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Theodor Fontane

Von Margarete Lausberg

Vorläufer der Arbeit Fontanes

Die Literatur spielte eine sehr wichtige Rolle im Zeitalter der Aufklärung, schließlich war sie die beste Art, nicht nur Reiche und Gelehrte zu erreichen, sondern auch die Allgemeinheit. Denn mit ihrer Hilfe konnten die neuen Ideen angenehm verpackt und so besser vermittelt werden. Die Menschen hatten nicht den Eindruck, belehrt zu werden, sondern erfreuten sich an einem Gedicht oder Theaterstück und bekamen trotzdem die Vorstellungen der Aufklärer mit auf den Weg.

Bestimmte Gattungen ("Textsorten") und Formen der Literatur fanden die Aufklärer besonders geeignet, um die Menschen zu belehren. Zum Beispiel waren Fabeln in der Aufklärung sehr beliebt, in denen Tiere auftraten, die menschliche Züge hatten und sich wie Menschen verhielten. Der berühmte Dichter Gotthold Ephraim Lessing führte außerdem etwas völlig Neues in die Welt des Theaters ein: das bürgerliche Trauerspiel. Vorher war es üblich gewesen, dass die Hauptfiguren in solchen Trauerspielen ausschließlich Adlige waren. Lessing aber setzte Bürgerliche in den Mittelpunkt seiner Theaterstücke. Auch Romane waren in der Aufklärung sehr beliebt, um den Lesern die neuen Ideen zu vermitteln. Zusätzlich zu den in Deutschland entstandenen Werken wurden auch Romane, Erzählungen und Theaterstücke aus dem Französischen und Englischen übersetzt und in Deutschland veröffentlicht.

Das Zeitalter der Aufklärer hat neben G. E. Lessing noch eine ganze Reihe von Dichtern und Denkern hervorgebracht, die wegen ihres großen Einflusses uns noch heute bekannt sind.[1] Der Dichter Christoph Martin Wieland gilt etwa als der bedeutendste Erzähler der Aufklärung, weil er den ersten "Bildungsroman" verfasste. Bekannte Vordenker und Philosophen der Aufklärung sind zum Beispiel der Deutsche Gottfried Wilhelm Leibniz, der Franzose Descartes, der Brite John Locke oder der Schotte David Hume.[2]

Als bedeutendster Philosoph der Aufklärung wird der deutsche Denker Immanuel Kant angesehen, von dem auch der Leitsatz der Aufklärung, "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!", stammt. Nach Kant ist Aufklärung "der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" - auch dieser Satz ist berühmt geworden. Sein wichtigstes Werk heißt "Was ist Aufklärung?" und erklärt ganz genau, worauf es bei der Aufklärung ankommt.

Zu den bedeutendsten Vertretern der französischen Aufklärung gehört außerdem der Schriftsteller und Philosoph Voltaire, dessen Werke auch übersetzt und in anderen Ländern eifrig gelesen wurden.[3] Er verurteilte den Absolutismus scharf und kritisierte außerdem die Vormachtstellung der katholischen Kirche. Voltaire zeichnete sich dadurch aus, dass seine Schriften leicht verständlich waren und außerdem einen spöttischen Unterton hatten.

Das Zeitalter der Aufklärung stellte einen großen Einschnitt in der Geschichte dar und hatte schwerwiegende Auswirkungen. So wurden die Geschehnisse und Umbrüche zur Zeit der Französischen Revolution von 1789 maßgeblich von der Aufklärung bestimmt. Zwar kann man die "große Revolution" in Frankreich nicht allein auf die aufklärerische Bewegung zurückführen, aber die Revolutionsführer waren allesamt Anhänger der Ideen der Aufklärung - die Leitgedanken der Revolution waren "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit".

Als Folge der Revolution wurde in Frankreich der Absolutismus abgeschafft. Zu den wichtigsten Errungenschaften der Aufklärung gehört, dass die ersten demokratischen Verfassungen in Kraft gesetzt und unverzichtbare Menschenrechte niedergeschrieben wurden. Die erste dieser Verfassungen, die sich auf die Gedanken und Ideale der Aufklärung stützen, war die Unabhängigkeitserklärung der Gründungskolonien der USA im Jahr 1776, 15 Jahre später folgten die demokratischen Verfassungen von Frankreich und Polen.

Zweifelsohne stellte das Zeitalter der Aufklärung die Weichen für die "moderne Welt".[4] Zum Ausgang des 17. Jahrhunderts wurde das Ideal eines "vernunftgesteuerten Handelns" aber auch zunehmend infrage gestellt - zum Teil kam die Kritik von Vertretern der Aufklärung selbst. So ging der englische Philosoph und Aufklärer Shaftesbury von einem "Sinn für das Moralische" aus, der nicht von Vernunftstrategien, sondern von Gefühlen geleitet werde. Die einseitige "Verstandesherrschaft" wurde von Kritikern als Abkehr von der Gefühlswelt und Fantasie angesehen.[5]

Bemängelt wurde von vielen zeitgenössischen Denkern, Schriftstellern und Künstlern, dass das aufklärerische Menschenbild dem "ganzen Menschen" nicht gerecht werde und ihn auf ein Verstandeswesen reduziere, das in einem maschinenähnlichen Körper wohnt. Ebenso die Fortschrittsgläubigkeit - das naive Vertrauen in die Errungenschaften der Naturwissenschaften und Technik - wurde angeprangert. Es kamen Zweifel auf, ob die Probleme und Konflikte im menschlichen Zusammenleben in einer von der Vernunft geleiteten Gesellschaftsordnung beseitigt werden könnten.

Zwischen 1600 und 1780 verändert sich nicht nur die Position des Menschen im Kosmos. Weltuntergangsszenarien grassieren noch im Jahrhundert nach der Reformation in einer breiten chiliastischen Grundstimmung. In Zukunftsszenarien der 1770er-Jahre geht die Menschheit fortan der Tugend entgegen.[6]

Die Leser, für die Thomas Hobbes 1651 seinen Leviathan verfasste, gingen offenkundig davon aus, dass die Natur des Menschen verderbt sei, und dass nur die Angst vor Strafe die Menschheit davon abhalte, sich selbst zu zerfleischen.[7] Dagegen glaubte der Leser, an den sich Shaftesbury 1696 mit seinem Inquiry Concerning Virtue or Merit richtete, dass der Mensch von Natur aus das größte Glück empfinde, wenn er in Harmonie mit seiner Umwelt lebe. Bernard Mandeville attackierte Shaftesbury in den erweiterten Fassungen seiner Fable oft he Bees 1714 und 1723: Das stimme wohl, denn die meisten Menschen hielten sich in ihrem Innersten für tugendsam und zeigten sogar ein schlechtes Gewissen, wenn niemand ihre Untugend bemerke. Doch sage das nichts über die Natur des Menschen aus, sondern allenfalls über die Erziehung, die ihn solche Tugenden verinnerlichen lasse. In der Folge stabilisiere die Gesellschaft sich selbst, indem sie Menschen, bei denen die Erziehung glückt, mit verantwortlichen Positionen ködere und belohne.

Die Lehren Pufendorfs waren über Gershom Carmichael nach Schottland gelangt. Sein Schüler Francis Hutcheson knüpfte eng an Shaftesbury an und entwickelte mit dem „Moral Sense“ eine Moralpsychologie. Zugleich war er Mitbegründer der Schottischen Schule. In seiner Nachfolge bewegten sich auch Adam Ferguson, David Hume und Adam Smith mit ihren moralphilosophischen Arbeiten. Gegen den Skeptizismus Humes stellte Thomas Reid den „Common Sense“, vertrat aber in der Moralphilosophie ebenfalls einen psychologischen Standpunkt.[8]

Das Verhalten änderte sich zwischen den 1690er- und den 1740er-Jahren. In Romanen des frühen 18. Jahrhunderts wird es noch als Tugend aufgefasst, wenn eine Heldin „Verschlagenheit“ beweist: die Kunst, ihre Affekte in Zaum zu halten und sich beim Verfolgen geheimer Pläne nichts anmerken zu lassen. Christian Thomasius theoretisiert in den 1690ern, dass tugendsame und tugendlose Menschen sich derselben Taktiken der Verstellung bedienten – die einen zu guten und die anderen zu bösen Zwecken. Mitte des 18. Jahrhunderts kommen demgegenüber Dramen auf den Markt, deren Heldinnen erröten, wenn sie ein Geheimnis vor ihren Eltern oder Geschwistern hegen sollen.

In den 1770ern kommen mit Romanen wie Henry Mackenzies Man of Feeling (1771) selbst Männer in Mode, die innerlich zerbrechen, wenn sie nicht mit der Welt in Einklang leben. Für andere Menschen zu leben, bereitet den neuen tugendsamen Helden Mitte des 18. Jahrhunderts das intimste Glück. Sie machen einander Geständnisse, wo ihre Vorgänger im frühen 18. Jahrhundert noch ihre Reputation voreinander verteidigen. Die Helden der Jahrhundertmitte sind von Natur aus zart besaitet, schwach, auf die Hilfe anderer angewiesen – und erhalten diese Hilfe, da sie einander offenherzig begegnen. Durch permanente Enthüllungen begegnet die Kunst des Schriftstellers, Schauspielers oder Malers dem traditionellen Vorwurf der Täuschung, am radikalsten in Rousseaus vor 1770 entstandener Autobiographie (Les Confessions). Dass Denis Diderot in seiner Satire Rameaus Neffe (etwa 1760–75) einen zugleich sensiblen und zutiefst verwerflichen Helden erfindet, ist eine Provokation und lässt sich nicht mehr veröffentlichen. Die Helden des frühen 18. Jahrhunderts zeigten dagegen Stärke, wenn es darum ging, die eigene Reputation offensiv und rücksichtslos öffentlich in Szene zu setzen. Auch die Aufwertung der Faustfigur von einem Verbrecher, den man insgeheim bewundert, zu einem aufklärerischen Vorbild, vollzieht sich in dieser Zeit.[9]

Im hohen Drama erscheint die sinnliche Liebe schon seit 1700 nicht mehr nur als selbstsüchtige Leidenschaft, wie in Antoine Houdar de la Mottes Ballett Le Triomphe des Arts (1700), in dem Pygmalions entfesseltes Begehren auch die Seefahrt und die Landwirtschaft beflügelt. Allmählich wird das Begehren auch in der niederen Komödie zur bürgerlichen Liebe aufgewertet: Die Titelfigur der überaus erfolgreichen Opera buffa La serva padrona (1733) von Giovanni Battista Pergolesi wird noch durch pure Verschlagenheit zur Hausherrin, während die Heldin von Mozarts La finta giardiniera (1775) sich nur aus Liebe verstellt, was durch den deutschen Titel Die Gärtnerin aus Liebe noch zusätzlich betont wurde.

Frauen- und Männerrollen werden zwischen 1650 und 1800 neu definiert. Um 1800 sind Kastraten, Hosenrollen und Travestien von der Bühne verbannt, um zwei „natürliche“ Geschlechter auftreten zu lassen, deren weiblicher Part passiv ist. Dass eine Frau ihre Reputation öffentlich verteidigt, nötigenfalls indem sie publiziert, um ihre Tugend in ein besseres Licht zu stellen, ist im 17. Jahrhundert statthaft. In Romanen fallen bis in das frühe 18. Jahrhundert Heldinnen auf, die sich gegen ihre Eltern stellen und sich, physisch angegriffen, mit Waffengewalt verteidigen. Das zwischen 1660 und 1720 moderne galante Verhalten gesteht es Frauen und Männern zu, einander im Gespräch gleichrangig zu begegnen. Mit den 1720ern, in der Mode der Empfindsamkeit, wird vor allem ein Frauenbild modern, in dem die Frau als das schwache Geschlecht auf den Schutz der Gesellschaft angewiesen ist. Die publizistische Betätigung, die für Frauen wie Madeleine de Scudéry (1607–1701), Aphra Behn (1640–1689), Marie-Catherine d’Aulnoy (1650–1705), Delarivier Manley (1663–1724) legitim war, wird im 18. Jahrhundert neuen Regeln öffentlichen Anstands unterworfen, die von der Frau natürliche Bescheidenheit und Zurückhaltung verlangen.[10]

Hinter den Verhaltensangeboten der Romane und Dramen stehen die erwähnten gesellschaftlichen Veränderungen: Öffentliche Hinrichtungen als Demonstrationen herrschaftlicher Gewalt geraten im Verlauf des 18. Jahrhunderts als Verstoß gegen die Menschlichkeit und als Beleidigung des Mitgefühls in Verruf. Erziehungsratgeber ändern sich. Eine neue Pädagogik richtet sich im 18. Jahrhundert darauf aus, den Menschen zum moralischen Empfinden zu erziehen. Pädagogische Reformwerke überschwemmen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den Markt.

Markant ändern sich nach etwa 1740 die Darstellungen des Privaten. Selbst Adlige lassen sich mit Kindern im Arm und dem Ausdruck der Zärtlichkeit und des Vertrauens porträtieren. Von natürlichen Gefühlen geprägte Bindungen sollten herrschen, wo früher ein schickliches Benehmen demonstriert wurde.

Eigene Gesellschaften werden im 17. und 18. Jahrhundert innerhalb der westlichen Gesellschaften gegründet, mit dem Ziel, erzieherisch auf die Moral und das Bewusstsein einzuwirken: Öffentlich agierende Gesellschaften wie die 1691 in London gegründete Society for the Reformation of Manners und sich der Öffentlichkeit entziehende wie der Illuminatenorden oder die Freimaurerlogen, die gegenüber den religiösen Glaubensangeboten neue, dem Deismus nahestehende philosophischere unterbreiten. Außerdem trafen sich die Aufklärer in Literarischen Salons, die zumeist von gebildeten Frauen geleitet wurden.

Die Sozialisierung wird neuen Idealen unterworfen, die Suche nach einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, in der Seelenverwandtschaften ausgelebt werden, greift aus dem Bereich freikirchlicher religiöser, auf das religiöse Empfinden ausgerichteter Gruppierungen auf die breite bürgerliche Gesellschaft über.[11] Sich mit Gleichgesinnten fest zu assoziieren, wird ein neues Ziel bürgerlicher Individualisierung in den damit zunehmend unüberschaubaren Gesellschaften, in denen Individuen ab dem 19. Jahrhundert deutlich von Orientierungslosigkeit bedroht sind: Der Einzelne muss im Zustand der Aufklärung in den 1770ern und 1780ern zunehmend suchen, um noch Menschen zu finden, mit denen er fühlen kann.[12]

Im späten 17. Jahrhundert kam es mit königlicher Unterstützung zur Gründung wissenschaftlicher Gesellschaften: 1660 wurde die Royal Society in London gegründet, 1666 die Academie des sciences in Paris.[13] Nach Voltaires Bekunden zeichnete sich speziell Ludwig XIV bei der Förderung der materiellen Unabhängigkeit frühaufklärerischer Literaten aus.

Mit staatlicher Unterstützung formierten sich gelehrte Gesellschaften und Akademien als Einrichtungen, in denen Vertreter eines neuen Gelehrtentypus’ in wechselseitigem Austausch auf methodischer Grundlage nach Erkenntniserweiterung strebten.[14] Vorreiter der Akademie-Gründungen in Deutschland war Gottfried Wilhelm Leibniz, dem 1700 mit kurfürstlicher Förderung die Schaffung einer wissenschaftlichen Akademie in Berlin gelang. Zu deren Zielen gehörte die Sammlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für praktische Zwecke, Impulse für Staat, Wirtschaft und Kultur sollten erarbeitet, die Sprach- und Geisteswissenschaften gefördert werden.

Bezeichnend für das Selbstverständnis vieler frühaufklärerischer Gelehrter war eine kosmopolitische Ausrichtung, wonach die ganze Welt als Heimat und alle Menschen als Brüder angesehen wurden.[15] Reisen und Reiseberichte erlaubten Vergleiche der politischen Verhältnisse und Lebensumstände und forderten eine Abkehr von der Ethnozentrik. Der Schweizer Gelehrte Leonhard Euler zum Beispiel war erst an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg, dann an der Berliner Akademie, blieb beiden verbunden und wurde als technischer Beamter und Wissenschaftler lange Zeit von beiden Regierungen weiter bezahlt.

Eine andere Form gelehrter Gesellschaften stellten die von Gottsched initiierten, hauptsächlich literarisch motivierten „Deutschen Gesellschaften“ dar. Ihnen gehörten vorwiegend Pfarrer, Lehrer und Professoren aus dem gebildeten städtischen Bürgertum an, auch Studenten und einige Adlige. In diesen Gesellschaften galten für den Diskussionsstil bestimmte Regeln, wonach zum Beispiel niemand dem anderen ins Wort fallen oder vom Thema abschweifen durfte.

Frühe Sammelpunkte für aufklärerisch Gesinnte waren neben Akademien und gelehrten Gesellschaften auch Organisationsformen, die sich abseits der das öffentliche Leben dominierenden Wirkungsbereiche von Fürstenhof und Kirche in Freimaurerlogen und Geheimgesellschaften organisierten.[16] Ursprünglich in der Tradition der englischen mittelalterlichen Werkmaurerei und der von den Bauhütten beim Kathedralbau entwickelten Bräuche stehend, kamen als neuzeitliche Freimaurer nun Vertreter der gebildeten bürgerlichen Schichten und von Teilen des Adels in den Logen zusammen, um sich unter Einhaltung spezifischer Gemeinschaftsriten zu Staatsbürgern heranzubilden, die ihr Denken und Handeln in selbstbestimmter Weise an den Geboten einer aufgeklärten Vernunft ausrichteten. Von England ausgehend verbreitete sich die Freimaurer-Bewegung seit Anfang des 18. Jahrhunderts über ganz Europa.

Im von der Öffentlichkeit abgeschirmten Raum der Logen galt die Gleichheit der Mitglieder, die einander Bruder oder Freunde nannten und in diesem Rahmen Standesunterschiede und konfessionelle Trennungen aufhoben. Das galt für Katholiken, Lutheraner und Calvinisten wie für Juden. „Die Sozietäten waren so frei von konfessionellem Geist, dass sie sich gleicherweise in katholischen wie protestantischen Territorien ausbreiten konnten.“[17]

Geheimbünde in diversen Ausprägungen hatten nach dem Zeugnis des Freiherrn Knigge Ende des 18. Jahrhunderts großen Zulauf. Knigge selbst gehörte dem von Adam Weishaupt 1776 gegründeten Illuminatenorden an, der zu Beginn der 1780er Jahre sich über Bayern hinaus in Nord- und Westdeutschland ausbreitete. Zu den Illuminaten stießen vielfach unzufriedene Freimaurer, auch Prominente wie z. B. Goethe, Herder und Herzog Karl August. Bereits 1784/1785 ereilten die Illuminaten aber Verbotsedikte des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, der beschlagnahmte Papiere Weishaupts publik machte und die darin propagierte radikale Aufklärung als staatsgefährdend betrachtete. So wurde der Illuminatenorden von der konservativen Reaktion später auch zum Entstehungsherd und Auslöser der Französischen Revolution gemacht.

Aufklärerisches Staatsdenken und eine aktive, teils dirigistische Wirtschaftspolitik von Staats wegen entwickelten sich parallel; in England gingen die Anfänge der Industriellen Revolution Hand in Hand mit den theoretischen und praktischen Neuerungen der politischen Verfassung. Kaufleute, Bankiers und Unternehmer blieben einerseits zwar eingebunden in die für sie jeweils maßgeblichen Wirtschaftsstrukturen ihres Landes. Mit ihrer Offenheit für Impulse von außen, ihrer auf nützliche Neuerungen und Gewinnmöglichkeiten gerichteten Wissbegierde und ihrem der Lebenswirklichkeit verbundenen Pragmatismus waren sie einstweilen „unauffällige Vertreter einer Welt im Umbruch.“[18]

Zwar stellten Beamte, Universitätsprofessoren und die durch die Aufklärung häufig zu „Volkslehrern“ sich entwickelnden Pfarrleute und Prediger die Wortführer des aufgeklärten städtischen Bürgertums.[19] Daneben und mit ihnen zunehmend durch Eheschließung verbunden, bezogen aber auch Kaufleute und Handwerksvertreter als traditionelle städtische Eliten aus der Aufklärung neue Reputation, da ihnen die Nützlichkeit für das Gemeinwesen nicht abzusprechen war, nun aber auch das ihnen zugeordnete Motiv des schnöden geldlichen Gewinnstrebens – im Zeichen einer weniger religiös geprägten Betrachtung ökonomischer Sachverhalte – sie nicht mehr aus der „guten Gesellschaft“ ausgrenzte. Das Bürgertum bildete fortan eine erweiterte Wertegemeinschaft, die Meinungsführerschaft in einer zunehmend gebildeten und reformorientierten Öffentlichkeit beanspruchte.

Ständige Orte des geselligen Beisammenseins von Gelehrten und Gebildeten, des Gedankenaustauschs und engagierter Dispute im Zeichen aufklärerischen Denkens waren die zumeist von Frauen unterhaltenen Salons mit berühmten Beispielen in Paris und Berlin. Während Freimaurer und Lesegesellschaften Frauen ausdrücklich ausschlossen, konnten sie im Rahmen der von ihnen geführten Salons an den gelehrten Erörterungen ihrer Gäste sowohl teilhaben als auch eigene Impulse setzen, beginnend bei der durch Einladung bestimmten Zusammensetzung ihrer Gäste-Runden.

Die verschiedenen Salons ergänzten sich zum Teil in Konkurrenz zueinander. Bei der Neugründung eines Pariser Salons durch Madame Necker kam nur mehr der Freitag für eine wöchentliche Zusammenkunft der gewünschten Gäste in Frage. An anderen Tagen der Woche waren sie bereits an andere Salons gebunden. Edward Gibbon, der 1763 mit Empfehlungsschreiben aus London die Pariser Salons besuchte, war an vier Wochentagen regelmäßig Gast bei solchen Gesprächsrunden, die er teils als anregend, aber teils auch als befremdlich erlebte, wenn z. B. von der „Tyrannei der Madame Geoffrin“ oder vom „unduldsamen Eifer der Philosophen und Enzyklopädisten“ die Rede ist.[20]

Als in Deutschland verbreitetste Aufklärungsgesellschaften anzusehen sind die am Ende des 18. Jahrhunderts auf eine Gesamtzahl von 430 geschätzten Lesegesellschaften.[21] Da Bücher relativ teuer und öffentliche Bibliotheken noch rar waren, schlossen Interessierte sich zu Sammelabonnements zusammen und bildeten Lesezirkel, in denen Bücher und Zeitschriften reihum gelesen wurden. In Lesekabinetten gab es nicht nur der Bibliothekslektüre vorbehaltene Räume, sondern auch separate Räumlichkeiten, die dem Gedankenaustausch und der Diskussion über das Gelesene dienten.

Nach englischem Vorbild wurden literarische Kleinformen wie Essay und Traktat zu Hauptverbreitungsformen des aufklärerischen Denkens und neuer philosophischer Anschauungen. Ihr vorwiegender Erscheinungsort waren zu abonnierende Periodika, die zu einer „Leserevolution“ in Deutschland seit Mitte des 18. Jahrhunderts wesentlich beitrugen.

Hervorragende Beispiele für in der Frühaufklärung aktive Frauen in Deutschland sind Friederike Caroline Neuber, die Begründerin des modernen Theaters, Christiana Mariana von Ziegler als Autorin im Umfeld der Gottscheds in Leipzig und Luise Adelgunde Gottsched als Ehefrau und aktive Mitarbeiterin des Verlegers, deren Wirken die Moral und Philosophie der Aufklärung weithin bekannt machte.[22]

Die Reformation löste in den von ihr betroffenen Gebieten Mittel-, West- und Nordeuropas neue theologische und politische Debatten aus, an denen sich große Bevölkerungsteile beteiligten.

Die aus der Reformation hervorgegangenen Konfessionen grenzten sich gegeneinander ab, distanzierten sich aber auch gemeinsam von der Wissenschaftstradition der Scholastik.[23] In Syllogismen über die Folgen von Definitionen nachzudenken und gestützt auf Autoritäten, besonders Aristoteles, zu argumentieren wurde zum Zeichen einer mittelalterlichen Wissenschaftlichkeit. Traditionsbrüche legitimierten sich anfangs fast durchweg als Versuche, zum Urchristentum zurückzukehren oder die gegenwärtige Religionsausübung danach zu reformieren. Das Individuum wurde in diesen Debatten persönlich angesprochen und zur Stellungnahme aufgefordert. Da die Obrigkeiten die konfessionelle Bindung der Bevölkerung nicht allein bestimmen konnten und Gebietsgrenzen sich später veränderten, entstanden konfessionelle Minderheiten. Die Frage ihrer Loyalität gegenüber dem Staat und der Religion, die er privilegierte, wurde juristisch und staatstheoretisch interessant.[24]

In lutherischen Gebieten übernahm der jeweilige Landesherr die Leitung der Landeskirchen. Die reformierte Kirche betonte die grundsätzliche Gleichheit aller Gläubigen und baute neue kirchliche Strukturen auf, teils im Einvernehmen mit der Obrigkeit (so etwa in Genf oder Schottland), teils in Opposition zur katholischen oder lutherischen Herrschaft.

Die Niederlande hatten sich calvinistisch orientiert und republikanisch verfasst. Sie gerieten mit der Dordrechter Synode von 1618/19 in eine Zerreißprobe über die Frage weiterer Teilungen unter den reformierten Protestanten. Danach kam es zu einer fortschreitenden stillschweigenden Liberalisierung. Ab den 1640ern wurden die Niederlande zum ersten Zufluchtsort für französische Hugenotten und verschiedenste Sekten und entwickelten einen gewissen Pluralismus.

In England trennte der König die Church of England zunächst aus politisch-dynastischen Motiven von Rom.[25] Die theologische Reformation unter calvinistischen Vorzeichen folgte. Daher behielt diese Kirche trotz evangelischer Lehre einige katholische Formen und Riten bei. Der König hatte als ihr Oberhaupt einen besonders starken Einfluss auf deren Ausrichtung. Freikirchliche und reformierte Kreise gerieten deshalb in Konflikt mit Landeskirche und Staat zugleich und wurden verfolgt. Daraufhin wanderten viele Angehörige dieser religiösen Minderheiten nach Nordamerika aus. 1641/42 begann der englische Bürgerkrieg, der 1649 mit der ersten Hinrichtung eines Königs – Karl I. - endete. Mit dem Commonwealth of England folgte eine Militärdiktatur, an deren Ende das Parlament die Monarchie wiederherstellte.

Im Kontext dieser politischen Ereignisse fand die zentrale philosophisch-politische Debatte um das zukünftige Verhältnis zwischen Parlament, von ihm ausgehender Regierung, König, Kirche und Bürger statt. Die staatspolitischen Vorschläge von Thomas Hobbes 1651 und John Locke 1688/1689 wurden Meilensteine der Aufklärungsdiskussion. Die Problemlösungen wurden zuletzt nicht mehr in der Theologie, sondern der Philosophie und der von ihr inspirierten Rechtsdiskussion entschieden. Die Theologie verlor auch in den Niederlanden an Macht, wo man sich auf die Liberalisierung einließ, und in Frankreich, wo die Krone als bestimmende Instanz gewann.[26]

Im christlich-orthodoxen Kulturraum Osteuropas dagegen wurde die Aufklärung zunächst vorwiegend vom Adel rezipiert.

Die Kontroversen um die Auslegungen der Bibel bereicherten die philosophischen Debatten des 17. und 18. Jahrhunderts – vor allem in den Niederlanden, wo der Pluralismus konkurrierender Auslegungen auf engstem Raum gedieh. Die neuen theologischen Positionen warfen samt und sonders erkenntnistheoretische Fragen auf: Wie beweist man religiöse Positionen? Worauf kann sich das Individuum bei seiner persönlichen Antwort auf eine theologische Frage berufen? Detailfragen boten den Naturwissenschaften interessante Prämissen. Calvinisten und Lutheraner entzweiten sich mit Blick auf die Determination und die Frage des Freien Willesn: Hatte Gott zu Beginn der Schöpfung als allmächtiger Gott den gesamten Lauf des Universums festgelegt, dann bestand theoretisch für das Individuum kein Raum, etwas zu denken oder zu entscheiden, was Gott nicht schon eben so festgelegt hatte. In der modernen naturwissenschaftlichen Forschung ist Determination eine interessante Prämisse: Gott könnte tatsächlich der Welt Naturgesetze gegeben haben, nach denen alle weiteren Geschehnisse zwangsläufig aufeinanderfolgen.

Die Forschung kann sich dem Projekt widmen, diese Gesetze zu erfassen. Mit dem Zweifel der Antirinitarier an der Dreifaltigkeit Gottes ging es – wieder philosophisch betrachtet – um mehr: um die Frage nach einem universellen Gottesbild, auf das sich eventuell alle Religionen einigen könnten, um die Möglichkeit eines Deismus, einer Vorstellung eines Gottes, die diesem keine menschlichen Züge mehr gibt, ihn eher philosophisch definiert.[27]

Mit der Vielzahl der Strömungen und den Kontroversen der Reformation endete im 17. Jahrhundert zunehmend die Hoffnung, eine einzelne Konfession als die wahre Religion erweisen zu können.[28] Skeptizismus rechtfertigte sich heimlich in Untergrundschriften mit Blick auf die Vielzahl der Positionen. Baruch de Spinoza vertrat in seinem theologisch-politischen Traktat von 1670 die These, Judentum und Christentum seien lediglich vergängliche Phänomene ohne absolute Gültigkeit.John Toland behauptete 1696, die Bibel sei zum Teil eine menschliche Fälschung. In radikalen Schriften des Untergrunds diffamierten Autoren direkt oder indirekt Moses, Jesud und Mohammed als die drei „großen Betrüger der Menschheitsgeschichte“.[29] Von der Zirkulation eines Buches De tribus impostoribus wurde berichtet, bis es schließlich 1716 als subversive Schrift auf den Markt kam. Gegenpositionen vertraten die als Bischöfe kirchlich gebundenen Philosophen Joseph Butler und George Berkeley.

Das bürgerliche Trauerspiel kam auf und richtete sich gegen die Adelsherrschaft und trug quasi revolutionäre Züge.[30] Das bürgerliche Trauerspiel ist ein Theatergenre, das im 18. Jahrhundert in London und Paris aufkam. Denis Diderot bezeichnete es als genre sérieux. Eine deutschsprachige Variante wurde etwa von Gotthold Ephraim Lessing entwickelt. Die Hauptfiguren stammen aus dem Bürgertum oder niederen Adel und das Stück hat ein tragisches Ende. Mit dieser Gattung wird Ende des 18. Jahrhunderts versucht, eine bürgerliche Hochkultur zu schaffen, die sich von den populären Theaterereignissen abhebt.[31]

Der Ausdruck „bürgerliches Trauerspiel“ ist zur Zeit seiner Entstehung ein Oxymoron. Tragödien spielten in der Welt des Adels und waren hauptsächlich für die Hofgesellschaft bestimmt, nicht für einen bürgerlichen Rahmen. Es gab nur ein adliges Trauerspiel und ein bürgerliches Lustspiel. Als Abklatsch der Tragödien für das „gemeine Volk“ gab es die Haupt- und Staatsaktionen. Bürger waren von vornherein lustige Personen, was für viele ein Ärgernis war. Bürgerliche Theaterstücke waren meist grobe Komödien, so wie die Spektakel auf den Pariser Jahrmarktstheatern oder die Hanswurstiaden von Josef Anton Stranitzky. Es galt die Ansicht, der Bürger könne nur in der Komödie als Hauptfigur auftreten, da ihm die Fähigkeit zum tragischen Erleben fehle (Ständeklausel).

Das bürgerliche Trauerspiel entstand somit im Zuge der Emanzipationsbewegung des Bürgertums, das sich damit eine Präsentations- und Identifikationsplattform schuf.[32] Seine Tragik entfaltet sich nicht mehr in der Welt eines für die Menschheit exemplarischen adligen Helden, sondern in der Mitte der Gesellschaft.

In Romanen des frühen 18. Jahrhunderts wird es noch als Tugend aufgefasst, wenn eine Heldin „Verschlagenheit“ beweist: die Kunst, ihre Affekte in Zaum zu halten und sich beim Verfolgen geheimer Pläne nichts anmerken zu lassen. Christian Thomasius theoretisiert in den 1690ern, dass tugendsame und tugendlose Menschen sich derselben Taktiken der Verstellung bedienten – die einen zu guten und die anderen zu bösen Zwecken. Mitte des 18. Jahrhunderts kommen demgegenüber Dramen auf den Markt, deren Heldinnen erröten, wenn sie ein Geheimnis vor ihren Eltern oder Geschwistern hegen sollen.

In den 1770ern kommen mit Romanen wie Henry Mackenzies Man of Feeling (1771) selbst Männer in Mode, die innerlich zerbrechen, wenn sie nicht mit der Welt in Einklang leben. Für andere Menschen zu leben, bereitet den neuen tugendsamen Helden Mitte des 18. Jahrhunderts das intimste Glück. Sie machen einander Geständnisse, wo ihre Vorgänger im frühen 18. Jahrhundert noch ihre Reputation voreinander verteidigen. Die Helden der Jahrhundertmitte sind von Natur aus zart besaitet, schwach, auf die Hilfe anderer angewiesen – und erhalten diese Hilfe, da sie einander offenherzig begegnen. Durch permanente Enthüllungen begegnet die Kunst des Schriftstellers, Schauspielers oder Malers dem traditionellen Vorwurf der Täuschung, am radikalsten in Rousseaus vor 1770 entstandener Autobiographie (Les Confessions). Dass Denis Diderot in seiner Satire Rameaus Neffe (etwa 1760–75) einen zugleich sensiblen und zutiefst verwerflichen Helden erfindet, ist eine Provokation und lässt sich nicht mehr veröffentlichen. Die Helden des frühen 18. Jahrhunderts zeigten dagegen Stärke, wenn es darum ging, die eigene Reputation offensiv und rücksichtslos öffentlich in Szene zu setzen. Auch die Aufwertung der Faustfigur von einem Verbrecher, den man insgeheim bewundert, zu einem aufklärerischen Vorbild, vollzieht sich in dieser Zeit.[33]

Im hohen Drama erscheint die sinnliche Liebe schon seit 1700 nicht mehr nur als selbstsüchtige Leidenschaft, wie in Antoine Houdar de la Mottes Ballett Le Triomphe des Arts (1700), in dem Pygmalions entfesseltes Begehren auch die Seefahrt und die Landwirtschaft beflügelt. Allmählich wird das Begehren auch in der niederen Komödie zur bürgerlichen Liebe aufgewertet: Die Titelfigur der überaus erfolgreichen Opera buffa La serva padrona (1733) von Giovanni Battista Pergolesi wird noch durch pure Verschlagenheit zur Hausherrin, während die Heldin von Mozarts La finta giardiniera (1775) sich nur aus Liebe verstellt, was durch den deutschen Titel Die Gärtnerin aus Liebe noch zusätzlich betont wurde.

Frauen- und Männerrollen werden zwischen 1650 und 1800 neu definiert. Um 1800 sind Kastraten, Hosenrollen und Travestien von der Bühne verbannt, um zwei „natürliche“ Geschlechter auftreten zu lassen, deren weiblicher Part passiv ist. Dass eine Frau ihre Reputation öffentlich verteidigt, nötigenfalls indem sie publiziert, um ihre Tugend in ein besseres Licht zu stellen, ist im 17. Jahrhundert statthaft. In Romanen fallen bis in das frühe 18. Jahrhundert Heldinnen auf, die sich gegen ihre Eltern stellen und sich, physisch angegriffen, mit Waffengewalt verteidigen. Das zwischen 1660 und 1720 moderne galante Verhalten gesteht es Frauen und Männern zu, einander im Gespräch gleichrangig zu begegnen. Mit den 1720ern, in der Mode der Empfindsamkeit, wird vor allem ein Frauenbild modern, in dem die Frau als das schwache Geschlecht auf den Schutz der Gesellschaft angewiesen ist. Die publizistische Betätigung, die für Frauen wie Madeleine de Scudéry (1607–1701), Aphra Behn (1640–1689), Marie-Catherine d’Aulnoy (1650–1705), Delarivier Manley (1663–1724) legitim war, wird im 18. Jahrhundert neuen Regeln öffentlichen Anstands unterworfen, die von der Frau natürliche Bescheidenheit und Zurückhaltung verlangen.[34]

Hinter den Verhaltensangeboten der Romane und Dramen stehen die erwähnten gesellschaftlichen Veränderungen: Öffentliche Hinrichtungen als Demonstrationen herrschaftlicher Gewalt geraten im Verlauf des 18. Jahrhunderts als Verstoß gegen die Menschlichkeit und als Beleidigung des Mitgefühls in Verruf. Erziehungsratgeber ändern sich. Eine neue Pädagogik richtet sich im 18. Jahrhundert darauf aus, den Menschen zum moralischen Empfinden zu erziehen. Pädagogische Reformwerke überschwemmen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den Markt.

Markant ändern sich nach etwa 1740 die Darstellungen des Privaten. Selbst Adlige lassen sich mit Kindern im Arm und dem Ausdruck der Zärtlichkeit und des Vertrauens porträtieren. Von natürlichen Gefühlen geprägte Bindungen sollten herrschen, wo früher ein schickliches Benehmen demonstriert wurde.

Eigene Gesellschaften werden im 17. und 18. Jahrhundert innerhalb der westlichen Gesellschaften gegründet, mit dem Ziel, erzieherisch auf die Moral und das Bewusstsein einzuwirken: Öffentlich agierende Gesellschaften wie die 1691 in London gegründete Society for the Reformation of Manners und sich der Öffentlichkeit entziehende wie der Illuminatenorden oder die Freimaurerlogen, die gegenüber den religiösen Glaubensangeboten neue, dem Deismus nahestehende philosophischere unterbreiten. Außerdem trafen sich die Aufklärer in Literarischen Salons, die zumeist von gebildeten Frauen geleitet wurden.

Die Sozialisierung wird neuen Idealen unterworfen, die Suche nach einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, in der Seelenverwandtschaften ausgelebt werden, greift aus dem Bereich freikirchlicher religiöser, auf das religiöse Empfinden ausgerichteter Gruppierungen auf die breite bürgerliche Gesellschaft über.[35] Sich mit Gleichgesinnten fest zu assoziieren, wird ein neues Ziel bürgerlicher Individualisierung in den damit zunehmend unüberschaubaren Gesellschaften, in denen Individuen ab dem 19. Jahrhundert deutlich von Orientierungslosigkeit bedroht sind: Der Einzelne muss im Zustand der Aufklärung in den 1770ern und 1780ern zunehmend suchen, um noch Menschen zu finden, mit denen er fühlen kann.[36]

Im späten 17. Jahrhundert kam es mit königlicher Unterstützung zur Gründung wissenschaftlicher Gesellschaften: 1660 wurde die Royal Society in London gegründet, 1666 die Academie des sciences in Paris.[37] Nach Voltaires Bekunden zeichnete sich speziell Ludwig XIV bei der Förderung der materiellen Unabhängigkeit frühaufklärerischer Literaten aus.

Mit staatlicher Unterstützung formierten sich gelehrte Gesellschaften und Akademien als Einrichtungen, in denen Vertreter eines neuen Gelehrtentypus’ in wechselseitigem Austausch auf methodischer Grundlage nach Erkenntniserweiterung strebten.[38] Vorreiter der Akademie-Gründungen in Deutschland war Gottfried Wilhelm Leibniz, dem 1700 mit kurfürstlicher Förderung die Schaffung einer wissenschaftlichen Akademie in Berlin gelang. Zu deren Zielen gehörte die Sammlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für praktische Zwecke, Impulse für Staat, Wirtschaft und Kultur sollten erarbeitet, die Sprach- und Geisteswissenschaften gefördert werden.

Bezeichnend für das Selbstverständnis vieler frühaufklärerischer Gelehrter war eine kosmopolitische Ausrichtung, wonach die ganze Welt als Heimat und alle Menschen als Brüder angesehen wurden.[39] Reisen und Reiseberichte erlaubten Vergleiche der politischen Verhältnisse und Lebensumstände und forderten eine Abkehr von der Ethnozentrik. Der Schweizer Gelehrte Leonhard Euler zum Beispiel war erst an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg, dann an der Berliner Akademie, blieb beiden verbunden und wurde als technischer Beamter und Wissenschaftler lange Zeit von beiden Regierungen weiter bezahlt.

Eine andere Form gelehrter Gesellschaften stellten die von Gottsched initiierten, hauptsächlich literarisch motivierten „Deutschen Gesellschaften“ dar. Ihnen gehörten vorwiegend Pfarrer, Lehrer und Professoren aus dem gebildeten städtischen Bürgertum an, auch Studenten und einige Adlige. In diesen Gesellschaften galten für den Diskussionsstil bestimmte Regeln, wonach zum Beispiel niemand dem anderen ins Wort fallen oder vom Thema abschweifen durfte.

Frühe Sammelpunkte für aufklärerisch Gesinnte waren neben Akademien und gelehrten Gesellschaften auch Organisationsformen, die sich abseits der das öffentliche Leben dominierenden Wirkungsbereiche von Fürstenhof und Kirche in Freimaurerlogen und Geheimgesellschaften organisierten.[40] Ursprünglich in der Tradition der englischen mittelalterlichen Werkmaurerei und der von den Bauhütten beim Kathedralbau entwickelten Bräuche stehend, kamen als neuzeitliche Freimaurer nun Vertreter der gebildeten bürgerlichen Schichten und von Teilen des Adels in den Logen zusammen, um sich unter Einhaltung spezifischer Gemeinschaftsriten zu Staatsbürgern heranzubilden, die ihr Denken und Handeln in selbstbestimmter Weise an den Geboten einer aufgeklärten Vernunft ausrichteten. Von England ausgehend verbreitete sich die Freimaurer-Bewegung seit Anfang des 18. Jahrhunderts über ganz Europa.

Im von der Öffentlichkeit abgeschirmten Raum der Logen galt die Gleichheit der Mitglieder, die einander Bruder oder Freunde nannten und in diesem Rahmen Standesunterschiede und konfessionelle Trennungen aufhoben. Das galt für Katholiken, Lutheraner und Calvinisten wie für Juden. „Die Sozietäten waren so frei von konfessionellem Geist, dass sie sich gleicherweise in katholischen wie protestantischen Territorien ausbreiten konnten.“[41]

Geheimbünde in diversen Ausprägungen hatten nach dem Zeugnis des Freiherrn Knigge Ende des 18. Jahrhunderts großen Zulauf. Knigge selbst gehörte dem von Adam Weishaupt 1776 gegründeten Illuminatenorden an, der zu Beginn der 1780er Jahre sich über Bayern hinaus in Nord- und Westdeutschland ausbreitete. Zu den Illuminaten stießen vielfach unzufriedene Freimaurer, auch Prominente wie z. B. Goethe, Herder und Herzog Karl August. Bereits 1784/1785 ereilten die Illuminaten aber Verbotsedikte des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, der beschlagnahmte Papiere Weishaupts publik machte und die darin propagierte radikale Aufklärung als staatsgefährdend betrachtete. So wurde der Illuminatenorden von der konservativen Reaktion später auch zum Entstehungsherd und Auslöser der Französischen Revolution gemacht.

Aufklärerisches Staatsdenken und eine aktive, teils dirigistische Wirtschaftspolitik von Staats wegen entwickelten sich parallel; in England gingen die Anfänge der Industriellen Revolution Hand in Hand mit den theoretischen und praktischen Neuerungen der politischen Verfassung. Kaufleute, Bankiers und Unternehmer blieben einerseits zwar eingebunden in die für sie jeweils maßgeblichen Wirtschaftsstrukturen ihres Landes. Mit ihrer Offenheit für Impulse von außen, ihrer auf nützliche Neuerungen und Gewinnmöglichkeiten gerichteten Wissbegierde und ihrem der Lebenswirklichkeit verbundenen Pragmatismus waren sie einstweilen „unauffällige Vertreter einer Welt im Umbruch.“[42]

Zwar stellten Beamte, Universitätsprofessoren und die durch die Aufklärung häufig zu „Volkslehrern“ sich entwickelnden Pfarrleute und Prediger die Wortführer des aufgeklärten städtischen Bürgertums.[43] Daneben und mit ihnen zunehmend durch Eheschließung verbunden, bezogen aber auch Kaufleute und Handwerksvertreter als traditionelle städtische Eliten aus der Aufklärung neue Reputation, da ihnen die Nützlichkeit für das Gemeinwesen nicht abzusprechen war, nun aber auch das ihnen zugeordnete Motiv des schnöden geldlichen Gewinnstrebens – im Zeichen einer weniger religiös geprägten Betrachtung ökonomischer Sachverhalte – sie nicht mehr aus der „guten Gesellschaft“ ausgrenzte. Das Bürgertum bildete fortan eine erweiterte Wertegemeinschaft, die Meinungsführerschaft in einer zunehmend gebildeten und reformorientierten Öffentlichkeit beanspruchte.

Ständige Orte des geselligen Beisammenseins von Gelehrten und Gebildeten, des Gedankenaustauschs und engagierter Dispute im Zeichen aufklärerischen Denkens waren die zumeist von Frauen unterhaltenen Salons mit berühmten Beispielen in Paris und Berlin. Während Freimaurer und Lesegesellschaften Frauen ausdrücklich ausschlossen, konnten sie im Rahmen der von ihnen geführten Salons an den gelehrten Erörterungen ihrer Gäste sowohl teilhaben als auch eigene Impulse setzen, beginnend bei der durch Einladung bestimmten Zusammensetzung ihrer Gäste-Runden.

Die verschiedenen Salons ergänzten sich zum Teil in Konkurrenz zueinander. Bei der Neugründung eines Pariser Salons durch Madame Necker kam nur mehr der Freitag für eine wöchentliche Zusammenkunft der gewünschten Gäste in Frage. An anderen Tagen der Woche waren sie bereits an andere Salons gebunden. Edward Gibbon, der 1763 mit Empfehlungsschreiben aus London die Pariser Salons besuchte, war an vier Wochentagen regelmäßig Gast bei solchen Gesprächsrunden, die er teils als anregend, aber teils auch als befremdlich erlebte, wenn z. B. von der „Tyrannei der Madame Geoffrin“ oder vom „unduldsamen Eifer der Philosophen und Enzyklopädisten“ die Rede ist.[44]

Als in Deutschland verbreitetste Aufklärungsgesellschaften anzusehen sind die am Ende des 18. Jahrhunderts auf eine Gesamtzahl von 430 geschätzten Lesegesellschaften.[45] Da Bücher relativ teuer und öffentliche Bibliotheken noch rar waren, schlossen Interessierte sich zu Sammelabonnements zusammen und bildeten Lesezirkel, in denen Bücher und Zeitschriften reihum gelesen wurden. In Lesekabinetten gab es nicht nur der Bibliothekslektüre vorbehaltene Räume, sondern auch separate Räumlichkeiten, die dem Gedankenaustausch und der Diskussion über das Gelesene dienten.

Nach englischem Vorbild wurden literarische Kleinformen wie Essay und Traktat zu Hauptverbreitungsformen des aufklärerischen Denkens und neuer philosophischer Anschauungen. Ihr vorwiegender Erscheinungsort waren zu abonnierende Periodika, die zu einer „Leserevolution“ in Deutschland seit Mitte des 18. Jahrhunderts wesentlich beitrugen.

Hervorragende Beispiele für in der Frühaufklärung aktive Frauen in Deutschland sind Friederike Caroline Neuber, die Begründerin des modernen Theaters, Christiana Mariana von Ziegler als Autorin im Umfeld der Gottscheds in Leipzig und Luise Adelgunde Gottsched als Ehefrau und aktive Mitarbeiterin des Verlegers, deren Wirken die Moral und Philosophie der Aufklärung weithin bekannt machte.[46]

Die Reformation löste in den von ihr betroffenen Gebieten Mittel-, West- und Nordeuropas neue theologische und politische Debatten aus, an denen sich große Bevölkerungsteile beteiligten.

Die aus der Reformation hervorgegangenen Konfessionen grenzten sich gegeneinander ab, distanzierten sich aber auch gemeinsam von der Wissenschaftstradition der Scholastik.[47] In Syllogismen über die Folgen von Definitionen nachzudenken und gestützt auf Autoritäten, besonders Aristoteles, zu argumentieren wurde zum Zeichen einer mittelalterlichen Wissenschaftlichkeit. Traditionsbrüche legitimierten sich anfangs fast durchweg als Versuche, zum Urchristentum zurückzukehren oder die gegenwärtige Religionsausübung danach zu reformieren. Das Individuum wurde in diesen Debatten persönlich angesprochen und zur Stellungnahme aufgefordert. Da die Obrigkeiten die konfessionelle Bindung der Bevölkerung nicht allein bestimmen konnten und Gebietsgrenzen sich später veränderten, entstanden konfessionelle Minderheiten. Die Frage ihrer Loyalität gegenüber dem Staat und der Religion, die er privilegierte, wurde juristisch und staatstheoretisch interessant.[48]

In lutherischen Gebieten übernahm der jeweilige Landesherr die Leitung der Landeskirchen. Die reformierte Kirche betonte die grundsätzliche Gleichheit aller Gläubigen und baute neue kirchliche Strukturen auf, teils im Einvernehmen mit der Obrigkeit (so etwa in Genf oder Schottland), teils in Opposition zur katholischen oder lutherischen Herrschaft.

Die Niederlande hatten sich calvinistisch orientiert und republikanisch verfasst. Sie gerieten mit der Dordrechter Synode von 1618/19 in eine Zerreißprobe über die Frage weiterer Teilungen unter den reformierten Protestanten. Danach kam es zu einer fortschreitenden stillschweigenden Liberalisierung. Ab den 1640ern wurden die Niederlande zum ersten Zufluchtsort für französische Hugenotten und verschiedenste Sekten und entwickelten einen gewissen Pluralismus.

In England trennte der König die Church of England zunächst aus politisch-dynastischen Motiven von Rom.[49] Die theologische Reformation unter calvinistischen Vorzeichen folgte. Daher behielt diese Kirche trotz evangelischer Lehre einige katholische Formen und Riten bei. Der König hatte als ihr Oberhaupt einen besonders starken Einfluss auf deren Ausrichtung. Freikirchliche und reformierte Kreise gerieten deshalb in Konflikt mit Landeskirche und Staat zugleich und wurden verfolgt. Daraufhin wanderten viele Angehörige dieser religiösen Minderheiten nach Nordamerika aus. 1641/42 begann der englische Bürgerkrieg, der 1649 mit der ersten Hinrichtung eines Königs – Karl I. - endete. Mit dem Commonwealth of England folgte eine Militärdiktatur, an deren Ende das Parlament die Monarchie wiederherstellte.

Im Kontext dieser politischen Ereignisse fand die zentrale philosophisch-politische Debatte um das zukünftige Verhältnis zwischen Parlament, von ihm ausgehender Regierung, König, Kirche und Bürger statt. Die staatspolitischen Vorschläge von Thomas Hobbes 1651 und John Locke 1688/1689 wurden Meilensteine der Aufklärungsdiskussion. Die Problemlösungen wurden zuletzt nicht mehr in der Theologie, sondern der Philosophie und der von ihr inspirierten Rechtsdiskussion entschieden. Die Theologie verlor auch in den Niederlanden an Macht, wo man sich auf die Liberalisierung einließ, und in Frankreich, wo die Krone als bestimmende Instanz gewann.[50]

Im christlich-orthodoxen Kulturraum Osteuropas dagegen wurde die Aufklärung zunächst vorwiegend vom Adel rezipiert.

Die Kontroversen um die Auslegungen der Bibel bereicherten die philosophischen Debatten des 17. und 18. Jahrhunderts – vor allem in den Niederlanden, wo der Pluralismus konkurrierender Auslegungen auf engstem Raum gedieh. Die neuen theologischen Positionen warfen samt und sonders erkenntnistheoretische Fragen auf: Wie beweist man religiöse Positionen? Worauf kann sich das Individuum bei seiner persönlichen Antwort auf eine theologische Frage berufen? Detailfragen boten den Naturwissenschaften interessante Prämissen. Calvinisten und Lutheraner entzweiten sich mit Blick auf die Determination und die Frage des Freien Willesn: Hatte Gott zu Beginn der Schöpfung als allmächtiger Gott den gesamten Lauf des Universums festgelegt, dann bestand theoretisch für das Individuum kein Raum, etwas zu denken oder zu entscheiden, was Gott nicht schon eben so festgelegt hatte. In der modernen naturwissenschaftlichen Forschung ist Determination eine interessante Prämisse: Gott könnte tatsächlich der Welt Naturgesetze gegeben haben, nach denen alle weiteren Geschehnisse zwangsläufig aufeinanderfolgen.

Die Forschung kann sich dem Projekt widmen, diese Gesetze zu erfassen. Mit dem Zweifel der Antirinitarier an der Dreifaltigkeit Gottes ging es – wieder philosophisch betrachtet – um mehr: um die Frage nach einem universellen Gottesbild, auf das sich eventuell alle Religionen einigen könnten, um die Möglichkeit eines Deismus, einer Vorstellung eines Gottes, die diesem keine menschlichen Züge mehr gibt, ihn eher philosophisch definiert.[51]

Mit der Vielzahl der Strömungen und den Kontroversen der Reformation endete im 17. Jahrhundert zunehmend die Hoffnung, eine einzelne Konfession als die wahre Religion erweisen zu können.[52] Skeptizismus rechtfertigte sich heimlich in Untergrundschriften mit Blick auf die Vielzahl der Positionen. Baruch de Spinoza vertrat in seinem theologisch-politischen Traktat von 1670 die These, Judentum und Christentum seien lediglich vergängliche Phänomene ohne absolute Gültigkeit.John Toland behauptete 1696, die Bibel sei zum Teil eine menschliche Fälschung. In radikalen Schriften des Untergrunds diffamierten Autoren direkt oder indirekt Moses, Jesud und Mohammed als die drei „großen Betrüger der Menschheitsgeschichte“.[53] Von der Zirkulation eines Buches De tribus impostoribus wurde berichtet, bis es schließlich 1716 als subversive Schrift auf den Markt kam. Gegenpositionen vertraten die als Bischöfe kirchlich gebundenen Philosophen Joseph Butler und George Berkeley.

Das bürgerliche Trauerspiel kam auf und richtete sich gegen die Adelsherrschaft und trug quasi revolutionäre Züge.[54] Das bürgerliche Trauerspiel ist ein Theatergenre, das im 18. Jahrhundert in London und Paris aufkam. Denis Diderot bezeichnete es als genre sérieux. Eine deutschsprachige Variante wurde etwa von Gotthold Ephraim Lessing entwickelt. Die Hauptfiguren stammen aus dem Bürgertum oder niederen Adel und das Stück hat ein tragisches Ende. Mit dieser Gattung wird Ende des 18. Jahrhunderts versucht, eine bürgerliche Hochkultur zu schaffen, die sich von den populären Theaterereignissen abhebt.[55]

Der Ausdruck „bürgerliches Trauerspiel“ ist zur Zeit seiner Entstehung ein Oxymoron. Tragödien spielten in der Welt des Adels und waren hauptsächlich für die Hofgesellschaft bestimmt, nicht für einen bürgerlichen Rahmen. Es gab nur ein adliges Trauerspiel und ein bürgerliches Lustspiel. Als Abklatsch der Tragödien für das „gemeine Volk“ gab es die Haupt- und Staatsaktionen. Bürger waren von vornherein lustige Personen, was für viele ein Ärgernis war. Bürgerliche Theaterstücke waren meist grobe Komödien, so wie die Spektakel auf den Pariser Jahrmarktstheatern oder die Hanswurstiaden von Josef Anton Stranitzky. Es galt die Ansicht, der Bürger könne nur in der Komödie als Hauptfigur auftreten, da ihm die Fähigkeit zum tragischen Erleben fehle (Ständeklausel).

Das bürgerliche Trauerspiel entstand somit im Zuge der Emanzipationsbewegung des Bürgertums, das sich damit eine Präsentations- und Identifikationsplattform schuf.[56] Seine Tragik entfaltet sich nicht mehr in der Welt eines für die Menschheit exemplarischen adligen Helden, sondern in der Mitte der Gesellschaft.

Der Terminus „bürgerlich“ ist nicht nur unter soziologischen, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten zu betrachten, da es sich um eine Gesinnungsgemeinschaft handelt, der Personen vom niederen Adel bis zum Kleinbürgertum angehören können, die sich aber durch einen ausgeprägten Moralkodex vom Hochadel abzugrenzen versuchen.[57]

Die Herkunft aus einer „guten Familie“ ist nicht machbar, aber ein vorbildlicher Lebenswandel ist machbar.[58] Der Wert eines bürgerlichen Individuums ist nicht vorgegeben wie der des Adligen (Geburtsadel), sondern ergibt sich erst durch sein lobenswertes Verhalten (Tugendadel). Es „hat“ keinen Namen von sich aus, sondern ist gleichsam ein Schauspieler, der sich erst einen Namen machen muss. Daraus ergab sich die bürgerliche Aufwertung des Theaterspiels im 18. Jahrhundert.[59]

Paul Landois bezeichnete sein Drama Silvie (Paris 1741) schon als „tragédie bourgeoise“. Ein weiterer Vorläufer der bürgerlichen Tragödie ist George Lillos „domestic tragedy“ The London Merchant (London 1731).[60]

Die Pioniere des bürgerlichen Dramas, Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais und Denis Diderot hielten sich dagegen mit dem tragischen Ende zurück, das eher der Oper vorbehalten blieb oder schnell einmal zum Schocker oder Reißer in der Art des aufkommenden Melodrams tendierte. Das tragische Ende signalisierte zwar aus konservativer Sicht, dass das Drama zur höchsten Theatergattung gehörte, erschien aber manchen Neuerern nicht konstruktiv und optimistisch genug. Die meisten bürgerlichen Dramen sind daher Rührende Komödien, also Stücke mit ernster Handlung und glücklichem Ausgang. Vor allem Diderot entwickelte eine Theorie des bürgerlichen Dramas (Entretiens sur le fils naturel, 1757, Discours sur la poésie dramatique, 1758). Seine Dramen waren hingegen nicht so erfolgreich wie diejenigen von Beaumarchais.

Von seinen Stoffen her geht es im deutschsprachigen bürgerlichen Trauerspiel entweder um unpolitische Familienkonflikte, die soziale Gegensätze möglichst nicht berühren und auf das Verbindende einer „reinen Menschlichkeit“ setzen, oder es handelt vom politischen Kampf gegen die Unterdrückung durch den Adel, später auch von der Kritik der entstehenden Arbeiterklasse an der bürgerlichen Wertordnung.

Die antiken mythologischen (oder historischen adligen) Hauptfiguren der französischen Klassik werden im bürgerlichen Trauerspiel zu „einfachen“ Menschen gemacht. Die in der Tragödie bisher übliche Versform wird im bürgerlichen Trauerspiel selten übernommen. Charakteristisch ist es ein Widerspruch zum Regeldrama. Die Haltung zu den klassischen Vorbildern hat der Germanist Volker Klotz mit der Unterscheidung geschlossene und offene Form im Drama zu beschreiben versucht.[61]

Von den meisten Literaturhistorikern wird Lessings Miss Sara Sampson (1755) als das erste deutschsprachige bürgerliche Trauerspiel betrachtet. Aber auch andere deutschsprachige Autoren stellten sich diese Aufgabe wie Christian Martini. Statt der Politik, der Öffentlichkeit und der Historie herrscht in Miss Sara Sampson eine private, mitmenschliche und familiäre Atmosphäre vor, in der nichts Übermenschliches mehr anzutreffen ist. Lessing geht es vor allem um die Identifikation und das Mitleid der Zuschauer, das zu ihrer sittlichen Besserung führen soll. Hier wird der Ständekonflikt so gut wie gar nicht thematisiert, die Handlung spielt auch recht häufig im privaten Umfeld adliger Kreise.

Der Konflikt zwischen Bürgertum und Adelswillkür erscheint erstmals in Lessings Emilia Galotti (1772).

Hettore Gonzago, Prinz von Guastalla, hat für Emilia Galotti, Tochter des Obersten Odoardo Galotti, die er in seiner Gesellschaft gesehen, eine so heftige Leidenschaft erfasst, dass er des schönen Mädchens wegen die wichtigsten Staatsgeschäfte vernachlässigt oder leichtfertig behandelt. Er vertraut sich seinem intriganten und geschmeidigen Kammerherrn Marinelli an, und dieser unternimmt es, Emilia für den Prinzen zu gewinnen.

Emilia ist tugendhaft. Sie ist mit dem Grafen Appiani verlobt, und die Hochzeit soll heute stattfinden. Die Vermählung soll auf dem Landgute Sabionetta gefeiert werden. Dort weilt Emilias Vater Odoardo, der das Leben in der frivolen Residenz nicht liebt, auch nicht mit dem Prinzen zusammentreffen will, mit dem er auf feindseligem Fuße steht.

Marinelli versucht nun, den Grafen Appiani für eine sofort zu übernehmende Gesandtschaft zu gewinnen, um zunächst Aufschub der Hochzeit zu erreichen. Der Graf schlägt das Anerbieten aus, worauf der nicht verlegene Marinelli schnell neue Vorkerhungen trifft. Er führt den Prinzen, den er nur halb in seinen Plan eingeweiht, nach dem Lustschloss Dosalo und dingt den Banditen Angelo zu einer meuchelmörderischen Tat. Der geschickte Bravo weiß es einzurichten, dass der Wagen, der Appiani mit Emilia und deren Mutter Claudia zu Odoardo bringen soll, ganz in der Nähe des Lustschlosses von ihm und seinen Genossen angefallen wird. Appiani wird dabei erschossen, und Diener des Prinzen eilen herbei, die entsetzten Frauen nach Dosalo in Sicherheit zu bringen.

Von der Gräfin hört nun der arglose Vater die ganze Kette der Ereignisse und im auflodernden Rachegefühl will er sich zum Prinzen Bahn brechen, ihn zu töten. Er beherrscht sich, um vor allem die Tochter zu schützen. Marinelli muss seinen Plan abermals ändern, und er tut dies, indem er sich als Freund und Rächer Appianis aufspielt, behauptet, dass ein glücklicher Nebenbuhler den Grafen getötet und um diesen zu entdecken, müsse man Emilia in Verwahrung nehmen, dem Gericht seinen Lauf lassen.

Odoardo fügt sich und will seine Tochter in ein Kloster bringen. Liebenswürdig widerspricht man ihm. Emilia soll in das Haus des Kanzlers Grimaldi gebracht werden, denn dort - so denkt Marinelli - kann sie der Prinz jederzeit sehen und sprechen. Odoardo durchschaut diese Intrige, und als nun Emilia selbst kommt und ihm offen sagt, dass er sie nicht in der Verwahrung des Prinzen lassen solle, denn sie könne für sich nicht gut stehen, der Verführung zu trotzen, dass sie aber lieber sterben wolle, da greift der anfangs zaudernde Vater doch zum Dolche und durchsticht sie. Dankbar neigt sich Emilia auf seine Hand und tröstet den ob seiner Tat entsetzten Vater mit den Worten: "Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert." Den Prinzen ergreift starrer Schrecken, als er diesen Ausgang wahrnehmen muss. Feige wälzt er alle Schuld auf die Schultern Marinellis und tröstet sich mit der hohlen Phrase des Bedauerns, dass Fürsten auch nur Menschen sind.

Dieser Konflikt zwischen Bürgertum und Adel findet in Schillers Kabale und Liebe (1784) die sprachlich und dramatisch geschlossenste Ausformung.[62]

Schiller wurde immer wieder von der Willkür des Herrschers eingeschränkt, bis er schließlich nach Mannheim floh. Die vielen Parallelen zu dem Fürsten, wie die Mätresse Milford, die an eine Mätresse Karls , die Gräfin von Hohenheim angelehnt ist, zeigen, dass Schiller große Teile seines Trauerspiels aus der Realität genommen hat.

Die Figur des Präsidenten von Walter repräsentiert, als eine der Hauptpersonen, den Adel und die höfische Welt. Mithilfe dieser Person wird die höfische Welt dargesstellen. Schon im ersten Auftritt betont Miller seine Furcht vor dem Zorn des Präsidenten. Insgesamt wird mehr und mehr deutlich, dass man den Präsidenten, weder als Politiker, noch als Vater unterschätzen sollte. Er selbst konnte erst nach dem Mord an seinem Vorgänger seinen jetzigen Posten antreten (erwähnt u. a. in I.VII), was verdeutlicht, dass er sowohl kaltblütig mit seinen Feinden, als auch berechnend für seine Zukunft und Stellung agiert. Für dieses Ziel instrumentalisiert er sogar seinen Sohn, indem er ihn mit der Mätresse des Fürsten verheiraten will. Außerdem ist es eine Stärke von ihm, andere Personen für seine Zwecke zu missbrauchen, wie seinen Sekretär Wurm oder den Hofmarschall.[63]

Durch den Präsidenten wird ein Teil des „moralisch verrotteten herzoglichen Hofes“ dargestellt. Dies begründet sein selbstsüchtiges Vorgehen insoweit, dass er sich mit eben solchen Mitteln gegen seine Neider durchsetzen muss, was aber keineswegs seine Handlungen legitimiert oder gar rechtfertigt. Die Liebe seines Sohnes interessiert ihn wenig. Dieser soll sich in die Pläne von Walters integrieren oder sich von ihm trennen.

Die Liebe ist für ihn, wie Ludwig sagt, eine „törichte Schwärmerei“ Nichts wird durch sie gerechtfertigt, keine Macht erreicht oder ausgebaut. Aufgrund dieser Erwägungen ist die „wahre Liebe“, wie sie zwischen Ferdinand und Luise besteht, für den Präsidenten reine Zeitverschwendung. Ehen oder Verhältnisse sind für ihn Zweckverbindungen, die nur dazu dienen Macht und Einfluss auszubauen. Aus diesem Grund, kann er die Liebe seines Sohnes gegenüber Luise nicht nachvollziehen.

Die anderen Adligen bei Hofe sieht von Walter als seine Schachfiguren an. Er kollaboriert mit Wurm, der durch sein Amt in den Adel aufgestiegen ist, und spielt mit dem Hofmarschall insoweit, dass er ihn dazu benutzt, sowohl die Nachricht der angeblichen geplanten Hochzeit und den Plan der angeblichen Absage derselben zu verbreiten.

Andere Adlige, und sogar den Fürsten, hält er von der Politik ab, da er sich selbst als stärksten und fähigsten Politiker sieht. Jede Aktion, jedes Gespräch, jede Beziehung dient ausschließlich seinem einzigen Ziel: die Ausweitung seiner Macht und seines Einflusses. Dies ist besonders in den Beziehungen zu anderen Adligen deutlich zu erkennen. Hierbei ist auch das Verhältnis zur Lady Milford zu sehen. Obwohl er nicht ein einziges Mal gemeinsam mit ihr auftritt, benutzt er sie als Werkzeug, um seinen Sohn mit ihr zu verheiraten und so seinen Einfluss bei Hof auszubauen. Eigentlich agiert er im Zusammenhang mit der Hochzeit hinter ihrem Rücken. Dass sie wirklich in Ferdinand verliebt ist, ist für von Walter in seinen Plänen natürlich  ein unerwarteter aber angenehmer Faktor.

Das Verhältnis des Präsidenten zum Bürgertum ist äußerst schlecht. Er bezeichnet Luise abfällig als „Bürgerkanaille“, was seinen Abscheu gegenüber dem einfachen Bürgertum verdeutlicht.[64] Immer wieder erkennt man ihn Sprechakten des Präsidenten Herabwürdigungen des Bürgertums. Besonders sind sie in den Gesprächen mit seinem Sekretär Wurm sichtbar. So fährt er mit der Beschuldigung fort, dass Luise nicht mehr als eine „Hure“ seines Sohnes sein kann, mit der sich dieser kurzfristig vergnügt, um sie dann fallen zu lassen.

Er lebt seine Möglichkeit zur Willkür bei der Familie Miller, als Beispiel für das Bürgertum, hemmungslos aus. So lässt er Luises Eltern ins Gefängnis sperren, um Luise unter Druck zu setzen und seine Macht zu verdeutlichen, die er jederzeit verwenden kann, um einem einfachen Bürger zu schaden oder ihn zu demütigen. Letztlich wird sich immer wieder zeigen, wie der Präsident seine Macht gegenüber dem Bürgertum ausnutzt und das schreckliche Ende durch jegliche Willkür, die er an den Tag legt, weiter heraufbeschwört.

Der Hof wird hier äußerst negativ dargestellt. Dies liegt jedoch vor allem an der Sicht Schillers, der ja für längere Zeit das Leben bei Hofe miterleben konnte. Zum einen gibt es da die so genannten Hofschranzen, deren Leben sich ausschließlich bei Hofe abspielt und die sich auch nicht für das Leben außerhalb des Hofes interessieren. Hierzu ist eindeutig die Figur des Hofmarschalls von Kalb zu zählen, der aufgrund dieses Verhaltens ein hohes Maß von Naivität und Lenkbarkeit an den Tag legt, sodass der Präsident ihn leicht in seine Intrigen mit einbauen kann.

Zum anderen aber die auch die machthungrigen Machtmenschen, denen nichts so wichtig ist, wie ihr persönliches Weiterkommen und ihr persönlicher Erfolg. Hierbei ist der Präsident äußerst wichtig. Er zieht die Strippen bei Hofe und ihm sind selbst viele Adlige hilflos ausgeliefert.[65]

Letztlich wird natürlich auch das Desinteresse der Herrschenden an der einfachen Bevölkerung deutlich. Dieser Aspekt wird nur noch von der Willkür der Fürsten und dessen Handlangern in den Schatten gestellt, was letztlich mit dazu beiträgt, dass ein negatives Bild des Hofes entsteht.

Das Bild, das der Leser während des Trauerspiels vom Präsidenten erhält, ist äußerst differenziert. Natürlich wird dem Leser immer wieder verdeutlicht, wie kalkulierend der Präsident die Handlung vorantreibt und das für die Liebenden tödliche Ende erwartend in Kauf nimmt. Kaltblütig nimmt er es hin, dass seine Taten anderen Schaden zufügen und er würde es sogar billigen, dass seine Taten anderer Leben fordert. Vor allem sein abfälliges Verhalten gegenüber den anderen agierenden Personen, wobei er hierbei keinen Unterschied zwischen den Ständen macht, fällt dem Leser oft auf. Er benutzt sowohl den Hofmarschall und Wurm, als Vertreter des Adels, als auch die Familie Miller, als Vertreter des Bürgertums. Er repräsentiert auf seine ihm eigene, kaltblütige Weise den Adel und die höfische Welt.

In den letzten Szenen merkt man ihm jedoch an, dass er in gewisser Weise Reue empfindet, für die Folgen, die sein Verhalten hatten. Er versucht zwar zuerst die Schuld, die er auf sich geladen hat, auf seinen Sekretär Wurm zu schieben, was für den Leser wiederum die selbstsüchtige Art des Präsidenten zu verdeutlichen scheint.

Das Zugeständnis zu Schluss und die eigene Auslieferung an die Justiz kommen für den Leser aus diesem Grund auch eher überraschend, was jedoch auch zeigt, dass jeder Mensch, mag er auch noch so eigensichtig bzw. kaltblütig sein, wie der Präsident, eine Seele und ein Gewissen hat, was am Ende des Trauerspiels natürlich auch allgemein für die Hoffnung Schillers steht, dass sich der Adel und Hof ihre Fehler eingesteht, um diese in der Zukunft zu vermeiden.[66]

Kurz nach der Uraufführung des Stücks „Kabale und Liebe“ 1784 in Frankfurt, wurde das Stück an vielen Theatern in Deutschland aufgeführt (darunter Berlin 1784, Leipzig 1785, Hannover 1788 und Weimar 1790).[67] Es gab durchweg positive Meinungen und Rezensionen über das Stück, die kurz nach der Uraufführung folgten. Im Vergleich zu anderen Stücken („Die Räuber“) schneidet das Stück jedoch weniger gut beim Publikum ab. Mit der Zeit wird es auch weniger an den Schauspielhäusern gespielt, da das Publikum mehr und mehr sein Desinteresse an dem Thema und seiner Verarbeitung zeigt. Später im 19. Jahrhundert wird das Stück sogar noch kritischer bewertet. So bezeichnet es Franz Grillparzer als das „elendste Machwerk“ und Friedrich Hebbel wunderte sich über die „grenzenlose Nichtigkeit dieses Stücks“.

Erst in der Zeit des Realismus erlebte das Stück einen neuen Schub. So zeigten sich sowohl Theodor Fontane, als auch Friedrich Engels über die Thematik des Stücks erfreut. Auch im 20. Jahrhundert wurde das Stück wieder häufiger an den Theatern inszeniert. Vor allem im Zweiten Weltkrieg, entwickelte es sich zum Symbol für „Freiheit, Artbewusstsein (…) und Glaubenskraft“ und für den „Kampf gegen das Intrigantentum“, was es zum meistgespielten und –inszenierten Stück des Zweiten Weltkriegs machte.

Trotz dieser missbräuchlichen Missdeutung kann sich das Stück in den Jahrzehnten nach dem Krieg weiter auf den deutschen Bühnen etablieren. Heute ist es immer noch ein viel gespieltes Stück in den Schauspielhäusern und Theatern. Vor allem wird es heute inszeniert, um den Menschen von heute einerseits die gesellschaftliche Situation des 18. Jahrhunderts vor Augen zu führen, und andererseits die Thematik der wahren Liebe zwischen zwei Menschen zu zeigen, was in der heutigen Zeit eher im Mittelpunkt steht.

Der Terminus „bürgerlich“ ist nicht nur unter soziologischen, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten zu betrachten, da es sich um eine Gesinnungsgemeinschaft handelt, der Personen vom niederen Adel bis zum Kleinbürgertum angehören können, die sich aber durch einen ausgeprägten Moralkodex vom Hochadel abzugrenzen versuchen.[68]

Die Herkunft aus einer „guten Familie“ ist nicht machbar, aber ein vorbildlicher Lebenswandel ist machbar.[69] Der Wert eines bürgerlichen Individuums ist nicht vorgegeben wie der des Adligen (Geburtsadel), sondern ergibt sich erst durch sein lobenswertes Verhalten (Tugendadel). Es „hat“ keinen Namen von sich aus, sondern ist gleichsam ein Schauspieler, der sich erst einen Namen machen muss. Daraus ergab sich die bürgerliche Aufwertung des Theaterspiels im 18. Jahrhundert.[70]

Paul Landois bezeichnete sein Drama Silvie (Paris 1741) schon als „tragédie bourgeoise“. Ein weiterer Vorläufer der bürgerlichen Tragödie ist George Lillos „domestic tragedy“ The London Merchant (London 1731).[71]

Die Pioniere des bürgerlichen Dramas, Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais und Denis Diderot hielten sich dagegen mit dem tragischen Ende zurück, das eher der Oper vorbehalten blieb oder schnell einmal zum Schocker oder Reißer in der Art des aufkommenden Melodrams tendierte. Das tragische Ende signalisierte zwar aus konservativer Sicht, dass das Drama zur höchsten Theatergattung gehörte, erschien aber manchen Neuerern nicht konstruktiv und optimistisch genug. Die meisten bürgerlichen Dramen sind daher Rührende Komödien, also Stücke mit ernster Handlung und glücklichem Ausgang. Vor allem Diderot entwickelte eine Theorie des bürgerlichen Dramas (Entretiens sur le fils naturel, 1757, Discours sur la poésie dramatique, 1758). Seine Dramen waren hingegen nicht so erfolgreich wie diejenigen von Beaumarchais.

Von seinen Stoffen her geht es im deutschsprachigen bürgerlichen Trauerspiel entweder um unpolitische Familienkonflikte, die soziale Gegensätze möglichst nicht berühren und auf das Verbindende einer „reinen Menschlichkeit“ setzen, oder es handelt vom politischen Kampf gegen die Unterdrückung durch den Adel, später auch von der Kritik der entstehenden Arbeiterklasse an der bürgerlichen Wertordnung.

Die antiken mythologischen (oder historischen adligen) Hauptfiguren der französischen Klassik werden im bürgerlichen Trauerspiel zu „einfachen“ Menschen gemacht. Die in der Tragödie bisher übliche Versform wird im bürgerlichen Trauerspiel selten übernommen. Charakteristisch ist es ein Widerspruch zum Regeldrama. Die Haltung zu den klassischen Vorbildern hat der Germanist Volker Klotz mit der Unterscheidung geschlossene und offene Form im Drama zu beschreiben versucht.[72]

Von den meisten Literaturhistorikern wird Lessings Miss Sara Sampson (1755) als das erste deutschsprachige bürgerliche Trauerspiel betrachtet. Aber auch andere deutschsprachige Autoren stellten sich diese Aufgabe wie Christian Martini. Statt der Politik, der Öffentlichkeit und der Historie herrscht in Miss Sara Sampson eine private, mitmenschliche und familiäre Atmosphäre vor, in der nichts Übermenschliches mehr anzutreffen ist. Lessing geht es vor allem um die Identifikation und das Mitleid der Zuschauer, das zu ihrer sittlichen Besserung führen soll. Hier wird der Ständekonflikt so gut wie gar nicht thematisiert, die Handlung spielt auch recht häufig im privaten Umfeld adliger Kreise.

Der Konflikt zwischen Bürgertum und Adelswillkür erscheint erstmals in Lessings Emilia Galotti (1772).

Hettore Gonzago, Prinz von Guastalla, hat für Emilia Galotti, Tochter des Obersten Odoardo Galotti, die er in seiner Gesellschaft gesehen, eine so heftige Leidenschaft erfasst, dass er des schönen Mädchens wegen die wichtigsten Staatsgeschäfte vernachlässigt oder leichtfertig behandelt. Er vertraut sich seinem intriganten und geschmeidigen Kammerherrn Marinelli an, und dieser unternimmt es, Emilia für den Prinzen zu gewinnen.

Emilia ist tugendhaft. Sie ist mit dem Grafen Appiani verlobt, und die Hochzeit soll heute stattfinden. Die Vermählung soll auf dem Landgute Sabionetta gefeiert werden. Dort weilt Emilias Vater Odoardo, der das Leben in der frivolen Residenz nicht liebt, auch nicht mit dem Prinzen zusammentreffen will, mit dem er auf feindseligem Fuße steht.

Marinelli versucht nun, den Grafen Appiani für eine sofort zu übernehmende Gesandtschaft zu gewinnen, um zunächst Aufschub der Hochzeit zu erreichen. Der Graf schlägt das Anerbieten aus, worauf der nicht verlegene Marinelli schnell neue Vorkerhungen trifft. Er führt den Prinzen, den er nur halb in seinen Plan eingeweiht, nach dem Lustschloss Dosalo und dingt den Banditen Angelo zu einer meuchelmörderischen Tat. Der geschickte Bravo weiß es einzurichten, dass der Wagen, der Appiani mit Emilia und deren Mutter Claudia zu Odoardo bringen soll, ganz in der Nähe des Lustschlosses von ihm und seinen Genossen angefallen wird. Appiani wird dabei erschossen, und Diener des Prinzen eilen herbei, die entsetzten Frauen nach Dosalo in Sicherheit zu bringen.

Von der Gräfin hört nun der arglose Vater die ganze Kette der Ereignisse und im auflodernden Rachegefühl will er sich zum Prinzen Bahn brechen, ihn zu töten. Er beherrscht sich, um vor allem die Tochter zu schützen. Marinelli muss seinen Plan abermals ändern, und er tut dies, indem er sich als Freund und Rächer Appianis aufspielt, behauptet, dass ein glücklicher Nebenbuhler den Grafen getötet und um diesen zu entdecken, müsse man Emilia in Verwahrung nehmen, dem Gericht seinen Lauf lassen.

Odoardo fügt sich und will seine Tochter in ein Kloster bringen. Liebenswürdig widerspricht man ihm. Emilia soll in das Haus des Kanzlers Grimaldi gebracht werden, denn dort - so denkt Marinelli - kann sie der Prinz jederzeit sehen und sprechen. Odoardo durchschaut diese Intrige, und als nun Emilia selbst kommt und ihm offen sagt, dass er sie nicht in der Verwahrung des Prinzen lassen solle, denn sie könne für sich nicht gut stehen, der Verführung zu trotzen, dass sie aber lieber sterben wolle, da greift der anfangs zaudernde Vater doch zum Dolche und durchsticht sie. Dankbar neigt sich Emilia auf seine Hand und tröstet den ob seiner Tat entsetzten Vater mit den Worten: "Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert." Den Prinzen ergreift starrer Schrecken, als er diesen Ausgang wahrnehmen muss. Feige wälzt er alle Schuld auf die Schultern Marinellis und tröstet sich mit der hohlen Phrase des Bedauerns, dass Fürsten auch nur Menschen sind.

Dieser Konflikt zwischen Bürgertum und Adel findet in Schillers Kabale und Liebe (1784) die sprachlich und dramatisch geschlossenste Ausformung.[73]

Schiller wurde immer wieder von der Willkür des Herrschers eingeschränkt, bis er schließlich nach Mannheim floh. Die vielen Parallelen zu dem Fürsten, wie die Mätresse Milford, die an eine Mätresse Karls , die Gräfin von Hohenheim angelehnt ist, zeigen, dass Schiller große Teile seines Trauerspiels aus der Realität genommen hat.

Die Figur des Präsidenten von Walter repräsentiert, als eine der Hauptpersonen, den Adel und die höfische Welt. Mithilfe dieser Person wird die höfische Welt dargesstellen. Schon im ersten Auftritt betont Miller seine Furcht vor dem Zorn des Präsidenten. Insgesamt wird mehr und mehr deutlich, dass man den Präsidenten, weder als Politiker, noch als Vater unterschätzen sollte. Er selbst konnte erst nach dem Mord an seinem Vorgänger seinen jetzigen Posten antreten (erwähnt u. a. in I.VII), was verdeutlicht, dass er sowohl kaltblütig mit seinen Feinden, als auch berechnend für seine Zukunft und Stellung agiert. Für dieses Ziel instrumentalisiert er sogar seinen Sohn, indem er ihn mit der Mätresse des Fürsten verheiraten will. Außerdem ist es eine Stärke von ihm, andere Personen für seine Zwecke zu missbrauchen, wie seinen Sekretär Wurm oder den Hofmarschall.[74]

Durch den Präsidenten wird ein Teil des „moralisch verrotteten herzoglichen Hofes“ dargestellt. Dies begründet sein selbstsüchtiges Vorgehen insoweit, dass er sich mit eben solchen Mitteln gegen seine Neider durchsetzen muss, was aber keineswegs seine Handlungen legitimiert oder gar rechtfertigt. Die Liebe seines Sohnes interessiert ihn wenig. Dieser soll sich in die Pläne von Walters integrieren oder sich von ihm trennen.

Die Liebe ist für ihn, wie Ludwig sagt, eine „törichte Schwärmerei“ Nichts wird durch sie gerechtfertigt, keine Macht erreicht oder ausgebaut. Aufgrund dieser Erwägungen ist die „wahre Liebe“, wie sie zwischen Ferdinand und Luise besteht, für den Präsidenten reine Zeitverschwendung. Ehen oder Verhältnisse sind für ihn Zweckverbindungen, die nur dazu dienen Macht und Einfluss auszubauen. Aus diesem Grund, kann er die Liebe seines Sohnes gegenüber Luise nicht nachvollziehen.

Die anderen Adligen bei Hofe sieht von Walter als seine Schachfiguren an. Er kollaboriert mit Wurm, der durch sein Amt in den Adel aufgestiegen ist, und spielt mit dem Hofmarschall insoweit, dass er ihn dazu benutzt, sowohl die Nachricht der angeblichen geplanten Hochzeit und den Plan der angeblichen Absage derselben zu verbreiten.

Andere Adlige, und sogar den Fürsten, hält er von der Politik ab, da er sich selbst als stärksten und fähigsten Politiker sieht. Jede Aktion, jedes Gespräch, jede Beziehung dient ausschließlich seinem einzigen Ziel: die Ausweitung seiner Macht und seines Einflusses. Dies ist besonders in den Beziehungen zu anderen Adligen deutlich zu erkennen. Hierbei ist auch das Verhältnis zur Lady Milford zu sehen. Obwohl er nicht ein einziges Mal gemeinsam mit ihr auftritt, benutzt er sie als Werkzeug, um seinen Sohn mit ihr zu verheiraten und so seinen Einfluss bei Hof auszubauen. Eigentlich agiert er im Zusammenhang mit der Hochzeit hinter ihrem Rücken. Dass sie wirklich in Ferdinand verliebt ist, ist für von Walter in seinen Plänen natürlich  ein unerwarteter aber angenehmer Faktor.

Das Verhältnis des Präsidenten zum Bürgertum ist äußerst schlecht. Er bezeichnet Luise abfällig als „Bürgerkanaille“, was seinen Abscheu gegenüber dem einfachen Bürgertum verdeutlicht.[75] Immer wieder erkennt man ihn Sprechakten des Präsidenten Herabwürdigungen des Bürgertums. Besonders sind sie in den Gesprächen mit seinem Sekretär Wurm sichtbar. So fährt er mit der Beschuldigung fort, dass Luise nicht mehr als eine „Hure“ seines Sohnes sein kann, mit der sich dieser kurzfristig vergnügt, um sie dann fallen zu lassen.

Er lebt seine Möglichkeit zur Willkür bei der Familie Miller, als Beispiel für das Bürgertum, hemmungslos aus. So lässt er Luises Eltern ins Gefängnis sperren, um Luise unter Druck zu setzen und seine Macht zu verdeutlichen, die er jederzeit verwenden kann, um einem einfachen Bürger zu schaden oder ihn zu demütigen. Letztlich wird sich immer wieder zeigen, wie der Präsident seine Macht gegenüber dem Bürgertum ausnutzt und das schreckliche Ende durch jegliche Willkür, die er an den Tag legt, weiter heraufbeschwört.

Der Hof wird hier äußerst negativ dargestellt. Dies liegt jedoch vor allem an der Sicht Schillers, der ja für längere Zeit das Leben bei Hofe miterleben konnte. Zum einen gibt es da die so genannten Hofschranzen, deren Leben sich ausschließlich bei Hofe abspielt und die sich auch nicht für das Leben außerhalb des Hofes interessieren. Hierzu ist eindeutig die Figur des Hofmarschalls von Kalb zu zählen, der aufgrund dieses Verhaltens ein hohes Maß von Naivität und Lenkbarkeit an den Tag legt, sodass der Präsident ihn leicht in seine Intrigen mit einbauen kann.

Zum anderen aber die auch die machthungrigen Machtmenschen, denen nichts so wichtig ist, wie ihr persönliches Weiterkommen und ihr persönlicher Erfolg. Hierbei ist der Präsident äußerst wichtig. Er zieht die Strippen bei Hofe und ihm sind selbst viele Adlige hilflos ausgeliefert.[76]

Letztlich wird natürlich auch das Desinteresse der Herrschenden an der einfachen Bevölkerung deutlich. Dieser Aspekt wird nur noch von der Willkür der Fürsten und dessen Handlangern in den Schatten gestellt, was letztlich mit dazu beiträgt, dass ein negatives Bild des Hofes entsteht.

Das Bild, das der Leser während des Trauerspiels vom Präsidenten erhält, ist äußerst differenziert. Natürlich wird dem Leser immer wieder verdeutlicht, wie kalkulierend der Präsident die Handlung vorantreibt und das für die Liebenden tödliche Ende erwartend in Kauf nimmt. Kaltblütig nimmt er es hin, dass seine Taten anderen Schaden zufügen und er würde es sogar billigen, dass seine Taten anderer Leben fordert. Vor allem sein abfälliges Verhalten gegenüber den anderen agierenden Personen, wobei er hierbei keinen Unterschied zwischen den Ständen macht, fällt dem Leser oft auf. Er benutzt sowohl den Hofmarschall und Wurm, als Vertreter des Adels, als auch die Familie Miller, als Vertreter des Bürgertums. Er repräsentiert auf seine ihm eigene, kaltblütige Weise den Adel und die höfische Welt.

In den letzten Szenen merkt man ihm jedoch an, dass er in gewisser Weise Reue empfindet, für die Folgen, die sein Verhalten hatten. Er versucht zwar zuerst die Schuld, die er auf sich geladen hat, auf seinen Sekretär Wurm zu schieben, was für den Leser wiederum die selbstsüchtige Art des Präsidenten zu verdeutlichen scheint.

Das Zugeständnis zu Schluss und die eigene Auslieferung an die Justiz kommen für den Leser aus diesem Grund auch eher überraschend, was jedoch auch zeigt, dass jeder Mensch, mag er auch noch so eigensichtig bzw. kaltblütig sein, wie der Präsident, eine Seele und ein Gewissen hat, was am Ende des Trauerspiels natürlich auch allgemein für die Hoffnung Schillers steht, dass sich der Adel und Hof ihre Fehler eingesteht, um diese in der Zukunft zu vermeiden.[77]

Kurz nach der Uraufführung des Stücks „Kabale und Liebe“ 1784 in Frankfurt, wurde das Stück an vielen Theatern in Deutschland aufgeführt (darunter Berlin 1784, Leipzig 1785, Hannover 1788 und Weimar 1790).[78] Es gab durchweg positive Meinungen und Rezensionen über das Stück, die kurz nach der Uraufführung folgten. Im Vergleich zu anderen Stücken („Die Räuber“) schneidet das Stück jedoch weniger gut beim Publikum ab. Mit der Zeit wird es auch weniger an den Schauspielhäusern gespielt, da das Publikum mehr und mehr sein Desinteresse an dem Thema und seiner Verarbeitung zeigt. Später im 19. Jahrhundert wird das Stück sogar noch kritischer bewertet. So bezeichnet es Franz Grillparzer als das „elendste Machwerk“ und Friedrich Hebbel wunderte sich über die „grenzenlose Nichtigkeit dieses Stücks“.

Erst in der Zeit des Realismus erlebte das Stück einen neuen Schub. So zeigten sich sowohl Theodor Fontane, als auch Friedrich Engels über die Thematik des Stücks erfreut. Auch im 20. Jahrhundert wurde das Stück wieder häufiger an den Theatern inszeniert. Vor allem im Zweiten Weltkrieg, entwickelte es sich zum Symbol für „Freiheit, Artbewusstsein (…) und Glaubenskraft“ und für den „Kampf gegen das Intrigantentum“, was es zum meistgespielten und –inszenierten Stück des Zweiten Weltkriegs machte.

Trotz dieser missbräuchlichen Missdeutung kann sich das Stück in den Jahrzehnten nach dem Krieg weiter auf den deutschen Bühnen etablieren. Heute ist es immer noch ein viel gespieltes Stück in den Schauspielhäusern und Theatern. Vor allem wird es heute inszeniert, um den Menschen von heute einerseits die gesellschaftliche Situation des 18. Jahrhunderts vor Augen zu führen, und andererseits die Thematik der wahren Liebe zwischen zwei Menschen zu zeigen, was in der heutigen Zeit eher im Mittelpunkt steht.

Der Präsident von Walter ist, wenn man ihn im Gesamtzusammenhang von Darstellung in dem Stück und geschichtlichem Hintergrund betrachtet, ein Symbol für den intriganten Hof, der zwar durchaus folgenschwere Fehler im Umgang mit seinen Untergebenen begeht, diese jedoch entweder von den Betroffenen wieder gutmachen lassen, oder die gesamte Schuld auf andere ebenfalls Beteiligte abzustreifen versucht.

Die Adligen mögen sich zu dieser Zeit in zwei Lager aufgespalten haben. Zum einen die kaltblütigen, kalkulierenden und selbstsüchtigen Machtmenschen, die fast alles in Kauf nehmen, um ihre Ziele zu erreichen und dabei auch über Leichen gehen würden oder sogar bereits gegangen sind, zum anderen die naiven, leichtgläubigen und politisch unbegabten Adligen, deren Leben aus Feiern, Lästern und Klatsch besteht. Der Präsident gehört zweifelsohne zum ersten Lager, jedoch steht auch sein Sekretär Wurm diesem Lager bei. Der Hofmarschall von Kalb gehört eindeutig zum zweiten Lager, was ihn dafür prädestiniert als Marionette für die Interessen des Präsidenten zu dienen. Ebenfalls zu diesem Lager gehört der Fürst, der zwar nicht auftritt, jedoch auch immer anwesend zu sein scheint, sich aber aus politischen Angelegenheiten heraushält und so seinem Repräsentanten dem Präsidenten nahezu freie Hand lässt. Dies führt zu einer Willkürherrschaft, die zwar vom Präsidenten mit harter Hand geführt wird, jedoch letztlich auch auf den unaktiven und politisch untalentierten Fürsten zurückzuführen ist.[79]

Die Intrigen, die durch den Präsidenten und seinen Sekretär Wurm durchgeführt werden, scheinen zum politischen Tagesgeschäft gehört zu haben. Hierbei zeigen sich jedoch keine Unterschiede zwischen den Ständen. Sowohl Adlige, als auch Bürgerliche werden aus machtpolitischen Gründen missbraucht, was letztlich zu einem katastrophalen Ende der Hauptpersonen führt und in der Realität den Untergebenen im niederen Adel oder Bürgertum großen Schaden zufügte.[80]

Mit Friedrich Hebbels Maria Magdalena (1844) richtet sich der Fokus auf kleinbürgerliche Moralvorstellungen und pedantische Sittenstrenge mit den daraus resultierenden Konflikten innerhalb des Standes. Die Dramen von Ludwig Anzengruber übertragen dieses Prinzip auf eine ländliche Welt. Die naturalistischen Dramen von Gerhart Hauptmann oder Henrik Ibsen offenbaren die Lebenslügen selbstzufriedener Bürger.

Die geistesgeschichtlichen Veränderungen in der Aufklärungszeit zeigen sich auch im Theater.[81] Im Lauf des 17. Jahrhunderts sind die Oper und die Komödie die populärsten Formen des modernen Theaterlebens. Tragödien haben als eher gelehrte Projekte geringere praktische Bedeutung. In der Theaterkritik gewinnen sie dagegen als das theoretisch „reinere“ Drama umso größere Aufmerksamkeit. An Europas Höfen und in den kommerziellen städtischen Häusern (etwa in London und Hamburg) werden ab den 1660er Jahren vorrangig Opern inszeniert. Sie dienen zur Prachtentfaltung und münden in aller Regel in eine Festivität. Die Tragödie sollte von Fall und Katastrophe eines hohen Helden handeln und die banale Komödie von derben Scherzen leben.

Die beiden rivalisierenden Strömungen der Oper sind dabei der italienische und der französische Stil. Stofflich nutzen die Opern die ganze Bandbreite zwischen dem Komischen und einer eigenen Mitleid einfordernden Form der Tragédie lyrique, die ein versöhnliches Ende haben durfte.[82]

Als Erfinder der Tragédie lyrique kann man Jean-Baptiste Lully betrachten, der diese Form in den 1670er Jahren zusammen mit seinem Librettisten Philippe Quinault in eine Form entwickelte, die sich im Wesentlichen weit ins 18. Jahrhundert hinein hielt.[83] Sie speiste sich aus Elementen des ballet de cour, der Pastorale und des Maschinentheaters. Die Aufführung einer Tragédie lyrique war ein Spektakel, an denen viele Kunstformen beteiligt waren: neben der Musik und der Dichtung waren dies das Ballett, die Kostüme, die Bühnenbilder. Diese prunkvolle höfische Operngattung wird abgegrenzt zum eher bürgerlichen Drame lyrique im Vorfeld der französischen Revolution.[84]

Das Werk beginnt mit einer französischen Ouvertüre, einer Form, die von Lully etabliert wurde. Sie besteht aus einem schnellen Mittelteil, der eingerahmt wird von gravitätischen Teilen mit punktierten Rhythmen. Es folgt ein Prolog mit einem Lob auf den regierenden König und oftmals mit Anspielungen auf die Tagespolitik, sowie anschließend fünf Akte.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wich unter Einfluss der Reformopern Christoph Willibald Glucks und Antonio Salieris die Tragédie lyrique der größer werdenden Bedeutung der Opéra comique und fand einen Nachfolger des „Seria“-Genres in der Grand opéra.[85] Jules Massenet verwendete die Gattungsbezeichnung um die Wende zum 20. Jahrhundert für seine durchkomponierten Opern wieder.

Mit internationalen Stars unter Sängerinnen und Kastraten gewinnt die italienische Oper europäische Verbreitung. Die französische Oper ist ein vom französischen Hof protegiertes Prestigeprojekt, das der italienischen Kultur ihren seit der Renaissance errungenen Vorrang streitig machen möchte. Mischungen mit dem italienischen Stil sind dagegen zu jeder Zeit üblich. Effektiv werden die Tragödien von der Oper im 17. Jahrhundert an den Rand gedrängt.[86]

In Frankreich genießen sie einigen Schutz durch den gelehrten Wettstreit, der auf einen Wettbewerb des modernen Frankreich mit der Antike dringt. Waren in England Musik- und Theateraufführungen nach der Revolution von 1641/42 aus religiösen und sittlichen Gründen untersagt, so führt Karl II. nach der Restauration 1660 in London einen französischen Vorbildern folgenden Theaterbetrieb ein. Anfänglich werden hier Tragödien, Komödien und Opern nebeneinander gegeben. Alle drei Gattungen sind dabei von Musik und Tanzdarbietungen durchdrungen. Die Tragödie setzt sich jedoch zu Beginn der 1670ern herber Satiren wegen ihres pathetischen Stils und ihrer unwahrscheinlichen bis grotesken Handlungen aus. Spannend mit einer Mise en abyme, einem Stück im Stück, wird George Villiers, des 2. Duke of Buckingham The Rehearsal (1672), eine Satire auf John Dryden's The Conquest of Granada (1671). Opern und Komödien werden danach die beiden modischen Alternativen. In Deutschland gewinnen Tragödien eine isolierte Bedeutung im Schultheater.[87]

Die heute von der Germanistik als Barocktragödien eingestuften Werke stammen aus Breslaus Schulbetrieb; die heute von ihr der Frühaufklärung zugerechneten Tragödien Christian Weises stammen aus seinen Schulaufführungen in Zittau. Beide Produktionen gewannen außerhalb der gelehrten Rezeption wenig Bedeutung. Die Oper übernahm hier ab den 1620er das Feld bei festlichen Aufführungen.[88]

Als Gegenpol zur Oper und zur (marginalisierten) Tragödie behauptet sich im 17. Jahrhundert die Komödie als satirische Gattung. Eine hoch artifizielle Produktion entfaltet sich in Paris. Die Komödien Molières werden hier mit ihren Charakterstudien berühmt.

Molière ist ein Dichter des ‚klassischen‘ Jahrhunderts, jener Epoche, in der Frankreich unter Ludwig XIV. nicht nur wirtschaftliche, militärische und internationale Erfolge verbuchen kann, sondern in der auch erstmals gezielt Kulturpolitik betrieben wird.[89]

Ein im Auftrag des Königs von Finanzminister Colbert in die Wege geleitetes zentralgelenktes Förderungsprogramm von Wissenschaft und Literatur war die literaturpolitische Geburtshilfe für die französische Klassik“.[90] Teil dieses Programmes ist die jährliche Aufstellung einer Liste gratifikationswürdiger Literaten. Für Molière bedeutet die Aufnahme in diese Liste zwar keine literarische Geburtshilfe, aber doch die Unterstützung durch den König, ohne die sein Werk zweifellos nicht das geworden wäre, was es heute ist. Die Beziehung Monarch – Dichter ist jedoch wechselseitig, denn der König nutzt die „Tätigkeit Molières als Unterstützung und Popularisierung herrschaftsstabilisierender Ideologie mit den besonders publikumswirksamen Mitteln des Theaters“.[91]

Molière ist dabei weit entfernt davon, sich nur als Propagandamittel missbrauchen zu lassen. Er erkennt im Absolutismus die Möglichkeit gesellschaftlichen Fortschritts und profitiert von seiner Lage, indem er in seinen Komödien aktuelle Probleme aufgreift, die diese Entwicklung behindern und erfüllt folglich mit seiner kritischen Tätigkeit eine gesellschaftspolitische Funktion.

In der ersten heftig umstrittenen Komödie Molières, der Ecole des femmes, verkörpert Arnolphe „einen Hang zum Zurückbleiben, ein Unvermögen zur Anpassung an die fortschrittliche Entwicklung seiner Zeit, insbesondere ein Nicht- Mitkommen mit der Emanzipation der Frauen und der Liberalisierung der Jugend“.

Arnolphe möchte sich sein Mündel Agnès unter Berufung auf die Religion zur unterwürfigen und unwissend- treuen Ehefrau heranziehen. Er wirkt lächerlich wegen seines verzweifelten Festhaltens an alter bürgerlicher Ordnung, wegen der sozialen Zwänge, von denen er sich selbst abhängig macht, wegen des egoistischen Ehrgeizes und der offensichtlichen Unvernunft, durch die er schließlich selbst zum Verlierer wird.

Im Tartuffe verfolgt Molière die Absicht die besondere Gefährlichkeit der Heuchelei darzustellen und klagt gleichzeitig die faux dévots, die falschen Frommen, an. Entgegen vieler Vorwürfe will er nicht die christliche Religion angreifen: „Nicht um die Wahrheit des Christentums ist es Molière zu tun, sondern um das Verhalten derer, die sich auf das Christentum berufen“[92]. Beinahe gelingt es dem Schurken Tartuffe durch vorgespielte Frömmigkeit eine ganze Familie zu zerstören und in den Ruin zu stürzen, wäre da nicht der König, der in letzter Minute eingreift. Der reiche bürgerliche Familienvater Orgon schenkt dem Heuchler blindes Vertrauen und es bedarf der Anstrengung, Überredungskunst und List der anderen Familienmitglieder ihm endlich wieder die Augen zu öffnen.

Die im Dezember 1662 uraufgeführte Ecole des femmes ist ein Riesenerfolg und es heißt „der König und die Mitglieder seines Hauses hätten sich köstlich dabei amüsiert“.[93] Dennoch entfacht sie die Querelle de l’Ecole des femmes, eine Diskussion, die ein Jahr lang andauert. Molière wird vorgeworfen die Religion zu missbrauchen und ins Lächerliche zu ziehen5 und außerdem gegen die vraisemblance6 zu verstoßen. Er reagiert geschickt mit dem Einakter La Critique de l’Ecole des femmes, den er im Juni 1663 im Anschluss an die Ecole des femmes spielen lässt.

Doch keineswegs von der Critique beschwichtigt, antworten die Gegner ebenfalls mit Theaterstücken. Molières Reaktion darauf ist im Oktober desselben Jahres das Impromptu de Versailles.

Die erste dreiaktige Fassung der Komödie Tartuffe, ou l’Hypocrite (1664) begeistert den König.[94] Doch unter dem Druck seiner Mutter und des Erzbischofs von Paris muss er öffentliche Aufführungen verbieten. Als der abgewandelte Fünf- Akter Panulphe, ou l’Imposteur 1667 gespielt wird, ist der König gerade auf Feldzug. Nun ist es der Parlaments- Präsident de Lamoignon, der das Verbot ausspricht. Erst 1669 wird Le Tartuffe, ou l’Imposteur, die dritte und endgültige Fassung, aufgeführt. Jeder dieser drei Versionen ließ Molière ein Placet au roi, eine Bittschrift an den König, folgen, in denen er sein Stück kommentiert und rechtfertigt. Neben Abmilderungen der jeweils vorausgegangen Fassung ist der Hauptunterschied des endgültigen gegenüber den beiden ersten Tartuffes der glückliche Ausgang durch das Eingreifen des Königs und nicht mehr der Triumph des Heuchlers.

Der sich in London ausbildende Komödientypus findet nach Verachtung des 19. Jahrhunderts heute unter dem Begriff Restaurationskomödie Fans:[95] Unter dem Schutz Karls II. waren hier Komödien entstanden, die den modischen Adel der Stadt gegen das städtische Bürgertum ausspielten und Libertinage und Witz auf Kosten der älteren Generation feierten. Auf dem Kontinent kommt ein eigener von Wandertruppen bestimmter Theaterbetrieb hinzu, in den komische Figuren der Commedia dell’arte eindringen. Für den mittel- und nordeuropäischen, von deutschen Wandertruppen versorgten Markt wird hier die Rolle des Harlekins symptomatisch, der während des als Tragödie angelegten Stücks mit den Zuschauern über das Stück kommuniziert und es gegebenenfalls lächerlich macht.

Bestrebungen, die Bühnenangebote zu reformieren, durchziehen das 17. und 18. Jahrhundert[96]. Im Zentrum dieser Bemühungen steht dabei die Wiederbelebung der Tragödie, die moralische Reform der Komödie und erst im Verlauf eine Reform der Oper. Die vorrangige Forderung der Kritik war, was die Oper anbetraf, erst einmal deren Diskreditierung wenn nicht Abschaffung. Propagandisten der Oper hatten sie im 17. Jahrhundert als die Neuauflage der antiken Tragödie gefeiert, von der man wusste, dass sie Chöre kannte.[97] Im 17. Jahrhundert kritisieren vor allem im protestantischen Europa Gelehrte und Geistliche die sinnlichen Ausschweifungen und die Prachtentfaltung der Oper, die im katholischen Raum den Schutz der Gegenreformation genießt.

Zur aufklärerischen Arbeit an einer eigenständigen Tragödie gehören in Frankreich die Anstrengungen Jean Chapelains und anderer die theoretischen Grundlagen eines „Regeldramas“ zu entwickeln, das erheblich strenger strukturiert sein sollte als seine antiken Vorbilder.[98]

Pierre Corneille und Jean Racine werden im ausgehenden 17. Jahrhundert für ihre Realisierungen gefeiert und schaffen dabei eine eigene Klassik.[99] In England gewinnt eine auf die puritanische Theaterkritik zurückgreifende generelle Theater- und Sittenkritik ab den 1690ern zunehmend an medialer Öffentlichkeit. Gefordert wird hier eine moralische Abkehr und ein Gemeinwesen, das sich der Verbesserung der Sitten verschreibt. Mit Joseph Addison und Richard Steele gewinnt diese Kritik erste Autoren, die sich nicht vom Theater distanzieren, sondern Reformstücke vorlegen.

Ein bahnbrechender Erfolg wird hier 1713 Addisons Cato 1713, eine Tragödie, der beide politische Parteien zwingt sich gemeinsam mit dem moralischeren London hinter sie zu stellen.[100] Neue Komödien lassen ab Steetel Conscious Lovers (1722) bürgerliche Protagonisten der älteren Generation an Achtung gegenüber der Jugend wie dem Adel gewinnen - den beiden Gruppen, die in den Restaurationskomödien die Sympathien trugen. Konflikte um Verständnis lösen die Intrigenhandlungen ab.

Die Reformbestrebungen gewinnen ab den 1720ern europäischen Einfluss. Ihnen entspringen mit deutlichen Anknüpfungen an Diskussionen der Aufklärung wie an die Theaterkritik des 17. Jahrhunderts im Wesentlichen drei Reformprojekte:[101]

Namentlich das bürgerliche Trauerspiel wird in seinen Reformangeboten heute der Aufklärung zugerechnet, zum einen, da es die klassische Poetik revitalisiert mit Konflikten, in denen Individuen tragisch scheitern, zweitens, da es das Bürgertum gegenüber dem Adel als aufgeklärte Schicht etabliert, drittens, da es sich der modernen Literaturkritik der Aufklärung öffnet und deren Themen wie etwa die Idee religiöser Toleranz im Falle von Lessings Nathan der Weise (1779) aufnimmt.[102]

In Deutschland orientierte sich das Theater vor allem an den Tragödien Johann Christoph Gottscheds. 1741 wurde in Leipzig Gottscheds Tragödie Sterbender Cato uraufgeführt. Dieses überaus erfolgreiche Stück hatte er streng nach den Vorgaben der zeitgenössischen französischen Dramenpoetik verfasst, die sich auf Aristoteles berief. Gottsched wurde zu seinem Werk, das als das erste deutsche „Originaldrama“ galt, das nach den Regeln der aufklärerischen Poetik geschrieben worden war, durch das gleichnamige Stück von Joseph Addison angeregt.

Das Drama war wenig später Zielscheibe für Spott und Kritik seiner Gegner, deren es nicht wenige gab, vor allem von Seiten der Schweizer (Johann Jakob Bodmer, Johann Jakob Breitinger) und der Hallenser Jakob Immanuel Pyra; Pyra behauptete, Gottsched habe das Drama „mit Scheere und Kleister“ verfertigt und glaubte massive Verstöße gegen die aristotelischen Regeln feststellen zu können.[103]

In der Critischen Dichtkunst, seinem literaturtheoretischen Hauptwerk, argumentierte Gottsched für seine rationalistische Dichtungsauffassung, gemäß der Poesie Regeln zu folgen habe, welche sich mit den Mitteln der Vernunft begründen lassen. Der Phantasie räumte Gottsched keine Freiheiten gegenüber dem Vernünftigen ein, und auch das Wunderbare wurde durch die leibnizsche und wolffianische Theorie der möglichen Welten reglementiert. Aus diesen Vorgaben ergab sich Gottscheds ablehnende Haltung zur Darstellung übernatürlicher Erscheinungen, deren literarisches Paradigma in der zeitgenössischen Diskussion John Miltons religiöses Epos Paradise Lost war. Gottsched, der auch in seinen philosophischen Schriften dem Deismus nahestand, lehnte religiöse Themen als Gegenstand der Literatur ab.

Diese Dichtungsauffassung führte zum sogenannten „Zürcher Literaturstreit“[104] mit den beiden Schweizern Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger, deren literaturtheoretische Vorstellungen nicht weniger rationalistisch waren als die Gottscheds, die – bedingt auch durch die Gegebenheiten des reformierten Zürich – in ihrer Haltung zum Wunderbaren und zur religiösen Dichtung aber andere Akzente setzten als der Leipziger Gottsched. Die auf beiden Seiten zunehmend mit Mitteln der Satire und der persönlichen Verunglimpfung geführten Auseinandersetzungen waren das literarische Hauptereignis der Jahre zwischen 1730 und etwa 1745, doch hielten schon unbeteiligte Zeitgenossen den Streit für eine primär literaturpolitische Angelegenheit zweier um Einfluss konkurrierender Parteien. Auch in Deutschland geriet Gottsched unter Beschuss: Im Jahr 1743 eröffnete Jakob Immanuel Pyra einen Angriff auf Gottsched durch den „Erweis, dass die Gottschedianische Sekte den Geschmack verderbe“.

Durch die Massivität der Angriffe auf Gottsched gingen im Urteil seiner Zeitgenossen seine Gegner als Sieger des Streits hervor, zumal Bodmer es verstanden hatte, die wichtigsten Autoren der Zeit auf seine Seite zu ziehen. Gottscheds maßgebliche Rolle in der Ausbildung der Literatur des 18. Jahrhunderts wurde nach seinem Tod lange Zeit unterschätzt.

1736 erschien seine Ausführliche Redekunst, in der Gottsched die Tradition der klassischen Rhetorik zusammenfasste und sie einer Reinterpretation nach den rationalistischen Maßstäben der Frühaufklärung unterzog.[105] Zweierlei kennzeichnet Gottscheds Position in Poetik und Rhetorik: Zum einen die Kritik am Stil der Barockrhetorik („schwülstiger Stil“), zum anderen die aufklärerische Überzeugung, alles sei durch die Vernunft erkennbar; Leitbegriff ist der „Witz“ im Sinne eines Vermögens, Gemeinsamkeiten zwischen scheinbar unzusammenhängenden Dingen oder Sachverhalten zu erkennen, sowie der „Geschmack“ als der Fähigkeit, vernunftgemäße Urteile zu fällen, ohne sie vorher deduktiv herzuleiten.[106]

Zu diesen beiden Hauptwerken Gottscheds kam als drittes die umfangreichen Ersten Gründe der gesamten Weltweisheit, die im Wesentlichen eine deutsche Bearbeitung der lateinischen Wolffschen Metaphysik darstellen, und die Deutsche Sprachkunst, eine Grammatik des Deutschen, die jahrzehntelang im Schulunterricht verwendet wurde und der so große Bedeutung bei der Ausbildung der deutschen Schriftsprache des 18. Jahrhunderts zukommt.

Zwischen 1757 und 1765 begann Gottsched seinen Nöthigen Vorrath zur Geschichte der deutschen dramatischen Dichtkunst zu veröffentlichen.[107] Diese Kompilation sollte alle Dramen der Jahre 1450 bis 1760 verzeichnen, blieb aber unvollendet. Aber noch heute ist dieser Torso ein wichtiges Hilfsmittel für das Studium der Geschichte des deutschen Schauspiels.

Bereits seit seinen Anfängen bemühte Gottsched sich um die Vermittlung der Schriften der französischen Aufklärung.[108] Besonders nahe stand ihm Fontenelle, von dem er mehrere Werke übersetzte und kommentierte. Gottsched lehnte zwar den Skeptizismus Bayles ebenso ab wie den Materialismus von Helvétius, doch hielt er deren Schriften für wichtig genug, um sie trotzdem dem deutschen Publikum vorzustellen. Ebenso wichtig war Gottscheds frühe Vermittlung der englischen Literatur, die er besonders in den von ihm herausgegebenen Wochenschriften behandelte. Da er sich in seiner Poetik aber stärker an die Literaturtheorie des französischen Klassizismus anlehnte, ist Gottscheds bedeutende Rolle als Vermittler englischer Literatur und Philosophie meist unterschätzt worden.[109]

Gegenstand eigener Reformanstrengungen wurde schließlich die Oper, wobei die Forschung diese Reformanstrengungen nur zum Teil mit der Aufklärungsdebatte in Verbindung brachte.[110] In Wien gestaltet Metastasio in den 1730ern Reformopern, in England siegt mit der Aufführung von John Gays The Beggar’s Opera eine Gegenbewegung der Satire; das Oratorium übernimmt hier in den 1730ern das Feld. In Frankreich gewinnt die Opéra comique größeren Stellenwert. Das Pariser Jahrmarktstheater wird dabei zum Experimentierfeld neuer populärerer Opernformen. In Deutschland werden die Opern Christoph Willibald Glucks Teil einer aufgeklärten Reformdebatte.[111]

Wesentliche Errungenschaften des aufgeklärten Dramas führten am Ende zu dessen eigener Überwindung: Mit dem Interesse an den Bühnen und deren Rechtfertigung vor der Kritik werden im 19. Jahrhundert die Stücke Shakespeares zunehmend wieder in ihren tragischen Originalfassungen aufgeführt und als realistisches, natürliches zukunftsweisenden Drama von der Kritik gefeiert.

In Kritik an den empfindsamen Helden der Rührstücke kommen, an Shakespears Helden geschult, in den 1770ern Helden auf die Bühnen, die an der bürgerlichen Welt zerbrechen. Romantik und Sturm und Drang und ein neues Interesse an der Klassik konkurrieren ab den 1760ern mit der dezidiert aufgeklärten Produktion und führen am Ende ins 19. Jahrhundert.[112]

Kunst in der Aufklärung

Im gesellschaftlichen Leben rückte die höfische Kultur gegenüber der bürgerlichen immer mehr in den Hintergrund.[113] Ein bürgerlicher Moralismus verdrängte den strahlenden Lebensgenuss des Rokoko.

In der bildenden Kunst wurden helle Farben und schwingende Linien aktuell; die Verweltlichung religiöser Darstellungen wurden Kennzeichen der neuen Epoche. Man versuchte, das Künstlerische verstandesmäßig zu erfassen. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Rokoko abgelöst durch den Klassizismus, dessen Ziel in der Nachahmung antiker Kunst bestand. [114] Johann Joachim Winckelmann galt als der geistige Begründer des Klassizismus im deutschsprachigen Raum. Für Winckelmann stellte es die höchste Aufgabe der Kunst dar, der Schönheit Ausdruck zu verleihen. Hierfür fand Winckelmann die Formel „edle Einfalt, stille Größe“, die er dem Verspielten, Überladenen und Allegorischen des Rokoko entgegensetzte. [115]

In der Malerei lösten sich die Künstler von dem häufig allegorischen Programm der Barockzeit und malten Szenen aus der griechischen und römischen Antike (Johann Asmus Carstens, Anselm Feuerbach)

Im späten 18. Jahrhundert begann eine Verwissenschaftlichung der Kunst: „Erst im Jahrhundert der Aufklärung (…) begannen Künstler und Kunstschriftsteller sich dafür einzusetzen, dass historische Kunstwerke erhalten wurden, wofür dann ausgerechnet die französischen Revolutionsmuseen vorbildhaft werden konnten.“[116]

Die der Aufklärung praktizierte Kunst wird bereits in der Renaissance und im Barock eingeleitet.[117] Die „Wiedergeburt“, die im Begriff Renaissance angesprochen wird, bezieht sich auf die erneute Anknüpfung an die klassische Antike, auf deren Menschenbild und Naturbegriff die Kunstproduktion aufbaut.[118] In der Musik und Literatur blühen profane Werke. Die Reformation forciert die Schwächung der römisch-katholischen Kirche als wichtigstem Auftraggeber der Künstler, was auf dem Konzil von Trient mit einem ausführlichen Gegenkonzept beantwortet wird. Die Notwendigkeit einer katholischen Gegenreformation legt den Grundstock für die Explosion der künstlerischen Produktion in Musik und bildender Kunst im Barock.

In der zweiten Hälfte des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts, im Zeitalter der Aufklärung, begannen die gebildeten Kreise Gemälde, Skulpturen und Architektur sowie Literatur und Musik als Kunst im heutigen Wortsinn zu diskutieren. Themenverbindend wurde die Ästhetik in Abgrenzung zum Hässlichen als Kategorie zur Qualifizierung von Kunstwerken begründet.

Sucht man nach Debatten, die spezifische Berührungspunkte zur philosophischen Diskussion der Aufklärung aufweisen, kann man diese in den Kontroverse um Malerei, Skulptur und Architektur bis weit ins 17. Jahrhundert hinabverfolgen:[119] Der klassizistische Barock weist mit seinen strengen Symmetrien Zivilisationsideale der Aufklärung, die Hoffnung auf eine zentral und vernünftig geordnete Welt auf. Historienmalerei wird in Frankreich im 17. Jahrhundert zur akademischen Disziplin. Die Autoren, die im frühen 18. Jahrhundert mehr Freiheit des Gefühls denn Regelbefolgung fordern, argumentieren ihrerseits als Aufklärer: Natürlichkeit wird hier der Regelbefolgung entgegengesetzt.

Auf einer anderen Ebene bedient sich die protestantisch-calvinistische Auseinandersetzung mit der Kunst des katholischen Raums, dem italienischen Stil, seinen theatralischen Inszenierungen, seinem Gefallen am Irregulären spezifischer Argumentationen der aufklärerischen Diskussion: der Forderung nach einer Schlichtheit, die der Vernunft Rechnung trägt.

Die Reformatorischen Bilderstürme setzten eine Diskussion um den „vernünftigen“ Einsatz von Bildern in Gang. Der calvinistische Kunstkritiker Jacob Cats polemisierte zum Beispiel gegen das Sinnliche der katholischen Kunst. In der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts bildete sich ein neuartiges Interesse an realistischen Landschaftsabbildungen und mit wissenschaftlicher Akribie bewältigten Auseinandersetzungen mit der Realität im Feld der Stillleben heraus. Bürgerliche Sujets gelangen in die Bildsprache, bevor sie Ende des Jahrhunderts den europäischen Roman und Mitte des 18. Jahrhunderts die Bühnen erobern.

Strebte die Poesiekritik des 18. Jahrhunderts nach einer Dichtung, die „Sprachbombast“ wie etwa Allegorien meidet, so zeigen sich ähnliche Bestrebungen in den Bereichen der Skulptur, der Architektur und des Kunsthandwerks. Das heute so genannte Barock setzt Mitte des 17. Jahrhunderts auf Hell-Dunkel-Kontraste und monumentale theatralische Effekte.

Mit den Strömungen „galanter“ Malerei und Baukunst, die heute als Rokoko bezeichnet werden, siegt ein Interesse am kleinen charmanten Detail und an Zurückhaltung. Man sucht eine „annehmliche“, „bezaubernde“ Gestaltung statt üppiger Prunkentfaltung. Pastellfarben und lockere Girlanden verdrängen großartige Farbeffekte und üppige Staffagen. Man findet die neue Kunst im selben Moment in den Illustrationen aufklärerischer Schriften wieder.

Die Anakreontik war ein Raum, in dem sich antike und moderne Vorbilder trafen. In einem modernisierten Schäferspiel, wie es Antoine Watteau abbildete, ersetzten realistisches Landleben, touristische Schaulust, Sehnsucht nach Ungezwungenheit und Idealbilder von einer unberührten Natur die religiösen Vorstellungen vom Paradies.

Nach 1700 bahnen sich zwei Entwicklungen den Weg: die Abkehr von den (französischen) Symmetrien und die Auffassung, dass nicht künstlerische, sondern natürliche Vorbilder nachgeahmt werden sollten.[120] Der englische Landschaftsgarten im Unterschied zum Barockgarten ist sinnfällig für diesen Wandel. Die aristotelische Nachahmung wurde nach wie vor als zentrale Forderung betrachtet, bloß die Vorbilder wechselten. Ein wichtiger Theoretiker in diesem Zusammenhang war Charles Batteux (Les Beaux Arts réduits à un même principe, 1746). Mit der „realistischen“ Abbildung als gesellschaftskritischem Kommentar übertrug William Hogarth Eigenschaften der Aufklärungssatire auf Malerei und Grafik.

Die Neuorientierung der Kunst an Natur an Stelle von vorgegebener Kunst bezog sich nicht zuletzt auf die Antike, deren Motive nach wie vor als Vorbilder galten, bis sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts von realistischen und märchenhaften Motiven verdrängt wurden. Reisen zu antiken Stätten wurden seit Johann Joachim Winckelmann üblich, der den Maler Anton Raphael Mengs beeinflusste.

Mit seiner These, das allgemeine Kennzeichen der griechischen Meisterstücke sei „eine edle Einfalt, und eine stille Größe“, prägte Winckelmann eine Ästhetik des Schlichten. Im deutschsprachigen Raum entstand so die Vorstellung einer „besseren“, originalgetreueren Klassik, als es die französische gewesen sei. In Italien beschäftigte sich der Künstler Giovanni Battista Piranesi mit der Vermessung originaler Altertümer.[121]

Freiheit wurde zum Ideal für Politik, Wissenschaft sowie für die sich allmählich als eigenständige Bereiche herausbildenden Gattungen Literatur und Kunst.

Der handwerkliche Aspekt künstlerischen Schaffens verlor an Bedeutung. Mit dem deutschen Idealismus stand die Idee über dem Artefakt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Prozess war die durch die beginnende industrielle Revolution beschleunigte Säkularisierung.

Die Differenzierung zwischen Literatur und Kunst war das Ergebnis der kurz zuvor begonnenen Literaturdiskussion, die sich nicht mehr mit allen geistigen Arbeiten befasste, sondern Romane, Dramen und Gedichte als Literatur in einem gewandelten Wortsinn zusammenfasste.

Im Bestreben, ein größeres Publikum anzusprechen, wurde der Terminus Kunst zunächst auf Gemälde und Skulpturen verengt, auf Gegenstände, die in den Zeitungen und Zeitschriften – den Journalen, die es seit dem frühen 18. Jahrhundert gab – vorgestellt und beurteilt wurden.[122] Es entstand ein verbreitetes Rezensionswesen. Die Begriffe Werk, Original und Genie als Ausdrucksformen der Individualität des Künstlers wurden durch Kant geprägt. Man unterschied zwischen inneren und äußeren Bildern. Innere Bilder waren zum Beispiel Sprache, Vorstellungen und die Ideen, äußere hingegen Einrichtungsgegenstände, Bauwerke oder handwerklich gefertigte Produkte.[123]

Dem Freiheitsgedanken gemäß ist der bildende Künstler nicht mehr einem Auftraggeber verpflichtet, sondern produziert unabhängig für einen neu entstehenden Kunstmarkt. Damit wandeln sich zum einen die Themen, die statt religiöser und mythologischer Motive, Porträt und Allegorie nun zum Beispiel auch Schilderungen aus der Arbeitswelt des aufkommenden Industriekapitalismus umfassen.

Zum anderen entwickeln sich individuelle Stile, die nicht zuletzt als Markenzeichen, modern gesprochen als Marketinginstrument der konkurrierenden Künstler dienen. Auch Komponisten wie Mozart verabschieden sich aus festen Anstellungen bei weltlichen oder kirchlichen Fürsten. Diese neue Freiheit ist mit entsprechenden Risiken verbunden, das romantische Bild des verarmten Künstlers, verbunden mit dem Geniebegriff sind die Folgen.[124]

Die Kunstrichtung des Rokoko hat seinen Namen nach dem Hauptmotiv seiner Ornamente erhalten, der Rocaille, dem Grotten-und Muschelwerk.[125] Unter Rocaille im eigentlichen Sinne versteht man die wie Meeresmuscheln gerieften und ausgefransten Formen, die an kantigen Kurvenlinien ansetzen. Dieses Ornament trat um 1730 an Stelle des seit etwa 1710 üblichen Laub- und Bandwerkes, das aus kurvig geführten und verflochtenen Bändern gebildet war.

Das Rokokoornament war in der deutschen Kunst noch phantasievoller, freier, oft auch willkürlicher als im Ursprungsland Frankreich. Es setzte sich hier eher und häufiger über die dort noch beibehaltende symmetrische Anordnung hinweg. Der aus der Régence entspringende Kunststil hatte mit der Krönung Louis XV (1722) in Frankreich seinen absoluten Höhepunkt erlebt. Bestimmt wurde dieser Stil durch Motive heiterer Dekorationskunst und wurde durch asymetrische, architektonische und kunstgewerbliche Schmuckformen entfaltet.[126]

Francisco Goya war ein führender Vertreter dieser Zeit. Goya hatte ab 1760 Unterricht bei dem Barockmaler José Luzán in Saragossa und wirkte später hauptsächlich in Madrid.[127] Zwischen 1775 und 1776 entwarf er Modelle für die königliche Teppichmanufaktur Santa Bárbara in Madrid und wurde später zum Akademieprofessor ernannt.

In den 1770er Jahren machte er die Bekanntschaft von Luis de Borbón y Farnesio, dem Bruder des spanischen Königs Karl III., dessen Familienangehörige er später mehrfach porträtierte. Im Jahr 1786 trat er als Hofmaler zunächst in die Dienste Karls III. und ab 1788 in die Karls IV. Dabei verlief sein „Aufstieg“ keineswegs glatt, sondern war von ständigen Auseinandersetzungen mit der Academia San Fernando, bei der er sich mehrmals erfolglos bewarb, anderen Hofmalern, besonders mit seinem Schwager Francisco Bayeu, sowie vom Ringen um Aufträge geprägt.

Er schuf religiöse Fresken, beispielsweise für die Basílica del Pilar in Saragossa, und einige von Giovanni Battista Tiepolos Malerei beeinflusste Altarbilder. Wenig später wurde er von Anton Raphael Mengs für die Arbeit als Maler für die königlichen und von Mengs gegründeten Tapisserie-Werkstätten angeworben. Die Entwürfe für die Teppiche zeigen volkstümliche spanische Szenen und beginnen so die Rokoko-Tradition aufzuweichen. Zahlreiche Porträts entstanden für den Adel, wie zum Beispiel das Gemälde Bildnis der Marquesa de Pontejos von 1786, und für das spanische Königshaus.[128]

Als besonders schonungslos in seiner realistischen Darstellung überrascht heute Die Familie Karls IV., entstanden im Jahr 1800. Ein zeitgenössischer Kritiker äußerte, der König (6. v. rechts auf dem Gemälde) und seine Frau (8. v. rechts) „sähen aus wie ein Bäcker und seine Gemahlin nach einem Lotteriegewinn.“ Kunsthistorisch ist das Gemälde in Zusammenhang mit dem Werk Las Meninas von Goyas berühmtem Vorgänger Diego Velázquez zu sehen. Wie Vélazquez stellt sich auch Goya auf dem Bild hinter seiner Staffelei als subjektiver Beobachter der Familie des Königs am Hofe dar.[129]

Im Jahr 1792 erkrankte Goya schwer, was zu einer lebenslangen Gehörlosigkeit führte. Für Spekulationen und Legendenbildung, nicht zuletzt im Roman Goya oder der arge Weg der Erkenntnis von Lion Feuchtwanger verarbeitet, sorgte seine vermeintliche Liebesaffäre mit der Herzogin von Alba, die er mehrfach porträtierte. Jedoch sind zu dieser Thematik nur sehr wenige aussagekräftige Quellen überliefert.

In den 1790er Jahren lässt sich eine Wende in seinem künstlerischen Schaffen festhalten. Goyas Kunst zielte nun nicht mehr allein auf das höfische Umfeld und dessen Repräsentationswünsche. Langsam zog er sich von seinen öffentlichen Ämtern zurück und schuf Druckgrafiken, welche er auf dem freien Markt zu verkaufen versuchte.

Die unter Verwendung der Aquatintatechnik angefertigten Los Caprichos (ca. 1796/1797, Erstveröffentlichung 1799) und Desastres de la Guerra (1810–1820) zeigen, wie scharfsinnig er sich mit den politischen und sozialen Umständen seiner Zeit beschäftigt hat. Die Desastres de la Guerra sind besonders geprägt von den Folgen und Gräueltaten während der napoleonischen Herrschaft und dem Unabhängigkeitskrieg der spanischen Bevölkerung. Malerisch thematisierte Goya diese Ereignisse in Werken wie Die Erschießung der Aufständischen vom 3. Mai 1808 (1814).

Im selben Jahr musste er sich vor der Inquisition für die berühmten Gemälde der im deutschsprachigen Raum wegen einer Falschübersetzung aus dem Spanischen als bekleidete und nackte Maja bekannten Bilder rechtfertigen. Die nackte Maja war das erste Aktbild der spanischen Kunst, auf dem Schamhaar zu sehen ist. Das Gemälde war ursprünglich durch ein Scharnier mit seinem Gegenstück Die bekleidete Maja verbunden – mittels dieser Vorrichtung ließ sich die freizügige Variante durch die züchtige Darstellung verdecken. Nicht nur diese Gemälde erregten Anstoß, sondern auch die Radierungsfolgen Caprichos und Desastres, in denen Goya die Verfehlungen und Laster der damaligen Kirchenvertreter kritisch anprangerte.

Als letzter der großen Radierzyklen Goyas entstand die 1816 veröffentlichte Tauromaquia, eine Folge über die Kunst des Stierkampfs, die aus 33 Radierungen besteht. Sie setzt den Stil der Desastres mit den tumultartigen Einzelkämpfen fort.

In der Malerei ist allgemein die Tendenz zur Verweltlichung, zur sinnlicher Ästhetik und zur Darstellung intimer bis erotischer mit anzüglichen Formen versehenden Situationen beliebt.[130] Weitere Themen waren landschaftliche Darstellungen, Phantasieporträts, Karnevalsdarstellungen und Genreszenen. Im sakralen Bereich neigte die Rokokomalerei jedoch eher zu Themen wie Andacht, Heiligenlegenden, also zum Bereich des Gefühls, des Einfühlens. In der Freskomalerei (Johann Baptist Zimmermann, Matthäus Günther, Daniel Gran) entfalteten sich nach dem Eindringen der illusionistischen, scheinperspektivisch gemalten Architektur ins Deckenbild eine große Fülle geistreicher Lösungen für das Problem von Bild und Rahmen.[131]

Grundlegend war dabei etwa ab 1720 die Verwendung des, wie oben erwähnten Roceilleornamentes, welches zwischen Architektur- und Bildgegenstand changiert und das vermittelnde Element zwischen den Bereichen der gebauten und der gemalten Architektur einerseits sowie gemalter Architektur und gemalter Himmelsöffnung andererseits darstellte. Als Vorbild galt nun nicht mehr wie in der Renaissance die römische, sondern die griechische Kunst. In dieser wurde das nie wieder erreichte Ideal einer vollendeten Harmonie von Kultur und Natur gesehen.

Während in Frankreich früher fast ausschließlich die geistlichen und weltlichen Höfe als Auftraggeber fungierten, gab es zum ersten Mal auch Aufträge von reichen, der Bourgeoisie angehörigen, Personen.[132] Es muss aber festgehalten werden, dass dies eher eine Seltenheit war, die aber im späteren Klassizismus immer deutlicher ihren Durchbruch erlebte. Weiterhin wichtig ist, dass das ganze europäische Rokoko stark durch italienischen und französischen Einfluss geprägt wurde, der besonders die Miniatur- und Pastellmalerei hervorbrachte. Die Farbskala erfuhr eine beträchtliche Aufhellung in Richtung des Pastells, das die Venizianerin Rosalba Carriera um 1720/21 in Paris einführte. Weiß wurde als gleichsam materialisiertes farbiges Licht beigemischt, wodurch sich die äußerst dekorativen, heiter festlichen Effekte ergaben.

Wichtige Länder des Rokoko waren Italien mit Venedig, Frankreich mit der schon damals wichtigsten Stadt Paris, Deutschland mit München, Österreich mit Wien, England und Spanien, wobei gesagt werden muss, dass die Wurzeln des Rokoko primär in Frankreich, sekundär in Italien entsprangen und sich dann auf die anderen Länder ausbreiteten. Frankreich nimmt die wichtigste Rolle der Stilepoche des Rokokos ein.[133]

Zu einem der wichtigsten Künstler dieser Epoche avancierte der Franzose Antoine Watteau (1684-1721).[134] Er verstand es meisterhaft den geistvollen liebenswürdigen Charme, der das hervorstechende Merkmal des französischen Rokoko darstellte, auf seinen Werken zum Ausdruck zu bringen. Er übte somit entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung dieses Stils aus. Da Watteau bereits vor Beginn der Epoche der Aufklärung verstarb, passen seine Werke nicht ins zeitliche Raster dieser Epoche. Watteau muss aber wegen seines großen Einflusses auf den entscheidenden, die Kunst in den Anfängen der Aufklärung beinflussenden französischen Rokokostils erwähnt werden.[135]

Watteau galt als Maler der "Galanten Feste".[136] Der französische Maler flämischer Herkunft wurde am 18. Oktober 1684 in Valenciennes geboren und kam 1702 nach Paris, wo er 1712 zur Akademie zugelassen wurde. In seinem von Krankheit und Schwermut überschatteten kurzen Leben schuf er ein erstaunlich umfangreiches Werk, das in zahllosen Nachstichen verbreitet wurde und die Rokokomalerei befruchtet hat wie kein zweites. Die leuchtende zarte Farbigkeit seiner Bilder verschwimmt zu einem kostbar schimmernden Gesamtton, in dessen duftiger Atmosphäre sich die heiter beschwingten Figuren in schwereloser Eleganz bewegen. Szenen der italienischen Komödie und der höfisch galanten Gesellschaft, meist in Parklandschaften, bilden die bevorzugten Themen.

Er hat mit seinen Schäferstücken, galanten Festen, ländlichen Vergnügungen und Schauspielerdarstellungen eine neue Gattung der Malerei begründet und durch seine Figuren, deren Kostüm er zumeist den arkadischen Schäferspielen des Theaters entlehnte, einen Einfluss auf die Modetracht seiner und der späteren Zeit ausgeübt. Schon zu seiner Zeit kamen die Coiffures à la Watteau auf, zu denen sich später ganze Kostüme à la Watteau, die Watteauhäubchen, die Negligés à la Watteau u. a. m. gesellten.

Mit großer Sicherheit und Lebendigkeit der Zeichnung verband er eine geistreiche und leichte, wenn auch bisweilen flüchtige Pinselführung und ein fein ausgebildetes Naturgefühl, das sich besonders in den landschaftlichen Hintergründen seiner Gemälde zeigt.

Der vierbändige Korpus Recueil Julliene gehört zu den bedeutendsten, berühmtesten und seltensten graphischen Werken des 18. Jahrhunderts. Er ist benannt nach Watteaus Freund und Förderer Jean de Jullienne (1686–1766), dessen Anliegen es war, mit diesem Werkverzeichnis Watteaus Kunst zu bewahren und zu dokumentieren. 621 Radierungen erschienen zwischen 1726 und 1735 als enorm kostspielige Prachtbände in 100 kompletten Sätzen. Der französische König Ludwig XV. besaß 10 Exemplare dieses Werkes. Um die Blätter einzeln verkaufen zu können, wurden später zahlreiche Sammelbände zerlegt. Die beiden ersten Bände erschienen 1726 und 1728 und enthielten Watteaus 350 zeichnerische Detailvorlagen für Gemälde auf hervorragender Papierqualität in Übergröße (Format grand jésus). Dafür beschäftigte Jullienne 13 Kupferstecher, darunter Jean Audran und François Boucher. Jullienne selbst stellte 20 Radierungen her. Die Bände 3 und 4 wurden schließlich mit 16 der besten Graveure Frankreichs ausgeführt, darunter Jacques-Philippe Le Bas, Louis Crépy, Charles Nicolas Cochin und Jean Audrans Sohn Benoit. Das Format grand aigle war noch größer, wurden doch hier die Gemälde selbst zum Gegenstand.[137]

Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: Die italienische sowie die französische Komödie und der Tanz in der Gemäldegalerie Berlin, zwei galante Feste im Freien (in der Dresdner Galerie), der junge Savoyarde und das Menuett (in der Eremitage zu St. Petersburg), die Dorfhochzeit (im Soanemuseum zu London), der Ball und die Jagdgesellschaft (im Dulwich College bei London).

Der erfolgreichste Maler des französischen Rokkoko Stils war Francois Boucher (1703-1770).[138] Er hinterließ an seinem Lebensende mehrere Hundert Werke. Unter diesen befinden sich kostbare Gobelins, Buchillustrationen und natürlich viele Gemälde. In diesen rückten sowohl aktuelle und gesellschaftliche Themen als auch galant erotische Schäferspiele in den Vordergrund, daher wird das Rokoko auch immer als ein teilweise intimer, erotischer, sogar manchmal als anzüglich empfundener Malereistil beschrieben. In seinem Tun wurde er von der niederländischen Landschaftsmalerei beeinflusst, am meisten prägten ihn aber die Kunstwerke seines Lebensgenossen Antoine Watteau.

Der am 29. September 1703 in Paris geborene Maler war Schüler von Francois Lemoyne und des Kupferstechers Jean-Francois Cars. 1727 reiste er für vier Jahre nach Italien, wo ihn vor allem die Werke des Tiepolos beeindruckten. Gleich nach der Rückkehr begann seine Karriere an der Pariser Akademie, deren Direktor er 1765 wurde. Bereits 1755 war er zum Leiter der Königlichen Gobelinmanufaktur ernannt worden. Durch die besondere Protektion der Madame de Pompadour, die er mehrfach porträtierte, erhielt Boucher zahlreiche Aufträge vom königlichen Hof. Seine virtuos gemalten Bilder mit ihren hellen, duftigen Farben und anmutig bewegten Figuren verkörpern exemplarisch die galante Welt des Rokoko. Boucher, der auch als Buchillustrator tätig war, starb am 30. Mai 1770 in Paris.[139]

Als Meister der dekorativen Kunst (in Gemälden, bei Deckenmalereien, Innendekorationen, Entwürfe für die Gobelin-Manufaktur in Béauvais, für Opernbühnenbilder und Entwürfen für die Porzellanmanufaktur in Sèvre) prägte er jahrzehntelang den Stil am Hofe des Königs. Seine Gemälde fanden sich auf den Fürstenhöfen in ganz Europa.

Er arbeitete hart, malte eine große Zahl Bilder (die Bekanntheit stieg mit der Verteilung) und brachte es schon zu einer regelrechten Produktion, wie sich in ihm auch bereits ein industrieller Geist ankündigte. Er unterhielt ein Atelier mit Schülern, die oft seine Werke fertig ausführten, wiederholte Ausschnitte in verschiedenen Zusammenhängen und malte oft Kopien seiner Bilder (sog. „eigenhändige Repliken“) für verschiedene Auftraggeber, wie etwa im Fall der Marie-Louise O’Murphy. Als offizieller königlicher Maler wurde Boucher sehr von Diderot und den Enzyklopädisten kritisiert. Man warf ihm vor allem während der Revolution vor, ein leichtlebiges und frivoles 18. Jahrhundert dargestellt zu haben. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er wieder als großer Maler geschätzt.

Die Richtung des Klassizismus neben dem Rokoko prägte die Epoche der Aufklärung in entscheidender Weise.

Die Malerei des Klassizismus entwickelte sich ab etwa 1760.[140] Sie verkörpert einen an der Antike und der italienischen Renaissance orientierten Kunststil. Der Klassizismus in Frankreich wird aufgrund der klassischen Kunst des 17. Jahrhunderts als néo-classicisme bezeichnet. Klassizistische Werke zeichnen sich durch eine einfache und klare, gelegentlich auch strenge Formensprache aus. Als Ziel galt, durch Maß und Harmonie eine „vollkommene“, die Natur idealisierende Schönheit hervorzubringen. Die Kunstwerke sollten schön, edel und erziehend sein. Für deren Erzeugung wurden Kriterien und Regeln zugrundegelegt.

Der Klassizismus wandte sich im Zeitalter der Vernunft und Aufklärung gegen die Sinnlichkeit des zuvor herrschenden Rokoko.[141] Seit den 1820er Jahren entstand ein Rangstreit zwischen dem Klassizismus und der beginnenden Bewegung der Romantik. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts trat der Realismus als weitere Gegenbewegung in Erscheinung.

Vertreter des Klassizismus in Frankreich sind Joseph-Marie Vien, Anne-Louis Girodet-Trioson, Élisabeth Vigée-Lebrun, François Gérard, Antoine-Jean Gros, Jacques-Louis David und Jean-Auguste-Dominique Ingres, in Deutschland Jakob Asmus Carstens, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Anton Raphael Mengs, Gottlieb Schick und Angelika Kauffmann.[142]

Die Maler lösten sich von dem allegorischen Programm der Barockzeit und malten Szenen aus der griechischen und römischen Antike. Die klassizistische Kunstauffassung stellte die Idee über die Realität. Aufgrund einer ihm eingegebenen Idee von Vollkommenheit müsse der Künstler die Zufälligkeiten der unvollkommenen Wirklichkeit durch den Stil seiner Gestalten korrigieren. Das Studium von musterhaften alten Kunstwerken, das Befolgen von Gestaltungsregeln, war dem Naturstudium übergeordnet. Auf Farbigkeit konnte ein strenger Klassizist im Prinzip auch verzichten.[143]

Eine klar überschaubare und harmonische Komposition der Figuren, ein ruhiges Zeitmaß waltet in allen Gebärden. Die pastose Farbgebung des Barock verschwindet zugunsten eines flächigen Farbauftrages.

Eine unveränderliche Ordnung war der am meisten geeignete Ausdruck für konservative, die Gesellschaftsordnung stabilisierende Absichten. Ihn vertraten kunstpolitisch und praktisch die Akademie und die ihr unterstellte Kunsthochschule, die Ecole des Beaux-Arts.

Die Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts in Frankreich wird in entscheidendem Maß vom Rangstreit zwischen den Künstlern des Klassizismus und der Romantik geprägt.[144]

In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts gerieten die Klassizisten mehr und mehr in Konflikt mit einer neuen Generation von Künstlern, der romantischen Schule. Die neue Bewegung löste eine Gegenbewegung zur Antikennachahmung des Klassizismus aus. Sie gewann in allen Bereichen des kulturellen Lebens in Europa weltanschaulichen Einfluss. Die „Romantiker“ sahen die antike Klassik als etwas Unwiederbringliches an und suchte nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Harmonie und Vollkommenheit werden in ihr als verlorene Ideale betrachtet, in denen einzig sentimentale Sehnsüchte zum Vorschein treten.

Die Malerei der Romantik wandte sich gegen die geschlossene Bildform des Klassizismus und löste den gegenständlichen Kontur meist zugunsten der Farbe auf. Unter diesem Aspekt wurde in Frankreich Eugène Delacroix als der Hauptwidersacher Ingres’ angesehen.[145]

Klassizismus und Romantik werden heute aus kunsthistorischer Sicht weniger als unversöhnlich widerstreitende Kunstformen angesehen.[146] Sie seien vielmehr zwei eng miteinander verzahnte und einander spiegelnde Versuche, auf die ästhetischen Herausforderungen der frühen Moderne zu antworten. Insbesondere in der Malerei des Biedermeier und der Malerei der Spätromantik findet eine Überlappung statt.In Frankreich wandte man sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Barock und Rokoko, den Kunststilen des Absolutismus ab.[147] Auch in der Kunst sollte der Bruch mit der alten Herrschaft der Aristokratie augenfällig werden.

Jacques-Louis David und sein Schüler Ingres übernahmen die schlichten Formen der griechischen und römischen Antike in die Malerei.

Sein Werk gliedert sich in drei Epochen.[148] Als Hofmaler des französischen Königshauses und Mitglied der französischen Akademie schuf er zahlreiche Bilder mit antiken Motiven. Das gestische Pathos vieler seiner Figuren übernahm David von Jean-Baptiste Greuze.

David war zuerst Schüler von Joseph-Marie Vien.[149] Er beteiligte sich 1771 mit dem Bild Mars im Kampf mit Minerva an der Ausschreibung zum Prix de Rome. 1774 erhielt er für sein Gemälde Der Arzt Erasistratos entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochus den ersten Preis des Prix de Rome, ein Stipendium für einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom. David reiste mit seinem Lehrer nach Rom, wohin derselbe als Direktor der Académie de France à Rome übersiedelte.

In Rom widmete sich David dem Studium der Antike, Michelangelos und Raffaels, wobei Raffael seinen Ehrgeiz besonders anstachelte.[150] Daneben wirkten Guido Reni und Domenichino auf ihn ein. Diese verschiedenartigen Einflüsse zeigen sich auch in seinem Erstlingsbild, dem 1779 vollendeten heiligen Rochus mit den Pestkranken vor der Madonna.

Nachdem er 1781 nach Paris zurückgekehrt war, stellte er 1783 einen Belisar (Musée des Beaux-Arts, Lille) und 1784 eine trauernde Andromache aus, die ihm die Aufnahme in die Académie royale de peinture et de sculpture verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der Horatier (1784, im Louvre), der im Salon de Paris von 1785 großen Erfolg hatte. Man sah über das Theatralische der Situation, das unwahre Pathos und die trockene Färbung hinweg. Für dieses Bild hatte David neue Studien in Rom gemacht. In derselben Richtung bewegte sich der Stil der Gemälde La Mort de Socrate (1787) und 'Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden' (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte Les Amours de Pâris et d'Hélène befindet).[151]

Nach Beginn der Revolution wurde David politisch tätig und beeinflusste die französische Malerei. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die unvollendet geblieben ist. Als entschiedener Republikaner wurde er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter und stimmte als solcher für die Hinrichtung des Königs Ludwig XVI.

Seine Stellung als Abgeordneter und Mitglied des Nationalkonvents nutzte David dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Kunstinstitute manches zu erhalten. Andererseits betrieb er die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, die Zerstörung vieler Kunstwerke zu verhindern; er unterließ es aber, weil er von den vielen alten Denkmälern der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen wollte.

Als Jakobiner und Freund Maximilien de Robespierres und Jean Paul Marats übte er auch im Sicherheitsausschuss bedeutenden Einfluss aus; doch hatte dies die Folge, dass er in den Sturz Robespierres (Juli 1794) mit verwickelt war und eingekerkert wurde. Durch die Amnestie vom 26. Oktober 1795 bzw. die Bemühungen seiner Schüler und Verehrer wurde er gerettet.

Der Auftraggeber für das Gemälde Schwur der Horatier, was seinen Durchbruch als Künstler bedeutete, war der Minister für schöne Künste der Regierung König Ludwigs XVI. von Frankreich.[152] Das Motiv selbst war dem Künstler freigestellt, nur die Größe war festgelegt, die David aber im Laufe der Entstehungsphase erweiterte. Er entschied sich für die bei Livius (Ab urbe condita) überlieferte Geschichte des Kampfes der Horatier gegen die Curiatier, der zwischen 672 und 640 v. Chr. stattgefunden haben soll. Livius berichtet davon im Rahmen des Krieges zwischen Alba Longa und Rom.

Nachdem er 1781 nach Paris zurückgekehrt war, stellte er 1783 einen Belisar (Musée des Beaux-Arts, Lille) und 1784 eine trauernde Andromache aus, die ihm die Aufnahme in die Académie royale de peinture et de sculpture verschaffte. Im Auftrag des Königs malte er darauf den Schwur der Horatier (1784, im Louvre), der im Salon de Paris von 1785 großen Erfolg hatte. Man sah über das Theatralische der Situation, das unwahre Pathos und die trockene Färbung hinweg. Für dieses Bild hatte David neue Studien in Rom gemacht. In derselben Richtung bewegte sich der Stil der Gemälde La Mort de Socrate (1787) und 'Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden' (1789, im Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte Les Amours de Pâris et d'Hélène befindet).[153]

Nach Beginn der Revolution wurde David politisch tätig und beeinflusste die französische Malerei. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhaus, eine riesenhafte Komposition, die unvollendet geblieben ist. Als entschiedener Republikaner wurde er 1792 Mitglied des Corps électoral von Paris und Konventsdeputierter und stimmte als solcher für die Hinrichtung des Königs Ludwig XVI.

Seine Stellung als Abgeordneter und Mitglied des Nationalkonvents nutzte David dazu, um in jenen Zeiten des Umsturzes so vieler Kunstinstitute manches zu erhalten. Andererseits betrieb er die Aufhebung der Akademie. In seiner Macht stand es, die Zerstörung vieler Kunstwerke zu verhindern; er unterließ es aber, weil er von den vielen alten Denkmälern der Malerei, Skulptur und Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom Grund auf neu schaffen wollte.

Als Jakobiner und Freund Maximilien de Robespierres und Jean Paul Marats übte er auch im Sicherheitsausschuss bedeutenden Einfluss aus; doch hatte dies die Folge, dass er in den Sturz Robespierres (Juli 1794) mit verwickelt war und eingekerkert wurde. Durch die Amnestie vom 26. Oktober 1795 bzw. die Bemühungen seiner Schüler und Verehrer wurde er gerettet.

Der Auftraggeber für das Gemälde Schwur der Horatier, was seinen Durchbruch als Künstler bedeutete, war der Minister für schöne Künste der Regierung König Ludwigs XVI. von Frankreich.[154] Das Motiv selbst war dem Künstler freigestellt, nur die Größe war festgelegt, die David aber im Laufe der Entstehungsphase erweiterte. Er entschied sich für die bei Livius (Ab urbe condita) überlieferte Geschichte des Kampfes der Horatier gegen die Curiatier, der zwischen 672 und 640 v. Chr. stattgefunden haben soll. Livius berichtet davon im Rahmen des Krieges zwischen Alba Longa und Rom.

Auf Grund von Streitigkeiten und wechselseitigem Viehdiebstahl zwischen den beiden Städten waren diese einander feind. Rom erklärte Alba Longa den Krieg, doch da die Etrusker beide Städte bedrohten und sie noch alle Streitkräfte benötigten, einigten sich die Städte auf einen Stellvertreterkampf zwischen je drei waffenfähigen Brüdern. In Alba Longa wählte man die Kämpfer aus der Familie der Curiatier aus, in Rom aus der Familie der Horatier.

Dass die Wahl auf sie gefallen war, erfüllte die Brüder mit Stolz, obwohl sie einen nicht ohne weiteres lösbaren Konflikt in sich barg, denn beide Familien waren miteinander verschwägert: Sabina, Schwester der Curiatier, war mit einem Horatier vermählt; Camilla, dessen Schwester, war mit einem der Curiatier verlobt, zugleich einem Freund ihres Bruders.

Aus dem Stellvertreterkampf kehrte nur der jüngste der Horatier zurück, allerdings als Sieger. Denn als seine beiden Brüder bereits gefallen waren, die Curiatier jedoch nur unterschiedlich verwundet, wandte er eine Kriegslist an: Zum Schein ergriff er die Flucht, in der richtigen Erwartung, die Gegner würden ihn nicht alle gleich schnell verfolgen können. Unvermutet stellte er sich dann wieder und erschlug alle drei, zuerst den schnellsten, weil nur leicht verletzten, zuletzt den am schwersten Verwundeten.

Als er zu seiner Familie zurückkehrte, brach seine Schwester Camilla in Tränen um ihren getöteten Verlobten aus. Daraufhin zog er das Schwert und erschlug sie mit den Worten: „Weg mit dir zu deinem Verlobten mitsamt deiner unangebrachten Liebe! Vergessen hast du deine toten Brüder und den Lebenden, vergessen deine Vaterstadt. So soll jede Römerin dahingehen, die um den Feind trauert!“[155]

Den Schwur, den David darstellt, kommt bei Livius allerdings nicht vor, auch nicht bei einem der anderen Autoren (z. B. Plutarch, Valerius Maximus und Dionysios von Halikarnassos).[156] Selbst in dem Theaterstück „Horace“ des Dramatikers Pierre Corneille wird er nicht gezeigt. Dieses 1640 in Paris uraufgeführte Stück, das als eigentliche Themen den Patriotismus und die Macht des Volkes zum Inhalt hatte, war der Pariser Gesellschaft zur Zeit Davids gut bekannt und der Künstler selbst war von dieser Aufführung begeistert. Damit hatte David sein Motiv für den staatlichen Auftrag gefunden und begab sich eigens mit seiner Familie nach Rom, um sich ganz in die Formenwelt der Antike einzusehen.

In seiner Bildkomposition ordnet David die Handlung wie auf einer Bühne bildparallel an. Mit dem dunkel gehaltenen Hintergrund der Arkaden hat er die unauslotbare Tiefe gleichsam als Bedeutungskulisse eingesetzt. Komposition und Aussage fallen dabei in eins zusammen: Im Zentrum steht der Auftrag zum Waffengang, personifiziert in der Vatergestalt. Im Zentrum blinken auch die Schwerter, die ausgestreckten Schwurhände deuten auf die Waffen, die auf die bevorstehende Tat hinweisen. Die fein abgestuften Abwinkelungen der Arme bilden einen harmonischen Dreiklang. Die unterschiedliche Gestaltung der Schwerter formuliert einen zusätzlichen Aspekt: Dies ist nicht uniforme Vorbereitung, sondern die Spontaneität individuell Begeisterter.

Hinter dem väterlichen Rücken blickt der Betrachter auf eine Gruppe Frauen mit zwei kleinen Kindern. Die blonde junge Frau mit dem weißen Schleier im Vordergrund wird in der Literatur als Sabina, die Schwester der Curiatier, gedeutet. Die Frau am äußeren rechten Rand soll Camilla, die Schwester der Horatier, darstellen. Ihr linker Arm hängt schlaff nach unten, sie selbst neigt sich kraftlos nach vorne. Während die Gruppe der Männer von Dynamik und Kampf durchdrungen ist, zeigen die Frauen Trauer, Müdigkeit und Resignation.[157]

Mit der Fertigstellung des Schwur der Horatier läutete David den Klassizismus ein. Obwohl sein Gemälde keineswegs der Verschwörung gegen die Staatsautorität das Wort reden wollte, wurde die Darstellung in der gespannten Atmosphäre der vorrevolutionären Jahre in dieser Richtung interpretiert.[158] Für den Künstler selbst wurde das Bild ein triumphaler Erfolg. Das Publikum war überwältigt vom vollzogenen Bruch mit der barocken Stiltradition. Hier war offensichtlich erstmals die Einheit von Zeit und Handlung in eine bewusst nüchterne Komposition eingebunden worden. Das Publikum kannte die Geschichte von der leidenschaftlichen Opferbereitschaft dieser Helden und war sich auch dessen bewusst, dass die trauernden Frauen im Bild für die Vorahnung des tragischen Ausgangs standen.[159]

Nach vielen Rückschlägen verdankte David diesem Gemälde seinen Aufstieg zum Ruhm. David ließ weitere Gemälde dieser Art folgen, so etwa Sokrates, den Giftbecher trinkend (1787), und Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden (1789). Es war jedoch der Schwur der Horatier, der gleichsam zum Programmbild der Französischen Revolution wurde und dem Künstler später auch einen Sitz im Nationalkonvent einbrachte.[160]

Davids Gemälde Der ermordete Marat von 1793 zeigt dabei ein höchst aktuelles Thema.[161] Eine Anhängerin des französischen Königs hatte am 13. Juli 1793 den Revolutionär Marat in seiner Badewanne erstochen. Der Nationalkonvent gab darauf David den Auftrag, den Mord an Marat in einem Bild zu verewigen. Der Künstler, selbst Anhänger der Revolution, malte viele ihrer Wortführer, schuf aber auch große Leinwände mit Historien, deren mythologische und historische Themen sich auf das zeitgenössische Frankreich beziehen ließen. Kompositionell bestimmten horizontale und vertikale Linien viele seiner Werke. Theatralische Posen zeichnen seine deutlich modellierten Figuren aus. Antike Themen, die strenge Komposition und die klar gezeichneten Linien, die Davids neoklassischen Stil kennzeichnen, standen in scharfem Kontrast zur verspielten Eleganz der Kunst des Rokoko.

Davids Schüler Jean-Auguste-Dominiques Ingres wurde im frühen 19. Jahrhundert der führende Salonmaler. Wie sein Lehrer perfektionierte Ingres seine Zeichentechnik an den Skulpturen der Antike und Renaissance. Die seit der Renaissance geführte Diskussion, on Linie oder Farbe der Vorzug zu geben sei, setzte sich im 19. Jahrhundert fort.

Das Gemälde Jeanne d’Arc bei der Krönung Karls VII. in der Kathedrale von Reims enthält aber über das historische Ereignis hinaus eine persönliche Interpretationsebene.[162] Als Modell für Jeanne d’Arc wählte Inges seine Ehefrau Delphine, die er während der Entstehung des Bildes geheiratet hatte, er selbst stellte sich am linken Bildrand als Ritter dar. Beide tragen eine Rüstung und sind im Licht positioniert. Verbindendes Element in der Komposition ist ein dunkler Baldachin, vor dem sich nur ihre beiden Köpfe befinden. Damit ist dieses Gemälde auch ein Beispiel dafür, dass sich die von Ingres gemalten Bilder ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend zu einem persönlichen Bekenntnis wurden.

Ingres war ein sehr beliebter Porträtmaler in seiner Zeit, wandte sich dieser Gattung jedoch erst aus der Not heraus zu, sein Leben finanzieren zu müssen, obwohl ihn die Historienmalerei, die im Gattungsgefüge ganz oben stand, mehr interessierte. Mitte des 19. Jahrhunderts, als er ein anerkannter Künstler in Paris war, erhielt er Porträtaufträge von vielen einflussreichen und bedeutenden Persönlichkeiten.[163]

Dabei waren seine Porträts, in denen er den Raum und die Körper teils wirklichkeitsfremd darstellte, nicht unumstritten. Die Kunstkritik interpretierte etwa Arme, die länger waren als es in einer anatomisch korrekten Darstellung der Fall gewesen wäre, als unzureichendes Können Ingres. Dieser jedoch versuchte nicht die Darstellung der Wirklichkeit, sondern zeigte eigene Bearbeitungen des Bildgegenstandes. Charakteristisch für die Porträts von Ingres ist die Genauigkeit der Darstellung von Kleidung und Accessoires und die große Bedeutung, die diese im Bild einnehmen.

Ein Beispiel der frühen Herrscherporträts von Ingres ist Napoleon I. auf seinem kaiserlichen Thron aus dem Jahr 1806.[164] Bereits 1804 hatte er von Napoleon das Bildnis Bonaparte als erster Konsul angefertigt. Nach dessen Krönung zum Kaiser im Dezember 1804 wurden Jacques-Louis David und zwei seiner Schüler, darunter aber nicht Ingres, beauftragt ein lebensgroßes Porträt anzufertigen. Ingres arbeitete an diesem Gemälde ohne Auftrag und erhoffte sich wahrscheinlich mit diesem Motiv einen Erfolg bei seiner ersten Teilnahme am Salon.

Der Maler zeigte Napoleon im Krönungsornat mit einigen Symbolen und Attributen der Macht.[165] Der Kaiser sitzt frontal auf einem Thron, sein Kopf befindet sich im Zentrum mehrerer von Thron und Kleidung gebildeter Kreise, die an einen Heiligenschein erinnern. In der Darstellung wird der Kaiser zu einer Art religiöser Ikone. Die polierte Elfenbeinkugel, die einen Globus symbolisiert, auf der mit einem Adler verzierten Thronlehne weist eine Spiegelung des Fensters auf. Das Motiv des Adlers wiederholt sich im Teppich zu Füßen Napoleons und verweist als Symbol auf den Göttervater Jupiter. Besonderen Fokus legte Ingres auf die Darstellung der Insignien der Macht, dem Zepter, der Hand der Gerechtigkeit, dem Kreuz der Ehrenlegion und dem Schwert Karl des Großen, so dass die Person des Kaisers hinter ihnen zurücktritt.[166]

Die starre Haltung und Blick, sowie die steingraue Farbe der Haut lassen die Darstellung zudem zwischen bewegtem Körper und steinerner Statue liegen. Als Inspiration dienten dem Maler Bilder von römischen, byzantinischen und mittelalterlichen Herrschern, womit er sich von der Realität der napoleonischen Zeit entfernte. Dies führte zu starkem Widerspruch von Kunstkritikern, die Ingres einen archaischen und gotischen Stil vorwarfen und den Bildinhalt kritisierten. Dieses Urteil wurde schon in einer Vorbesichtigung zum Salon gefällt, in der als Kritikpunkte die Unähnlichkeit des Porträts zu Napoleon und der Bezug zu Karl dem Großen, der im nachrevolutionären Frankreich nicht mehr erwünscht war, angeführt wurden. Jedoch muss das Bild auch positive Resonanz gefunden haben, da es vom Corps Législatif, der gesetzgebenden Versammlung, erworben wurde.

Eines der Porträts, in dem Ingres seine künstlerische Freiheit über die korrekte Darstellung stellte, ist das Bildnis Madame Marie-Genevieve-Marguerite de Senonnes aus dem Jahr 1814.[167] Die junge Adlige wurde von Ingres in einem roten Kleid vor goldenen Kissen gemalt. Es dominieren also zwei warme Farben, die eine vertraute Atmosphäre erschaffen.

Hinter ihr an der Wand ist ein Spiegel angebracht, in dem der Betrachter den Rücken und Hinterkopf der Dargestellten sehen kann. Der Spiegel ist ein Element, das Ingres in mehreren Porträts nutzte, um eine zweite Ansicht der Person und des Raumes wiederzugeben. Auffällig sind auch die vielen Schmuckstücke, die Marie-Genevieve-Marguerite de Senonnes trägt. Der anatomisch viel zu lang dargestellte rechte Arm der Madame fällt dem Betrachter nicht sofort ins Auge. Hier gab Ingres die Darstellung der Wirklichkeit zugunsten einer ausgeprägteren Rundung auf. Dieser Umstand lässt sich in weiteren Porträts ebenfalls nachweisen.

Das Porträt von Louis-François Bertin, das Ingres 1832 malte, zählt zu seinen erfolgreichsten Werken dieser Gattung. Mit ihm war er erfolgreich im Salon dieses Jahres vertreten.[168] Louis-François Bertin (1766–1841) war ein bedeutender Verleger und Vertreter des immer selbstbewussteren Bürgertums. Ingres betont in dem Gemälde die Hände, die er erneut nicht nach anatomischen Maßgaben darstellte, und den Kopf Bertins als Sitz der Intelligenz und dessen Tatkraft. Hinter ihnen tritt die Mode und das Erscheinungsbild des Mannes zurück, was in den zerzausten Haaren und dem zerknitterten Hemd zum Ausdruck kommt.[169]

Der Verleger ist auf einem Stuhl mit Rundlehne dargestellt und dicht an dicht an die Bildfläche herangerückt. Die Position seiner abgestützten Hände deutet an, dass er sich kurz vorm Aufstehen befindet. In dem Bild gibt es mehrere Verzerrungen. Die Geste der aufgestützten Arme weist keine Perspektive auf und verstößt damit gegen die Ideale der akademischen Malerei. Bertins rechte Hand erscheint zudem eher als Pranke, während die Finger der linken so verdreht sind, dass der Daumen an eine nicht mehr korrekte Stelle rutscht. In der überdimensionierten Sitzfläche des Stuhls liegt zudem eine räumliche Verzerrung vor. Diese Verstöße gegen die Realität dienen allein der Unterstreichung von Bertins Masse und Wirkung.

Als Ingres 1853 Präsident der Ecole des Beaux-Arts wurde, setzte sich seine zeichnerische Auffassung in weiten Kreisen durch. Schließlich lernte ein angehender Künstler sein Handwerk an Ecole oder Akademie. Ausgestellt wurde das von einer künstlerischen Jury für passend Befundene im jährlich stattfindenden Salon.[170]

Ort der unter königlicher Schirmherrschaft stehenden Ausstellung war der Salon d’Apollon im Louvre.[171] Ihre Entscheidungen traf die Jury auf der Grundlage der Hierarchie der Gattungen: Unangefochten an erster Stelle standen die Historienbilder, da sie auch intellektuelle Anforderungen an die Künstler stellten, schließlich mussten sich Thema und malerische Umsetzung entsprechen. An zweiter Stelle folgte die Genremalerei, den geringsten Ruhm versprachen Portraits und Landschaften.

In Deutschland fasste der Klassizismus Ende des 18. Jahrhunderts Fuß.[172] In Berlin griffen die Baumeister unter Friedrich dem Großen auf Formen der römischen und griechischen Antike zurück, so beim Brandenburger Tor. In München zog der Klassizismus mit Ludwig I und dessen Ansätzen zur Stadterweiterung ein. Eines der größten städtebaulichen Emsebles des 19. Jahrhunderts ist der Königspalast, gestaltet vom Hauptvertreter des Münchener Klassizismus, Leo von Klenze. Am Königsplatz verwirklichte Klenze zwei seiner Hauptwerke, die Glyptothek und die Propyläen.

Während in Architektur und Bildhauerei noch klassizistische und historische Tendenzen bestimmend waren, trat die Malerei als Kunstgattung hervor, in der die Romantik ihre stärkste Ausprägung fand.[173] Die Kunst sollte Ausdruck der freien Persönlichkeit und des subjektiven Erlebens sein.[174]

Im Kontext der wachsenden Naturbegeisterung erlebte die Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert einen enormen Aufschwung.[175] Märchen- und Sagenwelten, Ereignisse aus der mittelalterlichen Geschichte, ebenso der ferne Orient waren große Themen der romantischen Künstler.[176] Der Rückzug in die Innerlichkeit und in ferne Zeiten und Länder lag auch in der politischen Situation begründet. Europa war in den Jahrzehnten nach der Französischen Revolution von Kriegen erschüttert. Napoleons Feldzüge hinterließen in Italien, Österreich, Preußen und Spanien Verheerungen.

Friedrich orientierte sich auch am Stil von Claude Lorrain, der als sich einen sehr guten Ruf als Landschaftsmaler erarbeitete. Claude Lorrain (1600-1682) war ein französischer Maler des Barock, der einen eigenen lyrisch-romantischen Stil klassizistisch barocker Landschaftsmalerei entwickelte.[177]

Um 1630 malte er dort Fresken im Palazzo Crescenzi, danach malte er nur noch an der Staffelei. Daneben arbeitete er bis auf einen Gehilfen stets allein. Lorrain war ein sehr nachdenklicher Mensch, der ein intuitives Gespür für Themen hatte.[178] Biblische oder mythologische Sujets setzte er in einfühlsame bildliche Szenerien um. In diesen Jahren hatte er sich auch als führender Landschaftsmaler etabliert. Lorrain wohnte zu Füßen des Hügels, auf dem die Kirche Sanctissima Trinità dei Monti steht.[179]

Ab 1635 wird die Dokumentation zu Lorrains Schaffen besser, denn der Künstler selber führte nun Buch über seine Aufträge. Neben einfachen Bürgern zählten auch die herrschenden Päpste, neben deren Familien und Gefolgschaft zu seinen Kunden. Im selben Jahr erhielt er einen Auftrag von Philipp IV. von Spanien.[180] Lorrain steuerte mindestens sieben große Landschaftsbilder zur Ausgestaltung seines Palastes bei. Der religiösen Thematik entsprechend, passte er Charakter und Stimmung der Landschaften einfühlsam an.[181]

Die groß angelegten Gemälde verführten ihn zu einem schwungvollen, kühnen und monumentalen Stil, der im Gegensatz zu den früheren, in nördlicher Tradition eher kleinen, detaillierten Werken steht. Oft führten diese Ausflüge tief in die Landschaft an malerische Plätze. Berühmt war zu dieser Zeit der Tempel der Sibylle in Tivoli, der sich in vielen Werken Lorrains wieder findet. Trotz präziser Naturbeobachtung als Grundlage für sein Schaffen floss auch seine Fantasie in die Bilder ein. So idealisierte er die Natur, verzichtete auf alles Weltliche. Dadurch erscheinen seine Landschaftsbilder so ruhig und oft geradezu majestätisch.[182]

Lorrain war zwar nie verheiratet, doch kam 1653 eine Tochter (Agnese) zur Welt. Ab 1660 nahm das Familienleben zu, denn zwei seiner Neffen lebten bei ihm. Mit zunehmendem Alter schuf er weniger Bilder.[183] Dafür waren diese wenigen umso ausgereifter und für einen exklusiven Kundenkreis. Da die Wahl der Sujets oft den Auftraggebern überlassen war, die meist sehr gebildet waren oder gelehrte Ratgeber hatten, sind die Themen, die er verarbeitete, selten bis einmalig in der Kunstgeschichte. So malte er für den Herzog von Paliano, Lorenzo Onofrio Colonna, zehn große Bilder.[184]

Lorrains Stil wurde zum Schluss epischer und heroischer.[185] Mit seinem letzten Bild („Ascanius erlegt den Hirsch der Silvia“) kehrte er noch einmal in die Heldenwelt von Vergils „Aeneis“ zurück, das Thema, das ihn in seiner späteren Schaffensperiode sehr beschäftigte.[186] 1682 starb Lorrain und machte nochmals einen Aufstieg, nämlich auf den Hügel zu dessen Füßen er Jahrzehnte gelebt hatte. Er wurde in der Kirche Sanctissima Trinità dei Monti beigesetzt.

Um ein Landschaftserlebnis hervorzurufen, das den Bildern Claude Lorrains entsprach, benutzten Maler und Reisende des 18. Jahrhunderts als Hilfsmittel sogenannte Claude-Gläser.[187] Bei diesen Gläsern handelt es sich um in Form und Tönung präparierte Hohlspiegel. Betrachtet man eine Landschaft in diesen Spiegeln – kehrte man also der Landschaft den Rücken – ergab sich im Hohlspiegel ein Landschaftseindruck, der sich in Proportionen und Farbgebung den gemalten Bildern anglich.[188]

Der Einfluss Claude Lorrains auf die Landschaftswahrnehmung seiner Zeit ging jedoch noch weiter, seine idealisierten Landschaftsbilder wurden Vorbild für die Landschaftsgestaltung. „Das bei Claude erreichte Gleichgewicht der Teile, die sichtbar gewordene Harmonie zwischen Mensch, Natur und Geschichte, wurde zum Vorbild nicht nur für viele Maler der kommenden Jahrhunderte, sondern auch für manchen Privatmann, sich seine Umgebung nach diesem Muster als Garten zu gestalten.“[189]

Peter Paul Rubens (1577-1640) war einer der bekanntesten Barockmaler und Diplomat der spanisch-habsburgischen Krone.[190] Seit 1592 widmete er sich der Kunst und hatte nacheinander die Maler Tobias Verhaecht, Adam van Noort und Otto van Veen als Lehrer. 1598 schloss er die Lehre ab und wurde in die Malergilde zu Antwerpen aufgenommen.

Im Mai 1600 ging er nach Italien, um dort Tizian, Veronese und andere zu studieren. Hier wurde der Herzog Vincenzo Gonzaga von Mantua auf ihn aufmerksam, der ihn als Hofmaler nach Mantua holte.[191]

Die Kunstschätze des Herzogs, die Fresken Giulio Romanos, die Arbeiten Mantegnas in Mantua, boten ihm die reichste Anregung für sein Schaffen.[192] Nach längerem Aufenthalt in Rom begab sich Rubens 1603 als Überbringer kostbarer Geschenke des Herzogs an den spanischen Hof nach Madrid. 1604 zurückgekehrt, malte er ein Triptychon mit der heiligen Dreifaltigkeit für die Jesuitenkirche in Mantua. 1605 ging er nach Rom, wo er ein in drei Teilen auf Schiefertafeln ausgeführtes Altarbild für Santa Maria in Vallicella (Madonna mit sechs Heiligen) zu malen begann (1608 vollendet). 1607 besuchte er mit dem Herzog Genua, wo er die Marchesa Spinola malte, und Mailand.[193]

Die Nachricht von der Krankheit seiner Mutter rief ihn im Herbst 1608 nach Antwerpen zurück. Die Trauer über ihren Tod sowie das Versprechen der Statthalter der spanischen Niederlande, Erzherzog Albrecht und Isabella, ihn zum Hofmaler zu ernennen, hielten ihn dort fest.[194] Rubens wichtigster Mäzen wurde der mehrfach amtierende Bürgermeister von Antwerpen, Nicolaas Rockox (Rubens’ Bruder Philipp war dessen Sekretär). In Rockox’ Haus lernte Rubens Isabella Brant kennen, mit der er sich am 3. Oktober 1609 vermählte. Die Aufträge des Bürgermeisters („Die Anbetung der Heiligen Drei Könige“, 1609, für das Antwerpener Rathaus, unmittelbar folgend „Samson und Delila“ für sein privates Wohnhaus) verhalfen Rubens dazu, sein Können in kürzester Zeit bekannt zu machen und weitere lukrative Aufträge der Oberschicht zu erhalten. Am 9. Januar 1610 erfolgte schließlich Rubens’ Vereidigung zum Hofmaler der Erzherzöge, schon am 23. September war er ernannt worden.[195] 1611 gründete Rubens ein eigenes prächtiges Heim, in dem er seine reiche Sammlung unterbrachte. In demselben Jahr wurde auch seine erste Tochter Clara geboren, die Motiv seines Werkes wurde.[196]

Sein Atelier füllte sich bald mit Schülern. Die ersten Bilder dieser Periode sind: die Anbetung der Könige (1610, Museum zu Madrid), der Altar des heil. Ildefonso (Wien), ein fein ausgeführtes Werk mit zarten Farben (damals begonnen, aber erst nach 1630 vollendet), und das bekannte Bild in der Alten Pinakothek zu München, welches ihn und seine Frau in einer Laube sitzend darstellt.[197]

1622 rief ihn Maria de' Medici nach Paris, um ihren dort erbauten Luxembourgpalast mit Darstellungen der denkwürdigsten Begebenheiten ihres eigenen Lebens zu schmücken.[198] Rubens entwarf die Skizzen und ließ danach von seinen Schülern die Gemälde ausführen, die er in der Schlussfassung überarbeitete, als er 1625 die Gemälde selbst nach Paris brachte. Zwischen 1622 und 1623 fertigte Rubens die Kartons zu Tapisserien der Konstantinfolge für Ludwig XIII., die in der Manufacture des Gobelins gefertigt wurde.

Nachdem Rubens schon seit 1623 als Diplomat in den Diensten der Erzherzogin Isabella zum Zweck von Friedensunterhandlungen tätig gewesen war, sandte ihn 1628 die Erzherzogin in gleicher Absicht nach Spanien.[199] Rubens gewann das Vertrauen des Königs, wurde Sekretär des Geheimen Rats und führte während seines Aufenthalts in Madrid mehrere Werke aus. Von Madrid wurde er unmittelbar 1629 nach London gesandt, um mit dem König über einen Frieden zwischen Spanien und England zu verhandeln. Diesen Vorbesprechungen ist zu verdanken, dass 1630 der Friedensvertrag unterzeichnet wurde. König Karl I. von England schlug ihn deshalb zum Ritter. Auch in London war er als Maler tätig. In der Folge wurde er noch zu mehreren Staatsgeschäften gebraucht, die ihm jedoch geringere Ehren einbrachten.

In den späteren Jahren seines Wirkens entwarf er, da sich die Aufträge zu sehr häuften, fast nur noch die Skizzen selbst; die Ausführung überließ er größtenteils seinen Schülern[200]. Bei Übernahme von Arbeiten wurde häufig ausgemacht, welche Schüler ihm helfen durften. Rubens lebte jetzt bald in der Stadt, bald auf seinem Landsitz Steen bei Mechelen. Seit 1635 malte er meist Staffeleibilder von feinerer Ausführung.

Peter Paul Rubens starb am 30. Mai 1640 im 63. Lebensjahr in Antwerpen nach längerem Leiden an der Gicht.[201] Über seiner Grabstätte in der St.-Jakobskirche zu Antwerpen steht eines seiner Werke, welches die Madonna mit dem Kind und mehreren Heiligen darstellt. Seine Witwe Helene beauftragte den aus Münster stammenden Maler Johann Bockhorst, der einer seiner engen Mitarbeiter gewesen war, unvollendete Arbeiten ihres Mannes fertigzustellen.

Der Erlös aus dem Verkauf seines Nachlasses belief sich auf 1.010.000 Gulden. 1840 wurde in Antwerpen eine von Willem Geefs modellierte Bronzestatue auf dem Groenplaats errichtet. 1877 wurde der 300. Geburtstag von Rubens sowohl in Antwerpen als auch in Siegen feierlich begangen.[202]

Rubens Werke sind geprägt durch Licht und Farbigkeit. Seine Freude an der sinnlichen Erscheinung bildet einen scharfen Gegensatz zu der weltentrückten Frömmigkeit der Andachtsbilder der älteren Schule. Seine religiösen Kompositionen kamen den katholischen Reformbestrebungen, die in erster Linie durch die Jesuiten vertreten wurden, sehr entgegen, weshalb ihn auch die Jesuiten 1620 mit der Ausschmückung ihrer Kirche in Antwerpen betrauten und er bis an sein Lebensende der bevorzugte Kirchenmaler der katholischen Welt blieb.[203]

Er widmete sich auch mythologischen Gegenständen. Er malte Akte mit leuchtender Fleischfarbe. Er bildete nicht nur ausgekleidete Modelle nach, sondern schuf auch Gestalten, welche, wie die der Griechen und Römer, an Nacktheit gewöhnt waren.

Seine Bilder zeichnen sich durch eine allegorische Bildsprache mit mythologischer Symbolik aus.[204] Dabei werden die Zeichnungen vielfach zu eigenen Werken, die die späteren Gemälde in der Formulierungskraft übertreffen. So zeichnet Rubens für die große Antwerpener Kreuzaufrichtung die Halbfigur des gekreuzigten Jesus als triumphierenden Jüngling – als eine seiner vielen „Vorratserfindungen“, die er in keinem seiner Werke unterbrachte. Vergleichbarer Pathos spricht aus Prometheus, der dem Betrachter aus dem Bild entgegenrutscht, oder der tote Christus, der wie ein Stein vom Kreuze fällt. Rätsel sprechen aus hockenden, sinnenden Frauengestalten wie Hagar oder Susanna – und viele dieser Zeichnungen verwahrte er nur für sich selbst.

Rubens’ Streben ging auf Lebendigkeit der Darstellung und auf koloristische Wirkung.[205] Die erloschene religiöse Begeisterung suchte Rubens, ohne sich jedoch in den Dienst einer kirchlichen Richtung zu stellen, dadurch wieder anzufachen, dass er ruhende Gegenstände in Iebhaft bewegter Weise malte.

Rubens hat etwa 1500 Bilder hinterlassen, von denen freilich ein großer Teil von Schülerhänden ausgeführt und von ihm nur ergänzt worden ist. Neben den bereits genannten religiösen Bildern ist das jetzt im Kunsthistorischen Museum in Wien befindliche Bild des heil. Ignaz von Loyola, der den Teufel austreibt, besonders typisch für Rubens.[206]

Er hat zahlreiche dramatische Bilder geschaffen: der Sturz der rebellischen Engel, der Sturz der Verdammten, das große und kleine Jüngste Gericht, das apokalyptische Weib, die Niederlage Sanheribs und der bethlehemitische Kindermord (sämtlich in der Alten Pinakothek).[207] Von anderen biblischen Darstellungen sind zu nennen: das Urteil Salomos, Samson und Delila, Christus und die bußfertigen Sünder, Lot mit Frau und Töchtern von zwei Engeln aus Sodom geleitet (bei Mr. Butler zu London), zahlreiche Darstellungen der Anbetung der Könige und der Himmelfahrt Mariä (letztere zu Antwerpen, Brüssel, Düsseldorf, Wien), die Kreuzigung Petri (Peterskirche zu Köln), die Kreuzigung Christi (Coup de lance (Stoß mit der Lanze), Antwerpen), die Kreuztragung Christi (Brüssel) und die Hl. Cäcilia (Berlin).

Er entnahm dem klassischen Altertum eine große Zahl von Bildern, zum Teil aus der Göttergeschichte, besonders aus dem bacchischen Kreis (zahlreiche Bacchanalien), zum Teil aus der Heroengeschichte (Decius Mus in Wien).[208] Hervorzuheben sind: der Raub der Töchter des Leukippos, die Amazonenschlacht und der sterbende Seneca (München), das Venusfest und Boreas und Oreithyia (Wien), Jupiter und Kallisto (Kassel), Neptun und Amphitrite (Wien), die gefesselte Andromeda und Bacchanal (Berlin), das Urteil des Paris (Madrid) und Neptun auf dem Meer (Dresden, ein Teil der unter Rubens’ Leitung ausgeführten Dekorationen zum Einzug des Kardinal-Infanten Ferdinand zu Antwerpen, 1635).[209]

In seinen Tierbildern, die zum Teil in Gemeinschaft mit Frans Snyders entstanden sind, entfaltet Rubens ebenfalls Lebendigkeit und dramatische Kraft. Es sind zumeist Jagden, unter denen die Löwenjagd in München, die Wolfsjagd bei Lord Ashburton, die Wildschweinjagd in Dresden und die Hirschjagd der Diana in Berlin in erster Reihe stehen.[210]

Von Rubens gibt es sowohl Landschaften, die vorwiegend aus der Fantasie hervorgegangen sind und die Elemente in Aufruhr zeigen (Odysseus an der Küste der Phäaken in Florenz, Überschwemmung mit Philemon und Baucis in Wien), als auch solche, die Rubens’ Heimatland darstellen (Landschaft mit dem Regenbogen in München, Abendlandschaft in Petersburg).[211]

Zu seinen wenigen Genrebildern zählen Bauernkirmes und Turnier im Louvre sowie Bauerntanz in Madrid. Von den Konversations- und Schäferstücken existiert der Liebesgarten in vielen Exemplaren, von denen aber das Bild in Madrid, nicht das in Dresden, als das Original zu betrachten ist. Ein anderes Konversationsstück befindet sich unter dem Namen Der Schlosspark im Belvedere zu Wien.[212]

Unter seinen zahlreichen Bildnissen gehört das Bild im Palazzo Pitti zu Florenz, bekannt unter dem Namen der vier Philosophen, welches Justus Lipsius, Ioannes Wowerius, Philipp Rubens und den Künstler selbst vorstellt, seiner frühsten Zeit an. Im Schloss Windsor befinden sich Bildnisse von Rubens und seiner Frau, in der Nationalgalerie zu London sein Familienporträt, in München das Bild seiner Frau mit Kind und das Doppelbildnis seiner Söhne in der Galerie Liechtenstein zu Wien.

Das Bildnis des Doktors van Tulden hängt in der Pinakothek zu München.[213] Das unter dem Namen Strohhut bekannte Bildnis eines Mädchens in der Nationalgalerie zu London zeichnet sich durch sein Helldunkel aus, und das Bildnis der nur mit einem Pelz bekleideten Hélène Fourment in Wien ist gekonnt modelliert.[214]

Wenige Künstler haben auf ihre Zeit einen so nachhaltigen Einfluss geübt wie Rubens. Es gibt keinen Zweig der niederländischen Malerei, auf den er nicht bestimmend eingewirkt hätte. Schon zu seinen Lebzeiten wurde er als Künstler-Unternehmer bewundert, und seine Werkstatt war in ganz Europa berühmt. Außerordentlich groß war daher auch die Zahl seiner Schüler. Die bedeutendsten sind: Anthonis van Dyck, Soutman, Th. van Tulden, M. Pepyn, Abraham van Diepenbeeck, Cornelius Schut, Erasmus Quellinus II., Justus van Egmont.[215]

Rubens erkannte früh die Möglichkeiten, die der Kupferstich für die Reproduktion und die Verbreitung seiner Werke eröffnete.[216] In seinem Betrieb sorgte er daher für die Heranbildung ausgezeichneter Kupferstecher, wie Vorsterman, Schelte a Bolswert, Pontius und anderen. Auf Rubens’ Kosten wurden die Kupferstiche für den Handel produziert. Auch die alte Methode des Holzschnitts diente zur Verbreitung Rubensscher Werke. Rubens arbeitete ebenfalls in Zusammenarbeit mit Druckern oder Verlegern unter Einsatz seiner Werkstatt an der Ausstattung (Buchillustrationen, Titelbilder) von Büchern.

Den Handzeichnungen und den Ölskizzen widmete sich im Herbst 2004 eine Ausstellung in der Wiener Albertina die dadurch Rubens’ mehrstufigen Arbeitsprozess erhellt. Er war legendär in der malerischen Schnellschrift seiner Ölskizzen, durch die er zuerst seine eigene Vorstellung über geplante Werke entwickelte und dann mit Auftraggeber und Werkstatt kommunizierte.

Die Vorarbeit umfasste mindestens: gezeichnete Entwürfe, monochrome Skizzen, farbige Ölskizzen (für die figurenreiche Komposition) und Zeichnungen, welche die einzelnen Motive vergrößerten. Letztere waren die Vorgabe für die Ausführung im Gemälde oder Stich.[217]

Die eigentliche Umsetzung erfolgte dann zum großen Teil von Werkstattsmitgliedern, während Rubens sich fast ausschließlich auf die Kontrolle beschränkte.[218] Lediglich Korrekturen wurden vom Meister noch selbst ausgeführt. Dieses wurde möglich durch die virtuose Vorarbeit der oben beschriebenen Öl-Skizzen, die dann den anderen Künstlern der Werkstatt als Blaupause diente. Diese war für damalige Zeit nichts Ungewöhnliches. Nicht anders war auch die immense Produktivität der Werkstatt zu schaffen. Rubens machte daraus auch keinen Hehl. In einer von ihm beschriebenen Auflistung seiner zum Verkauf stehenden Werke heißt es dann auch „vom Meister selbst retuschiert“.[219] Es gab auch Bilder aus seiner Werkstatt, die nur nach seinen Skizzen gefertigt wurden, ohne dass Rubens daran selbst gemalt hatte. Rubens war nur insofern ungewöhnlich, als dass er das System wie kein Anderer perfektioniert hat. Er hat sogar Kollegen Auftragsarbeiten an seinen Bildern erteilt, die sich z. B. auf Landschaften oder Blumen spezialisiert hatten. So glich seine Werkstatt schon fast einer Manufaktur.[220]

Andererseits gibt es Detail-Ölskizzen, von denen bei der Umsetzung in das endgültige Meisterwerk in – jedoch entscheidenden – Einzelheiten im positiven Sinne abgewichen wurde.[221] Die Verbesserung, etwa im Gesichtsausdruck des Dargestellten, mag bei der entwurfsgetreuen Ausführung durch die Hand des Meisters erfolgt sein oder durch seine eigene spätere Retusche der durch seine Werkstatt (oder beauftragte Zuarbeiter) anhand des modello erfolgten Weiterbearbeitung. Ein schönes Beispiel für das Verhältnis zwischen Entwurf und letzter Fassung ist zu beobachten bei der Entstehung der Letzten Kommunion des Hl Franz von Assisi, was den Brennpunkt der Komposition, den Kopf des Heiligen angeht.

Das Charakteristische an seiner eigentlichen Technik in seinen Bildern ist, dass Rubens immer noch im hohen Maß Holz als Bildträger benutzte, zu einem Zeitpunkt, als sich Leinwand als Bildträger weitestgehend durchgesetzt hatte. Ca. 50 % seiner Bilder sind auf Holz ausgeführt, darunter auch großformatige Werke. Für Holz als Bildträger kann nur bestes Material verwendet werden, und das Zusammenfügen der Hölzer zu einer Tafel erfordert großes handwerkliches Können und Erfahrung. Rubens wird diese Arbeit nicht selbst gemacht haben, sondern darauf spezialisierte Handwerker damit beauftragt haben. Insbesondere für seine Ölskizzen bevorzugte er Holz, weil es einer Maltechnik entgegenkam, bei der eine glatte Oberfläche von Vorteil war, um den so charakteristischen Emaille-Effekt zu erreichen.[222]

Die Bildtafeln und Leinwände wurden mit Kreide grundiert und glatt geschliffen. Dann folgte eine farbige Isolierung aus einem Harzbindemittel. Zum einen sollte diese Isolierung das Einsinken der oberen Malschichten verhindern, damit die Leuchtkraft der Farben erhalten blieb, zum anderen ließen sich die Halbschatten der Inkarnate (Hautfarben) damit leichter erzielen. Zudem lassen sich auf einem strahlend weißen Untergrund die Proportionen schlechter abschätzen.[223]

Die Untermalung war höchstwahrscheinlich eine Ei-Tempera-Ölfarbe, mit der die Motive in lockerer Manier als Übertrag einer kleineren Öl-Skizze des Meisters skizzenhaft angelegt wurden.[224] Darauf folgte die eigentliche Malschicht, die wohl eine Harz-Öl-Farbe war. Dieser Prozess wurde nass-in-nass gemalt ohne Zwischentrocknung. Harze wie Venezianisches Harz verzögerten die Trocknung und damit die Alterungsauswirkungen. Nur so ist zu erklären, dass die Leuchtkraft der Bilder in den Jahren so wenig nachgelassen hat und die Werksspuren (der Pinselstrich) einen so zarten „Schmelz“ (weichen Verlauf) haben. Wäre das Bild in vielen Ölschichten entstanden (wie z. B. bei Tizian), wäre eine stärkere Vergilbung zu beobachten.Zum Schluss wurden noch (nach dem vollständigen Austrocknen) einige kleine Stellen überarbeitet oder durch Übermalung verändert.

Fontane und seine Werke

Der wohl bekannteste Nachfahre der Hugenotten in Brandenburg-Preußen war der Schriftsteller Heinrich Fontane. Heinrich Theodor Fontane (1819-1898) gilt als bedeutendster deutscher Vertreter des Realismus.[225] Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane (1796–1867) und Emilie Fontane (1797–1869) in Neuruppin geboren. Am 27. Januar 1820 wurde Heinrich Theodor Fontane getauft. Beide Eltern waren hugenottischer Herkunft.[226]

Das wichtigste Zufluchtsland für die hugenottischen Glaubensflüchtlinge war sowohl im Hinblick auf die Zahl der Emigranten als auch in Bezug auf die strukturellen Voraussetzungen ihrer Aufnahme Brandenburg-Preußen. Das Herrscherhaus von Brandenburg-Preußen nahm durch die Konversion des Kurfürsten Johann Sigismund im Jahre 1613 den reformierten Glauben an. Von den ungefähr 43.000 hugenottischen Flüchtlingen, die in die deutschen Territorien einwanderten, ließen sich ca. 20.000 in Brandenburg-Preußen nieder.[227]

Die Grundlage für die Ansiedlung war das am 25.10.1685 erlassene Edikt von Potsdam des Kurfürsten Friedrich Wilhelm „betreffend diejenigen Rechte, Privilegia und andere Wohlthaten, welche Se. Churfürstl. Durchl. Zu Brandenburg den Evangelisch-Reformierten Frantzösischer Nation, so sich in Ihren Landen niederlassen werden, wegen der Jurisdiction und sonst, dasselbst zu verstatten gnädigst entschlossen seyn“.[228]

Das Edikt legte in vierzehn Artikeln die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung der Glaubensflüchtlinge in Brandenburg-Preußen fest.[229] Zunächst regelte es die Unterstützung auf der Flucht, die Hilfeleistung bei der Einwanderung und die Niederlassung:[230] „Das Edikt schrieb die Wege vor, die von den Hugenotten einzuschlagen waren; die Sammelorte hießen Amsterdam, Frankfurt am Main und Hamburg. Von dort aus sollten die Vertriebenen, durch kurfürstliche Kommissare empfangen, nach den von ihnen gewählten Orten weitergeleitet werden. Es schlägt ihnen eine Reihe von Städten als zur Ansiedlung besonders geeignet vor und befiehlt, dass sie dort gut aufgenommen und mit allem zur Ansiedlung Nötigen versehen werden sollen.“

Weiterhin verbot das Edikt von Potsdam der autochthonen Bevölkerung in Brandenburg-Preußen, den hugenottischen Flüchtlingen Nahrungsmittel zu verweigern. Ihr aus Frankreich mitgebrachter Besitz durfte ungehindert nach Brandenburg-Preußen eingeführt werden.

Der Kurfürst übergab den Flüchtlingen verfallene oder verlassene Häuser als erbliches Eigentum.[231] Außerdem erhielten sie von Friedrich Wilhelm die notwendigen Materialien zum Wideraufbau der Häuser und wurden von allen Abgaben befreit. Beim Bau eines Hauses überwies die kurfürstliche Verwaltung den Hugenotten geeignete Baustellen mit den dazugehörigen Gärten und Wiesen sowie die benötigten Baumaterialien; dazu kam eine zehnjährige Abgabenfreiheit.

Im Edikt von Potsdam erteilte der Kurfürst den Flüchtlingen das Bürgerrecht und gewährte ihnen den Eintritt in die Zünfte. Manufakturgründungen von hugenottischen Kaufleuten wurden durch umfangreiche Privilegien und finanzielle Zuwendungen unterstützt. Das Edikt beinhaltete ebenso das Recht der Ausübung der reformierten Religion in französischer Sprache und die Ernennung von eigenen Geistlichen:[232] „In einer ieden Stadt wollen wir gedachten Unsern Frantzösischen Glaubens-Genossen einen besonderen Prediger halten, auch einen bequemen Ort anweisen lassen, woselbst das exercitium Religionis Reformatae in Frantzösischer Sprache, und der Gottesdienst mit eben denen Gebräuchen und Ceremonien gehalten werden sol, wie es biß anhero bey den Evangelisch Reformierten Kirchen in Franckreich bräuchlich gewesen.“

Ein weiteres Privileg des Ediktes war die standesgemäße Gleichstellung der eingewanderten hugenottischen Adeligen mit dem einheimischen Adel.

Im Artikel 10 des Ediktes von Potsdam gewährte der Kurfürst Friedrich Wilhelm den Hugenotten in den Städten einen Richter zur Schlichtung interner Auseinandersetzungen:[233] „So viel die Jurisdiction und Entscheidung der zwischen offt gedachten Frantzösischen Familien sich ereignender Irrungen und Streitigkeiten betrifft, da sind wir gnädig zufrieden, und bewilligen hiermit, dass in den Städten, wo selbst verschieden Frantzösische Familien vorhanden, dieselbe iemand ihres Mittels erwägen mögen, welcher bemächtiget seyn soll, dergleichen differentien ohne eigene Weitläufftigkeit, in der Güte zu vergleichen und abzuthun.“

Ein Kollegium aus hugenottischen Richtern und deutschen Magistratsangehörigen kümmerte sich um Streitigkeiten zwischen deutschen und französischen Personen:[234] „Daferne aber solche Irrungen unter Teutschen an einer, und Frantzösischen Leuten anderer Seite sich ereignen. So sollen selbige durch den Magistrat eines ieden Orts und diejenige welche die Frantzösische Nation zu ihrem Schieds-Richter erwählen wird, zugleich und gesamter Hand untersuchet, und summariter zu Recht entschieden und erhöret werden, welches dann auch als dann statt haben soll, wann die unter Frantzosen allein vorfallende differentien, dergestalt wie oben erwehnet, in der Güte nicht beygeleget und verglichen werden können.“

Das Edikt von Potsdam sprach den Glaubensflüchtlingen zwar weitgehende Rechte und Privilegien zu, von einer Selbstverwaltung der Hugenotten war darin nicht die Rede. Erst im Laufe der Zeit entwickelte sich die hugenottische Gemeinde zu einer festen Gemeinschaft mit eigenständigem Charakter.[235]

Am 23.11.1685 wurde in Berlin ein Kommissariat für die Angelegenheiten der hugenottischen Flüchtlinge innerhalb des Generalkriegskommissariats gegründet, das als Kontrollorgan die Durchführung der Bestimmungen des Potsdamer Ediktes kontrollieren sollte.[236] Der erste Vorsitzende des Kommissariats wurde Marshall Joachim Ernst von Grumbkow (1637-1690), sein Stellvertreter war der ehemalige brandenburgische Gesandte in Frankreich, Ezechiel Freiherr von Spanheim (1629-1710). Die hugenottischen Vertreter Graf d’Espence und du Bellay d’Ancle gehörten ebenfalls dem Kommissariat an.

Alle nach Brandenburg-Preußen emigrierten Flüchtlinge mussten sich dort kurz nach ihrer Ankunft melden; erst nach der genauen Feststellung ihrer Verhältnisse besaßen sie einen Anspruch auf die im Edikt von Potsdam erteilten Vergünstigungen und Privilegien. Für die hugenottischen Exulanten war in den meisten Fällen der damalige Leiter der französischen Gemeinde von Berlin, de Gaultier, der erste Ansprechpartner, der den Kontakt zum Kommissariat herstellte.[237]

Nachdem die hugenottischen Glaubensflüchtlinge bei einem französischen Richter bzw. Oberrichter den Untertaneneid geschworen hatten, lebten sie als Untertanen des Kurfürsten bzw. des Königs in Brandenburg-Preußen. Sie nahmen eine gewisse Sonderstellung gegenüber der deutschen Bevölkerung ein, da sie unter der Schirmherrschaft der Hohenzollern eine innere kirchliche und juristische Selbstverwaltung aufbauen durften.[238]

Bei der rechtlichen und verwaltungsmäßigen Eingliederung der hugenottischen Kolonien in das brandenburg-preußische Staatswesen lassen sich zwei Entwicklungslinien voneinander unterscheiden. Zuerst erfolgte zwischen den Jahren 1685 und 1690 die Herausbildung einer eigenständigen Gerichtsbarkeit als Teil des Sonderstatus der hugenottischen Kolonien. Danach erhielten die französischen Kolonien bis zum Jahre 1720 die wesentlichen rechtlichen Grundlagen für den Ausbau ihrer eigenen Gerichtsbarkeit und Selbstverwaltung. Bis zur juristischen Auflösung der Kolonien im Jahre 1809 kam es zu keinen wesentlichen Veränderungen in der Rechtssprechung und Verwaltung der hugenottischen Kolonien.

Die elementare Bedeutung des Ediktes von Potsdam für die hugenottischen Glaubensflüchtlinge wird an der historischen Einleitung zu einem Predigtensammelband aus dem Jahre 1785 ersichtlich:[239] „Nach hundert Jahren widmen die Fremden einen besonderen Tag ehrlichen Freudenfesten. (…) Sie prägen Münzen und schreiben Bücher, um zu verhindern, daß eine lange Reihe von Jahren aus dem Gedächtnis auszulöschen, was die Vorfahren gewesen sind und getan haben.“

Für das erste Aufnahmeprivileg für Glaubensflüchtlinge in Hessen-Kassel aus dem Jahre 1604 war Landgraf Moritz, der nach der Hochzeit mit Juliane von Nassau-Dillenburg den protestantischen Glauben angenommen hatte, verantwortlich.[240] Er formulierte ein Einladungsschreiben an die aus den spanischen Niederlanden vertriebenen reformierten Flüchtlinge, in dem es vor allem um die Anwerbung von Handwerkern und Fabrikanten ging. Den Flüchtlingen wurde darin das Bürgerrecht gewährt und die Aufnahme in die Zünfte und Gilden in Aussicht gestellt. Religiöse Privilegien für die Glaubensflüchtlinge wurden in diesem Privileg nicht erwähnt.

Im Jahre 1836 brach er die Ausbildung an der Gewerbeschule ab und begann eine Ausbildung zum Apotheker.[241] Seine erste Novelle Geschwisterliebe veröffentlichte Fontane 1839.[242] Nach dem Abschluss seiner Lehre im Dezember 1839 trat Fontane im Herbst 1840 eine Stelle als Apothekergehilfe in Burg an. Es entstanden die ersten Gedichte. 1841 erkrankte er an Typhus, konnte sich aber bei seinen Eltern in Letschin von der Krankheit erholen. Als er wieder gesund war, arbeitete er als Apothekergehilfe vom April 1841 bis Februar 1842.[243]

In Leipzig war er Mitglied des literarischen Studentenvereins Herwegh-Klub und hatte Kontakte zu dem Redakteur Georg Günther. 1843 wurde er von Bernhard von Lepel in den literarischen Verein Tunnel über der Spree eingeführt, in dem er von 1844 bis 1865 Mitglied war.[244] Der Tunnel über der Spree wurde unter der Bezeichnung „Sonntags-Verein zu Berlin“ am 3. Dezember 1827 gegründet. Das letzte Protokoll, das vorliegt, trägt das Datum des 30. Oktober 1898. Insgesamt hatte diese Gesellschaft im Laufe der Zeit 214 Mitglieder und prägte über 70 Jahre das literarische Leben Berlins mit. Der Verein legte sich in seinen Statuten strenge Zurückhaltung gegenüber der Öffentlichkeit auf und beschränkte sein Vereinsleben im Wesentlichen auf interne Aktivitäten. Im Zuge der 48er Revolution wurden jedoch Pläne diskutiert, sich nach außen zu öffnen, ein eigenes Blatt herauszugeben und sogar richtungsweisend für ganz Deutschland zu werden. Es blieb am Ende jedoch beim alten, vormärzlichen Standpunkt.[245]

Der Schriftsteller und Satiriker Moritz Gottlieb Saphir hob zusammen mit den Hofschauspielern Friedrich Wilhelm Lemm und Ludwig Schneider diese Vereinigung in seiner Privatwohnung aus der Taufe und wurde auch deren erster Vorstand. Saphir war kurz zuvor die Mitgliedschaft in der ‚Neuen Mittwochsgesellschaft‘ durch Julius Eduard Hitzig verweigert worden, und er wollte wohl damit einen Gegenpol schaffen. Die Mitglieder sagten nicht „die“, sondern „Der Sonntagsgesellschaft“, um nicht mit der Hofopernsängerin Henriette Sontag in Verbindung gebracht zu werden.[246] Als Motto wählte man den Spruch Unendliche Ironie und unendliche Wehmut sowie Till Eulenspiegel als Schutzpatron.

Mit der Bezeichnung „Tunnel über der Spree“ wollte man darauf hinweisen, dass Berlin eben noch keinen Tunnel unter der Spree vorzuweisen hatte.[247] Gleichzeitig war der Name eine Parodie auf den Bau des ersten Tunnels unter der Themse in London durch Marc Isambard und Isambard Kingdom Brunel. Für Zeitgenossen schien der Name umso ironischer, als drei Jahre nach Beginn der Bau 1828 aus finanziellen Gründen für sieben Jahre eingestellt werden musste.[248]

Vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 leistete er beim Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger und wurde mit dem Dienstgrad Corporal (Unteroffizier) regulär entlassen.[249] In dieser Zeit unternahm er auf Einladung seines Schulfreundes Hermann Scherz seine erste, auf 14 Tage angelegte Englandreise. Im Laufe des Jahres 1845 ging Fontane nach einer Zeit als Angestellter in der väterlichen Apotheke nach Berlin an die Polnische Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht. Am 8. Dezember 1845 verlobte er sich mit Emilie Rouanet-Kummer (1824–1902), seiner späteren Ehefrau.[250]

Im März 1847 erhielt Fontane seine Approbation als „Apotheker erster Klasse“. Im folgenden Jahr kämpfte Fontane als Revolutionär in den sogenannten Barrikadenkämpfen.[251] Zu dieser Zeit publizierte er vier eher radikale Texte in der Berliner Zeitungs-Halle, dem Publikationsorgan des Centralausschusses der Demokraten Deutschlands. Dann wurde er im Krankenhaus Bethanien angestellt und bildete dort zwei Diakonissen aus. Über seine Begegnung mit Emmy Danckwerts, die er zur Apothekerin ausbildete, berichtete er ausführlich in seiner Autobiographie Von Zwanzig bis Dreißig.[252]

Am 30. September 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf völlig aufzugeben und als freier Schriftsteller zu leben.[253] Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht Preußenlieder.[254] Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später wurde er von der Centralstelle für Preßangelegenheiten angestellt. Für diese machte er Reisen nach London (1852) und lebte dort von 1855 bis 1859.[255]

Im August 1855 schlug Adolph Menzel Fontane für den Aufbau einer deutsch-englischen Korrespondenz in London vor.[256] Otto von Manteuffel genehmigte den Aufenthalt und sorgte für die finanzielle Absicherung. Fontanes Aufgabe war es, in London Presseberichte zugunsten der preußischen Außenpolitik in englische und deutsche Zeitungen zu lancieren. Er unterstand dabei dem Londoner Botschafter Albrecht von Bernstorff. Fontane, der auch deutsche Emigranten für die preußische Politik gewinnen sollte, nahm z. B. Kontakt zu Julius Faucher und Heinrich Beta auf. Mit seinen Berichten namens Englischer Artikel. war er der Erste, der ein breiteres Publikum in Deutschland über die Präraffaeliten informierte, eine neue Kunstströmung in England.

Mit dem Regierungswechsel im preußischen Königshaus vertraute er auf eine künftige Liberalisierung in Preußen und beendete seine Korrespondententätigkeit in London, um nach Hause zurückzukehren.[257] Hier fand er jedoch keine redaktionelle Anstellung und widmete sich nun der Reiseliteratur, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen regelrechten Boom erlebte, denn nur wenige Menschen konnten sich das Reisen leisten.[258] So fanden Artikel und Bücher über Reisen in den Orient, nach Europa und in andere Gebiete sowie die damit verbundenen Abenteuer und Gefahren reichliche öffentliche Aufmerksamkeit. Es erschienen die ersten Artikel über seine Heimatstadt Neuruppin, so etwa „Der Tempelgarten“ (ehemalige Gartenanlage des Kronprinzen Friedrich in Preußen).[259]

Aus den Reiseberichten, angereichert mit Geschichte und Geschichten, entstand 1861 das Büchlein Grafschaft Ruppin, das bereits ein Jahr später die zweite Auflage mit dem Obertitel Wanderungen durch die Mark Brandenburg erhielt.[260] Bis wenige Jahre vor seinem Tode überarbeitete Fontane diesen ersten Band, der insgesamt fünf Auflagen erlebte, änderte und ergänzte ihn, zum Teil mit seinem ehemaligen Neuruppiner Nachbarsjungen, dem Kaufmann Alexander Gentz. Zum Wanderungswerk gehören noch weitere drei Bände sowie ein heute publiziertes, zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenes Konvolut. Das Wanderungswerk bildet die Grundlage für das spätere epische Schaffen Fontanes.[261]

Ab 1870 arbeitete Fontane als Theaterkritiker der Vossischen Zeitung.[262] Im selben Jahr nahm er Urlaub, um im Deutsch-Französischen Krieg den Kriegsschauplatz Paris zu besichtigen. In Frankreich wurde er unter falschem Verdacht als Spion verhaftet, jedoch nach einer Intervention Bismarcks zu seinen Gunsten wieder freigelassen. Seine Erlebnisse schilderte er 1871 in dem Buch Kriegsgefangen. Erlebtes 1870. Zwischen 1874 und 1876 unternahm Fontane mit seiner Frau diverse Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz. Am Ende dieser Reisen entschloss er sich, nicht mehr für eine Zeitung zu schreiben. Stattdessen wollte er wieder als freier Schriftsteller leben.[263]

Seitdem schrieb er zahlreiche Texte, bis er 1892 an einer schweren Gehirnischämie erkrankte.[264] Der Arzt riet ihm, seine Kindheitserinnerungen niederzuschreiben, um sich von der Krankheit abzulenken. Er folgte dem Rat und erholte sich wieder so gut, dass er Effi Briest und zwei weitere Romane sowie die autobiografische Schrift Von Zwanzig bis Dreißig vollenden konnte. Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. Als Mitglied der Französisch-Reformierten Gemeinde wurde er auf deren Friedhof II in Berlin-Mitte beerdigt. Seine Ehefrau Emilie wurde vier Jahre später an seiner Seite beigesetzt.[265]

Der Nachlass Fontanes befand sich nach seinem Tod im Besitz der Familie und wurde von einer testamentarisch eingesetzten Kommission verwaltet.[266] Nach dem Tod Emilie Fontanes gelangte Fontanes Schreibtisch mit Manuskripten der zu Lebzeiten gedruckten Erzählwerke ins Märkische Museum in Berlin.

Im April 1871 wurde Fontane Ritter des mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone.[267] Am 8. November 1894 erhielt Fontane die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin auf Vorschlag von Theodor Mommsen und Erich Schmidt.[268]

Dem Leben und Werk Theodor Fontanes widmen sich die Theodor Fontane Gesellschaft und das Theodor-Fontane-Archiv.[269] Nach Theodor Fontane sind mehrere deutsche Kunst- bzw. Literaturpreise sowie die von Paul Matzdorf gestaltete und seit 1911 verliehene Fontane-Plakette benannt. Auf dem Friedhof der französisch-reformierten Gemeinde zu Berlin an der Liesenstraße befindet sich eine Gedenkstätte mit Informationen über seine hugenottische Herkunft, seine Jugend, sein Leben und sein Werk.[270] Anlässlich seines 150. Geburtstages gaben am 5. Februar 1969 die Deutsche Post der DDR eine Briefmarke und zum 17. November 1969 die Deutsche Bundesbank eine 5-DM-Gedenkmünze heraus.[271]

Fontane gilt als der herausragende Vertreter des Realismus in Deutschland.[272] In seinen Romanen, die großenteils erst nach seinem 60. Lebensjahr entstanden, charakterisiert er die Figuren, indem er ihre Erscheinung, ihre Umgebung und vor allem ihre Redeweise aus einer kritisch-liebevollen Distanz genau beschreibt.[273] Typisch ist die Darstellung einer gepflegten Konversation in einem abgeschlossenen Zirkel (auch als Causerie bezeichnet), etwa bei einem Festessen – die Personen folgen gesellschaftlichen Konventionen und enthüllen doch ihre wahren Interessen, häufig gegen ihren Willen. Dabei kommt Fontane von einer Kritik an Einzelpersonen oft zu einer impliziten Gesellschaftskritik.[274]

Realismus wird in der Literaturgeschichte eine Geisteshaltung im 19. Jahrhundert bezeichnet.[275] Der Realismus als Epoche der Literatur wird im Zeitraum zwischen 1848 und 1890 angesiedelt. Die Periode der deutschen Literaturgeschichte zwischen 1850 und 1899 wird häufig auch „bürgerlicher Realismus“ oder „poetischer Realismus“ genannt; diese Begriffe betonen bestimmte Konzepte und Merkmale des Realismus.[276]

Der Epochenbegriff bezieht sich vor allem auf die englische, russische, französische, deutsche und amerikanische Literatur. Geprägt wurde er von Jules Champfleury durch seine Aufsatzsammlung mit dem Titel Le réalisme (1857). In der Literaturtheorie spielt der Begriff Realismus seit Friedrich Schlegel und Schiller eine Rolle, und auch für den Roman des 19. Jahrhunderts war er sehr bedeutsam.

Der Autor des Realismus will die fassbare Welt objektiv beobachten. Er beschränkt sich jedoch nicht auf die bloße Beschreibung der Wirklichkeit, sondern versucht sie künstlerisch wiederzugeben. Er darf dabei als Erzähler nicht erkennbar werden. Realismus im Sinne von „realistische Darstellung“ ist vom Epochenbegriff zu unterscheiden.[277] Realismus in diesem Sinne ist in sämtlichen Literaturen aller Epochen enthalten, vorwiegend in der Dramatik und Epik. Dies trifft auf die Tragödien des Euripides, die Komödien des Aristophanes, die römischen Satiren, die Novellen und Schwänke des späten Mittelalters und der Renaissance, die Dramen Shakespeares und die barocken Schelmenromane zu. Die ersten Vertreter des psychologischen Romans, darunter die Madame de La Fayette, Henry Fielding und Samuel Richardson, stellten erstmals seelische Vorgänge realistisch dar.[278]

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Literaturlandschaft in Deutschland geprägt von der Vormärzliteratur. In der Folge der Märzrevolution von 1848 wurden die verschiedenen literarischen Bewegungen jener Zeit einem Wandel unterworfen.[279]

Die Revolution führte zum Rücktritt des Staatskanzlers Metternich, der Ausarbeitung einer deutschen Verfassung und der Lockerung der Zensur und des Spitzelwesens. Letztlich erwies sich die Revolution jedoch als ein „Sturm im Wasserglas“, da die Forderungen des liberalen Bürgertums, das die Revolution hauptsächlich trug, nur ansatzweise erfüllt wurden.[280] Die Ideen von staatlicher Einheit und politischer Freiheit blieben unerfüllt. Der Wandel von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu einer nüchternen Betrachtung der Gegenwart lässt sich auch im frühen Marxismus erkennen. Marx war als Schüler Hegels vom deutschen Idealismus beeinflusst. Von dort kommt seine Vorstellung eines zielgerichteten Verlaufs der Geschichte. Gleichzeitig war er Materialist und wollte nur die ökonomische Entwicklung als Grundlage der Geschichte anerkennen.

Zeitgenössische Theoretiker des Realismus gruppierten sich um Zeitschriften und veröffentlichten ihre Ansichten über die momentane Situation in der Literatur.[281] Die Meinungsführerschaft in den 50er Jahren lag bei den „Grenzboten“ und dort vor allem bei Julian Schmidt. Er entwickelte mit seinen Kollegen die Programmatik der neuen Literatur.[282] Dabei spielen die Begriffe „Realidealismus“, „Poetischer Realismus“ und „Bürgerlicher Realismus“ eine entscheidende Rolle, denn der Realismusbegriff war durch die ästhetische Tradition zu belastet, als dass er in unproblematischer Weise das Selbstverständnis einer Literaturbewegung hätte kennzeichnen können.[283]

Bereits Goethe und Schiller sprachen vom „Realismus“, der als Literaturkonzept lediglich die Aufgabe hatte, die vorgegebene Wirklichkeit zu repräsentieren.[284] Das entsprach nicht ihren Vorstellungen von Literatur, die sich als Ausdruck einer schöpferischen Subjektivität der Wirklichkeit nur als Stoff bedient, um ihn dann auf individuelle Weise zum eigentümlichen Werk zu verarbeiten. Wichtig ist, dass sich diese Definition von „Realismus“, der teilweise auch „Naturalismus“ genannt wird, grundlegend von der des „Poetischen Realismus“ oder „Bürgerlichen Realismus“ der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterscheidet. Theodor Fontane weist als einer der Hauptvertreter des Realismus „das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten“ ab. Er definiert den Realismus als „die Widerspiegelung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“.[285]

Zum Verhältnis von Idealismus und Realismus bemerkte Robert Prutz 1859: „Der wahren Kunst ist der Idealismus ebenso unentbehrlich als der Realismus: denn was ist alle Kunst selbst anders als die ideale Verklärung des Realen, die Aufnahme und Wiedergeburt der Wirklichkeit in dem ewig unvergänglichen Reiche des Schönen?“[286] Auch im Realismus ist deshalb die „verklärende“ Wirkung der Kunst wirksam.

Wichtige literarische Formen im Realismus sind die Dorfgeschichten, das Dinggedicht, der Gesellschaftsroman, der historische Roman und der Entwicklungsroman. Eine besondere Rolle spielte der Roman an sich.

Zu Beginn lehnte sich der Realismus an die Philosophie von Ludwig Feuerbach an, dessen Religionskritik nicht in einen resignativen Nihilismus mündete, sondern stattdessen die Hinwendung zur Diesseitigkeit propagierte. Der Mensch solle das Göttliche in sich erkennen und in diesem Sinne sein Leben leben und gleichzeitig für andere Menschen tätig sein (Homo homini deus est – „Der Mensch ist dem Menschen ein Gott“). Der technische Fortschritt durch die Industrielle Revolution und der daraus entstehende Fortschrittsglaube verstärkten diese optimistische Haltung.[287]

Spätere Vertreter des Realismus waren hingegen von einem starken Pessimismus beeinflusst.[288] Die sich infolge der Industrialisierung verschärfenden sozialen Probleme erschütterten das Vertrauen in den technischen Fortschritt nachhaltig. Die Erkenntnisse bedeutender Naturwissenschaftler wie Charles Darwin verschafften der Geisteshaltung des Determinismus Zulauf. Das menschliche Individuum sei ein Produkt der Evolution und seine Handlungen würden von physiologischen Prozessen in seinem Körper bestimmt. Die besondere Tragik dieser sinnlosen Existenz bestehe darin, dass der Mensch diesem Fatalismus ausgeliefert sei und sich ihm stellen müsse, wohl wissend, dass er den Kampf im Moment seines Todes letztlich verlieren werde. Diese Art der Betrachtung negiert jegliche Transzendenz im menschlichen Leben.

Wichtige Schwerpunkte der realistischen Literatur sind:[289]

Der Stil des Realismus lässt sich durch drei Eigenschaften beschreiben:[290]

Naturalismus und Realismus haben die gleiche poetologische Grundlage:[291] In der programmatischen Literatur beider Richtungen wird gefordert, dass der Dichter die erkennbare Welt abbilden solle. Aber in Werken des Realismus wird das Negative nicht dargestellt, sondern zugunsten einer höheren, idealen Idee ausgeschlossen, während der Naturalismus darauf abzielt, genau dieses Negative mit einzubeziehen und detailliert wiederzugeben. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass der Naturalismus die äußere Wirklichkeit wiedergibt (mit all ihren Facetten), während der Realismus die innere Wahrheit darzustellen und poetisch zu überhöhen versucht.

Nicht nur in der Romantik, auch im vordergründig naturalistisch geprägten Realismus werden Leerstellen im aufklärerischen Modell einer immanenten, säkularen und tendenziell metaphysikfreien Wirklichkeit aufgedeckt und thematisiert.[292] Der Naturalismus glaubt an die positivistischen Wissenschaften, an die Bedingtheit des Menschen durch Vererbung und soziales Milieu und glaubt, dass man das Verhalten der Menschen daraus berechnen kann. Der Realismus zeigt ein Idealbild subjektiver menschlicher Autonomie. Naturalismus sollte soziale Wirklichkeit ohne Beschönigung darstellen, deshalb waren die elenden Lebensumstände des Proletariats ein beliebtes Thema, die in den Texten detailliert wiedergegeben werden sollten. Das ging stilistisch soweit, dass Geräusche in den Texten phonetisch dargestellt wurden, wie zum Beispiel Regen als „plätscher, plätscher“.

Im Realismus (besonders im deutschen Realismus) wurde vor allem das Leben des Bürgertums behandelt.[293] Es sollte keine Kritik an der Gesellschaft bzw. am Milieu sein, sondern eine realistische und gleichwohl ästhetische Darstellung. Deshalb heißt der Realismus in Deutschland nicht von ungefähr „poetischer Realismus“.[294]

Die naturalistische Weltsicht verhindert aber keineswegs, etwa in Fontanes Ballade Die Brück’ am Tay oder in der Novelle Der Schimmelreiter von Theodor Storm, eine Wiederkehr des Mythischen in einer scheinbar durchrationalisierten Welt, die deren Gefährdung, Labilität und buchstäbliche Bodenlosigkeit demonstriert.[295] Beim Schimmelreiter wird das insoweit auf die Spitze getrieben, als Hauke Haien als technikfixierter Aufklärer selbst zum Wiedergänger wird.

Die Brück’ am Tay handelt vom Einsturz der Firth-of-Tay-Brücke in Schottland am 28. Dezember 1879, der mit einem Eisenbahnzug 75 Menschen in den Tod riss. Die Brücke war 1871–1878 unter enormem Aufwand erbaut worden und bereits eineinhalb Jahre nach ihrer Eröffnung im Sturm zusammengebrochen.[296] Fontane, der Schottland bereist hatte, umrahmt die Darstellung des Unglücks mit dem Motiv der Hexen aus Shakespeares Macbeth und macht seine Ballade so zu einer Mahnung vor technikgläubiger Hybris. Fontane schrieb die Ballade unter dem Eindruck des furchtbaren Eisenbahn-Unglücks in Schottland am 10. Januar 1880, in Heft 2 der Zeitschrift Die Gegenwart erscheinen konnte.[297]

Drei Hexen verabreden sich, um die Brücke mit dem darüber fahrenden Zug einstürzen zu lassen. Das eigentliche Unglück wird aus der Perspektive der „Brücknersleute“ und ihres auf dem Zug fahrenden Sohnes Johnie geschildert. Die Hexen verabreden das nächste Treffen und sind mit ihrem Vernichtungswerk zufrieden.

Die Ballade besteht aus sieben Strophen, die mittleren fünf davon zu je acht Knittelversen. Die beiden Rahmenstrophen fallen auch optisch auf, weil – dem Wortwechsel des Hexendialogs folgend – ein Vers in zwei oder in der letzten Strophe sogar über drei Zeilen aufgespalten ist. Die erste Strophe besteht aus elf, die letzte, eine verkürzte Variation der ersten, aus neun Versen, wobei die erste und letzte Zeile der Strophen jeweils identisch sind.

Von den sich gegen das Versmaß stellenden Versen „Hei!“ und „Tand, Tand…“ der letzten Strophe abgesehen, haben die Verse jeweils vier Hebungen mit freier Füllung durch unbetonte Silben. Im ersten Vers wird hinter „drei“ die Senkung durch eine Synkope unterdrückt, so dass zwei betonte Silben direkt aufeinandertreffen. Der vorletzte Vers der 1. Strophe „Muß mit… Tand, Tand“ besteht sogar nur aus Hebungen aufgrund einer Durchsynkopisierung. Dem Knittelvers gemäß ist der Endreim ein Paarreim.[298]

Die lockere Form des Knittelverses eignet sich besonders gut für Erzählgedichte und ist daher seit dem Mittelalter gängig, besonders für volkstümliche Gedichte oder Gedichte, die den volkstümlichen Tonfall nachahmen. Im Gegensatz zu der Lockerheit des Versmaßes steht die Strenge der Kadenzbildung. Jeder Vers endet männlich, das heißt mit einer betonten Silbe. Dadurch wird etwa die Hälfte der deutschen Wörter für die Gestaltung des Versendes ausgeschlossen. Fontane bringt den Vers hinsichtlich Versmaß und Kadenz in eine Balance von Lockerheit und Strenge. Diese ist charakteristisch für die Kunstballade und unterscheidet sie von der Volksballade, die Strenge in der formalen Gestaltung nicht kennt.

Die fünf Binnenstrophen, die die Minuten vor dem Unglück aus verschiedenen Perspektiven erzählen, bestehen abermals aus einem Rahmen um die mittleren drei Strophen, die weitgehend in wörtlicher Rede die Beobachtungen und Gedanken des Lokführers und seiner wartenden Eltern im Brückenhaus wiedergeben. Die erste Hälfte der 2. und 6. Strophe, die den Binnenrahmen bilden, ist im Wortlaut identisch, die zweite Hälfte mit den Signalwörtern Sturm und Nacht variiert und gesteigert. Auch sonst werden viele Motive wiederaufgenommen und variiert (Licht, Christfest, Wasser). Dieses Variationsprinzip korrespondiert mit der oben erwähnten metrischen Balance.[299]

Eine Ballade enthält normalerweise Merkmale der drei literarischen Gattungen, was auch hier der Fall ist.[300] Als Erzählgedicht bedient es sich der Gestaltungsmerkmale von Lyrik (Verse, Versmaß, Reim) und Epik (Handlungsverlauf darstellen). Wörtliche Rede ist das entscheidende Merkmal der Dramatik. Sie dominiert mit einem Anteil von mehr als zwei Dritteln das Gedicht.

Dem schon hinreichend spektakulären Unglück gibt Fontane eine zusätzlich unheimliche Komponente durch den Hexendialog in den Rahmenstrophen: Durch Verzicht auf Zuordnung der Einzelsätze zu den Beteiligten suggeriert er ein Stimmengewirr rational nicht fassbarer Mächte, die die Rationalität der menschlichen Ingenieurskunst zunichtemachen.[301] Das intertextuelle Macbeth-Zitat nutzt dessen Implikationen (die Hexen sind Ausdruck von Macbeths Gewissensbissen und des psychischen Drucks) zur konservativ-skeptischen Botschaft des sechzigjährigen Dichters: Die Hybris der technischen Welt verlangt nach einem Korrektiv.[302]

Die Brück’ am Tay handelt vom Einsturz der Firth-of-Tay-Brücke in Schottland am 28. Dezember 1879, der mit einem Eisenbahnzug 75 Menschen in den Tod riss. Die Brücke war 1871–1878 unter enormem Aufwand erbaut worden und bereits eineinhalb Jahre nach ihrer Eröffnung im Sturm zusammengebrochen.[303] Fontane, der Schottland bereist hatte, umrahmt die Darstellung des Unglücks mit dem Motiv der Hexen aus Shakespeares Macbeth und macht seine Ballade so zu einer Mahnung vor technikgläubiger Hybris. Fontane schrieb die Ballade unter dem Eindruck des furchtbaren Eisenbahn-Unglücks in Schottland am 10. Januar 1880, in Heft 2 der Zeitschrift Die Gegenwart erscheinen konnte.[304]

Drei Hexen verabreden sich, um die Brücke mit dem darüber fahrenden Zug einstürzen zu lassen. Das eigentliche Unglück wird aus der Perspektive der „Brücknersleute“ und ihres auf dem Zug fahrenden Sohnes Johnie geschildert. Die Hexen verabreden das nächste Treffen und sind mit ihrem Vernichtungswerk zufrieden.

Die Ballade besteht aus sieben Strophen, die mittleren fünf davon zu je acht Knittelversen. Die beiden Rahmenstrophen fallen auch optisch auf, weil – dem Wortwechsel des Hexendialogs folgend – ein Vers in zwei oder in der letzten Strophe sogar über drei Zeilen aufgespalten ist. Die erste Strophe besteht aus elf, die letzte, eine verkürzte Variation der ersten, aus neun Versen, wobei die erste und letzte Zeile der Strophen jeweils identisch sind.

Von den sich gegen das Versmaß stellenden Versen „Hei!“ und „Tand, Tand…“ der letzten Strophe abgesehen, haben die Verse jeweils vier Hebungen mit freier Füllung durch unbetonte Silben. Im ersten Vers wird hinter „drei“ die Senkung durch eine Synkope unterdrückt, so dass zwei betonte Silben direkt aufeinandertreffen. Der vorletzte Vers der 1. Strophe „Muß mit… Tand, Tand“ besteht sogar nur aus Hebungen aufgrund einer Durchsynkopisierung. Dem Knittelvers gemäß ist der Endreim ein Paarreim.[305]

Die lockere Form des Knittelverses eignet sich besonders gut für Erzählgedichte und ist daher seit dem Mittelalter gängig, besonders für volkstümliche Gedichte oder Gedichte, die den volkstümlichen Tonfall nachahmen. Im Gegensatz zu der Lockerheit des Versmaßes steht die Strenge der Kadenzbildung. Jeder Vers endet männlich, das heißt mit einer betonten Silbe. Dadurch wird etwa die Hälfte der deutschen Wörter für die Gestaltung des Versendes ausgeschlossen. Fontane bringt den Vers hinsichtlich Versmaß und Kadenz in eine Balance von Lockerheit und Strenge. Diese ist charakteristisch für die Kunstballade und unterscheidet sie von der Volksballade, die Strenge in der formalen Gestaltung nicht kennt.

Die fünf Binnenstrophen, die die Minuten vor dem Unglück aus verschiedenen Perspektiven erzählen, bestehen abermals aus einem Rahmen um die mittleren drei Strophen, die weitgehend in wörtlicher Rede die Beobachtungen und Gedanken des Lokführers und seiner wartenden Eltern im Brückenhaus wiedergeben. Die erste Hälfte der 2. und 6. Strophe, die den Binnenrahmen bilden, ist im Wortlaut identisch, die zweite Hälfte mit den Signalwörtern Sturm und Nacht variiert und gesteigert. Auch sonst werden viele Motive wiederaufgenommen und variiert (Licht, Christfest, Wasser). Dieses Variationsprinzip korrespondiert mit der oben erwähnten metrischen Balance.[306]

Eine Ballade enthält normalerweise Merkmale der drei literarischen Gattungen, was auch hier der Fall ist.[307] Als Erzählgedicht bedient es sich der Gestaltungsmerkmale von Lyrik (Verse, Versmaß, Reim) und Epik (Handlungsverlauf darstellen). Wörtliche Rede ist das entscheidende Merkmal der Dramatik. Sie dominiert mit einem Anteil von mehr als zwei Dritteln das Gedicht.

Dem schon hinreichend spektakulären Unglück gibt Fontane eine zusätzlich unheimliche Komponente durch den Hexendialog in den Rahmenstrophen: Durch Verzicht auf Zuordnung der Einzelsätze zu den Beteiligten suggeriert er ein Stimmengewirr rational nicht fassbarer Mächte, die die Rationalität der menschlichen Ingenieurskunst zunichtemachen.[308] Das intertextuelle Macbeth-Zitat nutzt dessen Implikationen (die Hexen sind Ausdruck von Macbeths Gewissensbissen und des psychischen Drucks) zur konservativ-skeptischen Botschaft des sechzigjährigen Dichters: Die Hybris der technischen Welt verlangt nach einem Korrektiv.[309]

Alle Romane und Novellen Fontanes sind aus einem auktorialen Gestus erzählt (auktorialer Erzähler).[310] Jedoch tritt als Kunstgriff gerade in der Figurenrede in Dialogen auch ein personales Moment auf (personaler Erzähler).[311] Auffällig an Fontanes Schreibstil ist zudem sein ironischer Humor, den er in seiner Kritik zu Die Ahnen von Gustav Freytag in Der Begriff der Verklärung als Element des Realismus (1889) als „beste(n) Weg“ zu demselben bezeichnet.[312]

Seine bekanntesten Werke sind Effi Briest und Die Wanderungen durch die Mark Brandenburg.

Effi Briest wurde 1894/1895 in zwei Teilen in der Deutschen Rundschau abgedruckt, bevor er 1896 als Buch erschien. Das Werk gilt als ein Höhe- und Wendepunkt des poetischen Realismus der deutschen Literatur: Höhepunkt, weil der Autor kritische Distanz mit großer schriftstellerischer Eleganz verbindet; Wendepunkt, weil Fontane damit zum bedeutendsten Geburtshelfer des deutschen Gesellschaftsromans wurde, der wenige Jahre später mit Thomas Manns Roman Buddenbrooks erstmals Weltgeltung erlangen sollte.[313] Thomas Mann verdankt Fontanes Stil zahlreiche Anregungen. Auch der Familienname der Buddenbrooks stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Effi Briest: In Kapitel 28 wird eine Person namens Buddenbrook erwähnt.

Beschrieben wird das Schicksal Effi Briests, die als siebzehnjähriges Mädchen auf Zureden ihrer Mutter den mehr als doppelt so alten Baron von Innstetten heiratet.[314] Dieser behandelt Effi nicht nur wie ein Kind, sondern vernachlässigt sie zugunsten seiner karrierefördernden Dienstreisen. Vereinsamt in dieser Ehe, geht Effi eine flüchtige Liebschaft mit einem Offizier ein. Als Innstetten Jahre später dessen Liebesbriefe entdeckt, ist er außerstande, Effi zu verzeihen. Zwanghaft einem überholten Ehrenkodex verhaftet, tötet er den verflossenen Liebhaber im Duell und lässt sich scheiden. Effi ist fortan gesellschaftlich geächtet und wird sogar von ihren Eltern verstoßen. Erst drei Jahre später sind diese bereit, die inzwischen todkranke Effi wieder aufzunehmen.

Rechtsgeschichtlich spiegelt der Roman die harten Konsequenzen wider, mit denen in der Wilhelminischen Ära Übertretungen des bürgerlichen Moralkodex geahndet wurden.[315]

Der 38-jährige Baron von Innstetten, ein früherer Verehrer von Effis Mutter, hält zu Beginn des Romans um die Hand des 17-jährigen Mädchens an und zieht mit Effi, nach der Heirat und anschließenden Hochzeitsreise durch Italien, nach Kessin (fiktiv) in Hinterpommern.[316] Effi wird dort nie richtig glücklich und leidet unter ihrer Angst vor einem angeblichen Spuk im geräumigen landrätlichen Haus: Sie ist davon überzeugt, dass in manchen Nächten ein Chinese erscheine, der einst in Kessin gelebt und ein sonderbares Ende gefunden haben soll. In dieser Angst wird Effi bestärkt von Innstettens Haushälterin Johanna. Trost und Schutz findet Effi nur bei Rollo, Innstettens Hund, der sie auf ihren einsamen Spaziergängen begleitet.[317]

Freundschaft schließt Effi auch mit dem Apotheker Alonzo Gieshübler, der sie versteht und verehrt und ihr Halt gibt. Sie erhält von ihm täglich sorgsam präparierte Zeitungen und kleine Aufmerksamkeiten, die ihr ereignisloses Leben bereichern sollen, ein Bedürfnis, das durch die formellen Landpartien und Anstandsbesuche, an denen sie mit ihrem Mann teilnimmt, kaum befriedigt wird. Im Gegenteil: die junge Dame langweilt sich in den steifen Adelskreisen zu Tode.[318]

Neun Monate nach der Hochzeit bekommt Effi eine Tochter, die auf den Namen Annie getauft wird. Während ihrer Schwangerschaft traf Effi auf einem ihrer Spaziergänge das katholische Hausmädchen Roswitha, das sie nun als Kindermädchen einstellt. Ungefähr zur gleichen Zeit taucht Major von Crampas in Kessin auf. Er hat zusammen mit Innstetten beim Militär gedient, ist aber charakterlich dessen ganzes Gegenteil: ein spontaner, leichtlebiger und erfahrener „Damenmann“.[319]

Verheiratet mit einer eifersüchtigen, „immer verstimmten, beinahe melancholischen“ Frau[320], begeistert er sich für Effis jugendliche Natürlichkeit und ermuntert sie zu Abwechslung und Leichtsinn. Anfangs widersteht Effi seinem Charme, dann jedoch, als Effi immer wieder von Innstetten allein gelassen wird und sich in ihrem eigenen Hause ängstigt und einsam fühlt, bahnt sich eine heimliche Affäre an, die Effi in immer bedrängendere Gewissenskonflikte stürzen wird: Effi lässt sich zunächst von Crampas dazu überreden, zum Zeitvertreib der langen Winterabende ein gemeinsames Theaterspiel mit dem bezeichnenden Titel „Ein Schritt vom Wege“ von Ernst Wichert einzustudieren und in der Kessiner Ressource aufzuführen. Kurz vor Weihnachten kommt es unter der Regie von Major Crampas zu einer überaus erfolgreichen Vorstellung, und Effi wird als weibliche Heldin gefeiert – von den Herren bewundert, von den Damen beneidet. [321]

Eine Woche später begeben sich die Kessiner Honoratioren auf eine traditionelle Schlittenpartie zur Oberförsterei. Als man, schon etwas angeheitert, zu nächtlicher Stunde den Heimweg antritt, streiken unterwegs plötzlich die Pferde am sogenannten Schloon, einem unterirdischen Wasserlauf, der den Strand unpassierbar gemacht hat. Um zu vermeiden, dass die Schlitten im heimtückischen Sand versinken, muss man einen Umweg durch den finsteren Uferwald nehmen und „mitten durch die dichte Waldmasse“ (156) fahren. Crampas, der mit Effi im letzten Schlitten Platz genommen hat, nutzt den Schutz der Dunkelheit aus: Effi „fürchtete sich und war doch zugleich wie in einem Zauberbann und wollte auch nicht heraus. – „Effi“, klang es jetzt leis an ihr Ohr, und sie hörte, daß seine Stimme zitterte. Dann nahm er ihre Hand und löste die Finger, die sie noch immer geschlossen hielt, und überdeckte sie mit heißen Küssen. Es war ihr, als wandle sie eine Ohnmacht an.“[322]

Von nun an treffen sich die beiden regelmäßig in den Dünen, und Effi ist gezwungen, ihrem Mann eine „Komödie“ vorzuspielen. Sie fühlt sich „wie eine Gefangene“, leidet schwer darunter und will sich befreien: „Aber wiewohl sie starker Empfindungen fähig war, so war sie doch keine starke Natur; ihr fehlte die Nachhaltigkeit, und alle guten Anwandlungen gingen wieder vorüber. So trieb sie denn weiter, heute, weil sie’s nicht ändern konnte, morgen, weil sie’s nicht ändern wollte. Das Verbotene, das Geheimnisvolle hatte seine Macht über sie“.[323]Als Wochen später ihr Mann nach Berlin berufen wird, um dort im Ministerium Karriere zu machen, und Innstetten ihr stolz verkündet, dass sie Kessin demnächst verlassen und in die Hauptstadt umziehen werden, empfindet Effi eine riesige Erleichterung: „Effi sagte kein Wort, und nur ihre Augen wurden immer größer; um ihre Mundwinkel war ein nervöses Zucken, und ihr ganzer zarter Körper zitterte. Mit einem Male aber glitt sie von ihrem Sitz vor Innstetten nieder, umklammerte seine Knie und sagte in einem Tone, wie wenn sie betete: „Gott sei Dank!“.[324] Endlich von allen Gewissensbissen erlöst, genießt Effi „ihr neues Leben“ in der Großstadt, wo sie die langweilige Zeit im ländlichen Kessin und das verbotene Verhältnis zu Crampas bald vergessen kann.

Sechs Jahre später, während Effi gerade zur Kur in Bad Ems weilt, entdeckt Innstetten in einem Nähkästchen durch Zufall Crampas’ Briefe, die ihm die Affäre der beiden enthüllen. Aufgrund des − aus Innstettens Sicht zwar kritisch, aber doch noch als gesellschaftlich verbindlich betrachteten – Ehrenkodexes beschließt er, den Major zu einem Duell zu fordern. Dabei wird Effis einstiger Liebhaber tödlich getroffen. Innstetten trennt sich trotz aller Selbstzweifel von seiner Frau und weiß, dass er damit auch sein eigenes privates Glück zerstört: „Ja, wenn ich voll tödlichem Haß gewesen wäre, wenn mir hier ein tiefes Rachegefühl gesessen hätte … Rache ist nichts Schönes, aber was Menschliches und hat ein natürlich menschliches Recht. So aber war alles einer Vorstellung, einem Begriff zuliebe, war eine gemachte Geschichte, eine halbe Komödie. Und diese Komödie muß ich nun fortsetzen und muß Effi wegschicken und sie ruinieren und mich mit.“[325]

Effis Eltern senden ihrer Tochter einen Brief, in dem sie erfährt, dass sie aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen nicht mehr nach Hohen-Cremmen, das elterliche Anwesen und Haus ihrer glücklichen Kindheit, zurückkehren könne. Verstoßen von Ehemann und Eltern, zieht sie in eine kleine Wohnung in Berlin und fristet dort, zusammen mit der ihr nach wie vor in Treue verbundenen Haushälterin Roswitha, ein einsames und kümmerliches Dasein.

Nach einem enttäuschenden Besuch ihrer kleinen Tochter Annie, die ihre Mutter lange Zeit nicht sehen durfte und ihr inzwischen völlig entfremdet ist, erleidet Effi einen Zusammenbruch. Ihre Eltern beschließen auf Anraten eines Arztes, ihr krankes Kind doch wieder zu sich zu nehmen. Effis gesundheitlicher Zustand verbessert sich nur kurzzeitig. Angesichts des nahenden Todes spricht sie ihren früheren Gatten von jeglicher Schuld frei.[326] Effi Briest stirbt mit etwa 30 Jahren in ihrem Elternhaus. Effis Mutter glaubt, eine Mitschuld am Tod ihrer Tochter zu tragen, weil sie Effis früh eingegangener Ehe mit einem 21 Jahre älteren Mann zugestimmt hatte. Herr von Briest beendet jedoch jegliches weitere Grübeln mit seinen leitmotivisch im gesamten Roman immer wieder geäußerten Worten: „Ach, Luise, laß … das ist ein zu weites Feld.“

Was Fontanes Werk unter anderem auszeichnet, ist sein Spannungen schaffendes Jonglieren mit den ästhetisierenden Elementen des poetischen Realismus einerseits und den um größere Objektivität bemühten Mitteln des bürgerlichen Gesellschaftsromans andererseits.[327] Dazu zieht er virtuos alle Register literarischen Erzählens: vom auktorialen Plauderton über das perspektivische Berichten mit wechselndem Fokus bis hin zur erlebten Rede, von der episch breiten Beschreibung über die dialogische Konversation bis hin zur monologischen Briefform – kein Mittel konventionellen literarischen Schreibens bleibt ungenutzt. „Das Geflecht der Verweisungen durch beziehungschaffende Bilder und Gegenbilder, Allusionen und Parallelen, Omina, Signale, Echos und Spiegelungen, sich wiederholende, abbrevierende Bild- und Redeformeln – Fontane bedient sich ihrer so überlegt wie überlegen.“

Vater Briest ist teilweise Fontanes alter ego im Roman, insbesondere gilt das für seinen Spruch: „Das ist ein (zu) weites Feld.“, der zum geflügelten Wort geworden ist. Ihm kommt schon insofern eine Schlüsselfunktion zu, als Fontane sie nicht nur zum stets wiederkehrenden Leitmotiv, sondern darüber hinaus auch zum krönenden Schlusssatz seines Romans macht. Dem alten Briest erscheint diese Welt zu kompliziert, zu widersprüchlich und zu lästig, als dass er sie erklären wollte. Mit seinem Zitat lässt er (und sein Autor) immer wieder an entscheidender Stelle offen, wie er zu den Dingen steht, und spart aus, was jeder Leser für sich selbst ergänzen sollte.

Effi ist zu jung, zu naiv, zu ungezügelt; Innstetten ist zu alt, zu karrieresüchtig, zu eifersüchtig, zu humorlos und zu ehrpusselig; die beiden sind zu verschieden. Während Fontane durch die Wahl der Formulierung „zu weit“ durchaus auf eine Schwäche des alten Briest hinweisen will, betont er doch andererseits durch den Verzicht auf jede weitere Erläuterung die liberale Toleranz und Humanität dieser Vaterfigur. Immer aber, wenn Liebe und Menschlichkeit gefragt sind, beispielsweise als es darum geht, die sozial geächtete und verstoßene Tochter gegen den „Anspruch der Gesellschaft“ wieder nach Hause zu holen, ist der alte Briest durchaus gewillt, aus seiner Deckung zu kommen und seine Reserviertheit, auch gegen den Widerstand seiner Frau, aufzugeben: „Ach, Luise, komme mir mit Katechismus, soviel du willst; aber komme mir nicht mit Gesellschaft (…) die Gesellschaft, wenn sie nur will, kann ein Auge zudrücken. (…) Ich werde ganz einfach telegraphieren: „Effi, komm.“[328]

Mit seinem Aufbegehren und der Forderung danach, ein Auge zuzudrücken, verhält er sich entschieden mutiger als seine Frau, die ihre Tochter vor allem deswegen verstieß, weil sie meinte, „vor aller Welt Farbe bekennen“ zu müssen.[329] Trotzdem gilt für den alten Briest, dass es paradoxerweise gerade seine Zurückhaltung ist, die ihn, obwohl nur Randfigur, ähnlich wie den Apotheker Gieshübler zu einem der prägenden Charaktere des Romans werden lässt.

In gleicher Art verdanken noch verschiedene andere Hauptmotive des Romans ihren Reiz solchen Leerstellen: der Seitensprung mit Crampas, die Schuldfrage, die Kritik an der preußischen Gesellschaft und, nicht zuletzt, das Geheimnis um den Chinesen – sie alle werden nie explizit, sondern fast ausschließlich in omissiven Andeutungen dargestellt und gewinnen auf diese Weise erst den spannenden Schwebezustand, der den Roman von trivialer Salonliteratur unterscheidet.

Alle zentralen Themen des Romans (Liebe, Ehe, Karriere, Angst, Schuld, Entsagung, Strafe, Zeit und Tod) klingen bereits im ersten Kapitel (S. 5–13) unüberhörbar an, die auffälligsten Dingsymbole (das Rondell, die Kirchhofsmauer, die Schaukel, der Teich und die alten Platanen) sogar schon im ersten Absatz des Romans, wo Fontane das „schon seit Kurfürst Georg Wilhelm von der Familie von Briest bewohnte Herrenhaus zu Hohen-Cremmen mit seinem kleinen Ziergarten“ ausführlich beschreibt und so für eine Bilderdichte sorgt, die er im Verlaufe seines Romans ständig weiter ausspinnt zu einer komplexen Textur von Vor- und Rückverweisen und die seinem Alterswerk jene anspruchsvolle Qualität verleiht, von der die Leichtigkeit seines Erzähltons nichts zu wissen scheint.

Schon vor Effis Hochzeit erhält das Rondell im Garten von Hohen-Cremmen eine verweisende Funktion: „der in einem zierlichen Beet um die Sonnenuhr herumstehende Heliotrop blühte noch, und die leise Brise, die ging, trug den Duft davon zu ihnen [Mutter und Tochter Briest] herüber. „Ach wie wohl ich mich fühle“, sagte Effi, “so wohl und so glücklich; ich kann mir den Himmel nicht schöner denken. Und am Ende, wer weiß, ob sie im Himmel so wunderschönen Heliotrop haben.“ Dieser Vergleich macht die Idylle von Hohen-Cremmen zu einer geradezu überirdischen, „quasi jenseitigen Landschaft.“ Wie der Heliotrop (griech. „Sonnenwende“) sehnt auch Effi sich stets nach der Sonnenseite des Lebens, ein Bedürfnis, dem ihre Eltern noch nach ihrem Tode Rechnung tragen, wenn sie die Sonnenuhr in der Mitte des Rondells beseitigen und durch Effis Grabstein ersetzen, den Heliotrop um die ehemalige Sonnenuhr herum jedoch „verschonen“ und die weiße Marmorplatte „einrahmen“ lassen.[330] Auf diese Weise dient das Rondell zudem „der symbolischen Verschränkung von Tod und Leben“, die ja auch die Mehrzahl der anderen Leitmotive Fontanes bestimmt.

„Zwischen Teich und Rondell aber und die Schaukel halb versteckend standen ein paar mächtige alte Platanen“[331]. Wenn wenig später der alte Briest und sein neuer Schwiegersohn „auf dem Kieswege zwischen den zwei Platanen auf und ab“ gehen und über die berufliche Zukunft Innstettens reden, deutet sich bereits an, dass diese alten Baumriesen Tradition und offizielles Leben repräsentieren. Den Garten an seiner offenen Seite abschließend und „etwas seitwärts stehend“[332] kontrastieren sie mit der Kindheit und dem Privatleben Effis (Schaukel bzw. Rondell). Wie aus einer gewissen distanzierten Höhe begleiten sie ihren Lebenslauf und werfen buchstäblich ihre breiten Schatten auf ihr Glück. Als sich Effis Hochzeitstag jährt und sie nachts am offenen Fenster sitzt und ihre Schuld nicht vergessen kann, „legte sie den Kopf in ihre Arme und weinte bitterlich. Als sie sich wieder aufrichtete, war sie ruhiger geworden und sah wieder in den Garten hinaus. Alles war so still, und ein leiser, feiner Ton, wie wenn es regnete, traf von den Platanen her ihr Ohr.(…) Aber es war nur die Nachtluft, die ging.[333] Da aber gerade die Nachtluft und die Nebel, die vom Teich her aufstiegen, sie gegen Ende des Romans aufs Krankenbett warfen“[334] und letztlich ihren Tod herbeiführen, klingt jener unablässige leise Ton der beiden Platanen gleichsam wie der ferne Todesgesang verführerischer Sirenen, die die junge Frau ins Totenreich hinüberlocken. In ihrer letzten Nacht setzt sich Effi wieder ans offene Fenster, „um noch einmal die kühle Nachtluft einzusaugen. Die Sterne flimmerten, und im Parke regte sich kein Blatt. Aber je länger sie hinaushorchte, je deutlicher hörte sie wieder, daß es wie ein feines Rieseln auf die Platanen niederfiel. Ein Gefühl der Befreiung überkam sie. „Ruhe, Ruhe.“[335]

Das alte Spielgerät, „die Pfosten der Balkenlage schon etwas schief stehend“, symbolisiert nicht nur Effis unbeschwerte Kindheit im elterlichen Herrenhaus zu Hohen-Cremmen, sondern auch den von ihr so gern ausgekosteten Reiz des Gefährlichen, das Gefühl abzustürzen und doch immer wieder aufgefangen zu werden. Ihre Mutter meint denn auch, sie „hätte doch wohl Kunstreiterin werden müssen. Immer im Trapez, immer Tochter der Luft“[336], womit Fontane möglicherweise auf Pedro Calderón de la Barcas Drama La hija del aire (Die Tochter der Luft, 1653) anspielt.

Angst kennt sie dabei nicht, im Gegenteil, „ich falle jeden Tag wenigstens zwei-, dreimal, und noch ist mir nichts gebrochen“[337]. Von ihrer gleichaltrigen Freundin Hulda wird sie daraufhin an das Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall“ erinnert, wiederum symbolisch und nicht ganz zu Unrecht, wenn man berücksichtigt, dass Effi ein ausgesprochenes Faible für alles „Vornehme“ hat und den ungeliebten Geert von Innstetten nicht zuletzt deswegen heiratet, weil er doch Baron und Landrat ist. Effi will im wahrsten Sinne des Wortes hoch hinaus, allerdings nur deswegen, weil ihr die Mutter solches einredet: „wenn du nicht nein sagst, (…) so stehst du mit zwanzig Jahren da, wo andere mit vierzig stehen“[338]. Ihr Vater hat ihr einen Klettermast, „einen Mastbaum versprochen, hier dicht neben der Schaukel, mit Rasen und einer Strickleiter. Wahrhaftig, das sollte mir gefallen, und den Wimpel oben selbst anzumachen, das ließe ich mir nicht nehmen“[339]. Im Grunde also bleibt Effi naiv und anspruchslos – ganz im Kontrast zum Ehrgeiz Innstettens, der mit einem „wahren Biereifer“[340] das „Höherhinaufklimmen auf der Leiter“[341] seiner Karriere betreibt.

Der Autor verfolgt mit seinem Schaukelsymbol darüber hinaus ein weiteres Ziel: „Wer seiner tiefsten Natur nach den Betörungen einer solchen Schwerelosigkeit notwendig zustrebt, der kann nicht zu Recht schuldig gesprochen werden. Effi unterliegt“ (als sie auf der nächtlichen Schlittenfahrt „im Fluge“ [342] den anderen Schlitten hinterherjagt und dabei von Crampas zum ersten Mal verführt wird) in einem Augenblick süßen Schauerns jenseits bewußter Verantwortung; deshalb darf sie Anspruch auf Milderungsgründe erheben. Effis Natur, „an deren Zeichnung das Flugmotiv so entscheidenden Anteil hat, ist zugleich ihre Apologie. Da Fontane innerhalb der literarischen Konventionen eines „realistischen“, d. h. „objektiv“ dargestellten Geschehens nicht unmittelbar an den Leser appellieren darf, plädiert er metaphorisch.“

Später erfüllt sich Effi im schwerelosen Schaukeln vor allem den Wunsch, spielerisch über alle entstandenen Schwierigkeiten hinweg aufsteigen und davonfliegen zu können. Dieses Verlangen wird schließlich so stark, dass das anfängliche Symbol ihrer kindlichen Lebenslust letztlich der Verkörperung ihrer Todessehnsucht dient. Noch im Angesicht des eigenen Endes springt sie „mit einer Behendigkeit wie in ihren jüngsten Mädchentagen auf das Schaukelbrett, und ein paar Sekunden noch, und sie flog durch die Luft, und bloß mit einer Hand sich haltend, riß sie sich mit der andern ein kleines Seidentuch von Brust und Hals und schwenkte es wie in Glück und Übermut (…) „Ach, wie schön es war, und wie mir die Luft wohltat; mir war, als flög ich in den Himmel.“[343] (273)

Der Chinese, laut Fontane „ein Drehpunkt für die ganze Geschichte“, gehört zu den auffällig zahlreich vertretenen exotischen Figuren Kessins, die Innstetten seiner frisch vermählten Frau noch vor ihrer Ankunft in ihrer neuen Heimat vorstellt und die dafür sorgen, dass Effi jene abgelegene Welt an der Ostsee zwar einerseits „aufs höchste interessiert“, andererseits aber auch von vornherein sehr verunsichert: der Pole Golchowski, der aussieht wie ein Starost, in Wahrheit aber ein „widerlicher Wucherer“[344] ist; die slawischen Kaschuben im Kessiner Hinterland; der Schotte Macpherson; der Barbier Beza aus Lissabon; der schwedische Goldschmied Stedingk; und der dänische Arzt Dr. Hannemann. Selbst Innstettens treuer Hund Rollo, ein Neufundländer[345], sowie der Alonzo Apotheker Gieshübler mit seinem „fremdartig klingenden Vornamen“[346] reihen sich zunächst in diese Reihe internationaler Statisten ein.

Eine herausragende Rolle unter ihnen nimmt allerdings der ehemalige Besitzer des Innstettenschen Hauses ein, der Südsee-Kapitän Thomsen, der von seinen Seeräuberfahrten bei Tonkin einst einen Chinesen als seinen Diener mit nach Hinterpommern brachte. Dessen geheimnisumwitterte Geschichte erzählt von der Freundschaft der beiden und davon, dass Thomsens Nichte oder Enkelin Nina, als sie verheiratet werden sollte, ebenfalls mit einem Kapitän, am Hochzeitabend mit allen Gästen tanzte, „zuletzt auch mit dem Chinesen. Da mit einem Male hieß es sie sei fort, die Braut nämlich. Und sie war auch wirklich fort, irgendwohin, und niemand weiß, was da vorgefallen. Und nach vierzehn Tagen starb der Chinese und bekam ein Grab zwischen den Dünen. Man hätte ihn auch ruhig auf dem christlichen Kirchhof begraben können, denn der Chinese sei ein sehr guter Mensch gewesen und genauso gut wie die andern.“[347] Offen, wie so vieles, bleibt, ob es sich dabei um eine glückliche oder unglückliche Liebesgeschichte[348] handelte. Sicher ist nur, dass es auch hier um eine verbotene Affäre ging und mit ihr ein zentraler Aspekt des Romanthemas vorweggenommen wird.

Wie sehr Innstetten, der Effi ja eigentlich nur mit den Kessinern und ihrer Umgebung vertraut machen will, mit seinen Geschichten das Gegenteil erreicht und seiner Frau ihr neues Heim auf diese Weise gerade „unheimlich“ macht, wird zusätzlich dadurch betont, dass Effi jener Chinese in den kommenden Wochen buchstäblich „auf dem Kopf herum tanzt“. Ihr Schlafzimmer liegt nämlich genau unter dem großen Dachraum, in dem einst der bewusste Hochzeitsball stattfand und dessen Gardinen, von Wind bewegt, allnächtlich über den Tanzboden schleifen und die schlaflose Effi an die junge Braut, den Chinesen und deren tragisches Ende erinnern. Da Innstetten trotz Effis flehentlichen Bittens nicht bereit ist, die „viel zu langen“ Vorhänge einfach abzuschneiden wie einen alten Zopf, bestätigt sich der Verdacht, dass er diesen Spuk absichtlich als „Erziehungsmittel“ einsetzt, das bei der häufigen Abwesenheit des Hausherrn „wie ein Cherub mit dem Schwert“ über die Tugend seiner jungen Frau wacht und als „eine Art Angstapparat aus Kalkül“ dafür sorgt, dass Effi immer ängstlicher vom Schutz ihres Mannes abhängig wird und dessen Rückkehr immer sehnsüchtiger erwartet.

Nimmt man das übrige düstere Mobiliar des Hauses und sein gespenstisches Inventar hinzu – den sonderbaren Haifisch, der als riesiges Ungetüm schaukelnd an der Flurdecke hängt, das ausgestopfte Krokodil und nicht zuletzt die abergläubische Frau Kruse mit ihrem schwarzen Huhn –, so wird verständlich, wie wenig anheimelnd Effi ihr neues Heim erscheinen muss und wie sehr es für sie vom ersten Augenblick an zum „Spukhaus“[349] wird. Aber das kann Innstetten erst verstehen und nachvollziehen, als seine Ehe bereits gescheitert ist und er mit seinem Freund Wüllersdorf des Duells wegen noch einmal nach Kessin zurückkehrt:so führte denn der Weg unvermeidlich an Innstettens alter Wohnung vorüber. Das Haus lag noch stiller da als früher; ziemlich vernachlässigt sah’s in den Parterreräumen aus; wie mochte es erst da oben sein! Und das Gefühl des Unheimlichen, das Innstetten an Effi so oft bekämpft oder auch wohl belächelt hatte, jetzt überkam es ihn selbst, und er war froh, als sie dran vorüber waren.“[350]

Wie das Schaukeln, Klettern und Fliegen, so verwendet Fontane auch seine Wassermetaphern vorwiegend zur Veranschaulichung von Effis unbekümmerter Leidenschaftlichkeit. Sie ist das übermütige „Naturkind“[351] , das alles Künstliche und Gekünstelte, alles Damenhafte und einer Dame Wertvolle gering achtet, aber alles Lebendige und Natürliche bedingungslos bejaht und darin „den Tod als Komplement des Lebens, ja sogar als Bedingung seines Wertes einschließt“. Daher befindet sich auch dicht neben der Schaukel und nicht weit von dem kleinen Rondell, das später Effis Grab sein wird, ein Teich, der die Gartenanlage zu Hohen-Cremmen, zusammen mit den mächtigen alten Platanen – ebenfalls unübersehbare Lebens- und Todessymbole, die Fontane mehrfach als Leitmotive einsetzt – auf der offenen Seite seiner Hufeisenform abrundet.

Während dieses eher idyllische Gewässer, der heilen Welt Hohen-Cremmens entsprechend, den Reigen der Wassermetaphern zu Beginn des Romans[352] auf recht harmlose Weise eröffnet, wird schon wenige Seiten später klar, dass der heimatliche Teich und die im Verlaufe des Romans immer bestimmender werdende Szenerie des wilden Meeres durchaus in Zusammenhang miteinander stehen. Noch ist es nur ein Kinderspiel, wenn Effi und ihre drei Freundinnen ihre übrig gebliebenen Stachelbeerschalen (in einer mit einem Kieselstein beschwerten Tüte als Sarg) feierlich „langsam in den Teich niedergleiten lassen und so „auf offener See begraben“[353]. Doch wäre Fontanes an den Leser gerichteter Wink mit dem Zaunpfahl – Effi: „so vom Boot aus sollen früher auch arme unglückliche Frauen versenkt worden sein, natürlich wegen Untreue“[354] – gar nicht nötig, um zu erkennen, wie der Autor schon hier mit dem theatralisch zeremoniellen „Versenken der Schuld“[355] auf die Problematik seines eigentlichen Romanthemas anspielt:

Unmittelbar vor ihrem Ehebruch, auf der Rückfahrt von Uvagla am Strand entlang, wird Effi von Sidonie ermahnt, sich nicht zu weit aus dem Schlitten zu lehnen, und antwortet: Ich kann die Schutzleder nicht leiden; sie haben so was Prosaisches. Und dann, wenn ich hinausflöge, mir wär’ es recht, am liebsten gleich in die Brandung. Freilich, ein etwas kaltes Bad, aber was tut’s…“ Und im nächsten Augenblick bildet sich Effi ein, sie „hätte die Meerjungfrauen singen hören“[356]. Die durch die beiden Symbolbereiche des Wassers und der Luft (Schaukel) versinnbildlichte Wesenskomponente wird für Effi zum Medium ihrer Verschuldung. Aber indem diese Symbole als Teil des idyllischen Bezirks von Hohen-Cremmen erscheinen und indem dieser Bezirk Verweisungsfunktion für Effis Tod erhält, wird jener Wesenszug gleichzeitig als Heilmittel der Schuld dargestellt.

Wie Lebenslust und Todessehnsucht miteinander verschmelzen, macht Fontane auch am bereits erwähnten Motiv des „Versenkens“ klar, das, meist als intransitives „Versinken“, Effis Untergang sehr variantenreich antizipiert. Zunächst geschehen derartige Anspielungen wieder auf harmlose, ja banal-komische Weise, wenn nämlich zum Beispiel die Lebenskünstlerin Trippelli, „stark männlich und von ausgesprochen humoristischem Typus“, Effi während eines geselligen Abends im Hause Gieshüblers ihren allzu weichen „Sofa-Ehrenplatz“ überlässt: „Ich bitte Sie nunmehro, gnädige Frau, die Bürden und Fährlichkeiten ihres Amtes auf sich nehmen zu wollen. Denn von Fährlichkeiten – und sie wies auf das Sofa – wird sich in diesem Falle wohl sprechen lassen. (…) Dies Sofa nämlich, dessen Geburt um wenigstens fünfzig Jahre zurückliegt, ist noch nach einem altmodischen Versenkungsprinzip gebaut, und wer sich ihm anvertraut (…) sinkt ins Bodenlose“[357].

Später, in unmittelbarer Nachbarschaft der ersten Liebesszene mit Crampas jedoch, werden die Bilder bedrohlicher und stecken voller Anspielungen. Als es darum geht, am Strand den gefürchteten „Schloon“ zu vermeiden, in dem die Schlitten der Heimkehrenden zu versinken drohen, fragt Effi: „Ist denn der Schloon ein Abgrund oder irgendwas, drin man mit Mann und Maus zugrunde gehen muß?“ und wird darüber aufgeklärt, dass der Schloon im Sommer „eigentlich nur ein kümmerliches Rinnsal“ sei, im Winter aber drücke „der Wind das Meerwasser in das kleine Rinnsal hinein, aber nicht so, dass man es sehen kann. Und das ist das Schlimmste von der Sache, darin steckt die eigentliche Gefahr. Alles geht nämlich unterirdisch vor sich und der ganze Strandsand ist dann bis tief hinunter mit Wasser durchsetzt und gefüllt. Und wenn man dann über solche Sandstelle wegwill, die keine mehr ist, dann sinkt man ein, als ob es ein Sumpf oder ein Moor wäre.“[358]

Dann, wenige Sekunden vor Crampas’ Übergriff auf Effi, heißt es: „Ein Zittern überkam sie, und sie schob die Finger fest ineinander, um sich einen Halt zu geben. Gedanken und Bilder jagten sich, und eines dieser Bilder war das Mütterchen in dem Gedichte, das die „Gottesmauer“ hieß“[359] (156). Dieses Gedicht erzählt „eine kleine Geschichte, nur ganz kurz. Da war irgendwo Krieg, ein Winterfeldzug, und eine alte Witwe, die sich vor dem Feinde mächtig fürchtete, betete zu Gott, er möge doch eine Mauer um sie bauen, um sie vor dem Landesfeinde zu schützen. Und da ließ Gott das Haus einschneien, und der Feind zog daran vorüber“[360]. Rettung kommt dort folglich dadurch zustande, dass Gott Witwe und Haus buchstäblich klaftertief im Schnee versinken lässt. Das Versinken ist also, wie die meisten Bilder Fontanes, durchaus doppeldeutiger Natur: ob Untergang oder Rettung, oder Rettung durch Untergang (wie hier und am Ende des Romans), das entscheidet der jeweilige Kontext. Auch diese Ambivalenz begegnet dem Leser bereits im ersten Kapitel des Romans: „Flut, Flut, mach alles wieder gut“ singen die drei Mädchen, während sie ihre Stachelbeertüte „auf offener See begraben“, und Effi konstatiert zufrieden: „Hertha, nun ist deine Schuld versenkt“[361]

Der Chinese, laut Fontane „ein Drehpunkt für die ganze Geschichte“, gehört zu den auffällig zahlreich vertretenen exotischen Figuren Kessins, die Innstetten seiner frisch vermählten Frau noch vor ihrer Ankunft in ihrer neuen Heimat vorstellt und die dafür sorgen, dass Effi jene abgelegene Welt an der Ostsee zwar einerseits „aufs höchste interessiert“, andererseits aber auch von vornherein sehr verunsichert: der Pole Golchowski, der aussieht wie ein Starost, in Wahrheit aber ein „widerlicher Wucherer“[362] ist; die slawischen Kaschuben im Kessiner Hinterland; der Schotte Macpherson; der Barbier Beza aus Lissabon; der schwedische Goldschmied Stedingk; und der dänische Arzt Dr. Hannemann. Selbst Innstettens treuer Hund Rollo, ein Neufundländer[363], sowie der Alonzo Apotheker Gieshübler mit seinem „fremdartig klingenden Vornamen“[364] reihen sich zunächst in diese Reihe internationaler Statisten ein.

Eine herausragende Rolle unter ihnen nimmt allerdings der ehemalige Besitzer des Innstettenschen Hauses ein, der Südsee-Kapitän Thomsen, der von seinen Seeräuberfahrten bei Tonkin einst einen Chinesen als seinen Diener mit nach Hinterpommern brachte. Dessen geheimnisumwitterte Geschichte erzählt von der Freundschaft der beiden und davon, dass Thomsens Nichte oder Enkelin Nina, als sie verheiratet werden sollte, ebenfalls mit einem Kapitän, am Hochzeitabend mit allen Gästen tanzte, „zuletzt auch mit dem Chinesen. Da mit einem Male hieß es sie sei fort, die Braut nämlich. Und sie war auch wirklich fort, irgendwohin, und niemand weiß, was da vorgefallen. Und nach vierzehn Tagen starb der Chinese und bekam ein Grab zwischen den Dünen. Man hätte ihn auch ruhig auf dem christlichen Kirchhof begraben können, denn der Chinese sei ein sehr guter Mensch gewesen und genauso gut wie die andern.“[365] Offen, wie so vieles, bleibt, ob es sich dabei um eine glückliche oder unglückliche Liebesgeschichte[366] handelte. Sicher ist nur, dass es auch hier um eine verbotene Affäre ging und mit ihr ein zentraler Aspekt des Romanthemas vorweggenommen wird.

Wie sehr Innstetten, der Effi ja eigentlich nur mit den Kessinern und ihrer Umgebung vertraut machen will, mit seinen Geschichten das Gegenteil erreicht und seiner Frau ihr neues Heim auf diese Weise gerade „unheimlich“ macht, wird zusätzlich dadurch betont, dass Effi jener Chinese in den kommenden Wochen buchstäblich „auf dem Kopf herum tanzt“. Ihr Schlafzimmer liegt nämlich genau unter dem großen Dachraum, in dem einst der bewusste Hochzeitsball stattfand und dessen Gardinen, von Wind bewegt, allnächtlich über den Tanzboden schleifen und die schlaflose Effi an die junge Braut, den Chinesen und deren tragisches Ende erinnern. Da Innstetten trotz Effis flehentlichen Bittens nicht bereit ist, die „viel zu langen“ Vorhänge einfach abzuschneiden wie einen alten Zopf, bestätigt sich der Verdacht, dass er diesen Spuk absichtlich als „Erziehungsmittel“ einsetzt, das bei der häufigen Abwesenheit des Hausherrn „wie ein Cherub mit dem Schwert“ über die Tugend seiner jungen Frau wacht und als „eine Art Angstapparat aus Kalkül“ dafür sorgt, dass Effi immer ängstlicher vom Schutz ihres Mannes abhängig wird und dessen Rückkehr immer sehnsüchtiger erwartet.

Nimmt man das übrige düstere Mobiliar des Hauses und sein gespenstisches Inventar hinzu – den sonderbaren Haifisch, der als riesiges Ungetüm schaukelnd an der Flurdecke hängt, das ausgestopfte Krokodil und nicht zuletzt die abergläubische Frau Kruse mit ihrem schwarzen Huhn –, so wird verständlich, wie wenig anheimelnd Effi ihr neues Heim erscheinen muss und wie sehr es für sie vom ersten Augenblick an zum „Spukhaus“[367] wird. Aber das kann Innstetten erst verstehen und nachvollziehen, als seine Ehe bereits gescheitert ist und er mit seinem Freund Wüllersdorf des Duells wegen noch einmal nach Kessin zurückkehrt:so führte denn der Weg unvermeidlich an Innstettens alter Wohnung vorüber. Das Haus lag noch stiller da als früher; ziemlich vernachlässigt sah’s in den Parterreräumen aus; wie mochte es erst da oben sein! Und das Gefühl des Unheimlichen, das Innstetten an Effi so oft bekämpft oder auch wohl belächelt hatte, jetzt überkam es ihn selbst, und er war froh, als sie dran vorüber waren.“[368]

Wie das Schaukeln, Klettern und Fliegen, so verwendet Fontane auch seine Wassermetaphern vorwiegend zur Veranschaulichung von Effis unbekümmerter Leidenschaftlichkeit. Sie ist das übermütige „Naturkind“[369] , das alles Künstliche und Gekünstelte, alles Damenhafte und einer Dame Wertvolle gering achtet, aber alles Lebendige und Natürliche bedingungslos bejaht und darin „den Tod als Komplement des Lebens, ja sogar als Bedingung seines Wertes einschließt“. Daher befindet sich auch dicht neben der Schaukel und nicht weit von dem kleinen Rondell, das später Effis Grab sein wird, ein Teich, der die Gartenanlage zu Hohen-Cremmen, zusammen mit den mächtigen alten Platanen – ebenfalls unübersehbare Lebens- und Todessymbole, die Fontane mehrfach als Leitmotive einsetzt – auf der offenen Seite seiner Hufeisenform abrundet.

Während dieses eher idyllische Gewässer, der heilen Welt Hohen-Cremmens entsprechend, den Reigen der Wassermetaphern zu Beginn des Romans[370] auf recht harmlose Weise eröffnet, wird schon wenige Seiten später klar, dass der heimatliche Teich und die im Verlaufe des Romans immer bestimmender werdende Szenerie des wilden Meeres durchaus in Zusammenhang miteinander stehen. Noch ist es nur ein Kinderspiel, wenn Effi und ihre drei Freundinnen ihre übrig gebliebenen Stachelbeerschalen (in einer mit einem Kieselstein beschwerten Tüte als Sarg) feierlich „langsam in den Teich niedergleiten lassen und so „auf offener See begraben“[371]. Doch wäre Fontanes an den Leser gerichteter Wink mit dem Zaunpfahl – Effi: „so vom Boot aus sollen früher auch arme unglückliche Frauen versenkt worden sein, natürlich wegen Untreue“[372] – gar nicht nötig, um zu erkennen, wie der Autor schon hier mit dem theatralisch zeremoniellen „Versenken der Schuld“[373] auf die Problematik seines eigentlichen Romanthemas anspielt:

Unmittelbar vor ihrem Ehebruch, auf der Rückfahrt von Uvagla am Strand entlang, wird Effi von Sidonie ermahnt, sich nicht zu weit aus dem Schlitten zu lehnen, und antwortet: Ich kann die Schutzleder nicht leiden; sie haben so was Prosaisches. Und dann, wenn ich hinausflöge, mir wär’ es recht, am liebsten gleich in die Brandung. Freilich, ein etwas kaltes Bad, aber was tut’s…“ Und im nächsten Augenblick bildet sich Effi ein, sie „hätte die Meerjungfrauen singen hören“[374]. Die durch die beiden Symbolbereiche des Wassers und der Luft (Schaukel) versinnbildlichte Wesenskomponente wird für Effi zum Medium ihrer Verschuldung. Aber indem diese Symbole als Teil des idyllischen Bezirks von Hohen-Cremmen erscheinen und indem dieser Bezirk Verweisungsfunktion für Effis Tod erhält, wird jener Wesenszug gleichzeitig als Heilmittel der Schuld dargestellt.

Wie Lebenslust und Todessehnsucht miteinander verschmelzen, macht Fontane auch am bereits erwähnten Motiv des „Versenkens“ klar, das, meist als intransitives „Versinken“, Effis Untergang sehr variantenreich antizipiert. Zunächst geschehen derartige Anspielungen wieder auf harmlose, ja banal-komische Weise, wenn nämlich zum Beispiel die Lebenskünstlerin Trippelli, „stark männlich und von ausgesprochen humoristischem Typus“, Effi während eines geselligen Abends im Hause Gieshüblers ihren allzu weichen „Sofa-Ehrenplatz“ überlässt: „Ich bitte Sie nunmehro, gnädige Frau, die Bürden und Fährlichkeiten ihres Amtes auf sich nehmen zu wollen. Denn von Fährlichkeiten – und sie wies auf das Sofa – wird sich in diesem Falle wohl sprechen lassen. (…) Dies Sofa nämlich, dessen Geburt um wenigstens fünfzig Jahre zurückliegt, ist noch nach einem altmodischen Versenkungsprinzip gebaut, und wer sich ihm anvertraut (…) sinkt ins Bodenlose“[375].

Später, in unmittelbarer Nachbarschaft der ersten Liebesszene mit Crampas jedoch, werden die Bilder bedrohlicher und stecken voller Anspielungen. Als es darum geht, am Strand den gefürchteten „Schloon“ zu vermeiden, in dem die Schlitten der Heimkehrenden zu versinken drohen, fragt Effi: „Ist denn der Schloon ein Abgrund oder irgendwas, drin man mit Mann und Maus zugrunde gehen muß?“ und wird darüber aufgeklärt, dass der Schloon im Sommer „eigentlich nur ein kümmerliches Rinnsal“ sei, im Winter aber drücke „der Wind das Meerwasser in das kleine Rinnsal hinein, aber nicht so, dass man es sehen kann. Und das ist das Schlimmste von der Sache, darin steckt die eigentliche Gefahr. Alles geht nämlich unterirdisch vor sich und der ganze Strandsand ist dann bis tief hinunter mit Wasser durchsetzt und gefüllt. Und wenn man dann über solche Sandstelle wegwill, die keine mehr ist, dann sinkt man ein, als ob es ein Sumpf oder ein Moor wäre.“[376]

Dann, wenige Sekunden vor Crampas’ Übergriff auf Effi, heißt es: „Ein Zittern überkam sie, und sie schob die Finger fest ineinander, um sich einen Halt zu geben. Gedanken und Bilder jagten sich, und eines dieser Bilder war das Mütterchen in dem Gedichte, das die „Gottesmauer“ hieß“[377] (156). Dieses Gedicht erzählt „eine kleine Geschichte, nur ganz kurz. Da war irgendwo Krieg, ein Winterfeldzug, und eine alte Witwe, die sich vor dem Feinde mächtig fürchtete, betete zu Gott, er möge doch eine Mauer um sie bauen, um sie vor dem Landesfeinde zu schützen. Und da ließ Gott das Haus einschneien, und der Feind zog daran vorüber“[378]. Rettung kommt dort folglich dadurch zustande, dass Gott Witwe und Haus buchstäblich klaftertief im Schnee versinken lässt. Das Versinken ist also, wie die meisten Bilder Fontanes, durchaus doppeldeutiger Natur: ob Untergang oder Rettung, oder Rettung durch Untergang (wie hier und am Ende des Romans), das entscheidet der jeweilige Kontext. Auch diese Ambivalenz begegnet dem Leser bereits im ersten Kapitel des Romans: „Flut, Flut, mach alles wieder gut“ singen die drei Mädchen, während sie ihre Stachelbeertüte „auf offener See begraben“, und Effi konstatiert zufrieden: „Hertha, nun ist deine Schuld versenkt“[379]

Am Morgen nach der ersten Liebesszene mit Crampas schließlich berichtet der inzwischen argwöhnisch gewordene Innstetten von einem (angeblichen) Traum, den er in derselben Nacht gehabt habe: „Ich träumte, daß du mit dem Schlitten im Schloon verunglückt seist, und Crampas mühte sich, dich zu retten; ich muß es so nennen, aber er versank mit dir.“[380] Dass er mit dieser Vision Effis schlechtes Gewissen und ihre ohnehin schon vorhandene Schuldgefühle noch verstärkt, versteht sich von selbst. Aber wieder winkt Rettung durchs Versinken, wenn auch nur vorübergehend, denn eine Woche nach jener Nacht kommt vom Kessiner Hafen die Nachricht, dass ein Schiff in Seenot geraten sei und vor der Mole zu versinken drohe. Effi und Innstetten eilen zum Strand und beobachten, wie man ein Fangseil zu den Schiffbrüchigen hinüberschießt und diese mit einem Korb einzeln an Land zu hieven beginnt. „Alle wurden gerettet, und Effi hätte sich, als sie nach einer halben Stunde mit ihrem Mann wieder heimging, in die Dünen werfen und sich ausweinen mögen. Ein schönes Gefühl hatte wieder Platz in ihrem Herzen gefunden, und es beglückte sie unendlich, dass es so war.“[381]

Dem „Naturkind“[382] Effi hat Fontane zur Illustrierung ihrer Natürlichkeit nicht nur eine Vielzahl von Naturbildern gewidmet, sondern mit dem Neufundländer Rollo und dem Kindermädchen Roswitha auch zwei Wesen an die Seite gestellt, deren Kreatürlichkeit sich wohltuend von der Affektiertheit der sonstigen Kessiner Gesellschaft abhebt. Wie sehr beide funktional tatsächlich zusammengehören, versucht der Autor durch mehrere Parallelen zu verdeutlichen.

Das beginnt schon beim anaphorischen Gleichklang ihrer Namen, die im nordischen Kessin obendrein beide recht „sonderbar“[383] klingen. Es geht weiter mit der vom Autor immer wieder betonten Mittlerrolle, die beide zwischen Effi und Innstetten wahrnehmen, und endet mit der Schutzfunktion und bedingungslosen Loyalität, die beide Effi gegenüber üben und die auch in schweren Zeiten nicht endet: Als Effi in ärmlichen Verhältnissen lebt und Roswitha nur mehr spärlich entlohnen kann, ist jene dennoch bereit, zu ihr zu stehen und bei ihr zu bleiben. Nachdem Effi gestorben ist und Rollo sein Fressen verweigert und täglich auf ihrem Grabstein liegt, findet sich auch zu diesem Verhalten eine fast wörtliche (wenn auch der Intention nach gegensätzliche) Parallele zu Roswitha: Als diese erklären will, warum sie nach dem Tod ihrer früheren Herrin, die „zänkisch und geizig“ war, nicht einfach auf dem Friedhof „sitzen bleiben und warten wolle, bis sie tot umfalle“, sagt sie: „dann würden die Leute noch denken, ich hätte die Alte so geliebt wie ein treuer Hund und hätte von ihrem Grabe nicht weggewollt und wäre dann gestorben.“[384]

Dass Crampas mit der grausigen Geschichte von „seinem Rollo“ unbewusst den echten Rollo für Effi vom Schutzengel zur Spukgestalt umzufunktionieren droht, rückt ihn ungewollt in die Nähe Innstettens, der ja Spuk als „Angstapparat aus Kalkül“[385] einsetzt und von dessen Erziehungsmitteln Crampas sich gerade distanzieren und Effi befreien will. Effi war denn auch bei jener Erzählung ganz still geworden, bevor sie sich wieder „ihrem Rollo“ zuwendet: „Komm, Rollo! Armes Tier, ich kann dich gar nicht mehr ansehen, ohne an den Kalatrava-Ritter zu denken, den die Königin heimlich liebte“[386]. So muss ihr ständiger Begleiter Rollo, das Symbol der Treue, ihr von nun an paradoxerweise zugleich als Mahnung an ihre eigene Untreue erscheinen.[387]

Effi Briest gehört in die lange Reihe fontanescher Gesellschaftsromane, die ihre literarische Besonderheit dem leichten Ton der Erzählung und dem Verzicht auf Anklage oder Schuldzuweisung bei gleichzeitig scharfem Blick auf die gesellschaftliche und historische Situation verdanken.[388] Wenn Innstetten den Verführer Crampas in einem Duell tötet, das nur noch sinnentleertes Ritual ist, und seine Frau wegen der selbst für ihn bedeutungslosen Liaison aus „Prinzipienreiterei“[389] verstößt, darf man darin keine einseitige Verurteilung des preußischen Adligen oder gar der Gesellschaft sehen. Wie differenziert der Autor diese Frage beurteilt, ist unter anderem an Innstettens diesbezüglichem Gespräch mit seinem Freund Wüllersdorf abzulesen, der hier als Sprachrohr Fontanes betrachtet werden kann. Effi verzeiht ihrem Mann, und ihre Mutter mutmaßt, sie sei bei der von ihr forcierten und protegierten Heirat „doch vielleicht zu jung“[390] gewesen.

So entsteht ein komplexes Lebens- und Sittenbild der untergehenden altpreußischen Gesellschaft.[391] Fontanes Werk kann auch unabhängig von preußischen Gegebenheiten als allgemeinere Betrachtung des Konfliktes zwischen Individuum und gesellschaftlichem Zwang betrachtet werden. Dies alles offenbart sich in Plaudereien der Figuren und einem fast beiläufigen Erzählton, bei dem es gilt, zwischen den Zeilen zu lesen, denn Fontane bekannte, es komme ihm nicht auf das Was, sondern auf das Wie an.[392]

Das heißt allerdings nicht, dass der Erzähler alles gutheiße, was seine Figuren tun. Der Ehrbegriff der Zeit zum Beispiel, der sich im literarischen Motiv des sinnlosen und illegalen Duells äußert, wird im Werk Fontanes immer wieder in verschiedenen Spielarten aufgegriffen.[393] Mit dem Duell-Motiv findet sich Fontane in Gesellschaft Arthur Schnitzlers, der die Sinnlosigkeit des Ehrbegriffes in Leutnant Gustl (1900) satirisch zuspitzt, während für den jungen Offizier Zosima in Dostojewskis Die Brüder Karamasow (1879–80) das Duell geradezu zum Wendepunkt seines Lebens wird: Er verzichtet darauf zu schießen und wird zum frommen Einsiedler.[394]

Literaturwissenschaftlich gesehen steht Fontanes Effi Briest auch in der speziellen Tradition des Liebes- oder Verführungsromans, vergleichbar mit Madame Bovary von Gustave Flaubert oder Anna Karenina von Leo Tolstoi.[395] Der Name „Effi Briest“ stellt eine Allusion auf den Namen der Protagonistin „Effie Deans“ in Walter Scotts 1818 erstmals veröffentlichtem Roman The Heart of Midlothian dar.[396]

Theodor Fontane ließ sich in seinem Roman Effi Briest von historischen Ereignissen und dem Eindruck inspirieren, den verschiedene Örtlichkeiten bei ihm hinterlassen hatten.[397] Seiner Vorstellung von einer realistischen Schreibweise folgend, verwertete er seine Vorlagen künstlerisch und veränderte dabei wesentliche Details, wobei aber die jeweilige Vorlage erkennbar bleibt.

Allerdings inspirierte tatsächlich ein authentischer Vorfall aus dem Jahre 1886 Theodor Fontane zu seinem Roman: „Elisabeth von Plotho, eine junge Frau aus altem magdeburg-brandenburgischen Adel, heiratete trotz ihres Widerwillens aus Gehorsam gegenüber ihren Eltern 1873 Armand Léon Baron von Ardenne (1848–1919). Der duldete einige Jahre später, dass der Königliche Amtsrichter und Reserveoffizier Emil Hartwich aus Düsseldorf Elisabeth malte und aus diesem Anlass immer wieder mit ihr zusammen war. Nachdem Baron von Ardenne ins Reichskriegsministerium versetzt worden und deshalb mit seiner Familie nach Berlin umgezogen war, beobachtete er, dass seine Frau mit Hartwich korrespondierte. Misstrauisch geworden, öffnete er in der Nacht auf den 25. November 1886 die Kassette, in der sie die empfangenen Briefe aufbewahrte: Kein Zweifel, Emil Hartwich und Elisabeth von Ardenne hatten ein Verhältnis! Der Amtsrichter, den er telegrafisch nach Berlin rief, gestand es und nahm die Forderung des Barons zum Pistolenduell an. Es fand am 27. November 1886 auf der Hasenheide bei Berlin statt. Von mehreren Schüssen getroffen, starb Emil Hartwich vier Tage später in der Charité. Baron von Ardenne wurde festgenommen, kam jedoch nach nur achtzehn Tagen Festungshaft frei. Seine Ehe wurde am 17. März 1887 geschieden, und er erhielt das Sorgerecht für die beiden Kinder. Anders als Effi Briest in Theodor Fontanes Roman gab Elisabeth von Ardenne sich nicht auf, sondern arbeitete jahrelang als Krankenpflegerin.“[398]

Ein Bezug zwischen Effi Briests Schicksal und dem Leben der Elisabeth von Plotho ist also offenkundig.[399] Fontane veränderte allerdings viele Details, nicht nur, um die Privatsphäre der Beteiligten zu wahren, sondern auch, um den Effekt dramaturgisch zu verstärken: Elisabeth von Plotho heiratete ihren Mann nicht mit 17, sondern erst mit 19 Jahren, und er war auch nur fünf und nicht 21 Jahre älter als sie. Zudem hatte sie ihr Verhältnis nicht nach einem, sondern nach zwölf Jahren Ehe, und ihr Mann erschoss den Liebhaber nicht sehr viel später, sondern als das Verhältnis noch andauerte. Nach der Scheidung zog sich die Frau, wie Fontane auch wusste, keineswegs aus dem Leben zurück, sondern wurde berufstätig. Sie starb erst 1952, im Alter von 98 Jahren.[400]

Im achten Kapitel des Romans stellt Effi im Gespräch mit Gieshübler fest, dass sie von jenem Briest abstamme, „der am Tag vor der Fehrbelliner Schlacht den Überfall von Rathenow ausführte“. Dabei handelt es sich um den Landrat Jakob Friedrich von Briest (1631–1703), der das Gut Nennhausen für die Familie Briest erwarb und für den Sieg Brandenburgs im Krieg gegen Schweden mitverantwortlich gewesen sein soll. Damit weist Effi auf den besonderen Anteil ihrer Familie am Aufstieg Brandenburg/Preußens zur europäischen Großmacht hin.[401]

Jakob Friedrich von Briest war Ururgroßvater von Caroline de la Motte Fouqué, geborene von Briest. Diese Briest stellt in gewisser Weise eine Gegenfigur zu Effi Briest dar: Auch sie war zwar das einzige Kind ihrer Eltern und unglücklich verheiratet, konnte aber nach dem Scheitern ihrer Ehe zum zweiten Mal heiraten, und zwar den geschiedenen Adeligen Friedrich de la Motte Fouqué. Caroline wurde nicht zum Objekt gesellschaftlicher Ächtung und erbte Schloss Nennhausen.[402]

Der moderne, merkwürdig herkunftlos gezeichnete Geert von Innstetten, von dessen Verwandten nie die Rede ist, trägt einen Namen, der als Adelsname nie existiert hat. Sein Name könnte ein Echo einer Begegnung Theodor Fontanes mit den Herren zu Innhausen und Knyphausen darstellen, die Theodor Fontane im Juli 1880 auf deren Herrensitz, Schloss Lütetsburg in Ostfriesland, kennengelernt hatte.[403]

Wahrscheinlicher ist es, dass sich der Name „Innstetten“ von dem Namen „de la Motte Fouqué“ ableiten lässt: Der französische Begriff „la motte“ bezeichnet einen frühmittelalterlichen Burgwall um einen Wohnturm und kann folglich mit „Ringstätte“ übersetzt werden.[404] In dem Märchen Undine des romantischen Dichters de la Motte Fouqué trifft der Wassergeist Undine einen Ritter von Ringstetten und heiratet ihn. Nach Ansicht einiger Interpreten entspricht Undine Caroline und Effi Briest sowie Ringstetten de la Motte Fouqué und Innstetten. Im Gegensatz zu dem Namen „Briest“ wäre der Name „Innstetten“ demnach ausschließlich aus der Literatur ableitbar.[405]

Vermutlich hat Fontane absichtlich beide Handlungsschauplätze nach Orten benannt, die es wirklich gibt (nämlich Kremmen und Kessin), wenn auch an anderer Stelle als die betreffenden Romanschauplätze, um seine Leser davon abzuhalten, allzu eifrig nach Parallelen zwischen Roman und Wirklichkeit zu suchen.

Effi Briest wurde von Rainer Behrend zum Theaterstück umgearbeitet und stand vom 9. Februar 2009 zur Premiere bis zum 26. Juni 2013 auf dem Spielplan der Vaganten Bühne in Berlin.[406] Eine weitere Bühnenbearbeitung von Peter Hailer und Bernd Schmidt hatte am 28. Mai 2011 am Staatstheater Uraufführung.

Das fünfbändige Werk Wanderungen durch die Mark Brandenburg ist das umfangreichste Fontanes.[407] Er beschreibt darin Schlösser, Klöster, Orte und Landschaften der Mark Brandenburg, ihre Bewohner und ihre Geschichte. Zwischen 1862 und 1889 erschienen, ist das Werk Ausdruck eines gewachsenen preußischen Nationalbewusstseins und der Romantik.[408] Die Eindrücke und historischen Erkenntnisse, die Fontane während der Arbeit an den „Wanderungen“ gewann, bildeten die Grundlage für seine späteren großen Romane wie Effi Briest oder Der Stechlin.[409]

Die Wanderungen durch die Mark Brandenburg finden auch heute noch eine große Resonanz. Nicht nur Prospekte, Reiseführer und Landschaftsbeschreibungen aus der Mark zitieren Fontane mit Vorliebe, sondern auch die historische Forschung hat nach langem Zögern ihren Frieden mit Fontane gemacht. Die ungebrochene Faszination der „Wanderungen“ beruht auf der Mischung aus genauer Beschreibung, kulturhistorischem Hintergrund und literarischer Ausdruckskraft des Erzählers Fontane. Der Autor, der als einer der bedeutendsten Vertreter des bürgerlichen Realismus gilt, betrieb für seine Darstellungen intensive Forschungen zur märkischen Geschichte.[410]

Den Höhepunkt der historischen Darstellung erreichte Fontane mit dem letzten Band Fünf Schlösser, denn, so führt er im Vorwort aus, „wenn ich meine Wanderungen vielleicht als Plaudereien oder Feuilletons bezeichnen darf, so sind diese Fünf Schlösser ebenso viele historische Spezialarbeiten (…)“[411] Diese Spezialarbeit hatte Fontane nicht als Fortsetzung der bis dahin erschienenen vier Bände vorgesehen, sie wurde erst nach seinem Tod in die „Wanderungen“ eingereiht.[412] Im Gegensatz zum fünften wird in den ersten vier Bänden „wirklich gewandert, und wie häufig ich das Ränzel abtun und den Wanderstab aus der Hand legen mag, um die Geschichte von Ort und Person erst zu hören und dann weiter zu erzählen, immer bin ich unterwegs, immer in Bewegung und am liebsten ohne vorgeschriebene Marschroute, ganz nach Lust und Laune.“ Welche Regionen der Mark Brandenburg Theodor Fontane mit seiner Wanderlust durchstreifte, zeigen die Titel der einzelnen Bände.[413]

Die märkische Landschaft, die kulturhistorische Genauigkeit und die quellenmäßige Fundierung nahm bereits in den Romanen von Willibald Alexis einen zentralen Stellenwert ein. „Gilt Alexis in der deutschen Literaturgeschichte als Begründer des historischen Romans in der Periode des bürgerlichen Realismus, so verkörpert Fontane deren Höhepunkt auf diesem Gebiet“.[414] Lässt Alexis in dem Roman Die Hosen des Herrn von Bredow (1846) seine Romanperson Ruprecht die Gründungslegende des Zisterzienser-Klosters Lehnin zwar wortreich ausgeschmückt, aber historisch genau berichten, verlässt Fontane in den „Wanderungen“ das Gestaltungsmittel Roman und erzählt die gleiche Legende als historischen Bericht.[415] Beide Schriftsteller stammten aus hugenottischen Familien, beide standen politisch im bürgerlich-liberalen Lager, beide waren Theaterkritiker bei der Vossischen Zeitung und beide fanden ihre Stoffe in der brandenburgisch-preußischen und Berliner Geschichte. Trotz dieser Berührungspunkte las Fontane den sogenannten „Märkischen Walter Scott“ erstmals Ende der 1860er-Jahre.[416]

Historienromane des großen Alexis-Vorbildes, des Schotten Walter Scott, wie Ivanhoe (1820) hingegen hatte Fontane schon in seiner Jugendzeit genossen; er selbst resümierte in einem Brief: „[…] haben beide meine spätere Schreiberei beeinflusst, aber nur ganz allgemein, in der Richtung. Bewusst bin ich mir im einzelnen dieses Einflusses nie gewesen.“[417] In einem Essay von 1872 (Erstfassung) über Willibald Alexis kritisierte Fontane dessen Geschichtsverklärung in einigen Passagen insbesondere zum Berliner Bürgertum sowie seine oft zu weit ausladende Form. Einen persönlichen Austausch zwischen den beiden großen märkischen Romanciers hat es nicht gegeben; lediglich in seiner Kindheit hat Fontane seinen „Vorgänger“ Alexis einmal im Ostseebad Heringsdorf auf der Insel Usedom getroffen. Er wusste natürlich nicht, dass er den literarischen Realismus des Feriengastes Alexis in späteren Jahren zum Gipfel führen sollte.

Die Idee zu den Wanderungen kam Fontane, wie er im Vorwort zum ersten und im Schlusswort zum vierten Band erzählt, während seiner in Jenseit des Tweed literarisch verarbeiteten Schottland-Reise im Sommer 1858.[418] Der Anblick der alten schottischen Burg Loch Leven Castle auf einer Insel im Loch Leven rief ein wehmütiges Bild vom Schloss Rheinsberg mit der Empfindung hervor, die Rheinsberg-Tour in der „Heimat“ sei nicht „minder schön“ als die schottische gewesen. „Je nun, so viel hat Mark Brandenburg auch. Geh’ hin und zeig’ es.“[419] Der „aus Liebe und Anhänglichkeit an die Heimat geboren[e]“ Entschluss, die Kostbarkeiten der Landschaft und Kultur in Zukunft zu Hause statt im Ausland zu suchen, ließ ihn zwischen 1859 und 1889 dreißig Jahre lang die Mark Brandenburg durchwandern.[420]

Landschaften, Bauten, Geschichte – von Potsdam und Berlin abgesehen ist fast alles in dem Land zwischen Oder und Elbe bestenfalls durchschnittlich. Nahezu jedes andere deutsche Bundesland hat mehr zu „bieten“ – höhere Berge, eindrucksvollere Täler, wuchtigere Schlösser und gewaltigere Flüsse, die zudem „große“ Geschichte schrieben und nicht nur, wie das Flüsschen Nuthe, den Hauch der Geschichte als Grenzfluss zwischen Slawen und Deutschen bei der Gründung der Mark Brandenburg verspürten.[421] Theodor Fontane spottete denn auch über die Nuthe und die noch kleinere Schwester Nieplitz, verglichen mit diesen Strömen wirke die Havel, als zöge die Wolga an einem vorbei. Er wollte keinesfalls „mit Gewalt aus einer bescheidenen Magd (…) eine seither verkannte Königin“ herausputzen. [422]

Aber Fontane hat es verstanden, sich mit feinem Gespür für die Geschichte, die Menschen und die Natur in die eher unspektakulären, stillen Reize der Mark Brandenburg zu versenken.[423] Der Blick und Empfindungsreichtum des Poeten für den Zauber der kleinen Dinge und die präzisen Beschreibungen des Schriftstellers machen in den „Wanderungen“ aus dem unscheinbaren Flüsschen Nuthe ein spannendes Stück Geschichte und aus flachen, sandigen Gegenden interessante, abwechslungsreiche Landschaften.[424]

„Ich bin die Mark durchzogen und habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte. Jeder Fußbreit Erde belebte sich und gab Gestalten heraus (…) wohin das Auge fiel, alles trug den breiten historischen Stempel.“[425] Quellen des gefundenen „Reichtums“ waren für Fontane Beobachtungen und Erlebnisse sowie Gespräche mit Angehörigen aller Schichten auf seinen Wanderungen. Er vertiefte sich darüber hinaus in Briefliteratur, Memoiren, Monografien, Sagen, Legenden sowie Romane und trieb gründliche Studien zur Geschichte.[426] Er sichtete Familienarchive, und um das älteste Kirchenbuch der Mark einzusehen, reiste er mehrfach in das Dorf Gröben. Seine Quellen hat er in der Regel als Anmerkungen angegeben.

Bei allem historischen Realismus und Quellenstudium hatte die Arbeitsweise Fontanes auch ein chaotisch-lustbetontes Element („am liebsten ohne vorgeschriebene Marschroute, ganz nach Lust und Laune“).[427] Im Zusammenhang mit dieser Arbeitsweise werden die Bögen, die Fontane wegen seiner Vorliebe für die „kleinen Dinge“ um das „große“ Potsdam und das „große“ Berlin schlug, nachvollziehbar. Zum einen ließ sich in den beiden großen Städten schlecht wandern, zum anderen kam ihm die Quellenarbeit, die er hier hätte leisten müssen, uferlos vor. Die beschriebenen Dörfer, Kleinstädte, Klöster, Adelsfamilien, Rittergeschlechter oder Landschaften waren überschaubar, die historische Quellenarbeit jeweils begrenzt und in einem gegebenen Zeitrahmen abschließbar.[428]

Mit dieser Auswahl konnte er beides ein Stück weit wie vorgesehen nach Lust und Laune verbinden – das Wandern und die Schreib- und Quellenarbeit. Bereits ohne die ausführliche Aufnahme der Städte Potsdam und Berlin, die er lediglich mit einigen damals selbstständigen und heute eingegliederten Dörfern beschreibt, hatte Fontane eine derartige Menge an Material und Literatur, an Zetteln und Notizen zusammengetragen, dass er vorübergehend plante, die „Wanderungen“ in insgesamt 20 Bänden herauszubringen.[429]

Die erste märkische Wanderung unternahm Fontane in der Zeit vom 18. bis 23. Juli 1859 ins Ruppinsche.[430] Im September desselben Jahres erschien der erste Aufsatz In den Spreewald und bereits im Oktober 1859 begann in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung unter dem Titel Märkische Bilder eine sechsteilige Aufsatzfolge. Im Morgenblatt für gebildete Leser erschienen zwischen 1860 und 1864 Fortsetzungen unter dem Titel Bilder und Geschichten aus der Mark Brandenburg.[431] Im Oktober 1860 beschloss Fontane, bisherige Aufsätze in einem Band zusammenzufassen, der erste Band der Wanderungen, Die Grafschaft Ruppin, entstand und erschien im November 1861, vordatiert auf 1862.[432]

Auch die Bände Havelland, der in der Erstauflage noch „Osthavelland“ hieß, und Spreeland erschienen nicht wie angegeben 1873 und 1882, sondern jeweils am Ende der Vorjahre.[433] Die spätere Gesamtausgabe der ersten vier Bände von 1892 mit der endgültigen Fassung trug auf ihrem Titelblatt die Bezeichnung: Wohlfeile Ausgabe. Für diese „Volksausgabe“ nahm Fontane sowohl Streichungen als auch Ergänzungen vor; damals gestrichene Kapitel sind zum Teil in den heutigen Gesamtausgaben im Anhang wiedergegeben.[434] Aufsätze, die Fontane nicht in den Büchern verarbeitet hat, sowie Entwürfe, Pläne und Fassungen aus dem Nachlass sind in einer achtbändigen Ausgabe der „Wanderungen“ (1997) enthalten, die innerhalb der Großen Brandenburger Ausgabe zu Fontane erschienen ist.[435] Die Titel der zusätzlichen drei Bände lauten: Dörfer und Flecken im Lande Ruppin, Das Ländchen Friesack und die Bredows, Personenregister, Geografisches Register.[436]

Neben der Beschreibung von Landschaften und Orten sowie der Wiedergabe von Geschichte, Legenden und Sagen widmet Fontane ausführliche Abschnitte dem märkischen Landadel, bedeutenden Familien und Rittergeschlechtern – in vielen Passagen besteht die „Geschichte“ aus „Familiengeschichte“.[437] Die folgende Übersicht führt einige der wichtigsten Familien jeweils am Ende der Kapitel in Klammern an.

Der Titel bezieht sich auf das auch als Grafschaft Ruppin bezeichnete Ruppiner Land. Fontane beginnt die „Wanderungen“ mit einer ausführlichen Darstellung seiner im Kern bis heute erhaltenen, rund 50 Kilometer nordwestlich von Berlin gelegenen Heimatstadt Neuruppin und ihrer Geschichte.[438] In ihr wurde, 38 Jahre vor Fontane, auch der Architekt Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) geboren. Im Jahre 1688 wurde Neuruppin eine der ersten Garnisonsstädte Brandenburgs; zwei Regimenter finden eine eingehende Beschreibung. Spaziergänge führen zum Ruppiner See und erste Streifzüge unternimmt der Wanderer in die nähere Umgebung, die Ruppiner Schweiz im heutigen Naturpark Stechlin-Ruppiner Land mit einem der klarsten Seen Norddeutschlands, dem Stechlinsee.

Das nördlich gelegene, später auch von Kurt Tucholsky verewigte, Rheinsberg mit Schloss und See erhält seine erste literarische Würdigung und historische Aufarbeitung.[439] Ausflüge in die Flusslandschaften an Rhin und Dosse und die Seenlandschaften bei Lindow und Gransee folgen. Die nächsten Wege führen den Schriftsteller in weitere Dörfer auf dem Plateau der Ruppiner Platte wie Ganzer und Kränzlin oder auch Gottberg, wo er zum ersten Mal Einsicht in Kirchenbücher nimmt. Besonderes Interesse hat Fontane an den Aufzeichnungen zur systematisch betriebene[n] Verwüstung des Ruppinschen Landes während des Dreißigjährigen Kriegs.[440]

Neben Oder und Oderbruch stehen im Mittelpunkt des zweiten Bandes östliche Teile des Barnim und das Lebuser Land.[441] Ausführlich beschreibt Fontane die Anstrengungen, das Oderbruch trockenzulegen und nutzbar zu machen. Fontanes Perle der Märkischen Schweiz, das Städtchen Buckow und die Hügel und Seen dieser „Schweiz“, wie der von ihm geliebte Schermützelsee sind Gegenstand der folgenden Abschnitte. Ferner beschreibt er Küstrin unter Markgraf Hans, Friedland, Cunersdorf, Schloss Friedersdorf und Schloss Neuhardenberg sowie Werbellin, das „Sparrenland“ und das „Pfulenland“ auf dem Hohen Barnim.[442]

„Das Historische (im Gegensatz zu «Oderland») tritt im Ganzen genommen in diesem dritten Bande zurück, und Landschaft und Genre prävalieren“, lässt uns Fontane im Vorwort zur 2. Auflage von 1880 wissen.[443] Gleichwohl beginnt dieser Band mit einer ausführlichen, rund 25-seitigen historischen Abhandlung über Die Wenden in der Mark und die Gründung der Mark Brandenburg 1157 durch Albrecht den Bären, gefolgt von der Darstellung Die Zisterzienser in der Mark – all das zur Vorbereitung des Kapitels über das 1180 gegründete Kloster Lehnin, das wiederum fast ausschließlich dessen Geschichte darstellt und rund 80 Seiten umfasst. Der Stellenwert, den Fontane dieser Darstellung beimisst, wird durch die jüngsten Forschungsergebnisse über die herausragende Bedeutung des Klosters für die Stabilisierung und den Landesausbau der jungen Mark Brandenburg unter ihren askanischen Markgrafen bestätigt.[444]

Mit der anschließenden Beschreibung des Lehninschen Tochterklosters Kloster Chorin tritt das Historische auch auf den nächsten Seiten keineswegs zurück.[445] Da auch die folgenden Abschnitte über das Schloss Oranienburg, über Städte und Dörfer um Spandau, Brandenburg an der Havel und Potsdam mit der heutigen Berliner Pfaueninsel mit Fahrland, Sacrow, Paretz, Wust, Caputh, Petzow und Werder weitgehend Ausflüge in die Geschichte sind, lässt Fontanes Selbsteinschätzung des Bandes Havelland den Leser etwas ratlos zurück.[446]

Das Dorf Ribbeck, dessen Name und Birnbaum durch Fontanes berühmtes Gedicht Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (von 1889) weit über Brandenburg hinaus bekannt ist, erwähnt Fontane nicht; allerdings findet das Adelsgeschlecht der von Ribbecks im Kapitel über Groß Glienicke Beachtung. Wie Potsdam und Berlin behandelt Fontane auch die kulturell bedeutende Stadt Brandenburg an der Havel aus den oben erwähnten Gründen nicht – allerdings auch deshalb, weil er zum „auch nur leidlich gründlichen Studium der einst wichtigsten Stadt des Landes […] nie gekommen“ sei.[447]

Märkischer Landadel wie die Familien von Gröben, von Schlabrendorf und von Thümen bestimmten über Jahrhunderte die Geschicke des von Fontane sogenannten Thümenschen Winkels[448] zwischen den kleinen Flüssen Nuthe und Nieplitz dicht bei Berlin, der als „Nuthe-Nieplitz-Niederung“ heute das Kerngebiet des Naturparks Nuthe-Nieplitz bildet.[449] Die Flüsse, Seen, Familien und Dörfer dieser Region wie Gröben bei Ludwigsfelde, Blankensee, Stangenhagen und Trebbin stellt Fontane in den Mittelpunkt dieses Bandes. Im ältesten erhaltenen Kirchenbuch der Mark, in Gröben, fand er eine umfangreiche Quelle für seine Forschungen und die Familiengeschichten. Da dieses Gebiet zudem bei der Gründung der Mark Brandenburg eine bedeutende Rolle spielte, forschte Fontane in Saarmund – vergeblich – nach den schon für ihn legendären Nutheburgen aus der Zeit der deutschen Ostausdehnung in die Gebiete der slawischen Stämme.[450]

Einleitend stellt der Dichter der Mark die in Mitteleuropa einmalige Landschaft im heutigen Biosphärenreservat Spreewald mit ihrem 970 Kilometer langen Netz von kleinen und mittelgroßen Wasserläufen beiderseits vom Hauptwasserweg der Spree vor, deren (sorbische) Bevölkerung ihre sprachliche und kulturelle Eigenständigkeit bis in die Gegenwart bewahren konnte.[451] Die nach wie vor „obligatorische“ Kahnfahrt von Lübbenau in das Dorf Lehde begeistert Fontane schon vor rund 135 Jahren.[452]

Der heutige Berliner Stadtteil Köpenick[453] mit dem Schloss, dem Müggelsee und den Müggelbergen, eine Forschungsfahrt auf der Dahme (Fontanes Wendische Spree), eine Pfingstfahrt in den Teltow nach Königs Wusterhausen sowie Mittenwalde und die Beschreibung der Schlacht bei Großbeeren und einiger kleinerer Dörfer runden die Darstellungen in diesem Band ab.[454]

Diese historische Spezialarbeit umfasst gemäß Fontanes Zusammenfassung im Vorwort „eine genau durch fünf Jahrhunderte hin fortlaufende Geschichte von Mark Brandenburg, die, mit dem Tode Kaiser Karls IV. beginnend, mit dem Tode des Prinzen Karl und seines berühmteren Sohnes (Friedrich Karl) schließt und an keinem Abschnitt unserer Historie, weder an der joachimischen noch an der friderizianischen Zeit, weder an den Tagen des Großen Kurfürsten noch des Soldatenkönigs, am wenigsten aber an den Kämpfen und Gestaltungen unserer eigenen Tage völlig achtlos vorübergeht.“[455]

In den Mittelpunkt stellt der Schriftsteller die Entwicklung der fünf märkischen Schlösser Quitzöwel, Plaue, Hoppenrade, Liebenberg und Dreilinden, wobei es sich nach Fontanes Aussage eigentlich nur bei Plaue tatsächlich um ein Schloss und ansonsten um Herrensitze handelt.[456] Nicht nur umgangssprachlich, sondern auch offiziell werten die Brandenburger auch heute noch Herrensitze gerne zu Schlössern auf, wie beispielsweise Blankensee. Weil die Bewohner der Mark in ihrem flachen Binnenland (Landschaft haben wir viel)[457] keine Alpengipfel oder wenigstens einen kleineren mecklenburgischen Strandabschnitt vorweisen können, machen manche Märker mit einer Mischung aus Selbstironie und Trotz aus kleineren Hügeln bisweilen wahre schweizerische Gebirgszüge, und eben aus größeren landwirtschaftlichen Sitzen gelegentlich Schlösser.[458]

Historische Veränderungen, die sich noch zu seinen Lebzeiten ergaben, arbeitete Fontane nicht immer in die Folgeauflagen seiner Bände ein. Im 1873 erschienenen Band Havelland beispielsweise beschreibt Fontane die Klosterruine Lehnin, die er vor 1870 besucht hatte. Zwischen 1871 und 1877 wurde die Klosterkirche wieder aufgebaut und erfolgreich rekonstruiert. Im Vorwort zur zweiten Havelland-Auflage von 1880 teilt er dazu mit: „Ich hab’ es aber mit Rücksicht darauf, dass alles Umarbeiten und Hinzufügen in der Regel nur Schwerfälligkeiten schafft, schließlich doch vorgezogen, das meiste so zu belassen (…)“[459]

Im Schlusswort zum vierten Band zitiert Fontane, ohne Quellenangabe, eine Kritik aus seiner Zeit wie folgt: „Die nach mehr als einer Seite hin überschätzten «Wanderungen» sind Arbeiten, an denen der Mann von Fach, also der Berufshistoriker, achselzuckend oder doch mindestens als an etwas für ihn Gleichgültigem vorübergeht.“[460] Die Kritik fand Fontane nicht unbedingt falsch, hielt sie allerdings insofern für unberechtigt, als er nie den Anspruch erhoben habe, in die Reihe der großen Historiker eingeordnet zu werden. „Wer sein Buch einfach «Wanderungen» nennt und es zu größerer Hälfte mit landschaftlichen Beschreibungen und Genreszenen füllt, in denen abwechselnd Kutscher und Kossäten und dann wieder Krüger und Küster das große Wort führen, der hat wohl genugsam angedeutet, dass er freiwillig darauf verzichtet, unter die Würdenträger und Großkordons historischer Wissenschaft eingereiht zu werden.“[461]

Mit seinen Darstellungen hat Fontane gleichwohl eine große auch geschichtswissenschaftliche Bedeutung und Rezeption erlangt.[462] Am 17. Dezember 1969 trafen sich die Mitglieder des Vereins für die Geschichte Berlins und der Historischen Gesellschaft zu Berlin im Schloss Charlottenburg, um seinen 150. Geburtstag zu feiern. In den Schlussworten führte Ernst Schulin, zweiter Vorsitzender der Historischen Gesellschaft, aus: „Er ist … ein sympathischeres und empfehlenswerteres Vorbild für uns als die meisten Berufshistoriker; (…)“[463] Dass die Historiker, wie eingangs erwähnt, inzwischen ihren Frieden mit Fontane gemacht haben, verdeutlicht nicht zuletzt die Aufnahme der „Wanderungen“ in die Literaturlisten jüngerer Forschungsarbeiten. Die "Wanderungen" haben allein schon aufgrund ihres Alters Quellenwert, und zwar unabhängig von der Richtigkeit der Angaben im Detail und von der subjektiven Wertung seiner Sichtweisen durch Historiker.[464]

Fontane prägte Begriffe wie den Thümenschen Winkel, die sich bis heute erhalten haben, und er hat manches festgehalten und damit bewahrt, das es heute nicht mehr gibt.[465] Allerdings sind die reinen historischen Fakten, die Fontane mitteilt, inzwischen zum Teil überholt.[466] So greift er beispielsweise bei der Klostergeschichte Lehnins auf die Darstellungen von Přibík Pulkava in der Böhmischen Chronik[467] zurück, der den Namen Lehnin auf die Gründungslegende des Klosters zurückführt. Nach den jüngeren Forschungen von Stefan Warnatsch ist diese Interpretation kaum zu halten.[468] Auch käme heute kein „Wanderer“ mehr auf die Idee, die verschollene vierte Nutheburg (Diese Fatamorgana der Zauche-Wüste) wie Fontane in Saarmund zu suchen, weil archäologische Forschungen inzwischen ergaben, dass diese Burg ein Stück weiter nördlich bei Drewitz lag.

Das populäre Geschichtsbild von der Entstehung der Mark Brandenburg beruht auf einem Geschichtsmythos, und zwar einem Gründungsmythos.[469] Den Prozess des folgenden Landesausbaus und der Kultivierung der Slawen hat am populärsten Fontane im Band Havelland, Kapitel „Die Wenden und die Kolonisation der Mark durch die Zisterzienser“, geschildert.[470] Da die schriftstellerische Bearbeitung des Geschichtsstoffs durch ihre hohen Auflagen den höchsten Verbreitungsgrad findet, hat die nichtwissenschaftliche Literatur das populäre Geschichtsbild am stärksten geprägt. Dieses im engsten Kern richtige, aber durch national-ethnische Sichtweisen verzerrte populäre Geschichtsbild ist insbesondere seit 1945 durch historisch-archäologische Forschungsergebnisse relativiert worden.[471] Die wichtigsten Differenzen zwischen dem allgemeinen, bis heute wirksamen, stark von Fontane geprägten Geschichtsbild und dem aktuellen wissenschaftlichen Geschichtsbild erläutert, beruhend vor allem auf den Forschungsergebnissen der Germania Slavica.[472]

Für ein breites Publikum ist die Fontanesche Mischung aus Lokalkolorit, Erzählungen, Anekdoten und Legenden mit den „harten“ historischen Daten auch heute lesenswert; eine Vielzahl von Wandergruppen unternimmt gezielte Touren auf seinen historischen Spuren.[473] Wenn Fontane auch nie Geschichtswissenschaftler war und auch nicht sein wollte, hat er auf diese Weise dennoch wirkungsvoller zum Verständnis der Brandenburger Geschichte und zum Geschichtsverständnis der Brandenburger beigetragen als manche wissenschaftliche Abhandlung.[474]

„Als erster hier hat er wahrgemacht, daß ein Roman das gültige, bleibende Dokument einer Gesellschaft, eines Zeitalters sein kann, daß er soziale Kenntnis gestalten und vermitteln (…) kann (…) Effi Briest steht bei Madame Bovary, das märkische Landfräulein neben der Bauerntochter aus der Normandie“ schrieb 1948 Heinrich Mann (1871–1950) in seinem Essay „Theodor Fontane“.[475] Die Erkenntnisse aus seinen Begegnungen und geschichtlichen Studien, die Fontane während der „Wanderungen“ sammelte, legten das Fundament zu seinen großen Romanen wie Effi Briest (1895) oder Der Stechlin (1899). Karge Sandflächen und unwegsame Sumpflandschaften, Luche und Elsbrüche, Schlösser und Kirchen, Charaktere und Geschichten, die er in den fünf Bänden beschreibt, finden sich in den Romanen wieder.[476] Die Sage vom roten Hahn, das Leitmotiv des „Stechlin“, erzählt Fontane schon 1862 im ersten Wanderungsband.[477]

Welch tiefe Kenntnis Fontane von der märkischen Gesellschaft und ihren Problemen, sich auf die Veränderungen der Zeit einzustellen, gewonnen hatte, zeigte schon seine 1882 erstmals in der „Vossischen Zeitung“ veröffentlichte Erzählung Schach von Wuthenow.[478] Er zeichnete den Rittmeister Schach weder als oberflächlichen Lebemann noch als einen im preußischen Ehrbegriff erstarrten Offizier, sondern als einen Menschen, der beides ist:[479] disziplinierter preußischer Offizier und ein geistreicher Mann, der seinen Sinnen erliegt – ein Widerspruch, den er im Leben nicht zu vereinen weiß und der zum Suizid führt. Der jüngere Bruder Heinrichs, Thomas Mann (1875–1955), arbeitete im Todesjahr Fontanes an den Buddenbrooks und las als fruchtbare Begleitlektüre „Effi Briest“, die er zu den sechs besten Romanen der Weltliteratur zählte und als besten Roman seit Goethes Wahlverwandtschaften bezeichnete.[480]

Friedrich Christian Delius repliziert Theodor Fontanes Ballade Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland in seiner 1991 erschienen Erzählung Die Birnen von Ribbeck.[481] Ausgangspunkt der Handlung ist, wenige Monate nach dem Ende des DDR-Systems, die Pflanzung eines Birnbaums im Garten des Schlosses Ribbeck durch eine Gruppe West-Berliner, die anlässlich dieses Ereignisses die Bevölkerung bewirtet. Bei diesem Fest trägt ein Einheimischer, zunehmend alkoholisiert, in einem langen Monolog die Ribbecker Geschichte aus seiner Perspektive bzw. seine Empfindungen in der Zeit der Wende vor und integriert in seine Interpretationen immer wieder Balladen-Zitate.[482]

Günter Grass bezieht sich in seinem 1995 publizierten Roman Ein weites Feld, der in der Wende-Zeit vor der deutschen Wiedervereinigung spielt und die deutsche Geschichte von der 1848er Revolution bis zum Abriss der Berliner Mauer thematisiert, auf Theodor Fontane. Dessen Lebenslauf ähnelt dem einer der beiden Hauptfiguren, Theo Wuttke, genannt Fonty, wodurch viele Verbindungen zwischen Ereignissen beider Epochen konstruiert werden. Außerdem greift der Titel Ein weites Feld eine Redewendung von Effi Briests Vater auf, mit dem Fontane in einer kleinen Variation seinen Roman Effi Briest abschließt: „… das ist ein zu weites Feld.“[483]

Der Roman „Stine“, von Theodor Fontane im Jahr 1890 veröffentlicht, handelt von der jungen Stine – mit richtigem Namen Ernestine Rehbein –, die in eher kleinbürgerlichen Verhältnissen mit ihrer verwitweten Schwester in der Großstadt Berlin lebt.[484] Über ihre Schwester lernt sie einen kränkelnden Grafen kennen. Dieser verliebt sich unsterblich in sie und macht ihr nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag. Weil Stine ihn jedoch aufgrund des enormen Standesunterschiedes nicht heiraten will, begeht der Graf schließlich Selbstmord.[485]

Fontanes vorliegender Berliner Roman thematisiert die Problematik der Standesunterschiede seiner Zeit.[486] Der Roman ist besonders von der Stimmung, einem typischen Großstadtbild und dem Dialekt Berlins geprägt, was ihn zu einem realistischen Werk werden lässt[487]. Der erste Teil der Handlung spielt in der Wohnung von Stines Schwester. Mittels einer detaillierten Beschreibung der Wohnung und deren Umgebung gleich zu Beginn des Geschehens erzeugt Fontane für den Leser eine gewisse Nähe zu den Ereignissen und Figuren im Werk.[488]

Der zweite Teil ist geprägt von der Bindung zwischen Stine und dem jungen Grafen Waldemar sowie dessen Selbstmord.[489] Hier werden neben dem Stadtbild Berlins auch dessen vielseitige kulturelle sowie gesellschaftliche Facetten dargestellt. In diesem stärkeren Teil der Handlung werden zudem die Standesunterschiede und deren Problematik verdeutlicht.

Fontane stellt Stines Charakter sehr positiv, wenn auch mit einer eher passiv geprägten Haltung dar. Eine gewisse – für das Bürgertum so typische – Kleinlichkeit und konservative Haltung Stines macht sich anhand ihrer ordentlichen Lebensweise und ihres Zeitvertreibs, der Rahmenstickereien, bemerkbar. Dennoch tauchen bei Stine ebenso gewisse Eigenschaften auf, die dieser kleinlichen Denkart entgegenstehen. So wird ihr Wesen als äußerst zart und intuitiv beschrieben. Sie erkennt die Haltung ihrer Schwester an, sich von einem reichen Adligen aushalten und finanziell absichern zu lassen.

Trotzdem möchte sie entgegen aller klischeehaften Vorgaben der Gesellschaft von ihrem selbst erwirtschafteten Verdienst leben und erhält dafür lediglich den Ausdruck des Bedauerns seitens ihrer Schwester. Dennoch zeichnet sich Stines Charakter durch ein hohes Maß an Selbstbewusstsein aus, welches unvorhersehbar und unmittelbar in der Handlung in wesentlichen Schlüsselmomenten in Erscheinung tritt. In ihrer direkten und unverfänglichen Art macht sie dem jungen Grafen Waldemar stets klar, dass sie „ein ordentliches Mädchen“[490] sei und eine Bindung nur auf Basis wahrer Gefühle eingehen würde, daher auch nicht sehr angetan von den Unannehmlichkeiten ihrer Schwester bezüglich ihrer bestehenden Beziehung zu dem reichen Adligen ist. Lieber verbringt sie den Rest ihres Lebens allein und in Arbeit als das Gespött der Leute zu ertragen Stine ist eine mit sich selbst zufriedene Person, deren Anspruchslosigkeit beinahe entsagende und selbstaufgebende Züge aufweist. Diese Resignation der Protagonistin wird besonders dann deutlich, wenn sie davon spricht, wie bescheiden und glücklich sie mit ihrem eher faden Leben ist.

Im Wesentlichen werden Stines Charakter und ihre Haltung gegenüber den Dingen des Lebens besonders in den Gesprächen mit Waldemar deutlich.[491] Ihre Kritik an der Gesellschaft, die sich zum größten Teil auf ihre eigene Schicht bezieht, wird durch die Dialoge zwischen ihr und Waldemar offensichtlich, zumal sich die Diskussion an der Gesellschaftskritik im Rahmen zweier unterschiedlicher Gesellschaftsschichten befindet; dem des Adels und dem des Kleinbürgertums. Stine verurteilt diejenigen ihrer Schicht, die auf unmoralische Weise in der Gesellschaft aufzusteigen versuchen – so wie auch ihre Schwester. Doch wenn sich Stine im Gegensatz zu den Aussagen ihres Umfelds, welches sich  im Berliner Dialekt verständigt, in gehobenem und akzentfreiem Deutsch artikuliert, versucht sie sich letztlich ebenso von den Bürgern ihrer eigenen Gesellschaftsschicht abzuheben wie ihre Schwester; sie offenbart damit eine zwiespältige Haltung.[492]

Auch wenn sich das Kleinbürgertum ihrer Ansicht nach nur aus seiner Misere befreien will, handle es oftmals entgegen all seiner moralischen Werte.[493] Wie ernst diese Meinung auch vom Erzähler unterstützt wird, zeigt sich daran, dass sich im Gegensatz dazu Waldemar als Angehöriger der gehobenen Schicht sehr schwer mit der Beendigung seines Studiums tut und dieses nur durch die Motivation Stines letztlich beendet. Geistiger und praktischer Bereich treffen hierbei aufeinander.

Stine ahnt sehr früh intuitiv, dass die Verbindung zu Waldemar ein schicksalhaftes Ende für sie nehmen wird.[494] Einerseits macht diese besondere Feinfühligkeit Stine in der Handlung zu einem bedeutungsvollen Wesen. Vor allem ihre weibliche Empfindsamkeit machen die typischen Merkmale und Charaktereigenschaften der Frau dieser Zeit deutlich. So fällt sie bei dem Heiratsantrag von Waldemar vor lauter Aufregung in Ohnmacht. oder empfindet nach seinem Freitod solch großen Kummer, dass sie am liebsten selbst sterben möchte und macht damit ihre Stellung im Roman als Prototyp der Frau gegen Ende des 19. Jahrhundert offensichtlich.[495]

Andererseits zeigt Stine mit ihrer romantischen Meinung über eine Vermählung mit Waldemar wiederum eher altmodische Züge eines Frauenbildes.[496] Sie will Waldemar nicht heiraten, da sie ihm nicht zur Last fallen möchte: Auf diese Weise entscheidet sie sich trotz ihrer tiefen Gefühle zu ihm mit aller Kraft und entgegen der gesellschaftlichen Norm für ein zwar verpöntes, dafür jedoch freies und unabhängiges Leben. Stines Charakter lässt sich somit nur schwer beurteilen, zumal ihr Wesen von einer Doppelseitigkeit geprägt ist. Ihre Stärke entsteht nicht durch ihr Selbstbewusstsein, sondern vielmehr durch ihren unerschöpflichen Glauben an ein tugendhaftes und autonomes Leben. Für Fontane ist Stine daher eine sentimentale Frau, die im gesamten Handlungsverlauf gegensätzlich agiert und damit ihren widerstandsfähigen Charakter unter Beweis stellt.[497] Diese Standhaftigkeit resultiert aus einem inneren Zerwürfnis und die Frage darüber, ob ein Ausbrechen aus der eigenen Gesellschaftsschicht der sorgenfreiere Weg ist oder nicht.

Durch die Tatsache, dass Fontane die Hauptfigur Stine jedoch im Laufe des Geschehens in den Hintergrund des Handlungsgeschehens drängt, wird diese auch dem Leser nicht wirklich vollkommen zugänglich.[498] Wie ein Entwurf nur dazu dient, dem Künstler in angedeuteter Form seine Idee zu realisieren, so unterstützt auch Stine fortwährend den Autor bei der Realisierung eines vollendeten Kunstmodells in Form von starken und aussagekräftigen Nebenfiguren – wie beispielsweise Stines Schwester Pittelkow oder dem alten Grafen. Stine ist damit für den Leser Wegbereiterin zum Kern der Erzählung.[499]

Ihre Charakterisierung ist demzufolge auch recht mehrdeutig.[500] Sie ist einerseits eine sehr emotionale Frau, die ihr Ziel der Unabhängigkeit und Selbständigkeit klar vor Augen hat. Andererseits lässt sie nur in wenigen Momenten Gefühle zu und scheint immer irgendwie kontrolliert und dennoch abwesend.[501] Sie wirkt letztlich im großen und ausdrucksstarken Berlin des 19. Jahrhunderts verloren und zerbrechlich.[502] Genauso nüchtern bleibt daher auch der Ansatz einer Charakterisierung ihrer Figur.

Grund für diesen schwachen Ausdruck ist ihre Lebensweise, in der sie sich den bürgerlichen Normen angepasst hat und die Angst, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt ihres Lebens ebenso wie ihre Schwester als Geliebte endet.[503] Diese wankelmütigen Züge ihres Wesens zeigen sich auch in ihrer steten Angleichung der eigenen Ausdrucksweise und Sprache sowie anhand der Tatsache, dass ihre Zimmereinrichtung genau wie ihr Wesen nur sehr einfach gehalten ist. Wird sie zu Beginn der Erzählung noch als „blühende Erscheinung“ beschrieben, entwickelt sie sich im Laufe der Handlung mehr und mehr zu einer tristen und schwächlichen Frau, die jeglichen Lebensmut verliert. Der am Ende angedeutete Tod Stines unterstützt das Bild dieses durchsichtigen Wesens.[504]

Die erste große Gesamtausgabe der Werke Fontanes erschien zwischen 1905 und 1910 im Verlag seines Sohnes Friedrich Fontane in 21 Bänden.[505] Herausgeber waren der Nachlassverwalter Paul Schlenther, Otto Pniower und Josef Ettlinger.[506] Diese Ausgabe war weder auf Vollständigkeit angelegt noch textkritisch fundiert oder kommentiert. Sie bildete dennoch für Jahrzehnte die Grundlage für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Fontane.[507]

Auch wenn sich das Kleinbürgertum ihrer Ansicht nach nur aus seiner Misere befreien will, handle es oftmals entgegen all seiner moralischen Werte.[508] Wie ernst diese Meinung auch vom Erzähler unterstützt wird, zeigt sich daran, dass sich im Gegensatz dazu Waldemar als Angehöriger der gehobenen Schicht sehr schwer mit der Beendigung seines Studiums tut und dieses nur durch die Motivation Stines letztlich beendet. Geistiger und praktischer Bereich treffen hierbei aufeinander.

Stine ahnt sehr früh intuitiv, dass die Verbindung zu Waldemar ein schicksalhaftes Ende für sie nehmen wird.[509] Einerseits macht diese besondere Feinfühligkeit Stine in der Handlung zu einem bedeutungsvollen Wesen. Vor allem ihre weibliche Empfindsamkeit machen die typischen Merkmale und Charaktereigenschaften der Frau dieser Zeit deutlich. So fällt sie bei dem Heiratsantrag von Waldemar vor lauter Aufregung in Ohnmacht. oder empfindet nach seinem Freitod solch großen Kummer, dass sie am liebsten selbst sterben möchte und macht damit ihre Stellung im Roman als Prototyp der Frau gegen Ende des 19. Jahrhundert offensichtlich.[510]

Andererseits zeigt Stine mit ihrer romantischen Meinung über eine Vermählung mit Waldemar wiederum eher altmodische Züge eines Frauenbildes.[511] Sie will Waldemar nicht heiraten, da sie ihm nicht zur Last fallen möchte: Auf diese Weise entscheidet sie sich trotz ihrer tiefen Gefühle zu ihm mit aller Kraft und entgegen der gesellschaftlichen Norm für ein zwar verpöntes, dafür jedoch freies und unabhängiges Leben. Stines Charakter lässt sich somit nur schwer beurteilen, zumal ihr Wesen von einer Doppelseitigkeit geprägt ist. Ihre Stärke entsteht nicht durch ihr Selbstbewusstsein, sondern vielmehr durch ihren unerschöpflichen Glauben an ein tugendhaftes und autonomes Leben. Für Fontane ist Stine daher eine sentimentale Frau, die im gesamten Handlungsverlauf gegensätzlich agiert und damit ihren widerstandsfähigen Charakter unter Beweis stellt.[512] Diese Standhaftigkeit resultiert aus einem inneren Zerwürfnis und die Frage darüber, ob ein Ausbrechen aus der eigenen Gesellschaftsschicht der sorgenfreiere Weg ist oder nicht.

Durch die Tatsache, dass Fontane die Hauptfigur Stine jedoch im Laufe des Geschehens in den Hintergrund des Handlungsgeschehens drängt, wird diese auch dem Leser nicht wirklich vollkommen zugänglich.[513] Wie ein Entwurf nur dazu dient, dem Künstler in angedeuteter Form seine Idee zu realisieren, so unterstützt auch Stine fortwährend den Autor bei der Realisierung eines vollendeten Kunstmodells in Form von starken und aussagekräftigen Nebenfiguren – wie beispielsweise Stines Schwester Pittelkow oder dem alten Grafen. Stine ist damit für den Leser Wegbereiterin zum Kern der Erzählung.[514]

Ihre Charakterisierung ist demzufolge auch recht mehrdeutig.[515] Sie ist einerseits eine sehr emotionale Frau, die ihr Ziel der Unabhängigkeit und Selbständigkeit klar vor Augen hat. Andererseits lässt sie nur in wenigen Momenten Gefühle zu und scheint immer irgendwie kontrolliert und dennoch abwesend.[516] Sie wirkt letztlich im großen und ausdrucksstarken Berlin des 19. Jahrhunderts verloren und zerbrechlich.[517] Genauso nüchtern bleibt daher auch der Ansatz einer Charakterisierung ihrer Figur.

Grund für diesen schwachen Ausdruck ist ihre Lebensweise, in der sie sich den bürgerlichen Normen angepasst hat und die Angst, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt ihres Lebens ebenso wie ihre Schwester als Geliebte endet.[518] Diese wankelmütigen Züge ihres Wesens zeigen sich auch in ihrer steten Angleichung der eigenen Ausdrucksweise und Sprache sowie anhand der Tatsache, dass ihre Zimmereinrichtung genau wie ihr Wesen nur sehr einfach gehalten ist. Wird sie zu Beginn der Erzählung noch als „blühende Erscheinung“ beschrieben, entwickelt sie sich im Laufe der Handlung mehr und mehr zu einer tristen und schwächlichen Frau, die jeglichen Lebensmut verliert. Der am Ende angedeutete Tod Stines unterstützt das Bild dieses durchsichtigen Wesens.[519]

Die erste große Gesamtausgabe der Werke Fontanes erschien zwischen 1905 und 1910 im Verlag seines Sohnes Friedrich Fontane in 21 Bänden.[520] Herausgeber waren der Nachlassverwalter Paul Schlenther, Otto Pniower und Josef Ettlinger.[521] Diese Ausgabe war weder auf Vollständigkeit angelegt noch textkritisch fundiert oder kommentiert. Sie bildete dennoch für Jahrzehnte die Grundlage für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Fontane.[522]

Am 15. Juli 2015 wurde das erste wissenschaftliche Fontane-Editions-Portal freigeschaltet, in dem sukzessive Fontanes 67 Notizbücher ediert werden.[523] Das Portal wurde von Mathias Göbel an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane-Arbeitsstelle entwickelt; die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert das Projekt.

Theodor Fontane schrieb neben literarischen Werken auch als Journalist (zumal für die Kreuzzeitung) und übersetzte 1842 Shakespeares Hamlet.[524] Dazu kamen noch Dramen, Gedichte, Biografien, Kriegsbücher, Briefe, Tagebücher, Theaterkritiken, Zeitungsartikel und programmatische Schriften.[525]

Am 15. Dezember 1990 wurde die internationale Theodor Fontane Gesellschaft als literarische Vereinigung in Potsdam gegründet.[526] Sie hat ihren Sitz in Neuruppin, der Geburtsstadt Theodor Fontanes. Die Gesellschaft will Wissenschaftler und Literaturliebhaber zusammenführen, um in vielfältiger Weise die Beschäftigung mit Leben und Werk Theodor Fontanes zu pflegen und zu fördern.[527] Mit ihren etwa 1100 Mitgliedern gehört sie inzwischen zu den größten literarischen Gesellschaften Deutschlands.

Fußnoten

  1.  ↑ Schneiders, W. (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung: Deutschland und Europa, München 2001, S. 94
  2.  ↑ Enskat, R.: Bedingungen der Aufklärung. Philosophische Untersuchungen zu einer Aufgabe der Urteilskraft. Weilerswist-Metternich 2008, S. 34
  3.  ↑ Enskat, R.: Bedingungen der Aufklärung. Philosophische Untersuchungen zu einer Aufgabe der Urteilskraft. Weilerswist-Metternich 2008, S. 37
  4.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 14
  5.  ↑ Schneiders, W. (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung: Deutschland und Europa, München 2001, S. 121
  6.  ↑ Kondylis, P.: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus, Hamburg 2002, S. 26
  7.  ↑ Schneiders, W. (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung: Deutschland und Europa, München 2001, S. 122
  8.  ↑ Enskat, R.: Bedingungen der Aufklärung. Philosophische Untersuchungen zu einer Aufgabe der Urteilskraft. Weilerswist-Metternich 2008, S. 47
  9.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 98f
  10.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 110f
  11.  ↑ Müller, W.: Die Aufklärung, München 2002, S. 78
  12.  ↑ Kondylis, P.: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus, Hamburg 2002, S. 76
  13.  ↑ Enskat, R.: Bedingungen der Aufklärung. Philosophische Untersuchungen zu einer Aufgabe der Urteilskraft. Weilerswist-Metternich 2008, S. 90
  14.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 25
  15.  ↑ Faber, R./ Wehinger, B. (Hrsg.): Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2010, S. 28
  16.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 66f
  17.  ↑ Schneiders, W. (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung: Deutschland und Europa, München 2001, S. 199
  18.  ↑ Müller, W.: Die Aufklärung, München 2002, S. 100
  19.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 65
  20.  ↑ Müller, W.: Die Aufklärung, München 2002, S. 127f
  21.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 79
  22.  ↑ Faber, R./ Wehinger, B. (Hrsg.): Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2010, S. 49
  23.  ↑ Kondylis, P.: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus, Hamburg 2002, S. 98
  24.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 77
  25.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 66
  26.  ↑ Faber, R./ Wehinger, B. (Hrsg.): Aufklärung in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2010, S. 36
  27.  ↑ Müller, W.: Die Aufklärung, München 2002, S. 77
  28.  ↑ Jüttner, S./ Schlobach, J. (Hrsg.): Europäische Aufklärung. Einheit und nationale Vielfalt, Hamburg 1992, S. 76
  29.  ↑ Ebd., S. 78
  30.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 112ff
  31.  ↑ Stolberg-Rillinger, B.: Europa im Jahrhundert der Aufklärung, Stuttgart 2000, S. 100
  32.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 115
  33.  ↑ Israel, I. J./Mulsow, M. (Hrsg.): Radikalaufklärung, Frankfurt am Main 2014, S. 98f
  34.  ↑ Hardwig, W. (Hrsg.): Die Aufklärung und ihre Weltwirkung, Göttingen 2010, S. 110f
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  123.  ↑ Ebd., S. 32
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  130.  ↑ Weis, E.: Der Durchbruch des Bürgertums: 1776–1847, Frankfurt am Main 1982, S. 115
  131.  ↑ Vovelle, M. (Hrsg.): Der Mensch der Aufklärung, Frankfurt am Main 1998, S. 166
  132.  ↑ Winckler, H. A.: Geschichte des Westens Band 1: Von den Anfängen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert. München 2009, S. 170
  133.  ↑ Ebd., S. 179
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  155.  ↑ Gramaccini, N.: Jacques-Louis Davids “Schwur der Horatier” – Die révolution des arts und das römische Seicento, in: Flemming, V./ von Schütze, S. (Hrsg.): Ars naturam adiuvans. Festschrift für Matthias Winner zum 11. März 1996. Mainz 1996, S. 557–571, hier S. 559
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  159.  ↑ Crow, T.: Painters and Public Life in Eighteenth-Century Paris. New Haven 1985, S. 57
  160.  ↑ Gramaccini, N.: Jacques-Louis Davids “Schwur der Horatier” – Die révolution des arts und das römische Seicento, in: Flemming, V./ von Schütze, S. (Hrsg.): Ars naturam adiuvans. Festschrift für Matthias Winner zum 11. März 1996. Mainz 1996, S. 557–571, hier S. 570
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  189.  ↑ Bergmann, G.: Claude Lorrain. Das Leuchten der Landschaft. München 1999, S. 88
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  210.  ↑ Müller Hofstede, J.: Rubens und das Constantia-Ideal. Das Selbstbildnis von 1623 in: Der Künstler über sich und sein Werk, hrsg. von Matthias Winner, Weinheim 1992, S. 335–405, hier S. 363
  211.  ↑ Brown, C. (Hrsg.): Making & Meaning: Rubens's Landscapes, London 1997, S. 76
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  213.  ↑ Healy, F.: Rubens and the Judgement of Paris. Turnhout 1997, S. 55
  214.  ↑ Cotté, S.: Rubens und seine Welt, Bayreuth 1980, S. 80
  215.  ↑ White, C.: Peter Paul Rubens. Leben und Kunst, Zürich 1988, S. 36
  216.  ↑ Brucher, G.: Der Ildefonso-Altar von Peter Paul Rubens, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, Graz 1982, S. 49–78, hier S. 62
  217.  ↑ Held, J.S.: The Oil-Sketches of Peter Paul Rubens: A Critical Catalogue. Princeton 1980, S. 18
  218.  ↑ von zur Mühlen, I.: Bild und Vision. Peter Paul Rubens und der Pinsel Gottes. Frankfurt/M. 1998, S. 67
  219.  ↑ Göttler, C.: Die Kunst des Fegefeuers nach der Reformation. Mainz 1996, S. 92
  220.  ↑ Brucher, G.: Der Ildefonso-Altar von Peter Paul Rubens, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, Graz 1982, S. 49–78, hier S. 60
  221.  ↑ Held, J.S.: The Oil-Sketches of Peter Paul Rubens: A Critical Catalogue. Princeton 1980, S. 39
  222.  ↑ Brucher, G.: Der Ildefonso-Altar von Peter Paul Rubens, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz, Graz 1982, S. 49–78, hier S. 56
  223.  ↑ Evers, H.G.: Rubens und sein Werk. Neue Forschungen, Brüssel 1943, S. 92
  224.  ↑ Held, J.S.: The Oil-Sketches of Peter Paul Rubens: A Critical Catalogue. Princeton 1980, S. 39f
  225.  ↑ Jolles, C.: Theodor Fontane. 4. Auflage, Stuttgart/Weimar 1993 , S. 8
  226.  ↑ Stern, J. P.: Effi Briest – Madame Bovary – Anna Karenina. In: Modern Language Review 52 (1957), S. 363–375, hier S.364
  227.  ↑ Christoph Graf zu Dohna gab in seinen „Memoires originaux“ einen Eindruck von der Situation in Berlin: „Bei meiner Rückkehr (1686) fand ich in Berlin angefüllt mit Franzosen; sie flüchteten in Massen hierher, angezogen von der günstigen Aufnahme, die der Kurfürst den ersten bereitet hatte. (…) Jeden Tag sah man Kaufleute, Manufakturunternehmer und vor allem Offiziere und Edelleute in Mengen eintreffen“ Zitiert nach: Glatzer, R. (Hrsg.): Berliner Leben 1648-1866. Erinnerungen und Berichte, Berlin 1956, S. 48
  228.  ↑ Zitiert nach: Wilke, J.: Rechtsstellung und Rechtssprechung der Hugenotten in Brandenburg-Preußen (1685-1809), in: von Thadden/Magdelaine, Die Hugenotten 1685-1985, a.a.O., S. 100- ?, hier S. 100
  229.  ↑ Das Edikt von Potsdam wurde im Gegensatz zu anderen Edikten aufgrund der besonderen Situation, in denen sich die Flüchtlinge befanden, relativ kurzfristig verfasst. Bei der Ausarbeitung des Inhalts stützte sich der Kurfürst Friedrich Wilhelm unter anderem auf die Pfarrer Francois de Gaultier und Jacques Abbadie der französischen Gemeinde in Berlin. Sie machten den Kurfürsten und seine Berater mit Augenzeugenberichten über die Situation der Flüchtlinge vertraut.Vgl. dazu auch Mengin, E.: Das Edikt von Potsdam. Das Edikt von Fontainebleau, Paris 1963
  230.  ↑ Zitiert nach Tritt, I.: Der kulturgeographische Einfluß der Glaubensvertriebenen in Berlin, Berlin 1966, S. 3
  231.  ↑ Ebd.
  232.  ↑ Mengin, E.: Das Recht der französisch-reformierten Kirche in Preußen, Berlin 1929, S. 192
  233.  ↑ Zitiert nach: Wilke, Rechtsstellung und Rechtssprechung der Hugenotten in Brandenburg-Preußen, in: von Thadden/Magdelaine, Die Hugenotten 1685-1985, a.a.O., S. 100
  234.  ↑ Zitiert nach: Ebd.
  235.  ↑ Ebd. S. 101
  236.  ↑ Gahrig, Unterwegs zu den Hugenotten in Berlin, a.a.O., S. 30
  237.  ↑ Ebd.
  238.  ↑ Wilke, J.: Rechtstellung und Rechtssprechung der Hugenotten in Brandenburg-Preußen (1685-1809), in: von Thadden/Magdelaine, Die Hugenotten 1685-1985, a.a.O., S. 100- ???, hier S. 102
  239.  ↑ Zitiert nach L’heureuse colonie, du celebration du Jubile des colonies francaises etablies dans les Etats du Roi: consistant en un Recueil de Sermons prononces dans les cinq paroisses francaises de Berlin, Berlin 1785, S. 5
  240.  ↑ Demandt, K.E.: Geschichte des Landes Hessen, 2. Auflage, Kassel/Basel 1972, S. 247
  241.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 155
  242.  ↑ Jolles, C.: Theodor Fontane. 4. Auflage, Stuttgart/Weimar 1993 , S. 15
  243.  ↑ Fontane, T.: Effi Briest. Mit einem Nachwort von Julia Franck, Berlin 2009, S. 16
  244.  ↑ Liesenhoff, C.: Fontane und das literarische Leben seiner Zeit, Bonn 1976, S. 33f
  245.  ↑ Jolles, C.: Fontane und die Politik. Ein Beitrag zur Wesensbestimmung Theodor Fontanes. 2. Auflage, Berlin/Weimar 1988, S. 37
  246.  ↑ Jolles, C.: Theodor Fontane. 4. Auflage, Stuttgart/Weimar 1993, S. 28
  247.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 154
  248.  ↑ Nürnberger, H.: Fontanes Welt, Berlin 1997, S. 18
  249.  ↑ Keisch, C./Schuster, P.-K./Wullen, M. (Hrsg.): Fontane und die bildende Kunst: Katalog zur Ausstellung vom 4. September bis 29. November 1998 in den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie am Kulturforum, Berlin 1998, S. 6
  250.  ↑ Grawe, C.: Führer durch Fontanes Romane: Ein Lexikon der Personen, Schauplätze und Kunstwerke, Stuttgart 1996 , S. 10
  251.  ↑ Attwood, K.: Fontane und das Preußentum. Baltica Verlag 2000, S. 88
  252.  ↑ Ohl, H.: Melusine als Mythos bei Theodor Fontane, in: Koopmann, H. (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts, Frankfurt 1979, S. 289–303, hier S. 293
  253.  ↑ Attwood, K.: Fontane und das Preußentum. Baltica Verlag 2000, S. 47
  254.  ↑ Jolles, C.: Theodor Fontane. 4. Auflage, Stuttgart/Weimar 1993, S. 33
  255.  ↑ Liesenhoff, C.: Fontane und das literarische Leben seiner Zeit, Bonn 1976, S. 35
  256.  ↑ Craig, G. A.: Über Fontane, München 1997, S. 78
  257.  ↑ Ohl, H.: Melusine als Mythos bei Theodor Fontane, in: Koopmann, H. (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts, Frankfurt 1979, S. 289–303, hier S. 293
  258.  ↑ Attwood, K.: Fontane und das Preußentum. Baltica Verlag 2000, S. 30
  259.  ↑ Grawe, C.: Führer durch Fontanes Romane: Ein Lexikon der Personen, Schauplätze und Kunstwerke, Stuttgart 1996, S. 18
  260.  ↑ Nürnberger, H.: Fontanes Welt, Berlin 1997, S. 67
  261.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 145
  262.  ↑ Kahrmann, C.: Idyll im Roman: Theodor Fontane, München 1973, S. 44
  263.  ↑ Liesenhoff, C.: Fontane und das literarische Leben seiner Zeit, Bonn 1976, S. 49
  264.  ↑ Craig, G. A.: Über Fontane, München 1997, S. 89
  265.  ↑ Bartmann, D.: Fontane und sein Jahrhundert: Katalog zur Ausstellung vom 11. September 1998 bis 17. Januar 1999 im Märkischen Museum, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 1998, S. 17
  266.  ↑ Jolles, C.: Theodor Fontane. 4. Auflage, Stuttgart/Weimar 1993, S. 124
  267.  ↑ Fontane, T.: Effi Briest. Mit einem Nachwort von Julia Franck, Berlin 2009, S. 15
  268.  ↑ Attwood, K.: Fontane und das Preußentum. Baltica Verlag 2000, S. 26
  269.  ↑ Bartmann, D.: Fontane und sein Jahrhundert: Katalog zur Ausstellung vom 11. September 1998 bis 17. Januar 1999 im Märkischen Museum, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 1998, S. 9
  270.  ↑ Attwood, K.: Fontane und das Preußentum. Baltica Verlag 2000, S. 48
  271.  ↑ Keisch, C./Schuster, P.-K./Wullen, M. (Hrsg.): Fontane und die bildende Kunst: Katalog zur Ausstellung vom 4. September bis 29. November 1998 in den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie am Kulturforum, Berlin 1998, S. 16
  272.  ↑ Nürnberger, H.: Fontanes Welt, Berlin 1997, S. 15
  273.  ↑ Berbig, R. (Hrsg.): Theodorus victor: Theodor Fontane, der Schriftsteller des 19. Jahrhunderts am Ende des 20. Jahrhunderts. Eine Sammlung von Beiträgen, Frankfurt am Main usw. 1999, S. 39
  274.  ↑ Ohl, H.: Melusine als Mythos bei Theodor Fontane, in: Koopmann, H. (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts, Frankfurt 1979, S. 289–303, hier S. 300
  275.  ↑ Demetz, P.: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964, S. 16ff
  276.  ↑ Helmstetter, R.: Die Geburt des Realismus aus dem Dunst des Familienblattes: Fontane und die öffentlichkeitsgeschichtlichen Rahmenbedingungen des poetischen Realismus, München 1997, S. 36
  277.  ↑ Demetz, P.: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964, S. 70
  278.  ↑ Helmstetter, R.: Die Geburt des Realismus aus dem Dunst des Familienblattes: Fontane und die öffentlichkeitsgeschichtlichen Rahmenbedingungen des poetischen Realismus, München 1997, S. 46
  279.  ↑ Kahrmann, C.: Idyll im Roman: Theodor Fontane, München 1973, S. 78
  280.  ↑ Berbig, R. (Hrsg.): Theodorus victor: Theodor Fontane, der Schriftsteller des 19. Jahrhunderts am Ende des 20. Jahrhunderts. Eine Sammlung von Beiträgen, Frankfurt am Main usw. 1999, S. 30
  281.  ↑ Jolles, C.: Fontane und die Politik. Ein Beitrag zur Wesensbestimmung Theodor Fontanes. 2. Auflage, Berlin/Weimar 1988, S. 67
  282.  ↑ Helmstetter, R.: Die Geburt des Realismus aus dem Dunst des Familienblattes: Fontane und die öffentlichkeitsgeschichtlichen Rahmenbedingungen des poetischen Realismus, München 1997, S. 48
  283.  ↑ Brinkmann, R.: Theodor Fontane. Über die Verbindlichkeit des Unverbindlichen, München 1967, S. 39
  284.  ↑ Demetz, P.: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964, S. 30
  285.  ↑ Brinkmann, R.: Theodor Fontane. Über die Verbindlichkeit des Unverbindlichen, München 1967, S. 40
  286.  ↑ Demetz, P.: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964, S. 27
  287.  ↑ Helmstetter, R.: Die Geburt des Realismus aus dem Dunst des Familienblattes: Fontane und die öffentlichkeitsgeschichtlichen Rahmenbedingungen des poetischen Realismus, München 1997, S. 67
  288.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 159
  289.  ↑ Grawe, C.: Führer durch Fontanes Romane: Ein Lexikon der Personen, Schauplätze und Kunstwerke, Stuttgart 1996 , S. 75ff
  290.  ↑ Arnold, H. L. (Hrsg.): Theodor Fontane, München 1989, S. 89ff
  291.  ↑ Brinkmann, R.: Theodor Fontane. Über die Verbindlichkeit des Unverbindlichen, München 1967, S. 47
  292.  ↑ Helmstetter, R.: Die Geburt des Realismus aus dem Dunst des Familienblattes: Fontane und die öffentlichkeitsgeschichtlichen Rahmenbedingungen des poetischen Realismus, München 1997, S. 129
  293.  ↑ Helmstetter, R.: Die Geburt des Realismus aus dem Dunst des Familienblattes: Fontane und die öffentlichkeitsgeschichtlichen Rahmenbedingungen des poetischen Realismus, München 1997, S. 34
  294.  ↑ Mittenzwei, I. Die Sprache als Thema. Untersuchungen zu Fontanes Gesellschaftsromanen, Bad Homburg 1970, S. 34
  295.  ↑ Beck, A.: Bau auf, bau auf! Poetische Ingenieurskunst in Theodor Fontanes 'Brück' am Tay'. In: Angermion 7 (2014), S. 125–155, hier S. 128
  296.  ↑ Bräutigam, K.: Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Die deutsche Ballade. Wege zu ihrer Deutung auf der Mittelstufe, hg. von Kurt Bräutigam, 5. Aufl., Frankfurt am Main, Berlin und München 1971, S. 108–116, hier S. 109
  297.  ↑ Carr, G.: Entgleisung und Dekonstruktion. Theodor Fontanes 'Die Brück’ am Tay'. In: Das schwierige neunzehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998, Tübingen 2000, S. 319–333, hier S. 325
  298.  ↑ Elm, T.: Alter Balladenton und neue Stoffwelt. Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Interpretationen. Gedichte von Theodor Fontane, hg. von Helmut Scheuer, Stuttgart 2001, S. 154–163, hier S. 155
  299.  ↑ Beck, A.: Bau auf, bau auf! Poetische Ingenieurskunst in Theodor Fontanes 'Brück' am Tay'. In: Angermion 7 (2014), S. 125–155, hier S. 136
  300.  ↑ Carr, G.: Entgleisung und Dekonstruktion. Theodor Fontanes 'Die Brück’ am Tay'. In: Das schwierige neunzehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998, Tübingen 2000, S. 319–333, hier S. 327
  301.  ↑ Bräutigam, K.: Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Die deutsche Ballade. Wege zu ihrer Deutung auf der Mittelstufe, hg. von Kurt Bräutigam, 5. Aufl., Frankfurt am Main, Berlin und München 1971, S. 108–116, hier S. 110
  302.  ↑ Elm, T.: Alter Balladenton und neue Stoffwelt. Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Interpretationen. Gedichte von Theodor Fontane, hg. von Helmut Scheuer, Stuttgart 2001, S. 154–163, hier S. 156
  303.  ↑ Bräutigam, K.: Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Die deutsche Ballade. Wege zu ihrer Deutung auf der Mittelstufe, hg. von Kurt Bräutigam, 5. Aufl., Frankfurt am Main, Berlin und München 1971, S. 108–116, hier S. 109
  304.  ↑ Carr, G.: Entgleisung und Dekonstruktion. Theodor Fontanes 'Die Brück’ am Tay'. In: Das schwierige neunzehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998, Tübingen 2000, S. 319–333, hier S. 325
  305.  ↑ Elm, T.: Alter Balladenton und neue Stoffwelt. Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Interpretationen. Gedichte von Theodor Fontane, hg. von Helmut Scheuer, Stuttgart 2001, S. 154–163, hier S. 155
  306.  ↑ Beck, A.: Bau auf, bau auf! Poetische Ingenieurskunst in Theodor Fontanes 'Brück' am Tay'. In: Angermion 7 (2014), S. 125–155, hier S. 136
  307.  ↑ Carr, G.: Entgleisung und Dekonstruktion. Theodor Fontanes 'Die Brück’ am Tay'. In: Das schwierige neunzehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998, Tübingen 2000, S. 319–333, hier S. 327
  308.  ↑ Bräutigam, K.: Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Die deutsche Ballade. Wege zu ihrer Deutung auf der Mittelstufe, hg. von Kurt Bräutigam, 5. Aufl., Frankfurt am Main, Berlin und München 1971, S. 108–116, hier S. 110
  309.  ↑ Elm, T.: Alter Balladenton und neue Stoffwelt. Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Interpretationen. Gedichte von Theodor Fontane, hg. von Helmut Scheuer, Stuttgart 2001, S. 154–163, hier S. 156
  310.  ↑ Demetz, P.: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964, S. 87
  311.  ↑ Carr, G.: Entgleisung und Dekonstruktion. Theodor Fontanes 'Die Brück’ am Tay'. In: Das schwierige neunzehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998, Tübingen 2000, S. 319–333, hier S. 328
  312.  ↑ Roth, D.: Das literarische Werk erklärt sich selbst. Theodor Fontanes „Effi Briest“ und Gabriele Reuters „Aus guter Familie„ poetologisch entschlüsselt, Berlin 2012, S. 79
  313.  ↑ Rohse, H.: „Arme Effi!“ Widersprüche geschlechtlicher Identität in Fontanes „Effi Briest“. In dies.: Unsichtbare Tränen. Effi Briest – Oblomow – Anton Reiser – Passion Christi. Psychoanalytische Literaturinterpretationen zu Theodor Fontane, Iwan A. Gontscharow, Karl Philipp Moritz und Neuem Testament, S. 17–31, hier S. 19
  314.  ↑ Nobis, H.:Theodor Fontane: Effi Briest. Text, Kommentar und Materialien, München 2008, S. 17
  315.  ↑ Demetz, P.: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964, S. 90
  316.  ↑ Seiler, B.W.: „Effi, du bist verloren!“ Vom fragwürdigen Liebreiz der Fontaneschen Effi Briest. Diskussion Deutsch 19 (1988), S. 586–605, hier S. 598
  317.  ↑ Bräutigam, K.: Theodor Fontane: 'Die Brück am Tay'. In: Die deutsche Ballade. Wege zu ihrer Deutung auf der Mittelstufe, hg. von Kurt Bräutigam, 5. Aufl., Frankfurt am Main, Berlin und München 1971, S. 108–116, hier S. 109
  318.  ↑ Fontane, T.: Effi Briest. Mit einem Nachwort von Julia Franck, Berlin 2009, S. 98
  319.  ↑ Rohse, H.: „Arme Effi!“ Widersprüche geschlechtlicher Identität in Fontanes „Effi Briest“. In dies.: Unsichtbare Tränen. Effi Briest – Oblomow – Anton Reiser – Passion Christi. Psychoanalytische Literaturinterpretationen zu Theodor Fontane, Iwan A. Gontscharow, Karl Philipp Moritz und Neuem Testament, S. 17–31, hier S. 18
  320.  ↑ Fontane, T.: Effi Briest. Mit einem Nachwort von Julia Franck, Berlin 2009, S. S. 101
  321.  ↑ Schafarschik, W. (Hrsg.): Theodor Fontane. Effi Briest. Erläuterungen und Dokumente, Stuttgart 1972, S. 87
  322.  ↑ Fontane, T.: Effi Briest. Mit einem Nachwort von Julia Franck, Berlin 2009, S S. 157
  323.  ↑ Ebd., S. 164
  324.  ↑ Ebd., S. 176
  325.  ↑ Ebd., S. 236
  326.  ↑ Ebd., S. 285
  327.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 154
  328.  ↑ Ebd., S. 269f
  329.  ↑ Ebd., S.248
  330.  ↑ Ebd., S. 286
  331.  ↑ Ebd., S. 5
  332.  ↑ Ebd., S. 14
  333.  ↑ Ebd., S. 213
  334.  ↑ Ebd., S. 283
  335.  ↑ Ebd., S. 286
  336.  ↑ Ebd., S. 7
  337.  ↑ Ebd., S. 9
  338.  ↑ Ebd., S. 16
  339.  ↑ Ebd., S. 13
  340.  ↑ Ebd., S. 11
  341.  ↑ Ebd., S. 277
  342.  ↑ Ebd., S. 156f
  343.  ↑ Ebd., S. 273
  344.  ↑ Ebd., S. 42
  345.  ↑ Ebd., S. 45
  346.  ↑ Ebd., S. 48
  347.  ↑ Ebd., S. 82
  348.  ↑ Ebd., S. 169
  349.  ↑ Ebd., S. 234
  350.  ↑ Ebd., S. 233f
  351.  ↑ Ebd., S. 35
  352.  ↑ Ebd., S. 5
  353.  ↑ Ebd., S. 12
  354.  ↑ Ebd. S. 13
  355.  ↑ Ebd., S. 12
  356.  ↑ Ebd., S. 152
  357.  ↑ Ebd., S. 86
  358.  ↑ Ebd., S. 153
  359.  ↑ Ebd., S. 156
  360.  ↑ Ebd., S. 146f
  361.  ↑ Ebd., S. 12
  362.  ↑ Ebd., S. 42
  363.  ↑ Ebd., S. 45
  364.  ↑ Ebd., S. 48
  365.  ↑ Ebd., S. 82
  366.  ↑ Ebd., S. 169
  367.  ↑ Ebd., S. 234
  368.  ↑ Ebd., S. 233f
  369.  ↑ Ebd., S. 35
  370.  ↑ Ebd., S. 5
  371.  ↑ Ebd., S. 12
  372.  ↑ Ebd. S. 13
  373.  ↑ Ebd., S. 12
  374.  ↑ Ebd., S. 152
  375.  ↑ Ebd., S. 86
  376.  ↑ Ebd., S. 153
  377.  ↑ Ebd., S. 156
  378.  ↑ Ebd., S. 146f
  379.  ↑ Ebd., S. 12
  380.  ↑ Ebd., S. 157
  381.  ↑ Ebd., S. 163
  382.  ↑ Ebd., S. 35
  383.  ↑ Ebd., S. 108
  384.  ↑ Schafarschik, W. (Hrsg.): Theodor Fontane. Effi Briest. Erläuterungen und Dokumente, Stuttgart 1972, S. 91
  385.  ↑ Ebd., S. 129
  386.  ↑ Ebd., S. 136
  387.  ↑ Meyer-Bothling, J.U.: Klausurtraining Effi Briest, Stuttgart 2008, S. 145
  388.  ↑ Stern, J. P.: Effi Briest – Madame Bovary – Anna Karenina. In: Modern Language Review 52 (1957), S. 363–375, hier S. 365
  389.  ↑ Fontane, T.: Effi Briest. Mit einem Nachwort von Julia Franck, Berlin 2009, S. 236
  390.  ↑ Ebd., S. 287
  391.  ↑ Demetz, P.: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen, München 1964, S. 68
  392.  ↑ Brinkmann, R.: Theodor Fontane. Über die Verbindlichkeit des Unverbindlichen, München 1967, S. 128
  393.  ↑ Berger, N.: Stundenblätter Fontane „Effi Briest“, Stuttgart 2004, S. 166
  394.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 161
  395.  ↑ Roth, D.: Das literarische Werk erklärt sich selbst. Theodor Fontanes „Effi Briest“ und Gabriele Reuters „Aus guter Familie„ poetologisch entschlüsselt, Berlin 2012, S. 65
  396.  ↑ Berger, N.: Stundenblätter Fontane „Effi Briest“, Stuttgart 2004, S. 170
  397.  ↑ Mittenzwei, I. Die Sprache als Thema. Untersuchungen zu Fontanes Gesellschaftsromanen, Bad Homburg 1970, S. 48
  398.  ↑ Schafarschik, W. (Hrsg.): Theodor Fontane. Effi Briest. Erläuterungen und Dokumente, Stuttgart 1972, S. 87
  399.  ↑ Salzer, A./v. Tunk, E. Theodor Fontane. In: Dies., Illustrierte Geschichte der Deutschen Literatur, Band 4 (Vom Realismus zum Naturalismus), Köln 1984, S. 227–232, hier S. 230
  400.  ↑ Seiler, B.W.: „Effi, du bist verloren!“ Vom fragwürdigen Liebreiz der Fontaneschen Effi Briest. Diskussion Deutsch 19 (1988), S. 586–605, hier S. 592
  401.  ↑ Liesenhoff, C.: Fontane und das literarische Leben seiner Zeit, Bonn 1976, S. 109
  402.  ↑ Rohse, H.: „Arme Effi!“ Widersprüche geschlechtlicher Identität in Fontanes „Effi Briest“. In dies.: Unsichtbare Tränen. Effi Briest – Oblomow – Anton Reiser – Passion Christi. Psychoanalytische Literaturinterpretationen zu Theodor Fontane, Iwan A. Gontscharow, Karl Philipp Moritz und Neuem Testament, S. 17–31, hier S. 19f
  403.  ↑ Brand, T.: Theodor Fontane: Effi Briest. Königs Erläuterungen: Textanalyse und Interpretation, 253. Hollfeld 2011, S. 76
  404.  ↑ Kahrmann, C.: Idyll im Roman: Theodor Fontane, München 1973, S. 19
  405.  ↑ Hamann, E.: Theodor Fontane, Effi Briest. Interpretation. 4. Auflage, München 2001, S. 133
  406.  ↑ Nobis, H.:Theodor Fontane: Effi Briest. Text, Kommentar und Materialien, München 2008, S. 13
  407.  ↑ Fischer, H.: Gegen-Wanderungen. Streifzüge durch die Landschaft Fontanes. Frankfurt am Main / Berlin 1986, S. 17
  408.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 18
  409.  ↑ Mittenzwei, I. Die Sprache als Thema. Untersuchungen zu Fontanes Gesellschaftsromanen, Bad Homburg 1970, hier S. 145
  410.  ↑ Ehlich, K. (Hrsg.): Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 38
  411.  ↑ Fischer, H.: Gegen-Wanderungen. Streifzüge durch die Landschaft Fontanes. Frankfurt am Main / Berlin 1986, S. 26
  412.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 147
  413.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 18
  414.  ↑ Fischer, H.: Gegen-Wanderungen. Streifzüge durch die Landschaft Fontanes. Frankfurt am Main / Berlin 1986 , S. 38
  415.  ↑ Ehlich, K. (Hrsg.): Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 14
  416.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 151
  417.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 148
  418.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 152
  419.  ↑ Ehlich, K. (Hrsg.): Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 23
  420.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 12
  421.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 153
  422.  ↑ Fischer, H.: Gegen-Wanderungen. Streifzüge durch die Landschaft Fontanes. Frankfurt am Main / Berlin 1986 , S. 87
  423.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 149
  424.  ↑ Ehlich, K. (Hrsg.): Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 48
  425.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 21
  426.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 15
  427.  ↑ Ewert, M. Heimat und Welt. Fontanes Wanderungen durch die Mark, in: Ehlich, K. (Hrsg.) Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 167-177, hier S. 167
  428.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 152
  429.  ↑ Ewert, M. Heimat und Welt. Fontanes Wanderungen durch die Mark, in: Ehlich, K. (Hrsg.) Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 167-177, hier S. 168
  430.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 22
  431.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 24
  432.  ↑ Vahlefeld, E.: Theodor Fontane in Pommern und in den östlichen Provinzen Preußens. Thomas Helms, Schwerin 2008, S. 39
  433.  ↑ Ewert, M.: Lebenswege. Formen biographischen Erzählens in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: Berbig, R. (Hrsg.) Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010, S. 95-114, hier S. 96
  434.  ↑ Delf von Wolzogen, H./Fischer, H. (Hrsg.): Religion als Relikt? Christliche Traditionen im Werk Fontanes. Internationales Symposium veranstaltet vom Theodor-Fontane-Archiv und der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. zum 70-jährigen Bestehen des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam, 21. bis 25. September 2005, Würzburg 2006, S. 29
  435.  ↑ Hannes, H.: Auf den Spuren Theodor Fontanes in Swinemünde. Ein Stadtrundgang durch Swinoujscie, Schwerin 2009, S. 101
  436.  ↑ Ewert, M.: Lebenswege. Formen biographischen Erzählens in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: Berbig, R. (Hrsg.) Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010, S. 95-114, hier S. 96
  437.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 23
  438.  ↑ Roch, H.: Fontane, Berlin und das 19. Jahrhundert, Gebrüder Weiss Berlin 1962, S. 32
  439.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 159
  440.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S, 18
  441.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 160
  442.  ↑ Vahlefeld, E.: Theodor Fontane in Pommern und in den östlichen Provinzen Preußens. Thomas Helms, Schwerin 2008, S. 64
  443.  ↑ Hannes, H.: Auf den Spuren Theodor Fontanes in Swinemünde. Ein Stadtrundgang durch Swinoujscie, Schwerin 2009, S. 102
  444.  ↑ Ewert, M. Heimat und Welt. Fontanes Wanderungen durch die Mark, in: Ehlich, K. (Hrsg.) Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 167-177, hier S. 168
  445.  ↑ Warnatsch, S. Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Berlin 2000, S. 93
  446.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 29
  447.  ↑ Ewert, M.: Lebenswege. Formen biographischen Erzählens in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: Berbig, R. (Hrsg.) Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010, S. 95-114, hier S. 98
  448.  ↑ Delf von Wolzogen, H./Fischer, H. (Hrsg.): Religion als Relikt? Christliche Traditionen im Werk Fontanes. Internationales Symposium veranstaltet vom Theodor-Fontane-Archiv und der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. zum 70-jährigen Bestehen des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam, 21. bis 25. September 2005, Würzburg 2006, S 49
  449.  ↑ Vahlefeld, E.: Theodor Fontane in Pommern und in den östlichen Provinzen Preußens. Thomas Helms, Schwerin 2008, S. 124
  450.  ↑ Anderson, P. I.: Der versteckte Fontane und wie man ihn findet, Stuttgart 2006, S. 42
  451.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 65
  452.  ↑ Roch, H.: Fontane, Berlin und das 19. Jahrhundert, Gebrüder Weiss Berlin 1962, S. 55
  453.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 147
  454.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 38
  455.  ↑ Ewert, M.: Lebenswege. Formen biographischen Erzählens in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: Berbig, R. (Hrsg.) Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010, S. 95-114, hier S. 99
  456.  ↑ Delf von Wolzogen, H./Fischer, H. (Hrsg.): Religion als Relikt? Christliche Traditionen im Werk Fontanes. Internationales Symposium veranstaltet vom Theodor-Fontane-Archiv und der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. zum 70-jährigen Bestehen des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam, 21. bis 25. September 2005, Würzburg 2006, S: 59
  457.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 109
  458.  ↑ Ewert, M. Heimat und Welt. Fontanes Wanderungen durch die Mark, in: Ehlich, K. (Hrsg.) Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 167-177, hier S. 170
  459.  ↑ Warnatsch, S. Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Berlin 2000, S. 126
  460.  ↑ Ewert, M.: Lebenswege. Formen biographischen Erzählens in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: Berbig, R. (Hrsg.) Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010, S. 95-114, hier S. 110
  461.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 162
  462.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 89
  463.  ↑ Ewert, M.: Lebenswege. Formen biographischen Erzählens in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: Berbig, R. (Hrsg.) Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010, S. 95-114, hier S. 111
  464.  ↑ Shedletzky, I.: Theodor Fontane und Wilhelm Wolfsohn – eine interkulturelle Beziehung. Briefe, Dokumente, Reflexionen, Tübingen 2006, S. 49
  465.  ↑ Anderson, P. I.: Der versteckte Fontane und wie man ihn findet, Stuttgart 2006, S. 76
  466.  ↑ Alexis, W.: Die Hosen des Herrn von Bredow, Berlin 1925, S.126ff
  467.  ↑ Rasch, W./Hehle, C. (Hrsg.): „Erschrecken Sie nicht, ich bin es selbst“. Erinnerungen an Theodor Fontane, Berlin 2003, S. 87
  468.  ↑ Shedletzky, I.: Theodor Fontane und Wilhelm Wolfsohn – eine interkulturelle Beziehung. Briefe, Dokumente, Reflexionen, Tübingen 2006 , S. 45
  469.  ↑ Roch, H.: Fontane, Berlin und das 19. Jahrhundert, Gebrüder Weiss Berlin 1962, S. 43
  470.  ↑ Warnatsch, S. Geschichte des Klosters Lehnin 1180–1542, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Berlin 2000, S. 89
  471.  ↑ Nürnberger, H./Storch, D.: Fontane-Lexikon. Namen – Stoffe – Zeitgeschichte. München 2007, S. 87
  472.  ↑ Hannes, H.: Auf den Spuren Theodor Fontanes in Swinemünde. Ein Stadtrundgang durch Swinoujscie, Schwerin 2009, S. 108
  473.  ↑ Ewert, M.: Lebenswege. Formen biographischen Erzählens in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: Berbig, R. (Hrsg.) Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010, S. 95-114, hier S. 113
  474.  ↑ Amrein, U./Dieterle, R. (Hrsg.): Gottfried Keller und Theodor Fontane. Vom Realismus zur Moderne, Berlin/New York 2008, S. 45
  475.  ↑ Ewert, M. Heimat und Welt. Fontanes Wanderungen durch die Mark, in: Ehlich, K. (Hrsg.) Fontane und die Fremde, Fontane und Europa, Würzburg 2002, S. 167-177, hier S. 177
  476.  ↑ Hannes, H.: Auf den Spuren Theodor Fontanes in Swinemünde. Ein Stadtrundgang durch Swinoujscie, Schwerin 2009, S. 109
  477.  ↑ Delf von Wolzogen, H.: Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internat. Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft, Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 77
  478.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 146
  479.  ↑ Anderson, P. I.: Der versteckte Fontane und wie man ihn findet, Stuttgart 2006, S. 92
  480.  ↑ Amrein, U./Dieterle, R. (Hrsg.): Gottfried Keller und Theodor Fontane. Vom Realismus zur Moderne, Berlin/New York 2008, S. 79
  481.  ↑ Nürnberger, H./Storch, D.: Fontane-Lexikon. Namen – Stoffe – Zeitgeschichte. München 2007, S. 98
  482.  ↑ Horlitz, M.: Theodor Fontanes Vorfahren. Neu erschlossene Dokumente – überraschende Entdeckungen,Berlin 2009, S. 97
  483.  ↑ Grass, G.Ein weites Feld. Roman, München 1999, S. 341, 583f.
  484.  ↑ Rohse, H.: „Arme Effi!“ Widersprüche geschlechtlicher Identität in Fontanes „Effi Briest“. In dies.: Unsichtbare Tränen. Effi Briest – Oblomow – Anton Reiser – Passion Christi. Psychoanalytische Literaturinterpretationen zu Theodor Fontane, Iwan A. Gontscharow, Karl Philipp Moritz und Neuem Testament, S. 17–31, hier S. 28
  485.  ↑ Amrein, U./Dieterle, R. (Hrsg.): Gottfried Keller und Theodor Fontane. Vom Realismus zur Moderne, Berlin/New York 2008, S. 38
  486.  ↑ Roch, H.: Fontane, Berlin und das 19. Jahrhundert, Gebrüder Weiss Berlin 1962, S. 109
  487.  ↑ Seiler, B. W.: Fontanes Berlin. Die Hauptstadt in seinen Romanen, Berlin 2010, S. 93
  488.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 147
  489.  ↑ Delf von Wolzogen, H./Fischer, H. (Hrsg.): Religion als Relikt? Christliche Traditionen im Werk Fontanes. Internationales Symposium veranstaltet vom Theodor-Fontane-Archiv und der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. zum 70-jährigen Bestehen des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam, 21. bis 25. September 2005, Würzburg 2006, S. 56
  490.  ↑ Delf von Wolzogen, H./Fischer, H. (Hrsg.): Religion als Relikt? Christliche Traditionen im Werk Fontanes. Internationales Symposium veranstaltet vom Theodor-Fontane-Archiv und der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. zum 70-jährigen Bestehen des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam, 21. bis 25. September 2005, Würzburg 2006 , S. 38
  491.  ↑ Rohse, H.: „Arme Effi!“ Widersprüche geschlechtlicher Identität in Fontanes „Effi Briest“. In dies.: Unsichtbare Tränen. Effi Briest – Oblomow – Anton Reiser – Passion Christi. Psychoanalytische Literaturinterpretationen zu Theodor Fontane, Iwan A. Gontscharow, Karl Philipp Moritz und Neuem Testament, S. 17–31, hier S. 28
  492.  ↑ Amrein, U./Dieterle, R. (Hrsg.): Gottfried Keller und Theodor Fontane. Vom Realismus zur Moderne, Berlin/New York 2008, S. 28
  493.  ↑ Anderson, P. I.: Der versteckte Fontane und wie man ihn findet, Stuttgart 2006, S. 89
  494.  ↑ Ebd., S. 29
  495.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 149
  496.  ↑ Delf von Wolzogen, H./Fischer, H. (Hrsg.): Religion als Relikt? Christliche Traditionen im Werk Fontanes. Internationales Symposium veranstaltet vom Theodor-Fontane-Archiv und der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. zum 70-jährigen Bestehen des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam, 21. bis 25. September 2005, Würzburg 2006, S. 33
  497.  ↑ Bartmann, D.: Fontane und sein Jahrhundert: Katalog zur Ausstellung vom 11. September 1998 bis 17. Januar 1999 im Märkischen Museum, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 1998, S. 6
  498.  ↑ Ebd.
  499.  ↑ Berbig, R. (Hrsg.): Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010 , S. 78
  500.  ↑ Horlitz, M.: Theodor Fontanes Vorfahren. Neu erschlossene Dokumente – überraschende Entdeckungen,Berlin 2009, S. 103
  501.  ↑ Rasch, W./Hehle, C. (Hrsg.): „Erschrecken Sie nicht, ich bin es selbst“. Erinnerungen an Theodor Fontane, Berlin 2003, S. 27
  502.  ↑ Seiler, B. W.: Fontanes Berlin. Die Hauptstadt in seinen Romanen, Berlin 2010, S. 77
  503.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 146
  504.  ↑ Ebd.
  505.  ↑ Berbig, R. (Hrsg.): Theodorus victor: Theodor Fontane, der Schriftsteller des 19. Jahrhunderts am Ende des 20. Jahrhunderts. Eine Sammlung von Beiträgen, Frankfurt am Main usw. 1999, S. 37
  506.  ↑ Ohl, H.: Melusine als Mythos bei Theodor Fontane, in: Koopmann, H. (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts, Frankfurt 1979, S. 289–303, hier S. 296
  507.  ↑ Bartmann, D.: Fontane und sein Jahrhundert: Katalog zur Ausstellung vom 11. September 1998 bis 17. Januar 1999 im Märkischen Museum, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 1998, S. 38
  508.  ↑ Anderson, P. I.: Der versteckte Fontane und wie man ihn findet, Stuttgart 2006, S. 89
  509.  ↑ Ebd., S. 29
  510.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 149
  511.  ↑ Delf von Wolzogen, H./Fischer, H. (Hrsg.): Religion als Relikt? Christliche Traditionen im Werk Fontanes. Internationales Symposium veranstaltet vom Theodor-Fontane-Archiv und der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. zum 70-jährigen Bestehen des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam, 21. bis 25. September 2005, Würzburg 2006, S. 33
  512.  ↑ Bartmann, D.: Fontane und sein Jahrhundert: Katalog zur Ausstellung vom 11. September 1998 bis 17. Januar 1999 im Märkischen Museum, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 1998, S. 6
  513.  ↑ Ebd.
  514.  ↑ Berbig, R. (Hrsg.): Fontane als Biograph, Berlin/New York 2010 , S. 78
  515.  ↑ Horlitz, M.: Theodor Fontanes Vorfahren. Neu erschlossene Dokumente – überraschende Entdeckungen,Berlin 2009, S. 103
  516.  ↑ Rasch, W./Hehle, C. (Hrsg.): „Erschrecken Sie nicht, ich bin es selbst“. Erinnerungen an Theodor Fontane, Berlin 2003, S. 27
  517.  ↑ Seiler, B. W.: Fontanes Berlin. Die Hauptstadt in seinen Romanen, Berlin 2010, S. 77
  518.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 146
  519.  ↑ Ebd.
  520.  ↑ Berbig, R. (Hrsg.): Theodorus victor: Theodor Fontane, der Schriftsteller des 19. Jahrhunderts am Ende des 20. Jahrhunderts. Eine Sammlung von Beiträgen, Frankfurt am Main usw. 1999, S. 37
  521.  ↑ Ohl, H.: Melusine als Mythos bei Theodor Fontane, in: Koopmann, H. (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts, Frankfurt 1979, S. 289–303, hier S. 296
  522.  ↑ Bartmann, D.: Fontane und sein Jahrhundert: Katalog zur Ausstellung vom 11. September 1998 bis 17. Januar 1999 im Märkischen Museum, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Berlin 1998, S. 38
  523.  ↑ Helmstetter, R.: Die Geburt des Realismus aus dem Dunst des Familienblattes: Fontane und die öffentlichkeitsgeschichtlichen Rahmenbedingungen des poetischen Realismus, München 1997, S. 77
  524.  ↑ Delf von Wolzogen, H. (Hrsg.): „Geschichte und Geschichten aus der Mark Brandenburg“. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ im Kontext der europäischen Reiseliteratur. Internationales Symposium des Theodor-Fontane-Archivs in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane Gesellschaft Sept. 2002 in Potsdam, Würzburg 2003, S. 15
  525.  ↑ Berbig, R. (Hrsg.): Theodor Fontane im literarischen Leben. Zeitungen und Zeitschriften, Verlage und Vereine, Berlin/New York 2000, S. 98
  526.  ↑ Keisch, C./Schuster, P.-K./Wullen, M. (Hrsg.): Fontane und die bildende Kunst: Katalog zur Ausstellung vom 4. September bis 29. November 1998 in den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie am Kulturforum, Berlin 1998, S. 14
  527.  ↑ Darby, D.: Theodor Fontane und die Vernetzung der Welt: Die Mark Brandenburg zwischen Vormoderne und Moderne, in: Roland Berbig und Dirk Göttsche (Hrsg.) Metropole, Provinz und Welt. Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus, Berlin/Boston 2013, S. 145-162, hier S. 148