2. Januar 1861 im Schloss Sanssouci und wurde in der Gruft der nahe liegenden Friedenskirche beigesetzt. Die letzte Bewohnerin des Schlosses war seine Witwe Elisabeth Ludovika. Sie lebte noch dreizehn Jahre in Sanssouci, bis sie am 14. Dezember 1873 starb und neben Friedrich Wilhelm IV in einer Zeremonie bestattet wurde.

Nach 1873 stellte Wilhelm I. das Schloss mit Inventar musealen Zwecken zur Verfügung, wodurch es mit zu den ältesten Schlossmuseen in Deutschland gehört. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie verblieb es zunächst im Besitz der Hohenzollern und kam 1927 in die Obhut der am 1. April desselben Jahres gegründeten preußischen „Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten“. Unter Leitung des Direktors Ernst Gall versuchte die Schlösserverwaltung mit Unterstützung der Staatlichen Museen zu Berlin die Innenraumgestaltung zur Zeit Friedrichs II. wiederherzustellen. Unter anderem kam der Schreibtisch Friedrichs des Großen in das Arbeits- und Schlafzimmer zurück. Das denkmalpflegerische Konzept betraf auch den gesamten friderizianischen Parkteil, mit dessen Rekonstruktion Gartenoberinspektor Georg Potente, seit Juni 1927 Gartendirektor des Parkreviers Sanssouci, betraut wurde. Im Zuge dieser Wiederherstellungsarbeiten ließ er ab 1927 die stark bewachsenen Weinbergterrassen freilegen und neu bepflanzen, zwei Halbrundbänke im „Französischen Rondell“ aus der Mittelachse nehmen sowie die Wasserspiele und Bildwerke aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV. von der obersten Terrasse entfernen.

Als im Zweiten Weltkrieg die Luftangriffe auf Berlin begannen, wurden 1942 zahlreiche Kunstgegenstände nach Rheinsberg und Bernterode ausgelagert. Aus Schloss Sanssouci kamen Gemälde französischer Maler des 18. Jahrhunderts, Konsolvasen aus Meißener Porzellan, fast alle Möbel aus der „Kleinen Galerie“ und die Bibliothek Friedrichs II. Die restlichen Möbel, fast alle Skulpturen und Bilderrahmen blieben im Schloss. Die Kämpfe um Potsdam im April 1945 überstand das Gebäude unbeschadet, obwohl auf der Nordseite, zwischen der Auffahrt zum Schloss und der Historischen Mühle, Kampfhandlungen stattfanden, in deren Verlauf die Galeriewindmühle abbrannte.

Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Potsdam am 27. April 1945 wurde der Park Sanssouci unter die Kontrolle des Oberstleutnants der Garde Jewgeni Fjodorowitsch Lutschuweit gestellt und bis zum 4. Juni 1946 für die Öffentlichkeit geschlossen. Die meisten der nach Rheinsberg ausgelagerten und der in Sanssouci gebliebenen Kunstgegenstände gelangten als Beutegut in die damalige Sowjetunion und kamen 1958 nur zu einem geringen Teil zurück. Die von amerikanischen Soldaten gefundenen Kunstgegenstände aus Bernterode wurden zunächst zum Central Art Collecting Point im Museum Wiesbaden gebracht und 1957 in das Schloss Charlottenburg in West-Berlin.

Nach der „Wiedervereinigung“ Deutschlands kehrte die Büchersammlung Friedrichs II. 1992 von Charlottenburg nach Sanssouci zurück. Zwischen 1993 und 1995 folgten sechsunddreißig Ölgemälde und zwei Marmorbüsten der Amphitrite und des Neptun von Lambert-Sigisbert Adam. Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder konnten bereits 1990 die nach Rheinsberg ausgelagerten Gemälde „Sultan im Garten“ und „Wahrsagerin“ von Jean-Baptiste Pater aus dem Kunsthandel zurückerworben werden. 1966 begann eine umfassende Gebäuderestaurierung. Seit 1981 ist der westliche Seitenflügel, der sogenannte „Damenflügel“, und seit 1993 die Küche im östlichen Seitenflügel für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das für einen Regenten in seinen Ausmaßen eher bescheidene Schloss mit zwölf Räumen, von denen Friedrich II. nur fünf selbst bewohnte, entsprach der Veränderung in der höfischen Baukunst um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Die barocken Residenzschlösser, die nach dem Vorbild von Versailles ab der Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet wurden, dienten den fürstlichen Bauherren vor allem zur Repräsentation ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht. Sie gingen in ihrer Größe oft weit über den eigentlichen Nutzen als Wohnsitz und die Notwendigkeit einer standesgemäßen Hofhaltung hinaus.

Dieses Übermaß an Pracht und Größe erweckte die Sehnsucht nach Intimität und Bequemlichkeit. Der Wandel wurde jedoch nicht radikal vollzogen, sondern erfolgte allmählich. Friedrich II., der zeit seines Lebens die Formen des Barock und Rokoko bevorzugte, ließ noch zwei Jahrzehnte nach dem Bau des Schlosses Sanssouci das Neue Palais im westlichen Teil des Parks errichten. Nach dem Siebenjährigen Krieg wollte er mit dem Gästeschloss die Macht und Stärke Preußens demonstrieren.

Der eingeschossige Hauptbau nimmt mit seinen angrenzenden Seitenflügeln fast die gesamte Breite der obersten Terrasse ein. Die 15-achsige Südseite betont ein vorspringender, halbovaler Mittelbau mit einer bekrönenden Kuppel. Über dem mittleren Rundbogenfenster ist der Name des Schlosses in vergoldeten Bronzelettern angebracht. Zwischen den fast bodentiefen Rundbogenfenstern stützen sechsunddreißig paarweise angeordnete Atlanten das Gebälk. Die Sandsteinfiguren des Bildhauers Friedrich Christian Glume stellen Bacchanten und Bacchantinnen dar und wurden 1746 aus roh versetzten Steinblöcken vor Ort ausgearbeitet. An der Gestaltung des Skulpturenschmucks auf der umlaufenden Dachbalustrade und der Puttengruppen auf den Kuppelfenstern war er ebenso beteiligt wie auch sein Vater Johann Georg Glume und die Werkstätten der Zierratenbildhauer Johann Melchior Kambly und Matthias Müller.

Die in friderizianischer Zeit schmucklosen Seitenflügel, in denen die Küche, Stallungen und Räume für die kleine Dienerschaft untergebracht waren, verdeckte Knobelsdorff mit symmetrisch angeordneten Laubengängen, die in je einem freistehenden, mit vergoldeten Ornamenten verzierten Gitterpavillon ihren Abschluss fanden. Vor den Laubengängen stehen Porträtbüsten römischer Persönlichkeiten und Vasenkopien. Im östlichen Pavillon ließ Friedrich II. die Figur des „Betenden Knaben“ aufstellen, die er 1747 aus dem Besitz des Fürsten Wenzel von Liechtenstein erworben hatte.

Die schlichter gehaltene Nordseite des Schlosses steht im auffälligen Gegensatz zur bildhauerisch verspielten Südseite. Anstelle der Atlanten gliedern hier korinthische Pilaster die Front. Das Pendant zum halbovalen Mittelbau auf der Gartenseite bildet ein rechteckiger Risalit mit Blendsäulen und flachem Pultdach. Die Front schließt an beiden Enden mit kurzen, im rechten Winkel angesetzten Flügelbauten. Weiterführende Kolonnaden umschließen im Halbrund den schmucklosen Ehrenhof und öffnen sich zu der nördlich gelegenen steilen Zufahrtrampe. Die in zwei Reihen angeordneten vierundvierzig Säulenpaare lassen Platz für Wandelgänge. Wie auf der Südseite schmückt auch hier eine Balustrade mit Sandsteinvasen den Dachansatz des Schlossbaus und die Viertelbögen der Kolonnade. Wein- und Blumenranken aus Sandstein zieren die Rundbögen der fast bodentiefen Fenster und Fenstertüren.

Nach dem Abriss der eingeschossigen Anbauten aus friderizianischer Zeit entstanden um zwei Achsen verlängerte Seitenflügel, mit je zehn Fensterachsen und dreibogigen Vorhallen an den Stirnseiten. Unter Einhaltung der Traufhöhe des Schlossbaus wurden die Anbauten um ein Geschoss aufgestockt und das flache Satteldach hinter einer Balusterattika verborgen. Die Fenster bekamen einen geraden Abschluss. Für die Fassaden übernahm Persius die Gestaltungselemente der Nordseite. Pilaster, Baluster und Verzierungen wurden aus Zink gegossen und gesandelt, sodass sie den Vorbildern aus Sandstein täuschend ähnlich sehen.

Das Schloss entspricht den Grundsätzen eines „Maison de plaisance“, dessen Räume in Sanssouci auf einer Ebene liegen, um von ihnen mühelos in den Garten zu gelangen. Auch bei der Raumaufteilung wurde Wert auf Bequemlichkeit gelegt. Nach Ansicht der zeitgenössischen französischen Architekturtheorie entsprach das Appartement double dem höfischen Komfort. Bei dieser Aufteilung liegen zwei Reihen von Zimmern hintereinander: die Haupträume auf der dem Garten zugewandten Seite, in der Regel nach Süden, und die Dienerkammern dahinter auf der Nordseite des Gebäudes. Ein „Appartement double“ besteht somit aus einem Hauptraum und einer anschließenden Dienerkammer. Türen verbinden die Appartements miteinander. Sie sind in einer Achse angeordnet, einer Enfilade, so dass die Ausdehnung des Schlosses im Innern mit einem Blick erfasst werden kann. Ein repräsentativer Eingangsbereich beherrscht den Mittelbau, der den intimen Charakter des Gebäudes nicht sogleich erkennen lässt.

Friedrich der Große fertigte nach diesen Regeln höfischer Baukunst Grundrissskizzen an, die aber unter Berücksichtigung seiner persönlichen Wünsche und Vorstellungen von Wohnkomfort in einigen Bereichen von der französischen Bautheorie abwichen. Auch bei der Ausstattung der Innenräume bestimmte er bis ins Detail, wie die Räume auszusehen hatten. Nach oft von ihm vorgefertigten Skizzen schufen Künstler wie Johann August Nahl, die Brüder Johann Michael und Johann Christian Hoppenhaupt, die Brüder Johann Friedrich und Heinrich Wilhelm Spindler und Johann Melchior Kambly Kunstwerke im Stil des Rokoko. Friedrich dem Großen war jede „Luxussucht“, was seine Person anbetraf, fremd. Er kümmerte sich wenig um Etikette und Mode, was ihn mit zunehmendem Alter mit verschmutzter und verschlissener Kleidung herumlaufen ließ, aber es war ihm ein inneres Bedürfnis, sich mit edlen Dingen zu umgeben. Er hatte ein feines Gespür für alles Schöne und gestaltete seine Privatgemächer nach eigenem Geschmack und eigenen Bedürfnissen, wobei er das Gängige oft ignorierte. Diese „Eigenkompositionen“ in der Rokokokunst führten zu dem Begriff friderizianisches Rokoko.

Im Mittelteil des Schlosses liegen in der Nord-Süd-Achse das Vestibül und der dem Garten zugewandte Marmorsaal. Nach Osten schließt die Königswohnung an, mit Audienzzimmer, Konzertzimmer, Arbeits- und Schlafzimmer, Bibliothek und einer langgestreckten Galerie auf der Nordseite. Westlich der beiden Mittelsäle liegen fünf Gästezimmer.

Im Vestibül, das vom Ehrenhof betreten wird, wiederholt sich die gekuppelte Säulenstellung der Kolonnade. Die Wände des rechteckigen Vorsaals sind durch zehn korinthische Säulenpaare aus weißem Stuckmarmor mit vergoldeten Basen und Kapitellen gegliedert. Sie stehen vor korinthischen Pilastern, die nur leicht aus der Wand heraustreten. Das Deckenbild über der gewölbten Voute zeigt die römische Göttin Flora mit Genien, die Blumen und Früchte vom Himmel streuen. Das Gemälde schuf 1746 der schwedische Maler Johann Harper. Den drei Fenstertüren an der Ehrenhofseite entsprechen auf der gegenüberliegenden Seite drei flache, rundbogige Blendnischen mit Türen.

Über der mittleren Flügeltür, dem Eingang zum Marmorsaal, und über zwei Türen in der West- und Ostwand sind vergoldete Supraportenreliefs von Georg Franz Ebenhech angebracht. Sie stellen mit Themen aus dem Bacchusmythos ebenso einen Bezug zum Weinberg her wie die Ornamente an den Türfüllungen mit vergoldeten Weinranken, Hermen und Musikemblemen von Johann Christian Hoppenhaupt. Die 1730 von Lambert-Sigisbert Adam geschaffene Marmorkopie des Ares Ludovisi kam als Geschenk Ludwigs XV. zusammen mit den Figuren aus dem „Französischen Rondell“ 1752 nach Potsdam. Die 1846 von Heinrich Berges geschaffene Sitzstatue der jüngeren Agrippina kam erst später in das Vestibül. Friedrich II. ließ dort eine Statue des Merkur aufstellen, die aus der Sammlung seiner Schwester Wilhelmine von Bayreuth stammte.

Der auf der Gartenseite liegende Marmorsaal diente als Festsaal. Für den ovalen Grundriss und die durch eine Lichtöffnung im Scheitelpunkt geöffnete Kuppel nahm Knobelsdorff das Pantheon in Rom zum Vorbild. Der namengebende Marmor aus Carrara und Schlesien findet sich an Säulen, Wänden, Fensterlaibungen sowie in den ornamentalen Einlegearbeiten des Fußbodens. Die vergoldeten Stuckarbeiten in der Kuppel führten Carl Joseph Sartori (1709–1770) und Johann Peter Benkert aus. Sie gestalteten die Wölbung mit kassettierten Feldern, militärischen Emblemen und in Medaillons dargestellten Attributen der Künste und Wissenschaften. Vier weibliche Figuren und Puttengruppen von Georg Franz Ebenhech auf dem Gesims symbolisieren die Zivil- und Militärarchitektur, die Astronomie und Geographie, die Malerei und Bildhauerkunst sowie die Musik und Poesie.

Die Anordnung der acht korinthischen Säulenpaare wiederholt sich wie im Vestibül. In den dazwischen liegenden Nischen neben der Tür sind die 1748 von François Gaspard Adam geschaffenen Skulpturen der Venus Urania und des Apollon platziert. Der zur Venus gewandte Apollon hält ein geöffnetes Buch in der Hand, das als das Werk „De rerum natura“ des epikureischen Dichters Lukrez zu deuten ist. Ihr gelten die in vergoldeten Lettern eingefügten Worte Te sociam studeo scribendis versibus esse / Quos ego de rerum natura pangere conor („Nach dir [Venus] verlange ich als meiner Gefährtin beim Dichten der Verse, die ich mich über der Dinge Wesen zu schreiben erkühne“). Die Bronzebüste des schwedischen Königs Karl XII., von Jacques Philippe Bouchardon (1711–1753), ist seit 1775 im Marmorsaal nachweisbar. Friedrich II. erhielt die Büste 1755 von seiner Schwester, der schwedischen Königin Luise Ulrike, zum Geschenk.

Das östlich anschließende Audienzzimmer wurde in friderizianischer Zeit auch als Speisezimmer genutzt. In diesem Raum, der an kühlen Sommertagen beheizt werden konnte, fanden vermutlich die geselligen „Tafelrunden“ Friedrichs II. statt und nicht, wie von Adolf Menzel auf dem Gemälde „Tafelrunde von Sanssouci“ dargestellt, im Marmorsaal, der nur bei besonderen Anlässen als Esssalon diente. Zahlreiche Gemälde französischer Maler des 18. Jahrhunderts dominieren das Erscheinungsbild des Raums. Die mit violettrosafarbenem Seidendamast bespannten Wände schmücken in loser Hängung Werke von Jean-Baptiste Pater, Jean François de Troy, Pierre Jacques Cazes (1676–1754), Louis de Silvestre, Antoine Watteau und anderen. Die Supraportenreliefs mit Putten, die mit Blumen und Büchern spielen, sind Arbeiten von Friedrich Christian Glume. Das Deckengemälde über der mit Blattmotiven geschmückten Voute, „Zephir bekränzt Flora“ von Antoine Pesne, zeigt den Windgott mit der Blumengöttin.

Im Konzertzimmer wird die überschwängliche Ornamentform des Rokoko, die Rocaille, an den in Weiß und Gold gehaltenen Wänden und der Decke im Überfluss sichtbar. Die Wandgemälde von Antoine Pesne und Wandspiegel sind in die Dekoration eingepasst und werden durch die Rocaillen mit ihren typischen S-Kurven und C-Schwüngen umrahmt. Die Holzeinfassungen stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Johann Michael Hoppenhaupt (d. Ä.). Zwei Supraportenbilder mit Landschaften, antiken Monumenten und Ruinen malte Charles Sylva Dubois, Antoine Pesne ein Landschaftsbild und die Ansicht des Schlosses Sanssouci. Das Hammerklavier von Gottfried Silbermann aus dem Jahr 1746 und das Notenpult Friedrichs II., eine Arbeit des Zierratenbildhauers Johann Melchior Kambly von 1767, weisen auf die Nutzung des Raumes hin.

Adolf Menzels Gemälde „Das Flötenkonzert von Sanssouci“ gibt die festliche Atmosphäre bei königlichen Konzerten eindrucksvoll wieder. Menzel malte das Bild in den Jahren 1850 bis 1852. Es zeigt Friedrich den Großen in seinem Musikzimmer in Sanssouci beim Musizieren. Der Raum, bis heute in Sanssouci so zu besichtigen, wie Menzel ihn malte, erscheint auf dem Bild allerdings größer als in der Realität.

Friedrich der Große war für seine Begabung auf der Querflöte bekannt und brachte dies öfter seinen Verwandten, Freunden und Bediensteten zu Gehör. Dass nicht immer alle freiwillig mit von der Partie waren, wenn der König konzertierte, zeigt Menzel in seinem Bild aber auch. In Wirklichkeit hat Friedrich II. aber nicht vor so großen Gruppen und wird vermutlich auch nie in Uniform musiziert haben.

Den Mittelpunkt des Gemäldes bildet Friedrich der Große, die Querflöte im Ansatz, das Notenpult mit Kerzen beleuchtet. Er wird vom Cembalo und einer Streichinstumentengruppe begleitet. Mit Ausnahme des Cembalisten und des Cellistin verharren alle männlichen Anwesenden, auch die Männer im Publikum, stehend – wenn der König sich nicht setzt, dürfen sie sich auch nicht setzen. Das Bild wird durch Friedrichs Notenständer in der Mitte geteilt. In jeder Hälfte finden sich acht Personen, jeweils fünf stehend und drei sitzend.

Rechts im Bild steht ein älterer Zuhörer, den Blick nicht dem König zugewandt, sondern auf den Boden gerichtet. Es ist der Flötenlehrer Friedrichs des Großen, Johann Joachim Quantz, der seine ganze Konzentration der Musik zu widmen scheint. Seine Haltung ist väterlich, er zollt dem König nicht den ganzen Respekt, denn er lehnt sich an der Wand an. Der Musiker mit der Violine rechts außen ist Franz Benda.

Auch die Gruppe der Zuhörer in der linken Ecke des Bildes ist identifiziert, Menzel hatte in einer seiner Vorstudien zum Bild deren Namen preisgegeben. Der ins Auge stechende Dicke mit der altmodischen Perücke ist Graf Gustav Adolf von Gotter, ein Lebemann, von Zeitgenossen als nervtötend beschrieben, gleichwohl ein Günstling des Königs, der stets seinen Vorteil zu nutzen wusste.

Leicht versetzt hinter ihm steht mit verzücktem Gesichtsausdruck Jakob Freiherr von Bielfeld. Er gehörte zu den Bewunderern Friedrichs des Großen, die tatsächlich wegen der Musik und nicht nur wegen der Ehre, geladen zu werden, an dessen Konzerten teilnahmen. Der Mathematiker und Geograf Pierre-Louis Moreau de Maupertuis hingegen schaut gelangweilt zur Decke, Ausdruck von Verachtung, den er im Blickfeld des Königs nicht gewagt hätte. Im hinteren Teil des Gemäldes ist die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, Wilhelmine von Bayreuth, abgebildet, sie sitzt auf dem Sofa.

Am Cembalo ist Carl Philipp Emanuel Bach zu sehen. 28 Jahre stand er im Dienst des Königs, auf dem Bild sieht man, dass er von den musikalischen Künsten seines Arbeitgebers aber nicht viel hält. Zwar wendet er ihm das Gesicht zu, doch die genaue Betrachtung erweist, dass seine Augenlider halb geschlossen sind, sein Gesichtsausdruck blasiert und fast abweisend wirkt. Die alte Dame hinter dem König in der Bildmitte ist die Gräfin Camas. Wilhelmine zur Rechten sitzen die jüngste Schwester Friedrichs (auch Komponistin), Amalia von Preußen, mit einer Hofdame. Hinter den Prinzessinnen steht HofkapellmeisterCarl Heinrich Graun. Der Mann im Hintergrund ist Friedrichs Freund Chasot.

Das Arbeits- und Schlafzimmer zeigte zur Zeit Friedrichs II. ebenso reiche, vergoldete Stuck- und Holzschnitzarbeiten wie das Konzertzimmer. Nach der Umgestaltung im klassizistischen Stil durch Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff blieb nur noch der Kamin an seinem Platz. Die seladongrüne Seidenbespannung der Wände mit aufliegenden vergoldeten Holzschnitzarbeiten wich einer hellgrünen Bespannung. Die ehemals stuckierte Decke bemalte der Dekorationsmaler Johann Fischer mit einer Art Velarium, um das sich Tierkreiszeichen, Opferszenen und Götterdarstellungen gruppieren und in die Zwickel Allegorien des Geschichtsruhms, des Friedens, der Kriegs- und Dichtkunst. Die ursprünglich reich ornamentierte Putten-Brüstung, die den Arbeits- vom Schlafbereich abgrenzte, wurde durch zwei, auf Postamenten ruhende ionische Säulen und zwei mit Blumen-Fruchtgehängen bemalte Pilaster ersetzt.

Unter Friedrich Wilhelm IV. kam Mitte des 19. Jahrhunderts ein Teil der friderizianischen Möbel in den Raum zurück, unter anderem 1843 der Sterbesessel Friedrichs II.. Zudem ließ er die Wände mit Gemälden schmücken, die vor allem Friedrich den Großen zeigen. Die Werke schufen Antoine Pesne, Johann Georg Ziesenis, Joachim Martin Falbe, Charles-Antoine Coypel, Edward Francis Cunningham, Christian Bernhard Rode, Johann Christoph Frisch und Anton Graff.

Die Bibliothek weicht von der Raumordnung französischer Schlossbaukunst ab. Das kreisrunde Zimmer liegt fast versteckt außerhalb der Enfilade am Ende der Königswohnung und ist durch einen schmalen Gang vom Arbeits- und Schlafzimmer zu erreichen. Die Lage unterstreicht den privaten Charakter des Raums, in den sich der „Philosoph von Sanssouci“ ungestört zurückziehen konnte. Mit Zedernholz getäfelte Wände und in Wandnischen eingelassene Bücherschränke aus gleichem Holz, in die auch die Eingangstür eingebunden ist, zeigen ein geschlossenes Bild in der Wanddekoration. Die harmonische Farbgestaltung in Braun mit der goldfarbenen Ornamentik der Rocaille vermittelt eine ruhige Stimmung. Vier vergoldete Bronzereliefs über den Schränken, mit Allegorien der Künste, schuf Benjamin Giese. Nischen nehmen den Kamin und die Sitzgarnitur auf.

Die Bücherschränke sind gefüllt mit circa 2100 Bände der griechischen und römischen Dichtung und Geschichtsschreibung in französischer Übersetzung sowie französischer Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts, deren Mittelpunkt die Werke von Voltaire bilden. Die deutsche Literatur fand bei Friedrich II. kaum Beachtung. Die Bücher sind in braunes oder rotes Ziegenleder gebunden und reich vergoldet. Der König besaß in seinen Schlossbibliotheken die jeweils gleiche Ausstattung an Werken und ließ sie ab 1771 mit goldenen Buchstaben auf dem Buchdeckel kennzeichnen.

Auch bei der im Norden liegenden Galerie wich Friedrich II. von der französischen Raumordnung des „Appartement double“ ab, nach der in diesem Bereich Kammern für die Dienerschaft vorgesehen waren. Die Wand des schmalen, langgestreckten Raums wird durch Nischen gegliedert, in denen Marmorskulpturen griechisch-römischer Gottheiten aus der Sammlung des französischen Kardinals Melchior de Polignac platziert sind. Über fünf Sofas hängen Gemälde von Nicolas Lancret, Jean-Baptiste Pater und Antoine Watteau. An der durch Fenster und Spiegel unterbrochenen Außenwand stehen zehn Marmorbüsten auf Postamenten und auf den Kaminen an den Enden der Galerie die zwei Büsten der Amphitrite und des Neptun von Lambert Sigisbert Adam. Das fünfteilige Deckengemälde über der mit Weinlaubranken dekorierten Voute stammt von Johann Gottlieb Glume und zeigt blumenstreuende Putten. Die Tempelruine auf dem ostseitigen Supraportenbild fertigte Charles Sylva Dubois und die Figurenstaffage auf der westseitigen Supraporte Antoin Pesne.

Die nach Westen an den Marmorsaal anschließenden fünf Gästezimmer haben die Fenster zur Gartenseite und die vier ersten Zimmer einen Alkoven an der gegenüberliegenden Wand. Neben dieser Bettnische führt eine Tür durch einen schmalen Gang in das im Norden angrenzende Dienerzimmer und eine weitere Tür in eine kleine Kammer, die zur Aufbewahrung der Kleidung vorgesehen war.

Die Wände des ersten Gästezimmers sind mit weiß gestrichenem Holz getäfelt, in dessen schmale Felder Friedrich Wilhelm Hoeder zartrosafarbene Ornamente und figürliche Darstellungen im chinoisen Stil malte. Der Raum erfuhr bereits 1747 eine Veränderung, als über die Vertäfelung eine blaue Satinade (halbseidener Atlas) gespannt wurde. Vermutlich führte die Verwendung von zu feuchtem Holz zur Rissbildung, die auf diese Weise verdeckt werden sollte. Nach der Entfernung 1953 hätten die bis dahin vierzehn Gemälde die Bemalung von Hoeder verdeckt, sodass nur noch je zwei Werke von Antoine Pesne und Jean-Baptiste Pater an der Alkovenwand Platz fanden.

Die Wände des zweiten und dritten Gästezimmers bekamen schon bei der Einrichtung eine textile Wandbespannung. Neben Supraportenbildern mit Stillleben von Augustin Dubuisson (1700–1771), einem Sohn von Jean Baptiste Gayot Dubuisson, hängen auf der blau-weiß gestreiften Bespannung des zweiten Zimmers Werke von Malern des 18. Jahrhunderts und auf der rot-weiß gestreiften Wandfläche des dritten Zimmers Landschaftsdarstellungen und Veduten von Giovanni Paolo Pannini, Luca Carlevaris, Michele Marieschi und anderen.

Es ist nicht genau bekannt, wer im Lauf der Jahrzehnte das Privileg erhielt, in Sanssouci leben zu dürfen. Durch die Namensgebung des vierten Raums, des „Voltairezimmers“, und des fünften, des „Rothenburgzimmers“, werden jedoch zwei Gäste mit Sanssouci in Verbindung gebracht. Es ist nicht sicher, ob Voltaire während seines Aufenthalts in Potsdam von 1750 bis 1753 im Sommerschloss gelebt hat, da er Räume im Potsdamer Stadtschloss bewohnte; auf jeden Fall war er in den drei Jahren häufiger Gast des Königs.

Das „Voltairezimmer“ wird in einer Inventarliste von 1782 als „Blumenkammer“ bezeichnet und war wie das erste Gästezimmer vermutlich durch feuchtes Holz so reparaturbedürftig, dass Johann Christian Hoppenhaupt 1752/53 eine neue Holzvertäfelung fertigte. Die ursprüngliche Bemalung von Hoeder, mit graulila Ornamenten, ist heute nur noch in der Bettnische sichtbar. Hoppenhaupt schuf eine gelblackierte Eichenholzvertäfelung mit bunten, plastischen Holzschnitzereien, die Blumen, Früchte, Sträucher und Tiere darstellen. Die farbenfrohe Blumendekoration aus Stuck und Eisenblech setzt sich an der Decke fort. Eine Büste Voltaires ließ Wilhelm II. nach dem 1774 geschaffenen Modell des Porzellanmodelleurs Friedrich Elias Meyer d. Ä. 1889 kopieren und vor 1905 in den Raum stellen.

Das Pendant zur Bibliothek bildet das ebenfalls außerhalb der Enfilade gelegene kreisrunde „Rothenburgzimmer“. Es erhielt seine heute noch gültige Bezeichnung nach einem engen Vertrauten des Königs, dem Grafen Friedrich Rudolf von Rothenburg, der den Raum regelmäßig bis zu seinem Tod 1751 bewohnte. Die zartgrün gestrichene Holzvertäfelung bemalte Hoeder mit chinesischen Motiven, die der Gestaltung im ersten Gästezimmer ähneln. Die Bilder eines unbekannten Künstlers in der Bettnische zeigen Grotesken, die auf Ornamentstiche nach Antoine Watteau zurückgehen. Alle Zimmer wurden mit Kaminen ausgestattet und sind heute, bis auf das „Rothenburgzimmer“, mit Möbeln und Kunstgegenständen aus dem 18. Jahrhundert museal eingerichtet.

In friderizianischer Zeit waren im eingeschossigen Seitenflügel auf der Ostseite die Zimmer für Bedienstete und auf der Westseite die Schlossküche sowie Stallboxen für die Pferde. Durch den Neubau unter Friedrich Wilhelm IV. kam die Küche in den östlichen Flügel und die Zimmer für Bedienstete in das aufgestockte Obergeschoss. Der Westflügel nahm die Wohnräume für Hofdamen auf.

Im neu unterkellerten Küchenflügel wurden das Weinlager, ein Raum zur Eisbereitung, größere Vorratsräume, die Lampenkammer, Arbeitsräume für Kellerknechte und die Konditorei untergebracht. Die Arbeitsräume zur direkten Versorgung der Schlossbewohner lagen im Erdgeschoss. Neben der 115 m2 großen Küche, die die gesamte Breite des Seitenflügels einnimmt, gab es eine Kaffeeküche für die Zubereitung des Frühstücks und kalter Speisen, eine Kaffetier-Stube, eine Backkammer, die Schreibstube des Küchenmeisters (Kaffetier), eine kleine Speisekammer und zwei Räume zur Reinigung des Tafelsilbers. Im aufgestockten Obergeschoss wohnten der Küchenmeister, der Haushofmeister und weitere Bedienstete. Da die Küche nur von 1842 bis 1873 benutzt wurde und danach keine baulichen Veränderungen stattfanden, ist das feststehende Inventar noch bis heute vorhanden. Dazu gehört eine gusseiserne „Kochmaschine“ mit Messingbeschlägen und einer umlaufenden Messingstange. Der zu seiner Zeit hochmoderne Herd ist neben Kochplatten in verschiedenen Größen mit Fächern zum Braten und Backen, einer Wasserblase und einem Wärmeschrank ausgerüstet.

Der Westflügel, auch Damenflügel genannt, diente der Unterbringung von Hofdamen und Gästen. Neben kleineren Kaffeeküchen und einer Stube für die Ordonnanzen sind im Erdgeschoss drei Wohnungen für Hofdamen und im Obergeschoss zwei Kavalierswohnungen und eine Damenwohnung eingerichtet worden. Jedes Appartement hat zwei Zimmer. Die Raumfolge entspricht in etwa dem „Appartement double“. Neben der Bettnische führt eine Tür über einen kurzen Gang in das angrenzende Dienerzimmer oder ins Treppenhaus und eine weitere Tür in einen kleinen Toilettenraum.

Die bevorzugten Räume im Parterre, mit ihrem direkten Zugang zum Garten, ließ Friedrich Wilhelm IV. mit holzvertäfelten Wänden aufwändiger gestalten als die in der Regel tapezierten Räume im Obergeschoss. Die Kamine stammen fast alle aus friderizianischer Zeit und waren vermutlich in der um 1800 umgestalteten Westwohnung Friedrichs II. im Potsdamer Stadtschloss eingebaut gewesen. Die Zimmer wurden mit Rokokomöbeln aus friderizianischer Zeit und neu angefertigten Stücken im Stil des „zweiten Rokoko“ eingerichtet. In späteren Jahren kamen aber auch zeitgenössische Möbel hinzu.

Das „zweite Rokoko“ war ab Mitte der 1820er-Jahre und besonders in den 1840er-Jahren eine Stilrichtung der vielschichtigen Kunst des 19. Jahrhunderts. Für Friedrich Wilhelm IV. in Verbindung mit Sanssouci jedoch nicht nur eine Modeerscheinung, sondern auch eine Rückbesinnung auf die künstlerischen Werte Friedrichs II. und in dieser Konsequenz nur in Sanssouci zu finden. Bei den zahlreichen anderen Bauten, die während seiner Regierungszeit in Potsdam entstanden, bevorzugte er Stilformen der Antike, der Renaissance und des Klassizismus.

Nach der Terrassierung des Weinbergs und der Fertigstellung des Schlosses Sanssouci wurde die Umgebung in die Gestaltung einbezogen. Es entstand ein barocker Ziergarten mit Rasenstücken, Blumenrabatten, Hecken und Bäumen. In den Heckenquartieren pflanzte man 3000 Obstbäume. Orangen, Melonen, Pfirsiche und Bananen gab es in den Treibhäusern der zahlreichen Parkgärtnereien. Auf die Verbindung von Zier- und Nutzgarten weisen die Göttinnen Flora und Pomona hin, die das Obeliskportal am östlichen Parkausgang schmücken.

Durch die Ausweitung der Anlage nach dem Bau weiterer Gebäude bildete sich eine schnurgerade, 2,5 Kilometer lange Hauptallee. Diese begann im Osten an dem 1748 errichteten Obelisken und verlängerte sich im Laufe der Jahre bis zum Neuen Palais, das den Abschluss im Westen bildet. In Höhe der 1764 errichteten Bildergalerie und der 1774 errichteten Neuen Kammern, die das Schloss flankieren, öffnet sich die Allee zu Rondellen mit Fontänenbecken, die von Marmorplastiken umsäumt werden. Von diesen Punkten zweigen zwischen hochgewachsenen Hecken Wege sternförmig in weitere Gartenbereiche ab.

Bei der Gestaltung der Parkanlage führte Friedrich der Große fort, was er schon in Neuruppin und Rheinsberg begonnen hatte. Schon während seines Aufenthalts in Neuruppin, wo er in seiner Kronprinzenzeit von 1732 bis 1735 Befehlshaber eines Regiments war, ließ er an seinem Wohnsitz einen Zier- und Nutzgarten anlegen. Bereits hier wich er von der klassischen Gestaltung der rein auf Repräsentation bedachten barocken Gartenanlagen nach dem Vorbild von Versailles ab, indem er das Schöne mit dem Nützlichen verband. Diesem Prinzip folgte er auch in Rheinsberg. Bei der Umgestaltung des Schlosses, das Friedrich II. 1734 von seinen Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., geschenkt bekam, ließ er von Hecken eingefasste Obst- und Gemüsequartiere anlegen. Auch die Hauptachse und eine größere Querachse waren hier schon nicht mehr auf das Schloss gerichtet, wie es in Parkanlagen französischer Prägung üblich war, sondern verliefen vom Südflügel ausgehend rechtwinklig zum Gebäude.

Friedrich der Große investierte viel Geld in das Fontänensystem des Parks, da Wasserspiele ein fester Bestandteil barocker Gärten waren. In Sanssouci scheiterte das Projekt jedoch an der mangelnden Fachkenntnis der Baumeister, sodass es nicht gelang, Wasser aus einem Hochbecken auf dem Ruinenberg hinunter in den Park zu leiten. Die 1757 fertiggestellte Neptungrotte im östlichen Parkteil kam deshalb ebenso wenig zu ihrer vorgesehenen Funktion wie die Fontänenanlagen oder die 1751 bis 1762 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtete Marmorkolonnade, die sich im westlichen Abschnitt der Hauptallee, innerhalb des Rehgartens, befand. Das durch seinen ehemaligen Standort auch „Rehgartenkolonnade“ genannte Wasserspiel ist heute nicht mehr erhalten, da es schon 1797 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden musste.

Erst einhundert Jahre später gelang das Vorhaben mit Hilfe der Dampfkraft, und der Zweck des Wasserreservoirs wurde erfüllt. Im Oktober 1842 ging eine von August Borsig erbaute 81,4 PS starke Dampfmaschine in Betrieb und ließ den Wasserstrahl der „Großen Fontäne“ unterhalb der Weinbergterrassen auf 38 Meter steigen. Eigens für diese Maschine wurde an der Havelbucht eine Pumpstation gebaut, die, von Friedrich Wilhelm IV. in Auftrag gegeben und 1841–1843 von Persius errichtet wurde.

Bereits Jahre zuvor erwarb Friedrich Wilhelm III. ein Areal, das südlich an den Park Sanssouci grenzte, und schenkte es Weihnachten 1825 seinem Sohn Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.). Auf der Stelle eines ehemaligen Gutshauses errichteten Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius das Schloss Charlottenhof. Peter Joseph Lenné wurde mit der Gartengestaltung beauftragt. Unter Berücksichtigung des barocken Zier- und Nutzgartens aus friderizianischer Zeit verwandelte der Gartenarchitekt das flache, stellenweise sumpfige Gelände in einen offenen Landschaftspark. Durch weite Wiesenflächen entstanden Sichtachsen zwischen Schloss Charlottenhof, den Römischen Bädern und dem Neuen Palais mit dem Freundschaftstempel aus der Zeit Friedrichs des Großen. Locker gesetzte Strauch- und Baumgruppen beleben die große Parkfläche, an deren südöstlichem Ende ein Wassergraben zu einem Teich erweitert wurde. Den Erdaushub nutzte Lenné für die Gestaltung eines sanft hügeligen Geländes, auf dessen obersten Punkten die Spazierwege sternförmig zusammentreffen.

Friedrich II. und Friedrich Wilhelm IV. prägten im 18. und 19. Jahrhundert die Anlage im jeweils zeitgenössischen Stil und schufen unter eigener künstlerischer Mitwirkung durch ihre Architekten, Bildhauer, Maler, Dekorateure, Gartengestalter und viele mehr ein Gesamtkunstwerk von Architektur und Gartengestaltung, dessen Herzstück die Weinbergterrassen mit dem bekrönenden Schloss sind. Die historische Parkanlage Sanssouci mit einer Fläche von etwa 290 ha und fast 70 Kilometer Wegelänge ist die größte in der Mark Brandenburg.

Friedrich der Große ließ das Chinesische Haus zur Ausschmückung seines Zier- und Nutzgartens etwa siebenhundert Meter südwestlich des Sommerschlosses Sanssouci errichten. Mit der Planung wurde der Baumeister Johann Gottfried Büring beauftragt, der nach Skizzen des Königs in den Jahren 1755 bis 1764 einen Pavillon im Zeitgeschmack der Chinoiserie schuf, eine Mischung von ornamentalen Stilelementen des Rokokos und Teilen ostasiatischer Bauformen.

Die ungewöhnlich lange Bauzeit von neun Jahren ist auf den Siebenjährigen Krieg zurückzuführen, unter dem die wirtschaftliche und finanzielle Lage Preußens erheblich litt. Erst nach dem Ende des Krieges, 1763, wurden die Kabinette im Innern des Gartenpavillons ausgestattet. Da das Gebäude neben seiner Funktion als schmückende Gartenarchitektur gelegentlich auch als exotische Kulisse für kleinere Festlichkeiten diente, gab Friedrich der Große Order zum Bau einer Chinesischen Küche wenige Meter südöstlich des Chinesischen Hauses. Nach einem Umbau 1789 erinnern nur noch die sechseckigen Fenster an den ostasiatischen Charakter des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes.

Ebenfalls unter dem Einfluss der Chinoiserie entstand einige Jahre später, auf dem am nördlichen Rand des Parks Sanssouci angrenzenden Klausberg, das Drachenhaus in der Form einer chinesischen Pagode. Mit diesen Gebäuden folgte Friedrich der Große der Chinamode des 18. Jahrhunderts, die sich zuerst in Frankreich, dann in England und Deutschland ausbreitete.

Durch den Überseehandel der Holländer mit China kamen Ende des 17. Jahrhunderts Kunsthandwerk aus Perlmutt und mit Lackmalerei, Seidenstoffe und Porzellane nach Europa. An den Fürstenhöfen des Barocks entwickelte sich ein Interesse an der ostasiatischen Kunst, die in der Zeit des Rokokos eine wahre Chinamode, die Chinoiserie, entstehen ließ. Neben der Begeisterung für asiatische Luxusgüter, die mit den subtilen Formen des Rokokos harmonierten, wurde durch Reisebeschreibungen und Zeichnungen das Bild eines heiter verspielten Lebensstils der Menschen in China wiedergegeben, das den Wertvorstellungen der gelockerten Lebensführung an den europäischen Höfen entsprach.

Mit Wandbemalungen, die eine vermeintlich heile Welt der Chinesen darstellten, Porzellan auf Wandkonsolen und kleinen Möbeln im chinesischen Stil wurden ganze Räume in den Schlossbauten ausgeschmückt. In den Gartenanlagen entstanden Pavillons und Pagoden, die nicht unbedingt ein bestimmtes chinesisches Gebäude zum Vorbild hatten, sondern oft nur durch geschwungene Dachformen und Figuren aus der chinesischen Kultur ostasiatische Bauweise suggerierten.

Für das Chinesische Haus nahm Friedrich der Große den kleeblattförmigen Grundriss eines 1738 erbauten Gartenpavillons, dem Maison du trefle, im Schlosspark von Lunéville (Frankreich) zum Vorbild. Dieses Gebäude entwarf der französische Architekt Emmanuel Héré für den Herzog von Lothringen, Stanislaus I. Leszczyński, den König von Polen, der in Frankreich im Exil lebte. Ein Exemplar eines von Héré 1753 veröffentlichten Kupferstichwerks über dessen Bauten war im Besitz Friedrichs des Großen.

Das Chinesische Haus hat den Grundriss eines Kleeblatts. An den kreisrunden Zentralbau schließen sich in regelmäßigen Abständen drei Kabinette im Wechsel mit Freiräumen an. Fast bodentiefe, rundbogige Fenster und Fenstertüren lassen viel Licht in das Innere des Pavillons. Das geschwungene zeltartige Kupferdach wird in den Freiräumen von je vier vergoldeten Palmsäulen aus Sandstein gestützt. Sie sind Arbeiten des Schweizer Zierratenbildhauers Johann Melchior Kambly, der ab 1745 im Auftrag Friedrichs des Großen in Sanssouci tätig war.

Die vergoldeten Sandsteinplastiken, am Fuß der Säulen sitzend und an den Wänden der Kabinette stehend, stammen aus den Werkstätten der Bildhauer Johann Gottlieb Heymüller und Johann Peter Benkert. Den Entwürfen für das Figurenensemble der essenden, trinkenden und musizierenden Chinesen standen den Bildhauern Menschen aus der Region Modell, woraus sich die europäischen Gesichtszüge der Figuren erklären.

Der Tambour, der dem Dach aufgesetzt wurde, wird von der vergoldeten Figur eines Mandarin mit aufgespanntem Schirm und Caduceus bekrönt. Nach einem Entwurf des Bildhauers Benjamin Giese erstellte sie Friedrich Jury in Kupfer. Durch die längsovalen Fensteröffnungen des Tambours fällt, wie durch die Fenster in der Fassade, Licht in den Zentralraum. Die Wand des kreisrunden Hauptraums, der von der Nordseite betreten wird, ist mit grünem Stuckmarmor überzogen. In Stuck gearbeitete Affen mit Musikinstrumenten über den Fenstertüren, Konsolen, auf denen Porzellan platziert ist und Kerzenhalter, so genannte Wandbranchen, zwischen den Fenstern sind allesamt mit Blattgold überzogen. Ebenfalls vergoldet ist ein reich verzierter, mit Kerzen bestückter Kronleuchter, der von der Kuppel herabhängt.

Das Deckenbild im oberen Rund des Raums wurde 1756 von Thomas Huber geschaffen. Von ihm stammen auch die Deckenmalereien über den Freiräumen im Außenbereich. Als Vorlage im Innern diente eine Entwurfszeichnung des französischen Künstlers Blaise Nicolas Le Sueur, der als Zeichenlehrer an der Berliner Kunstakademie unterrichtete. Die Deckenmalerei zeigt hinter einer Balustrade teils in den Raum schauende, teils miteinander plaudernde asiatische Menschen. Sie sind umgeben von Papageien, Affen und auf Pfosten sitzenden Buddhafiguren.

Die Wände der an den Hauptraum angrenzenden Kabinette erhielten hellgrundige, seidene Wandbespannungen mit gemalten Blumenmustern, eine in dieser Zeit beliebte und preiswerte Wandtextilie aus einheimischer Produktion, die so genannte „Pekings“. Wie auch hier verwendete Friedrich der Große für die Raumausstattung seiner Gebäude fast nur Stoffe verschiedener Qualität aus preußischen Seidenfabriken. Kleine erhaltene Reste dieser Wandbespannung dienten bei der Restaurierung 1990 bis 1993 als Vorlage für eine Rekonstruktion des Originals.

Das Neue Palais ist ein Schloss an der Westseite des Parks Sanssouci in Potsdam. Der Bau wurde 1763 nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges unter Friedrich dem Großen begonnen und bereits 1769 fertiggestellt. Es gilt als letzte bedeutende Schlossanlage des preußischen Barocks. Friedrich hatte es nicht als königliche Residenz geplant, sondern als Schloss für Gäste seines Hofes. Erst Kaiser Wilhelm II. machte das Neue Palais von 1888 bis 1918 dauernd zu seiner Sommerresidenz.

Der Bau des Neuen Palais fällt nicht zufällig in das Jahr nach dem für Preußen günstig ausgegangenen Siebenjährigen Krieg, oder auch Dritter Schlesischer Krieg genannt. Der prächtige und kostspielige Schlossbau war von Friedrich dem Großen als ein Prestigebau gedacht, der Preußens neue Rolle unter den Mächtigen Europas verkünden sollte, wie es Friedrich selbst mit seinem Begriff der „Fanfaronade“ (Prahlerei, Angeberei) bekräftigte. Der Schaufunktion des Gebäudes diente nicht zuletzt der überreiche Skulpturenschmuck.

Das ikonographische Programm lässt insbesondere im zentralen Bereich des Mittelrisalites der Gartenfront auf die Absicht des Bauherrn schließen, sich mit dem Gebäude ein Denkmal als siegreicher Feldherr zu setzen. Diese Deutung wird durch das programmatische auf Friedrich bezogene „Nec soli cedit“ („Selbst der Sonne weicht er nicht“) als Inschrift an den Kartuschen der Mittelrisalite unterstrichen.

Darüber hinaus diente das Neue Palais zur Zeit Friedrich des Großen als prunkvolles Sommergästehaus, in dem glanzvoll gefeiert werden konnte, so programmatisch veranschaulicht durch drei die Hauptkuppel des Palastes bekrönende Grazien: Aglaia (die Glänzende), Euphrosyne (der Frohsinn) und Thalia (die Festfreude). Zwischen April und Oktober reisten die Besucher zu den alljährlichen Festwochen an. Dies waren in erster Linie die Geschwister von König Friedrich und deren Familien, die aus unterschiedlichen deutschen und europäischen Herrscherhäusern stammten, handverlesene Mitglieder des Berliner Hofes sowie fürstliche Gäste. Das Neue Palais bildete bei diesen Festlichkeiten die prächtige Bühne für das Aufeinandertreffen der Hohenzollerndynastie, von dem die Öffentlichkeit durch eine umfassende Hofberichterstattung in Kenntnis gesetzt wurde. Potential und Macht der Dynastie und damit des dynastischen Fürstenstaates wurden bei diesen Ereignissen im Neuen Palais sinnbildlich und öffentlichkeitswirksam demonstriert – sowohl in den eigenen Herrschaftsbereich hinein, als auch als machtpolitische Demonstration nach außen.

Den fürstlichen Gästen standen 200 Räume, vier Festsäle und ein Rokokotheater zur Verfügung. Für gelegentliche Aufenthalte ließ sich Friedrich den südlichen Seitenflügel – die so genannte Königswohnung oder Friedrichswohnung – herrichten. Neben der Königswohnung und zwei Fürstenquartieren für besonders wichtige Gäste befanden sich im Palais eine Wohnung für den langjährigen Weggefährten Friedrichs Marquis d’Argens, die Marquis-d’Argens-Wohnung.

Prinz Heinrich, der älteste noch lebende Bruder Friedrich des Großen, hatte mit der Heinrichwohnung ebenfalls eigene Räumlichkeiten. Der Thronfolger Prinz von Preußen Friedrich Wilhelm residierte in der Thronfolgerwohnung. Die sogenannte Prinzesswohnung diente Prinzessin Anna Amalie – der unverheirateten Schwester von Friedrich dem Großen und Äbtissin von Quedlinburg – als repräsentative Unterbringung. Sie fungierte bei den Feierlichkeiten auch als Dame des Hauses, da die Königin Elisabeth Christine auf Wunsch des Königs nie zugegen war.

Nach dem Tod Friedrichs des Großen im Jahr 1786 wurde das Neue Palais nur noch selten für größere Festlichkeiten genutzt. Im Jahr 1859 bezog Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., das Barockschloss mit seiner Familie in den Sommermonaten. Während der nur 99 Tage dauernden Regierungszeit – vom 9. März bis zum 15. Juni 1888 – hatte das Palais den Namen Schloss Friedrichskron. In dieser Zeit wurden ein um das Palais herumführender Wassergraben zugeschüttet sowie einige Modernisierungsmaßnahmen ergriffen, die sein Sohn Wilhelm II. fortführte, wie die Installation einer Dampfheizung und von elektrischem Licht sowie der Einbau von Badezimmern und Toiletten in den einzelnen Quartieren und 1903 eines Aufzugs im Nordtreppenhaus. Bis 1918 blieb das Palais für den letzten deutschen Kaiser und seine Gemahlin Auguste Viktoria der bevorzugte Sommeraufenthalt.

Anders als bei dem im Stil des Rokoko errichteten Schloss Sanssouci bevorzugte Friedrich der Große in der Architektur des Neuen Palais die Formen des Barock, jedoch mit einigen Abweichungen. Der König hielt bis an sein Lebensende an diesen beiden Baustilen fest, obwohl in Europa bereits der Frühklassizismus bevorzugt wurde. Johann Gottfried Büring – der bereits das Chinesische Haus und die Bildergalerie errichtet hatte – erhielt den Auftrag zur Planung des Gästeschlosses. Ihm zur Seite stand Heinrich Ludwig Manger. Nach Unstimmigkeiten mit dem schwierigen Bauherrn und dem anschließenden Weggang Bürings übernahm Carl von Gontard ab 1764 die Gesamtleitung. Sein Anteil am Hauptgebäude war vor allem die Anlage und Gestaltung der Innenräume, da der Außenbau weit fortgeschritten war.

Das Neue Palais ist eine Dreiflügelanlage mit einer Frontlänge von 220 Metern. Der Mittelteil des zweieinhalbgeschossigen Gebäudes wird von einer mächtigen 55 Meter hohen Kuppel bekrönt. Auf ihr tragen drei Grazien auf einem Kissen die Königskrone. Die Kuppel ist lediglich architektonische Dekoration, um die Außenwirkung des Schlosses zu steigern; es gibt keinen kuppelüberwölbten Saal unter ihr, und das Innere besteht lediglich aus dem Gebälk, das sie trägt. Goldfarbene Adler auf Laternen bekrönen die beiden kleineren Kuppeln der eingeschossigen Nebengebäude im Süden und Norden. Der überwiegende Teil der Außenwände bekam einen Anstrich, der rotes Backsteinmauerwerk vortäuscht. Da der Ziegelnachschub zeitweise ins Stocken geriet und das saubere Verfugen zu viel Zeit benötigte, wurde diese täuschend echt aussehende Methode angewandt. Nur der südliche Seitenflügel, die Königswohnung, ist aus rotem Backstein gemauert.

Der fünfachsige Mittelrisalit des Corps de Logis ist auf der Garten- und Hofseite mit Ausnahme der Giebelreliefs identisch ausgeführt und jeweils um eine halbe Achse herausgeschoben. Drei Fensterachsen der beiden Mittelvorlagen werden jeweils von einem Dreiecksgiebel überspannt. Die Mittelrisalite werden zusätzlich durch die zu Köpfen ausgestalteten Schlusssteine der Rundbogenfenster bzw. Fenstertüren im Erdgeschoss hervorgehoben.

Die Fassade ist durch kannelierte korinthische Pilaster aus Sandstein in Kolossalordnung gegliedert. Die Attika ist als Balustrade ausgeführt. An den Verlängerungen der Pilaster befinden sich Postamente mit Attikaskulpturen – insgesamt 267 überlebensgroße Statuen am Hauptbau, 196 Puttengruppen an den kleinen Seitenflügeln. Ungewöhnlich ist die Anordnung von 163 weiteren Statuen im Erdgeschoss vor den Pilastern, ebenso die Anordnung von 244 figürlich gestalteten Fensterschlusssteinen. Der Skulpturenschmuck wurde von zahlreichen Bildhauern geschaffen, so unter anderem von Johann Peter Benkert, Johann Mathias Gottlieb Heymüller, den Brüdern Johann David Räntz sowie von Johann Lorenz Räntz.

Neben den prachtvoll ausgestatteten Fürstenwohnungen befinden sich vier Festsäle im Mittelteil des Schlosses. Der Grotten- oder Muschelsaal im Erdgeschoss bekam an den Wänden und Pfeilern einen Belag aus Muscheln, Glas und Mineralien aus der ganzen Welt. Als Vorbild diente vermutlich Pöppelmanns Grottensaal von 1712/13 im Dresdner Zwinger. Im 19. Jahrhundert wurden die Wände durch Mineralien, Fossilien und Halbedelsteine bereichert, darunter 1890 mit der „Spitze des Kilimandscharos“ aus der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika.

Die südlich angrenzende Marmorgalerie führte zu den Gemächern des Königs. Roter Jaspis und weißer Marmor aus Carrara bestimmen das Bild in diesem langgestreckten Saal. Fenstertüren lassen viel Licht in das Innere. Drei durch eine reiche Goldornamentik verbundene Deckenbilder versinnbildlichen die Tageszeiten – Die Nacht, Der Morgen und Der Mittag. Es sind Werke des Malers Bernhard Rode. Die Feldereinteilung und rahmenden Stuckaturen lehnen sich in ihrer Art an die Deckengestaltung der wesentlich kleineren Galerie im Schloss Sanssouci an. Über dem Grottensaal liegt im Obergeschoss der Marmorsaal. Der Hauptfestsaal, der sich über zwei Etagen erstreckt, ist an Wänden und Fußboden mit edlen Marmorsorten verkleidet, bzw. ausgelegt. Große Wandgemälde mit Szenen aus der antiken Mythologie und zwölf Marmorstatuen schmücken den Saal. Die Plastiken stellen acht brandenburgische Kurfürsten und vier Kaiser, Julius Caesar, Kaiser Konstantin, Karl der Große und Rudolf II. von Habsburg dar.

Friedrich der Große wollte seinerzeit den Saal möglichst schnell fertigstellen lassen, weshalb der Marmorboden bei der Errichtung zu schnell hintereinander abgeschliffen wurde. Dabei drang das zum Schleifen benötigte Wasser bis in das hölzerne Gebälk ein. In der Folge begann es sehr schnell zu schimmeln und die Feuchtigkeit zog zudem auch in die Wände. Der Saal war deshalb schon öfter einsturzgefährdet, was auch heute noch ein großes Problem im Neuen Palais darstellt. Der Marmorsaal ist deswegen für Besuchergruppen gesperrt. Das in goldfarbener Ornamentik reich eingefasste Deckengemälde von Charles Amédée Philippe van Loo zeigt die zum gemeinsamen Mahl versammelten olympischen Götter und die Einführung des Ganymed. Es ist mit 240 m² Fläche das größte Leinwanddeckengemälde nördlich der Alpen. Die Kronleuchter lieferte die schlesische Glashütte Friedrichsgrund.

Die Obere Galerie südlich neben dem Marmorsaal ist mit sechs großen Wandgemälden italienischer Barockmalerei ausgestattet. Goldfarbene Girlanden, Rundmedaillons an und über den Türen zeigen hingegen Motive des Frühklassizismus.

Das „Schlosstheater im Neuen Palais“ wird zu den schönsten noch erhaltenen Theaterräumen des 18. Jahrhunderts gerechnet. Es nimmt die beiden oberen Stockwerke des gesamten Südflügels ein. Die Farben rot und weiß dominieren, geschmückt von goldfarbenen Hermen und Ornamentik. Die Sitzreihen sind einem antiken Theater ähnlich im Halbrund angeordnet. Eine Königsloge findet sich nicht; Friedrich der Große wohnte den Aufführungen in der dritten Parkettreihe bei. Da der König die deutsche Kunst geringschätzte, wurden hauptsächlich italienische und französische Künstler engagiert.

Ganz im Westen, noch hinter der Frontseite des Neuen Palais und der Mopke, wird der Schlosspark von den Communs (vom französischen „communs“, zu Deutsch „Wirtschaftsgebäude“, „Nebengebäude“) abgeschlossen.

Nach von ihm verbesserten Entwürfen des Architekten Jean Laurent Legeay errichtete Carl von Gontard diese repräsentativen Bauten in den Jahren 1766 bis 1769. Große doppelläufige Freitreppen, Säulengänge, Kuppeln und eine reiche Verzierung lassen den ehemals praktischen Zweck nicht erkennen. Ihre Verbindung über den Kolonnadenbogen mit dem Triumphtor machen sie zu einem einheitlichen Ganzen und geben dem Neuen Palais ein wirkungsvolles Gegenüber, bevor sich noch weiter westlich unbesiedelte Waldgebiete anschließen. Die Gebäude dienten neben der Unterbringung der Küchen und anderer Wirtschaftsräume des Neuen Palais ebenso als Unterkünfte für Gäste und Beamte des Königs sowie deren Dienerschaft. Ergänzungsbauten entstanden 1769 für die Garde im Süden und den Kastellan im Norden.

Direkt gegenüber dem Neuen Palais, auf der parkabgewandten Seite, steht mittig das 24 Meter hohe Triumphtor, welches von einem Kolonnadenbogen mit 158 Säulen und je einem Pavillongebäude an dessen Nord- und Südende, den Communs, eingerahmt wird. Direkt nach dem Siebenjährigen Krieg ließ König Friedrichs II. das Ensemble in der Zeit von 1763 bis 1769 erbauen. Die gleiche Zeit wurde später zwischen 2008 und 2014 benötigt, um es nach schweren Beschädigungen zu sanieren.

Durch den Bau der Communs und des Triumphtors entstand auf der Fläche bis zum Ehrenhof des Schlosses ein Platz – die sogenannte „Mopke“. Diese nutzte der Hof als Veranstaltungsort von großangelegten Festen und zum Abhalten von Militärzeremonien. Von den Treppen und Säulenhallen der Communs aus konnte das Publikum die Darbietungen gut verfolgen. Wilhelm II. ließ 1896 unter der Mopke einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen Schloss und den Pavillonbauten errichten.

Das Neue Palais befindet sich am westlichen Ende des Schlossparks von Sanssouci, wo die Große Allee endet. Zu seiner Erbauungszeit war es noch in einen barocken Gartenbereich integriert, der jedoch bei der Umgestaltung durch Peter Joseph Lenné dem heutigen Landschaftspark weichen musste. Seit dieser Zeit stehen dort, direkt östlich der beiden äußeren Schlossflügel, auch der Antiken- und der Freundschaftstempel.

Mit Peter Joseph Lenné war ein Nachfahre der Hugenotten mitverantwortlich für die Planung der Marlygartens. Der Marlygarten ist ein Gartenbereich im Potsdamer Park Sanssouci. Er wurde 1715 für Friedrich Wilhelm I. als Küchengarten angelegt und vom König „Marly“ genannt. Bei Aufenthalten der königlichen Familie soll Kronprinz Friedrich, der spätere Friedrich der Große, den damals gerodeten, nördlich des Gartens liegenden Bornstedter Höhenzug als Standort für sein Sommerschloss Sanssouci ausgewählt haben.

Nach Friedrich Wilhelms I. Tod wurde der Marlygarten weiter als Küchengarten genutzt. Erst durch den Bau der Friedenskirche unter Friedrich Wilhelm IV. erhielt er eine andere Funktion und wurde in den 1840er-Jahren durch Peter Joseph Lenné, der hugenottische Wurzeln besaß, und Gustav Meyer in einen Landschaftsgarten umgestaltet.

Der Marlygarten liegt auf der Ostseite des Parks Sanssouci, südöstlich des friderizianischen Lustgartens. Entlang der nördlichen und der südlichen Grenze verläuft eine Mauer. Im Osten wird er durch das Gebäudeensemble der Friedenskirche mit dem Pfarr- und dem Schulhaus sowie dem Friedensteich begrenzt. Das auf der Ostseite des Ensembles stehende Kavaliershaus wird scherzhaft auch als Schloss Marly bezeichnet.

Im Westen grenzen die Villa Illaire und das Gartendirektionsgebäude mit ihren Gartenanlagen an. Parallel zur südlichen Begrenzungsmauer verläuft die Allee „Am Grünen Gitter“, die vom Eingang des Parks Sanssouci am Grünen Gitter nach einem Knick nach Norden zwischen dem Gartenkassenhaus und dem Haus der Gartendirektion bis zur großen Fontäne vor Schloss Sanssouci führt.

Friedrich Wilhelms I. Vater, Friedrich I., hatte eine Meierei bei Oranienburg errichten lassen. Als Vorbild diente ihm die Meierei des französischen Schlosses Marly-le-Roi von Ludwig XIV., das über großartige Garten- und Parkanlagen verfügte. Mit der ironisch gemeinten Bezeichnung „mein Marly“ für den Potsdamer Küchengarten, der zugleich als einfacher Lustgarten diente, wollte Friedrich Wilhelm I. seine Bescheidenheit zum Ausdruck bringen und sich von seinem prachtliebenden Vater distanzieren.

Nach dem Bau der Friedenskirche und der Umgestaltung des Gartens in den 1840er-Jahren bürgerte sich in der Bevölkerung für den westlich der Kirche gelegenen Marlygarten der Name Friedensgarten ein. Als dies König Friedrich Wilhelm IV. zu Ohren kam, befahl er offiziell, den Garten auch weiterhin Marlygarten zu nennen, um mit dieser Namensgebung an die Bescheidenheit seines Vorfahren Friedrich Wilhelm I. zu erinnern, der den einfachen Küchengarten einem prächtigen Schaugarten vorgezogen hatte.

Kurz nach seinem Regierungsantritt 1713 hatte Friedrich Wilhelm I. den bisherigen Lustgarten am Potsdamer Stadtschloss zu einem Exerzierplatz umbauen lassen. Im Jahr 1715 ließ er daraufhin außerhalb der Stadt, nordwestlich des Brandenburger Tors, auf einem Gelände, das bisher von Potsdamer Bürgern als Gartenfläche genutzt worden war, den Marlygarten anlegen. Dieser sollte ihm als einfacher, in der Unterhaltung nicht zu kostspieliger Lustgarten dienen, aber vor allem als Nutzgarten die Küche des Hofes mit Früchten und Gemüse beliefern. Ernteüberschüsse wurden im nahe gelegenen Berlin an „vornehme Militair- und Civil-Verdiente“, für die eine Abnahmeverpflichtung bestand, zu durch den König festgesetzten Preisen verkauft. Für die gärtnerische Betreuung des Küchengartens bestimmte Friedrich Wilhelm I. 1720 den Hofgärtner Franz Wilhelm Baumann und nach dessen Tod 1731 den Hofgärtner Johann Heinrich Müller.

Auf dem etwa 20 Morgen umfassenden Gartenareal verlief entlang der Mittelachse ein von Obstbäumen gesäumter Hauptweg, von dem Seitenwege abzweigten. Auf den dazwischen liegenden Beeten wurde Gemüse angepflanzt. Die Schnittpunkte der Wege schmückten Kinder und Jahreszeiten darstellende Statuen aus Sandstein. Am Garteneingang auf der Westseite stand ein einfaches, grottiertes Lusthaus. Das Haus hatte ein Hintergebäude aus Fachwerk mit zwei viereckigen Türmen. Der Raum im Erdgeschoss diente als Schießstand und der von West nach Ost führende Hauptweg als Schießbahn. Auf der Ostseite des Gartens, an der Stelle der Brunnenquelle im Kreuzgang der später erbauten Friedenskirche, befand sich deshalb eine sogenannte Fangmauer, an der die Schießscheiben angebracht wurden. Teile dieser Mauer sind heute noch erhalten. Im Garten befanden sich außerdem eine Kegelbahn, ein Orangeriehaus und ein Treibhaus zur Anzucht von Melonen.

Aus den Memoiren der Tochter von Friedrich Wilhelm I., Prinzessin Wilhelmine von Preußen (1709–1758), der späteren Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth, ist bekannt, dass der König mit seiner gesamten Familie in den Sommermonaten täglich gegen 3.00 Uhr nachmittags eine Spazierfahrt nach Marly unternahm und sich dort bis zum Abend aufhielt. Die Prinzessin beschrieb diese Nachmittage in ihren Aufzeichnungen als langweilig und empfand die sommerliche Hitze als sehr unangenehm, da es in dem Garten keine schattenspendenden Bäume gab, die den Wuchs des dort gezogenen Gemüses hätten behindern können. Entgegen der üblichen Gewohnheit der königlichen Familie, am Abend nicht zu speisen, ließ der König bei den Besuchen in Marly häufig ein Abendessen servieren und bereitete dabei oft sogar den Salat selbst zu.

Eine Abbildung des Lusthauses existiert nicht. An Tagen, an denen militärische Paraden stattfanden, pflegte König Friedrich Wilhelm I. jedoch zusammen mit seiner Familie und den Offizieren seines Regiments im Lusthaus zu Mittag zu essen. Aus der großen Anzahl der Personen, die hier offenbar bewirtet werden konnten, kann geschlussfolgert werden, dass das Haus relativ groß gewesen sein muss. Auch veranstaltete der König hier zu besonderen Anlässen offizielle Feierlichkeiten. So fand im Jahr 1728 zu Ehren eines Besuches von August dem Starken ein Preisschießen im Marlygarten statt, bei dem unter anderem ein als Hanswurst verkleideter, lebender Bär als Preis ausgelobt war. Auch die Vermählung von Prinzessin Friederike Luise von Preußen mit dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach im Mai 1729 wurde im Marlygarten mit einem Bankett und einem Preisschießen gefeiert.

Nach dem Tod Friedrich Wilhelms I. im Jahr 1740 wurde der Marlygarten nicht mehr als Lustgarten genutzt, aber von Hofgärtner Müller weiterhin als Küchengarten bewirtschaftet. Bereits 1744 ließ Friedrich der Große das Lusthaus abreißen, um von Süden eine weite Sicht auf die Weinbergterrassen und das Schloss Sanssouci zu ermöglichen. Das Abbruchmaterial wurde 1746 im Rehgarten für den Bau des Wohnhauses des Fasanenmeisters verwendet. Der Schießstand blieb stehen und diente als Wohnraum für Gärtnerburschen. Anstelle des Lusthauses ließ Friedrich II. durch Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1752/53 zwei sich gleichende, die Wegeachse zum Schloss flankierende Wohnhäuser, vorzugsweise für Hofgärtner errichten.

Der Küchengarten wurde 1748 dem Hofgärtner Johann Samuel Sello unterstellt. Die mittlerweile herangewachsenen Obstbäume gaben so viel Schatten, dass die Ernte an Gemüse zunehmend nachließ. Für die Frühtreiberei von Obst und Gemüse wurden im Marlygarten eine 690 Fuß lange Talutmauer mit 83 Fenstern für die Kultur von Aprikosen, Pfirsichen und Weinreben, zwei Bohnenhäuser, ein großes Treibhaus von 235 Fuß Länge für Apfikosen, Pfirsiche und Pflaumen sowie mehrere Mistbeetkästen zum Anbau von Gemüse und Küchenkräutern angelegt.

Als Johann Samuel Sello im April des Jahres 1787 starb, übernahm sein Sohn Carl Sello die Hofgärtnerstelle. Im harten Winter 1788/89 erfroren die meisten Obstbäume des Marlygartens, die zwar durch Neuanpflanzungen ersetzt wurden, aber wohl aufgrund des ausgelaugten Bodens hohe Ausfälle zeigten. Der Garten und seine Ausstattung waren in die Jahre gekommen, das ab 1791 eine umfassende Renovierung nötig machte. 1795 wurde ein weiteres Pfirsichtreibhaus angelegt und das alte, inzwischen schadhafte Treibhaus repariert, alle Spalierbäume erneuert sowie an der Südseite des Gartens eine Mauer gesetzt und davor Reben und Spalierobst gepflanzt. Nach dem Tod des Hofgärtners Sello 1796, übernahm Joachim Heinrich Voß dessen Amt im Marlygarten.

Als Oberhofbaurat Johann Gottlob Schulze 1791 im östlichen Hofgärtnerhaus einzog, wurde dort ebenfalls ein Garten sowie ein kleines Treibhaus zur privaten Nutzung eingerichtet, da man von einem Oberhofbaurat, der als Gartendirektor die Oberaufsicht über die Hofgärtner hatte, auch praktische gartenbauliche Kenntnisse erwartete, damit seine Entscheidungen von den Hofgärtnern respektiert wurden. Seit dieser Zeit wird das auch von seinen Nachfolgern als Dienstwohnung genutzte Haus Gartendirektionsgebäude genannt. Nach der Pensionierung Schulzes 1828, bezog Peter Joseph Lenné die Räume, der bereits seit 1817 im westseitigen Gebäude, dem Gartenkassenhaus, gewohnt hatte.

Nach seiner Thronbesteigung 1840 wählte Friedrich Wilhelm IV. das Schloss Sanssouci als Wohnsitz. Dadurch entstand der Wunsch in der Nähe ein Gotteshaus zu errichten. Als Standort bestimmte der König die Ostseite des Marlygartens und zwischen 1845 und 1848 erfolgte der Bau der Friedenskirche. Da der Marlygarten den Zugang zur Kirche aus Richtung Sansscouci bildete, sollte er nicht weiter als Küchengarten genutzt werden. Der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné erhielt deshalb den Auftrag, das Areal in einen Landschaftsgarten umzugestalten. Auch östlich der Kirche, auf dem Gelände eines ehemaligen Hopfengartens, entstand mit dem Friedensgarten und dem dort ausgehobenen Friedensteich ein weiterer Gartenbereich. Die Kirche mit den Nebengebäuden trennt diese beiden Gärten voneinander, auch wenn es so scheint, als sei sie der Mittelpunkt einer Gesamtanlage.

Obwohl der umgestaltete Marlygarten nicht selten als Werk Lennés angesehen wird, ist unklar, welchen Anteil der von 1859 bis 1870 amtierende Hofgärtner und Gartenarchitekt Gustav Meyer an der Planung hatte. Sicher ist, dass Meyer, der zu der Zeit als technischer Leiter für Lenné arbeitete, mehrere Gartenpläne zeichnete und dabei eigene Gestaltungsideen einbrachte. Der Marlygarten wurde als Landschaftsgarten im Stil eines Pleasuregrounds mit Baum- und Gehölzgruppen sowie Blumenbeeten entworfen. Unter Gustav Meyers Leitung begannen die Erdarbeiten im Sommer 1846 und waren Anfang 1847 beendet.

Die zentrale Mittelachse des Gartens bildet eine als Wiesenfläche angelegte leichte Senke, mit sanften Erhebungen an deren Seiten. Das Material für die Aufschüttungen kam aus dem Aushub des Friedensteichs. Alle Wege im Garten verlaufen sanft geschwungen und sind auf die Friedenskirche ausgerichtet. Im Frühjahr 1847 folgte die Bepflanzung. Die großen Bäume, davon etwa vierzig Prozent Ulmen, kamen aus dem nahen Park Charlottenhof. Trotz der Umschlossenheit der Anlage gelang es an verschiedenen Stellen Fernsichten zu schaffen.

Der Haupteingang im Westen, hinter dem Gartendirektionsgebäude, blieb bestehen. Vom Eingangsbereich geht der Blick über das langgestreckte Wiesental zur gegenüberliegenden Friedenskirche. Beim Gang zur Kirche pflegte das Königspaar jedoch die schmale Christuspforte am östlichen Ende der nordseitigen Gartenmauer zu nutzen. Die Pforte ziert eine 1852 von August von Kloeber geschaffene, vergoldete Lavatafel mit dem Christuskopf. In diesem Bereich verdeckt eine dichte Bepflanzung die Sicht in den Marlygarten. Eine bronzene Polyhymnia kam hier erst 1928 zur Aufstellung. Sie ist ein 1832 von Emil Alexander Hopfgarten geschaffener Nachguss einer Figur von Christian Daniel Rauch. Westlich der Christuspforte führt ein labyrinthartig angelegtes Wegestück in einen von Nord nach Süd verlaufenden Laubengang, der bereits im friderizianischen Lustgarten beginnt und durch die Begrenzungsmauer unterbrochen wird.

Der zentrale Punkt des Marlygartens ist der sogenannte Florahügel, auf dem ein Teeplatz mit einer halbrunden Sitzbank angelegt wurde. Hier steht am Rand einer fächerförmigen Blumenrabatte eine marmorne Florastatue, die der Bildhauer Emil Wolff vor 1850 schuf. Der Florahügel soll der Lieblingsplatz von Königin Elisabeth gewesen sein, da man von hier aus einen schönen Ausblick auf ein südlich der Florastatue angelegtes Alpinum hatte, das die Königin an ihre Heimat Bayern erinnerte. Weitere Bildwerke des Marlygartens zeigen vor allem Szenen mit Kinderfiguren. In der südöstlichen Gartenecke, in einem schmalen „Alpental“, sitzt ein marmorner Knabe mit Vogelnest auf einem Sockel, den Eduard Mayer 1838 fertigte. In der südwestlichen Gartenecke schmückten ein Angelnder Knabe aus Zinkguss und ein Wasserholendes Mädchen den dort angelegten Goldfischteich. Die in den 1840er-Jahren entstandenen und Ludwig Wilhelm Wichmann zugeschriebenen Figuren sind verschollen, Bronzenachgüsse sind jedoch vorgesehen. Ebenfalls verschollen ist eine galvanoplastische Nachbildung eines Knaben mit Schale von 1845, die Christian Daniel Rauch entwarf.

Im südwestlichen Gartenbereich steht eine von Ludwig Ferdinand Hesse entworfene und durch die schlesische Josephinen-Glashütte der Grafen Schaffgotsch 1854 ausgeführte blau-weiß gestreifte Säule aus kannelierten Glasröhren. Das vergoldete korinthische Kapitell bekrönt die vergoldete, von Heinrich Berges entworfene und durch Siméon Pierre Devaranne ausgeführte Zinkgussplastik Mädchen mit Papagei. Die Säule war ein Geschenk Friedrich Wilhelms IV. an seine Gemahlin Elisabeth. Die Farbwahl der Glasröhren weist auf die bayrische Herkunft der Königin hin. Säule und Plastik stürzten kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von ihrem Sockel. Die zerbrochene Säule wurde aus allen verfügbaren Fragmenten rekonstruiert, die Figur restauriert und im Mai 2002 zusammen mit dem denkmalpflegerisch wiederhergestellten südlichen Teil des Marlygartens eingeweiht. Eine zweite Ausführung dieser Säule befindet sich im Rosarium auf der Roseninsel im Starnberger See. Sie war ein Geschenk Friedrich Wilhelms IV. an das bayrische Königspaar Maximilian II. und Marie von Preußen (1825–1889), mit dem das preußische Königspaar verwandtschaftlich verbunden war. Eine dritte baugleiche Säule schenkte er seiner Schwester Charlotte, der Zarin Alexandra Fjodorowna, die sie auf einer Insel im Kolonistskiy Park in Peterhof aufstellen ließ.

Eine gemauerte, halbrunde Nische in der nördlichen Begrenzungsmauer war ursprünglich geöffnet und nur mit einem vergoldeten Drahtgitter versehen. Das ermöglichte den Durchblick in den friderizianischen Lustgarten. Die Nische schmückte eine marmorne Najade mit wasserspendender Schale des Bildhauers Franz Woltreck von 1846. Das im Wesentlichen von Ludwig Ferdinand Hesse entworfene Wasserspiel wurde Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 bei einem der wenigen Bombentreffer im Park Sanssouci zerstört.

Der Marlygarten war für die Bevölkerung zunächst frei zugänglich. Nach der Beschädigung einer Statue durch Vandalismus, ließ Friedrich Wilhelm IV. den Park mit Order vom 9. September 1850 für die Öffentlichkeit schließen. Ab diesem Zeitpunkt war der Zutritt nur noch zu den Gottesdienstzeiten, oder mit Erlaubnis der Generalgartendirektion und in Begleitung erlaubt.

Im Rahmen der Umgestaltung des Gartens wünschte Friedrich Wilhelm IV. auch die Verschönerung der im Westen angrenzenden Gebäude. Die Gartendirektion bekam einen Turmanbau. Das zuvor von Joachim Heinrich Voß (1764–1843) bewohnte Hofgärtnerhaus wurde in den Jahren 1843 bis 1846 nach Plänen von Ludwig Persius durch Ludwig Ferdinand Hesse und Ferdinand von Arnim zu einer Villa im italienischen Stil umgebaut und von Kabinettsrat Ernst Emil Illaire (1797–1866) bezogen. Altan und Stibadium führten direkt zum Marlygarten, der vom Hausgarten des seit dem als Villa Illaire bezeichneten Gebäudes nur durch einen künstlichen Erdwall getrennt war.

Nach der Anlage durch Lenné und Meyer wurden am Marlygarten nur noch kleinere Umgestaltungen vorgenommen; man bemühte sich vielmehr, den Garten durch gärtnerische Pflege entsprechend dem Entwurf Lennés zu erhalten. Die zuständigen Hofgärtner waren von 1871 bis 1880 Eduard II. Nietner, nachfolgend bis 1884 Hermann Walter (1837–1898), vertreten durch Gustav II. Adolph Fintelmann und bis 1909 Albert Rosenberg (1841–1914). Anschließend wurde der Marlygarten dem Hofgärtner des Terrassenreviers Friedrich Kunert (1863–1948) zugeordnet.

Im Todesjahr Kaiser Friedrichs III. 1888 erhielt Julius Carl Raschdorff den Auftrag, auf der Nordseite des zum Gebäudeensemble der Friedenskirche gehörenden Atriums ein Mausoleum zu errichten. Wegen der von 1888 bis 1889 erfolgten Baumaßnahme mussten fünf alte Platanen weichen.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie wurden die preußischen Schlösser sowie die Garten- und Parkanlagen der im Jahr 1919 dem Preußischen Finanzministerium untergeordneten Preußischen Krongutsverwaltung unterstellt. Aus ihr ging am 1. April 1927 die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten unter Leitung Paul Hübners hervor. Die Gartenoberinspektoren Georg Potente und Friedrich Kunert wurden als Gartendirektoren berufen.

Im Winter 1927/1928 ließ Potente mehrere überalterte Gehölze, die inzwischen zu dicht geworden waren, entfernen, um dem Garten die von Lenné geplante Raumwirkung zurückzugeben, und ersetzte dabei mehrere von der Ulmenkrankheit befallene Ulmen durch Rotbuchen. Das Alpinum bekam eine Bepflanzung mit bodenbedeckenden Stauden, das fächerförmige Beet auf dem Florahügel wurde 1931 wiederhergestellt und der westseitige Eingang bekam 1932 eine neue Toranlage aus Holz. Im Jahr 1938 ließ Potente den Garten der Villa Illaire erweitern und dafür einen Streifen vom Marlygarten abtrennen. Auch erhielt der Teich in der südwestlichen Gartenecke eine vereinfachte Form.

Der von 1959 bis 1992 amtierende Gartendirektor Harri Günther überarbeitete 1973 die Gehölze und ersetzte den rückgängigen Bestand an Ulmen durch Linden. Im Jahr 1983 wurde, wie schon unter Potente 1931, das Fächerbeet auf dem Florahügel erneuert. Sein Amtsnachfolger, Gartendirektor Michael Seiler ließ 1994 die Wegeführung und den Sitzplatz auf dem Florahügel nach Grabungsbefund wiederherstellen, 1995 die schmalen, überwachsenen Fußwege am Gartenrand freilegen sowie Schmuckgehölze nach historischen Plänen pflanzen.

Der Marlygarten wird aufgrund der Harmonie der Anlage und der trotz seiner Begrenztheit beeindruckenden Aussichtspunkte oft als Lennés gelungenstes gartenplanerisches Werk bewertet.

Peter Joseph Lenné (1789-1866) war ein preußischer Gartenkünstler und Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus.

Peter Joseph Lenné prägte fast ein halbes Jahrhundert die Gartenkunst in Preußen. Er gestaltete weiträumige Parkanlagen nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten und konzentrierte sich vor allem in seiner Spätzeit auf eine sozialverträgliche Stadtplanung Berlins, indem er Grünanlagen für die Naherholung der Bevölkerung schuf. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten lag im Berlin-Potsdamer Kulturraum, doch finden sich auch in vielen weiteren Teilen Deutschlands Zeugnisse seiner Arbeiten.

Charakteristische Merkmale seiner Landschaftsgestaltungen sind die vielfältigen Sichtachsen, mit denen er vor allem in Potsdam die einzelnen Parkanlagen optisch miteinander verband und deren Bauwerke durch diese Sichtlinien wirkungsvoll in Szene setzten. Die Sichtschneisen nahm er als Ausgangspunkt für die Anlage verschlungener Wege und Gartenflächen, in denen er mit exotischen Pflanzen Akzente setzte. Sein landschaftskünstlerisches Werk bildet einen wesentlichen Teil der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft, die von der Pfaueninsel bis nach Werder reicht.

Als nach dem Wiener Kongress die Rheinprovinz dem Königreich Preußen zugesprochen wurde, bewarb sich Lenné um eine Stelle in preußischen Diensten. Durch die Napoleonischen Kriege waren die Berliner und Potsdamer Parkanlagen in einem verwahrlosten Zustand, deren Verwaltung dem Hofmarschallamt unterstand, das Hofmarschall und „Intendant der Königlichen Schlösser und Gärten“ Burchard Friedrich Freiherr von Maltzahn leitete. Im Februar 1816 erhielt Lenné in Potsdam eine Gehilfenstelleund war anfangs vermutlich an verschiedenen Orten tätig, um Zeichnungen von den königlichen Gartenanlagen anzufertigen. In diesem Jahr entstand auch der „Plan von Sanssouci und dessen Umgebungen“. Im Mai bekam er bei Hofgärtner Johann Friedrich Morsch im Neuen Garten eine feste Stelle zugewiesen. Neuen Garten wohnte Lenné im sogenannten „Grünen Haus“, an der Nordspitze des Heiligen Sees.

In diese Zeit fällt ebenfalls der Auftrag des preußischen Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg, die Besitzungen Neuhardenberg und Glienicke gartenkünstlerisch umzugestalten. Nach dem Kauf der Gutsanlage Glienicke durch Carl von Preußen 1824, konnte Lenné seine landschaftsgärtnerischen Arbeiten unter dem neuen Eigentümer übergangslos weiterführen. Hier legte er den Grundstein für ein weiträumiges Gesamtkunstwerk, das unter seiner Leitung in den darauffolgenden fünf Jahrzehnten die „Insel Potsdam“ zu einem großen, zusammenhängenden Landschaftsgarten werden ließ. Dieses Großprojekt wurde vor allem in der Regierungszeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. gefördert.

1817 wurden Peter Joseph Lenné in Potsdam drei frei gewordene Hofgärtnerstellen angeboten, die er alle ablehnte, weil ihm die Tätigkeiten in den Gartenrevieren nicht zusagten. Eine Anstellung in der „Königlichen Gartendirektion“ nahm er im Februar 1818 an. Maltzahn, der Lenné förderte und maßgeblich an dessen Aufstieg verantwortlich war, gab ihm den Titel „Garteningenieur und Mitglied der Gartendirektion“.

Nun hatte er nicht nur die Position eines Hofgärtners übersprungen, sondern war sogar deren Vorgesetzter und dem Oberhofbaurat und Gartendirektor Johann Gottlob Schulze fast gleichgestellt, der das Amt seit 1790 innehatte.

In der Zusammenarbeit zwischen Schulze und Lenné kam es fortwährend zu Spannungen. Schulze beklagte sich über die unklaren Kompetenzen in der Gartenverwaltung und bemängelte immer wieder Lennés Eigenmächtigkeiten, durch die er seine Autorität als Gartendirektor schwinden sah. Zudem bekam Lenné die Aufsicht über die Baumschulen übertragen. Auch heiratete Lenné nicht dessen Tochter Karoline, sondern am 3. Januar 1820 in der katholischen Kirche St. Peter und Paul Friederica Louisa Voß (1798–1855), die älteste Tochter des lutherischen Hofgärtners im Potsdamer Küchengarten Joachim Heinrich Voß. Die 35-jährige Ehe blieb kinderlos.

Lenné zog aus der gehobenen Stellung seinen Nutzen. Als 1822 auf Anregung des Staatsministers der Geistlichen-, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Karl vom Stein zum Altenstein der „Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten“ gegründet wurde, gehörte Lenné zu den elf Gründungsmitgliedern. In diesem ersten deutschen Gartenverein war er ab Juni 1823 Vorsteher der Verwaltungsausschüsse für Obstbaumzucht und für bildende Gartenkunst sowie zweiter Stellvertreter des Direktors.

Auf Antrag Lennés gründete Friedrich Wilhelm III. mit Kabinettsorder vom 20. August 1823 die Königliche Gärtner-Lehranstalt zu Schöneberg und Potsdam in Verbindung mit einer Landes-Baumschule, die 1853 nach Potsdam und 1903 nach Berlin-Dahlem verlegt wurde. In der Lehranstalt erhielten die angehenden Gartenarchitekten erstmals eine Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis. Am 21. Oktober 1823 ernannte ihn der preußische König zum Direktor der Landesbaumschule sowie zum Direktor der Potsdamer Gärtnerlehranstalt und 1828 zum Gartendirektor, nachdem der fast 74-jährige Johann Gottlob Schulze, ohne um die Pensionierung gebeten zu haben, am 1. April 1828 in den Ruhestand versetzt wurde. 1847 übernahm Lenné die Mitgliedschaft im „Landesökonomie-Collegium“, das in wirtschaftstechnischen Angelegenheiten das Landwirtschaftsministerium unterstützte und 1854 ernannte ihn Friedrich Wilhelm IV. zum General-Gartendirektor aller königlich-preußischen Gärten.

Seine Kenntnisse vertiefte und erweiterte er auf Reisen zum Studium der großen Parkanlagen. Nachdem der englische Gartenkünstler John Adey Repton (1775–1860) – ältester Sohn des Landschaftsarchitekten Humphry Repton – im Mai 1822 in Potsdam war und Gestaltungsmöglichkeiten für die königlichen Gärten vorschlug, reiste Lenné im Spätsommer des Jahres nach England. Seine Eindrücke, die er im Reisejournal festhielt, wurden 1824 unter dem Titel „Allgemeine Bemerkungen über die Brittischen Parks und Gärten“ in Fragmenten veröffentlicht. Weitere Bildungsreisen folgten 1830/31 nach Süddeutschland und Westeuropa, 1837 nach Brüssel und Paris sowie 1844 und 1847 nach Italien.

Lennés Garten- und Landschaftsgestaltungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den Architekten Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius und Ferdinand von Arnim. Seine bereits 1818 begonnene Umgestaltung des Parks Sanssouci, der über die ganzen Dienstjahre sein Hauptaufgabengebiet blieb, erweiterte er ab 1825 nach dem Ankauf des Charlottenhofer Parkteils und verband den alten Park aus der Zeit Friedrichs II. mit dem neuen Areal, das er als Landschaftspark formte. Im friderizianischen Teil hatte er seine Dienstwohnung im Haus der Gartendirektion unterhalb der Weinbergterrassen des Schlosses Sanssouci.

Weitere Anlagen in Potsdam waren unter anderem der Pfingstberg, die Alexandrowka, die Pfaueninsel, der Park Sacrow, der Böttcherberg und das gegenüberliegende Babelsberger Parkgelände, das jedoch wegen Unstimmigkeiten mit seinen Auftraggebern Wilhelm (I.) von Preußen und vor allem dessen Gemahlin Augusta durch seinen Konkurrenten Fürst Pückler-Muskau vollendet wurde. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV. im Jahre 1861 konnten die umfangreichen Gartenprojekte nicht fortgeführt werden. Der Nachfolger auf dem preußischen Thron, Wilhelm I., setzte andere Schwerpunkte.

Nach Lennés Entwürfen entstanden zudem zahlreiche Parkanlagen und Gutsgärten in und außerhalb Preußens, die heute durch Überformung, mangelhafte Pflege oder Umnutzung nicht immer als ein Werk Lennés erkennbar sind. Ein größeres Projekt war die gärtnerische Gestaltung des Klosterbergegartens in Magdeburg, deren Planung 1824 begann und die unter dem Titel „Ueber die Anlage eines Volksgartens bei der Stadt Magdeburg“ veröffentlicht wurden. Trotz seines Lebensmittelpunktes in Potsdam und Berlin blieb Peter Joseph Lenné seiner rheinischen Heimat verbunden. Im Raum Koblenz trug er zu weiteren Verschönerungen bei, insbesondere in den Koblenzer Rheinanlagen, die bis 1861 unter seiner Leitung entstanden. Beim Wiederaufbau von Schloss Stolzenfels, einem Hauptwerk der Rheinromantik, war er für die Gestaltung der Gartenanlagen verantwortlich. Da er in der alten Heimat den Lebensabend verbringen wollte, ließ er sich das unter dem Namen Lenné-Haus bekannte Wohngebäude in Koblenz bauen, das er aber nicht mehr beziehen konnte.

Nicht nur in der Landschaftsgestaltung um Potsdam war Lenné gefragt. 1840 übertrug ihm der gerade inthronisierte König Friedrich Wilhelm IV. auch die städtebauliche Planung Berlins. Durch die Industrialisierung und den Zuzug der Landbevölkerung war die Einwohnerzahl auf rund 330.000 angewachsen, eine Zunahme, die sich seit 1810 mit rund 160.000 Einwohnern in dreißig Jahren mehr als verdoppelt hatte. Nach den Vorstellungen in seinem 1840 publizierten Werk „Projectirte Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung“ entstand in enger Zusammenarbeit mit Karl Friedrich Schinkel die sogenannte Friedrich-Wilhelm-Stadt (Bezirk Mitte), die nach Schinkels Entwürfen erbaut und von Lenné 1840 mit einer Grünanlage versehen wurde; ebenso wie das Köpenicker Feld im Südosten Berlins.

Eine seiner bedeutendsten Leistungen bestand im Bau des Landwehrkanals und des Luisenstädtischen Kanals nach Plänen des Oberbaurats Johann Carl Ludwig Schmid sowie des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals. Bald gab es in der preußischen Hauptstadt kaum einen Platz, den Lenné nicht gestaltete. Bei seinen städtebaulichen Planungen war er sich der sozialen Verantwortung gegenüber den Arbeitern des frühindustriellen Zeitalters bewusst, indem er für das Gemeinwohl Grüngürtel als Naherholungsflächen plante, die er allerdings nicht in allen Fällen ausführen konnte.

Die gärtnerischen Gestaltungen Lennés werden von Gartenhistorikern in drei Phasen gegliedert. Bis 1820, andere Quellen verweisen auf die Zeit von etwa 1815 bis 1830, widmete er der reinen Gartenkunst. Zwischen 1820, andere Quellen nennen 1830, bis zu seiner dritten Phase 1840, entstanden neben kleineren ländlichen Parkanlagen die weiträumigen Park- und Landschaftsgestaltungen mit Sichtachsen, Blumengärten mit zum Teil exotischen Pflanzen und Wasserspielen. Um seinen Gestaltungsideen Platz zu schaffen, ließ er oft alten Baumbestand abholzen oder Schneisen hinein schlagen.

In seiner späten Gestaltungsphase, etwa ab 1840, passte Lenné seine Entwürfe dem aufgekommenen Historismus an, der in der Architektur die Stilformen vergangener Epochen wiederbelebte. In der Gesamtanlage eines englischen Landschaftsparks schuf er einzelne blumengeschmückte Gartenabschnitte, die zum Beispiel die geometrischen Formen der italienischen Renaissance- oder der französischen Barockgärten zum Vorbild hatten. In dieser Mischform des natürlichen Landschaftsparks mit schmückenden Gartenpartien entwarf Lenné nicht nur Privatgärten, sondern im Zuge der Stadtplanung ebenfalls öffentliche Grünanlagen und Volksparks, deren Gestaltung sein Meisterschüler und späterer Berliner Gartendirektor Gustav Meyer im Sinne Lennés fortsetzten. Schüler von Lenné und Meyer schlossen sich 1887 im Verein deutscher Gartenkünstler zusammen, um die Grundsätze der künstlerischen Gestaltung ihrer Vorbilder, der so genannten Lenné-Meyer-Schule, zu fördern und zu pflegen, die bis zur Gartenreformbewegung um 1900 richtungsweisend waren.

Während seiner Amtszeit bekam Lenné zahlreiche Ehrungen. Da er als preußischer Beamter in königlichen Diensten für seine Arbeiten außerhalb Preußens kein Honorar nehmen durfte, erhielt er zahlreiche Sachgeschenke wie Orden, Tafelservice, Tuchnadeln und ähnliches mehr. Außerdem wurden noch zu seinen Lebzeiten Straßen nach ihm benannt, in denen er gartengestalterisch tätig war. Unter anderem in Berlin, wo er sich ein Jahr vor der Namensumbenennung durch den Architekten Ludwig Persius 1838 ein Haus in der Lennéstraße 1 (vormals Kanonenweg) errichten ließ. Am 30. April 1853 ernannte ihn die Königlich Preussische Akademie der Künste in Berlin zum Ehrenmitglied.

Von der Universität Breslau bekam er am 12. Januar 1861 die Ehrendoktorwürde und am 29. Juni 1863 von der Stadt Potsdam die Ehrenbürgerschaft. Von den zwölf in- und ausländischen Orden, die Lenné zwischen 1832 bis 1864 erhielt, empfing er von Friedrich Wilhelm IV. das Komturkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern und für einen preußischen Beamten bürgerlichen Standes als besondere Auszeichnung, den Roten Adlerordens II. Klasse. Außerdem ließ der König 1848 im Park Sanssouci, nördlich des Neuen Palais, eine Herme mit Lennés Bildnis aufstellen. Die 1847 von Heinrich Berges ausgeführte Marmorbüste entstand nach einem Modell von Christian Daniel Rauch.

Kurz vor seinem fünfzigsten Dienstjubiläum erlitt Lenné im Alter von 77 Jahren einen Gehirnschlag. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Familienfriedhof der „Familienstiftung Hofgärtner Hermann Sello“, einem Teil des Bornstedter Friedhofs, neben Angehörigen der Gärtnerfamilien Sello und Nietner sowie den Architekten Ludwig Persius und Reinhold Persius. Ein für das Dienstjubiläum am 15. Februar 1866 von seinen Freunden und Schülern gestifteter silberner, mit Blattgold überzogener Lorbeerkranz konnte ihm wegen seines Todes nicht mehr überreicht werden.

Der Königliche Weinberg am Klausberg wurde im Jahr 1769 im Auftrag von Friedrich dem Großen in Potsdam angelegt. Auf ihm wurden Obst und Reben für die Versorgung des königlichen Hofes am nahegelegenen Schloss Sanssouci mit frischen Früchten angebaut.

Der Weinberg am Klausberg liegt nordwestlich des Potsdamer Schlosses Sanssouci am westlichen Ende des Bornstedter Höhenzuges. Oberhalb des Weinberges steht das zwischen 1770 und 1772 errichtete Belvedere auf dem Klausberg. Im Osten der Anlage befindet sich das Drachenhaus, das als Wohnhaus für den ersten Gärtner des Weinbergs am Klausberg erbaut wurde. Südlich des Weinbergs liegt die von West nach Ost verlaufende Maulbeerallee zum Schloss Sanssouci.

Das Drachenhaus auf dem Bornstedter Höhenzug, am Nordrand der Potsdamer Parkanlage Sanssouci, entstand von 1770 bis 1772 im Stil einer chinesischen Pagode. Das im Zeitgeschmack der Chinoiserie errichtete Gebäude entwarf Carl von Gontard nach den Vorgaben Friedrichs II. Die Pagode erhielt ihren Namen durch die Drachenfiguren an den Spitzen der geschwungenen Dächer.

Sechs Jahre nach Fertigstellung des Chinesischen Hauses ließ Friedrich II. mit dem Drachenhaus ein weiteres Gebäude im chinoisen Stil errichten. Anregungen erhielt er durch die in London publizierten Werke des britischen Architekten Sir William Chambers „Designs of Chinese buildings, “von 1757 und „Plans, elevations, sections and perspective views of the gardens and buildings at Kew in Surry“ von 1763. Als Vorbild für das Potsdamer Drachenhaus dienten die mehrgeschossige Ta-Ho-Pagode in der Nähe der südchinesischen Stadt Guangzhou und für die namengebenden Drachen die von Chambers entworfene Pagode in Kew Gardens.

Das auf oktogonalem Grundriss ruhende Drachenhaus reduzierte Gontard auf vier Geschosse, die sich nach oben verjüngen. Im breiter gelagerten Erdgeschoss, mit konkav einschwingenden Wänden, waren ein Flur, zwei Zimmer und eine Küche untergebracht. Die drei darüber liegenden Geschosse blieben offen und konnten für Wohnzwecke nicht genutzt werden. Die Spitzen der konkav geschwungenen Dächer wurden mit sechzehn vergoldeten Drachen und Quasten geschmückt. Die aus Blech getriebenen Drachen der Bildhauer Nathanael Eppen († vor 1786) und Gerhard Buschmann († 1783) mussten 1904 bei Restaurierungsarbeiten durch Kopien ersetzt werden. Das Gebäude erhielt einen grünen Anstrich. Auf die ockerfarbenen Pilaster wurden Wellenbänder mit kleinen Blumensträußen gemalt und über die Fensterbögen Chinesenköpfe.

Das Drachenhaus war nicht nur schmückende Architektur, sondern auch als Wohnhaus für den Winzer des dort 1769 angelegten königlichen Weinbergs gedacht, der das Gebäude jedoch nicht bezog. Um das leer stehende Haus vor dem Verfall zu schützen, musste es 1787 restauriert werden. Anschließend bewohnten es die Aufseher des wenige Meter westlich liegenden Belvederes.

Das Belvedere auf dem Pfingstberg ist ein zum Ensemble Potsdamer Schlösser und Gärten gehörendes Schloss nördlich des Neuen Gartens. Es wurde wegen der schönen Aussicht unter Friedrich Wilhelm IV. errichtet und ist nur ein Teil eines ursprünglich wesentlich umfangreicheren Bauvorhabens. Die Doppelturmanlage nach Vorbildern der italienischen Renaissance erlebte zwei Bauphasen, deren erste von 1847 bis 1852 war und deren zweite nach längerer Unterbrechung von 1860 bis 1863 folgte. Nach Entwurfszeichnungen des Königs erhielten die Architekten Ludwig Persius, Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse den Auftrag zur Bauausführung. Die Planung der Außenanlagen übernahm der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné.

Bereits Jahrzehnte zuvor erwog Friedrich Wilhelm II. 1793 den Bau eines Belvederes auf dieser Anhöhe, die zu seiner Zeit noch Judenberg hieß. Die königlichen Bauabsichten ließen die Grundstückspreise jedoch derart in die Höhe schnellen, dass das Vorhaben nicht realisiert wurde. Die Entwurfszeichnungen eines Gothischen Thurmes nebst anhängendem Gothischen Saale des Baumeisters Michael Philipp Daniel Boumann d. J. kamen nicht zur Ausführung.

Der Wunsch nach einem Belvedere an dieser Stelle lebte bei dem „Romantiker auf dem Thron“, Friedrich Wilhelm IV., wieder auf. Das Gelände gehörte inzwischen durch Ankauf seit 1817 dem königlichen Haus. In diesem Jahr fand auch die Umbenennung des Judenberges in Pfingstberg statt.

Der künstlerisch begabte Friedrich Wilhelm IV. fertigte eigene Skizzen an, die er aber immer wieder änderte. Als Vorbild dienten italienische Villen aus der Zeit der Renaissance. Den endgültigen Zuspruch erhielt das um 1585 erbaute Casino der Villa Caprarola nördlich von Rom, welche der König als 33-Jähriger bei seiner ersten Italienreise besucht hatte. Der König kopierte den Komplex fast vollständig und ergänzte ihn im Hintergrund durch eine mächtige Doppelturmanlage. Sie allein kam schließlich zur Ausführung. Seine Architekten Persius, Stüler und Hesse waren für die Erstellung der Baupläne und die Bauausführung zuständig.

Die erste Bauphase erstreckte sich über die Jahre 1847 bis 1852. Die bis dahin ausgeführte Anlage hat einen fast quadratischen Grundriss. Die Doppelturmfront der 25 Meter hohen Türme, die gegenüberliegende Freitreppe und die seitlich liegenden Kolonnaden umschließen einen großen Innenhof mit Wasserbecken. Das Wasserreservoir wird bis in die heutige Zeit vom Pumpenhaus der Meierei im Neuen Garten gespeist und dient als Hochbehälter für die Wasserspiele des unterhalb gelegenen Neuen Gartens.

Die Kolonnaden erreicht man über die doppelläufige Freitreppe und über die Kolonnaden den Zugang zu den Türmen. In ihnen wurde jeweils ein aufwendig ausgestatteter Raum geschaffen: Das Maurische Kabinett von Carl von Diebitsch mit seinen bunten, glasierten und zum Teil vergoldeten Fliesen an den Wänden und das Römische Kabinett mit Genien, Schwänen, geflügelten Löwen, Portiken und Figuren auf rotem Untergrund. Die Kabinette sind durch einen Arkadengang miteinander verbunden. Auf beiden Türmen führt je eine gusseiserne Wendeltreppe zu den begehbaren Dächern.

Aus finanziellen Gründen wurde der Weiterbau 1852 zu Gunsten des 1851 begonnenen Orangerieschlosses gestoppt. Das Pfingstbergprojekt sollte nach Fertigstellung der Orangerie wieder aufgenommen werden. Mehrere Schlaganfälle, die daraus folgende Übergabe der Regentschaft an seinen Bruder Wilhelm I. 1858 und schließlich der Tod Friedrich Wilhelms IV. im Jahr 1861 waren die Gründe, dass weite Bereiche im Planungsstadium blieben und auch in der Zukunft nicht vollendet wurden. Der nun regierende Wilhelm I. ließ das bereits ausgeführte Gebäude von Friedrich August Stüler mit einer Eingangshalle und den beiden Flügelmauern zum Abschluss bringen. 1863 waren die Arbeiten an dem Fragment beendet.

Nicht zur Ausführung kamen unter anderem der Bau des zweigeschossigen Kasinos im direkten Anschluss an den heutigen Eingangsbereich, eine von der Kasinoterrasse herabführende doppelläufige Treppe in Hufeisenform, in deren Mitte eine Fontäne sprudeln sollte, sowie ein von dort abwärtslaufender breiter Fußweg. Dieser sollte durch eine Wassertreppe geteilt und am unteren Ende von zwei Pavillons flankiert werden. Diesen Stand der Planung gibt ein Aquarell des Architekten Ferdinand von Arnim von 1856 wieder.

Wäre das Projekt in dieser Größe zur Ausführung gekommen, hätte der unterhalb des Belvederes stehende Pomonatempel, der erste, im Jahr 1800 errichtete Schinkelbau, abgetragen werden müssen. Dieser kaschiert geschickt die nicht fertiggestellten Planungen im Kontext der Lennéschen Gartenanlage.

Auch Peter Joseph Lenné musste sich den neuen Gegebenheiten anpassen und Änderungen in seiner ursprünglichen Gartenplanung vornehmen. Zwei Bauwerke, das Belvedere und der Pomonatempel, sollten nun gartenarchitektonisch verbunden werden, aber optisch nicht im Zusammenhang stehen. Die Außenanlage um das in wesentlich kleinerer Form errichtete Aussichtsschloss wurde durch einen halbkreisförmigen Laubengang zum Abschluss gebracht. Dahinter öffnet sich talabwärts das Gelände um den Pomonatempel. Die große runde Rasenfläche war ehemals aufwändig mit Blumen gestaltet.

Die bereits nach der Fertigstellung erkennbaren Feuchtigkeitsschäden bedurften ständiger baulicher Pflege, die schon in den Tagen des Zweiten Weltkriegs nicht mehr durchgeführt wurde. Der endgültige Verfall des Gebäudes begann mit dem Einzug sowjetischer Militärangehöriger in das Villenviertel zwischen Pfingstberg und Neuem Garten in den 1950er Jahren. Mit dem Mauerbau 1961 wurde das Belvedere zur Aussicht gesperrt, da von dort der Blick auf die Grenzanlagen und in Richtung West-Berlin möglich war.

1987 schloss sich eine Gruppe junger Potsdamer zusammen, die es sich zur Aufgabe machte, das ruinöse und zugewachsene Bauwerk zu restaurieren und die umgebende Landschaft auf dem Pfingstberg wiederherzustellen. Unter dem Dach des Kulturbundes der DDR gründeten sie 1988 die „Arbeitsgemeinschaft Pfingstberg“, 1990 umbenannt in „Förderverein Pfingstberg e. V.“.

Die ständige Nutzung erforderte Um- und Anbauten, die aus einem Plan von 1884 hervorgehen. Er zeigt einen weiteren Raum, eine Waschküche und drei Stallbauten. Seit 1934 wird das Drachenhaus gastronomisch genutzt.

Der Weinberg wird auch als der Neue Weinberg am Hopfengarten oder als Weinberg am Drachenberg bezeichnet, da der Klausberg ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nach dem an seinem Fuße stehenden Drachenhaus oft auch Drachenberg genannt wurde.

Nach der Fertigstellung des Neuen Palais im Jahr 1769 wollte Friedrich II. auch das Westende des Bornstedter Höhenzuges mit gärtnerischen Anlagen versehen lassen. Dazu wurde eine Fläche von 56 × 14 Ruten (etwa 211 × 53 Meter) durch Mauern eingefasst. Im oberen östlichen Teil dieser Fläche wurden drei Talutmauern nach dem Vorbild der Terrassen von Sanssouci errichtet und mit Pfirsichen, Aprikosen und Neapolitanischen Mispeln (Crataegus azarolus) bepflanzt. Am westlichen Teil des Hanges wurden drei Erdterrassen angelegt, die mit Obstbäumen bepflanzt wurden. Im unteren Bereich der ummauerten Fläche befand sich ein ebener Bereich, auf dem Weinbau betrieben werden sollte.

Der Weinberg sollte durch einen ehemaligen Gardesoldaten namens Werley angelegt und anschließend auch gepflegt und beaufsichtigt werden. Werley stammte aus dem Rheinland und wollte die dort verbreitete Weinbaukultur nach Potsdam übertragen Für ihn wurde ein Winzerhaus im chinesischen Baustil als Wohnhaus erbaut, damit er in der Nähe der Anlage wohnen konnte. Baumeister des sogenannten Drachenhauses war Carl von Gontard.

Da es Werley nicht gelang, den Weinbau zu etablieren, fiel er in Ungnade, und die Fläche wurde dem Revier des Hofgärtners Heinrich Christian Eckstein (* 1719; † 1796) zugeschlagen, der bereits die Gartenanlage am Neuen Palais beaufsichtigte, zu der auch Treibmauern, die Orangerie sowie die Obstpflanzungen in den Heckenquartieren gehörten. Unter Eckstein gediehen vor allem die Pflanzen an den kalten Treibmauern und lieferten reiche Ernte, so dass im Jahr 1785 die westlichen Erdterrassen entfernt und stattdessen drei weitere Treibmauern angelegt wurden. Insgesamt umfasste die Anlage damit 433 laufende Meter ältere Mauern mit 344 großen und 344 kleinen Fenstern im östlichen Teil und 292 laufende Meter neue Mauern mit 219 großen Fenstern sowie eine Erdmauer im östlichen Teil des Weinberges.

Nach Eckstein waren zunächst Johann Wilhelm Busch und anschließend Carl Friedrich Nietner als Hofgärtner für die Klausberg-Anlage verantwortlich. Später lag der Weinberg im Verantwortungsbereich des Hofgärtners Carl Julius Fintelmann, der 1827 unter Mitarbeit von Emil Sello im südlichen Bereich des Weinbergareals weitere Pfirsichspaliere bis an die Südmauer anlegte.

König Friedrich Wilhelm IV. plante nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1840 eine Via Triumphalis, die als zwei Kilometer lange Höhenstraße beziehungsweise Triumphstraße nördlich des Parks Sanssouci vom erst 1850/51 errichteten Triumphtor Ludwig Ferdinand Hesses bis zum Belvedere verlaufen sollte. Im Rahmen dieses Vorhabens war auch eine Umgestaltung des Klausbergs vorgesehen. Skizzen Friedrich Wilhelms zufolge sollte eine Gartenanlage im Stil der italienischen Renaissance entstehen, deren Zentrum das Belvedere mit einer darunter liegenden symmetrischen Terrassenanlage mit Wasserkaskaden anstelle der einfachen außermittigen Rampe bilden sollte.

Von den Plänen für die Triumphstraße wurden schließlich nur einzelne Elemente ausgeführt, darunter das südöstlich des Weinbergs gelegene, von 1851 bis 1864 erbaute Orangerieschloss. Auf dem Klausberg wurde statt der geplanten Kaskade 1844 lediglich eine von zwei Kolossalvasen geschmückte Balustrade auf der obersten Weinbergmauer realisiert.

In den 1880er Jahren wurde das Vorhaben einer repräsentativen Gestaltung der Weinbergterrassen nochmals aufgegriffen. Ein Entwurf von Reinhold Persius zeigt die seitliche Einfassung der oberen Weinbergebene durch mit Loggien versehene Kuppelbauten. Axial zum Belvedere war eine die unteren beiden Terrassen verbindende Kaskade mit flankierenden Treppenläufen geplant, während der Höhenunterschied zwischen der oberen Terrasse und dem Bergplateau mit dem Belvedere durch geschwungene Freitreppen mit bogenförmigem Grundriss überwunden werden sollte. Die großflächig verglasten Treibmauern wären mit Balustraden bekrönt worden. Die Attiken der symmetrischen Loggien und die seitlich die Treppenläufe und die Kaskade begleitenden Mauern sollten ebenso Statuenschmuck erhalten wie die vier direkt vor dem Belvedere befindlichen Postamente der obersten Balustrade.

Der Hofgärtner Gustav Adolf Fintelmann, der Neffe von Carl Julius Fintelmann, hatte in den 1820er Jahren auf einer Studienreise nach Frankreich die Obstanlagen von Montreuil in der Nähe von Paris besucht und hier Alexis Lepère den Älteren kennengelernt, der Pfirsiche als Spalierbäume an Mauern kultivierte. Durch von ihm entwickelte Schnitttechniken gelang es Lepère, selbst von sehr wärmebedürftigen Obstsorten Früchte von besonderer Qualität zu ernten.

Im Jahr 1854 reiste Lepères Sohn, Alexis Lepère der Jüngere, nach Deutschland, um im Auftrag des Grafen Friedrich von Hahn auf dessen Schloss Basedow Obstpflanzungen an Mauern nach dem französischen Vorbild anzulegen. Im darauffolgenden Jahr kam er erneut nach Deutschland, um auch auf Schloss Arendsee bei Prenzlau für den Großgrundbesitzer Albert Graf von Schlippenbach die Obstkultur an Mauern zu etablieren. Nach der Fertigstellung der Anlagen besuchte er jährlich mehrmals Basedow und Arendsee, um die Kulturen weiter zu beaufsichtigen.

Alexis Lepère ließ ab 1859 durch Minister August von Bethmann-Hollweg jährlich Pfirsiche, Äpfel und Birnen von den durch ihn errichteten Anlagen in Norddeutschland bei Königin Augusta vorlegen, um sich als Gärtner zu empfehlen. Im Sommer 1862 schließlich erteilte ihm Wilhelm I. den Auftrag, auch auf dem Klausberg eine Maueranlage für den Obstbau zu errichten. Im Herbst des Jahres entstand unter Lepères Anleitung am königlichen Weinberg eine 128 Fuß lange, von Osten nach Westen ziehende Maueranlage, von der nach Süden hin vier jeweils 56 Fuß lange Mauern liefen. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen waren auf der Mauerkrone vorspringende Schutzdächer angebracht, an denen im Frühjahr zusätzlich hölzerne Schutzläden befestigt wurden, um die blühenden Bäume vor Frösten zu schützen.

Für die Bepflanzung der Anlage bezog Lepère aus Frankreich vorgezogene Bäume, die bereits in Spalierform geschnitten waren. Direkt an den Mauern kultivierte er die besonders wärmebedürftigeren Obstarten wie Pfirsich-, Birnen- und Kirschbäume. Die Flächen in den durch die Quermauern entstandenen Zwischenräumen wurden mit niedrigeren, freistehenden Spalieren mit Apfel- und Birnbäumen bepflanzt.

Im Jahr 1863 erteilte das Königspaar Lepère den Auftrag, auch im Park Babelsberg Maueranlagen für die Obstkultur zu errichten. Im Jahr 1870 wurde durch Ferdinand Jühlke für die Königliche Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam eine dritte Anlage nach dem Lepère’schen Prinzip in Potsdam angelegt, an der den Schülern der Anstalt die Obstkultur an Talutmauern und der Spalierobstschnitt demonstriert wurde.

Die Lepère’schen Anlagen brachten nicht den erhofften Erfolg, was wahrscheinlich auf die Bepflanzung der Anlage mit den in der Pariser Umgebung vorkultivierten Spalierbäumen zurückzuführen war, da weder die gewählten wärmebedürftigen Sorten noch die Unterlagen an das rauere Klima Potsdams angepasst waren.

Trotz der Misserfolge der Lepère’schen Maueranlagen auf dem Klausberg wollte der königliche Hof nicht auf das feine Obst verzichten. Zwischen 1895 und 1905 ließ Wilhelm II. an den Anlagen am Klausberg umfangreiche Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten durchführen. Die mittlerweile verwitterten Talutmauern wurden repariert, und über der Mittelrampe wurde ein Laubengang mit einem neobarocken Stirnbogen errichtet.

Außerdem wurden zwei großflächige Gewächshausanlagen errichtet, die durch den Potsdamer Hofbaurat Edmund Bohne geplant und ausgeführt und später durch den Hofgärtner Johann Josef Glatt (1843–1911) betreut wurden. Die Anlage bestand aus zwei getrennten Komplexen und war mit für damalige Verhältnisse modernster Technik ausgestattet. Jeder der beiden Gewächshauskomplexe verfügte jeweils über Vorrichtungen zum Schattieren der Glasfronten, Lüftungsmechanismen sowie ein Kesselhaus zum Betrieb einer Heißwasserheizung, mit der sowohl der Erdboden als auch die Luft erwärmt werden konnten. Die Häuser waren in insgesamt 21 Abteilungen untergliedert, von denen 15 für die Kultur von Reben und fünf für den Anbau von Pfirsichen genutzt wurden.

Um über einen möglichst langen Zeitraum Früchte ernten zu können, wurden die Pflanzen abteilungsweise zeitlich versetzt angetrieben. Die einzelnen Abteilungen wurden jeweils mit Pflanzen von ungefähr gleicher Kulturdauer bepflanzt, sodass früh-, mittel- und spätreifende Obstsorten getrennt waren. Mit dem Antreiben der ersten Abteilung wurde Anfang Januar begonnen, so konnten bereits ab Mitte Mai die ersten Früchte geerntet werden. Bis Anfang September konnten Früchte aus den Gewächshäusern geerntet werden. Zu dieser Jahreszeit begann dann die Ernteperiode der Bäume an den Talutmauern am Klausberg und auf den Terrassen des Schlosses Sanssouci, die etwa sechs Wochen andauerte. Ab November konnte schließlich mit der Ernte kalt getriebener, spätreifender Traubensorten aus den Kalthäusern begonnen werden. So war die Versorgung des Hofes mit frischem Obst das ganze Jahr über möglich.

Bereits im Jahr 1903 konnten am Klausberg in den Treibhäusern 21 Zentner Obst, davon fünf Zentner an Pfirsichen, und an den Talutmauern fünf Zentner Trauben geerntet werden. Die Treibhäuser wurden außerdem zum Anbau von Nebenkulturen, wie Bohnen, Tomaten und Erdbeeren genutzt.

Ab 1911 übernahm der Gärtnermeister Georg Potente die Leitung des Gärtnereibetriebes. Auch nach der Abdankung des Kaisers und dem Ende der Monarchie wurde die Obstkultur am Klausberg bis zum Zweiten Weltkrieg weiter fortgesetzt. Allerdings stand nun nicht mehr der gärtnerische Nutzen im Vordergrund, sondern der Erhalt der Anlage als Kulturdenkmal. In den Gewächshäusern und Freilandanlagen auf dem Klausberg wurden zunehmend auch Blumen und Zierpflanzen für die Parks und Gärten von Sanssouci gezüchtet.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die gärtnerischen Anlagen auf dem Klausberg stark beschädigt. Das Belvedere wurde durch Artilleriebeschuss zur Ruine und brannte vollständig aus. Die Scheiben der Talutmauern waren bei Kriegsende überwiegend zerborsten. Das westliche Gewächshaus wurde noch im Jahr 1945 vollständig durch die russische Armee demontiert. Die verbliebenen Treibhäuser wurden nach und nach abgetragen und dienten als Baumaterial und als Lieferant für Ersatzscheiben in der Potsdamer Gärtnerei und der Schrottgewinnung. Die Anlage unterstand der Gartenabteilung der Schlösserverwaltung. Der für die Orangerie zuständige Gärtner Artur Geißler pflegte auch die Pflanzungen am Klausberg und sorgte für einen regelmäßigen Obstbaum- und Rebenschnitt; die anfallende Obsternte wurde an die Mitarbeiter der Gartenverwaltung verteilt.

Ab den 1960er-Jahren wurden die Lepère’schen Mauern und die westliche untere Terrasse an Kleingärtner verpachtet, während die oberen Terrassen zeitweise als Viehweide genutzt wurden. Die verbliebenen Gewächshäuser verfielen weiter, und die Freiflächen wurden von Wildwuchs überwuchert.

Im Rahmen des Wiederaufbaus des verfallenen Belvedere am Klausberg zwischen 1990 und 2002 wurden zunächst die obersten drei Stützmauern restauriert. Im Rahmen der Vorbereitung für die Bundesgartenschau 2001 in Potsdam wurden weitere Teile der Anlagen restauriert. Mit Hilfe von Beschreibungen der nach Lepères Vorbild gebauten Obstanlagen in der nahegelegenen ehemaligen Gärtnerlehranstalt am Wildpark durch Ferdinand Jühlke und Wilhelm Lauche konnte der Aufbau der Mauern, ihre Ausstattung mit Spalieren und die Auswahl der angebauten Obstsorten rekonstruiert werden.

Die nach Osten gelegenen Mauern wurden mit Pfirsichspalieren in Palmettenform und die Südmauern mit alten Rebensorten bepflanzt. Die drei westwärts ausgerichteten Mauern wurden mit Birnenspalieren in Kandelaberform bepflanzt. Die Anlage wird durch die Gärtner der Mosaik-Werkstätten für Behinderte aus Berlin gepflegt. Seit 2011 werden aus der Traubenernte Weine gekeltert. Gemeinsam mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten planen die Mosaik-Werkstätten, den Königlichen Weinberg bis zum Jahr 2019, in dem er 250 Jahre alt wird, vollständig rekonstruiert und renoviert zu haben.

Das Orangerieschloss ließ Friedrich Wilhelm IV. in seiner Residenzstadt Potsdam von 1851 bis 1864 auf dem Bornstedter Höhenzug, am Nordrand der Parkanlage Sanssouci, errichten. Nach seinen Skizzen fertigten die Architekten Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse Entwürfe für ein Gebäude im Stil der italienischen Renaissance.

Das Orangerieschloss beherbergt einen Gemäldesaal mit Werkekopien des Renaissancemalers Raffael, ehemalige Gästeappartements und Bedienstetenwohnungen, die zum Teil musealen Zwecken zur Verfügung stehen und Hallen zur Überwinterung der exotischen Kübelpflanzen aus der Parkanlage Sanssouci.

Der Bau des Orangerieschlosses steht in enger Verbindung mit der Planung einer etwa zwei Kilometer langen Höhenstraße oder auch Triumphstraße, ähnlich einer römischen via triumphalis. Sie sollte östlich der Parkanlage Sanssouci, am Triumphtor unterhalb des Mühlenbergs an der heutigen Schopenhauerstraße beginnen, durch den Ehrenhof an der Nordseite des Schlosses Sanssouci führen und vorbei an der Historischen Mühle am Belvedere auf dem Klausberg, nordwestlich des Parks, enden. Neben den bereits vorhandenen Gebäuden aus friderizianischer Zeit waren als Neubauten eine Tempelanlage zu Ehren Friedrichs II. auf dem Mühlenberg vorgesehen, zudem Viadukte zum Ausgleich der Höhenunterschiede, Terrassenanlagen und italienisierende Bauten sowie als architektonischer Höhepunkt das Orangerieschloss auf dem Bornstedter Höhenzug.

Schon in der Kronprinzenzeit studierte Friedrich Wilhelm IV. Entwürfe italienischer Renaissanceanlagen. Er fand sie unter anderem in den Publikationen Choix des plus célèbres maisons de plaisance de Rome et de ses environs (Auswahl der berühmten Landhäuser von Rom und der Umgebung), Paris 1809, der französischen Architekten Charles Percier und Pierre François Léonard Fontaine, wie auch in dem 1815 in Paris herausgegebenen Stichwerk Architecture Toscane (Architektur der Toscana) von Auguste Henri Victor Grandjean de Montigny und Auguste Pierre Sainte Marie Famin. Auf seiner ersten Italienreise im Jahr 1828 entstanden zahlreiche Zeichnungen und Reiseeindrücke, die den Wunsch erweckten, Sanssouci und die Potsdamer Landschaft mit italienisierenden Bauwerken zu verschönern.

Nach der Regierungsübernahme 1840 beschloss er, Sanssouci in tiefer Verbundenheit zu seinem Vorfahren ebenfalls als Sommerresidenz zu nutzen. Damit sie den Bedürfnissen einer königlichen Residenz entsprachen, ließ der König Modernisierungs- und Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden durchführen und die Parkanlage mit funktionierenden Fontänenanlagen und neuen Skulpturenkopien ausstatten. Den Auftrag für die architektonische Planung erhielten der Schinkel-Schüler Ludwig Persius und nach dessen Tod 1845 Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse. Mit den gartenkünstlerischen Arbeiten wurde der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné betraut. Die Projektarbeiten an der Höhenstraße verzögerten sich zunächst wegen überhöhter Preisforderungen und langwieriger Verhandlungen mit den Eigentümern der Grundstücke auf dem Bornstedter Höhenzug, die sich von 1842 bis 1847 hinzogen. Hinzu kamen politische Unruhen, die 1848 in den Aufständen der Märzrevolution endeten.

Fehlende finanzielle Mittel für ein Projekt dieser Größenordnung und die Erkrankung des Königs 1858 ließen das Vorhaben nur in Teilbereichen realisieren. Zur Ausführung kamen neben kleineren Baumaßnahmen das Triumphtor und ein dahinterliegendes Winzerhaus, ein Mühlenhaus an der Historischen Mühle, der Sizilianische und der Nordische Garten und das Orangerieschloss mit Terrassenanlage.

Bei den Bauten entlang der Höhenstraße sollte neben einer repräsentativen Außenwirkung auch die praktische Nutzung einzelner Gebäude berücksichtigt werden. Dazu gehörten vor allem neue Pflanzenhallen für die Überwinterung der zahlreichen im Sommer in den Gartenanlagen aufgestellten Kübelpflanzen; denn die alten Treibhäuser aus friderizianischer Zeit waren nicht mehr zeitgemäß und reparaturbedürftig. Schon in der Kronprinzenzeit beschäftigte sich Friedrich Wilhelm IV. bei der Planung des Schlosses Charlottenhof mit dem Bau einer größeren Orangerie, wie eine Zeichnung von 1826 belegt. Das Gebäude auf dem Bornstedter Höhenzug sollte eine Kombination von Pflanzenhalle und Gemäldesaal zur Unterbringung der Raffael-Sammlung seines Vaters Friedrich Wilhelm III. sein. Für die weiteren Räume gab es zunächst keine Nutzungsbestimmung.

Nach den Vorgaben des Königs fertigte Ludwig Persius ab 1840 erste Entwürfe für ein Gebäude mit klassizistischen Stilelementen. Persius entwarf einen langgestreckten Bau mit Säulenfront und vorgelagertem Podest auf der Südwestseite sowie einen halbkreisförmig nach außen springenden Mittelteil auf der Nordostseite. Eine Doppelturmanlage in der Mitte war von Pflanzenhallen flankiert, an deren Enden sich unterschiedlich gestaltete Flügelbauten anschlossen. Den Baubeginn der Orangerie erlebte Persius nicht mehr. Er starb 1845 noch vor Beginn der Bauarbeiten. Aufgrund von Änderungswünschen des Königs wurde die Außengestaltung später von Stüler und Hesse wieder verworfen.

Nach Abschluss der Grundstücksverhandlungen ließ Peter Joseph Lenné mit den Erdarbeiten beginnen, deren Leitung Gustav Meyer übernahm. Im Winter 1848/49 wurde das Areal auf dem Höhenzug planiert, ein Wasserbassin auf der Nordostseite des geplanten Gebäudes ausgehoben und der Südhang terrassiert. 1850 erhielt Friedrich August Stüler und unter dessen Leitung Ludwig Ferdinand Hesse den Auftrag zur Projektierung des Orangeriegebäudes. 1851 wurde die sich nach Westen erstreckende Pflanzenhalle errichtet, obwohl wegen der Unentschlossenheit des Königs immer noch kein endgültiger Gesamtplan vorlag.

Im Winter 1852/53 konnte die 1854 fertiggestellte Halle bereits zur Überwinterung der Pflanzen genutzt werden. Nachdem sich Friedrich Wilhelm IV. für einen Entwurf entschieden hatte, begannen 1853 die Arbeiten am Mittelbau, die 1858 im Außenbereich ihren Abschluss fanden. Zwischen 1854 und 1856 folgten die Baumaßnahmen an der nach Osten angrenzenden Pflanzenhalle. Vorbild für die Doppelturmanlage des Mittelbaus war die Villa Medici in Rom, für die Fassadengliederung der Pflanzenhallen mit dem Mezzaningeschoss und den Pavillons sowie den Mitteltrakt war die zum Arno gerichtete Fassade der Uffizien in Florenz. Stüler, der mit den Umbauten am Schweriner Schloss, dem Bau des Neuen Museums in Berlin und weiteren Aufträgen ausgelastet war, folgte mit seinem Entwurf den Skizzen des Königs und überließ die dekorativen Details sowie die Innenraumgestaltung weitgehend Ludwig Ferdinand Hesse.

Krankheitsbedingt übergab Friedrich Wilhelm IV. die Regentschaft im Oktober 1858 an seinen Bruder Wilhelm und verbrachte den folgenden Winter in Italien, wo er von Malern und Bildhauern weitere Kunstwerke zur Ausgestaltung des Orangerieschlosses erwarb. Für die Zeit seiner Abwesenheit gab er schriftliche Anweisungen zum weiteren Ausbau. Beim Tod des Königs 1861 war der östliche Eckpavillon erst im Rohbau fertiggestellt und der im Westen noch nicht begonnen. Der Bau wurde 1864 unter seinem Nachfolger König Wilhelm I. abgeschlossen. Die Fassaden- und Terrassengestaltung mit Bildwerken dauerte noch bis in die 1870er Jahre. Mit einer Gesamtlänge von rund 304 Metern wurde das Orangerieschloss das längste Gebäude in der Parkanlage Sanssouci.

Im neuen Entwurf Stülers nach Skizzen Friedrich Wilhelms IV. fand sich die Grundidee der Baukörperanordnung von Persius weitgehend wieder, die jedoch durch Bauelemente aus der Renaissance eine andere Stilrichtung bekam. Der Doppelturmanlage des Mittelbaus wurde auf der Südwestseite ein Säulenhof mit Portalbau vorgelagert, von dessen drei hohen Rundbogenöffnungen die mittlere das Palladiomotiv zeigt. Eine Wiederholung des Motivs findet sich auf der Südwestseite der Doppelturmanlage und auf der Nordostseite an einer mit der Gebäudeflucht abschließenden zweigeschossigen Loggia, der sogenannten Teehalle, wieder. Im Erdgeschoss liegt der über zwei Stockwerke reichende Raffaelsaal, um den sich fünf großzügig ausgestattete Wohnräume gruppieren.

Die Türme der Anlage, mit je einem Belvedere im obersten Geschoss und flachen Zeltdächern aus Zinkblech, verbindet eine begehbare Kolonnade. Von hier geht ein weiter Blick nach Süden in den Park Sanssouci, nach Bornstedt im Norden und in die weitere Umgebung. An die Doppelturmanlage und den Portalbau schließen sich zu beiden Seiten dreiachsige Baukuben mit einem Erd- und einem Mezzaningeschoss an. Im südlichen Bereich sind die Erdgeschosse bereits Teil der Pflanzenhallen. Türen in den über zwei Stockwerke reichenden gusseisernen Sprossenfenstern ermöglichen den Zugang vom Säulenhof aus. In den Sprossenfenstern findet sich ebenfalls das Palladiomotiv wieder. In der nördlichen Hälfte des Mittelbaus liegen die Appartements. Den gesamten Mittelbau umgibt eine mit Vasen und Figurenkopien nach antiken Vorbildern aus Zink und Terrakotta geschmückte Dachbalustrade. Die nach 1862 aufgestellten Bildwerke stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Ernst March und der Potsdamer Zinkgießerei Friedrich Kahle.

Die Gestaltung der Fassaden mit bauplastischem Schmuck erfolgte erst nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV. und wurde weitgehend von seinem Bruder Wilhelm I. entschieden. In der Südwand der Doppelturmanlage führen drei hohe Türen in das Gebäude. Der mittlere Eingang zum Raffaelsaal wird von zwei Wandaufbauten im Stil einer Ädikula flankiert, in deren Nischen weibliche Figuren stehen. Sie symbolisieren Die Malerei mit Palette und Die Bildhauerkunst mit Hammer und dem Haupt des Zeus von Otricoli. Die 1868 in Rom gefertigten Skulpturen sind Werke des Bildhauers Moritz Schulz. Zwei Seitentüren führen zu Treppenaufgängen. Sie sind von Serpentinvasen auf hohen Säulen eingerahmt.

Vier Nischen am südwestlichen Portalbau sind von weiblichen Statuen geschmückt. Eine Darstellung des Blumengießens symbolisiert Die Gartenkunst und eine weitere mit Plan und Winkelmesser Die Baukunst. Beide Figuren fertigte Eduard Stützel 1868 und 1871 nach einem Modell von Albert Wolff. Für die südöstliche Seite schuf Eduard Mayer Die Industrie mit Zahnrad, Zange, Hammer und Bienenkorb sowie Die Wissenschaft mit einem Buch. Beide Bildwerke wurden 1872 auf der Berliner Kunstausstellung gezeigt. Die Stuckreliefs an den Fassaden stammen von Friedrich Wilhelm Dankberg, einem der gefragtesten Künstler seiner Zeit für bauplastischen Schmuck. Im Säulenhof zeigen Tondi die vier Jahreszeiten; die Fassade des Portalbaus trägt Terrakottanachbildungen antiker Köpfe. Die Wandnischen auf der Nordseite des Mittelbaus gestaltete Moritz Schulz 1870 mit den Tageszeiten. Im Osten Der Morgen und Der Tag, im Westen Der Abend und Die Nacht.

Die marmornen Skulpturen in der Loggia kaufte Friedrich Wilhelm IV. zum Teil für die Orangerie oder sie standen zunächst im Schloss Sanssouci und der Bildergalerie und wurden später in der Loggia aufgestellt. Amor, auf einer Schildkröte sitzend von 1858 erwarb der König ein Jahr später in Rom bei Wilhelm Rudolf Henkelmann. Von dieser Reise stammt auch die 1859 von Eduard Mayer geschaffene Venus. Die Skulptur Mädchen, sich schmückend von 1855 zeigte der Bildhauer Emil Wolff erst 1871 auf der Berliner Kunstausstellung. Ein Jahr später kaufte sie der König an. Den David gab Friedrich Wilhelm IV. 1852 Karl Heinrich Möller in Auftrag, der die Plastik im selben Jahr auf der Kunstausstellung zeigte. Sie war zuvor in der Bildergalerie aufgestellt und kam erst 1861 in die Loggia, ebenso die Flachsbinderin, die Julius Troschel 1851 schuf. Eine siebte Figur ist nicht mehr vorhanden. An dem 1844 von Carl Johann Steinhäuser geschaffenen Knöchelspieler, löste sich die kristalline Marmorstruktur vollständig auf. Sie brach zusammen und gilt seit 1979 als zerstört. Das 1861 in der Loggia aufgestellte Bildwerk war ein Pendant zum heute im Raffaelsaal stehenden Mädchen mit der Muschel, die beide aus dem Schloss Sanssouci kamen.

Die eingeschossigen 103 Meter langen und 16 Meter breiten Pflanzenhallen bekamen auf der Südseite durchgehend bodentiefe Sprossenfenster, die im Rhythmus von zwei schmalen und einem breiten Pfeiler mit Figurennische unterbrochen wurden. In den Nischen ließ Wilhelm I. Allegorien mit Darstellungen der Monate und Jahreszeiten aufstellen, die alle in den 1860er Jahren entstanden waren. An der westlichen Pflanzenhalle fertigte Ludwig Wilhelm Stürmer nach Modellen von Hermann Schievelbein Januar und Februar, Eduard Stützel nach Schievelbein den März, nach Julius Franz den Frühling, nach Schievelbein den April, nach Hermann Wittig den Mai und wieder nach Schievelbein den Juni. Der Sommer stammt von Eduard Mayer. An der östlichen Pflanzenhalle wird dieses Programm von Westen nach Osten weitergeführt. Der Juli ist ein Werk von Julius Franz, der ebenfalls das Modell für die nachfolgenden Allegorien August und September lieferte, die Eduard Stützel ausführte. Dem Herbst von Hermann Wittig schließen sich der Oktober von Schievelbein an, den Stürmer fertigte. Die Figuren November, Dezember und Winter entstanden nach Modellen von Julius Franz und wurden von Stützel ausgeführt.

Im Innern stützen in den Raum reichende, mit Pilastern gekoppelte Säulen die Hallendecke, wodurch die langgezogene Fläche gegliedert wird. Die flachen Decken sind mit quadrat- und kreisförmigen Stuckornamenten verziert. Unter dem mit Ziegelsteinen gepflasterten Fußboden ermöglichte eine Kanalheizung eine konstante Temperatur von 6 ° bis 8 °C. Ein zweiter Kanal führte Frischluft in die Hallen. Unabhängig von der heutigen Warmwasserheizung ist die alte Anlage in der Westseitigen noch funktionstüchtig. Seit ihrer Erbauung haben die Pflanzenhallen ihre Funktion behalten. Mit einem Bestand von mehr als 1000 Kübelpflanzen und fast 30 Arten gehört die Orangerie neben Wien und Versailles zu den größten in Europa.

Die an die Enden der Pflanzenhallen grenzenden Eckpavillons gehen über die ganze Breite der obersten Terrasse und bilden den baulichen Abschluss dieser Terrassenebene. Den Vorschlag von Persius, die Pavillons asymmetrisch zu gestalten, verwarf Friedrich Wilhelm IV. Alternative Pläne von Stüler, die von Raffael geplante Villa Madama auf der Westseite zu realisieren und auf der Ostseite das in Rom tatsächlich errichtete Gebäudefragment zu kopieren, kam ebenfalls nicht zur Ausführung. Nach Skizzen des Königs entwarf Stüler schließlich symmetrisch angeordnete Eckpavillons in der Form zweier gegenüberliegender rechteckiger Baukuben.

Je zwei Doppelportale im Palladiostil verbinden die Baukuben miteinander und umschließen einen offenen Hof. Die Portale waren als Durchfahrten für die Höhenstraße gedacht, die von Osten kommend über die oberste Terrasse zum westlich der Orangerie liegenden Belvedere auf dem Klausberg führen sollte. In den Zwickelfeldern nehmen Reliefs von Friedrich Wilhelm Dankberg das Programm der an den Pflanzenhallen stehenden Allegorien wieder auf. Wie am Mittelbau wiederholt sich die umlaufende Brüstung mit schmückenden Vasen aus Terrakotta, die später durch Zinknachgüsse ersetzt wurden. Ein Balkonvorbau im Erdgeschoss und ein darüber liegender, von vier ionischen Säulen gestützter Balkon im Mezzaningeschoss beleben die Fassaden an der Südseite. In den Erd- und Mezzaningeschossen waren Wohnungen für Hofbedienstete und Wirtschaftsräume eingerichtet.

Die Formen der italienischen Renaissance finden sich im Schlossinnern im Gemäldesaal, dem Raffaelsaal wieder. Die ursprünglich ausschließlich in diesem Stil geplante Ausgestaltung der Appartements verbindet sich nach Änderungswünschen des Königs mit Wanddekorationen aus der Antike und ornamentalen Formen des Rokoko. Die Möblierung erfolgte auf späteren Wunsch Friedrich Wilhelms IV. ebenfalls im Stil des Rokoko und zeigt in der Innenausstattung die Wiederbelebung dieser Epoche Mitte des 19. Jahrhunderts.

Für die Dekorations- und Polsterstoffe wurden jedoch die kräftigen Farben des Klassizismus gewählt und nicht die im Rokoko üblichen Pastelltöne. Das Originalinventar ist fast vollständig erhalten. Einige Möbelstücke stammen aus friderizianischer Zeit, andere wurden nach Vorlagen des 18. Jahrhunderts gearbeitet. Auch die Parkettfußböden in den Appartements, mit verschiedenen eingelegten Ornamenten aus Ahorn-, Eiche- und Palisanderholz, sind durch die geringe Raumnutzung noch aus der Erbauungszeit. Gleiches gilt für die von Friedrich Wilhelm Dankberg ausgeführten Stuckarbeiten an den Zimmerdecken. Plastiken von Künstlern der Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts zeugen von der Sammeltätigkeit des Königspaares, das die Werke auf Akademieausstellungen kaufte oder von der Italienreise mitbrachte. Wie intensiv sich Friedrich Wilhelm IV. direkt in die Gestaltung der Appartements einbrachte, ist nicht belegt – erhalten hat sich nur eine von ihm um 1855 angefertigte Skizze für den Raffaelsaal. Nachweisbar ist die maßgebliche Beteiligung Ludwig Ferdinand Hesses, der für die Ausgestaltung der Innenräume Entwürfe anfertigte, die Friedrich August Stüler dem König zur Genehmigung vorlegte.

Für den zentral im Mittelbau liegenden Raffaelsaal nahm Friedrich Wilhelm IV. die Sala Regia im Vatikan zum Vorbild. Der über zwei Geschosse reichende Gemäldesaal erhielt im Spiegelgewölbe ein Oberlichtfenster als Plafond, um die Wandflächen und Gemälde gleichmäßig mit indirektem Tageslicht zu beleuchten. Vertikal laufende, weiß und goldfarben ornamentierte Stuckbänder gliedern die Gewölbefläche in Felder. Diese sind mit ornamentierten geometrischen Formen und Allegorien auf die Wirkungsstätten Raffaels, Rom und Florenz, ausgeschmückt. Den Übergang zwischen Gewölbe und Wand bildet ein Konsolfries mit paarweise angeordneten Figurengruppen. Die fensterlosen Wandflächen sind im unteren Bereich mit schwarz-grünem Marmor verkleidet und darüber, bis zur Konsole, mit karminrotem Seidendamast bespannt. Der schwarz-grüne Marmor wiederholt sich in Säulen und Postamenten der Skulpturen sowie dem Fußboden, auf dem schwarz-grüne und weiße Marmorplatten im Wechsel diagonal verlegt sind.

Die 50 Kopien von Raffael-Gemälden stammen zum Teil aus der Sammlung Friedrich Wilhelms III., die durch weitere Ankäufe, Aufträge und Geschenke unter seinem Sohn erweitert wurde und einen Überblick über das Werk des Renaissance-Malers gibt. Die von Friedrich Bury nach dem Dresdner Original kopierte Sixtinische Madonna war das erste Bild der Sammlung, das Friedrich Wilhelm III. 1804 von seiner Familie zum Geburtstag geschenkt bekam. Weitere Nachbildungen gab er während seines Paris-Aufenthaltes 1814 anlässlich des Ersten Pariser Friedens in Auftrag, nachdem er das Musée Napoléon im Louvre besichtigt hatte, wo Kunstwerke aus den von den Franzosen besetzten Ländern zusammengetragen worden waren. Vor der Rückgabe der geraubten Kunstwerke an die rechtmäßigen Besitzer ließ der preußische König von deutschstämmigen, in Paris lebenden Künstlern Kopien für seine Privatgemächer anfertigen. Diese Kopien galten zur Zeit ihrer Entstehung als hochgeschätzter Ersatz für die selten auf dem Kunstmarkt verfügbaren Originale.

Originalwerke, wie unter anderem aus der 1815 erworbenen Sammlung Giustiniani waren für die Ausstattung der geplanten, öffentlich zugänglichen Berliner Gemäldegalerie gedacht, um mit dem Bestand der Kunstsammlungen anderer europäischer Museen konkurrieren zu können. Die Nachbildungen im Raffaelsaal haben im Wesentlichen die Originalgröße. Nur die halbkreisförmigen Fresken aus dem Vatikan, wie Die Schule von Athen oder der Ausschnitt Die Gruppe der Träger der Sedia gestatoria aus der Messe von Bolsena, entstanden in verkleinerter Ausführung. Die Kopien schufen Maler wie unter anderem Heinrich Lengerich, Carl von Steuben, Carl Joseph Begas, Heinrich Christoph Kolbe, Julius Schoppe, Adolf Senff und Karl Wilhelm Wach. Die reich geschnitzten vergoldeten Rahmen sind zum Teil von Jakob Alberty nach der Originalfassung mit dem Gemälde kopiert.

Im Todesjahr Friedrich Wilhelms IV. 1861 war die Sammlung mit den Kopien Der heilige Georg mit dem Schwerte eines unbekannten Künstlers und dem Bildnis des Kardinal Bibiena von Begas auf 46 Gemälde erweitert worden. Bis 1865 folgten vier weitere mit der Madonna Conestabile, Die Krönung Mariä, eine Kopie des Freskos aus der Stanza di Eliodoro im Vatikan Die Vertreibung des syrischen Feldherrn Heliodor aus dem Tempel und eine bereits 1829 erworbene Kopie von Georg Friedrich Bolte Maria mit dem segnenden Kind und den heiligen Hieronymus und Franziskus nach dem Original in der Berliner Gemäldegalerie. Dort werden auch die Madonna Colonna und die Madonna Terranuova aufbewahrt, deren Kopien im Raffaelsaal von einem unbekannten Künstler und von Bolte stammen.

Die Vorliebe für Raffael-Gemälde war zunächst mit der um 1800 einsetzenden Epoche der Romantik verbunden, die Raffael in der Malkunst zu ihrem Ideal erhob. Sie entsprach aber auch dem rein persönlichen Geschmack der Könige. Denn obwohl die allgemeine Begeisterung für den Renaissance-Maler beim Bau der Orangerie bereits abgeklungen war, vereinigte Friedrich Wilhelm IV. die über verschiedene Schlösser verstreute Sammlung in einem Raum und verlieh ihr dadurch „den Charakter eines Denkmals durch den Geschmackswandel. Sicher nicht ganz ohne Einfluss auf die Entscheidung zur Zusammenlegung waren zwei Feierlichkeiten zu Ehren des Renaissance-Malers. Eine Festveranstaltung zum 300. Todestag Raffaels am 18. April 1820 in der Berliner Kunstakademie und vor allem eine Ausstellung im März 1848 in der Rotunde des Alten Museums Berlin, in der unter anderem die Privatsammlung Friedrich Wilhelms III. zum ersten Mal zusammengetragen wurde.

Neben Gemälden wurden auch Plastiken zeitgenössischer Künstler aufgestellt. Die hohe Eingangstür auf der Südseite des Saales, die auf den Säulenhof führt, flankieren die Mundschenke der olympischen Gottheiten, Ganymed und Hebe aus der Werkstatt des Bildhauers Karl Voss. Das Mädchen mit Muschel von Carl Johann Steinhäuser und die Erwartung von Heinrich Berges symbolisieren Hören und Sehen. Heinrich Maximilian Imhof schuf die Prophetin aus dem Alten Testament Miriam und die Gruppe Kind mit Hund erwarb das Königspaar auf seiner Italienreise von Johann Karl Schultz und dem italienischen Bildhauer Luigi Ferrari. In der Mitte des Raffaelsaals stehen auf der Rückenlehne eines wie die Wände mit rotem Seidendamast bespannten Sofas zwei Skulpturen von Heinrich Berges, Bacchus, den Amor das Trinken lehrend und Ein Knabe mit Vogel sowie Herkules, Schlangen tötend von Julius Troschel, der dieses Werk neben drei weiteren im Jahr 1856 auf der Berliner Akademieausstellung zeigte.

Der Raffaelsaal war zu allen Zeiten für Besucher zugänglich und gehört zu den bedeutendsten Museumsräumen in Deutschland mit einer Ausstattung aus dem 19. Jahrhundert, da ähnliche Gemäldesäle aus dieser Zeit in München, Dresden und Berlin, ihr ursprüngliches Aussehen durch Kriegseinwirkung verloren haben.

Je eine kleine Tür in der Ost- und Westwand des Raffaelsaals führt in die Wohnappartements. Das im Osten angrenzende Lapislazulizimmer ist der Vorraum zum Malachitzimmer. Die Bezeichnung erklärt sich aus dem dominierenden Blau der Polsterstühle und Vorhangstoffe mit Goldverzierungen, das der Farbe des blauen Schmucksteins angepasst wurde und sich von der weißen, goldornamentierten Holzverkleidung der Wandflächen und Stuckdecken auffallend abhebt. Säulen mit weitem Korbbogen unterteilen den Raum in zwei Hälften, dessen Zimmerecken in der nördlichen Raumhälfte abgerundet sind.

Die Stuckornamentierung mit tanzenden Kindern über den Säulen gestaltete Dankberg. Ein Kinderpaar mit einem Lorbeerkranz symbolisiert Sieg und Triumph, ein zweites mit Spaten und Füllhorn den Früchte erntenden Fleiß. An der Decke zeigen vier allegorische Darstellungen Stärke und Tapferkeit mit Keule, Klugheit und Weisheit mit dem Spiegel der Selbsterkenntnis, die Gerechtigkeit mit Gesetzestafeln und Schwert sowie die Hoffnung mit Schriftrolle und Pilgerstab. Flankierende Kinderdarstellungen mit Palmenzweigen und Lorbeerkränzen symbolisieren den Sieg und mit Fackel und Blumen den Frieden. Ein dreiteiliges Fenster in der Nordwand erhielt ein Gesims mit konvex geschwungenem Mittelteil, wodurch das Palladiomotiv aus der Renaissance angedeutet wird. Diese Form, bekrönt mit einer antikisierenden Palmette, wiederholt sich an der Supraporte über der Tür zur außenliegenden Loggia.

Neben dem Blau der Stoffe erscheint die Farbe des echten Lapislazuli in der Platte eines runden Beistelltisches mit einem Gestell aus vergoldetem Zinkguss, für den Karl Friedrich Schinkel um 1825 den Entwurf fertigte. Der Schmuckstein findet sich außerdem an zwei Räuchergefäßen aus einer Toilettgarnitur wieder, die Zar Alexander I. 1803 Königin Luise schenkte. Wie diese Gegenstände sind auch zwei Bronzefiguren ursprünglich nicht für den Raum angefertigt worden. Aus früheren Ankäufen stammt der Schmetterlingsfänger von Julius Franz, den Ludwig Ferdinand Hesse 1851 für den Paradiesgarten erwarb und der 1842 von August Wittzack geschaffene Ballspieler. Eine Statuette Friedrich Wilhelms IV. war dagegen für die Einrichtung der Orangerie bestimmt. Sie zeigt den König als Architekt mit einem Bauplan in der Hand. Das Königspaar bestellte die Figur, die 1860 aus Rom in Potsdam ankam, auf seiner Italienreise bei Karl Cauer.

Das anschließende Malachitzimmer war als Wohn- und Schlafzimmer vorgesehen. Die Wandflächen sind wie im Raffaelsaal mit karminrotem Seidendamast bespannt und im unteren Bereich mit einer weiß lackierten Holzverkleidung versehen, auf die goldgerahmte Rechteckfelder gesetzt wurden. Die Kombination der goldenen Verzierung auf weißem Grund wiederholt sich an der ornamentierten Stuckdecke, in deren Ecken Allegorien die Gartenkunst, die Astronomie, die Musik und die Poesie darstellen.

Zur weiteren Ausschmückung kamen edle Steinsorten in den Raum. Je eine Säule und ein Pilaster aus dunkelgrünem Marmor flankieren eine Bettnische. Aus grünem Malachit gearbeitet sind eine Tischplatte, verschiedene Dekorationsstücke sowie die Kaminfront im Stil des Zweiten Rokokos oder Neorokokos, die Goldornamente und eine goldene Kartusche mit einem Adler ziert. Sie sind ebenso Geschenke aus Russland wie eine 93 cm hohe, als Orlez-Vase bezeichnete Kratervase aus Rhodonit, die Zar Nikolaus I. zwischen 1840 und 1853 in der Jekaterinburger Steinschleiferei anfertigen ließ.

Das 1855 auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV. im Kabinett der Bildergalerie aufgestellte Gefäß, kam jedoch erst 1930 in das Orangerieschloss. Die russischen Ausstattungsstücke und die Nutzung durch die Zarenwitwe Alexandra Feodorowna, die das Appartement jedoch nur einmal bewohnte, führten in Orangerieführern seit 1957 zu der irrtümlichen Aussage, die Orangerie sei als Gästeschloss für das Zarenpaar erbaut worden, aber weder die Pläne der Erbauungszeit noch zeitgenössische oder spätere Beschreibungen erwähnen eine solche Absicht.

Zur weiteren Möblierung gehören vergoldete Sitzmöbel mit rotem Polsterstoff und reich verzierte, vergoldete Spiegel sowie Gemälde und Marmorskulpturen. Eine Gemäldekopie des Raffel-Freskos Der Triumphzug der Galatea in der Villa Farnesina fertigte Heinrich Lengerich 1843 in Rom. Friedrich Wilhelm IV. schenkte die Nachbildung seinem Onkel Wilhelm von Preußen und erhielt sie nach dessen Tod 1851 für seine Sammlung zurück. Ein weiteres Gemälde zeigt die Ansicht der Villa Raffael im Jahr 1843, das Franz Nadorp sechs Jahre vor der Belagerung Roms durch französische und spanische Truppen und der Zerstörung des Gebäudes malte sowie die 1853 geschaffene Hafenansicht von Wilhelm Schirmer. Auch das Königspaar selbst ist auf zwei Porträts von 1843 dargestellt, die der Hofmaler des bayerischen Königs Ludwigs I., Joseph Karl Stieler, schuf.

Die Marmorskulpturen im Raum zeigen Darstellungen aus der römischen und griechischen Mythologie, darunter die Büsten Mars und Adonis des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen von 1809. Nach dessen Tod 1844 übernahm Carl Johann Steinhäuser die Werkstatt. Von ihm stammt die Figurengruppe Hero und Leander, die er 1848 in erster Ausführung für das Leanderzimmer im Schweriner Schloss fertigte, wo sie heute als verschollen gilt.

Ein zweites Liebespaar aus der antiken Mythologie, Amor und Psyche von Karl Hassenpflug, erwarb Friedrich Wilhelm IV. 1858 auf der Berliner Akademieausstellung und der ebenfalls in Rom lebende Bildhauer Julius Troschel schuf 1853 Bacchus im Korb und 1855 Schlafender Faun. Neben Darstellungen aus der antiken Mythologie gab Friedrich Wilhelm IV. eine Marmorgruppe in Auftrag, die zwei Kinder seiner Nichte Charlotte von Preußen (1831–1855) und deren Gemahl Georg II. Herzog von Sachsen-Meiningen zeigt. Der aus Meiningen stammende Bildhauer Ferdinand Müller fertigte 1855 die Abbildung des vier Jahre alten Sohnes des Herzogpaares Bernhard und der zweijährigen Tochter Maria Elisabeth. Die Herkunft und Identität einer weiteren Knabenfigur ist unbekannt.

Das im Westen an den Raffaelsaal grenzende Bernstein- oder Elfenbeinfarbige Zimmer war – wie das Lapislazulizimmer auf der Ostseite – der Vorraum des Appartements. Säulen mit einem weiten Korbbogen unterteilen den Raum auch hier in zwei Hälften. Die Zimmerecken in der nördlichen Raumhälfte sind abgerundet. Die elfenbeinfarbene, mit Goldornamenten verzierte Holzverkleidung der Wände sowie Bernsteinarbeiten an Spiegelrahmen und Tischplatten gaben dem Raum seinen Namen, der eine Ausstattung im Stil barocker Porzellankabinette erhielt. Auf kleinen Wandkonsolen sind Porzellanfiguren aus dem 18. Jahrhundert platziert, die aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin stammen. Die verspielten Szenen im Zeitgeschmack des Rokoko modellierten der spätere Direktor der Kunstakademie Wilhelm Christian Meyer und sein älterer Bruder Friedrich Elias, die beide ab 1761 in die Berliner Manufaktur tätig waren. Nach 1945 kam Nymphenburger Porzellan mit Figuren aus der italienischen Commedia dell’arte von Franz Anton Bustelli hinzu. Chinesische Vasen aus dem 18. Jahrhundert deuten auf das im Rokoko verbreitete Interesse an chinesischer Kunst, die Chinoiserie hin, die das Zweite Rokoko wieder aufnahm. Sie sind in vergoldeten Etageren mit üppiger Schnitzerei ausgestellt, Reich verzierte vergoldete Sitzmöbel mit violetten Seidenbezügen sind beigestellt. Neben Porzellanarbeiten aus friderizianischer Zeit wurden zeitgenössische Plastiken aufgestellt, darunter die 1846 in Florenz entstandene Marmorgruppe Dame mit Windhund der Bildhauerin Félicie de Fauveau.

Das anschließende Boullezimmer diente als Wohn- und Arbeitszimmer. Die Wand- und Deckengestaltung ähnelt mit ihren aus rotem Seidendamast bespannten Wandflächen und der weiß lackierten Holzverkleidung im unteren Bereich dem Malachitzimmer. Die Goldornamentierung an der weißen Stuckdecke ist jedoch etwas schlichter gehalten. Der Raum ist mit den namengebenden Boullemöbeln in der Technik des Kunsttischlers André-Charles Boulle ausgestattet, der seine kostbaren Stücke mit Ebenholz, Elfenbein, Perlmutt und Schildpatt furnierte, in das er Metallmarketerien einlegte. Die Einrichtung eines Raumes ausschließlich mit Boullemöbeln war zum einen ein Phänomen des 19. Jahrhunderts und als eine Facette des Historismus, des Neorokoko, einzuordnen, entsprach zum anderen aber auch dem Gedenken Friedrich Wilhelms IV. an Friedrich den Großen, der diese Möbel ebenfalls als kostbare Handwerksarbeit schätzte und zur Einrichtung seiner Schlösser anfertigen ließ.

So stammt ein Schreibtisch, das älteste Möbelstück der Einrichtung, aus dem 18. Jahrhundert. Ein kleiner Glasschrank, Sitzmöbel mit rotem Seidendamast und ein ovaler Tisch kamen 1849 aus Breslau und standen ursprünglich im Schloss Sanssouci, dessen Seitenflügel Friedrich Wilhelm IV. nach der Vergrößerung wie die friderizianischen Räume im Stil des Zweiten Rokoko ausstattete. Für die Boullearbeiten an den Möbeln wurden vermutlich Vorlagen nach Breslau geschickt oder markierte Teile zur weiteren Bearbeitung geliefert.

Ein kleiner Schrank mit geschweifter Tür stammt aus einem Ankauf für das Boullezimmer und kam 1860 aus Paris, ebenso das Oberteil einer vergoldeten, mit Ornamenten und plastischen Figuren verzierten Standuhr aus dem 18. Jahrhundert. Zur Gemäldeausstattung gehört eine Kopie der Grablegung Christi, nach dem Original des Raffael-Lehrers Pietro Perugino, die August Wilhelm Julius Ahlborn 1852 malte und die seit 1864 im Boullezimmer nachweisbar ist. Von Eduard Hildebrandt stammen vier Ansichten von Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und eine Darstellung aus dem Neuen Testament mit dem Teich Bethesda. Der Künstler schuf die Ansichten 1853, nachdem ihm Friedrich Wilhelm IV. 1851/52 Studienreisen in den Vorderen Orient ermöglicht hatte. Zu den Bildwerken zählten das Mädchen mit Tauben von József Engel, das der König 1859 im römischen Atelier des ungarischen Bildhauers erwarb und eine in Pisa angekaufte Antikenkopie der Niobe aus Alabaster.

Die Wandflächen des darauffolgenden Grünen Schlafzimmers erhielten wieder eine weiß lackierte Holzverkleidung mit aufgesetzten Goldornamenten aus klassizistischen Palmetten und Akanthusblättern sowie Blütenornamenten im Stil des Rokoko. Für die Sitzmöbel und Vorhänge wurde grüner Seidenstoff gewählt, aus dem auch die Steppdecke genäht war. Nach Bedarf wurde im Alkoven ein einfaches Mahagoniholzbett mit Sprungfeder- und Rosshaarmatratzen aufgestellt. Die Wandfläche über dem Korbbogen des Alkovens ziert ein Adler und darüber das Hohenzollernwappen mit Krone, flankiert von Allegorien des Sieges und der Macht. Kartuschen über den Türen und goldgerahmten Spiegeln zeigen die Initialen des Königs Friedrich Wilhelm IV.

Neben der gärtnerischen Funktion als Pflanzenhalle und der musealen Nutzung des Raffaelsaals diente das Gebäude bis zum Ende der Monarchie einige Male auch zur Unterbringung von Gästen. Bekannt sind die Aufenthalte der Schwester des Königs und Witwe des russischen Zaren Nikolaus I., Alexandra Feodorowna, geborene Charlotte von Preußen im Jahr 1859, Karls I. von Rumänien 1883, Nāser ad-Dīn Schāh von Persien 1889, Umberto I. von Italien 1892 und des „Sühneprinzen“ Zaifeng, 2. Prinz Chun, im September 1901, nach dem Boxeraufstand in China.

Parallel zum Bau der Orangerie gingen die Gartenarbeiten auf der insgesamt etwa drei Hektar großen, unmittelbar am Gebäude liegenden Fläche vor sich, die auf der Nordseite noch vor dem Bauabschluss beendet wurden. Ein geplantes Wasserbassin mit einer nach Norden gehenden halbkreisförmigen Ausbuchtung wurde nie ganz ausgehoben, sodass es bei einer Bodenvertiefung blieb.

Im Frühjahr 1851 begannen die Gestaltung des Geländes und die Anlage schmaler, geschwungener Fußwege. Gartenkondukteur Gustav Meyer und Hofgärtner Emil Sello übernahmen in Lennés Auftrag die Bepflanzung um das geplante Bassin mit beidseitigen Lindenalleen und weiteren größeren Bäumen und Sträuchern. Die Anlage war in Anlehnung an ein Heraion gestaltet, ein der griechischen Göttin Hera geweihter Tempel. Am Rand der Bassinausbuchtung wurde auf einem hohen Sockel um 1858 die Büste ihres Pendants aus der römischen Mythologie, die Juno Ludovisi, aufgestellt. Die galvanoplastische Arbeit von 1849 stammt aus der Berliner Firma von Julius Winkelmann und entstand nach dem von Christian Daniel Rauch 1842 ergänzten römischen Vorbild aus der Zeit zwischen 30 und 45 n. Chr. im Nationalmuseum Rom. Von der Büste führt eine Sichtachse zur Kirche und zum Krongut Bornstedt.

Zur Verschönerung des unmittelbar an die Terrassenanlage grenzenden Areals entwarf Peter Joseph Lenné Pläne für das Paradeisgärt’l, auch Paradiesgärtlein oder Paradiesgarten, im Südwesten und den Nordischen Garten im Osten. Der etwa 2,5 Hektar große Paradiesgarten wurde ab 1841 nach den Wünschen Friedrich Wilhelms IV. als umfriedeter Nutzgarten im italienischen Stil angelegt, in dem Hermann Sello in Lennés Auftrag südliche Nutzpflanzen anbauen ließ. Die architektonische Gestaltung erfolgte zwischen 1841 und 1848 mit einem Atrium, das Ludwig Persius nach Vorgaben des Königs entwarf, einer Pergola entlang der Mauer zur Maulbeerallee und einer 1846 von Ludwig Ferdinand Hesse gestalteten Wassertreppe. Der Paradiesgarten ist Teil des Botanischen Gartens der Universität Potsdam

Nach dem Abriss alter Orangerie- und Treibhäuser aus der Zeit Friedrichs des Großen entstand nach Lennés Plänen 1860/61 der Nordische Garten und südlich davon, auf der gegenüberliegenden Seite der Maulbeerallee, der schon ab 1856 angelegte Sizilianische Garten, auch Italienischer Garten genannt, mit einer Gesamtfläche von etwa 2,5 Hektar. Diese Gartenbereiche haben ein Nord-Süd-Gefälle. Der Nordische Garten erhielt eine Bepflanzung mit immergrünen Nadelgehölzen und der Sizilianische Garten, als mediterrane Schmuckanlage, Kübelpalmen und weitere südländische Gewächse sowie Skulpturenkopien antiker Bildwerke. Im Zusammenhang mit dem Höhenstraßenprojekt geplante Gebäude im Nordischen Garten, wie ein Nymphäum und ein Logierhaus, wurden nicht ausgeführt.

Die Umgestaltung des nach Westen anschließenden Geländes zwischen dem Orangerieschloss und dem Belvedere auf dem Klausberg kam nicht zur Ausführung. Vorhanden waren eine in friderizianischer Zeit gepflanzte vierreihige Pappelallee, die vom Belvedere nach Osten zum Orangerieschloss führte und der für Obstzucht und Weinanbau kultivierte Südhang. Obergärtner Hermann Sello vergrößerte die Gartenanlage 1827 mit weiteren Obstbäumen und Carl Fintelmann legte noch vor 1850 eine terrassierte Nutzgartenfläche unterhalb des Drachenhauses an.

Im Höhenstraßenprojekt war für diesen Geländeabschnitt ein Viadukt bis zum Belvedere vorgesehen, mit vorgelagerten Ruhe- und Aussichtsplätzen auf der Südseite sowie eine Wasserkaskade unterhalb des Aussichtsgebäudes. Eine Bepflanzung mit Pyramidenpappeln und Ulmen sollte in der Landschaft ein italienisierendes Bild erzeugen. Erst in der Regierungszeit Wilhelms II. kam es zwischen 1895 und 1905 am Südhang zu umfangreichen Veränderungen, als der Kaiser drei lange und mehrere kleine Gewächshäuser mit Dampf- und Warmwasserheizungen errichten ließ.

Potsdamer Stadtschloss

Der Begriff Potsdamer Stadtschloss beschreibt mehrere ähnliche Bauwerke seit dem 17. Jahrhundert am heutigen Alten Markt im Stadtkern von Potsdam. Das heutige Schloss ist eine äußerliche Rekonstruktion des Mitte des 20. Jahrhunderts zerstörten und abgetragenen Knobelsdorff'schen Originals, das wegen seiner prachtvollen Innenausstattung als eines der Hauptwerke des friderizianischen Rokoko galt. Im Gegensatz dazu trägt das heutige Gebäude, das als Sitz des Brandenburgischen Landtags dient, mit dem schlicht-weißen Stil seines Innenausbaus konsequent den funktionalen Erfordernissen eines Parlamentsgebäudes Rechnung.

Erst 1598, Kurfürst Joachim Friedrich schenkte seiner Frau Katharina das Gut, entschloss man sich zu einem Abbruch und Neubau als Dauerwohnsitz. Dieser konnte durch den frühen Tod der Kurfürstin jedoch nicht vollständig fertiggestellt werden. Da Katharinas Nachfolgerin Eleonore ebenfalls früh starb, verlor man schließlich ganz das Interesse am Schloss. 1606 zog der Kurfürst wieder aus und weilte fortan in Joachimsthal, nördlich von Berlin. Das noch junge Gebäude geriet wieder in Verpfändung, diesmal unter dem Junker Wolf Dietrich von Hacke. Er führte ihm eine völlig fremde Nutzung als Schafstall und Scheune zu, wodurch es erheblich abgenutzt wurde.

Der Dreißigjährige Krieg hatte dem Gebäude weiter schwer zugesetzt. Dennoch versuchte Kurfürst Friedrich Wilhelm mehrfach das Gut Potsdam mit dem Schloss aus der Verpfändung zurückzukaufen. Seine Jagdleidenschaft, vor allem aber die Bekanntschaft mit dem Statthalter von Kleve, Johann Moritz von Nassau-Siegen, trieben ihn voran. Dieser hatte durch die Anlage verschiedener Parks rund um die Schwanenburg maßgeblich an der Entwicklung der Stadt Kleve zu einer Kulturlandschaft beigetragen. Friedrich Wilhelm, der die Bauarbeiten in Kleve verfolgt hatte, war fasziniert und ließ sich regelmäßig Gartenbücher zuschicken. Durch den Kontakt mit dem Statthalter vergrößerte sich sein Interesse für Gartengestaltung und Architektur. Ab 1660 ließ er sich dann nach seinen Vorgaben einen Lustgarten anlegen.

Der frühbarocke Neubau des Schlosses erfolgte in den Jahren 1662 bis 1674 nach Vorbildern der niederländischen Schlossarchitektur, wie dem Schloss Honselaarsdijk, mit Dachreitern ähnlich den heute noch auf Schloss Bensberg vorhandenen durch Johann Gregor Memhardt. Als der Kurfürst seinen gesamten Hofstaat nach Potsdam holen wollte, musste das Gebäude erweitert werden, wobei auch eine Vielzahl von Bürgerhäusern abgerissen wurde, deren Besitzer erst Jahre später eine Entschädigung erhielten. Die Vierflügelanlage wurde durch das dreigeschossige Corps de Logis beherrscht, das durch einen Mittelrisaliten, in dem sich ein durch zwei Stockwerke gehender Saal befand, und zwei flankierende Pavillons gegliedert wurden. Er kann die Mitte einer drei- oder mehrflügeligen Anlage bilden oder auch isoliert von den Nebengebäuden stehen. In den meisten Fällen ist er gegenüber anderen Gebäudetrakten hervorgehoben, etwa durch seine Größe oder durch architektonischen Schmuck. Im Corps de Logis befinden sich die Wohn- und Empfangsräume des Schlossherrn.

Der Begriff entstand erst in der Renaissance, doch lassen sich die architektonischen Ursprünge des Corps de Logis bis auf die Wohngemächer in mittelalterlichen Wohntürmen (donjons) und Burgen zurückverfolgen. Im Lauf der Geschichte wurde eine Mauerseite eines Burghofs durch entsprechende Anbauten zu Wohnzwecken umgenutzt; eine Entwicklung, die schließlich zu den nicht mehr Verteidigungs-, sondern ausschließlich Repräsentationszwecken dienenden Stadtpalästen und Schlössern führte.

Das Corps de Logis entwickelte sich im französischen Schlossbau der Renaissance, der wiederum in hohem Maße von italienischen Vorbildern beeinflusst war; es ist für die Schlösser des Barock und des Rokoko typisch und bestimmt teilweise noch Anlagen des Klassizismus und des Historismus. Es vereint die bei mittelalterlichen Burgen noch üblicherweise funktional getrennten Bauten von Halle, Saalgeschossbau und Wohnturm. So beherbergt es große Repräsentationsräume wie z. B. einen Fest- und Gesellschaftssaal (Salon), das Haupttreppenhaus und die herrschaftlichen Wohnungen.

Ein frühes Beispiel für ein Corps de Logis findet sich im französischen Schloss Azay-le-Rideau an der Loire. Jedoch ist es dort wegen späterer Umbauten und Ergänzungen nicht mehr sofort als solches zu erkennen. Ein typischer Vertreter für den barocken Hauptbau einer dreiflügeligen Anlage ist hingegen der Mitteltrakt des Palais du Luxembourg in Paris.

Das Corps der Logis liegt, wenn es das Grundstück erlaubt, in der Regel auf der Mittelachse der Gesamtanlage zwischen Ehrenhof (cour d’honneur) und Garten (entre cour et jardin). Oft wird der Ehrenhof durch eine Dreiflügelanlage umgrenzt. Dann bildet das Corps de Logis den mittleren Flügel an der Rückseite des Ehrenhofes. Dieser wird an der vierten, vorderen Seite meist von einem Gitter oder einer Mauer mit Toreinfahrt abgeschlossen.

In der französisch geprägten Wohnarchitektur wird das Corps de logis an der Ehrenhofseite meist mittig durch das Vestibül betreten. Liegen herrschaftliche Wohnräume im Obergeschoss, so geht die repräsentative Haupttreppe seitlich vom Vestibül nach oben ab. Im Erdgeschoss bzw. im Obergeschoss gelangt man sodann in einen auf den Garten hinausgehenden Salon, den Gesellschaftsraum.

Meist gibt es im Corps de Logis zwei repräsentative Wohnungen (Appartements), eine für den Herrn des Hauses und eine für die Dame, beide mit den üblichen Paradezimmern. Sie liegen üblicherweise an der Gartenseite einander symmetrisch gegenüber und werden von dem in der Schlossmitte gelegenen Salon betreten. Die Raumfolge ist bei beiden Wohnungen dieselbe: Zunächst das Antichambre (das Vorzimmer), der bei aufwändigen Anlagen ein weiteres Vorzimmer folgen kann. Es folgt das Chambre (das eigentliche Zimmer), zugleich Hauptwohnraum, Schlafzimmer und Empfangszimmer der betreffenden Person. Daran schließt das Cabinet (Kabinett) an, ein von persönlichen Vorlieben bestimmter, oftmals intimerer Wohn- und Rückzugsraum. Zur Wohnung gehört immer eine Garderobe, ein Raum zur Aufbewahrung der Kleidung. Auch für den Leibstuhl kann ein eigener kleiner Raum vorgesehen sein. Weitere Wohnungen, etwa für Gäste, folgen diesem Schema, wenngleich oft in reduzierter Form.

In der repräsentativen Wohnung deutscher Schlösser wurde nicht im Schlafzimmer empfangen, sondern in einem diesem vorgelagerten Audienzzimmer. Das Schlafzimmer wurde nur vorgezeigt. Im Heiligen Römischen Reich stand in vielen Schlössern, insbesondere in Residenzschlössern eine Kaiserwohnung für die Kaiser oder hochrangige Gäste bereit.

Zwischen Corps de Logis und Hauptportal war ein Ehrenhof angelegt, der von niedrigeren zweigeschossigen Flügeln umgeben war, die wiederum durch Eckpavillons akzentuiert wurden. Das Schloss wurde durch einen Graben und der Lustgarten durch eine niedrige Umfassungsmauer von der Umgebung abgeschlossen.

Im Jahre 1688 folgte Kurfürst Friedrich III. seinem Vater. Seine Selbstkrönung zum König Friedrich I. in Preußen, 1701 in Königsberg, hatte zu Veränderungen am Schloss zur Folge. Es entstand, geschaffen von Jean de Bodt, ein neues Eingangstor, dessen Figur auf der Spitze, die Fortuna, ihm den Namen „Fortunaportal“ gab. Bereits vor der Königskrönung hatte Andreas Schlüter den großen Saal als Ruhmeshalle für den Großen Kurfürsten neu gestaltet. Das Stadtschloss wurde zum Ort rauschender Feste, pompöser Bälle und im Juli 1709 Schauplatz des Dreikönigstreffen der Könige von Sachsen, Dänemark und Preußen.

Das Dreikönigstreffen war ein Herrschertreffen des preußischen Königs Friedrich I. als Gastgeber, des Kurfürsten August des Starken von Sachsen (und gewesener wie auch zukünftiger König in Polen) sowie des Königs Friedrich IV. von Dänemark vom 2. bis 17. Juli 1709 in Potsdam und Berlin. Anlass waren die Bemühungen Dänemarks und Sachsens, das Königreich Preußen zu einem Kriegseintritt in den Großen Nordischen Krieg gegen Schweden zu bewegen. Neben den ausgedehnten Festlichkeiten (unter anderem im Schloss Caputh) wurde politisch nur wenig bewegt. So wurde lediglich ein Freundschafts- und Neutralitätsvertrag zwischen den drei Monarchen geschlossen.

Das Königreich Dänemark und das von August dem Starken in Personalunion regierte Kurfürstentum Sachsen und Polen-Litauen waren, mit Unterbrechung, seit 1700 zusammen mit Russland in den Großen Nordischen Krieg gegen Schweden verwickelt. August hatte am 29. Oktober 1706 den Altranstädter Frieden mit Schweden geschlossen und „für immer“ auf die polnische Krone verzichtet. Sachsen war damit vorübergehend aus dem Krieg ausgeschieden. Dänemark, das sich ebenfalls kurzzeitig nicht am Krieg beteiligt hatte, schloss mit Russland am 28. Juni 1709 einen erneuten Bund gegen Schweden. Das Bündnis sah einen erneuten Angriff Dänemarks auf Schweden vor. Preußen, dessen Kräfte im Spanischen Erbfolgekrieg gebunden waren, und Schweden hatten am 16. August 1707 ein ewiges Bündnis geschlossen, das Besitzstandsgarantien, einen gegenseitigen Nichtangriffspakt und eine gegenseitige Zusage von 6000 Mann Hilfstruppen im Angriffsfalle beinhaltete. Zudem erkannte Preußen den durch Schweden eingesetzten Stanislaus Lesczynski als rechtmäßigen polnischen König an.

Die schwedische Hauptarmee unter König Karl XII. befand sich im Juli 1709 auf dem Feldzug gegen das Russische Zarenreich und stand im Frühjahr 1709 vor Poltawa. Dort erlitten die Schweden, zeitgleich zur Konferenz in Potsdam, am 8. Juli 1709 in der Schlacht bei Poltawa eine vernichtende Niederlage die in der Folge die Wende des Krieges zugunsten der anti-schwedischen-Allianz brachte. Der dänische König Friedrich IV. kam nach seiner Rückkehr aus Italien nach Dresden an den Hof von August dem Starken. Dort beschlossen die beiden Monarchen, Preußen als Bündnispartner zu gewinnen. Danach reisten der König von Dänemark und der Kurfürst von Sachsen auf Einladung des preußischen Königs nach Potsdam.

Standesgemäß empfangen, waren die Höhepunkte neben den glanz- und prunkvollen Festlichkeiten und einer Jagd am 5. Juli, die Havelfahrt mit der berühmten Prunkyacht „Liburnica“ am 8. Juli nach Caputh. Am 9. Juli begaben sich die Könige nach Oranienburg. Am 10. Juli hielten die drei Monarchen gemeinsamen Staatsrat, bei dem jeder Monarch nur einen Berater bei sich hatte. Am 11. Juli besuchten die Monarchen Charlottenburg. Am darauffolgenden Tag begaben sie sich nach Berlin, wo die zwei Gastmonarchen Taufpaten der am 3. Juli 1709 geborenen Enkelin Friedrichs I. Wilhelmine wurden. Am 16. Juli begaben sich die Monarchen zu einem Mittagessen zum Gesandten Großbritanniens Lord Raby, und abends zum Oberkammerherrn Graf von Wartenberg. Am selben Abend verließ der dänische Monarch Berlin wieder in Richtung Dänemark. August der Starke reiste am folgenden Tag nach Dresden zurück. Von den ursprünglichen Plänen, Preußen mit dem Ermland zu einem Kriegseintritt zu bewegen, blieb kaum etwas übrig. Trotz aller anfänglichen Begeisterung für das Projekt entsann sich der Berliner Hof an die mit Schweden 1686, 1696 und 1707 geschlossenen Neutralitätsverpflichtungen. So einigte man sich neben einer gegenseitigen Besitzstandsgarantie nur darauf, dass Preußen nicht gegen die beiden Mächte Partei ergreifen und den Schweden keinen Durchzug gewähren sollte. Der preußische König hatte durch dieses Treffen Gelegenheit gefunden, durch die glanzvolle Repräsentation die noch junge preußische Monarchie als ebenbürtig im Kreise anderer Monarchen zu zeigen. Allerdings überstiegen die Kosten die finanziellen Möglichkeiten des preußischen Staates, so dass der König einen Kredit bei einem Bankier aufnehmen ließ.

Die Zusammenkunft dreier Könige stellte in der damaligen Diplomatie ein seltenes Ereignis dar. Die drei Könige, die alle den Namen Friedrich trugen, gehörten drei verschiedenen Religionen an. Der preußische König war calvinistischen Glaubens, der dänische König war lutherisch, und der sächsische Kurfürst war Katholik.

Im Jahr 1713 bestieg Friedrich Wilhelm I. den preußischen Thron. Er verfolgte ein Sparprogramm, verkaufte oder verpachtete 18 seiner 24 geerbten Schlösser. Unter anderen behielt er die in Berlin und Potsdam. Das Potsdamer Stadtschloss machte er nach der Verschenkung eines Teils des kostbaren Inventars zu seinem Hauptwohnsitz. Fortan galt sein Interesse jedoch nicht dem Schloss sondern der noch wenig entwickelten Stadt Potsdam, die er zur Garnison- und Residenzstadt ausbaute. Während er neben neuen Wohnquartieren die Garnisonkirche und die Heiliggeistkirche errichtete, begnügte er sich am Schloss mit kleinen Reparaturen. Schließlich hatte der König es nur als Wohnstätte seiner Familie angesehen und sich gegen jegliche Repräsentationsform ausgesprochen.

Im Jahr 1740 wurde Friedrich II. König in Preußen. In seinen ersten Regierungsjahren bewohnte er im Schloss Charlottenburg den von seinem Lieblingsarchitekten Knobelsdorff errichteten Flügel. Ab 1743 bezog er im Potsdamer Stadtschloss eine Wohnung. Etwa 1744 entschied sich Friedrich mit der Anlage des Sommerschlösschens Sanssouci für Potsdam als Dauerwohnsitz. Nach Ausbesserungsarbeiten an der Fassade war er unzufrieden mit dem Gesamtbild des Stadtschlosses, das nun Winterresidenz werden sollte, und engagierte Knobelsdorff für eine durchgreifende Umgestaltung. Sie begann 1744 mit dem Bau eines vorgezogenen Treppenhauses im Innenhof, Aufstockungen der Flügel, dem Einbau eines zweistöckigen Theaters im östlichen und von Gästewohnungen anstelle der beseitigten Schlosskapelle im westlichen Kopfbau, setzte sich mit der Neuanlage des Lustgartens und der Ringerkolonnade fort und sollte in Fassadenarbeiten münden. In dieser Zeit wurde der Zweite Schlesische Krieg gewonnen. Friedrich II. drängte nun stärker darauf, eigene Vorstellungen umzusetzen. Unter seiner „intensiven Mitsprache“ beendete Knobelsdorff die Arbeiten bis 1751. Das Schloss konnte, wie auch das Berliner Schloss und später das Neue Palais während der Abwesenheit Friedrichs von Besuchern unter Aufsicht eines Kastellans besichtigt werden.

Friedrichs seit 1786 regierender Nachfolger Friedrich Wilhelm II. konnte sich mit dem Gebäude nicht anfreunden. Schnell gab er seine Wohnung in der Nordwestecke des Schlosses an seine Söhne Friedrich Wilhelm und Ludwig weiter. Als König bewohnte er das nach eigener Vorstellung gebaute Marmorpalais im Neuen Garten. Auch nach der Heirat mit der Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz verblieb die Wohnung bei dem Kronprinzen, der als König Friedrich Wilhelm III. ab 1799 verschlichtende Umbauten durchführen ließ. Zwischen farbigen Wandbespannungen und in kleinen Nischen eingebauten Öfen hielt sich das Paar bis zum Tode Luises 1810 dort gerne auf.

Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm IV. bewohnte während seiner Regierungszeit von 1840 bis 1861 ebenfalls das Stadtschloss. Seine Ideen zur Umgestaltung, insbesondere der Fassade zum Lustgarten, kamen aber infolge seiner Erkrankung nicht zur Ausführung. Unter seinen Nachfolgern diente das Stadtschloss dem Hof nur noch zu repräsentativen Zwecken. Der Sommerwohnsitz Wilhelms I. war das Schloss Babelsberg und Wilhelm II. residierte im Neuen Palais. Das Stadtschloss stand um 1900 gegen ein Eintrittsgeld von 10 Pfennig zur Besichtigung offen. Aus Respekt vor Friedrich II. und der Königin Luise wurden deren Wohnräume und die Prunkräume weitgehend unverändert gezeigt.

Nach der Abdankung Wilhelms II. hatte das Stadtschloss mit der Auflösung des Hofes seinen Zweck verloren. Es ging in Staatsbesitz über. Als neue Nutzer waren das Arbeitsamt, die Stadtverwaltung und der Magistrat für seine Sitzungen eingezogen. Des Weiteren wurden Räume an Künstler, Biographen oder an den Potsdamer Kunstverein vergeben. Trotz einer Aufwertung durch die Wiederherstellung der Räume der Königin Luise 1932 und dem in unmittelbarer Nachbarschaft 1922 im Marstall eingerichteten Potsdamer Garnisonmuseum stand das Stadtschloss in seiner Bedeutung für den Potsdam-Tourismus weit hinter Sanssouci zurück.

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörte am 14. April 1945 der Luftangriff auf Potsdam die Potsdamer Innenstadt. Dabei brannten das Stadtschloss sowie weite Teile seiner näheren Umgebung bis auf die Außenmauern nieder. Bedeutende Teile der überaus kostbaren beweglichen Innenausstattung des Schlosses waren zuvor ausgelagert worden. Durch den Brand gingen die wandfesten Raumausstattungen bis auf geringe Reste im Marmorsaal und im Treppenhaus unwiederbringlich verloren. Dagegen war die Bausubstanz des Schlosses einschließlich der Bauplastik bis auf eine Schneise durch den Westflügel zum überwiegenden Teil erhalten geblieben. Nach dem Baugutachten des Potsdamer Amts für Denkmalpflege waren 83 Prozent der verbliebenen Mauern tragfähig.

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen Kulturpolitikern, Architekten, Stadtplanern und Denkmalpflegern einerseits und der Bezirksleitung der herrschenden SED andererseits, beschloss das Politbüro der SED im Mai 1959 den Abriss der Ruine, um an ihrer Stelle Platz für ein Karl-Liebknecht-Forum zu schaffen. Von Januar bis April 1960 erfolgte ungeachtet einer Protestwelle aus der Bevölkerung, von Architekten, Kulturschaffenden und Künstlern aus Ost und West die systematische Sprengung und Abräumung des Stadtschlosses. Die Trümmer wurden zu großen Teilen zur Aufschüttung des nahegelegenen Lustgartens benutzt. Um die Erinnerung an das Stadtschloss auszulöschen, wurde nach dem Abriss die Umgebung des Stadtschlosses mit mehrspurigen Straßen überbaut und an Stelle des Stadtschlosses eine große Straßengabelung errichtet. Hierdurch verlor auch der im Nordosten des ehemaligen Schlosses gelegene Alte Markt stark an Bedeutung. Das einzige Gebäude in der näheren Umgebung, welches Bombenangriffe und Sprengungen mehr oder minder unbeschädigt überstanden hatte, ist der ehemalige Marstall. Auch dieser sollte ursprünglich gesprengt werden, blieb jedoch aufgrund geänderter Stadtplanung erhalten.

Ein Teil der Ringerkolonnade, die ursprünglich den Marstall mit dem Westflügel des Schlosses verband, wurde zusammen mit den vor der Sprengung geborgenen Giebel der Kopfbauten zum Alten Markt an das nahe Havelufer versetzt. Die erhaltenen Attikafiguren wurden auf den Dachgesimsen des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität zu Berlin und des wiedererrichteten Alten Rathauses aufgestellt, Möbel und andere Einrichtungsstücke des Stadtschlosses werden im Schloss Charlottenburg und im Neuen Palais gezeigt.

Als eines der letzten Renommierprojekte der DDR wurde auf dem Areal des ehemaligen Stadtschlosses noch Ende der achtziger Jahre mit einem großen Theaterneubau begonnen. Nach der Wende 1989/1990 regte sich jedoch gegen diesen Bau zunehmend Widerstand. Zunächst wurden Bedenken laut, dass durch den Theaterneubau der Blick auf die Nikolaikirche versperrt werden könnte. Eigentlicher Grund des 1991 erfolgten Abrisses des noch im Rohbau befindlichen Theaters war jedoch, dass der Theaterneubau am Alten Markt als eines der letzten Großprojekte des SED-Regimes bei Bevölkerung und Politik zunehmend unbeliebt geworden war und man sich die Möglichkeit eines Wiederaufbaus des Areals nach historischem Vorbild nicht versperren wollte.

Als mit dem Abriss des Theaterneubaus im Jahr 1991 das Areal des Stadtschlosses wieder zu einer freien Rasenfläche wurde, begannen jahrelange Diskussionen um eine Wiederbelebung der Potsdamer Mitte. Nach den Erfahrungen der DDR-Zeit mehrten sich die Stimmen, die einen Wiederaufbau des Stadtschlosses befürworteten. Für sie kam als einzige Lösung in Betracht, die große Lücke im Stadtbild zwischen dem Alten Markt, der Langen Brücke und der Breiten Straße wieder angemessen zu schließen. Seit 1997 wurden die noch erhaltenen, 1960 geborgenen Architekturteile aus Sandstein (Säulen- und Pilasterstücke, Gesimse), von deren Zusammenhang sich die Kenntnis über die Jahre verloren hatte, nach archäologischen Methoden untersucht, vermessen und zeichnerisch wieder in ihren Zusammenhang gebracht. Es wurde gezeigt, dass insbesondere die Architektur der Kopfbauten zum Alten Markt noch weitgehend vorhanden ist, dass zudem die erhaltenen Stücke exemplarisch für die Fassaden nahezu des gesamten Schlosses stehen und damit eine gute Basis für die Rekonstruktion der ganzen Fassadengliederung bieten würden. Es mangelte jedoch zunächst an einem tragfähigen Konzept sowohl für die Nutzung, als auch für die Finanzierung des Gebäudes.

Nun reiften weitere Ideen zur Nutzung des Stadtschlosses heran. Der mit ins Spiel gebrachte Vorschlag, den brandenburgischen Landtag hier anzusiedeln, wurde fortan immer wieder diskutiert und dabei deutlich befürwortet. Vorrangig stellte sich die Frage, ob der Landtag sein derzeit genutztes Gebäude auf dem Brauhausberg sanieren, oder aber in einen Neubau investieren und dorthin umziehen sollte. Der Fokus lag zunächst auf einem Neubau am Havelufer der Potsdamer Speicherstadt; nur wenig deutete auf den Alten Markt als neuen Landtagssitz hin. Unabhängig davon ließ die Stadt Potsdam, in der Hoffnung, auf Relikte aus der Gründungszeit der Stadt zu stoßen, den Grundriss des Schlosses erstmals seit dessen Abriss 1960 in archäologischen Grabungen systematisch untersuchen. Dies leistete einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Stadtgeschichte.

Für den beschlossenen Neubau des Landtages nach Plänen von Peter Kulka hatte das Land Brandenburg zwar die Zuschüsse auf 110 Millionen Euro erhöht, die Gestaltung der Fassade und deren Finanzierung blieb jedoch weiterhin offen. Dies beeindruckte Hasso Plattner, den Gründer der Hasso-Plattner-Stiftung derart, dass er sich entschied, für diesen Zweck 20 Millionen Euro zu spenden. Damit wurde dem Wunsch vieler Potsdamer Bürger entsprochen und eine moderne Fassade verhindert. Bei der Rekonstruktion der Fassade sollen auch ca. 600 Fragmente der Originalsubstanz – zum Teil große Originalskulpturen – die von der Sprengung verschont geblieben waren - wieder integriert worden sein. Bemerkenswert ist hierbei auch der Wiederaufbau der fast vollständig erhaltenen Marktfassaden des westlichen und östlichen Seitenflügels sowie des historischen Treppenhauses im Südflügel. Von den ehemals 76 Attikaskulpturen blieben 17 als Figuren erhalten, von weiteren 18 Skulpturen gibt es Fragmente. Einige der Skulpturen standen in der Zwischenzeit auf dem Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin.

Der erste Spatenstich zum Neubau erfolgte am 25. März 2010 unter anderen durch Ministerpräsident Matthias Platzeck und Oberbürgermeister Jann Jakobs, die Grundsteinlegung für des „Neue Stadtschloss“ folgte am 16. Februar 2011 – neben Ministerpräsident und Oberbürgermeister, diesmal auch im Beisein von Großspender Hasso Plattner, der im November 2011 mit einer Spende das originalgetreue Kupferdach, statt eines bis dahin geplanten Zinkdaches ermöglichte. Am 24. November 2011 wurde Richtfest gefeiert, die Eröffnung erfolgte am 21. Januar 2014 mit einer parlamentarischen Feierstunde.

An der Westfassade des Neubaus ist der Schriftzug „Ceci n’est pas un château.“ (frz. für „Dies ist kein Schloss.“) angebracht, offenbar eine Referenz auf das Gemälde La trahison des images des belgischen Malers René Magritte und ein Hinweis auf die vom Originalbau abweichende Funktion des neuen Bauwerks als Parlamentsgebäude.

Das Stadtschloss erstreckte sich auf einer Fläche zwischen dem Alten Markt und dem Lustgarten und war das flächenmäßig größte Gebäude der Stadt Potsdam. Die Lage zwischen dem Stadtkern im Norden und der Havel im Süden machte es aus allen Richtungen zu einem markanten Gebäude, das zudem einen wichtigen Orientierungspunkt innerhalb der Stadt darstellte. Als Anfang des 18. Jahrhunderts unter Friedrich Wilhelm I. mehrere Stadterweiterungen vorgenommen wurden, die sich durch ihre markante Schachbrettform auszeichneten, stellte das Schloss ein Novum dar. Es ragte schräg in die Stadt hinein, womit seine Bedeutung als Schnittpunkt der Straßenachsen noch einmal eindrucksvoll unterstrichen wurde. Durch das Zusammenspiel mit den Gebäuden am Alten Markt war zudem einer der schönsten Plätze Europas entstanden.

Durch die erhebliche Ausstrahlung, die das Stadtschloss auf die Stadt ausübte, nicht zuletzt durch die Umbauten Friedrichs II. zu seiner Residenz, galt dessen Verlust für die Stadt als sehr schmerzhaft.

Die Idee des Entwurfs von Prof. Peter Kulka basierte auf dem Genius Loci Potsdams, der noch immer bestimmt wird durch eine enge Symbiose von Stadt und Landschaft. Die Errichtung des neuen Landtagsgebäudes am Alten Markt bot die einmalige Chance, die unvollständige Mitte der Stadt zu komplettieren. Unter der Wiederverwendung historischer Elemente für die Außenhaut vollzog sich im Inneren des Gebäudes der Wandel vom Stadtschloss der preußischen Könige hin zum modernen Landtag. Dabei übernahm das wiedergeschaffene historische Treppenhaus („Knobelsdorfftreppenhaus“) in der Achse des Corps de Logis eine wichtige Vermittlerrolle. Es wurde in seiner historischen Geometrie und unter Verwendung noch original erhaltener Plastiken und Bauteile wiedererrichtet. Diese wurden an ihrer ursprünglichen Position wieder eingebaut. Die Anpassung des Schlossbaus an das erforderliche Volumen des Landtages wurde durch das Verschieben der hofseitigen Fassaden der Dreiflügelanlage unter weitestgehender Berücksichtigung der historischen Schlossfassade gewährleistet. Es entstand ein Bauwerk im traditionellen Kleid mit einem modernen Innenleben, das einen selbstbewussten und offenen Rahmen für die parlamentarische Arbeit bietet.

Die außenseitigen Fassaden und alle Fassaden der Kopfbauten am Alten Markt wurden rekonstruiert, d.h. nach Maßgaben historischer Pläne, Aufmaße und Fotos wiederhergestellt. Die äußere Schale der Außenwand wurde als Vollziegelmauerwerk hergestellt und verputzt. Die ursprünglich aus verschiedenen Sandsteinvarietäten hergestellten Bauteile, wie Gesimse und Pilaster, wurden ebenfalls rekonstruiert, wobei die Oberflächen von Hand bearbeitet wurden. Die Fenster wurden den historischen Vorbildern entsprechend als Holzfenster mit echten Sprossen ausgebildet; auch die Gestaltung von Geländern orientierte sich an historischen Fotos und Abbildungen. Noch vorhandene historische Bauteile und Steinfragmente wurden, soweit technisch möglich, an ihren originalen Positionen wieder eingebaut („replatziert“). Dabei wurden die Oberflächen einschließlich historischer Befunde, wie beispielsweise Bearbeitungs- und Verwitterungsspuren, erhalten.

Einen modernen Landtag hinter der äußeren Fassade des Knobelsdorff’schen Schlosses anzuordnen, setzte eine Veränderung des historischen Gebäudevolumens voraus. Insbesondere das Herzstück eines Parlamentsgebäudes, der Plenarsaal, und die Räume der Abgeordneten und der Mitarbeiter des Landtages wären in der überlieferten Gebäudekontur nicht umsetzbar gewesen. Um die Rekonstruktion der äußeren Fassaden zu ermöglichen, war es daher notwendig, den Südflügel und die Seitenflügel der dreiflügligen Anlage in größerer Tiefe als beim historischen Vorbild auszuführen. Dies führte zu einer Verkleinerung des Innenhofes – die Proportionen des historischen Innenhofes blieben dabei jedoch erhalten. Der Innenhof, der durch das Fortunaportal frei betreten werden kann, bietet die Möglichkeit, Veranstaltungen wie z.B. Sommerkonzerte durchzuführen.

Der Weg vom Alten Markt führt durch das Fortunaportal hindurch in den Schlosshof, der als ein von der Allgemeinheit betretbarer Raum zum offenen Bürgerforum wird. Wege und Rasenflächen orientieren sich an der Erscheinung des überlieferten Innenhofes. Der ehemalige repräsentative Mittelflügel mit dem berühmten Gartensaal verwandelt sich in den öffentlichen Bereich des Parlaments. Das in der Achse des Südflügels gelegene Knobelsdorff’sche Treppenhaus wird zum Hauptzugang des Parlaments. Über diesen Zugang erreicht man das Landtagsfoyer im Erdgeschoss mit Informationstresen und Garderoben, Pressebereich, Cafeteria und einem Ausstellungsbereich.

Zu besonderen Anlässen, bei Empfängen und beispielsweise an Tagen der offenen Tür, dient das rekonstruierte Knobelsdorfftreppenhaus als Zugang zur „Belle Etage“ mit dem Plenarsaal. Im 1. Obergeschoss befinden sich auch die Räumlichkeiten des Landtagspräsidenten und des Landtagsdirektors mit dem zugehörigen Sitzungssaal. Presse und Besucher werden eine Ebene darüber im 2. Obergeschoss zur Besuchertribüne und zu den Presseemporen geleitet. Im 2. Obergeschoss befinden sich auch der Arbeitsbereich der Pressevertreter sowie die Räume des Ministerpräsidenten. Im 4. Obergeschoss befinden sich die Landtagsbibliothek und das Restaurant mit separaten Bereichen für die Besucher und für die Abgeordneten. Dem Restaurant vorlagert ist eine Dachterrasse mit Blick über den Innenhof, das Fortunaportal und den Marmorobelisken zur Nikolaikirche.

Die im Plenarsaal dominierenden Farben Weiß, Silber und Rot sind von den Landesfarben Brandenburgs abgeleitet. Der Plenarsaal legt sich als helles „Inlay“ in die Gebäudestruktur und macht durch den Materialwechsel zwischen dem weißem Putz der historischen Fassaden und den Akustikwänden aus hellem, lasiertem Holz die Schnittstelle zwischen historisch wiedererrichteter Fassade und modernem Inneren erlebbar. Die beschriebenen Materialien verleihen dem Plenarsaal einen seiner Bedeutung angemessenen Charakter.

Die außenseitigen Fassaden sowie die Fassaden der Kopfbauten am Alten Markt wurden material- und werkgerecht zum historischen Vorbild wiederaufgebaut, das heißt, dass die historisch überlieferten Materialien und handwerklichen Techniken der Oberflächenbearbeitung zum Einsatz kamen. Die hofseitigen Fassaden wurden ebenfalls weitestgehend nach historischem Vorbild wiedererrichtet. Durch den Einbau von Kastenfenstern, deren äußere Schale als Holzfenster ausgebildet wurde, erfolgte auch hier eine Anpassung an das historische Vorbild.

Die Sandsteine der Fassade wurden wie beim ehemaligen Stadtschloss aus sächsischen Steinbrüchen gewonnen. Der Rotockerton der Putzflächen orientiert sich an der für Bauten des 18. Jh. in Potsdam typischen Farbgebung. Eine Musterfassade diente zur abschließenden Klärung des Erscheinungsbildes von Materialien, Farben und Oberflächenbearbeitungen sowie der Durchführung von Untersuchungen.

Zum Schloss-Ensemble gehört auch der Marstall, in dem seit 1981 das Filmmuseum Potsdam untergebracht ist. Er wurde 1685 nach Plänen von Johann Arnold Nering im historischen Zentrum von Potsdam als Orangerie des damaligen Stadtschlosses, westlich davon errichtet und ist das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Aus der Orangerie wurde 1714 der königliche Reitpferdestall, als König Friedrich Wilhelm I. den westlichen Teil des Lustgartens zu einem Exerzierplatz umwandelte. Der Bau bekam seine heutige Gestalt 1746 durch den Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der ihn erweiterte und mit Reiterfiguren des Bildhauers Friedrich Christian Glume schmückte. 1922 wurde der vom Hof nicht mehr genutzte Marstall in das Garnisonmuseum umgewandelt.

Der Marstall war ursprünglich durch die „Ringerkolonnade“ mit dem Westflügel des Stadtschlosses verbunden. Diese 1745/46 nach einem Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtete Kolonnade bestand aus 14 Säulenpaaren und bildete die Abgrenzung des Lustgartens zur Stadt. Ihren Namen erhielt die Kolonnade durch die von den Bildhauern Johann August Nahl, Friedrich Christian Glume und Georg Franz Ebenhech geschaffenen Skulpturen zwischen den Säulenpaaren. Die insgesamt 12 Bildwerke stellten sechs Gruppen Ringer, fünf Fechter und einen Schleuderer dar. Die Ringerkolonnade ist am 14. April 1945 beim britischen Bombenangriff auf Potsdam auf ungefähr der Hälfte ihrer Länge zerstört worden. Der erhaltene Teil wurde nach Abriss der Stadtschlossruine einige hundert Meter vom ursprünglichen Standort versetzt, am Rand des Neuen Lustgartens neben dem Neptunbecken in der Nähe der Anlegestelle der Weißen Flotte und des Hotel-Hochhauses, wieder aufgestellt. Dieser stark restaurierungsbedürftige restliche Teil besteht aus sieben Säulenpaaren mit zwei Ringergruppen, einem Fechter und dem Schleuderer. Nach ihrer Restaurierung sollen die Säulenpaare, die ursprünglich an den Marstall grenzten, bis Anfang 2016 an den Originalstandort zwischen Schloss und Marstall, jedoch an die Stelle der fehlenden, an das Schloss angrenzenden Hälfte zurückgeführt werden. Die vollständige und originalgetreue Wiederherstellung der Kolonnade ist allerdings durch die mittlerweile dort verlaufende Straßenbahntrasse nicht mehr möglich. Auch der erhalten gebliebene Skulpturenschmuck soll zunächst noch eingelagert bleiben.

Der Lustgarten ist die älteste Gartenanlage in Potsdam. Er wurde 1589 erstmals urkundlich erwähnt. Der älteste Plan zeigt auf einer dreieckigen Fläche an der Havel einen Renaissancegarten, der zu dem 1598/99 erbauten Schloss der Kurfürstin Katharina gehörte, aus dem später der Lustgartenflügel des Stadtschlosses hervorging. Unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg wurde der Lustgarten ab 1660 nach Süden und Westen erweitert und durch Aufschüttungen am Fluss in eine rechteckige Form gebracht. Es wird vermutet, dass hierbei der Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen mitwirkte, der den Kurfürsten in Bau- und Gartenfragen beriet.

Als Vorbild dienten die damals modernsten Gartenanlagen Frankreichs, galt es doch, mit dem in denselben Jahren begonnenen Ausbau des Gartens von Versailles Schritt zu halten. Nach Norden und Westen begrenzte eine Mauer den Garten gegen die Stadt, nach Süden und Westen war er offen zu Havel. Der Garten bestand aus drei Teilen. Am Schloss lag ein Broderieparterre, westlich davon ein Nutzgarten und im Südwesten ein Boskett mit einem großen Bassin in der Mitte. Auf der anderen Seite der Havel wurde ein sechsstrahliger Wegestern im Tiergarten angelegt. Hier war der zehnstrahlige Achsenstern Vorbild, den Johann Moritz 1665 bei Kleve geschaffen hatte. Eine der Achsen zielt auf das Stadtschloss. Eine weitere Sichtachse ging von der Westfassade des Schlosses auf den heutigen Ehrenpfortenberg. Sie wurde wahrscheinlich 1668 mit Eichen bepflanzt. Es ist die heutige Breite Straße. Abschließend ließ der Kurfürst 1685 das Pomeranzenhaus erbauen, den späteren Marstall, der heute als Filmmuseum genutzt wird.

Unter Friedrich I. erfolgte um 1695 eine erneute Umgestaltung und Erweiterung. Das Broderieparterre wurde in die Havel hinaus verlängert, und im Anschluss entstand ein Hafenbecken für Lustschiffe, das heutige Neptunbassin. Zwischen 1698 und 1701 wurde eine für Wagen befahrbare doppelläufige Rampe erbaut, die die bisher fehlende Verbindung vom Marmorsaal in das Parterre herstellte, die später wegen ihres Rasenbelags so genannte Grüne Treppe. In dieser Zeit entstand eine Reihe ehrgeiziger Entwürfe verschiedener, im Wettbewerb miteinander stehender Künstler für den Lustgarten und die Kaskadenanlage, die gegenüber am Brauhausberg im Entstehen war. Diese Projekte blieben infolge des Todes des Königs 1713 unvollendet. Der Lustgarten war Teil eines Ensembles aus Stadtschloss, Altem Markt und Havelufer. Er stellte einen eingefriedeten Raum dar, der aber durch die transparenten Kolonnaden mit dem Stadt- und Landschaftsraum optisch eng verbunden war. Seine Hauptachse bildete die Verlängerung der Hauptachse des Schlosses bis zur Havel und zum Brauhausberg. Im Norden bildete der langgestreckte Marstall eine Abgrenzung zur Stadt, während nach Westen hin eine Mauer die Soldaten am Desertieren hindern sollte. Hier befand sich bis Anfang des 18. Jahrhunderts die natürliche Stadtgrenze, denn dahinter begann das brache Sumpfland, wo sich Fischer in der Siedlung Kietz niedergelassen hatten (südlich der heutigen Breiten Straße, stadtauswärts, im Bereich der südlichen Dortustraße und der Kiezstraße).

Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. ließ die Parterres als Exerzierplatz einebnen. Die übrigen Gartenteile blieben erhalten. Sein Sohn Friedrich II. gestaltete die verbliebenen südlichen Gartenteile mit großem finanziellem Aufwand (insgesamt 90.458 Reichstaler ohne die Kolonnaden) weiter aus. Das Havelufer wurde mit massiven Mauern und Balustraden versehen, auf denen Putten und Vasen standen. Das Hafenbecken erhielt ebenfalls eine steinerne Einfassung, ringsum vergoldete Vasen und in der Mitte eine vergoldete Neptungruppe. Außerdem wurde 1744 eine heute nicht mehr vorhandene neue Orangerie erbaut, da das Pomeranzenhaus jetzt als Marstall diente. Das Boskett wurde durch Treillagen sowie zahlreiche Plastiken aus Marmor und vergoldetem Blei geschmückt, außerdem standen die Pomeranzenbäume in dem größten Boskettsaal. Das ehemalige Parterre wurde weiterhin zum Exerzieren und Paradieren der Garnison genutzt. Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff gab dem Exerzierplatz 1745/46 durch Errichtung zweier Kolonnaden auf beiden Seiten des Schlosses einen transparenten räumlichen Abschluss zur Stadt und zur Havel. Wegen der darin aufgestellten Skulpturengruppen hießen sie die Ringer- und die Fechterkolonnade.

Die aufwändigen Anlagen Friedrichs II. konnten auf Dauer nicht erhalten werden. Um 1800 erfolgten erste Vereinfachungen und landschaftliche Umgestaltungen durch Johann August Eyserbeck, und am Neptunbecken wurden Säulenpappeln gepflanzt. 1819 erfolgten weitere landschaftliche Umgestaltungen im Boskett nach Plänen des damaligen Gärtnergesellen Peter Joseph Lenné. Die Hauptalleen blieben aber erhalten.

Der Bau der Potsdam-Magdeburger-Eisenbahn 1846 drohte den Lustgarten zu beeinträchtigen. Friedrich Wilhelm IV. gab jedoch schließlich seinen Widerstand auf, und die Bahn wurde auf einem niedrigen Damm am Südrand des Gartens entlanggeführt, da eine Streckenführung über den Tornow nicht finanzierbar war. 1885 stellte Kaiser Wilhelm I. ein Bronzestandbild Friedrich Wilhelms I. von Karl Hilgers gegenüber dem Marstall an der Nordseite des Lustgartens auf. Vermutlich 1886 wurden die Säulenpappeln am Neptunbecken durch Säuleneichen ersetzt. Nach dem Bau einer neuen Eisenbahnbrücke über die Havel 1903 wurde der Bahndamm erhöht. Seitdem riegelt der Bahndamm den Lustgarten räumlich von dem Fluss ab. Der Verbindungskanal zwischen Havel und Neptunbecken bestand bis zu dessen Zuschüttung, jedoch gab es Probleme mit dem Wasseraustausch. In dieser Form bestand der Lustgarten bis 1945 nahezu unverändert.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Bau eines Sportstadions im Boskett, wodurch dieses großflächig zerstört wurde. Das unbeschädigte Denkmal Friedrich Wilhelms I. wurde demontiert und 1950 auf Anordnung der Brandenburgischen Landesregierung als Buntmetallschrott zusammen mit anderen Potsdamer Bronzestandbildern eingeschmolzen.

Im Jahre 1960 kam es auf Initiative der SED im Zusammenhang mit der Planung eines Karl Liebknecht-Forums innerhalb des „neuen sozialistischen Stadtzentrums“ zu weiteren einschneidenden Veränderungen. Das klassizistische schmiedeeiserne Gitter, das den Lustgarten nach Westen abschloss, wurde entfernt und später eingeschmolzen, das noch erhaltene Neptunbassin mitsamt der wenig beschädigten Neptungruppe zugeschüttet und das 1945 ausgebrannte Stadtschloss gesprengt. In den Jahren 1966 bis 1969 erfolgte der Bau des Interhotels (heute Hotel Mercure) im ehemaligen Broderieparterre. Ein wenig beschädigter Teil der Ringerkolonnaden und ein Giebelrelief, Kapitelle und Putti des Schlosses fanden 1970 am unmittelbar angrenzenden, neu errichteten Hafen ihren Platz. 1976 bis 1983 entstand im Bereich des Neptunbeckens die Gartenanlage „Liebknecht-Forum“ mit der Plastik Herz und Flamme der Revolution von Theo Balden.

Anlässlich der Bundesgartenschau 2001 wurde das ehemalige Sportstadion beseitigt und der Lustgarten in Anlehnung an die historische Formgebung neu gestaltet. Die Ringerkolonnade und das Neptunbassin wurden restauriert, wobei nur ein kleiner Teil der ursprünglich dafür verwendeten Figuren wieder aufgefunden werden konnte. Es entstanden ein Stadtplatz und Gartenanlagen für Sportveranstaltungen und Erholung. Weiter präsentiert sich am Havelufer eine vollständig erneuerte Schiffsanlegestelle mit Hafengebäude und Kaianlage, Gastronomie- und Servicebereichen, die einen Startpunkt für zahlreiche Ausflugsfahrten ins Havelland und nach Berlin bieten.

Ein Großteil des Lustgartens wurde speziell für Volksfeste, Jahrmärkte und Messen befestigt und erhielt deshalb helle Betonplatten als Untergrund. Seitdem hat sich der Lustgarten als zentraler Veranstaltungsort zwischen dem Havelufer, dem Filmmuseum Potsdam und der Nikolaikirche in der Stadt Potsdam etabliert.